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Es ist, was es ist...

NejiXTenten
von

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Date nach Hyuuga-Art I

~°~

Neji hatte mit vielem gerechnet, als er Tenten an dem Tag nach dem Wok-Unfall im Krankenhaus besuchte.

Tränen, Anschuldigungen, Wut. Auf all das hatte er sich vorbereitete.

Dass Tenten aber herzhaft über einen Scherz von Lee lachte und sich dabei die Seite hielt, darauf war er nicht gefasst. Wie angewurzelt blieb er im Türrahmen stehen. Zum ersten Mal machte es ihm etwas aus, Lee und Tenten zusammen zu sehen.

»Oh, hallo Neji!«, Tenten hatte ihn bemerkt und lächelte.

»Guten Morgen«, sagte er knapp und kam näher. Lee, der die eigenartige Stimmung spürte, die von Neji auszugehen schien, setzte sich unter großem Trara auf, indem er erklärte, noch etwas vor zu haben.

Erst als die Tür ins Schloss gefallen und Neji sich sicher war, dass Lee nicht lauschte, setzte er sich auf den frei gewordenen Stuhl.

»Es tut mir Leid«, sagte er schlicht und sah dabei Tenten fest in die Augen.

»Mach dir keinen Kopf Neji, es war nicht deine Schuld!« Ihr Lächeln war beruhigend, aber irgendwie lief das hier gar nicht so, wie Neji sich das vorgestellt hatte. »Zumindest konnte ich dich damit wirklich überraschen. Ich hab' meiner Mutter gestern schon gesagt, dass ich zum nächsten Training noch ein paar andere Küchentöpfe mitbringe«, versuchte sie ihn scherzhaft aufzumuntern.

Neji schwieg. Sein Blick ruhte auf ihrer Seite, auf dem Verband, der unter ihrem Hemd hervorblitzte.

»Wie geht es dir?«, fragte er.

»Mir geht es wirklich gut«, sagte sie mit ernster Stimme. »Ein paar Rippen gebrochen und eine hat wohl die Lunge angekratzt und ich musste operiert werden, aber ich stehe unter starken Schmerzmedikamenten, also-«

»Dann akzeptiere ich deine Vergebung erst, wenn du wieder nüchtern bist.«

»Die Schmerzmedis machen mich doch nicht duselig!«, protestierte Tenten.

Neji verschränkte die Arme vor dem Körper und hob eine Augenbraue.

»Ja, gut, wenn du meinst. Ich bin aber wirklich nicht böse auf dich. Unfälle passieren beim Training nun mal. Wie oft war Lee schon wegen dir im Krankenhaus?«

»Du bist nicht Lee.«

»Oooh, sagst du das jetzt, weil ich ein Mädchen bin, oder weil ich schwach bin?« So langsam reizte sie seine Unkooperativität. Sie wollte ihm doch verzeihen! Warum machte er es ihr so schwer? Müsste das nicht andersrum sein?

»Ich sage das, weil Lee als Nahkämpfer immer schon viel härtere Schläge einstecken musste, als du, die als Fernkämpferin möglichst außerhalb der Reichweite ihres Gegners bleibt.«

»Hn«, machte Tenten und beäugte ihn misstrauisch.

Die Tür des Zimmers öffnete sich, und Shizune kam herein, ganz vertieft auf ein Klemmbrett starrend.

»Oh, tut mir Leid, ich wusste nicht, dass du noch Besuch hast«, murmelte sie Tenten zu und beäugte Neji interessiert. »Ich müsste dich kurz untersuchen, wenn also-«

»Ich komme morgen wieder«, sagte Neji kühl und erhob sich. Mit einem letzten, durchdringenden Blick auf Tenten drehte er sich um und ging.

»Kein Mann großer Worte, was?«

»Wirklich nicht«, lächelte Tenten ihre Krankenschwester an.
 

Hinata bereitete ein Tablett mit Tee vor, dass sie in die Sitzung des Hyuuga-Ältestenrates zu bringen gebeten wurde.

Sie balancierte die zwölf Becher vorsichtig auf einer Hand und schob die Tür gerade so weit auf, dass sie das Tablett hineinschieben konnte. Mit einer Verbeugung und einem Lächeln schloss sie die Tür wieder hinter sich. Hiashi hatte ihr dankbar zugenickt.

