Zum Inhalt der Seite

Der Ring des Nibelungen - Thors Tattúr

Kamiaso- Vorgeschichte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Yey!!! Als ob ich es geplant hätte!!!

Heute feiere ich nicht nur einen Geburtstag von nem Freund und das Ende des Werks, sondern auch mein persönliches KamiAso-Jubiläum...

Viel Spaß euch allen... ;) :D Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Epilog: Ludere deorum - 3 Könige, 1 Schwert, 1 neue Hoffung...

Seinen Speer als Gehhilfe verwendend, stieg Odin schnaubend und stöhnend den Berg Olymp rauf. Endlich erreichte er ein kleines Plateau wo er sich erst mal erschöpft auf den Boden setzte und sich den Schweiß aus dem Gesicht rieb. Hoch schweben konnte er nicht. Es war ja weder sein Gebiet noch neutrales Gebiet, dadurch wusste er, dass er seinem Ziel nahe war. Nur noch ein Stück und er wäre auf dem Gipfel. Der Teil des Berges wo er bereits war, war von dichten Wolken umhüllt und darüber hörte er leises Donnergrollen. Dabei musste er an Thor und so an daheim denken.

Dann aber hörte er ein Geräusch, das sich von vorne nähert und sich als Schritte entpuppte. Aus den Wolken vor ihm, vor dem Plateau, kam ihm ein fremder Mann entgegen. Odin wunderte sich über die Erscheinung. Der Fremde war ein Mann mittleren Alters, dennoch mit schneeweißem Haar, die er zu einem Pferdeschweif oben am Hinterkopf zusammen gebunden hatte. Drei Strähnen seines Haares waren je rot, hellviolett und dunkelblau, und er hatte einen feinen Bart. Er trug eine Art Mantel den er mit einem einfachen Gürtel kunstvoll zugebunden hatte und über den Mantel sowas wie eine weite Weste. Unterm Mantel trug er Hosen, die so weit geschnitten waren, dass man auf dem ersten Blick denken konnte, er trüge einen Rock. Er hatte eine Art Schwertlanze bei sich und sah sehr würdevoll aus. Der Fremde erblickte Odin.

„Konichiwa…“, sagte der Fremde und verbeugte sich. Odin wusste zuerst nicht wie er reagieren sollte, aber der Fremde war wohl freundlich gesinnt.

„Ähmmm… ich grüße Euch“, sprach Odin, stand auf und verbeugte sich ebenfalls. Dabei bemerkte er, dass der Fremde goldene Augen hatte. War er auch ein Gott?

„Seid Ihr auch auf des Weges zum Berg Olymp?“

„Ja… das bin ich…“

„Wollt ihr auch zum Herrn des Olymps?“ Odin blickte aufgeregt den Fremden an.

„Ja, das bin ich auch.“ Der Fremde lächelte auf einmal.

„Dann lass uns gemeinsam den Rest des Weges gehen…“

„Ja… Aber eigentlich wollte ich grade hier Pause machen…“

„Eine gute Idee.“, warf der Fremde ein und setzte sich hin, die Beine über einander geschlagen. Odin setzte sich auch hin. Der Fremde holte aus seiner Tasche, die er bei sich trug, ein Bündel aus Blättern heraus und begann es vorsichtig zu öffnen.

Odin fragte: „Wer seid Ihr und wo kommt Ihr her, wenn ich mir die Frage erlauben darf?“ Der Fremde nickte.

„Ich bin Izanagi no Mikoto, der Herrscher über die japanischen Götter und Schöpfer seiner Inseln.“, sprach er im würdevollen Ton.

„Ihr seid also doch ein Gott. Ich bin Odin Hringhorni Alfödir, der Herrscher über die nordischen Götter.“

„Also sind wir beide Götterkönige, Odin-sama.“

„Ja, ganz offensichtlich…“ Izanagi holte aus dem Päckchen, etwas kleines, rundes, weißes und offensichtlich leicht klebriges heraus und biss herzhaft rein.

