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Der Gesang eines Vogels

von

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Magnolia

Vorgaben der Göttin:

- Du gelangst nach Magnolia
 

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Das Abendessen verlief ruhig und ich erfuhr einige Dinge, die ich immer noch nicht recht glauben konnte. Ich hatte Lia auf die vielen Bücher angesprochen und dem Pentagramm an der Wand. Sie hatte mir über ihren Bruder erhält, dass er ein Mitglied der Magiergilde Blue Pegasus gewesen war, aber wegen einer Verletzung einen sichereren Job gesucht hatte. Nun arbeitete er in der Stadtbibliothek von Magnolia. Die ganze Zeit über habe ich nur ab und zu genickt und mir den Weg beschreiben lassen, wie man dort hinkam. Innerlich hingegen pochte mein Herz vor Aufregung und mein Kopf war gefüllt von Hilfe- und Freudenschreien zugleich. Lias Großmutter zeigte mir eine große Landkarte von Fiore und meinte, dass man zu Fuß von hier aus etwa vier Stunden benötigte. Das würde eine Laufarbeit werden! Aber sobald ich in Magnolia sein würde, fände ich bestimmt einen Weg, erst einmal Geld und ein Dach über den Kopf zu finden. Und vielleicht würde ich auch Fairy Tail finden... Natürlich würde ich sie finden! Wenn ich schon mal hier war, dann könnte ich auch gleich mal bei der berühmten Magiergilde vorbeischauen, von der ich schon so viel gelesen hatte.
 

Als die Sonne die Wiese in saftiges Orange hüllte und wie ein Meer aus Gräsern aussehen ließ, das durch den Wind leichte Wellen schlug, zog ich die Vorhänge zu und legte mich aufs Bett. Doch an Schlafen war nicht zu denken. Ich war viel zu aufgeregt und meine Gedanken auf den morgigen Tag summten wie ein Bienenschwarm in meinem Kopf herum.

„Ich werde Natsu und die anderen treffen! Wahnsinn! Ob sie mich wohl mögen...hmm...Magie ist echt was Tolles...will auch...", murmelte ich und konnte mir selbst nichts vormachen. Wie sehr würde ich der Gilde beitreten und mit den anderen Leuten Abenteuer erleben. Das würde diesen Traum perfekt machen!

Es dauerte noch einige Stunden, bis ich endlich einschlafen konnte und der festen Überzeugung war, in meinem normalen Bett Zuhause wieder aufzuwachen. Doch ich irrte mich.
 

Der Morgen begann für mich mit einer warmen Dusche und einem leckeren Frühstück mit Brot, Tomaten und Schinken. Die Großmutter schlief noch, als mir Lia noch ein paar Sandwiches für meine Reise machte und ich mir die Schuhe anzog.

„Hier sind die Brote. Du musst nur dem Fluss folgen und Richtung Norden gehen. Pass auf dich auf", sagte Lia mit einem Lächeln, das ich gerne erwiderte.

„Danke! Und vielen Dank für alles! Auf Wiedersehen!" Ich verabschiedete mich von der jungen Frau und machte mich auf den Weg.
 

Das Wetter war wunderbar und steigerte meine Laune noch mehr. Summend und mit meiner Kamera um den Hals spazierte ich flussabwärts und tankte etwas Sonnenlicht. Nach einiger Zeit zogen sich die Wolken allerdings wie ein Schleier vor die Sonne und verhinderten bei mir einen Sonnenbrand. Als ich die Wiesenlandschaft verließ und den Fuß des Berges erreicht hatte, atmete ich durch und machte eine kleine Pause, ehe ich mich dem ansteigenden Pfad widmete und in einen Nadelwald tauchte. Hier war es etwas schattiger und eine Gänsehaut zog sich über meine Unterarme, als ein Windstoß durch das Geäst wehte und mir fast einen Tannenzapfen auf den Kopf warf.

Schließlich überkam mich der Hunger und ich suchte einen passenden Platz zum Rasten. Neugierig sah ich mich um und entdeckte ein paar Felssteine, die wie Pilze aus dem Boden ragten und einen guten Rastplatz für mich hergaben.

„Puh...die Hälfte müsste ich jetzt hoffentlich geschafft haben", murmelte ich vor mich hin, während der Geruch der Sandwiches meine Nase verwöhnte, als ich sie ausgepackt und den ersten Bissen genossen hatte. Um mich herum war es ruhig und nur einige Vögel zwitscherten in der Ferne, während die Baumkronen leise rauschten, wenn der Wind durch sie schlich. Meine Gedanken waren wieder bei Magnolia und Fairy Tail. Egal, wie das hier passieren konnte...eine Hälfte in mir schrie danach, hier zu bleiben und die andere wollte wissen, wie ich wieder zurückkam. Mein einziger Anhaltspunkt war der rote Vogel…Vielleicht war es ein magischer Piepmatz, der mich in diese Welt teleportiert hatte?

