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Vampires and Humanity

My Devil on the Bed
von

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Savior

An diesem Abend ging ich nicht früher nach Hause. Ich hatte mich in Arbeit vergraben und war soweit ganz glücklich damit, mal nicht an die honigblonde Schönheit denken zu müssen. Nur Zahlen und Daten schwirrten mir im Kopf herum und das war auch gut so. Aber als ob mich irgendwelche Götter hassten, blieb mir diese Ruhe nicht lange erhalten. Irgendwann klopfte es an meiner Tür und mein Blick glitt kurz zur Uhr. Es war tatsächlich schon spät und vermutlich war auch im Club nichts mehr los oder die letzten Gäste waren langsam am gehen.

"Ja?", rief ich abwesend während ich ein paar Dokumente bearbeitete. Die Tür öffnete sich und der leichte Luftzug verriet mir, wer da soeben mein Büro betreten hatte. Ich seufzte tief. Man bekam hier auch einfach keine Ruhe. Ich versuchte es einfach mit meiner kalten Art, sah nicht mal wirklich auf als er einfach nur da stand und mich anstarrte.

"Was gibt es?", fragte ich irgendwann als mir die Stille langsam zu blöd wurde.

"Ich möchte mich gerne für deine Hilfe bedanken und mich gleichzeitig wegen deinem...Besuch entschuldigen." Scheinbar hatte ihm ein anderes Wort, für Tomoki, auf der Zunge gelegen aber er tat gut daran, es bei seiner tatsächlich ausgesprochenen Bezeichnung zu belassen. Ich ließ den Stift sinken und lehnte mich zurück, sah ihn nun an und legte die Arme auf den Lehnen ab.

"So? Und wie soll das aussehen?", erkundigte ich mich. Ja, ich war interessiert aber ich versuchte diese Regung nicht durchsickern zu lassen. Ich hatte nicht vor, irgendwelche Gefallen anzunehmen. Uruha sah mir in die Augen und begann zu schmunzeln ehe er um den Tisch herumlief, mich samt Stuhl vom Tisch zurückzog und sich vor mich stellte.

"Nun...ich nehme an der Kleine war deine Person für einsame hungrige Stunden und weil ich ihn scheinbar vergrault habe, würde ich dir anbieten, dass ich diesen Platz einnehme.", schnurrte er und ließ sich ganz dreist auf meinem Schoß nieder. Eine meiner Brauen wanderte in die Höhe und obwohl in meinem Inneren nun eine Party geschmissen wurde, blieb ich nach außen hin cool. Scheiße. Das war ein äußerst verführerisches Angebot und meine Augen wanderten leider kurz zu diesen hübschen Schenkeln, in die man sicherlich wunderbar seine Zähne schlagen konnte aber nein! Was dachte ich denn da? Augen wieder nach oben. Ich zwang mich, wieder in sein Gesicht zu sehen und versuchte die Hände zu ignorieren, die über meine Brust strichen. Was ich aber nicht ignorieren konnte war die Tatsache, dass er nun begann mein Hemd aufzuknöpfen. Alles an ihm strahlte gerade puren Sex aus. Ich wusste, dass er mich wollte und ich hatte so eine Ahnung, dass er spürte, wie stark ich auf ihn reagierte oder eher, dass ich es überhaupt tat.

Als er bei der Hälfte angekommen war, schnappte ich mir seine Handgelenke und hielt ihn davon ab weiterzumachen, zog seine Arme etwas auseinander damit ich mich nach vorne lehnen konnte. Ich sah ihm dabei fest in die Augen, ignorierte die Tatsache, dass unsere Gesichter sich viel zu nah kamen.

"Hör mir mal zu Uruha. Ich bin immer noch dein Boss und ich dachte, ich hätte mich ganz klar ausgedrückt. Kein Sex in diesem Club. Darüberhinaus vögel ich nicht meine eigene Belegschaft, nur damit das mal klar ist. Ich kann also gut und gerne auf dein kleines Angebot verzichten. Allerdings muss ich dazu sagen, dass du mir definitiv die Tour versaut hast. Wegen dir habe ich tatsächlich mein kleines Spielzeug verloren und ziehst du so eine Nummer nochmal ab, lernst du mich kennen und glaub mir, das möchtest du nicht. Habe ich mich da dieses Mal klar ausgedrückt?"

