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Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel

Band I
von

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Kapitel 44 Die Heulsuse

Kapitel 44 Die Heulsuse
 

Er starb, eindeutig er starb.
 

Es konnte gar nicht anders sein, denn Kai fühlte sich Hunde elend. Kopf, Glieder und Brustschmerzen. Muskelkater vom Husten und von dem Kampf in Dänemark. Das war die Rache für den Flug und die magischen Techniken, welche er experimentell angewandt hatte.

Kai war sogar zu schwach um einen Stift gerade zu halten, also halfen nicht mal Hausaufgaben gegen die Langeweile und das Sterben an dieser Erkältung. Das sich Johanna zum Krankenbesuch angemeldet hatte setzte dem ganzen noch die Krone auf. Da er selbst schuld war an der Misere, konnte er Aslan und mich auch nicht um Medikamente zu allgemeinen Linderung seines Ungemachs bitten. Mein Zorn war in den letzten beiden Tagen nicht abgeklungen und wer nicht hören wollte der musste fühlen.

Johannas Stimme musste für den Jungen wie Kanonenschläge gewesen sein. Sie gab jedenfalls ihr bestes, damit Aslan und ich in der Küche mit hören konnten was sie meinem Enkel zu sagen hatte.

"Kannst du dir das Vorstellen."

Wie ein wild gewordenes Huhn rannte Jo von einer Ecke des Zimmers in die andre. Immer vor Kais Nase entlang

"Ausgerechnet Spike. Konnte das nicht jeder andere Dämon sein. Musste es denn gleich wieder so ein durchgeknallten, alchemistischen Untier sein? Seit 60 Jahren hatte die Familie Ruhe vor den christlichen Deppen und jetzt - Oma ist noch nicht mal ein Jahr verstorben und schon muss ich mich mit den Papst auseinander setzten."

"Nun beruhige dich doch erst Mal. Sie sind in der "geheim Bibliothek" ich denke auch es könnte gut ausgehen. Sabriel-Luca weiß doch wie man sich bedeckt hält."

Der versuch Johanna zu beruhigen ging ordentlich nach hinten Los.

"Stehst du jetzt auf Felizitas Seite?"

"Nein natürlich nicht, aber es bringt doch nichts sich aufzuregen, wenn es zu keinen Auseinandersetzungen in der möglichen Größenortung kommt."

Gerade wollte sie zur nächsten Argumentationsflut ansetzten, als Kai von einem kräftigen Hustenanfall geplagt wurde. Das laute Gauzen brachte die Sorge um ihren Freund hervor und Johanna setzte sich, zwar schmollend, auf Kais Bett.

"Der heilige Vater ist ja kein Unmensch, aber Sabriel ist nun mal die Erstgeborene der Astrons. Ich will nicht das sie ärger bekommt."

"Machst du mir Vorwürfe?", fragte Kai seine beste Freundin ganz offen.

"Ne, Felizitas hätte Sabriel so oder so dahin geschickt. Sie kann mit ihren Büchergeistern eine Unmenge an Material sichten und kennt sich super gut mit alten Schriften aus. Nur Dramen und Tragödien meidet sie wie der Teufel das Weiwasser."

"Wovor hast du solche Angst?"

Kai suchte nach der Hand von Johanna. Die beiden kannten sich sehr gut. Sie waren Freunde und Geschwister gleichermaßen. Sparringspartner und Vertraute. Jeder kannte die Wunden des anderen.

Johanna spürte die Hitze, welche Kais Fieber ausgelöst hatte bereits an seinen Fingerspitzen. Ihr emotionaler Ausbruch tat ihr plötzlich leid.

"Sie hat ein aufrichtiges Herz, aber es ist verletzt. Duncans und mein Fluch schadet nur uns. Er wird nur meinen Bruder und mich töten, aber Sabriel leidet am meisten weil irgendetwas in ihr nach dem verbrannten Fleisch von unschuldigen dürstete. Es ist dunkel und versteckt sich. Mann kann es nicht greifen nicht sehen oder erspüren. Erst wenn es zu spät ist, und danach hast du nicht mehr die Möglichkeit darüber zusprechen. Sie hat Angst vor dem was in sich in ihr verbirgt und noch mehr davor, was es anderen gegen ihren Willen antauen kann."

Ein kleiner Ruck reichte aus Kai zog seine Freundin zu sich. Er umarmte sie nicht, gab ihr lediglich eine Stütze gegen die zu schweren Gedanken und Befürchtungen. Sabriel war Johannas beste Freundin, soviel hatte Kai verstanden.

"Ich fühle mich so Machtlos, dabei bin ich doch die Falkenherrin, aber wenn ich jetzt eingreife, gebe ich Felizitas wieder Kanonenfutter. Wie ich dieses dämliche Machtgeplänkel satt habe."