„Was habt ihr da, Jarl Izanagi?“

„Daifuku…“, schmatzte Izanagi. „Nur leider ist der etwas klebrig geworden… Wollt Ihr auch eins?“

„Ja… danke…“ Odin nahm die kleine klebrige Kugel und biss erst vorsichtig rein. Sie schmeckte süßlich und eigensinnig, schien aber zu sättigen.

„Mein Sohn Amaterasu hat sie für mich gemacht. Ursprünglich hatte ich aber zwei Päckchen gehabt… Vielleicht habe ich eines verloren, als ich mich vor diesem dreiköpfigen Hund versteckt hatte.“

„Dreiköpfiger Hund?“

„Ja, das ist merkwürdig…“

„Ihr sagtet Ihr habt einen Sohn. Habt Ihr noch mehr Kinder?“

„Ja, insgesamt habe ich drei Söhne. Amaterasu, Tsukiyomi und Susanoo. Sie sind je für Sonne, Mond und Meer und dessen Stürme verantwortlich.“

„Eure Gemahlin kann stolz auf Eure Kinder sein.“

„Ich bin Witwer…“, widersprach Izanagi, wehmütig.

„Oh, das tut mir leid…“

„Ihr konntet es nicht wissen… Habt Ihr auch Familie?“

„Ja, ich habe zwei Söhne und eine Tochter, die mir besonders am Herzen liegen… Nur leider musste ich meine Tochter verbannen, weil sie mir nicht gehorcht hatte…“

„Das muss bestimmt schwer für Euch gewesen sein.“

„Welchen Eurer Söhne, wenn ich das wissen darf würde Euer Nachfolger?“

„Amaterasu wird mein Nachfolger.“

„Warum nicht einer Eurer anderen Söhne?“

„Amaterasu eignet sich am besten für diese Rolle.“

„Verstehe… Mein jüngerer Sohn Balder wird mein Nachfolger, geleitet und beraten von seinem Bruder Thor und seinem Freund Loki. Er ist sanftmütig und das Volk liebt ihn.“

„Aha… das klingt schon mal nicht schlecht.“ Izanagi und Odin verstanden sich ziemlich gut.

„Weshalb, wenn ich das wissen darf, seid Ihr hier, Jarl Izanagi?“ Izanagi schluckte den Daifuku den er grade im Mund hatte runter, wischte sich den Mund ab und sprach mit ernster Miene: „Eine Miko, die in meinem Schrein lebte, hatte eines Tages eine Vision, dass ein Licht uns alle vernichten wird. Ich zog los und traf mich zuerst mit dem indischen Zerstörungsgott, da ich dachte er würde in der Zukunft das verursachen. Ich hatte mich geirrt, er würde es nicht sein. Deshalb ging ich hierher, weil im Reich des griechischen Götterkönigs auch ein Zerstörungsgott lebt, ich habe aber langsam das Gefühl er ist es auch nicht…“ Odins Miene wurde leicht traurig.

„Ich fürchte, Jarl Izanagi, wir sind mit dem gleichen Problem hier…“

„So? Dann sollten wir keine Zeit verlieren und aufbrechen.“ Izanagi stand auf und auch Odin, beide wandten sich dann ihrem gemeinsamen Weg zu.

Endlich erreichten die beiden die Bergspitze, wo nur wenige Sterbliche vor ihnen da waren und traten vor ein gewaltiges Tor. Erst schien es aus weißen Stein und Gold zu sein, aber der Stein war in Wirklichkeit versteinerte Wolken. Zuerst blickten sich Odin und Izanagi erstaunt an, bis ein leichtes und unheilvolles Grollen das Tor erzittern ließ, und die Pforten öffneten sich langsam und hoheitsvoll. Den beiden trat entgegen ein junger Mann, angetan mit purpurnem Tuch mit türkisen Fransen und langen weinroten Haaren.

„Das ist der Herr des Olymps?“, fragte Odin leise Izanagi.

„Unmöglich… Er scheint nicht viel älter zu sein als mein Sohn Tsukiyomi…“

„Guten Tag, die Herren…“, meinte der Jüngling mit einen entspanntem Gesichtsausdruck.