...Alter...das klingt so bescheuert in meinem Kopf! ‚Magie‘, ‚teleportieren‘ und dann auch noch die Tatsache, dass ich mich gerade so sehr freue, obwohl ich hier komplett pleite, obdachlos und nur mit meinen jetzigen Klamotten rumsaß und ein Sandwich aß.

„Irgendwie pack ich das schon. Erst mal brauche ich eine Bleibe und einen Job." Aber was für ein Job? Solange ich nicht wusste, ob ich seit meiner 'Teleportation' plötzlich Magie beherrschte oder nicht, fiel dieses Kriterium vorerst weg. Ich könnte irgendwo den Haushalt machen...oder auf Kinder aufpassen und ihnen Nachhilfe geben. Oder ich arbeitete als Kellner.

Aber erst einmal musste ich dort ankommen! Also beendete ich meine Mittagspause und schritt voran, weiter durch den Wald, den Berg hinauf und Richtung Meer. Die Sonne hatte sich inzwischen ganz hinter den dicken, flauschigen Wolken versteckt und ich hoffte inständig, dass es nicht regnen würde.
 

Ich beeilte mich und konnte nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Spitze des Hügels erreichen und auf das blaue, glitzernde Meer blicken, das leichte Wellen schlug, während Magnolia zusammen mit dem riesigen Gildengebäude wie ein Fels in der Brandung stand. Die Stadt war wunderschön und wirkte von weitem so friedlich und heimisch, als ob hier noch nie etwas passiert wäre, was diese Idylle hätte zerstören können. Verträumt nahm ich die Kamera und schoss ein schönes Panorama der Stadt.

„Woah..." Der Anblick raubte mir den Atem. Sofort war ich wieder voller Energie und stürzte mich den Hügel runter, durch den Wald und hinein in die Gassen.
 

Der Asphalt war etwas ungewohnt nach der ganzen Wanderung, aber ich ließ mich von meinen jammernden Fußsohlen nicht abhalten und ging vorbei an Lebensmittelläden, Buchhandlungen, Cafés und Wohnhäuser, bis ich den Kanal entdeckte, an dem Lucy immer entlang balancierte, wenn sie nach Hause ging. Ob hier irgendwo ihre Wohnung war? Mit Sicherheit, aber jetzt war sie bestimmt in der Gilde, oder auf einem Auftrag. Also stand es für mich fest: Mein erster Besuch der Gilde! Ich könnte sie beauftragen, herauszufinden, wie ich wieder zurückkam! Oh...aber ohne Geld…

„Arg! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Kein Geld! Keine Klamotten! Kein Schlafplatz! Ich ende hier noch auf der Straße, wenn mir nicht bald mal was einfällt!", fluchte ich und raufte mir meine zerzausten, kurzen Haare. Ein Blick auf die spiegelnde Wasseroberfläche brachte mich jedoch wieder zum Schmunzeln. Ich sah aus wie ein schmollend, kleiner Junge, der gerade einen Stromschlag bekommen hatte. Es brachte nichts, sich nun aufzuregen und Panik zu schieben. Ohne kühlen Kopf würde ich nur planlos durch Magnolia wuseln und verzweifelt nach einer Bleibe suchen.

„Vielleicht könnte ich irgendwo schnell einen Aushilfsjob finden...oder ich frag Fairy Tail, ob sie mir auch ohne Geld helfen würde...Oh Mann...! Heute ist echt nicht mein Tag", sagte ich und blickte in den Himmel. Ein dicker Wassertropfen landete genau in mein linkes Auge und ließ mich leicht zusammenzucken. Na toll! Jetzt regnete es also doch! Schnell blickte ich mich um, rieb mir das Auge und rannte los in Richtung Gilde. Meine Hände umschlossen die Kamera, während der Regen immer stärker wurde und mich noch schneller rennen ließ, als ein Kaninchen auf der Flucht.
 

Endlich! Die Gilde war direkt vor mir. Ich öffnete die große Eingangstür, um endlich ins Trockene zu gelangen. Bis auf meine Kamera war ich komplett nass und mein Sport-BH - der meine Brust zwar so gut wie vollends abflachte, aber sehr bequem war - klebte an meiner Haut wie zäher Kaugummi auf Asphalt. Meine Atmung beruhigte sich langsam wieder.

Die Gilde war ziemlich groß und kaum einer hatte mein Kommen durch den ganzen Lärm gehört. Es wurde gelacht, getrunken, Karten gespielt und ab und zu entstanden ein paar Raufereien, die aber niemanden störten. Es roch nach Bier, frischem Essen und etwas Verbranntem, woran mit Sicherheit Natsu schuld war. Ich war also ohne Zweifel bei Fairy Tail. Umgeben von Figuren...Menschen, bei denen ich dachte, dass sie nur Fiktion waren. In einer Welt, die mir so fremd und vertraut zugleich war, dass ich dachte, mein Verstand hätte sich verabschiedet.

„Fairy Tail..." Mein überaus konstruktiver Beitrag zu dem ganzen Geschehen war fast nur ein leises Flüstern im Gegensatz zu dem belebten Geschehen vor mir, jedoch fasste es meine Gedanken am besten zusammen. Es war wie im Märchen...



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