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Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel

Band I
von

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Kapitel 18 Asarott

Kapitel 18 Asarott
 

Das Bild ihrer dunklen Umgebung begann sich zu verändern. Jedes der Lichtgeister gesellte sich, einer Glühbirne gleich, auf einen steinernen Vorsprung und gab damit die Sicht frei auf einen gigantischen Zauber, der tief in den Berg hinein glitt. Die glatten Wände gaben unzählige Muster preis, dessen Ausmaße nur diejenigen kannten, welche einst diese Glyphen erschaffen hatten.

Emily wich trotz des sanften Lichtes nicht mehr von Kais Seite. Beklemmung schnürte den beiden das Herz ab. Kai wusste zu wem sie gingen, die kleine Emily war aus reinem Instinkt hier her runter gestiegen. Genau wie Kai damals und Mia wahrscheinlich auch.

Nach nur wenigen Schritten öffnete sich der Tunnel zu einer waren Halle. Die Glyphen waren hier größer und massiver. Allerdings am unheimlichsten war ihre Manifestation in Eisenketten. Sie strömten aus dem Erdreich über den Köpfen von Kai und Emily. Diese bildeten Kettenglieder die ein Auto zermalmen konnten, würden diese herab stürzen.

Zum Glück war dies nicht ihre Aufgabe. Nein, die Ketten bannten etwas, dass ihrer Größe, ihrer stärke ebenbürtig war. Der Vogel war größer als ein Drache je beschrieben wurde. Seine Aura übertraf alles, was ein Magier als Kraft sich erträumt hatte und sein Zorn grollte so tief, wie der Abgrund einer menschlichen Hölle.

Asarott war ein Phönix mit der unfassbaren Besonderheit, dass er nie wieder zu Asche werden konnte und nie wieder aus dieser aufsteigen würde. Asarotts Körper war ihm von einem dumm dreisten Menschen gestohlen, der nach dem ewigen Leben gesucht hatte. Vor Emily kauerte lediglich all das, was von einem magischen Wesen übrig blieb, wenn die Irdische Hülle verbrannt war. Seele, Geist, Magie, Aura. Alles zusammen immer noch mächtig genug um einen physischen Schaden an zurichten der einem Massaker gleich kommen würde.

"Da bist du ja.", erklang das tiefe Flüstern des Mythenwesen. Kai schritt in die Halle. Nur mit sehr viel Anstrengung gelang es ihm nicht nach Mia zu suchen und Emily Sicherheit zu vermitteln, in dem er ihre kleine Hand hielt.

"Du bist groß geworden, aber du bist wohl noch kein ausgewachsener Mensch."

"Zwei Jahre war ich fort."

"Für mich eine belanglose Zeit. Wer ist das Kind?"

"Sie hat auf dein Rufen reagiert."

"Julians Kind."

Emily krallte sich vor Angst in Kais Seite bei diesen Worten. Doch ihr Bruder blieb äußerlich ganz gelassen. Es war nicht das erste Mal, dass Asarott einen Ruf aussagte um jemanden hier her zu locken. Irgendwer in welcher Generation auch immer vernahm irgendwann einmal seinen Ruf und folgte ihm. Manche starben schon durch die Schlüsselgeister, andere hielten seinem mentalem Druck nicht stand und waren verrückt geworden und andere verweilten und leisteten dem Gefangenen Gesellschaft. Kinder waren besonders empfänglich für das Mythenwesen und seine Wellen die er aussante. Kinder deswegen, weil sie noch nicht so viel von dem Schwarzen Teer der Erwachsenen auf ihrer Seele hatten und in ihren Herzen noch echtes Stauen, echte Ehrfurcht und kindliche Freiheit zu finden war.

"Zwei Jahre habe ich also gerufen und niemand hörte mich. Heute nun habe ich so viele Gäste wie seit Gezeiten nicht mehr.", lachte Asarott und Kai glaubte Zynismus wahrnehmen zu können. Asarott zog einen seiner purpurfarbenen Schwingen dichter an den gefallenen Körper heran, womit er einen teil des Bodens preis gab.

"Over ther is the girl.", piepste es an Kais Seite und er wusste sofort das Emily Mia entdeckt hatte, wie sie auf dem Boden unter dem Flügel von Asarott zusammen gerollt war.

Alle Nervenstränge in Kais Körper verkrampften sich. Er wusste nicht mehr ob er atmete. Ihm viel jegliches Gefühl für seinen Herzschlag. Seine Gedanken schienen nicht mehr ihm gehören zu wollten, als er den schlaffen Körper von Mia auf dem kalten Steinboden sah und gleichzeitig die warm Hand von Emily in seiner wusste.

"Nimm sie mit. Dieser menschliche Körper ist schwach."

