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Ein Jahr

von

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Januar - erste Woche (Teil 1)

»DAS IST NICHT EUER ERNST! SEIT WANN?!«

Irritiert starrte die Hälfte des Tisches sie an, minus Shikamaru, Temari und Sai, die krampfhaft versuchten Inos Blick auszuweichen. Natürlich fiel Ino das auf.

»SAI! DU WUSSTEST DAS?!«

»Erklärt mir mal jemand, worum es geht?«, wagte es Naruto nachzufragen. Er hatte den Themenwechsel irgendwie nicht so ganz mitbekommen, und wenn er so in die Runde sah, war er da nicht der einzige.

»WIE. LANGE. LÄUFT. DAS. SCHON?!«, kreischte Ino und bei jedem Wort schleuderte sie ein Brötchen auf Shikamaru, der die Hände schützend erhoben hatte.

»Aua! Ino du Furie, hör auf damit!«

»ICH MACHE MICH HIER ZUM AFFEN FÜR EUCH - WEIL ICH NUR DAS BESTE WILL UND IHR MACHT HINTER MEINEM RÜCKEN RUM WÄHREND ICH MIR SORGEN UM EUCH MACHE!«

»Mit wem macht Shika rum?« Niemand schien Naruto zu hören, denn Ino kreischte weiter.

»IHR ARSCHKEKSE!«

Sakura kicherte bei dem Wort, verstummte aber sofort, als Inos mörderischer Blick auf ihr landete.

»Gott, Ino, jetzt beruhig' dich mal«, murrte Temari, die die Arme verschränkt hatte.

»ICH SOLL MICH BERUHIGEN?! ER IST MEIN BESTER FREUND! ICH ERZÄHLE IHM AUCH ALLES!«

»Wir haben nichts gesagt, weil wir wussten, dass du uns niemals in Ruhe lassen würdest«, versuchte Shikamaru zu erklären.

»Und so lange zu warten, dass sie ausrastet war da die bessere Idee?«, hakte Sasuke sarkastisch nach, der als einer der ersten verstanden hatte, worum es hier ging.

»Damals dachten wir das, jetzt bin ich mir nicht so sicher.«

»Oh mein Gott!«, kreischte jetzt auch Sakura los. »Ihr seid zusammen?!« Sie deutete hektisch zwischen Shikamaru und Temari hin und her.

»Seit Ende der Herbstferien«, sagte Temari, die froh war, auch mal ein Wort dazwischen zu bekommen.

»DAS SIND ZWEI MONATE IHR WICHSER!«

»Uuh, Ino, Schimpfworte?«, fragte Sai leise.

»DU SEI MAL GANZ RUHIG – WOHER WUSSTEST DU ES?! UND WIE LANGE?!«

»Seit, uhm… Mitte November… ich hab die beiden zusammen gesehen…«

»Ist sein Invaliden-Bonus schon abgelaufen?«, warf Naruto leise in die Runde, und wurde abermals ignoriert.

»UND DU HAST MIR NICHTS ERZÄHLT?!«

Sakura wandte sich jetzt lächelnd an Temari und sagte: »Herzlichen Glückwunsch.«

»Danke«, kam es nur knapp zurück, aber immerhin mit der Andeutung eines Lächelns. Auch Tenten und Hinata strahlten Temari an. Naruto klopfte Shikamaru auf den Rücken.

»Ich musste es versprechen…«, gab Sai kleinlaut zu.

»ICH HASSE EUCH ALLE!«, brüllte Ino jetzt und schleuderte die letzten beiden Brötchen auf Shikamaru, bevor sie aus dem Raum flüchtete und dabei vor Wut fast dampfte.

»Okay… irgendwer sollte ihr wohl hinterher«, sagte Sakura leise.

»Meldest du dich freiwillig?«, fragte Shikamaru träge.

