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Ein Jahr

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November - vierte Woche

Tenten war eigentlich gar nicht so der Haustierfreund, aber in der letzten Zeit hatte sie sich hin und wieder bei dem Gedanken ertappt, dass ein Hund wahrscheinlich viel besser abzurichten war als Neji. Vielleicht sollte sie sich aber trotzdem eine Leine zulegen, um ihn ein bisschen zurückhalten zu können? Nervös von einem Bein aufs andere tretend stand sie im Hintergrund, als Neji sich vor Naruto aufgebaut hatte.

»Hey Neji, Tenten.« Naruto versuchte sich an einem Lächeln, dass unter Nejis Blick aber ziemlich schnell in sich zusammenfiel.

»Habe ich dir nicht gesagt, du sollst die Finger von meiner Cousine lassen?!«, zischte er. »Wenn ich dich nochmal dabei erwische, wie du sie gegen ihren Willen küsst, oder sonst was, dann-«

»Hey, ich habe sie nicht angefasst!«, verteidigte sich Naruto und blies beleidigt die Backen auf. Was glaubte Neji denn, wer er war? Ein Frauenschänder? »Im Gegenteil, ich hab' dafür gesorgt, dass Inuzuka ihr nicht zu nahe kommt! Und ich werde nie wieder irgendwas tun, das sie nicht will, verstanden?!«

»Ehrlich, Neji, Hinata wollte dich nur nicht damit belasten, sie weiß, wie ungern du-« Tenten verstummte bei Nejis Blick und straffte sich. Er brauchte sie gar nicht so anzusehen! Irgendetwas regte sich in ihr, und als Neji den Kopf wieder Naruto zuwandte, ohne weiter auf sie zu achten, platze ihr die Hutschnur.

»Kein Wunder, dass Hinata nicht mit dir redet! Du übertreibst es mit deiner Fürsorge total! Schön und gut, dass du ihr helfen willst, aber sie kann auch für sich alleine sorgen und Freunde finden!«, fauchte sie und Neji drehte sich verblüfft wieder zu ihr um.

»Ich-«

»Ja, du bist sowas wie ihr großer Bruder, aber glaubst du ernsthaft, dass einer deiner langjährigen Freunde ihr irgendwas antun will?! Naruto wollte Hinata nur helfen – und zu deiner Information: Sie hat ihn gefragt!«

Naruto nickte bekräftigend mit dem Kopf, auch wenn Neji ihn gar nicht ansah. Er war zu perplex darüber, dass Tenten sauer werden konnte. War er wirklich so ein Arsch? Grimmig presste er den Kiefer zusammen und runzelte die Stirn.

»Fein«, presste er heraus, funkelte Naruto noch mal an und schob ihn dann beiseite, steuerte auf die U-Bahn-Station zu.

Naruto starrte ihm hinterher, dann sah er zu Tenten. »Wow«, machte er so verblüfft, als ob er sie gerade eben zum ersten Mal gesehen hätte.

Tenten lief knallrot an. »W-Was?«

»Er muss dich echt gerne haben.«

Gehirn an Körper: Mehr Blut in die Wangen! Gedanken an den nicht-wirklich-passierten-Kuss tauchten in ihrem Kopf auf. Ihr Gesicht fühlte sich heiß an, als sie stotterte: »Er ist mein bester Freund.«

»Sag' ich doch. Auf jeden Fall danke, Tenten. Sonst wär' ich morgen wahrscheinlich mit blaueren Augen in die Schule gekommen, als ich das sowieso schon tue.« Naruto kicherte leise und klopfte ihr auf die Schulter.

»Tenten!«, brüllte es hinter ihm, und sie sahen beide zu Neji, der mit verschränkten Armen am Gleis stand. In der Ferne konnte man die einfahrende Bahn sehen, die Tenten nehmen müsste.

»Man sieht sich«, sagte sie rasch und hastete davon. Naruto lächelte und rief ihr hinterher: »Du hast was gut bei mir!«

Über die Schulter warf sie ihm ein Grinsen zu, das er erwiderte. Neji blickte finster und murmelte ein paar Worte in Tentens Richtung, bevor sie in die Bahn stieg. Sie lächelte ihn vorsichtig an. Verzeihend, und Naruto konnte genau sehen, wie Neji sich wieder etwas entspannte. Oh man, er mochte sie wirklich, was?
 