Bittere Worte drängten sich in der Kehle des Jungen hervor. Er kämpfte sie nieder, wollte sich vor Asarott nicht so aufführen wie vor Meisterin Anna-Lena und Felizitas. Er wusste doch, dass Menschen für Asarott maximal eine Art Zeit vertreib waren. Und bei seiner Geschichte konnte es der Alexis Erbe ihm nicht ein Mal verübeln. Mehr an ihm zerrte, der Gedanke, dass Mia vielleicht doch dem Tode geweiht war auf Grund ihres Fluches.

"Schaut mich nicht so mit euren großen Augen an. Sie ist schwach, hat aber eine kräftige Seele und einen weiten Geist."

Emily war weniger von der Situation befangen als ihr Beschützer. Sie Blickte in das große Braune Auge von Asarott, welches ihnen zugewandt war und fasste Vertrauen.

Mit schnellen Schritten, welche schon Kai überrascht hatten gelangte sie zur bewusstlosen Mia. Als würde Emily die zweite Gestalt von Mia spüren begann sie die Gestaltwanderin zu streicheln. Sanft und gleichmäßig, sodass auch Kai sich etwas entspannen konnte.

Er trat dicht an den Vogel heran und kniete sich schlussendlich nieder zu dessen Schnabel, der schärfer war als eine geschmiedete Schwertklinge. Aus seiner Tasche zog er nun die Skytale, welche er von seinem Onkel zugesandt bekommen hatte. Felizitas würde ihn kein zweites Mal hier herunterlassen. Ihm blieb also nichts anderes übrig als den Wunsch Mia und Emily zu beschützen nach hinten zu drängen.

"Was ist deine Meinung dazu."

"Warum meine?"

"Du verachtest uns Alexis nicht, aber du würdest dich auch nie schützend vor uns stellen."

Langes, Kräfte zehrendes Schweigen breitete sich zwischen den Unterschiedlichen Lebensformen aus nur das Summen einen Kinderliedes machte die Situation erträglich. Emily war ein gutes Kind.

"Sie schweben in großer Gefahr.", ertönte Asarotts flüstern so reglos, dass sein gegenüber nicht wusste ob er es als Tatsache sah oder sich nach dem Stand der Dinge erkundigte.

"Sie werden seid langem für tot gehalten."

"Glaubst du denn daran?", kam jetzt die eindeutige Antwort auf Kais Aussage.

"Ich will es nicht.", gab er zu mit dem hoffnungslosem Klagen eines Waisenkindes.

"Auch wenn das Hoffen auf gute Nachrichten dich innerlich zerreißen wird, denn nichts anderes wird deine bevorstehende Reise sein."

Wieder Schweigen.

Kai wurde nun bewusst, dass er handeln musste. Asarott spürte genau wie er die Kraft von Kais Vater in dieser Skytale. Der Mythenvogel gab ihm seinen Segen für ein ungewisses Vorhaben.

"Achte auf diese beiden unschuldigen Geschöpfe, so wie deine Eltern es taten. Eine einmal geknüpfte Bande, kann niemals wieder getrennt werden, ganz gleich wie kurz die Begegnung auch war. Das Schicksal ist ein mächtiger roter Faden."

Nun endlich kehrte genügend Kraft in den Körper des Jungen zurück, damit er zu seiner Schwester und auch zu Mia gehen konnte. Liebevoll bedachte er Emily mit einer Berührung ihres grauen Schopfes und zog den zierlichen Körper von Mia auf seinen Schoss und in seine Arme. Steingewichte fliehen im von dem Schultern, als er ihren ruhigen Schlaf beobachten konnte.

Ja das würde er. Genau wie seine Eltern würde er seine Familie beschützen.

Mit einem viel zu groß wirkenden Finger für das zarte Gesicht des Mädchens, strich Kai ihr langes Haar zur Seite. Die Erschöpfung sowie die Erleichterung war so gewaltig, dass er lachend seine Stirn an Mias lehnte, auch wenn es hieß Mia vielleicht zu wecken.

Diesen Umstand erledigte jemand anderes. Die kurze Gefühlsduselei wurde für den Jungen schneller als ihm lieb war zu Verhängnis. Der Angriff war schnell, präzise und galt ausschließlich dem Alexis Erben.

In letzter Sekunde konnte Kai Emily und Mia zur Seite werfen um einem Feuerschalg auszuweichen. Der Schöpfer der schmalen Feuerwalze wartete bis Asarott die Mädchen unter seinen Flügel verbarg und ging anschließend wieder auf den Jungen los. Augenblicklich verstand der Junge, dass dieser Typ es einzig und alleine auf ihn abgesehen hatte. Ihm war zwar bewusst gewesen von Felizitas genauer geprüft zu werden, jedoch hier unten war das ganze eine Nummer für sich.
 

