Zum Inhalt der Seite

heute, wie gestern, wie damals

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Wir hätten das nicht tun düften." Hastig zog Maik sich die Jeans hoch, knöpfte sie zu und suchte den Rest seiner Sachen zusammen, die über den Fußboden verteilt waren.

"Verdammt!" Er sah auf die Uhr. Keine Fünfzehn Minuten mehr. Wo war nur sein verfluchtes Shirt?

Mario hatte noch immer kein Wort gesagt, saß mit einem Handtuch um die Hüften da und sah seinen ehemaligen Teamkollegen aus braunen Rehaugen an.

"Gott, sieh mich nicht so an!", fluchte Maik und fuhr sich durch die noch feuchten blonden Haare. "Wo ist mein beschissenes T-Shirt?!"

Endlich fand er es vor den Duschen, hob es auf, nur um fest zu stellen, dass es komplett nass war.

"Scheiße!"

Barfuß tappte er zurück zu Eggimann in die Umkleidekabine und pfefferte ihm das nasse Stück Stoff vor die Füße. Dieser zog ruhig einen Pulli aus seinem Spint und reichte ihn dem Berliner Kicker.

"Sollte passen..."
 

Maik zog ihn hastig über und griff nach Socken und Schuhen. Eisblaue Augen funkelten den Kapitän der 96er provokant an.

Sie wollten das doch sein lassen! Sein Blick sagte mehr als tausend Worte. Er stieß einen Fluch aus und verschwand durch die Tür zum Flur, ohne sich noch einmal um zu drehen.
 

Flüchtete, traf es vielleicht eher, dachte er, als er keine hundert Meter weiter die Tür zur Kabine der Gastmannschaft hinter sich zu zog, sich mit dem Rücken gegen diese lehnte und erschöpft an ihr hinunter rutschte, bis er auf dem Boden hockte.

Seine Hände zitterten und seine Herz klopfte wie wild.

In 5 Minuten würde hier alles voller Menschen sein.

Sie hätten erwischt werden können...
 

Doch eigentlich wäre es ihm im Augenblick fast völlig egal gewesen.

Wovor er in Wirklichkeit weggelaufen war, waren diese Bilder, die sich auf's Neue in seinem Kopf eingebrannt hatten. Bilder von Mario, der in der Dusche vor ihm kniete. Der ihn um den Verstand küsste und der sein Gesicht in beide Händen nahm, zärtlich, und ihn auf angenehmstem Weg zum Verstummen brachte. Ihn, Maik, der doch sonst immer etwas zu kontern wusste und stets das letzte Wort behielt.
 

Und eigentlich war dieses schmerzhafte Gefühl in seiner Brust, als hätte ihm jemand einen Dolch mitten ins Herz gerammt, auch nicht wieder zurück. Ganz sicher nicht.

Doch in Wirklichkeit hatte Mario ihm garantiert wieder einmal angesehen, wie sehr Maik sich selbst belog, noch bevor dieser das Gesicht in die Arme sinken ließ, Marios Parfüm roch und ihm die Tränen über die Wangen liefen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück