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Young Blood.

Eine Geschichte über Einsamkeit, Mut und Waghalsigkeit - Riskieren oder nicht?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So hier noch die zensierte Version des Kapitels "Alive" :). Komplett anzeigen

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alive. (zensiert)

Sieben ganze Tage. Eine Woche. Ja, solange war es her, seit ich brutal überfallen und niedergeschlagen wurde. Unzählige Prellungen, blaue Flecken sowie eine leichte Gehirnerschütterung trug ich davon. Der Arzt schrieb mich krank, ich sollte mich ausruhen und erholen. Doch irgendwie kam ich nicht zur Ruhe, die ganze Sache verfolgte mich tagtäglich. Ich versuchte stetig das Gute in den Menschen zu sehen, keine Vorurteile zu hegen. Mein Blick fiel durch das Fenster, starrte gedankenverloren den blauen Himmel an. Die Decke zog ich noch fester über meinen Körper, ein Seufzer entrang meiner Kehle. Langsam aber sicher verliess mich die Eigenschaft der Gutmütigkeit. Wie konnte man solchen Menschen vergeben und akzeptieren was passiert war? Ich erntete ständig nur negative Scheisse, während ich versuchte das Richtige zu tun. Schlussendlich trampelte jeder auf mir herum, egal was ich auch tat. Ich wollte kein Verlierer mit diesen Selbstzweifeln sein. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, die Wut brodelte in mir. Ich verdrängte das Gefühl von Verletzlichkeit, welches viel zu tief verankert war. Die konnten mich am Arsch lecken. Ich würde ihnen nicht die Genugtuung geben und mich hier auf dem Sofa verkriechen. Nein, ich musste erhobenen Hauptes in die Welt stolzieren und mir nehmen, was ich wollte. Aufhören, mir Sorgen über die Vergangenheit oder Zukunft zu machen. Einfach leben, ohne nachzudenken. Ich wusste genau, wo ich es finden konnte. Dieses Gefühl, zu vergessen. Ich schleuderte die braune Decke zu Boden, erhob mich und trampelte zielstrebig ins Badezimmer.

 

 

Mein Blick richtete sich auf das rotflackernde Neon-Schild, laute Musik dröhnte mir entgegen. Ich spürte die aufsteigende Nervosität und versuchte, diese so gut es ging zu verdrängen. Nichts mehr fühlen, nur lebendig sein. Genau das wollte ich jetzt. Entschlossen trat ich ein und folgte dem altbekannten, dunklen Flur. Nach wenigen Metern erreichte ich bereits die ersten Stufen der hölzernen Treppe. Der Bass erfüllte mein Herz augenblicklich, liess es vibrieren. Der Schutz, welcher dieser Ort ausstrahlte, umhüllte mich vollumfänglich. Wie eine verborgene Welt. Ein stilles Zeichnen, dass mein Vorhaben doch nicht so abwegig war. Ich musterte die tanzende Menge, suchte nach etwas ganz bestimmtem. Dunkle Haare, pechschwarze Augen. Volltreffer. Ich hielt inne, wagte kaum zu atmen.

 

Unsere Blicke trafen sich.

 

Seine Miene blieb ausdruckslos, so eiskalt. Es schauderte mich und ich schluckte. Nun gab es kein Zurück mehr, ich musste es durchziehen. Ich wollte mich besser fühlen. Der Schwarzhaarige tanzte immer noch mit einem leichtbekleideten, braunhaarigen Kerl. Sein Blick fixierte mich jedoch ununterbrochen, schien fast mein Inneres zu durchbohren. Das Blut schoss mir augenblicklich in den Kopf, fühlte mich so anders. Ein kleines Grinsen stahl sich auf meine Lippen, sämtliche Zweifel wurden beiseitegeschoben. Verdrängte die hämmernde Stimme in meinem Kopf, welche mit voller Kraft „NEIN!“ schrie. Nur für heute. Es war in Ordnung, dieses eine Mal. Grenzen auszutesten, zu überschreiten. Ich überwand die letzten Stufen, quetschte mich zielstrebig durch die Menge. Zu ihm.