„Seid… verzeiht meine Unhöflichkeit… aber, seid Ihr der Herr des Olymps?“

„Nein!“, lachte der Jüngling herzhaft. „Aber ich bin sein Sohn. Dionysos Thyrsos ist mein Name. Vater hat mich geschickt um euch zu empfangen, er erwartet euch bereits. Folgt mir einfach…“ Mit einem leichten Wink drehte er sich um und die beiden Götterkönige folgten ihm.

„Dein Vater erwartet uns, Olymp no Ouji-san?“

„Ja… Mein Bruder hat vor einigen Tagen euer Kommen vorhergesagt…“

„Dein Bruder hat unser Kommen vorhergesehen?“, fragte Odin auf einmal sehr interessiert.

„Ja, unser Apollon… der hat manchmal spontane Visionen oder er guckt ganz absichtlich in die Zukunft. Dass ihr aber kommt, sah er ganz spontan.“

„Ich glaube, ich muss mich mal mit deinem Bruder unterhalten. Ich bin auch dazu in der Lage, in die Zukunft zu sehen.“

„Apollon wäre entzückt…“ Dionysos grinste.

Sie kamen, später in eine große Halle mit vielen Säulen. Über dem Dach des Gebäudes hörten sie ein Gewitter. Am Ende der Halle auf einem Thron, ebenfalls aus „Wolkenstein“, saß ein etwas älterer Mann, gekleidet wie Dionysos, im goldenen Tuche, langem goldblondem Haar und Bart. Er hatte eine fremdartige goldene Körperbemalung und trug einen goldenen Lorbeerkranz auf dem Kopf. In der Hand hielt er ein langes Zepter. Er stand auf und kam den Besuchern ein paar Schritte entgegen.

„Herzlich Willkommen in meinem Reich und auf dem Olymp. Ich bin Zeus Keraunos. Ich bin es, zu den ihr wollt.“

„Ich bin Odin Hringhorni Alfödir, König der nordischen Götter und Gott der Magie und Weisheit.“

„Und ich bin Izanagi no Mikoto, Herrscher der japanischen Götter und Schöpfungsgott.“

„Ihr habt bestimmt eine lange Reise hinter euch, setzt euch erstmal.“, sagte Zeus und deutete auf drei Stühle mit einem Beistelltisch, aus demselben Material wie der Thron. „Dionysos! Bringe bitte unseren Gästen deinen besten Wein!“

„Natürlich…“, murmelte Dionysos und wandte sich, munter ein Liedchen summend, ab.

„Ihr kennt bereits meinen Sohn…“, meinte Zeus und setzte sich zu seinen Gästen.

„Ein wenig abwesend wirkt der Junge“, gab Izanagi zur Antwort. „Wenn ich ihn so einschätze…“

„Jarl Izanagi!“, zischte Odin leise, aber Zeus lachte nur.

„Dionysos ist nicht nur Gott der Fruchtbarkeit und des Rausches, sondern auch eben des Weines. Und jeden Tag trinkt er eben ein oder zwei Gläser seines Weines.“

„Er hatte erwähnt, sein Bruder hätte unser Kommen vorhergesehen.“, begann Odin. „Ist Euer anderer Sohn, Gott der Weissagung?“

„Nicht nur, auch der Heilung und Künste, aber hauptsächlich ist er Gott der Sonne.“

„Genauso auch mein Sohn Amaterasu!“, warf Izanagi ein.

„Dann dürften sich die beiden gut verstehen!“

„Auch mit meinen Sohn Balder, welcher Lichtgott ist, würde sich Euer Sohn gut verstehen, wenn sie aufeinander treffen würden.“, gab Odin lächelnd von sich.

„Wir sind also nicht nur Götterkönige, sondern auch stolze Väter…“, stellte Zeus, genauso lächelnd, fest.

„Ja, genau.“, antworteten Izanagi und Odin gleichzeitig. Daraufhin kam Dionysos mit dem Wein wieder. Die drei Könige stoßen an und Dionysos ging pfeifend wieder ab. Als alle einen Schluck vom Wein genommen haben, sprach Zeus: „Offenbar sind eure Kinder euer ganzer Stolz, so wie meine mich stolz machen.“

„Ja, das kann man sagen. Thor, mein ältester, ist stark an Leib und Wille. Vom Wesen aber das Gegenteil seines Bruders Balder. Aber meine Tochter Brynhild… sie ist ein kleiner Wildfang, wie ihre Mutter damals…“

„Meine Tochter Artemis ist auch ungebunden und wild, obwohl sie Apollons Zwillingsschwester ist.“

„Keiner meiner älteren Söhne ist so.“, meinte Izanagi. „Amaterasu hat eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner verstorbenen Frau Izanami, ist weise und stark. Deshalb und nicht nur weil er mein erstgeborener ist, wird er mein Nachfolger. Eher wäre sonst mein zweitältester Sohn Tsukiyomi, der Mondgott, mein Nachfolger geworden, er ist belesen und klug, aber zu sanft und nicht flexibel genug um zu herrschen. Mein jüngster Susanoo, der Herrscher über das Meer und Stürme, ist zwar stark aber jähzornig und sehr stolz, daher auch ungeeignet.“

„Eine kluge Wahl, Jarl Izanagi. Balder ist zwar mein jüngster Sohn, aber er wird mein Nachfolger. Nicht nur weil das Volk ihn liebt, sondern weil er auch sanften Geistes ist.“

„Warum ist Euer Ältester nicht Euer Nachfolger?“

„Nun ja… Balder ist mein ehelicher Sohn und, Thor und Brynhild stammen von meiner Geliebten…“

„Mir scheint, Ihr schätzt auch schöne Frauen, oder?“, lachte Zeus amüsiert.

„Ja… so könnte man es ausdrücken… Aber Frigg, meine Frau und Jörd, meine Geliebte sind beide für mich wichtig…“

„Tja… meine Frau Hera ist auch was Besonderes, aber andere Mütter haben auch schöne Töchter. Apollon hat den Optimismus von seiner Mutter Leto und Dionysos hat von seiner Mutter Semele nicht nur seine roten Haare, sondern auch sein ruhiges Wesen… Nur leider starb Semele viel zu früh… Tja, aber Apollon hat auch seinen Hang zur Liebe, von mir geerbt, wenn Ihr versteht was ich meine…“

„Also… sowas kann ich nicht von meinen Söhnen behaupten…“

„Ihr Lustmolche! Ich könnte niemals meine Nami-chan, durch eine andere Frau ersetzten!!“

„Oh… Ihr liebt sie wirklich sehr, nicht wahr Izanagi?“, fragte Zeus etwas überrascht.

„Ja… Izanami… Nami-chan… sie ist zu früh von mir gegangen… ich habe versucht sie zurück zu holen, aber ich versagte… seit her habe ich die Kinder alleine groß gezogen, habe nicht nochmal geheiratet, nur höchstens eine Amme für meinen Jüngsten geholt… er brauchte eine Mutter… Ich liebe sie noch so sehr, wie am ersten Tag…“

„Das tut mir leid, Jarl Izanagi. Wir wussten es nicht…“, sprach Odin tröstend und legte die Hand auf Izanagis Schulter.

„Können wir nicht jetzt über den Grund für unser Kommen reden?“

„Ähm… ja, Jarl Zeus… wir sind hier wegen…“

„Wegen des Weltuntergangs?“ Odin erschauerte.

„Hat Euer Sohn das auch vorhergesehen?“

„Nein.“, antwortete Zeus beruhigend. „Aber die Moiren sprachen darüber als ich meinen Bruder Hades in der Unterwelt besuchte. Kurz darauf hatte Apollon seine Vision von eurem Kommen und ich ahnte, dass ihr deswegen kommt.“

„Ich sprach im Himalaya-Gebirge mit den indischen Zerstörungsgott Shiva ob er unser Ende auslösen würde, er sagte mir aber, seine Priester hätten ähnliches vorhergesehen, wie meine Priester. So kam ich zu Euch, Zeus-sama. Bei Euch lebt auch ein Zerstörungsgott.“

„Ja… Perses ist sein Name, er ist der Schwager meiner Geliebten Leto. Was er aber zerstört wird zu schwarzer Asche und die Moiren sagten, alles was dieser Gott berührt würde zu goldenen Staub zerfallen.“

„Er ist es also nicht?“, fragte Izanagi, aufgeregt, während Odin schamvoll den Kopf senkte.

