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The forbidden Child

von

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A loving Mother


 

4. A loving Mother

 

Sie wusste, dass es falsch war, wusste, dass sie nicht hier sein sollte, aber sie konnte nicht anders. Sie musste es einfach tun, auch wenn es sie in ihrer Trauer weit zurück warf. TenTen und Nana hatten ihr geraten nicht zu gehen, hatten ihr angeboten für sie nach dem Rechten zu sehen, um sie vielleicht beruhigen zu können. Doch sie hatte das Angebot nicht angenommen, hatte es einfach nicht gekonnt. Es hatte sich nicht richtig angefühlt, schließlich war es ihr Kind, ihre Verantwortung, die sie abgegeben hatte.

 

Nun stand sie hier vor dem Tor seines Hauses, unschlüssig ob sie es wirklich betreten sollte oder doch lieber ging, bevor es zu spät war. Noch hatte keiner sie gesehen, wobei sie bezweifelte, dass jemand sie je entdecken würde. Es war bereits dunkel geworden und sie hatte sich ihre schwarzen Sachen angezogen. So würde sie keiner entdecken, egal ob sie nun wieder nach Hause ging oder doch das Grundstück betrat.

 

Entschlossen kletterte sie also über den Zaun und verschwand gleich darauf in ein paar Büsche. So geschützt schlich sie sich zum Haus direkt auf das Wohnzimmerfenster zu. Helles Licht schien ihr aus diesem entgegen und verriet ihr, dass dort gerade etwas vor sich gehen musste. Vielleicht hatte sie ja Glück und hatte auf Anhieb den Raum gefunden, in dem sich ihre Tochter befand …

 

Sie hatte Glück und Pech zugleich. Glück, weil sie Recht behielt. Ihre Tochter war im Wohnzimmer. Pech, weil ihr die Szene, die sich ihr dort hinter dem Fenster bot, fast das Herz zerbrach. Es war so unglaublich süß und verletzend zugleich. Ihre kleine Tochter lag dort auf einer flauschigen Decke zusammen mit ihrem Vater und schäkerte mit diesem. Beide wirkten glücklich und zufrieden.

 

Wenn es ihnen also beiden scheinbar so gut ging, warum schmerzte sie dieser Anblick dann so sehr? Weil sie eigentlich dazu gehörte, weil sie eigentlich bei ihnen sein sollte, mit ihnen spielen sollte, mit ihnen lachen sollte. Sollte … Ein Wort, das wohl alles sagte. Sie sollte da sein, aber sie konnte nicht, durfte nicht und das tat ihr unglaublich weh. Sie hatte versagt!

 

Sie hatte versagt und gleichzeitig auch nicht. Sie hatte versagt, weil sie ihr Kind alleine gelassen hatte, weil sie es nicht mehr erziehen konnte, weil sie ihnen allen sehr wehtat. Das waren doch deutliche Anzeichen dafür, dass sie eine Versagerin war. Trotzdem spürte sie tief in ihrem Herzen, dass es richtig war, dass sie nicht versagt hatte, schließlich konnte sie ihre Tochter in Sicherheit bringen, konnte sie mit ihrem Vater zusammenbringen. Das musste doch auch was zählen!

 

Traurig lächelnd wand sich Temari wieder dem Geschehen auf der anderen Seite des Fensters zu. Doch genau in diesem Moment wand Shikamaru seinen Blick in ihre Richtung. Sofort ging sie in Deckung. Wenn er sie jetzt entdeckte, wäre alles vorbei, wäre alles um sonst gewesen. Das war auch der Grund, weshalb sie auf demselben Weg wie sie gekommen war, wieder zurück schlich, auch wenn sie sich sicher war, dass er sie nicht gesehen hatte. Als sie wieder über den Zaun geklettert war und damit das Grundstück verlassen hatte, machte sie sich gleich auf den Weg zurück zur WG.

 

Als Temari wenig später in der Wohnung ankam, wurde sie sogleich von ihren Freundinnen in Empfang genommen.

  „Hey, wie lief es?“, fragte TenTen sogleich, was Temari nur die Augen verdrehen ließ. Sie war sich sicher, dass man ihr genau ansah, dass es nicht gut gelaufen war.