Auf dem Grund und Boden des Menschenhasser Asarott einen menschlichen Machtkampf auszuführen war entweder irre oder sehr gut durchdacht.

Jedenfalls war Kai nicht anderes übrig, als einem Kaninchen gleich Hacken zu schlagen.

Sein plötzlicher Gegner wusste sehr genau was er tat. Vom Kampfstiel her erinnerte der Ungekannte an einen Südländer, Spanier oder besser Portugiesen. Kai kannte diese Art der ruythmischen Bewegungen von seinem Onkel, der bei einer Meisterin in Portugal gelernt hatte. Doch die Portugiesen waren sehr behutsam mit Feuer, aufgrund des wenigen Regens in ihrer Heimat. Der Typ, dessen Feuer Kai Beine machte, war extrem Stark und lehnte mehr an den asiatischen Kampfstiel der Astron an.

Aus Respekt vor Asarott wollte Kai dieses Intermetzo so schnell wie es nur möglich war beenden und am besten ohne Magie. Er wollte Felizitas nicht wieder in die Hände spielen.

Kai war es nicht möglich den Angreifer zu identifizieren, aber so wie er kämpfte war es möglich, dass Felizitas der Geduldsfaden gerissen war und Kai zurecht gewiesen wurde von einem Centermitglied. Felizitas wusste wie sie sich Respekt verschaffen musste um gegen die Magier anzukommen, welche eigentlich seinem Großvater die Treue geschworen hatten.

Weil es ihm nicht um eine Zurechtweisung ging sondern um den Schutz von Mia und Emily nutze er weiterhin keine Magie. Außerdem war es ziemlich verwegen auf dem Grund und Boden des uraltem Menschenhasses Asarott zu kämpfen. Wer hatte hier wohl die größeren Nerven Felizitas die dieses Abholkommando organisiert hatte oder die Type, welche Kai hier einheizte. Er kannte nicht viele Feuermagier und dieser war außergewöhnlich gut. Der Kampfstiel ähnelte dem seines Onkels was auf einen Kollegen aus Portugal schließen ließ, dagegen sprach die unglaubliche härte mit der es Kai zu tun hatte. Die Portugiesen und Spanier waren heißblütig jedoch weniger mächtig. Asarott ließ diesen Kampf zu, dass hieß der Gegner hatte etwas sehr besonderes an sich. Zu dem war das Haar viel zu hell um einem Südländer zugehören. Sein Gesicht verbarg ein schwarzes Tuch, welches nur die Augen frei ließ.
 

Allmählich gingen Kai die Ideen aus um glimpflich aus dieser Situation zu kommen. Die Akrobatischen Bewegungen seines Gegenübers ließen wenige sinnvolle Angriffe zu ohne mit Magie zu kontern. Eine Frontale Attacke brachte nichts, deswegen nutze Kai das Bewegungsausmaßes des Unbekannten, tauchte unter einem hoch angesetzten Tritt ab und versuchte sich in seinen Schatten zu manövrieren. Der erste Ansatz fiel fehl, der zweite scheiterte so sehr, dass sich Kai auf dem Boden wieder fand. Nun blieb den Jungen nichts anderes und rutschte unter den Beinen seines Gegner hin durch, drehte sich danach sofort auf den Bauch und hackte sich mit einem Fuß am Knöchel des andern ein. Der Ruck war schnell genug um den Körper des Mannes zu Fall zubringen. Jetzt rollte sich Kai zur Seite, nur um über seinen Angreifer zu Kauern und an die Kehle zu gehen.

Sie atmeten beide heftige. Kai blickte in samtweiche Augen, in denen trotz Niederlage ein regelrechtes Inferno loderte. Ihm sollte er besser nicht den Rücken kehren, deswegen griff Kai auch das schwarze Tuch um seinem Gegner einen Namen zu geben.

"Rooster schickt mich. Ich soll dich in Empfang nehmen."

Wie ein geölter Kugelblitz sprang der Alexis zur Seite. So weit wie seine Füße und Hinterteil es zuließen rutschte er nach hinten und kam schlussendlich bei Mia an, welche verschlafen ihrem Hände um seinen Oberkörper legte. Emily hingegen tauchte unter den federn von Asarott hervor und sprang der Person auf dem Boden entgegen. Der Mythenvogel hatte genau gewusst wer Kai angegriffen hatte und seine Neugier war geweckt worden. Ein eingesperrter Drache gegen das Herz des Alexis Jungen. Genau so etwas erheiterte den Phönix sehr.

Hingegen Kai wollte im Erdboden versinken so sehr, dass es Mia bereits spüren konnte. Ihr warmer Atem strich ganz leise das Ohr von Kai: „Was hast du Kai?“

Kai knirschte mit den Zähnen: „Der hinkt zum Altar, das schwöre ich.“



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