"Und ich verschlimmere es mit meiner Bitte nur zusätzlich"

Jo vergrub ihr Gesicht in Kais Schlafanzug: "Deswegen bist du der Oberarsch des Tages."

"He ich bin Tod Sterbens krank."

"Ach was, wenn Männer Kinder kriegen würden, wäre die Menschheit schon ausgerottet."

Mit ihrem Ohr an seiner Brust schwiegen die zwei für eine Weile.

"Dein Atmen hört sich an wie ne Babyrassel."

"Wollen wir überlegen was zu tun ist oder willst du mich noch mehr beleidigen."

Sie lachte: "Mimose."

Er maulte: "Heulsuse."

Anschließend richtete sich Johanna auf und hockte sich im Schneidersitz ans andere Ende des Bettes. Ihre Haltung veränderte sich von unsicher und nervös, in die Gestalt einer Frau, welche mit beiden Beinen im Geschehen der Zeit stand. Kai fühlte sich unglaublich mickrig. So schnell konnte er sich nicht von üblen Nachrichten und Schicksalsschlägen erholen. Das hatte ihm seine beste Freundin weit voraus

"Fakt ist Spike ist ein wirklich gefährlicher Dämon. Sabriel kann ihre Aura sehr gut verbergen, es muss also nicht sein dass er von der ganzen Sache Wind bekommt", begann Jo und Kai verstand schnell auf was sie hinaus wollte: "Wie aktiviert sich ihr Fluch?"

"Vollkommen unberechenbar. Niemand weiß was der Trigerpunkt dafür ist, nicht mal Sabriel. Das macht das Ganze so gefährlich. Solange Sabriel ausgeglichen ist besteht jedoch immer die Möglichkeit zu erspüren ob der Fluch sich regt. Rooster kann dies erstaunlich gut, wusstest du das."

Als Antwort schüttelte Kai seinen Kopf. Er hatte gar nicht gewusst, wie fein der Spürsinn seines Bruders geworden war. Ihm fehlte eindeutig mehr Training.

"Was kann man gegen den Fluch machen, wenn er ausbricht und alles um sich herum verbrennt, was ihm zu nahe kommt?"

"Gute Frage", meinte Jo und band sich ihre zerrauften Haare zum Pferdeschwanz, "ich hätte eine Idee, aber ich denke das du damit wirklich ein Problem haben würdest."

Weil ihre Haltung etwas sehr Willensstarkes annahm, konnte Kai eine ungute Ahnung nicht verdrängen. Johanna hatte ein Bein aufgestellt und den Arm auf das Knie gelegt. Ihr Oberkörper wandte sich zur Seite, sodass Kai ihre ernste Mine im Profil sehen. Seine Hände krallten sich unwillkürlich in die Bettdecke.

"Die Bannkreise der Balthasar sind legendär, nicht einmal die Alchemisten der alten Osmanen konnten sie bezwingen inspiriert durch die busitischen Riten trieben wir unsere Kenntnisse fast bis zur Perfektion. Aus vielen Kulturen nahmen wir das, was für uns geeignet war. Die Balthasar - Magie ist ein Kaleidoskop der magischen Ströme und damit würdig den Alexis ebenbürtig zu sein."

Kai hatte es gewusst. Jo hatte ihm alles erzählt, selbst wenn die Wahrheit Kai sehr weh getan hatte. Nun glitt sein Blick aus dem Fenster, in das verschneite Gelände des Haupthauses. Aus starkem Schneetreiben war eine Landschaft geworden, welche in weise Stille getaucht worden war.

"Wenn bereits die Dämonenjäger eingeschaltete sind, wird es schwer werden irgendetwas zu verheimlichen, ganz egal wie unwichtig es aussehen mag, was Sabriel-Luca für mich in den Texten von Vilon findet."

"Ich kann nicht von hier aus in die Schlacht eingreifen ohne den Waffenstillstand zwischen Balthasar und dem Vatikan zu gefährden. Sabriel ist mein Schützling. Sie kam in die Familie als wehrloses Kind und ist nun eine stolze Frau die Loyal dem Clan zu Seite steht. Ich kann sie nicht sich selbst überlassen."

"Wird Run mit auf dem Schlachtfeld kämpfen?"

Johanna schnaufte: "Mein Bruder ist ne Arme Sau. Er muss sich jetzt auch noch Sorgen um zwei geliebte Frauen machen."

"Verliebter Gockel und Glucke zugleich", lachte Kai doch sein Spott wurde mit einer weiteren Hustenattacke bestraft.

"Felizitas behält uns nach wie vor im Augen und genau deswegen benötigen wir jetzt eine Kraft mit der niemand rechnet und die bis jetzt eine unbekannte Größe ist."

Beide sahen aus dem Fenster in den Garten hinaus. Das Ziel ihrer Blicke war ein Mädchen dessen Augen noch nie zuvor Schnee gesehen hatte und sich unschuldig im Fall der dicken Flocken drehte.

Mia.



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