Zum Inhalt der Seite

Darf ich vorstellen? Portgas D. Ace, dein Freund.

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Seventh

Du warst nie sonderlich beliebt gewesen und wenn du ehrlich warst hatte dich das auch nie sonderlich gestört.

Du überließt die zehntausendfach gelikte Ask.fm Seite, der Prinzessin mit den blonden, arschlangen Haaren, schautest dir gerne die mageren Gespräche, der Mädchen mit ihren Internetbekanntschaften an und verdrehtest herzhaft lachend die Augen, bei den „tiefgründigen“ Zitaten unter den Dekolleté betonenden Bildern deiner Mitschülerinnen.

Du mochtest es im Hintergrund zu bleiben; die stille Beobachterin, die sich in ihrem Kopf ihre eigene Meinung zu allem bildete.

Und diese war eindeutig.

Arrogant.

Falsch.

Alle.

Dumm; vor allem dumm.

Matheformeln waren ja wohl wichtiger, als das zu Tode gephotoshoppte Bild, das unbedingt die 200 Like Marke auf Instagram knacken musste, ebenso wie die Grammatik an der Tafel, diesen Menschen besser helfen konnte, als die fiesen Worte über ihre unbeliebten Klassenkammeraden loszuwerden.

Aber Meinungen sind subjektiv; oberflächlich.

Vielleicht wird der Typ, der den Unterschied zwischen vegan und vegetarisch nicht kannte, ein bekannter Arzt, der mit seinen Forschungen ein Heilmittel gegen die Krankheit Krebs entwickelt; sowas kann man nie wissen.

Das war nun mal unsere heutige Generation.

Ob du dich nun mit Hipster Kappen, Push-up BHs und hässlichen Nike Schuhen anpasstest oder dich einfach wie ein Chamäleon, unauffällig und unsichtbar, durch die Masse schmuggeltest, war wahrscheinlich völlig egal.

Aber auch Chamäleons werden nun mal von nervigen, kleinen Kindern, hinter mit Fingerabdrücken benetzten Glasscheiben, entdeckt.

Niemand ist davor sicher; irgendwer sieht einen immer.

Und das Balg, dass dich um den Verstand brachte, hörte auf den Namen: Portgas D Ace.

Was für dich wohl dein persönliches Brechmittel war, schien für die restliche weibliche Bevölkerung dieses Planeten ein wahrlicher Traum zu sein.

Ein männliches Wesen mit guten Genen war wahrscheinlich heutzutage wirklich eine angenehme Sensation, das konntest du nicht abstreiten, aber der Massenhype, der dieser Typ auslöste, war für dich einfach unverständlich.

Bilder, die in 13-jährigen Mädchenzimmern mit pinken Wänden und Mile Cyrus CDs hingen und Scharen von Gruppen, die sich um den Sommersprossigen drängten?

Wo wart ihr denn hier? In einer schlechten amerikanischen Sitcom?

Sein Gesicht hattest du also schon denen untergeordnet, die du am liebsten dein gesamtes Schulleben lang meiden wolltest.

Nicht weil du Angst vor ihm-, sondern eher weil du Angst vor den an den Haaren reißenden Mädchen und den breitgeschulterten „Bodyguards“, die ihn wie Wachhunde 24/7 umgaben, hattest.

Und das mit gutem Recht.

Ein schiefer Blick von der Seite reichte schließlich schon um diese bildungsresistenten Intelligenzallergiker zum kläffen zu bringen..

Weshalb es dich wirklich wunderte, dass du noch alle deine Gliedmaßen besaßt, nach dem klitzekleinen Malheur, dass dir passiert war.
 

Wie immer hatte es freitags um 13:00 geklingelt.

Und wie immer hattest du dich hastig auf den Weg nach draußen gemacht, um so schnell wie du konntest dem Bildungsgebäude zu entfliehen, in dem deiner Meinung nach kaum ein einziger richtig gebildet war.

Doch da warst du wohl nicht alleine gewesen.
 

Irgendjemand hatte schon vor Sekunden die Tür aufgerissen, direkt nachdem das furchtbare und gleichzeitig so wunderbare Geräusch der Klingel durch das große Schulhaus geschallt war.

Du konntest schon förmlich die frische Brise spüren, die draußen, nur 46 Treppenstufen entfernt, auf dich wartete.

Aber eben auch nur fast.

Vor dir lag wie immer ein, sich bewegender Hürdenlauf, dessen Schwierigkeit größtenteils in der Ungewissheit der Hindernisse lag.

Immer blieb ausgerechnet direkt vor dir jemand stehen, oder irgendwer rannte natürlich press an dir vorbei, schmiss dich beinahe auf den Boden.

Manchmal hättest du am liebsten deine gute Erziehung vergessen, und diese kleinen Scheißer ebenfalls einfach mal zurück geschubst; bisher beließt du es jedoch noch bei tödlichen Blicken.

Doch nicht immer war die Behinderung, zwei Köpfe kleiner, sondern vielleicht auch einen ganzen Kopf größer und beachtlich breiter gebaut, als du.

Und wenn dieser Prolet dann auch noch ausgerechnet urplötzlich auf der Treppe stehen bleibt, du unmöglich bremsen kannst und einfach unausweichlich in ihn hineinbretterst, dann solltest du dir gut überlegen ob du nun schreien oder einfach deine Klappe halten solltest.

Dein Kopf prallte gegen seinen Rücken, deine Nase wurde in sein Shirt gedrückt, nahm den Geruch von Waschmittel und einem Hauch, süßen Männerparfum wahr. Dein Körper wankte gefährlich, ließ deinen Schädel immer und immer und immer wieder gegen seinen Oberkörper schnellen.

Schließich krallten sich deine Finger auf der Suche nach Halt in sein Oberteil, du japstest nach Luft, als du endlich wieder dein Gleichgewicht zurück erobert hattest.

Du atmetest tief ein, wolltest schon wieder weiterlaufen diese kleine peinliche Situation ignorierend.

„Oh, Entschuldigung.“ Grrinsend hatte sich jedoch dein Vordermann schließlich zu dir umgedreht, dessen Lächeln sich aber ebenso wie dein eigenes wutverzogenes Gesicht, in eine erstaunte Grimasse verwandelte.

Ace.

Musstest ausgerechnet du immer in solche 100-Meter tiefen Fettnäpfchen treten?

Er schüttelte kaum merklich den Kopf. „Bist du neu?“ Erstaunt schaute er dich an und du verdrehtest, nun wieder etwas gefasster, genervt die Augen.

„Ich bin seit 6 Jahren in deiner Parallelklasse.“ Schnell schlängeltest du dich an ihm vorbei, versuchtest einfach weiter deinen Weg fortzusetzen; er folgte.

„Wieso kenn ich dich dann nicht?“ Provokant gesellte er sich neben dich, musste schon beinahe die Treppe hinunter joggen um mit dir Schritt halten zu können.

„Ich hatte gerade etwas Wichtigeres zu tun, als Gott den Menschen Auffälligkeit verliehen hat.“

Er lachte auf.

„Aber bei der Ausgabe von Sarkasmus hast du dich ganz vorne angestellt, oder was?“

Scheinbar wartete er auf eine Reaktion von dir, doch sie blieb aus.

Stattdessen hechtetest du weiter Richtung Ausgang, hoffend, dass ihn bald irgendjemand abfangen würde und er somit endlich wieder das Interesse an dir verlor.

Doch er hielt sich hartnäckig, kaugummiartig und klettverschlussmäßig an deinen Rücken geheftet, begann erneut ein Gespräch.

„Und wie heißt du, Unbekannte?“

Aggressiv schnaubtest du auf.

„Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“

In jedes dieser Worte legtest du die größte Portion an Missgunst, die du zu bieten hattest.

Er gluckste nur vor sich hin.

„Ich kann nicht fassen, dass du mir nie aufgefallen bist.“

Rief er dir noch hinterher, bevor sich eine Welle an Schülern zwischen euch drängte und die Strömung euch in zwei unterschiedliche Richtungen verschlug.
 

Damit hatte alles angefangen; mit diesen wenigen Sätzen, seinem breiten Grinsen und den vielen hasserfüllten Blicken deinerseits.

Und zu deinem Bedauern hatte es auch nicht so schnell wieder aufgehört.
 

Am Montagmorgen trittst du wie immer genervt, deinen besten, und wohl auch einzigen Freund, Trafalgar Law dicht hinter dir spürend und deine Motivation schon wieder irgendwo Richtung absoluten Nullpunkt gleiten sehend, durch die Tür der Schule.

Eines der wenigen Dinge, die dieses Haus erträglich machten, war wohl die wohlige Wärme, die einen an kühlen Tagen begrüßte, sowie die angenehmen Kühle, an den hitzigen.

Schweigend schlurft ihr beide Richtung Treppe, die zu eurem jetzigen Saal führte.

Ihr beide kanntet euch schon seitdem ihr auf diese Schule kamt; wart schon immer jeweils der stille Sitznachbar und die erste Wahl bei Partnerarbeiten gewesen; konnte man euch nun also wirklich als Freunde betiteln?

Zumindest wart ihr das, was dem am Nächsten kam.

Ein 5 Klässler fing neben dir an den Vertretungsplan durch die Aula zu grölen und du hieltest dir schnell eines deiner Ohren zu, um nicht sofort einem Tinnitus zu verfallen.

Danke, hättest du am liebsten zurück geschrien. Ihr alle wart ja auch nicht fähig selbst zu lesen.

Doch stattdessen warfst du Law nur einen flüchtigen Blick zu, dessen Gesichtsausdruck der Spiegel deiner Seele zu sein schien, und trottetest weiter die Stufen hinauf.

Hattest du auch nur einen einzigen Gedanken an deinen Fauxpas am Freitag verschwendet?

Haha, nein natürlich nicht.

Der zweite Beteiligte scheinbar jedoch schon.

Als du das Ende der Treppe erreicht hattest, stach dir schon ein vor sich hin grinsender Ace ins Auge, der alles, aber sicherlich nicht an seinem üblichen Platz stand.

Als er dich sah, lief er dir sofort entgegen.

Seine Hände steckten in den Taschen seiner dunklen Jeans, seine Sommersprossen wurden bestrahlt von dem kalten Licht der Energiesparlampen über euch und hättest du nicht dein eiskaltes Schutzschild gegen Menschen wie ihn aufgebaut, wärst du ihm wohl wie zig andere in diesem Moment verfallen; wärst, warst du aber nicht.

„Ich habe Nachforschungen angestellt.“ Begrüßte er dich ohne Umschweife, ganz so als wärt ihr alte Freunde.

„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen.“ Grummeltest du nur tief durch atmend, deinen Weg einfach fortsetzend.

„Willst du nicht wissen, was für Nachforschungen?“ Fragte er dich nervig wie er nun Mal war und du schütteltest wenig interessiert deinen Kopf.

„Nein, nicht wirklich.“

„Ich erzähl es dir aber trotzdem.“ Fuhr er dennoch fort, alle deine Worte wie eine Fliege auf der Windschutzscheibe davonwischend.

Dein Name war nur eins von vielen Dingen, die er über das Wochenende über dich herausgefunden hatte und wahrscheinlich auch das Wahrste von allen.

„Das ist doch alles totaler Schwachsinn.“ Entkam es dir schließlich nach der gefühlt hundertsten Tatsache über dich, von der du selbst keine Ahnung hattest.

„Ich bin weder taub noch stumm. Mein Verstand blendet nur unterentwickelte Lebewesen aus. Wie in dem Buch 0.4 indem-…“ Schnell unterbrachst du dich selbst. „Ja.“ Hingst du langezogen hinten dran um deinen Satz hastig zu beenden.

„AHA! Du bist ein Bücherfreak!“ Rief er triumphierend.

„Ich bin kein Freak.“ Murrtest du schwach, ohne jegliche Wiederlegung.

Ganz klarer Urinstinkt. Verteidigen bis zum Schluss, selbst wenn du weißt, dass du falsch liegst.

Wenn du nämlich genauer darüber nachdachtest warst du vielleicht doch eine ziemliche Nulpe.

Er fuhr fort.

„Weißt du, du bist selbst ein verschlossenes Buch und wenn die Menschen nichts über dich wissen, schreiben sie eben ihre eigene Fassung.“

Mit offenem Mund und fragendem Blick starrtest du ihn an, verwundert darüber, dass das für dich langjährige Minushirn, einen solchen Satz raushauen konnte.