Da sie nun keine Verpflichtungen mehr hatte, machte sie sich auf die Suche nach Hanabi. Ihre Schwester schien jedoch nicht auf dem Grundstück zu sein und somit nicht für eine Trainingsrunde zur Verfügung zu stehen. Dafür sah sie Neji auf der Veranda des Trainingsplatzes sitzen.

Er drehte sich nicht um, als sie hinter ihm auf die Veranda trat. Irgendwie wirkte er nachdenklich, anders als sonst. Hinata setzte sich neben ihn.

»Wie geht es ihr?«, fragte sie sanft.

»Gut.«

Was hatte Hinata auch erwartet? Einsilbige Antworten waren Nejis Spezialität. Sie unterdrückte ein Seufzen.

»Hinata, kann ich dich was fragen?« Seine Stimme war beherrscht, aber sie merkte, dass ihn etwas bedrückte.

»Sicher, was denn?«

»Was erwarten Mädchen von einer Verabredung?«

Die Art wie er das sagte, ließ Hinata erröten. Überrascht starrte sie ihren Cousin von der Seite an, der immer noch stur nach vorne blickte. Aber irrte sie sich, oder waren auf seinen Wangen auch hektische Flecken erschienen?

»Oh, uhm... Also... wenn es um Tenten geht... sie scheint sehr naturverbunden zu sein. Ein, ein... Waldspaziergang? Ein Picknick vielleicht?«

»Hn.«

»Ssie wird sich bestimmt darüber freuen, wenn du sie überhaupt einlädst.«

Anstatt einer Antwort erhob Neji sich. »Willst du trainieren?«, fragte er.

»Ggerne!«

»Dann geh in Stellung.«

Vielleicht sollte Neji sich eher um seinen Umgangston Sorgen machen, schoss es Hinata durch den Kopf, bevor sie artig dem Befehl ihres Cousins Folge leistete.
 

Tenten war sich sicher, noch zu träumen. Oder veräppelt zu werden. Wer von ihren Freunden würde es spaßig finden, als Neji Hyuuga Henge-no-Jutsu in ihrem Krankenzimmer aufzutauchen und sie zu einem Picknick am See einzuladen? Das war zu offensichtlich.

»Uhm, wieso?«, antwortete sie mit einer Gegenfrage um sich etwas Zeit zu verschaffen.

»Weil ich mich bei dir entschuldigen will«, war die kühle Retour.

Okay. Das klang schon etwas eher nach Neji.

»Also, klar, gerne. Ich kann ja in nächster Zeit eh nicht großartig trainieren.«

»Hn.«

Ganz eindeutig Neji. Oh man, er musste sich echt schuldig fühlen. Und dabei versuchte sie noch nicht mal, es ihm schwer zu machen. Ihrer Meinung nach war er an dem ganzen Schlamassel überhaupt nicht Schuld. Naja, aber picknicken hatte sie schon immer gemocht.

»Ich muss noch ein paar Untersuchungen abwarten, aber morgen komme ich wohl raus, wann hattest du denn vor-?«

»Passt dir Samstag?«

»Klar, wo-«

»Ich hole dich gegen zehn Uhr ab.«

Definitiv Neji. Er kommandierte sie schon wieder rum.

»Gut, dann uhm... bis Samstag?«

Er neigte den Kopf zu einem Nicken, bevor er ging und Tenten grübelnd zurück ließ.

Das war jetzt ja kein 'Date', oder? Nein, ganz sicher nicht. Als ob Neji auf ein Date gehen würde. Mit ihr! Hah! Nein, ganz bestimmt nicht. Aber die Vorstellung war schon irgendwie... nett. Uuh, schnell weg mit diesen Gedanken! Sonst endete sie nachher noch wie eines von diesen Fangirls. Nein, Nejis Einladung war rein freundschaftlich. Konnte gar nicht anders sein. Sie würde sich da nicht in irgendwas reinsteigern, das brachte nur Probleme.
 

Am Samstag schien es, als hätte sich Tenten umsonst Gedanken gemacht. Neji war wie immer, schweigsam und kühl. Er hatte einen Rucksack geschultert, als der Tenten abholte. Sie hatte sich eine Decke unter den Arm geklemmt, falls der Boden am See zu hart sein würde. Eine kleinere Tasche beherbergte Wechselklamotten und Handtücher, denn sie hatte vor, schwimmen zu gehen, wenn das Wasser warm genug war.

Erstaunlicherweise war sonst niemand am See anzutreffen, obwohl er ein schönes Ausflugsziel darstellte und das Wetter sonnig war.

Da Tenten wusste, dass Neji meist schwieg, hatte sie sich zwei Schriftrollen mit Chunin-Prüfungsfragen eingepackt. Entweder konnte sie sich damit beschäftigen, oder sie würden gemeinsam lernen. Allein der Gedanke daran, ein gezwungenes Gespräch mit Neji zu führen, bereitete ihr Unbehagen.

Vorsichtig ließ sie sich auf der aufgeschlagenen Decke nieder und genoss für einen Moment die Natur um sich herum. Insekten und Vögel veranstalteten ein wunderschönes Konzert, die Blätter der Bäume bewegten sich nahezu rhythmisch zu den Klängen im Wind. Sie konnte gar nicht anders, als zu lächeln.

Neji setzte sich neben sie, den Blick in den Himmel gerichtet.

»Danke«, sagte Tenten schlicht. Mehr musste nicht gesagt werden.

Der Junge neben ihr zog seine Beine in den Lotussitz heran und schloss die Augen. Friedliche, angenehme Stimmung breitete sich zwischen den beiden aus. Tenten legte sich auf den Rücken, entrollte eine der Schriftrollen und fing an zu lesen.
 

Als in der Nachmittagszeit die Sonne noch wärmer auf sie herab strahlte, beschloss Tenten, die Wassertemperatur zu testen. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und watete vorsichtig ein paar Schritte hinein. Die Steine unter ihren Füßen waren rund und angenehm. Etwas kühl, aber definitiv nicht zu kalt. Sie ging zurück zur Decke, um ihr Oberteil und ihre Hose dort abzulegen. Die für Kunoichi ihres Alters obligatorische Unterwäsche, bestehend aus einem breiten Brustteil und einer langen Termo-Unterhose war auch als Schwimmzeug einsetzbar.

Neji empfing sie mit offenen Augen.

»Willst du etwa schwimmen gehen?«, fragte er.

»Sicher, das Wasser ist herrlich«, antwortete Tenten, während sie ihre Hose abstreifte.

»Was ist mit deiner Wunde?«

Statt einer Antwort zog Tenten auch ihr Oberteil aus und zeigte ihm die Seite. Der riesige Bluterguss, den Neji dort vor ein paar Tagen gesehen hatte, war nur noch braun und gelb, an wenigen Stellen lila und eine feine Narbe zeugte von der Stelle, an der die Operation stattgefunden hatte.

»Tsunade hat alles geheilt, nur die blauen Flecken müssen von alleine verschwinden und es tut natürlich immer noch ziemlich weh. Aber die Haut ist vollkommen geschlossen, schwimmen ist kein Problem.«

»Hn.«

»Kommst du mit rein?«

»Hn«, machte er erneut, erhob sich dann aber und fing an sich seiner Kleidung zu entledigen.

Das war jetzt Tentens Stichwort, nicht mehr hin zu gucken. Auch wenn sie es gerne getan hätte. Jedes Mädchen sah sich schließlich gerne gut gebaute Kerle an, oder? Aber wenn es der eigene Teamkamerad und noch dazu ein guter Freund war – nicht, dass er noch auf falsche Gedanken kam. Das könnte das ganze Verhältnis eines Teams durcheinander bringen.

Tenten wartete nicht auf Neji, sondern ging wieder zum Wasser, setzte einen Schritt vor den anderem in dem kühlen Nass, bis sie kniehoch darin stand.

Hinter sich vernahm sie das leise platschen von Nejis Füßen, der zu ihr aufschloss. Auch er hatte die Termo-Unterwäsche angelassen, die jeder gute Ninja trug.

Wie er so neben ihr stand, die Arme vor der muskulösen Brust verschränkt und sie mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete, sah er aus wie das Standbild eines Kriegers. Das Juin leuchtete grün auf seiner Stirn, denn er hatte sowohl den Verband als auch das Konoha-Stirnband abgelegt.

»Was ist?«, fragte sie, als er immer noch reglos neben ihr stand und sie beobachtete.

Wie gut, dass Neji seine Gefühle immer so gut unter Kontrolle hatte. Er ließ sich nicht anmerken, dass er Tenten gerade von oben bis unten gemustert hatte.

»Du wolltest doch schwimmen. Dafür müssen wir ein bisschen tiefer rein, hier ist es zu flach«, stellte er nonchalant fest.

Tenten streckte ihm die Zunge raus und tastete sich mit ihrem Füßen vorsichtig weiter vor. Als das Wasser ihr schließlich bis zur Brust ging, fühlte sie die lindernde Kühle an ihrer verletzten Seite. Seufzend schloss sie für einen Moment die Augen.

Neji war weiter gegangen und machte jetzt die ersten Schwimmzüge, entfernte sich von ihr.

Auf Nummer sicher gehend blieb Tenten in dem Gebiet, in dem sie noch stehen konnte und bewegte sich nur langsam vorwärts. Immer wenn sie den Arm nach vorne streckte, spürte sie das leichte Zwicken unter ihren Rippen. Es tat nicht wirklich weh, war aber unangenehm. Sie zog sich in flacheres Wasser zurück, so, dass sie sich auf den Boden setzen, und trotzdem noch den Kopf über Wasser halten konnte.

Sie beobachtete Neji, der sogar ein paar Mal tauchte und lächelte dabei. Es war schön zu sehen, dass auch er mal Spaß haben konnte. Immer war er ernst und pflichtbewusst. Vielleicht sollten sie öfter etwas zusammen unternehmen, etwas, das nichts mit ihrem Leben als Ninja zu tun hatte...

Neji kam jetzt auf sie zu, erst schwimmend, bis er den Boden wieder berührend konnte, dann erhob er sich Schritt für Schritt aus dem Wasser.

Verräterische Röte schlich sich auf Tentens Wangen und rasch sah sie weg. Das war ja auch voll total weniger verräterisch. Klasse gemacht...

Das nasse Haar hing ihm strähnig über den Rücken, sah ansonsten aber genau so aus wie seine übliche Frisur.

Er streckte ein Hand ihn ihre Richtung aus und zog sie hoch.

»Du hast schon blaue Lippen. Nur im Wasser zu sitzen kühlt dich aus«, sagte er.

Tenten seufzte und ging zurück zu der Picknickdecke, nahm sich ein Handtuch aus ihrer Tasche und wickelte sich darin ein.

»Hast du Hunger?«

»Ja, ziemlichen«, antwortete sie.

Neji hielt ihr ein Bento entgegen.

»Danke.« Vorsichtig öffnete sie die Box und staunte nicht schlecht. Alles war wunderschön arrangiert und sah zum anbeißen aus. Mit leicht geöffnetem Mund sah sie zu Neji, der ebenfalls eines in der Hand hielt. »Hast du die gemacht?«, fragte sie ehrfürchtig.

»Nein. Hinata hat mir geholfen.«

»Achso.« Sie hob ein kleines Oktopus-Würstchen mit ihren Stäbchen in die Höhe. »Ist das niedlich«, kicherte sie und schob es sich in den Mund, »-und lecker!«

»Kocht Hinata auch in deiner neuen Wohnung für dich?«, fragte Tenten nach einer Weile, in der sie ihre halbe Bento-Box geleert hatte.

Neji schnaubte. »Sie ist doch nicht meine Köchin. Ich koche selber.«

»Und was kannst du so kochen?«

»...«

Tenten verkniff sich ein Grinsen, als sie in Nejis Gesicht den Widerwillen sah.

»Reis«, sagte er dann.

»Das ist keine gesunde Diät, mein Lieber«, neckte sie ihn. »Wenn du willst, kann ich dir ein paar einfach Gerichte meiner Mutter beibringen.«

»Hn.«

»Wenn du nicht willst...«, murmelte sie scheinheilig.

»Doch... Danke für das Angebot.«

Tenten grinste ihr Bento an. Wie süß, es war ihm peinlich. Neji Hyuuga in Verlegenheit. Was würde sie jetzt für eine Kamera geben - das Foto wäre Gold wert!

»Wir können gleich noch zusammen was einkaufen und heute Abend direkt kochen. Oder passt es dir heute nicht?«

»Doch. Ich lad' dich ein.«

»Das wär' ja noch schöner, wenn ich es selbst bezahlen müsste!«, grinste sie ihn neckisch an.

Als sie sich wieder ihrem Bento zuwandte, verpasste sie die Gelegenheit für ein weiteres, unbezahlbares Foto.

Neji Hyuuga, der sie mit einem warmen, dankbaren Lächeln bedachte.

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-11-17T22:45:26+00:00 17.11.2015 23:45
Klasse Kapitel wieder
👍🏼👍🏼👍🏼👍🏼

Von:  Dustryll
2015-10-30T18:50:26+00:00 30.10.2015 19:50
Ah!!! Also stand sie damals doch auf ihn, wollte es nur nicht eingestehen und hat es gekonnt verdrängt XD


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