„Nein, sein Weib und seine Tochter benutzen beide ihre Macht um seine Kräfte einzudämmen. Er ist so gut wie unter Kontrolle.“

Zeus fiel auf einmal auf, wie schweigsam Odin ist.

„Stimmt irgendwas nicht, Odin?“

„Ich… ich weiß wer uns vernichten wird…“

„Ihr wisst es? Wer?“

„M…mein… mein Sohn Balder…“

„Was, Euer Sohn?!“ Odin rannen die Tränen der Verzweiflung übers Gesicht.

„Er ist derjenige der uns vernichten wird, aber nicht mit böser Absicht! Ich schwöre Euch, er ist ein guter Junge! Er liebt diese Welt und hat eigentlich nicht vor uns zu zerstören! Bitte glaubt mir!! Das ist die pure Wahrheit!!“

„Wir glauben Euch, Odin-sama…“, erwiderte Izanagi mit fester Stimme.

„Ja, sonst hättet Ihr vorher nicht so viel Positives von ihm erzählt. Deshalb sagten also die Moiren was von einem Licht aus dem Norden…“

„Auch die Miko, in meinem Schrein sprach von einem Licht.“ Odin brach zusammen. Zeus und Izanagi halfen den gebrochenen Götterkönig wieder auf.

„Der einzige Weg das alles zu verhindern, wäre ihn zu töten… Grausames Schicksal… Warum zwingst du den Vater den Tod seines geliebten Kindes herbei zu führen…“

„Wir müssen ihn nicht töten.“, sprach Zeus. „Perses hat seine Kräfte unter Kontrolle, also wird Euer Sohn es auch lernen!“

„Er wird mit jeden Tag stärker…“

„Perses ist auch stark! Euer Sohn ist aber offenbar die größere Bedrohung weil er noch jung und unerfahren ist.“

„Zeus-sama hat Recht. Außerdem, der indische Zerstörungsgott Shiva, wird trotz seiner Macht, von den Menschen geachtet, verehrt und geliebt und er hatte bis her nichts und niemanden was getan.“

„Das ist es!“, rief Zeus auf einmal, wie erleuchtet.

„Was?!“

„Die Menschen! Das muss es sein! Das Band zwischen Menschen und Götter ist ja geschwächt! Wenn wir diese Verbindung wiederherstellen können, könnten wir vielleicht das Schlimmste verhindern! Die Götter müssen was von den Menschen lernen!“

„Das klingt plausibel…“, erwidert Izanagi. „Wir müssen es zumindest versuchen. Wir oder besser unsere Söhne sollten von den Menschen lernen, weil unsere Söhne übernehmen später unsere Plätze, wenn wir nicht mehr sind.“

„Ihr meint, wenn Balder… oder besser unsere Söhne das menschliche Herz verstehen, kann noch die Welt und mein Sohn gerettet werden?“

„Wenn wir uns nicht irren, ja! Unsere Söhne sollten mit einem Menschen zusammen leben um von ihnen zu lernen.“

„Da würde ich persönlich ein Menschenmädchen dazu setzten. Frauen und Mädchen sind allgemein einfühlsamer. Und mein Bruder Hades könnte auch mal was von lebenden Menschen lernen.“

Izanagi gluckste: „Wenn wir nicht aufpassen, verliebt sich das Menschenmädchen in einen von unseren Söhnen oder gar in Euren Bruder. Aber warum nicht? Dadurch würde das Band zwischen Menschen und Göttern sogar physisch gestärkt.“

„Wenn ich so darüber nachdenke, kein schlechter Einfall. Sie sollen auf einer Schule zusammen lernen. Ich werde gleich eine Nachricht an meinen guten Freund Thoth in Ägypten schicken, er wird mir bestimmt helfen dabei.“