„Klar, ich verteil Morgen Flugblätter über mich, um ja jede Unklarheit aus dem Weg zu räumen.“ Antwortetest du augenverdrehend.

„Bloß nicht zu wenig Sarkasmus.“ Entgegnete er grinsend, bevor du nach schier einer Ewigkeit endlich deinen Klassensaal betrittst.

An deinem Platz wartete schon Law auf dich, der dich, mit einem eindeutig zu zweideutigen Blick anschaute.

Du verzogst dein Gesicht.

„Sag jetzt bloß nichts!“ Begannst du, noch bevor er den Mund geöffnet hatte.

Beschwichtigend hob er die Hände.

„Meine wunderschöne Seifenblase ist scheinbar am Freitag geplatzt.“

Du stütztest deinen Kopf auf deinen Händen ab, wartetest auf irgendeine Reaktion deines Sitzpartners.

Doch dieser lachte nur auf. Deine blitzenden Augen brachten ihn zum Verstummen.

„Entschuldigung, aber, deine Situation ist wirklich amüsant.“ Er räusperte sich.

„Ja, alle lachen.“ Wieder einmal folgte dein berühmtes Augenrollen.

Law setzte gerade zu einem Konter an, als erneut Ace in den Raum geschlendert kam; direkt auf dich zusteuerte.

Die Augen der weiblichen Besetzung dieses Raumes, folgten ihm beinahe schon geisterhaft, hoffend, dass er ausgerechnet sie mit seiner unspektakulären Aufmerksamkeit beehren würde.

Frustriert seufztest du auf.

Er blieb vor dir stehen, schaute dich grinsend an.

„Wir müssen etwas machen.“

Deine Augenbrauen führten den: Was-genau-willst-du mir-jetzt-damit-sagen-Tanz auf.

„Weißt du, am Freitag war Freitag, und heute ist schon wieder Montag-...“

„Ja, und morgen ist Dienstag?“ Fragtest du genervt aufstöhnend, und er schaute dich perplex an, bevor ein herzhaftes Lachen seiner Kehle entsprang.

„So hatte ich das nicht gemeint.“

Monoton zucktest du nur die Schultern.

Dann sollte er halt Klartext mit dir reden.

„Geh nach der Schule was mit mir essen.“ Sagte er schließlich, zusammenhanglos zu seinen vorherigen Sätzen.

Beinahe schon empört dir überhaupt solch eine Frage zu stellen, murmeltest du ein selbstverständliches „Nein.“

„Ach bitte.“ Bettelte er weiter.

„Lass mich endlich in Ruhe." Knurrtest du genervt, nach einer Ausrede suchend, und das erste Argument, das dir spontan einfiel in die Geräuschkulisse werfend.

„Ich mache aus Prinzip nichts mit gut aussehenden Schwarzhaarigen.“

Daraufhin musterte Ace, Law mit zusammengepetzten Augen, bevor er fragend auf ihn zeigte.

„Laws Haare sind… gefärbt?“ Versuchtest du dich herauszureden; erfolglos.

Aufschnaubend warf dieser nämlich die Arme in die Luft. „Halt mich da raus! Bei mir ist alles echt!“

Du gabst ein gekünsteltes Heulen von dir.

Triumphierend starrte dich Ace an, nun auf deine Ausrede, die du nicht fandst, wartend.

„Na gut.“ Hattest du schließlich nur geknurrt. „Aber du zahlst.“
 

Das Gerücht eures „Dates“ hielt sich wacker einige Wochen auf Platz eins der Top Gesprächsthemen und die Tatsache, dass der Schwarzhaarige auch kaum mehr von deiner Seite wich, machte es auch nicht gerade besser.

Du konntest nur erahnen, was er an dir so sehr mochte.

Und diese Kleinigkeit, zeigte dir, dass er doch nicht so war, wie du immer dachtest.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Stevy
2017-07-18T20:51:18+00:00 18.07.2017 22:51
Ganz tolle one Shots ich bin schwer begeistert. Und ACE hast du echt gut getroffen 😘


Zurück