Sais Geburtstag wurde am Samstag nachgefeiert. Sein richtiger Geburtstag war am Freitag gewesen, aber Ino hatte darauf bestanden, an Wochentagen (auch wenn sie quasi schon im Wochenende lagen), keine Geburtstage zu feiern. Weil der Dress-Code vorschrieb, dass alle Mädchen in einem Kleid, und alle Jungen in einem Anzug kamen, war Tenten schon etwas aufgeregt. Das dunkelblaue, trägerlose Kleid, das Ino sie genötigt hatte zu kaufen, saß wie angegossen, aber leider bekam sie den Reißverschluss nicht alleine zu. Irgendwas hatte sich verhakt. Seufzend gab sie auf und machte sich daran, eine ihrer Mitbewohnerinnen zu finden.

Auf dem Gang traf sie auf Tayuya, ein Mädchen mit orangeroten Haaren.

»Uhm, Tayuya, kannst du mir vielleicht kurz helfen?«

»Oha, Tenten, wo willst du denn hin?«, grinste das Mädchen, trat hinter sie und machte sich ohne Umschweife daran, den Reißverschluss zu zu ziehen.

»Auf einen Geburtstag«, erklärte Tenten und lächelte sie dankbar an. »Vielen Dank.«

»Ach, kein Ding. Stehst du auf das Geburtstagskind, oder warum schmeißt du dich so in Schale?

Auf Sai?! Nie und nimmer! Tenten wurde trotzdem rot und Tayuya grinste und wackelte mit den Augenbrauen. »N-Nein! Wir pokern, und es gibt einen Dress-Code…«

»Du kannst pokern? Warum sagst du sowas nicht, wir haben ab und an 'ne Runde mit der alten Schachtel.« Damit meinte sie die Heimleiterin Tsunade, die die Finger nie vom Glücksspiel lassen konnte.

»Naja, können ist wohl etwas übertrieben. Ich habe die Regeln auswendig gelernt und hoffe, dass ich den Abend so überlebe.« Sie lächelte unsicher und Tayuya lachte.

»Soll ich dir bei deiner Frisur auch noch helfen?«

Was war denn mit ihrem zwei Dutts nur nicht in Ordnung, dass jeder daran rummeckerte? Immer die Haare offen zu haben gefiel ihr halt nicht sonderlich.

»Okay«, seufzte sie schicksalsergeben und ließ sich von Tayuya zurück in ihr Zimmer bugsieren.
 

Weil Sakuras Eltern am heutigen Abend bei Freunden eingeladen waren, hatten sie ihre Tochter schon nachmittags bei ihrem besten Freund abgeliefert, wo sie, zusammen mit Naruto und Sasuke von Mikoto fertig gemacht wurde.

Nervös zupfte Sakura an ihrem Kleid, das auf einmal viel zu kurz erschien. Sie hatte sich im Gästebad verbarrikadiert und sich dezent geschminkt. Das hier war schließlich sowas wie die Probe für den Weihnachtsball. Mit Knien wie Wackelpudding trat sie schließlich aus dem Bad, nur um direkt zwei onyx-farbenen Augen zu begegnen.

»Wow, Sakura - du siehst echt… heiß aus«, machte Itachi dumpf und sein Blick blieb an ihren langen Beinen kleben.

Irgendwie machte sie dieses Kompliment glücklich, aber gleichzeitig fühlte sie die Scham ihre Wangen hinaufkriechen. »D-Danke!«, hauchte sie und stakste auf ihren Pumps ins Wohnzimmer, vorbei an Itachi, der jetzt einen langen Blick auf ihre Rückseite warf. Eines musste man Sasuke ja lassen, sein kleiner Bruder hatte Geschmack.

Mit einem zischenden Geräusch trat eben jener Bruder neben ihn und funkelte Itachi wütend an. »Wag es ja nicht!«, fauchte er.

»Immer sachte mit den jungen Pferden«, murrte Itachi und hob defensiv die Hände. »Gucken wird doch wohl erlaubt sein.«

Sasuke knurrte und durchbohrte ihn mit Blicken. Am liebsten würde er Sakura verbieten, so herumzulaufen, aber ihm fiel leider keine gute Begründung dafür ein. Und wer war er, jedem Mann zu verbieten, sie anzusehen? Er selbst hatte ja gestarrt wie ein Blinder, der zum ersten Mal das Licht erblickt, als er sie in diesem verdammten grünen Kleid gerade eben gesehen hatte. Seine Mutter winkte ihn strahlend ins Wohnzimmer. »Sasuke, komm her, ich will ein paar Fotos von euch machen!«

Naruto war schon dort und komplimentierte Sakuras Kleid, während er selber mit seiner Krawatte zu kämpfen hatte. Sie war jadegrün. Sasuke funkelte jetzt auch seine Mutter an, die ihm die gleiche Krawatte reichte und er schnappte sie sich mit einem Grummeln, Sakura vollkommen ignorierend. Ihr Herz machte ein paar schmerzhafte Schläge, weil er nichts zu ihrem Outfit sagte, aber sie zwang sich, weiter zu lächeln.

»So passt ihr drei perfekt zusammen«, strahlte Mikoto und schob sie nebeneinander, so, dass Sakura in der Mitte stand. Grinsend legte Naruto den Arm um ihre Schultern und Sasuke presste die Kiefer zusammen. Was fiel dem Dobe eigentlich ein?!

»Sasuke, zieh nicht so ein Gesicht! Und leg den Arm auch um Sakura, so wie Naruto!«

Zähneknirschend tat er, was seine Mutter verlangte.

Für Sakura war es ein himmelweiter Unterschied, ob nun Naruto sie berührte, oder Sasuke. Seine Hand spürte sie bis in die Zehenspitzen, wie er sie ganz leicht auf ihrer Hüfte platzierte. Mikoto schoss mehrere Fotos, sich voll bewusst, wie sehr ihr Jüngster innerlich verkrampfte und daher etwas schadenfroh. Geschah ihm ganz Recht. Wenn er es nicht alleine auf die Reihe bekam, musste man halt etwas nachhelfen. Danach machte sie noch von jedem einzeln ein paar Fotos, bevor Fugaku Uchiha das Zimmer betrat. Er wirkte verwirrt und hob die Augenbrauen, während er seinen Sohn musterte.

»Haben wir heute ein Geschäftsessen?«, fragte er monoton an Mikoto gewandt, die kopfschüttelnd verneinte und mit einem Lächeln sagte: »Die drei sind auf eine Geburtstagsfeier eingeladen.«

Fugaku schwieg einen Moment, dann sagte er abschätzig: »Zu meiner Zeit gab es nicht so viele Partys, da hat man sich mehr auf seine Ausbildung konzentriert.« Sein Blick streifte erneut Sasuke, glitt über Sakura und Naruto, und dann verließ er das Zimmer wieder. Sasuke hatte die Hände zu Fäusten geballt, sagte aber nichts, während Naruto total unbeeindruckt von der Atmosphäre war.

»Wo bleibt Itachi, wir müssen los«, quengelte er, und Sakura starrte ihn amüsiert an.

»Seit wann willst du denn mal pünktlich sein?«, fragte sie kichernd und gab damit unwissentlich Sasuke etwas Zeit, sich wieder zu sammeln.

»Na, du bist doch diejenige, die früher kommen sollte, weil sie ein Mädchen ist!« Und er würde seiner besten Freundin garantiert nicht auf die Nase binden, dass er hoffte, Hinata noch mal ohne ihren Cousin anzutreffen. Zumindest noch nicht.
 

Er war spät dran. Und er hasste es, spät dran zu sein. Nicht nur, weil seine beste Freundin immer überpünktlich war, nein, Neji hatte generell eine Abneigung gegen das zu-spät-kommen. Gelangweilt strich er sich die Haare aus der Stirn, als er bei Temari klingelte. Wenigstens würde sie heute nicht die letzte sein, schmunzelte er. Das Lächeln gefror auf seinem Gesicht, als ihm die Tür aufgemacht wurde.

»Hey Neji!«, lächelte ihn den brünette Engel im blauen Kleid an.

»Ten- du… du siehst klasse aus«, brachte er heraus und sie errötete augenblicklich, was sie nur noch süßer aussehen ließ.

»D-Du aber auch«, lächelte sie verunsichert zurück und ließ den Blick über seinen anthrazitfarbenen Anzug gleiten.