„Einverstanden, wenn das Menschenmädchen erwählt wurde, könnt ihr meine beiden jüngeren Söhne, Tsukiyomi und Susanoo zu Euch nehmen.“

„Dionysos, Apollon und Hades kommen von mir dazu. Apollon könnte es auch gut tun. Seit dem Tod seiner Geliebten Kassandra ist er in tiefer Trauer, es könnte ihm auch helfen.“

„Umso besser! So ist auch Euch geholfen!“

„Ich schicke Euch meine Söhne Thor und Balder, aber sie kommen mit deren gemeinsamen Freund Loki. Ohne ihn gehen die beiden Rabauken nirgendwo hin, besonders Balder hängt an Loki.“

Izanagi feixte und sprach: „Hört sich an als ob Euer Sohn und sein Freund mehr als nur Freunde sind.“

„Was?!“, fragte Odin verwirrt, worauf Izanagi amüsiert gluckste.

„Also, Odin-sama, Ihr braucht euch nicht zu schämen, wenn das wirklich zutrifft.“

„Wovon redet Ihr denn??!!“ Odin wurde Rot.

„In meiner Heimat, in Japan, ist es üblich dass ein Krieger einen seiner Schüler zu seinen Geliebten macht. Das ist normal.“

„WAS???!!!!“

„Sowas Ähnliches gibt es auch hier in Griechenland und mein Apollon hatte schon mal einen männlichen Geliebten gehabt. Nur die Menschen, haben in meinem Reich ihre Meinung darüber geändert.“

„Was??!! Nein!! Das… kann ich mir nicht vorstellen, mein Sohn und Loki…“

„Ihr braucht Euch nicht zu schämen, es war nur eine Vermutung von mir. Wenn ich Euch beleidigt habe Odin-sama, dann verzeiht…“

Odin räusperte sich um sich zu beruhigen. Dann sprach er: „Zurück zum Thema… Wie soll dieses Menschenmädchen ausgewählt werden? Am besten soll ein unparteiischer Richter wählen.“

„Stimmt, jeder von uns würde ein Mädchen seines eigenen Herrschaftsgebiets bevorzugen. Woran denkt ihr, Odin-sama?“

„Wie wär’s mit einem Artefakt?“

„Stimmt, ja. Ich teile Eure Meinung, Odin. Ich persönlich würde es in Form eines Schwertes haben, damit jeder sieht dass es was Besonderes ist.“

„Einverstanden…“ Odin brach die Spitze seines Speeres ab. „Ich gebe einen Teil meines Speeres, für das Schwert. Nur wenn sie klug ist, kann sie es berühren.“

Izanagi brach die Klinge seiner Naginata, seiner Schwertlanze ab, mit den Worten: „Wenn sie Mut besitzt, kann sie das Schwert tragen. Dafür gebe ich meine Klinge…“

„Nun, dann gebe ich auch was…“ Zeus brach von seinem Zepter auch ein Stück ab. „Wenn sie ein großes Herz besitzt, ist sie würdig um den Göttern etwas über Menschen bei zu bringen… Ich werde die Teile, gleich Hephaistos geben damit er das Schwert schmieden kann.“

„Alles klar…“

„VATER!! VATER!!!“ Ein junger Mann kam herbeigeilt. Er hatte wie Zeus goldblondes, langes Haar und eine ähnliche Bemalung, trug aber ein weißes Lendentuch und einen blauen schwebenden Schleier. Ohne Zweifel war das Zeus‘ Sohn.

„Apollon? Was ist denn? Hast du schon wieder Ärger mit den Musen?“

„Dee-Dee hat grad gesagt, dass du Gäste hast! Ist einer dabei der…“ Der blonde Jüngling stockte als er Odin erblickte.

„Ihr… Ihr seid der Einäugige aus dem Norden?“, fragte er unsicher.

„Ja, der bin ich? Ist irgendetwas, Junge?“

„Verzeiht meine Frage aber…“ Apollon kam näher und sprach leise. „Habt Ihr eine Tochter?“

„Was?“

„Warum willst du wissen ob Odin-sama eine Tochter hat?“, fragte Izanagi ebenso verwirrt.