»Hey, du und Temari, ihr habt den Mist verzapft. Also kannst du dich jetzt auch darum kümmern!«

»Ach, wie sich alle drum reißen«, sagte Tenten und stand leicht torkelnd auf, nachdem sie sich versichert hatte, dass Neji keine akuten Mordgedanken mehr gegen Naruto hegte. Und wenn, würden die Anderen ihn hoffentlich zurückhalten. »Vielleicht isses besser, wenn ich das mach', auf mich is sie schließlich nich sauer.«
 

»Ino?«, fragte Tenten zaghaft, als sie ihre Freundin im Dunkeln auf einer der Terrassen sitzen sah. Die Beine baumelten herunter und sie hatte den Kopf eingezogen.

Tenten vernahm ein unterdrücktes Schluchzen und beeilte sich, neben Ino platz zu nehmen. Ihre Freundin lehnte sich sofort an sie.

»Hey, 's wird alles gut«, versuchte Tenten Ino zu beruhigen. Leider hatte sie keine Ahnung, was genau Ino an der Situation jetzt so aufregte, deswegen musste sie darauf warten, dass die Blondine von selbst anfing zu reden. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Ino ihr den Gefallen tat.

»Die beiden sind solche Arschlöcher!«, wetterte sie unter Tränen. »Ich habe doch wirklich alles getan, alles gegeben, damit die beiden endlich zusammenkommen! Ich bin hin und her, habe mit beiden abwechselnd geredet und immer zugesehen, dass es in den richtigen Bahnen verläuft – und dann erzählen sie es mir nicht mal?! Weißt du, ich würde Shika mein Leben anvertrauen! Aber er erzählt mir nicht mal so eine Kleinigkeit? Wie viel Wert kann da unsere Freundschaft haben?«

Tenten hatte den Arm um Ino gelegt und streichelte ihren Rücken. »Das ham die beiden bestimmt nich bös gemeint. Wahrscheinlich dachten sie, du würdest sie dauernd damit aufziehen, dass du sie verkuppelt has', weil sie es alleine nicht auf die Reihe gekriegt ham…«

»Natürlich hätte ich das gemacht! Das wäre mein gutes Recht gewesen! Ich hätte doch die Allererste sein müssen, die sich für die beiden freut! Die Allererste, die sagt: Ich hab's euch doch gesagt

Tenten wartete und schwieg. Schließlich sagte Ino leise: »Sind meine Kuppeleien wirklich so unerträglich?«

»Also… ich bekomme ganz ehrlich nich viel davon mit. Ich hatte gedacht, es wird offensichtlicher, nachdem du das so groß angekündigt hattst…«

Ino starrte sie jetzt an. »Soll das heißen-?«

»Soll das was heißn?«

»Nichts.«

»Ino…« Tenten war zwar etwas betrunken, aber noch lange nicht weggetreten. Und sie würde jetzt nicht klein bei geben. Irgendwas an Inos Stimme ließ sie Schlimmes vermuten.

Ihre Freundin lächelte unschuldig, was mit der verschmierten Mascara im Gesicht etwas komisch aussah. Tenten kniff die Augen zusammen.

»Wenn du Shika und Tema eigentlich mehr in Ruhe gelassn hast und Naruto und Hina nicht verkuppeln wolltes, wer außer Sasuke und Sakuraaa… - Nein!« Mit schreckgeweiteten Augen starrte Tenten Ino an. »Mit wem?« Warum fragte sie eigentlich? Die Antwort war doch offensichtlich.

»Mit… Neji?« Ino grinste entschuldigend und kicherte dann, als Tenten rot anlief.

»Um Gottes Willn! Bitte lass das – wir sin' nur Freunde!« Und vielleicht noch nicht einmal das, wenn sie so an sein Verhalten heute Abend dachte… Aber gut, Schwamm drüber, sie hatten sich ja wieder vertragen. Vorerst.

»Na, da du offensichtlich eh nichts bemerkt hast…«

»Oh, ich warne dich! Ab jetzt werd' ich aufpassn! Wie komms du denn auf diese stumpfsinnige Idee?«

Ino hob eine Augenbraue. »War nur so ein Gefühl«, sagte sie ausweichend. »Ihr… seid viel zusammen.«

»Wie gesagt – wir sind nur Freunde.« Vielleicht. Ein Teil von Tenten dachte unwillkürlich an Amaya, die mehr oder weniger hatte durchblicken lassen, dass sie Interesse an Neji hatte. Oh Gott, wenn sie mitbekommen würde, dass eine von Tentens engsten Freundinnen annahm, dass Tenten und Neji-

»Okay.« Ino schaffte es meisterlich, den ungläubigen Unterton aus ihrer Stimme zu verbannen, und riss Tenten damit aus ihren Gedanken.

»Ich vermute, du has' das alleine durchgezogn? Die anderen hättn dir bestimmt gesagt, dass du da zu viel rein interpretierst«, sagte Tenten, immer noch verwirrt und auch etwas beschämt. Sie und Neji? Niemals.

Ino betrachtete Tenten stirnrunzelnd. Nein, sie würde sich hüten, jetzt zu sagen, dass sowohl Sakura, als auch Hinata, Temari und Shikamaru der unzweifelhaften Meinung waren, dass Neji und Tenten ein fabelhaftes Pärchen abgeben würden. Ihre Gedanken schweiften zurück zu Shikamaru und Temari, und Tenten war froh über den folgenden Themenwechsel.

»Ich fasse es nicht, dass der Idiot mir nichts gesagt hat. Weißt du, ich habe ihm sogar damals von Shisui erzählt – lange bevor ich mit euch darüber geredet habe!«

»Er is'n Mann«, stellte Tenten einfach trocken fest, erneut mit Gedanken an Nejis unerklärliches Verhalten, und ein Lächeln huschte über die Gesichter beider Mädchen.

»Hmpf«, machte Ino.

»Wolln wir zurück gehn?«

»… Du musst mir aber den Weg zeigen. Ich schwöre, das Hyuuga-Anwesen ist ein verflixtes Labyrinth!«

Tenten kicherte, und Arm in Arm gingen die beiden zurück zu ihren Freunden. Vor der nicht ganz zugezogenen Tür des Raumes stand Shikamaru mit den Händen in den Hosentaschen und beobachtete, wie die beiden näher kamen. Tenten stupste Ino in die Seite und ließ die beiden dann alleine, die Tür hinter sich verschließend.

»Hat sie sich beruhigt?«, fragte Sakura vorsichtig.

Tenten nickte.

»Hoffentlich reißt sie ihm nicht doch noch den Kopf ab«, kommentierte Temari trocken.

»Nah! Dafür mag sie ihn dann doch zu sehr«, grinste Naruto, der Hinata unter Nejis bösen Blicken auf seinen Schoß gezogen hatte. Alle Achtung, dass er sich so zusammenreißen konnte. Tenten ließ sich im Schneidersitz neben ihm nieder, warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder an das Gespräch mit Ino erinnerte, und mit geröteten Wangen wegsah. Oh, klasse. Wenn sie so weiter machte, würden bald alle denken, dass zumindest sie in Neji verknallt war. Ihr bester Freund war immer noch kurz davor zu platzen, und bemerkte Tentens Verhalten gar nicht.

Von draußen ertönte schließlich ein »AU! Ino, das tut weh!« - »Das soll auch weh tun, du Arsch!«, bevor die Tür sich wieder öffnete. Shikamaru trat ein, sich den linken Arm mit der rechten Hand reibend.

»Oh, Ino, ich glaub' du solltest mal einen Spiegel zu Rate ziehen«, sagte Sakura schnell, die nur einen kurzen Blick auf ihre Freundin geworfen hatte und sie sofort wieder aus dem Raum hinaus führte. Jetzt, da sich die Wogen geglättet hatten, war auch wieder leichter mit ihr umzugehen.
 

Das neue Jahr fing ja ganz wunderbar an. Gerade hatte er sich für sein bescheuertes Verhalten bei Tenten… naja 'entschuldigt', da musste er feststellen, dass sie ihn hintergangen hatte. Und Naruto ebenfalls. Er konnte beileibe nicht feststellen, was ihn schlimmer traf. Der Freund, den er schon seit Jahren kannte, oder das Mädchen… an das er sein Herz verloren hatte. Neji kniff wütend die Augen zusammen und stand schließlich abrupt auf. Er musste jetzt mal für ein paar Minuten alleine sein.

Sakura, die von Nejis Wut entweder nichts mitbekommen hatte, oder gänzlich unbeeindruckt war, gähnte herzhaft, und steckte damit Temari und Hinata an, was wiederum Sasuke dazu veranlasste, leicht die Nasenflügel zu blähen, aber heldenhaft ein Gähnen zu unterdrücken.

»Leute, ich glaube es ist so langsam Schicht im Schacht«, erklärte Shikamaru träge, und sah Neji hinterher, der sich redlich bemühte, die Tür nicht hinter sich zu zu knallen. Naruto schob die Unterlippe vor, und flüsterte Hinata dann etwas ins Ohr. Sie errötete, aber um ihre Lippen lag ein trauriger Ausdruck, als sie von Narutos Schoß rutschte, damit dieser aufstehen konnte.

»Das ist keine gute Idee«, knurrte Sasuke, aber da jetzt alle dabei waren, Platz für die Schlafsäcke zu schaffen, hörte ihn niemand außer Shikamaru, der langsam nickte.

Die beiden Jungen tauschten einen Blick, und sahen dann zu Tenten, die kichernd mit dem Reißverschluss ihres Schlafsackes rang.

»Sie ist das beste Beruhigungsmittel«, murmelte Sasuke.

»Sie ist betrunken«, machte Shikamaru stirnrunzelnd, ging aber trotzdem zu Tenten und tippte ihr auf die Schulter. Ihr Lächeln verschwand sofort, als Shikamaru die ersten Worte gesagt hatte, und sie sah sich besorgt um, nickte dann und wankte Richtung Tür.

Gerade als sie diese aufgezogen hatte, hörte sie Nejis angepisstes Fauchen.

»Wenn du weißt, was gut für dich ist, Uzumaki, dann verschwindest du jetzt besser!«

»Neji!«, meckerte Naruto, der offensichtlich beleidigt war, aber Neji wirbelte herum und ließ ihn einfach stehen.

Tenten sah ihm traurig hinterher.

»V-Vielleicht sollte ich mit ihm reden?«, flüsterte Hinata, die leise hinter ihre beste Freundin getreten war schüchtern, aber Tenten schüttelte nur den Kopf, was sie etwas schwindeln ließ.

»Ou«, machte sie leise, bevor sie sagte: »Ich geh' schon. Geht ihr ruhig schon schlafn, das kann 'ne Weile dauern. Hab' noch ein anderes Hühnchen mit ihm zu rupfen…«

Nachdenklich und durchaus bedrückt sahen Naruto und Hinata einer leicht schwankenden Tenten hinterher. Schließlich lugte Ino aus dem Zimmer heraus und fragte: »Habt ihr Wurzeln geschlagen?«

Naruto schüttelte den Kopf. »Ob das so gut ist, das Teni ihm jetzt hinterher ist? Ich glaub', sie hatte etwas zu viel Wein heute Abend…«

»Jeder Tropfen ist zu viel für sie«, kicherte Ino. »Und sieh's mal so – vielleicht ist sie so aufgeschlossener dafür, Neji mit… anderen Methoden abzulenken.«

»Ino!«, quiekte Hinata empört auf und wurde knallrot, aber die Blondine grinste nur.

»Kommt ihr jetzt rein, oder verzieht ihr euch auch noch – so in Richtung Hinatas Zimmer?«

Naruto widerstand dem Drang, Ino zu schlagen. Das machte man schließlich nur bei Jungs. Aber sie wusste doch genau, dass weder er, noch Hinata sojemand waren. Und das dunkelhaarige Mädchen an seiner Seite wurde noch röter vor Scham. »Na, wenn du dich im Türrahmen so breit machst, kommen wir auch nicht durch«, meckerte er Ino an, die sofort beleidigt ihre Backen aufplusterte.

»Soll das heißen, du findest mich fett?!«

»Jetzt lass die beiden endlich rein!«, kam es ziemlich genervt von drinnen.

»Halt die Fresse, Shika!«, fauchte Ino, und stampfte zurück in den Raum. Naruto und Hinata folgten ihr auf dem Fuße.
 

»Neji?«, fragte Tenten zaghaft, nachdem sich auf ihr Klopfen hin nichts im Zimmer ihres besten Freundes gerührt hatte. Wieder blieb es still. Sie nagte an ihrer Unterlippe. War er vielleicht gar nicht in sein Zimmer gegangen? Oder war er so sauer, dass er sie nicht sehen wollte? Tenten legte die Hand auf die Klinke und drückte sie vorsichtig herunter.

»Lass mich in Ruhe«, murmelte Neji, der mit dem Rücken zur Tür am Fenster stand, und nach draußen sah. Diese wenigen Worte allein schmerzten schon. Oh man, er war sauer. Unter anderem auf sie.

»Neji…« Tenten sah, wie er eine Hand zur Faust ballte, ansonsten blieb er aber steif stehen. »Könn'n wir wenigstens drüber reden?«

»Was gibt es denn da noch zu reden?!«, fauchte er plötzlich, und wirbelte herum. »Du wusstest davon! Du hast Naruto dabei unterstützt, Hinata zu- zu-«

»Das habe ich nicht!«, empörte sich Tenten. Okay, also zuerst dieses Thema. Schön. »Ich mein' ich wusste davon, ja, aber Hinata hat mir schon vor Wochen gestandn, dass sie in ihn verliebt ist! Sie hat mich darum gebetn, ihr zu helfn!«

Für einen Moment schien Neji ehrlich überrascht, dann wurde sein Gesicht wieder hart. »Das ändert nichts an der Tatsache, dass du mit mir darüber hättest reden sollen!«

Tenten zog die Augenbrauen zusammen. »Warum, Neji? Warum hätte ich das tun solln? Sie is meine beste Freundin, sie hat mich darum gebetn, es niemandem zu sagen – was für ein Recht hast du, dich in ihr Leben einzumischn?«

»Sie ist wie eine Schwester für mich!«

»Und sie liebt dich wie einen Bruder! Aber das heißt doch noch lange nich, dass sie nich ihr eigenes Leben lebt! Sie is keine zehn mehr und muss nich ständig von dir beschützt werdn!«

Neji knirschte mit den Zähnen. Tief in seinem Innern wusste er, dass Tenten Recht hatte.

»Maan, jetzt bekomm' ich wegen dir Kopfschmerzn!«, meckerte Tenten und riss Neji damit aus seinen Gedanken.

»Ich habe dir gesagt, du sollst nicht so viel trinken – am besten gar nichts!«

Tenten murmelte etwas unverständliches. Weil sie dabei aber auch die Augen geschlossen hatte, und mit der Hand ihre Schläfe massierte, trat Neji einen Schritt an sie heran. »Alles in Ordnung?«, fragte er, sein Ärger schon fast verschwunden, der Sorge gewichen.

»Mir is schwindelig«, wisperte sie, und ließ sich vertrauensvoll nach vorne in seine Arme sinken. Egal, wie er sie behandelt hatte, sie fühlte sich nach wie vor sicher in seiner Nähe, vertraute ihm. Neji schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen. Granatapfel hing in der Luft, und dass Tenten ihren warmen Körper gegen seinen lehnte, brachte auch die letzte Wut zum verrauchen. Weiber!

»Neji…«

»Hm?«

»Naruto is nett. Er… is auch nett zu Mädchen. Er is nicht so wie Kiba oder andre Kerle. Er is dein Freund. Vertrau ihm.«

Er nahm einen zitternden, tiefen Atemzug, die Nase immer noch in ihrem Haar vergraben. Wieso musste er sich in letzter Zeit nur so oft eingestehen, dass er ein Idiot war?

»Erzähls du mir, was heut Abend mit dir los war?«

»Ten…«, murmelte er, und strich mit der Hand über ihren Rücken. Reiß dich zusammen, Hyuuga! Du kannst nicht sauer auf Naruto sein, und gleichzeitig deine beste Freundin befummeln! Da ist ganz eindeutig klar, wem man nicht vertrauen sollte… »Bitte vergiss heute Abend, okay? Ich schwöre, es wird nicht wieder passieren, aber ich will nicht darüber reden.« Nein, das konnte er nicht. Aber vielleicht gab es etwas anderes, über das er mit ihr reden konnte. Etwas, für das er sich sein Leben lang nicht genug bei ihr bedanken können würde…

»Dies- Letztes Jahr… Habe ich erst dem Tod und dann dir in die Augen gesehen«, murmelte Neji. »Deine mag ich bei weitem lieber.«

Sein plötzlicher Themenwechsel brachte sie unkontrolliert zu kichern. Gelungene Ablenkung, alle Achtung!

»Als ich da gehangen habe- du hast mich angesehen, als wenn du direkt in meine Seele schauen könntest… Du warst mein Schutzengel an dem Tag«, erklärte er leise.

Tentens Kichern war verstummt und sie sah ihn aus großen Augen an. Er meinte das Ernst?

»Danke, Tenten.«

Neji drückte sie fest an sich. Ein kurzer Augenblick des Zögerns – dann erwiderte Tenten die Umarmung, lehnte den Kopf an seine Schulter.

»Ich bin nur froh, dass ich schnell genug da war«, murmelte sie mit schwerer Zunge gegen den Stoff seines Hemdes.

Nejis Herz pochte unregelmäßig, und er schob Tenten ein Stück von sich weg, ohne die Umarmung zu lösen. Sie sah ihn verwundert, fragend, mit vom Wein geröteten Wangen und verhangenen Augen an, die vollen Lippen einen Spalt breit geöffnet.

Zwei Zentimeter. Zwei Zentimeter trennten ihn davon, sie endlich zu schmecken. Er konnte sich genau vorstellen, was dann passieren, wie sie reagieren würde.

Sie würde seinen Namen seufzen, ganz leise, würde den Kuss erwidern. Freiwillig. Aber nicht aus freiem Willen. Sie würden zusammen auf das Bett sinken, und er würde sie in die Kissen drücken- Erregung durchzuckte ihn. Oh, sie würde nicht nein sagen, würde ihm heute Nacht keine Fragen stellen und ihm stattdessen all das geben, was er wollte. Aber wollte er das wirklich? Sie war betrunken, viel mehr nachgiebig als willig.

Nein. Nein, das war nicht, wonach es ihm verlangte. Ihr leise geflüstertes »Neji?« brachte ihn fast zum stöhnen. Oh Gott, er wollte sie. Hier, jetzt- es wäre falsch. Sie sollte von sich aus auf ihn zukommen, sollte sich genauso in ihn verlieben, wie er sich in sie verliebt hatte, bevor irgendetwas auf körperlicher Ebene ablief. Sie in der Hitze des Momentes mitzureißen würde ihm nicht mehr bringen, als eine Nacht voller Spaß und anschließende peinliche berührte Distanz. Aber er wollte mehr. Und deswegen würde er das hier richtig machen. Neji neigte den Kopf und presste sein Gesicht in die Beuge ihres Nackens, nahm einen weiteren tiefen Atemzug ihres wunderbaren Duftes in sich auf.

»Bitte bleib heute Nacht«, murmelte er, und sein Atem kitzelte über ihre sensible Haut. Das war das einzige, was er sich zugestehen würde. Er brauchte ihre Nähe. Als Freundin.

Tenten drehte den Kopf, kuschelte sich an Neji. »Natürlich«, wisperte sie, und ihre Arme um seinen Körper verstärkten für einen Moment die Umarmung. »Ich bin immer für dich da, egal was is.«

Neji schloss gequält, aber mit einem Lächeln auf den Lippen die Augen. Sie war viel zu gut für ihn.

Dann kam die Realisation.

Oh Gott, hoffentlich würde sein Körper nicht ausgerechnet heute Nacht aus der Reihe tanzen. Das könnte echt peinlich werden…



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  BrokenPride
2016-08-13T22:45:40+00:00 14.08.2016 00:45
Oh, die Arme Ino, so nervig sie manchmal sein kann, sie tat mir irgendwie schon ein wenig leid. Aber ich glaube nicht, dass sie den beiden lange richtig sauer sein wird, vielleicht ein wenig nachtragend und ein fieser Kommentar hier und da, aber nicht wirklich sauer (:

Was Neji betrifft... Man merkt das Tenten ihm gut tut und ich hoffe, dass Tenten vielleicht irgendwann mal merken wird, dass er sie wirklich mag. Das es ihm ernst ist sieht man ja schon an seinem Gedankengang und egal wie sehr Tenten es jetzt noch leugnen mag, früher oder später wird sie es einsehen müssen hehe- zumindest hoffe ich es.

Für naruto und Hinata freue ich mich immer noch sehr (: und natürlich auch für Shikamaru und Temari. Ich bin gespannt, wie es nun weiter gehen wird und hoffe, dass es für alle noch ein gutes Ende nehmen wird (:

Liebe Grüße
Pride
Von:  Ten-nii-san
2016-08-12T14:40:01+00:00 12.08.2016 16:40
Oh mein Gott wie süß :) wie ino reagiert hahhaa cool sie wird shika noch ein bisschen trietzen aber das wird er schon aushalten :) ich hoffe ja das Neji sich bei hina und naru zurück hält und sich stattdessen auf Ten konzentriert. Di weißt ja ich will endlich einen kuss zwischen den beiden aber ich fand es super das du geschrieben hadt das er es will und was er alles will es aber wegen ihr nicht tut dafür liebe ich Neji noch mehr Danke :)
Von:  Majaaaa
2016-08-12T12:04:23+00:00 12.08.2016 14:04
Man Neji. Du bist echt in dem Metier ein richtiger Angsthase. Er hätte sich mal überwinden sollen.
Ich hätte nie gedacht, dass Ino so ausrasten würde. Aber Shikamaru ist ja auch ihr bester Freund. Da wäre ich auch etwas wütend gewesen.
Naruto und sind ja mal super süß. Neji wird sich noch damit abfinden.
Tolles Kapitel. Mit am besten finde ich die betrunkene Tenten, die sich um alles kümmern muss.
Mach weiter so
Von:  Thrawn
2016-08-12T11:59:51+00:00 12.08.2016 13:59
Tolles Kapi

Ino hat echt Probleme. ShikaTema wollten nur ein bisschen ihre Ruhen haben und nicht jede zweite Sekunde eine SMS bekommen, wo drin steht, dass sie mal wieder recht hatte. Frag mich nur, ob Sai auch so glimpflich davon kommt. Zählt für Neji genauso. Bis jetzt hat er sich zusammengerissen. Aber was noch ist, kann ja noch werden.^^

MfG Thrawn
Von:  Stevy
2016-08-12T08:50:18+00:00 12.08.2016 10:50
Och wie gemein, da is es schon zu ende 😭
Na hoffentlich packt er das mit der Selbstbeherrschung 😁
Obwohl für uns als Leser freu ich mich schon auf die Peinlichkeit... 😆 *lachtränen vor programmiert *

Mach bitte schnell weiter, deine ff ist wirklich sehr gut 👍
Von:  Kaninchensklave
2016-08-12T06:24:20+00:00 12.08.2016 08:24
ein Tolles Kap

es war ja klar das Ino austicken würde sobald sie das erfährt
das ShikaTema ihr das verheimlicht haben aber shikas Strafe folgte auf Fuß

Neji sollte nicht nur Naruto vertrauen sondern auch TenTen und seinen Gefühlen,
denn beides ist nichts schlechtes immerhin würde Naruto Hinata niemals
schlecht behandeln, da er wohl sonst mit einem Schädelhirntrauma im Krankenhaus liegt,
da alle anderen Mütterliche Köpfnüsse dagegen die reinsten Streicheleinheiten waren xD

was daran liegt das Kushina sich Ihre Schwiegertochter nicht mehr nehmen lässt, jetzt wo sie
endlich eine in Spe hat, da könnte Naruto noch so viel Protestieren nur ohne Erfolg und mit Kopfnüsse kassieren.

Vor allem traue ich Kushina zu das sie schon mit Ihren freundinnen anfängt Hochzeitspläne zu schmieden,
auch wenn die beiden Hauptbetroffenen noch nichts davon wissen ^^

GVLG


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