Einen endlosen Moment lang sahen sie sich nur an, bis Tenten einen schwankenden Schritt zur Seite tat und ihn mit hochrotem Kopf einließ. Er trat an ihr vorbei und bemerkte, dass sie alleine im Flur waren.

»Ich… wollte mich nochmal wegen Donnerstag entschuldigen«, murmelte er und sie schüttelte hektisch den Kopf.

»Alles in Ordnung, vergeben und vergessen! Mach dir keine Sorgen, Neji.« Sie lächelte ihn lieb an und er konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern.

»Danke«, sagte er schlicht und folgte ihr dann in den kleinen Partyraum, den Ino mit Temaris und Sais Hilfe aufgemotzt hatte.

An der sogenannten 'Bar' stand Sai und mixte grade einen Cocktail zusammen. In seiner schwarzen Anzugweste, die er über ein weißes Hemd gezogen hatte wirkte er zwar etwas blass, aber auch vornehm und vor allem wie der Oberkellner in einem fünf Sterne Restaurant.

»Guten Abend der Herr«, grüßte er Neji mit einem Zwinkern. »Was darf ich Ihnen anbieten?«

Neji grunzte leise und mit der Andeutung eines Lächelns. Er warf einen Blick auf die Tafel, auf der mit bunten Stiften mehrere Drinks aufgeführt waren. »Caipi«, sagte er dann kühl und Sai nickte. »Kommt sofort. Mam', Ihr Tequila Sunrise.« Er reichte Tenten ein langes Glas mit Strohhalm und Schirmchen.

»Das wirst du doch nicht etwa trinken wollen?«, knurrte Neji sie an.

»Was denkst du denn, was sie damit machen soll? Die Blumen gießen?«, fragte Ino lachend, die neben die beiden getreten war und in ihrem knallroten Kleid einfach umwerfend aussah.

»Sie verträgt keinen Alkohol«, sagte Neji schlicht und versuchte Ino mit seinem patentierten Eisblick zu Boden zu ringen. Die Blondine ließ sich jedoch nicht beeindrucken und verdrehte die Augen.

»Was soll ihr schon passieren, sie pennt ja eh hier.«

Das war zumindest eine Erleichterung. Tenten sah mit gesenkten Kopf nach oben, hatte einen Hundeblick aufgesetzt und sog probehalber an ihrem Strohhalm.

»Außerdem ist das schon mein zweiter«, flüsterte sie Neji dann in Bühnenlautstärke zu.

»Wir wissen ja, was nach dem letzten Mal passiert ist«, hielt er dagegen und augenblicklich wurde Tenten so knallrot wie Inos Kleid. Sie war bei weitem noch nicht betrunken genug, als dass sie diesen Traum hätte vergessen können. Hastig drehte sie sich um und steuerte den Tisch an, an dem die anderen schon locker schwatzend Platz genommen hatten. Ino und Neji sahen ihr irritiert hinterher.

»Was ist beim letzten Mal passiert?«, fragte Ino neugierig.

»Sie wollte mich ankotzen«, sagte Neji und übertrieb extra ein wenig. Ino kicherte und Sai stellte schmunzelnd den Caipirinha vor Neji ab.

»Machst du mir noch einen Sex on the Beach?«, fragte Ino rasch, bevor Sai sich zurück zu seinen Gästen an den Pokertisch begeben konnte.

»Für dich doch immer«, sagte er und lächelte ihr zu. Ino grinste spielerisch. »Würdest du mir nachher noch einen kleinen Gefallen tun?«, flüsterte sie verschwörerisch.

Er hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief. »Kommt drauf an…«

Sie zog eine Schnute. »Es ist zum Wohl der Gruppe.«

Sai seufzte gespielt auf. »Wen willst du verkuppeln?«

Ein beinahe manisches Grinsen trat auf ihr Gesicht und sie beugte sich etwas vor. »Du brauchst doch bestimmt irgendwann Getränkenachschub… Sasuke und Sakura würden dir garantiert liebend gerne helfen, eine Kiste aus dem Keller zu holen…«

»Was bin ich froh, dass wir nicht verfeindet sind«, kommentierte Sai das trocken und reichte ihr den inzwischen fertigen Drink.

»Danke!«, flötete sie und zwinkerte ihm kokett zu, bevor sie sich zurück zum Tisch begab. Sai folgte ihr und amüsierte sich innerlich über ihre verrückten Ideen. Er konnte sich nur allzugut vorstellen, was sie vor hatte.
 