„Es… Es tut mir Leid… Ich hatte eine Vision…“, stotterte der junge Sonnengott. „Ich sah dass ihr beide kommen würdet und auch dass… Es tut mir wirklich, wirklich leid, Herrscher des Nordens, aber… Eure Tochter hat Selbstmord begangen, grad in diesem Augenblick…“

Odin war als verliert er den Boden unter den Füßen, bis er realisierte, dass seine beiden Hände um Apollons Kehle gelegt waren. Izanagi und Zeus schrien entsetzt auf.

„ODIN!!“

„HE, lasst den Jungen los!!!“

„Du… du Lügenbold!! Meine Brynhild lebt!!“, schnaubte Odin während er feste zu drückte.

„Es tut mir leid…“, röchelte Apollon mit Mühe.

„LASST MEINEN SOHN LOS!!!“ Die beiden Götterkönige konnten Odin vom blonden Jüngling wegreißen. Apollon sackte zu Boden und rieb sich röchelnd und hustend seinen Adamsapfel.

„Du lügst… du lügst… meine Brynhild ist nicht…“

„Ich habe es vorausgesehen… In dem Augenblick wo Ihr eintreten würdet, würde sich Eure Tochter in ein Feuer werfen… Es tut mir wirklich, aufrichtig leid…Aber verschweigen wollte ich es Euch nicht…“

„Brynhild…“ Odin zitterte während er sich auf seinem nun spitzenlosen Speer stützte.

„Ihr habt mein Beileid, Odin-sama…“

„Auch das meine, trotz dass Ihr versucht habt meinen Sohn umzubringen…“

„…ein Kind, das Ihr besonders liebt werdet Ihr in naher Zukunft verlieren, wenn sich nichts ändert sogar noch eins… Die Völva hat es auch gesehen… und ich dachte sie redete von Balder! Bei Ymirs Gebeinen… Wie dumm von mir, mich nur auf eines meiner Kinder zu konzentrieren…“

„Eure Tochter hätte es Euch verziehen, dass ihr versucht Euren Sohn zu helfen… Wenn Eure Tochter Euren Sohn auch liebte…“

„Wovon redet ihr?“, fragte Apollon neugierig geworden.

„Nicht was dich noch nichts angeht…“, sprach Zeus und gab Apollon die drei Metallteile von Zepter, Speer und Lanze.

„Geh damit schnell zu Hephaistos und sage ihm er soll ein Schwert daraus schmieden.“

Apollon blickte Zeus zuerst verwirrt an. Dann nickte er nur und ging.

Besorgt zu Odin gewandt fragte Zeus: „Soll ich Euch ein Gemach bereitstellen damit Ihr Euch etwas zurückziehen könnt?“

„Nein… Jarl Zeus… ich danke Euch trotzdem…“ Da blickte Odin auf den Schaft seines Speeres, die Runen darauf glühten und zischten leicht, bevor sie wieder erloschen.

„Was war das Odin-sama?“

„Loki hat seinen Schwur gebrochen? Ich hoffe sehr er hat eine gute Erklärung…“ Odin stand wieder grade und standhaft. „Morgen werde ich abreisen Jarl Zeus… Ich habe noch einige Sachen zu klären in meinem Reich…“

„Ich gehe morgen auch… Zeus-sama, Odin-sama , ich danke für Eure Hilfe! Hoffen wir, dass das Menschenmädchen rasch gefunden wird…“
 

Das Schwert wurde geschmiedet und in die Welt der Menschen gebracht. Doch das richtige Menschenmädchen war offenbar noch nicht geboren. Durch Erben, Schenken, Tausch, Diebstahl und Verkauf wanderte das Schwert durch verschiedene Länder und Epochen. Krieg, Frieden, Katastrophen und so vieles andere erlebte es, bis es im 21.Jahrhundert in einer japanischen Stadt im Schuppen einer Shinto-Priesterfamilie landete, wovon die einzigste Tochter es eines Nachmittags fand…



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück