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Hallo, Frau Nachbarin!

Living next door to Sanji
von

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Zwei Dates und eine Nachricht von Ray

Selbstverständlich war Sanji längst vom Einkaufen wieder zurück, als Viola bei ihm klingelte.

"Komm rein, ich habe alles vorbereitet!", rief er freudestrahlend und führte Viola in seine helle und geräumige Küche. "Magst du Porridge? Mit warmen Beerenobst schmeckt das echt lecker und scheint wohl der letzte Schrei bei den ganzen Fitness-Fanatikern zu sein. Oder soll ich uns ein paar leckere Vollkornbrötchen backen – geht ganz schnell. Oder wie wäre es mit Ommlettes mit Gemüse? Oder..."

"Hey langsam, Sanji!", lachend hielt sie ihren Zeigefinger vor seinen Mund.

"Verzeih meinen Eifer, Gnädigste!", lachte Sanji verschmitzt. "Aber ich weiß ja nicht, was du so magst. Bei deiner tollen Figur gehe ich schon davon aus, dass schon sehr auf deine Figur achtest."

"Schon... ich bin ja schließlich schon seit Jahren eine Profisportlerin gewesen.", erklärte Viola ihm augenzwinkernd. "Natürlich achte ich sehr auf meine Ernährung. Allerdings habe ich hin- und wieder kein Problem damit, einfache Brötchen mit Aufschnitt, Marmelade und Ei zu frühstücken. Oder wunderbare Pancakes mit Butter und Ahornsirup..."

"Pancakes kannst du haben und zwar die Besten, die du je gegessen hast!", rief Sanji begeistert, als er plötzlich inne hielte: "Profi-Sportlerin?!"

Er musterte ihren Körper und Viola lachte. Sie war sehr schlank, hatte aber auch eine sehr femine Figur. Jetzt wurde er aber neugierig. Und immerhin waren Zoro und Ruffy ja Sportstudenten.

"Was für eine Sportart? Bestreitest du etwa damit deinen Lebensunterhalt?"

"Nun, ich bin Diplom-Tanzlehrerin und habe seit einem Jahr die Tanzschule meiner Mutter übernommen.", erklärte sie schließlich. "Aber ich war seit vielen Jahren Profi-Turniertänzerin und habe zusammen mit meinen Tanzpartner mehrfach den Meistertitel geholt..."
 

Sanji bemerkte nicht, dass sie leicht wehmütig dabei klang. Ob es daran lag, dass sie damit aufgehört hatte? Jedenfalls war er hin- und weg gewesen. Eine Tänzerin! Er und Ruffy hatten also Recht! Von wegen Gogo-Tänzerin.

"Oh... ich würde dich zu allzu gerne mal tanzen sehen...", säuselte er total vernarrt und Viola lachte.

"Kannst du gerne haben!", sie zog plötzlich aus ihrer Tasche ein Visitenkärtchen hervor, die sie Sanji in die Hand drückte. "Meine Tanzschule. Komm ruhig mal auf eine Schnupperstunde vorbei!"

"Oh... ich wollte schon immer mal tanzen lernen! Also ein wenig Walzer kann ich zwar noch, aber..."

Er grinste sie vergnügt an. Tatsächlich wollte er schon längst mal einen Kurs in einer Tanzschule belegt haben und richtig tanzen lernen – zumindest die Standard-Tänze! Natürlich hatte er bereits sowohl Nami als auch Robin mal gefragt, ob sie denn nicht Lust hätten, mit ihm einen Tanzkurs zu belegen. Doch beide lehnten dankend ab und Sanji war nicht gerade scharf drauf, als Single einen Tanzkurs zu belegen. Zumal sämtliche Tanzkurse immer dann stattfanden, wenn Sanji ohnehin arbeiten musste.

"Ich hoffe doch, dass du mich dann aber höchstpersönlich unterrichten wirst, oder?"

"Aber selbstverständlich! Ich kann aus dir einen tollen Tänzer machen, wenn du möchtest.", versicherte Viola und zwinkerte ihm keck zu. "Allerdings erwarte ich dann aber auch eine Gegenleistung von dir!"

"Gegenleistung?!"

Sanji schluckte, denn das klang gerade doch ziemlich eindeutig.

"Na, ich hoffe doch, dass du mich dann auch weiterhin bekochen wirst, wenn ich dir im Gegenzug tanzen beibringe."

"Ach so..."

Sanji wurde verlegegen als Viola ihre Augenbraue hochzog. Hatte er jetzt wirklich gedacht, dass sie... Aber vielleicht konnte sie auch einfach nicht mehr richtig flirten...
 

Sanji's Pancakes waren in der Tat die Besten, die Viola jemals gegessen hatte. Schön fluffig mit Butter und Ahornsirup. Dazu gab es noch einen leckeren Obstsalat mit Früchten der Saison mit gerösteten Kernen. Sanji konnte außerdem mit seiner professionellen Kaffemaschine richtig guten Latte Macchiato zaubern und selbstverständlich durfte ein Glas frisch gepresster Orangensaft nicht fehlen. Er hatte sogar noch eine Flasche Champagner im Kühlschrank gehabt. Doch Viola schüttelte lachend den Kopf.

"Schade, zusammen mit den Erdbeeren wäre das ein wahrer Traum gewesen." erklärte Sanji ihr schmunzelnd.

"Du hast aber auch echt alles da!", lachte Viola und stupste ihn an. "Los sag schon! Wen willst du hier verführen?!"

"Verführen?"

Sanji wurde rot.

"Nein, ich bin wirklich kein großer Verführer, meine Liebe...", gab er schließlich verlegen zu. "Meine beiden Freundinnen aus der Clique – Nami und Robin – für die habe ich gerne einen edlen Tropfen im Kühlschrank und natürlich für dich!"
 

Für Nami und Robin war Sanji ja immer nur ein guter Kumpel gewesen. Er hatte manchmal das Gefühl, dass die Damenwelt ihn einfach nur für einen netten schwulen Kumpel halten – denn irgendwie war er schon seit Ewigkeiten Single. Bei Viola hoffte er, dass er mehr für sie war als nur ein guter Kumpel sah. Doch er ahnte nicht, dass auch Viola schon seit Ewigkeiten schon Single war und ihre beiden besten Freunde schwul waren.
 

Jedenfalls verstanden die Beiden sich bestens und verbrachten den ganzen Vormittag gemeinsam, aßen zusammen und Viola ließ sich zumindest zu einem Glas Sekt überreden.

"Mit dir könnte ich ewig hier sitzen...", säuselte Sanji plötzlich.

"Tut mir leid, aber ich bin später noch verabredet...", entgegnete Viola und für ihn brach auf einmal eine Welt zusammen. "Ich habe es ihr versprochen, dass ich mit ihr wieder mal ein Eis essen gehe..."

Erleichtert stellte er fest, als sie sagte, dass sie es IHR versprochen habe. Und er dachte schon, dass sie heute noch ein Date hatte. Er ging nämlich davon aus, dass sie Single war. Denn wenn sie einen Freund hatte, dann hätte sie es doch schon längst in dem Gespräch mit ihm erwähnt, oder nicht? Schließlich versprach er ihr, das Handy schnellstmöglich reparieren zu lassen und erinnerte sie noch einmal daran, dass sie unbedingt mal ins Baratie besuchen kommen sollte. Viola musste unbedingt in den Genuss seiner Kochkünste kommen.
 


 

"Hey Tantchen, die Klamotten stehen dir! Du siehst jünger aus!"

Ein Mädchen, mit hellrosa Haaren winkte Viola in der Eisdiele fröhlich zu. Viola fand die Begrüßung jedoch gar nicht lustig.

"Rebecca! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht 'Tantchen' nennen sollst!", sie mochte es noch nicht mal, wenn Rebecca sie 'Tante Viola' nannte. Das lag aber auch daran, dass Viola nur zehn Jahre älter war als Rebecca. Ihre ältere Schwester Scarlett wurde mit 16 ungewollt schwanger. Wie eine Tante hatte sich Viola noch nie so wirklich gefühlt.

"Außerdem habe ich den Rock und die Jacke schon sehr lange...", fügte Viola fast schon trotzig hinzu, während sie sich zu ihrer Nichte setzte und in die Karte sah.

"Trotzdem solltest du ruhig öfters Jeans tragen, als immer diese teuren Schicki-Micki-Klamotten!", entgegnete Rebecca. "Es macht dich wirklich jünger. Ich finde es ja schon schlimm, dass Mom immer so spießig rumläuft."

"Stimmt!", sagte Viola und seufzte. "Deine Mutter macht sich echt älter als sie ist. Aber mir Ratschläge geben wollen..."
 

Die beiden Schwestern Scarlett und Viola waren sehr unterschiedlich. Während Viola nach ihrer Mutter kam, hatte Scarlett keinerlei Ähnlichkeiten mit ihren Eltern. Dafür sah jetzt Rebecca aus, wie Scarlett aus dem Gesicht geschnitten. Mutter Victoria ist eine gebürtige Spanierin und war in ihrer Jugend eine Flamenco-Tänzerin gewesen. Später als sie auswanderte, um mit ihren Mann Riku leben zu können, lernte sie Turniertanz und wurde auch darin sehr erfolgreich. Viola trat in ihre Fußstapfen und übernahm vor zwei Jahren ihre Tanzschule, weil ihre Mutter sich nur noch um ihre Tanzmoden-Schneider kümmern wollte. Victoria war gelernte Schneiderin und begann schon früh, ihre eigenen Tanz-Outfits selbst zu schneidern. Spanien ist Viola's zweite Heimat.
 

Scarlett hingegen, hatte nie Interesse an tanzen gehabt. Die Urlaube in Spanien fand sie immer sehr langweilig, wenn ihr Vater nichts mit ihr unternahm. Vater Riku – ein sehr gefragter Dirigent der städtischen Phillarmonie – versuchte, seiner Älteren die Liebe zur Musik zu gewinnen. Nach langem hin- und her, nahm Scarlett Klavierunterricht, allerdings nur für ein Jahr. Auch weitere Versuche, andere Musikinstrumente auszuprobieren, scheiterten. Ihrer Tochter Rebecca wird es ähnlich ergehen.
 

Viola trug sehr feminine, adrette Kleider, die auch perfekt passten, wenn sie abends ihre Tanzkurse unterrichtete. Wenn sie nicht unterrichtete, trug sie oft Röcke mit Blusen und Cardigans. Scarlett dagegen mag es vor allem seriös und hat inzwischen das eine oder andere Kleid im Schrank, das von Rebecca und Viola verächtlich als "spießig" oder "hausmütterlich" beschimpften.
 

Für die Eltern war die frühe Schwangerschaft von Scarlett natürlich ein Horror gewesen – schließlich war die Familie wohlhabend. Sie war erst 16 gewesen und man sagen, dass Rebecca ein sogenannter "goldener Schuss" war. Ihre erste große Liebe Kyros – seine Mutter ist eine gebürtige Griechin – war bereits 24 und studierte Kampfsportarten an der Sporthochschule. Er unterstützte seine Freundin, so dass sie ihren Abschluss und eine Ausbildung machen konnte und heirateten, nachdem Scarlett volljährig wurde. Sie wurde Buchhalterin und mag ihren Beruf, obwohl dieser für ihre künstlerisch veranlagte Familie sehr ungewöhnlich ist. Nur in Vollzeit arbeiten, das wollte Scarlett nach der Ausbildung nicht mehr. Sie machte ohnehin die Buchhaltung für die Tanzschule als auch für das Tanzmoden-Geschäft und das nicht unentgeltlich. Als Kyros sich mit seiner Kampfsportschule selbstständig machte, übernahm sie auch hier die Buchhaltung und hat sogar auch den hälfigen Geschäftsanteil.
 