 

Ohne zu zögern drängte ich mich zwischen die zwei Fremden, was mir ein wütendes „Hey, Arschloch!“ des Braunhaarigen einbrachte. „Verpiss dich“, antwortete ich ebenso unfreundlich. Es kümmerte mich nicht mehr. Mein Blick haftete an dem Schwarzhaarigen, welcher keine Anstalten machte, seinen Tanzpartner aufzuhalten. Ich fasste meinen Mut zusammen, dieses Mal leitete mich nicht der Alkohol. „Lass uns Spass haben“, herausfordernd sah ich ihm in die Augen. Mit unveränderter Miene zog er eine Augenbraue nach oben, durchbohrte mich mit seinem Blick „Ach, woher der plötzliche Sinneswandel?“. Mister Eisblock in Person. Ich leckte mir über die Lippen „Tja, hab’s mir anders überlegt“. Er schnaubte sichtlich amüsiert über meinen kläglichen Anmachversuch. Leck, ich hatte mir das einfacher vorgestellt. Plötzlich spürte ich seine Finger, welche über die blauen Flecken auf meiner Wange fuhren. Ich zuckte zusammen, seine Augen verengten sich „Woher hast du die?“. Und da war er wieder, dieser stechende Schmerz in meiner Brust. Unweigerlich wandte ich meinen Blick ab und biss mir auf die Zähne „Das hat dich einen Scheiss zu interessieren“. Seine rechte Hand umfasste meinen Nacken „Tse, hör mir zu. Ich schere mich einen Dreck um andere Menschen, also bilde dir nichts ein, Kleiner“. Ich wollte ihn am liebsten zur Schnecke machen. Diese verdammte arrogante, eingebildete Art fand ich zum kotzen. Doch er liess mir keine Zeit, um zu reagieren. Mit einem Ruck presste er mich an sich, spürte zugleich seine heissen Lippen auf meinen. Oh Gott, ich wusste nicht im Geringsten was ich hier tat. Ich provozierte alles. Eine direkte Aufforderung für den Teufel höchstpersönlich. Doch ich glaubte in dieser abgrundtiefen Hölle die Erlösung finden zu können. Dieser unendliche Schmerz in meinem Herzen sollte endlich aufhören.

 

Engumschlungen standen wir hier, zwischen all diesen tanzenden Männern. Lichter flackerten über uns hinweg, die Musik dröhnte laut aus allen Boxen. Und ich fühlte nichts, nichts ausser ihn. Überall und nirgends. Seine starken Arme hielten mich fest, meine Hände krallten sich an seinem Rücken fest. Spürte seine Küsse auf meinem Hals, den Lippen. Jeder Einzelne brannte sich in meine Haut ein, wie Feuer. Oh mein Gott, ich konnte nicht klar denken. Meine Augen schlossen sich, fühlte die ausstrahlende Hitze seines Körpers. Ich keuchte unweigerlich auf, mein Herz pochte wie wild. „Ich will dich!“, so unheimlich tief und lustvoll klangen seine Worte. Kein Platz für Widerworte. „Ich…Ich kann nicht so weit gehen“, das letzte bisschen Verstand versuchte mich im Zaun zu halten. Wie konnte ich in nüchternen Zustand so verloren sein? „Mhhm, soso. Frischfleisch“, seine Zunge fuhr über meinen Hals. Ich verlor hier komplett den Verstand, wand mich unter seinem Griff. „Keine Sorge, Kleiner“, er packte meine Hand und zog mich über die Tanzfläche in eine dunklere Ecke. Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder, ganz dumpf sickerte alles zu mir durch. Ich wehrte mich nicht, liess es geschehen. Dieses eine Mal. Nur für diese Nacht schenkte ich diesem fremden Kerl mein Vertrauen.

 

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Sasuke zog langsam seine Hand zurück, ich liess ebenfalls von ihm ab. Er zog ein Taschentuch aus seiner Hose hervor und wischte unsere Sauerei weg. Ein zarter Rotschimmer stahl sich auf meine Wangen. Ich konnte kaum fassen, was sich in der letzten Stunde abgespielt hatte. Doch all meinen Erwartungen entgegen, bereute ich es kein Stück. Ich bereute nicht, dass mich ein Mann auf diese Art und Weise angefasst hatte.

 

Er knöpfte sich die Hose zu, während ich mich mit wackeligen Beinen an der Wand festhielt. „Stehst also nicht auf Männer, hm?“, raunte er mir entgegen. Dieser verdammte, überhebliche Kerl. Die kleine Seifenblase verpuffte schlagartig, holte mich zurück auf den Boden der Tatsachen. Ich war unfähig mich zu rühren, etwas zu erwidern. Er musterte mich mit seiner scheiss perfekten Fassade. Schon wieder dieser undurchdringbare Blick, so unheimlich kühl. Wie ich es hasste. „Man sieht sich“, Sasuke drehte sich um, er ging.

 

Einfach so.

Er liess mich stehen. Als wäre nichts gewesen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Freue mich natürlich über Kommis <3. Komplett anzeigen

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