Es war mein voller Ernst und das drückte ich auch aus wobei sich das leider auch auf seine Handgelenke auswirkte. Ich sah, wie sich sein schönes Gesicht verzog und er einen kurzen Schmerzenslaut ausstieß. Sofort ließ ich von ihm ab und seufzte tief. Das hatte ich nicht gewollt aber vielleicht unterstrich es ja meine Aussage und Uruha verstand nun endlich, wo sein Platz war. Er rieb sich auch kurz seine Handgelenke und schien zu schmollen.

"Aber warum denn? Es wäre doch total einfach. Du würdest immer an der Quelle sitzen und ich weiß ganz genau, dass du auf mein Blut stehst und naja...was die andere Sache angeht...ich denke da würde der Fall ähnlich aussehen." Selbstbewusst war der Kerl allemal worauf ich mir über die Augen rieb.

"Es ist einfach so und basta. Diskutier nicht mit mir. Das sind meine Regeln und die werden eingehalten. Wenn es sonst nichts weiter gibt dann geh jetzt bitte. Ich habe noch zu tun.", bat ich noch in einem ruhigen aber dennoch fordernden Tonfall. Uruha ließ genervt seufzend die Arme sinken und schüttelte den Kopf bevor er von mir runter stieg.

"Oh man. Du bist echt stur und verklemmt aber ein Gutes hat es...scheinbar sind wir nun beim 'Du'.", grinste er triumphierend und ich erstarrte. Moment mal. Oh scheiße. Richtig. Ich hatte ihn geduzt und diese Grenze nun überschritten, die ab jetzt unerreichbar war. Ich konnte es nicht mehr zurücknehmen. Ganz großes Kino.

"Verschwinde jetzt oder ich vergess' mich.", knurrte ich und Uruha lachte wieder leise und huschte schnell aus meinem Büro. Immerhin hatte er wohl verstanden, dass ich gerade nicht zum Scherzen aufgelegt und ein Rückzug der bessere Schachzug war. Genervt stöhnend lehnte ich mich zurück und rieb mir das Gesicht. Ich hatte es versaut, aber so richtig. Uruha hatte es praktisch provoziert und ich war darauf angesprungen. Vielleicht sollte ich ihm ja doch kündigen.
 

Ich saß bestimmt eine halbe Stunde einfach nur da und starrte ins Nichts. Diese Szene mit Uruha ging mir nicht aus dem Kopf, spielte sich immer von vorne ab weil ich jedes Mal, wenn meine Fantasie das Geschehene weiterspinnen wollte, abbrach. Ich wollte nicht davon fantasieren, was passiert wäre, wenn ich die warmen Hände nicht davon abgehalten hätte, mich weiter auszuziehen. Ein Schauer huschte mir über den Rücken und ich seufzte tief. Wenigstens holte mich das Klopfen an der Tür aus den Träumereien. Ich hörte schon am Herzschlag, dass es dieses Mal nicht Uruha war. Besser so. "Ja?" Mein Barkeeper trat ein und überreichte mir die Abrechnung der Bar, die er sonst nur auf meinen Schreibtisch ablegte weil ich normalerweise zu dieser Zeit nicht mehr hier war.

"Danke Aki. Du kannst gehen, ich schließe heute ab.", verkündete ich und er nickte dankend.

"Okay, gute Nacht.", wünschte er und verließ dann mein Büro. Aki durfte mich duzen aber nur, wenn sonst niemand, außer uns beiden, anwesend war. Wir kannten uns ja schon eine Weile und er war immerhin mein Stellvertreter. Ein gewisses Vertrauensverhältnis sollte da durchaus herrschen.

Ich sah mir die Unterlagen an und legte sie beiseite. Ein kurzer Blick auf die Übertragungen der Videokameras bedeutete mir, dass alle weg waren. Gut. Also wurde es auch für mich Zeit endlich aufzubrechen. Ich fuhr sämtliche Geräte runter oder schaltete sie aus, schlüpfte in meinen Mantel und griff mir mein Zeug bevor ich durch die Räume ging und nachsah, ob auch wirklich niemand mehr hier war. Es war kein Herzschlag zu hören und keiner meiner vampirischen Angestellten lungerte noch herum. Ich verschloss alles und verließ den Club durch den Hintereingang, den ich ebenfalls abschloss und in den Himmel sah. Es war kaum zu sehen aber langsam verfärbte sich das Schwarz und kündigte den baldigen Sonnenaufgang an. Ein Vampir erkannte das dunkle Blau, das mit dem Schwarz verschmolz. Mir war es egal. Ich konnte auch bei Tag raus, was für die meisten meiner Gäste aber nicht galt. Deshalb war der Club auch bis maximal eine Stunde vor Sonnenaufgang geöffnet. Die Zeiten verschoben sich natürlich je nach Jahreszeit. Offiziell hatten wir noch Winter aber der Frühling kündigte sich bereits an. Es war mir gleich. Den Mantel trug ich eh nur zur Tarnung. Ich hätte auch nackt durch die Straßen laufen können und mir wäre nicht kalt gewesen aber das ließ ich natürlich bleiben.

Draußen zündete ich mir noch eine Zigarette an und setzte mich langsam in Bewegung. Die kühle Luft half mir, den Kopf ein bisschen frei zu bekommen weshalb ich beschloss noch eine kleine Runde spazieren zu gehen. An schlafen war gerade eh nicht zu denken und ich musste ja keine Panik vor der Sonne haben. Genauso wenig wie meine Kinder und mittlerweile auch die Vier, die ich irgendwie zu meinen Kindern zählte, auch wenn ich sie nicht erschaffen hatte. Allerdings war ich im entfernten Sinne ihr Vater, ihr Erschaffer, da bei mir alles begonnen hatte. Zumindest auf diesem Kontinent. Ich hatte Ruki und Reita nachträglich von meinem Blut trinken lassen um mit ihnen in Verbindung bleiben zu können und ihnen wieder das Sonnenlicht zu schenken. Sie waren dankbar dafür, wussten aber auch, dass sie sich in der Öffentlichkeit keine Schnitte oder gar Bisse zufügen sollten. Ihr Blut war nun genauso anziehend wie meines, wobei es in meinem Fall eine noch größere Anziehung ausübte als bei ihnen. Ich musste mich dringend mal wieder mit allen treffen. Vielleicht sollte ich sie mal zu mir einladen, in meinen Club damit wir uns mal wieder austauschen und etwas Spaß miteinander haben konnten. Ja, das wäre doch eine Idee, die sicher auf Zuspruch stieß. Später würde ich das in Angriff nehmen und allen schreiben oder zumindest Jin und Ruki, die es ja eh weitertrugen.

Was mich allerdings noch immer störte war, dass Manabu nach wie vor verloren schien. Ich hatte eine ganze Zeit lang selbst nach ihm gesucht und suchen lassen aber seitdem Aoi ihn gefangen gehalten hatte, gab es keine Spur mehr, die verwertbar war. Selbst jetzt, mit dem Frieden, schien er Manabu an solch einer kurzen Leine zu halten, dass er keinen Kontakt aufnehmen konnte. Wie auch. Wir waren nicht durch das Blut verbunden und lebten in unterschiedlichen Städten. Dennoch, er lebte, da war ich mir sicher. Irgendwann würden wir ihn finden oder er uns. Je nachdem.
 

Ich lief also wieder ziellos durch die Straßen bis Stimmen an mein Ohr drangen. Panik lag in der Luft, Wut und Erregung. Ich hob eine Braue und wollte mich davon abwenden. Es war nicht meine Sache hier nachts Polizist und Retter in der Not zu spielen auch wenn ich es locker gekonnt hätte. Ich wollte auf die gegenüberliegende Straßenseite wechseln und weiterlaufen als ich dann doch den Hauch eines Geruchs wahrnahm, der mir einen Schauer über den Rücken jagte. Uruha. Schnell zählte ich Eins und Eins zusammen, machte auf der Stelle kehrt und folgte dem Geruch sowie den Geräuschen bis ich ihre Quelle gefunden hatte. In einer Gasse, im Dunkeln sah ich sie. Der Stalker hing an seinem Hals, trank, was ich an dem schwachen Blutgeruch ausmachte. Uruha wehrte sich nicht oder besser gesagt, nicht mehr. Sein Herzschlag war schwach, viel zu schwach und doch hörte der Vampir nicht auf. Mit einem Satz war ich bei ihnen, packte ihn am Nacken und zog ihn von dem Menschen runter, der nun kraftlos zu Boden sank. Darum kümmerte ich mich gleich aber zunächst flog der andere Vampir erst mal gegen die nächstbeste Ziegelsteinmauer. Die oberste Schicht bröckelte ab, begleitet von einem schmerzlichen Zischen des Gepeinigten. Er hatte keine Zeit zum Reagieren als ich wieder vor ihm stand, ihn an der Kehle packte und meiner ganzen Frustration freien Lauf ließ. Meine Augen mussten rot glühen, denn der panische Ausdruck in seinen eigenen und das Gezappel, ließen keinen anderen Schluss zu.

"Hatte ich nicht etwas klar gemacht du kleine Made, hm?" Meine Stimme zerschnitt die Luft und der Jüngere sah sich panisch um, seine blutigen Lippen öffneten sich, unfähig etwas zu sagen. Er keuchte nur angestrengt weil ich ihm gerade den Hals zudrückte.

"Was...was...bis...", versuchte er gurgelnd herauszubringen und ich grinste ein diabolisches Lächeln.

"Dein Tod. Das bin ich. Du bist eine Schande für meine Rasse, also radiere ich dich aus meinem und seinem Dunstkreis. Sei froh, dass er nicht tot ist, ansonsten würdest du jetzt so lange leben bis die Sonne aufgeht und ich dich Stück für Stück dieser opfern würde, bis du qualvoll verbrennst. " Nun fing er richtig an, sich zu wehren, versuchte sich aus meinem Griff zu befreien. Leider recht erfolglos. Ich war ein Urvampir und er nur ein kleiner Vampir der xten Generation. Keine Gefahr für mich. Jedoch holte mich Uruhas Wimmern aus meinen bösartigen Gedanken weshalb ich den Kopf leicht zu ihm drehte. Ich musste mich beeilen sonst starb er wirklich noch weshalb ich mich wieder dieser Schande von Vampir zuwandte und den Kopf neigte.

"Bitte...nicht...", keuchte er und ich zuckte nur mit den Schultern, holte mit der Hand aus und setzte seinem untoten Leben ein Ende. Mit aufgerissenen Augen starrte er mich an und mit einem letzten gurgelnden Geräusch zerfiel der Körper zu Staub, den eine leichte Brise in der Welt verteilte. Ich verzog angewidert das Gesicht. Sein Blut hatte mir den Ärmel versaut und nun klebte auch noch seine Asche daran. Wundervoll. Ich wischte mir die Hand soweit am restlichen Mantel ab, der musste sowieso gereinigt werden. Ich wandte mich Uruha zu, ging vor ihm in die Hocke und nahm ihn auf die Arme. Er lehnte an meiner Brust, sein Herzschlag wurde schwächer weshalb ich seinen Kopf etwas drehte, damit ich an den Biss kam, der noch immer blutete, leckte darüber, damit dieser wenigstens schon mal heilte und er nicht noch mehr Blut verlor.

"Keine Angst...gleich geht es dir besser.", sprach ich sanft, versuchte ihn zur beruhigen und rannte mit unmenschlicher Schnelligkeit durch die Straßen. Keine zwei Minuten später waren wir an meinem Wohnhaus angekommen. Ich zog meine Schlüsselkarte hervor, gab den Code ein und betrat dann den Komplex. Den Aufzug sparte ich mir, nahm stattdessen in derselben Geschwindigkeit die Treppe, öffnete die Tür zu meiner Wohnung und trat ein. Die Tür schubste ich mit dem Fuß zu und brachte ihn erst mal in mein Schlafzimmer. Die Couch im Wohnzimmer hätte es zwar auch getan aber der Raum war gerade näher gewesen. Ich streifte meinen Mantel ab, warf ihn nur beiseite und verschwand im Badezimmer. Ich besaß einen Medizinschrank, der auch gut gefüllt war. Für den Fall der Fälle hatte ich auch ein Notfallprodukt der Hämoxinlinie bei mir zu Hause. Allerdings wurde es per Injektion verabreicht um schnell wirken zu können. Ich suchte die kleine schwarze Tasche raus, nahm mir die Ampulle und eine Spritze, zog etwas von der rötlichen Flüssigkeit auf bis die richtige Dosis erreicht war, drückte noch etwas Luft heraus und ging damit zurück zu Uruha. Der lag einfach nur auf meinem Bett, kurz vor der Bewusstlosigkeit und dem eintretenden Tod weshalb ich ihm die Jacke auszog, den Ärmel seines Pullovers hochschob und auch ohne Abbinden die richtige Vene traf. Er zuckte nicht mal als die Nadel seine Haut durchstieß und ich bezweifelte, dass er sie überhaupt bemerkt hatte. Ich drückte die Flüssigkeit nach und nach in seinen Körper bis alles verabreicht war und ich die Nadel herauszog. Ich leckte über den Einstich und schmiss die gebrauchte Spritze in den kleinen Abfalleimer, der neben dem Nachttisch stand. Es dauerte nicht lange, da schlug sein Herz wieder kräftiger und auch sein Körper wurde wieder wärmer, seine Hautfarbe etwas rosiger. Das Zeug war wirklich stark und eigentlich musste man über dessen Benutzung Meldung machen aber da ich in Selbstjustiz gehandelt hatte, würde ich wohl dafür bluten müssen und darauf hatte ich gerade keine Lust. Ich war nicht als Urvampir bekannt, zumindest nicht mehr. Ich hatte sämtliche Daten gelöscht und jeden umgebracht, der in jener Nacht bei der Villa gewesen war. Alle bis auf Aoi und warum der mich nicht verpfiffen hatte, war mir bis heute unklar. Vermutlich verfolgte er eigene Ziele, was mich nicht sonderlich überraschen würde aber das war gerade auch nicht wichtig.

Als sich Uruhas Atem beruhigte erhob ich mich und ging ins Badezimmer, entledigte mich meines Hemdes, das ebenfalls die Waschmaschine von innen sehen würde und wusch mir den Arm gründlich. Ich würde noch duschen gehen aber erst wenn mein Gast über den Berg war. Ich ging zurück und streifte mir erst mal ein Shirt über, das ich gestern Abend getragen hatte und das noch im Bad lag.

Zurück im Schlafzimmer wachte der Mensch langsam auf und ächzte. Vermutlich hatte er Kopfschmerzen. Das waren Nebenwirkungen des Blutverlustes und auch des Mittels. Es konnte gut sein, dass mein Neuzugang für den nächsten Tag ausfiel wobei ich ihm so oder so frei gegeben hätte, nachdem er fast gestorben wäre. Er öffnete die Augen und sah mich an, blinzelte ein paar Mal um vermutlich klar sehen zu können ehe kurz die Panik wieder in ihm hoch kroch. Er wollte aufspringen, was ich zu verhindern wusste und ihn auf die Matratze drückte.

"Ssch. Ist alles gut. Du bist in Sicherheit.", beruhigte ich ihn aber sein Blick glitt panisch umher bis er scheinbar realisierte, dass er nicht mehr auf der Straße sondern in einer Wohnung war. Die kannte er zwar auch nicht aber es schien ihn zu beruhigen weshalb er sich wieder entspannte und mich ansah.

"Dieser Mistkerl...er hat mir aufgelauert..." Ich schüttelte den Kopf.

"Hör auf zu reden. Du musst dich ausruhen. Er hätte dich fast umgebracht. Du solltest schlafen , ich habe dir etwas gespritzt damit du schnell wieder auf den Beinen bist aber fürs Erste wirst du hier bleiben bis das der Fall ist.", erklärte ich ruhig und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er griff nach meiner Hand und drückte sie zart.

"Danke Kai...wirklich...scheinbar bist du doch mein Bodyguard.", lächelte er geräuschvoll und seufzte dann. Ich sah, dass er müde war. Sein Körper brauchte Schlaf damit er sich besser regenerieren konnte.

"Scheint so aber ich wäre dir dankbar, wenn das wirklich nicht zum Dauerzustand wird.", erwiderte ich leicht lächelnd. Er nickte und machte doch wieder Anstalten sich aufzurichten.

"Hey! Was wird das?" Er sah mich an, schürzte die Lippen und zuppelte leicht an seiner Kleidung.

"Ich kann so nicht schlafen...die Sachen sind schmutzig...", erwiderte er und ich verstand nun, was er vorhatte.

"Ich helfe dir...", murmelte ich und hätte mich schlagen können. Ich wollte das einfach schnell hinter mich bringen, schob den dünnen Pullover nach oben, versuchte aber die Haut nicht zu berühren, die wunderbar weich aussah. Professionell bleiben! Mit ein bisschen Unterstützung konnte ich ihm den Pullover ausziehen, legte ihn beiseite bevor die Jeans dran war. Er hatte sich natürlich wieder umgezogen bevor er den Club verlassen hatte. Doch ich griff nun zuerst nach den Stiefel bevor ich ihm die Jeans über die Hüften zog und die makellosen langen Beine enthüllte. Oh Himmel. Die Socken streifte er sich umständlich selbst ab und kickte sie auf den Boden bevor er sich leise ächzend unter die Decken schob. Nun lag er in meinem riesigen Bett inmitten von tausend Kissen und einer dünnen und einer dickeren Decke. Er lag zunächst auf der Seite und sah mich müde an, die Haare lagen etwas wirr um sein Gesicht und trotzdem sah er wunderschön aus. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass er ein Vampir war. Die Schönheit war wirklich nicht menschlich.

"Legst du dich zu mir?", fragte er mit diesem flehenden Unterton, der mich absolut weich werden ließ. Ich war schon drauf und dran zu bejahen, da meldete sich ein Rest meines Verstandes und verbot es mir.

"Ich...muss noch was machen. Vielleicht später.", stellte ich einfach mal in Aussicht und er schien damit erst mal zufrieden zu sein. Außerdem würde er es eh nicht merken, denn schon jetzt fielen dem Menschen die Augen zu und er war eingeschlafen. Ich erhob mich nun vorsichtig, sammelte seine Sachen auf und ging zum Schrank, holte mir einen Hausyukata heraus und nahm einen weiteren für Uruha, den ich auf einem Stuhl ablegte. Seine Sachen würde ich waschen, damit er sie später wieder anziehen konnte. Im Yukata sollte er eher nicht nach Hause, wobei bei Tageslicht sowieso keine Vampire unterwegs waren. Zumindest außer mir. Ich verzog mich erst mal aus dem Schlafzimmer, lehnte die Tür an und ging ins Bad. Die Klamotten, inklusive meiner flogen in die Maschine, die ich natürlich auch sofort anstellte und mich dann selbst unter die Dusche stellte. Ich wusch mir die ganzen Ereignisse des Tages vom Körper. Gott, seitdem Uruha aufgetaucht war, hatte sich die Geschwindigkeit meines Lebens drastisch erhöht. Es schien fast so, als ob das Schicksal mich unbedingt an ihn binden wollte. Unsere Wege kreuzten sich nun schon fast im Sekundentakt und trotzdem, das Schicksal konnte mich mal. Ich entschied ob und wann ich mich auf jemanden einließ und nicht irgendeine Macht, die ich nicht mal sehen oder greifen konnte. Basta.
 

Nach einer ausführlichen Dusche und meiner Hygieneroutine hüllte ich mich wieder in Unterwäsche und den Yukata ehe ich das Badezimmer verließ und die Küche betrat. Ich musste noch etwas trinken und tat das auch sogleich. Ich nahm mein Glas mit auf den Balkon, ließ mich in den komfortablen Sessel fallen und zündete mir eine weitere Zigarette an während ich dem Himmel dabei zusah, wie der Tag langsam seine Schwingen ausbreitete und alles in warme Farben tauchte. Nebenbei lauschte ich Uruhas Herzschlag, der stetig und ruhig war während er schlief. Toll. Jetzt hatte ich ihn in meine Wohnung und sogar in mein Bett geholt. Keine gute Basis. Bestimmt schürte das nur seine Bemühungen und irgendwann würde ich dem erliegen. Das wusste ich jetzt schon. Noch war ich stark aber das ging nicht ewig so. Ich musste dem irgendwie einen Riegel vorschieben aber ich hatte keine Ahnung wie. Also war es definitiv nötig, dass meine Freunde herkamen und mir halfen. Ich war einfach noch nicht soweit. Das mussten sie alle einsehen.

So kam es, dass ich bis zum Sonnenaufgang auf dem Balkon saß, mein Blut trank, diverse Zigaretten vernichtete und nachdachte. Ich bekam nicht mit, dass Uruha wach wurde und mich suchen kam. Erst als sein Herzschlag direkt an mein Ohr drang, erwachte ich und drehte mich um. Da stand er, in die dünne Decke gehüllt mit zerzaustem Haar und müden Augen, die er sich rieb. Er war so schön und alles schrie förmlich danach, dass er mein Partner war, der mich nun suchen kam, weil es alleine im Bett so einsam war. Eigentlich wickelten sich nur Frauen eine Decke so um den Körper aber Uruha stand das auch verdammt gut.

"Du solltest schlafen.", sprach ich ruhig worauf er mich ansah und sich durch die Haare fuhr.

"Bin aber wach geworden...was machst du hier? Bist du nicht müde?", murmelte er verschlafen und ich biss mir auf die Unterlippe, zuckte mit den Schultern. Ja, ich war müde aber ich konnte mich ja schlecht zu ihm legen.

"Ich sitze hier einfach. Geh wieder schlafen, du siehst schon besser aus aber etwas mehr Schlaf wird dir gut tun. Falls du was trinken willst, dann bring ich dir was.", erwiderte ich ruhig aber zuvorkommend worauf Uruha den Kopf schüttelte, was seine honigblonden Locken tanzen ließ ehe sie sich wieder wie ein Wasserfall um seine Schultern legten. Er rieb sich die Augen und kam zu mir, ließ sich erneut ungefragt und vor allem ungebeten, auf meinem Schoß nieder. Unfähig etwas dagegen zu unternehmen, ließ ich ihn gewähren, sah ihm dabei zu wie er sich die Decke über die Schultern zog und sich an mich schmiegte. Er hatte dieselbe Position eingenommen wie vorhin, als ich ihn hergebracht hatte. Ich ergab mich der Situation und legte meine Arme locker um ihn. "Du kannst mit ins Bett kommen oder wir bleiben beide hier...", murmelte er gegen meine Brust und ich konnte nur schmunzelnd den Kopf schütteln. Wie machte der Jüngere das? Er setzte mir die Pistole auf die Brust, ließ mir keine Wahl und ich ergab mich dem einfach so. Uruha war wahrlich mein wunder Punkt und das schon nach zwei Tagen. Das war nicht gut aber ich hatte leider ein viel zu gutes Herz und da ihm so zugesetzt worden war, würde ich ihm halt diesen Wunsch erfüllen. Mir war bewusst, dass ich das bereuen würde aber langsam war ich auch müde und für den Fall, dass er wieder schnell eingeschlafen war, konnte ich immer noch auf die Couch wechseln. War vielleicht die bessere Wahl, damit er nicht auf falsche Gedanken kam.

"Gut...du hast gewonnen.", erwiderte ich leise, erhob mich samt dem Menschen, den ich nun schon wieder durch die Gegend trug. Ich konnte in der Spiegelung der Balkontür genau sein Lächeln sehen. Er freute sich wie ein Schneekönig darauf, mit mir die restliche Nacht oder den Morgen zu verbringen. Oh man. Ich schloss die Tür hinter uns, zog die Vorhänge zu und brachte ihn wieder in mein Schlafzimmer. Er wurde gleich etwas munterer, schob die dünne Decke wieder unter die dickere und schlüpfte darunter ehe er mich auffordernd ansah und neben sich klopfte. Ich seufzte leise und entledigte mich meiner Kleidung um mich dazuzulegen. Dann musste ich nicht mehr viel tun. Uruha wandte mir den Rücken zu, griff nach hinten zu meinem Arm und zog ihn einfach zu sich, sodass ich gezwungen war, diese schützende Position einzunehmen. Tonlos seufzend zog ich die Decke höher und ergab mich meinem Schicksal, spürte wie seine Wärme auf meinen Körper übergriff und sein Duft mich förmlich einlullte. Er strich sich die Haare etwas beiseite, damit sie mich nicht störten und präsentierte mir schon etwas seinen Hals und den Nacken. Ich schloss einfach die Augen und hoffte, dass ich bald aus dieser Situation herauskam, die sich leider viel zu gut anfühlte, was ich aber nie zugeben würde. Doch bevor ich auch nur noch einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, war ich auch schon eingeschlafen und somit waren alle guten Vorsätze mit einem Mal dahin.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hab beschlossen euch den restlichen Verlauf der Nacht oder des Morgens, nicht länger vorzuenthalten ;)
Kai hat es schon wirklich nicht leicht mit Uruha und scheinbar wird er auch diese schicksalhafte Anziehung nicht los. Wir werden sehen, wie sich das weiter auswirkt und was noch so alles passieren wird. Mal sehen, wie lange Kai dem noch widerstehen kann ;)
Ich hoffe euch gefällt der Ausgang der Nacht und wie immer freue ich mich über eure Gedanken und Kommis :D

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  xXSaKuSaKuXx
2016-03-11T08:45:29+00:00 11.03.2016 09:45
Ich hab es gestern nicht mehr geschafft, es zu kommentieren.
*einfach erschlagen war*
Aber ich muss mal wieder sagen, dass Kai voll und ganz verstehen kann. Wie könnte man Uruha auch widerstehen? Selbst wenn man wollte, würde es nicht funktionieren. *sigh*

Und mehr bitte.
*lieb guck*
Antwort von:  Nisshoku
11.03.2016 15:07
Haha keine Sorge, ich freu mich über jeden Kommi, egal wann er kommt :D
Jaa...Uruha zu widerstehen ist schon so eine Sache...und es wird nicht besser :'D
Ich bin schon fleißig am weiterschreiben, also keine Sorge. Das nächste Kapitel steht schon aber ich muss momentan etwas langsam machen bevor ich noch eine Rüge von Mexx bekomme, weil ich zu viel hochlade x_x Außerdem will ich euch ja nicht zu sehr verwöhnen xP
Antwort von:  xXSaKuSaKuXx
11.03.2016 20:26
Ich könnte es jedenfalls nicht. XD
*zugeben muss*
Und ja... der liebe Mexx XD
Antwort von:  Nisshoku
11.03.2016 20:27
Naja ich weiß ja was in Kai vorgeht, deshalb bin ich genauso zwiegespalten wie er xD prinzipiell könnte ich es wohl aber auch nicht ;)
Von:  Yudinea
2016-03-10T16:34:20+00:00 10.03.2016 17:34
Erst fragt Kai so provakant wie Uruhas Entschuldigung denn aussehen soll und dann gibt er ihm einen Korb, der weiß aber auch ned, was er will x)

Ich hab irgwie ein schlechtes Gefühl bei Uruha :( Als ob du Kai einfach sein Glück gönnst. Der taucht auf und ist zu perfekt, da stimmt was nicht >.>
Antwort von:  Nisshoku
10.03.2016 17:39
Ne, Kai weiß auch nicht was er will xD Also er meint zu wissen, dass er ihn nicht will aber naja...die Anziehung ist da. Wir werden sehen ;)

Haha, du kennst mich zu gut xD aber mach Uruha nicht böser als er ist. Er ist kein Böser, das kann ich sagen aber...es wird noch so einiges passieren, worin er eine wichtige Rolle spielt :D
Antwort von:  Yudinea
10.03.2016 17:44
Ist jemand, der nicht weiß, dass das was er tut böse ist, für dich jmd der nicht böse ist, oder ist er echt kein Böser? xD
Beantworte lieber nicht, keine Spoiler und so xD
Antwort von:  Nisshoku
10.03.2016 19:21
Haha, no comment ;D


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