Scarlett war glücklich mit ihrer kleinen Familie und dem Häuschen. Wenn sie jetzt nur noch einfach Hausfrau sein könnte, wäre es perfekt. Viola konnte das nicht nachvollziehen. Ihre Arbeit war schließlich auch ihr Lebenswerk. Doch Viola war eben immer noch alleinstehend und ihre ältere Schwester fragte sich mittlerweile schon, ob sie denn keine Kinder wollte.
 

"So ganz unrecht hat sie aber nicht." verteidigte Rebecca ihre Mutter. "Ich meine, wie lange ist es her, dass du einen festen Freund hattest?"

"Ach hör bloß mit dem Spinner auf!" murrte Viola. "Der Typ war auf meinen Tanzpartner eifersüchtig gewesen."

"Das Problem hast du ja nicht mehr, seitdem du mit dem Turniertanzen aufgehört hast!"

Rebecca grinste, da sie wusste, dass vor allem ihre Großmutter Victoria es schade findet, dass Viola mit dem Turniertanzen aufgehört hatte. Auch wenn ihre Entscheidung durchaus nachvollziehbar ist.

"Wenn du glaubst, jemanden durch meine Tanzkurse zu finden, irrst du dich aber gewaltig." gab Viola zurück. "Ich unterrichte meistens nur Paare. Single-Männer kommen selten zu den Kursen. Und selbst wenn, wer will denn schon mit der Lehrerin tanzen müssen."

Beide kicherten und Rebecca hütete sich davor, ihre Tante zu fragen, ob es nicht möglich war, dass sie nicht doch viel zu viel Zeit in ihrer Tanzschule verbrachte. Denn das bekam Viola bereits ständig von Scarlett zu hören.

"Aber falls es dich und deiner Mutter beruhigt, ich hatte heute ein tolles Frühstück mit meinen Nachbarn gehabt!"

"Mit deinen Nachbarn?" Rebecca schaute sie überrascht an. "Sorry, aber das klingt jetzt total spießig!"

"Keine Sorge, Sanji ist ein junger, charmanter Chefkoch aus dem Baratie und ist überhaupt nicht so spießig wie die anderen im Haus. Ganz im Gegenteil, er ist ein richtiger Gentleman!" Viola geriet leicht ins Schwärmen. "Außerdem scheint er tatsächlich hetero sein. Das wäre ja ein Wunder. Jedenfalls hat er mich bereits zu einem Essen ins Baratie eingeladen und im Gegenzug werde ich ihm ein paar Tanzschritte beibringen."
 

So verbrachte Viola einen wundervollen Tag. Nach dem Eis ließ sich Viola von ihrer Nichte hinreißen, ein paar neue Klamotten zu kaufen. Tatsächlich kaufte Viola ein paar schöne Jeans und einige schöne Oberteile, die sie etwas jugendlicher wirken ließen – wobei sie Rebeccas Augen noch nicht ganz so spießig rumlief, wie ihre Mutter. Viola sah halt immer sehr vornehm aus. Im Haus nannte man sie lediglich "Das Frollein von oben..." - und so war eben auch ihr Kleidungsstil.
 

Als Viola abends nach Hause kam – sie hat Rebecca noch nach Hause gebracht und kam nicht drum herum dort zu Abend zu essen. Vorerst berichteten weder Viola noch Rebecca von den netten Nachbarn. Das war auch vielleicht besser so. Jedenfalls entdeckte Viola, dass man ihr auf dem Anrufbeantworter gesprochen hatte. Eigentlich machte dies kaum einer mehr. Überrascht hörte sie die Nachricht ab:
 

"Hallo Viola! Ich bin es, Ray! Dein Handy ist aus und in deiner Tanzschule warst du jetzt auch nicht. Ich hoffe bei dir ist alles in Ordnung. Ich bin jedenfalls aus Frankreich zurück. Bitte melde dich bei mir! Ich muss dich wiedersehen!"



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