Sakura fluchte wie ein Rohrspatz. Und so langsam gingen ihr die Schimpfwörter für Ino aus. Dieses verdammte Miststück von einer besten Freundin! Unruhig stampfte sie wiederholt im Kreis herum, um sich etwas warm zu halten, während Sasuke sich gelangweilt an die Wand neben der Kellertür lehnte.

»Erklärst du mir mal, was Ino sich davon verspricht?«, grollte er, als Sakura wieder bei ihm vorbei kam. Sie wurde rot, war aber noch so wütend, dass sie einfach damit herausplatzte.

»Sie will uns verkuppeln.«

»Hn.«

Eine Weile blieb es still bis auf Sakuras gemurmelte Flüche und die Geräusche, die ihre Absätze machten.

»Kannst du mal für fünf Minuten stehen bleiben?«, fragte er genervt.

»Mir ist kalt!«, protestierte sie und rieb sich die nackten Arme.

Sasuke verdrehte die Augen und machte Anstalten, sich aus seinem Sakko zu schälen. Zögernd kam Sakura näher und sah ihn dankbar an, als er es ihr um die Schultern legte. Es duftete nach ihm.

»Besser?«

»Hmhm«, machte sie leise und er seufzte, zog sie in seine Arme.

»Jetzt?«

»Danke«, flüsterte sie und konnte nicht anders, als sich ein bisschen an ihn zu kuscheln. Sasuke hatte die Augen geschlossen und war kurz davor, die Nase in ihrem Haar zu vergraben. Sie hatte einfach diese Wirkung auf ihn… und er wusste, dass er ihr nicht das geben konnte, was sie wollte, was sie brauchte… was sie verdiente.

»Ich werde mich mit Ino mal unterhalten, das geht echt zu weit«, murmelte er gepresst und Sakura versteifte sich unmerklich. Sasuke wand sich innerlich. Er wusste, dass das, was er gleich sagen würde Sakura vermutlich verletzte. Aber hatte sie nicht die Wahrheit verdient? War er es ihr nicht schuldig, dass sie glücklich werden konnte? Und das konnte sie nicht, so lange sie an seinem Haken hing. »Ich habe einfach keine Zeit für sowas«, grummelte er.

Sakuras Herz pochte doppelt so schnell wie normalerweise. »Wofür hast du keine Zeit?«, traute sie sich wispernd nachzufragen. Die Umarmung wurde ein kleines bisschen enger. Sasuke war froh, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte.

»Für Liebe und so.«

Fast hatte sie das Gefühl, dass man ihr Herz brechen hören konnte. Aber sie spürte auch, wie seine Arme noch fester um sie geschlungen wurden. Was wollte er damit sagen?!

»Sakura…« Sie verdiente es, frei zu sein. Er wusste ganz genau, würde er sie bitten zu warten, dann würde sie das tun – aber er wollte sie nicht unglücklich sehen. »Für dich habe ich Zeit, denn du bist meine beste Freundin – und das wirst du auch immer bleiben.« Sie wurde steif in seinen Armen, zitterte ein wenig. »Aber ich muss mich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Wir sind im Abschlussjahr und gute Noten sind der Schlüssel für einen guten Studienplatz – das muss ich dir ja nicht sagen, oder? Ich habe keine Zeit dafür, mit… einem Mädchen« - oh, sie wussten beide, dass er 'dir' hatte sagen wollen - »herumzuturteln.«

Sie versuchte wirklich, wirklich die Tränen zurück zu halten, die in ihren Augen brannten. Das war er, der Moment, vor dem sie sich so lange gefürchtet hatte. Er gab ihr einen Korb. Ein Teil von ihr war erleichtert, dass sie endlich darüber redeten, ein anderer Teil, der Teil, der seine Umarmung genoss, hasste ihn gleichzeitig dafür. Warum tat er ihr das an?

Es wäre so einfach, sie zu bitten, auf ihn zu warten. Sie würde es tun, ganz sicher. Und wenn er sagen würde, dass sie nicht auf ihn warten sollte – sie würde es durchschauen, weil sie ihn so gut kannte und trotzdem warten. Also schwieg er, hoffte, dass sie irgendwann wieder glücklich werden konnte. Ohne ihn.

