Zum Inhalt der Seite

Pride (abgebrochen)

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wieder ein Kapiteltausch^^

Diesmal ist es ein etwas ernsteres Kapitel, bei dem ich Kaes Sicht brauchte und deswegen noch einmal tausche.

Salut! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kae

Positiv sein? Er wollte Sex. Ich wollte ihn auch. Kurz davor mich umzudrehen, stoppte ich. Nein, nicht ich stoppte, eine Seite in mir stoppte, ein Instinkt. Mein Schutzinstinkt.

Was bedeutete Adrian mir? Nichts. Aber was bedeutete mir der Sex? Ich merkte es jetzt, der Sex bedeutete mir unfassbar viel. Wir hatten zwar erst einmal miteinander geschlafen, aber ich spürte es. Tief in mir, viel zu tief.

Was Adrian mir bringen konnte glich einer Droge. Einer harten Droge.

Er ließ mich vergessen, er verschaffte mir bessere Gefühle. Das würde mich süchtig machen, wie bei Meth, Heroin oder Ketamin. Egal welcher Vergleich, es war zu gefährlich. Ich würde so enden wie die Weiber, die ich vorhin noch bemitleidet hatte. Ich würde zu viel wollen – und am Ende daran eingehen. Denn wenn ich Adrian die Macht überließ, würde er das schamlos ausnutzen. Er würde aus mir ein verletztes, kleines Mädchen machen. Das konnte ich nicht zulassen.

„Nimm deine dreckigen Griffel von mir.“, giftete ich. Eigentlich hatte ich nicht vor, gleich so ausfällig zu werden. Doch ich konnte nicht anders. Ich hatte Panik. Angst vor dem verletzt werden, davor, zusammenzubrechen unter all dem Hass der von außen kam. Denn wenn ich verletzt würde, könnte ich dem Ganzen nicht mehr standhalten. Dann würde ich verlieren, den Kampf, den ich Tag für Tag führte.

„Hm? Willst du wieder einen auf abweisend machen?“, murmelte Adrian an meinen Nacken, den er mit Küssen überzog. Mein Herz klopfte, sprang mir beinahe aus der Brust. Die Angst wurde größer. Sie fraß mich auf, verbreitete sich völlig in mir drin und schmerzte. Ich atmete schneller, stoßweise, immer tiefer. „Ich meine es ernst, lass mich los!“, brüllte ich schon beinahe. „Was ist denn…“, versuchte Adrian zu sagen, doch ich drehte mich blitzartig um und stieß Adrian von mir weg. Ich wendete so viel Kraft an dass ich diesmal wirklich ihn bewegen konnte, und nicht mich. Ich schüttelte den Kopf.

Er sollte mich nicht mehr berühren. Er sollte mir nicht wehtun. Ein One-Night-Stand war okay, man sah denjenigen danach nie wieder. Aber ich wohnte bei Adrian. Ich sah ihn noch eine Ewigkeit.

„Was ist auf einmal mit dir los?“, fragte Adrian entgeistert und streckte die Hand nach meinem Arm aus, doch ich schlug sie weg. „Du sollst mich nicht anfassen, hab ich gesagt!“ Tränen brannten mir in den Augen.

Tränen? Wieso Tränen?

Hatte mich Adrian etwa schon verletzt? Verletzte ich mich selbst? Ich wusste es nicht. Aber ich durfte nicht weinen. Das bedeutete nämlich, dass ich verletzt war. Ich durfte nicht verletzt sein.

Mein Herz raste. Mein Kopf dröhnte. Ohne es verhindern zu können rollten mir Tränen über die Wangen. Ich presste die Lippen zusammen.

Verletzen? Wie konnte man etwas Kaputtes weiter verletzen? Was konnte Adrian schon anrichten? Er war einer der Kerle, die mich gebumst hatten. Was sollte schon anders sein?

Ich atmete unregelmäßig.

Was dachte ich da? Adrian war gefährlich. Ich hätte mich von Anfang an von ihm fernhalten müssen, doch ich hatte es nicht getan. Ich hatte mich von seinen Liebkosungen, seinem Aussehen und meiner Lust überwältigen lassen. Adrian wusste nicht, wer ich war. Adrian wusste nicht, was ich erlebte. Adrian wollte seinen Spaß an mir haben, das war alles. Ich hatte beim Sex zu viel gefühlt.

War es schon zu spät? War ich Adrian schon erlegen?

„Kae?“ Seine Stimme klang sorgvoll, doch ich wusste dass er sich nicht wirklich sorgte. Er spielte es, damit ich weiter mit ihm vögelte. Aber ich durfte nicht.

„Fass mich nie wieder an.“, flüsterte ich. Meine Sicht war von den Tränen verschwommen, mein Gesicht nass. Ich schluchzte nicht, ich weinte stumm.

„Also das kannst du schon mal komplett vergessen.“, sagte Adrian und zog mich an sich, an seinen nackten Oberkörper. „Lass mich… ich habe doch gesagt… Adrian!“ Ich versuchte mich zu wehren, mich fort zu stoßen. Doch Adrian hielt mich. Er umarmte mich.

Das alles tat er für Sex? Wie billig.

Trotzdem hörte ich auf mich zu wehren. Ich konnte nicht mehr. Hatte keine Kraft mehr. Wollte nicht mehr.

„Du darfst mich nicht anfassen.“, schluchzte ich leise in seine Schulter. „…mich nicht verletzen.“

Ich weinte. Weinte stark. Ich hatte lange nicht mehr so geweint, ich hatte alles in mir behalten. Es gab keinen Grund zu weinen. Ich hatte nicht das Recht zu weinen. Doch ich tat es. Ich konnte es nicht verhindern.

„Willst du mir erzählen was los ist?“, raunte Adrian in meine Haare. Seine Körperwärme beruhigte mich, ich konnte seinen Herzschlag spüren. Er ging schnell, viel schneller als ich dachte. Mein Atem regulierte sich, und ich schüttelte fast unmerklich den Kopf.

„Du würdest es nicht verstehen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Haru-no-ko
2016-01-25T15:55:09+00:00 25.01.2016 16:55
Wie emotional und wirklich schön!!
Toll Geschrieben :)


Zurück