  „Können wir etwas für dich tun?“, hakte Nana ein wenig sensibler nach, wobei sie sie mitfühlend ansah. Doch anstatt auf die Fragen ihrer Freundinnen zu antworten, ging Temari direkt in ihr Zimmer. Sie wollte jetzt nicht mit ihnen darüber reden, was am Abend vorgefallen war. Warum auch? Sie wollte doch alleine mit dem ganzen fertig werden. Es war ihre Sache. Sie musste lernen mit der Situation umzugehen, schließlich wollte sie ihre Freundinnen nicht mehr damit belasten.

 

Seufzend ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Unter ihrem Kissen zog sie ein Foto hervor und strich liebevoll darüber. Es war das einzige Bild, das sie von ihr hatte. Zu sehen war sie wie sie ihre kleine Tochter in den Armen hielt, dabei sah sie so glücklich aus wie schon lange nicht mehr. Nana hatte das Foto ohne ihr Wissen geschossen, aber genau darum verzauberte es sie so sehr. Es war echt. Es war eine Erinnerung, die unbezahlbar für sie war.

 

„Es lief also nicht so gut?!“, erklang plötzlich Nanas Stimme von der Tür. Temari musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass auch TenTen da war. Sie kamen immer zusammen, weil sie zusammen unschlagbar waren. Nana hatte das Einfühlungsvermögen und TenTen verstand sie einfach. Natürlich ging das auch anders herum, wenn ein anderer von ihnen ein Problem hatte. Doch heute wollte sie sich nicht trösten lassen, wusste sie doch, dass auch die anderen ihre Probleme hatten. Die hatten sie alle. Sie sollten lieber versuchen, sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern als um ihre.

 

„Ein wirklich schönes Foto. Ihr seht so glücklich aus …“, fuhr Nana unbeirrt fort und setzte sich zu ihr aufs Bett. Auch TenTen war näher gekommen und blieb vor ihnen stehen, wobei sie sie beide beobachtete.

  „Sie ist jetzt noch glücklich. Sie scheint gar nicht zu bemerken, dass ihre Mutter fehlt“, erwiderte Temari resigniert, wobei sie versuchte die Traurigkeit aus ihrer Stimme zu verbannen, doch ihre Freundinnen hörten es trotzdem

  „Aber das ist es doch, was du wolltest. Du wolltest doch, dass sie dich vergisst, dass sie glücklich ist. Darum warst du doch heute da, um zu sehen, dass es ihr gut geht und sie glücklich ist“, wand TenTen ein. Dabei legte sie mit Absicht etwas Provokantes in ihre Stimme, wusste sie doch, dass Temari das jetzt brauchte, um ihre alte Stärke wieder zu finden. Da ließ sie sich auch nicht von Nana beirren, die ihr einen bösen Blick zuwarf.

 

„Ja, es ist so, wie ich es wollte, trotzdem tut es weh zu sehen, wie sie glücklich mit Shikamaru spielt und lacht, weil ich eigentlich doch dazu gehören sollte. Ich müsste bei ihnen sein und mit ihnen lachen!“, fuhr Temari sie an und richtete sich abrupt wieder auf. Aus finsteren Augen sah sie ihre Freundinnen an, doch wandelte sich ihr Blick gleich wieder, als sie bemerkte, was die beiden da gemacht hatten.

  „Als gute Mutter sollte ich doch bei ihnen sein …“, murmelte sie leise und blickte zu Boden.

 

„Du bist trotzdem eine gute Mutter“, erwiderte Nana ruhig. „Gerade weil du nicht bei ihr bist und diesen Schritt gegangen bist, aber auch weil du dich die ganze Zeit sorgst. Und auch deine heimlichen Zweifel an Shikamaru machen dich zu einer guten Mutter.“ Eindringlich sahen ihre Freundinnen Temari an.

  „Glaubt ihr wirklich, dass gerade meine Zweifel mich zu einer guten Mutter machen?“, fragte Temari nachdenklich.