Aber Liebe, richtige, echte Liebe ist nichts, was einfach vergeht. Und Sakura kannte Sasuke gut. Zu gut. Er hatte die Arme immer noch um sie geschlungen, hielt sie fest. Damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Da wurde ihr klar, wie schwer ihm das hier fallen musste. Der Funke Hoffnung, den er gerade fast erstickt hatte, loderte plötzlich wieder auf.

»Wir sind noch nicht mal achtzehn«, flüsterte sie und hatte die Lippen irgendwie zu einem Lächeln verzogen. »Wir haben noch ewig Zeit.«

Sie spürte sein lautloses Stöhnen im Nacken, fühlte wie er sie noch fester an sich drückte. Da konnte doch kein Quäntchen Luft mehr zwischen ihnen sein!

»Sakura…«

Polternde Schritte rissen die beiden aus ihrer Trance und mit einem leisen 'Klick' wurde der Schlüssel umgedreht, die Tür aufgerissen. Neji stand in der Tür und wirkte genervt. Er enthielt sich eines Kommentars zur Situation und auch zu der innigen Umarmung, sondern hielt die Tür einfach demonstrativ auf. Sasuke ließ die Arme sinken, und bevor sie sich ganz voneinander lösten erhaschte er noch einen Blick auf ihr Gesicht, auf das hoffnungsvolle, scheue Lächeln, das sie ihm schenkte. Er hasste sich dafür und fühlte gleichzeitig diese irrationale Freude.

Sakura würde warten. Auf ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)

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Von:  Runaan
2022-09-21T07:40:49+00:00 21.09.2022 09:40
BRUDER WAS WAR DENN SASUKE
ich bin massiv am Atmen
MASSIV
Ich würde mir da ja nicht so Hoffnungen machen ,dass sie wirklich auf mich warten würde

Auch nochmal ein großes Lob für deine incredible Planung! Man merkt richtig, wie die Zeit vergeht :)
Von:  Yuna-hime
2016-04-10T15:45:32+00:00 10.04.2016 17:45
Hach ich freue mich jedes mal auf den Freitag wo deine Lapitel raus kommen und bin dann entäuscht weil ich wieder eine ganze Woche warten muss :D
Hab leider am Freitag vergessen ein kommentar da zu lassen, das hol ich jetzt mal schnell nach!

Es hat mir wirklich sehr gut gefallen, vor allem die Keller Szene. Die Tatsache, das Sie aufeinander warten und sich nicht gleich verliebt in die Arme fallen ist meiner Persönlichen Meinung nach sehr erfrischend. Das
Das lässt auf jedenfall fall noch Spielraum für ein bisschen Chaos und action bei den beiden.

Die Sache mit dem Pokerabend finde ich übrigens sehr lustig und bin neidisch das ich nicht selber mal auf sowas gekommen bin :p

Ich freu mich schon total auf nächsten Freitag!

xoxoYuna
Antwort von:  szymzickeonee-sama
11.04.2016 10:52
Hey! Lieben Dank erst mal für deinen Kommentar =)
Habe den heute morgen schon gelesen, und was soll ich sagen - irgendwie hast du mich inspiriert =D hat tatsächlich erst mal gar nix mit dem zu tun, über was du geschrieben hast, aber ich saß einfach da, hab mich über den Kommentar gefreut und zack! Idee.
Jetzt habe ich (wegen dir =P) erst mal zwei Kapitel umgeschrieben =D
An dieser Stelle also erst mal ein kleines Dankeschön ;)
Ich wünsche mir selber ja schon immer den nächsten Freitag herbei, aber leider kann ich gar nicht so schnell schreiben, wie ich veröffentlichen will =(
(Ich habe es immer noch nicht geschafft, beim Weihnachtsball anzukommen - argh! - dabei bin ich schon dabei, Kapitel 30 zu schreiben...)
Ganz liebe Grüße, Szyo~
Von:  Ten-nii-san
2016-04-08T17:21:32+00:00 08.04.2016 19:21
Ein schönes Kapitel, wie immer =)
süß wie Tenten einfach immer wieder an ihren Traum denken muss hehe und das mit den Cocktails hehe aber schade, dass Neji sie diesmal nciht nach hause bringt =PPP
freue mich schon aufs nächste Kapi =)

LG
Ten-nii-san
Antwort von:  szymzickeonee-sama
08.04.2016 22:15
Ja, das hättet ihr wohl alle gerne, dass Tenten beim nächsten Saufabend ihren Traum Wirklichkeit werden lässt, was? =P Aber dieses Geheimnis wird sie vermutlich mit ins Grab nehmen^^ (Oder es Neji erst dann erzählen, wenn sie schon ein Paar sind =) )
Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat =)
Ganz liebe Grüße, Szyo~
Antwort von:  Ten-nii-san
08.04.2016 22:39
hmmm schade =) JAaa genauso hätte ich es gerne hahaha
Von:  Majaaaa
2016-04-08T15:04:51+00:00 08.04.2016 17:04
Sasuke du Trottel. Und sehr lustig wie Tenten Neji unter Kontrolle hat. Schönes Kapitel. Mach weiter so
Antwort von:  szymzickeonee-sama
08.04.2016 17:33
Die Metapher mit dem in Ketten gelegten Hund stimmt schon irgendwie, was? ;)
Armer Neji... Er benimmt sich aber auch nicht nett. ^^
Sasuke ist wirklich ein riesen Trottel. Sein Glück, dass Sakura auf Trottel steht =P
Freut mich, dass es dir wieder gefallen hat, wir 'lesen' uns hoffentlich nächste Woche wieder =)
Liebe Grüße, Szyo~
Antwort von:  Majaaaa
08.04.2016 17:57
Natürlich😉
Von:  Eismann
2016-04-08T14:16:07+00:00 08.04.2016 16:16
Super Kapitel! Ich hab grad nochmal alle November Kapitel gelesen, konnte aber leider keinen Hinweis darauf entdecken, wo Sai's Geburtstag denn nun gefeiert wird. Beim ihm selbst sollte es ja nicht sein, sonst wüsste ich jetzt gerne was in dem Keller ist :P (Keller scheinen allgemein eine tragende Rolle zu spielen in dieser ff ^^)

Lg Eismann
Antwort von:  szymzickeonee-sama
08.04.2016 17:29
Echt? O.O Ich bin mir sooo sicher, dass ich irgendwann geschrieben habe, dass er bei Temari daheim feiert. Denkt Neji nicht auch, dass zumindestens dieses Mal Temari nicht als letzte da sein wird? (Als er vor der Tür steht)
Ansonsten: Das Rätsel würde dann im nächsten Kapitel ganz sicher gelöst ;) (Kanku und Gaara *wink*)
Ups... kleiner Mini-Spoiler ;)
Und: Keller! Jaaa, sehr wichtig. Noch wichtiger sind allerdings die 'Terassen' im Hyuuga-Anwesen... gibt ja auch so viele (mir ist tatsächlich beim durchgehen einiger auf uns zukommender Szenen aufgefallen, dass da sehr oft Leute sitzen und miteinander reden =D )
Ganz liebe Grüße und danke für deinen Kommentar! Szyo~
Antwort von:  szymzickeonee-sama
08.04.2016 17:35
Grade noch mal nachgeguckt^^ - November - erste Woche (Teil 2): Nur mit Temari musste er sich zusammensetzen, denn laut Inos Plan würde sein Geburtstag bei den Sabakunos stattfinden.
Das ist nach der SMS-Unterhaltung, in der Sai den Pokerabend vorschlägt =)
Antwort von:  Eismann
08.04.2016 20:07
Huch, hab ich wohl glatt überlesen, schade aber auch. Der Keller lässt mir keine Ruhe mehr ;)
Meine Theorie der Hühner Massentierhaltung (frag mich nicht wie ich darauf gekommen bin, ich weis es nicht mehr. Aber bestimmt eine große Portion Langeweile) wollte ich dann doch nicht vorschlagen 😅
Antwort von:  szymzickeonee-sama
08.04.2016 22:12
Hühner? =D
Nicht schlecht^^ Aber es muss ja was sein, was ihm peinlich ist - nicht illegal =P
Würde mich ja jetzt echt interessieren, was die anderen Leser so alle denken. Es wird aber noch bis denke ich... "Januar/Februar" dauern, bis das raus kommt.
Bis dahin dürft ihr euch gerne mit Ideen überschlagen^^
Von:  BrokenPride
2016-04-08T12:40:27+00:00 08.04.2016 14:40
Wunderschönes Kapitel. Sakura ist gerade sowas von IC gewesen :D ich hatte direkt die Szene aus dem Anime im Kopf, auch wenn diese hier deutlich hoffnungsvoller und emotionaler war als dort. Ich freue mich für sie und ich hoffe, dass Sasuke schnell checkt, dass das eine das andere nicht zwingend untergraben muss.
Was Naruto und Hinata betrifft bin ich ja sehr zuversichtlich. Vor allem seit dem Tenten Neji mal ordentlich die Meinung gegeigt hat, die Stelle hat Applaus verdient, hehe. Was die beiden betrifft schleicht das ganze ja auch langsam in die richtige Richtung, wer mir nur schon seit geraumer Zeit leid tut ist der arme Sai... Ob Ino wohl irgendwann mal aufhört sich auf andere zu konzentrieren und das offensichtliche zu sehen... Ich möchte Sai schon vorher als Charakter sehr, doch im Laufe dieser FF ist er mir wirklich noch ein ganzes Stück mehr als Herz gewachsen!
Ich freue mich sehr auf das nächste Kapitel!