  „Natürlich!“, mischte sich nun auch TenTen wieder ein. „Mal ganz davon abgesehen, dass sie dich menschlich machen, zeigt es, dass du dich um sie sorgst und willst, dass es ihr gut geht. Und das macht doch eine gute Mutter aus, meinst du nicht auch?“

 

Nachdenklich erwiderte Temari den Blick ihrer Freundinnen. Sie hatte sie mit ihren Worten wirklich berührt. Sie hatte sie auf den richtigen Weg geführt, mal wieder. Sie hatten ihr gezeigt, wofür sie sich entschieden hatte, mal wieder. Sie hatten ihr die knallharte Wahrheit gesagt, mal wieder. Aber das Wichtigste, sie hatten sie aufgemuntert und ihr gezeigt, woran sie glaubte, mal wieder.

 

Aber so war das bei ihnen. Sie waren füreinander da, wenn sie sich brauchten, egal wie oft und zu welcher Zeit. Jede Krise wurde zusammen überwunden. Sie waren Freundinnen, Schwestern, Familie. Sie waren alles, alles was sie momentan hatten, brauchten. Und dafür war sie dankbar. Sie war dankbar für alles, was sie hatte und doch fiel es ihr schwer, dass zu vergessen, was sie nicht haben konnte.

 

„Ich weiß, dass diese Zeit momentan unglaublich schwer für dich ist, aber du wirst es überwinden“, durchbrach Nana die Stille. „Erinnerst du dich noch daran, als du hierher kamst? Damals war es für dich unglaublich schwer deine Familie zu vergessen, aber du hast es geschafft, weil du die ganze Zeit daran gedacht hast, warum du das machst.“

  „Und genau das musst du auch mit Satsuki machen“, fiel TenTen ihr ins Wort. „Klar, dass ist jetzt schwer für dich, aber es wird leichter. Du darfst nur nicht mehr zu ihr. Das muss heute das letzte Mal gewesen sein. Du hast jetzt gesehen, dass es ihr gut geht. Das muss reichen, egal wie hart es ist, Temari.“

 

„Warum müsst ihr eigentlich immer recht haben?“, brummte Temari genervt. TenTen und Nana zuckten nur entschuldigend mit den Schultern, wünschten sie sich doch eigentlich nicht Recht zu haben. Aber sie wussten alle, dass es so nicht war, dass es so nie sein würde, doch davon durften sie sich nicht unterkriegen lassen. Sie mussten ihr Leben leben, egal wie sehr es versuchte, sie zu erniedrigen, denn sonst zerstörten sie sich nur selbst. Das hatten sie in der Vergangenheit schnell lernen müssen. Temari zumindest konnte sich noch besonders gut daran erinnern.

 

„Können wir dich jetzt hier alleine lassen, ohne, dass du etwas Dummes machst?“, riss Nanas Stimme sie aus ihren Gedanken.

  „Ihr wollt gehen?“, fragte Temari darauf nur verwirrt, was ihr ein heiseres Lachen seitens TenTen einbrachte.

  „Im Gegensatz zu dir müssen wir heute in die Hölle“, erwiderte sie spöttisch, wobei man dennoch ihren Missmut raushören konnte.

  „Also können wir jetzt gehen oder müssen wir dich mitnehmen“, mischte sich Nana wieder ein, bevor jemand etwas sagen konnte. Mittlerweile war sie wieder aufgestanden und sah Temari nur noch abwartend an. Es war deutlich zu sehen, dass sowohl Nana als auch TenTen nur darauf warteten, was sie sagte, bevor sie entschieden, was sie nun tun sollten.

 

Seufzend wand sich Temari wieder von ihren Freundinnen ab und dem Bild zu. Noch einen letzten Blick warf sie auf das Foto von sich und ihrer Tochter, bevor sie es wieder gut verstaute. Dabei nahm sie sich fest vor, dass sie es in der nächsten Zeit nicht mehr so oft vornehmen würde, um sich die ganze Sache selbst einfach zu machen, damit sich auch ihre Freundinnen nicht mehr so viele Sorgen machen mussten, wenn sie mal wieder sahen, wie sehr sie sich quälte, wie sehr sie litt …

 

„Geht, bevor die Schlange wieder sauer wird!“



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