Liebe Grüße
Pride
Von:  Thrawn
2016-04-08T12:18:18+00:00 08.04.2016 14:18
Tolles Kapi

Warum habe Ich das Gefühl, dass die Gruppe mal Ino mit Sai verkuppeln will? Vielleicht werden die Beiden in einem Zimmer eingesperrt, während irgendwo ein Winterschlussverkauf stattfindet?^^

Da hat Neji mal die Meinung gesagt bekommen. Und sogar Einsicht gezeigt. Wenn das kein Schritt in die Zukunft ist.

MfG Thrawn
Antwort von:  szymzickeonee-sama
08.04.2016 14:33
Hey, das wäre die Lösung aller Probleme =D Mir schwebt grad so eine Szene durch den Kopf - Tenten voll angenervt: "Wisst ihr, Ino würde bestimmt mit dem Kuppeln aufhören, wenn sie selbst 'nen Freund hat", und alle überlegen dann, mit wem man sie zusammen einsperren könnte =DD Sehr gut - aber das wird wohl so nicht passieren^^
Danke auf jeden Fall für deinen Kommentar! =)
Liebe Grüße, Szyo~
Von:  Kaninchensklave
2016-04-08T06:53:35+00:00 08.04.2016 08:53
ein Tolles Kap

nun TebTen hat Neji gut unter Kontrolle was diesem gar nicht gefällt
aber Naruto scheint daran Interesse zu haen Hinata näher kennen lernen zu wollen
denn was sollte Neji schon dagegen tun können außer Naruto um zu bringen

sein Onkel hätte wohl weniger was dagegen als er denn nur weil die Uzumaki / Namikaze in einer wohnung leben
heisst das nicht das sie arm sind sondern einfach
nicht mit dem Geld herumprotzen wie andere ;)

oh Mikoto hätte an Ino´s versuch ihe helle freude und nach der situation im Keller hätte sie wohl sasuke eine gescheuert auch wenn es nur
verbal gewesen wäre doch hätte es einen bleibenden eindruck hinterlassen

klar wird sakura warten und da TenTen etwas mehr trinkt wird Neji auf sie aufpassen den Part bei Hinata übernimmt dann gerne ihr Privater Ober Naruto

GVLG
Antwort von:  szymzickeonee-sama
08.04.2016 14:37
Ich bin tatsächlich am überlegen, ob Mikoto und Ino sich mal zusammentun... aber ich glaube, Sakura hat erst mal genug gelitten =( Und es gibt ja noch so viele andere Leute, die Ino unter die Haube bringen kann =D
Auf dem Weihnachtsball wird tatsächlich mal ein bisschen auf die ganzen Familien eingegangen, also auch wer wen wie gut kennt und so weiter und so fort =) Das wird echt spannend (in meinem Kopf hat der Weihnachtsball alleine schon ein Ausmaß von 5 Kapiteln... habe aber noch nicht angefangen zu schreiben =_=)
Antwort von:  Kaninchensklave
08.04.2016 14:44
ach Kopf hoch das wird schon werden
es kommen nach einige andere verkupplungs versiche
denn Hinaru wird sich Ino genaus wenig entgehen lassen
wie NejiTen ;)


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