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The Hardest Part

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
WoW, schon 37 Favoriten O.O

Vielen Dank für das mega gute Feedback ^_^
Freut mich, dass euch die Geschichte so gut gefällt.

Und nun, viel Spaß mit dem zweiten Kapitel. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooooo,

hier kommt endlich das dritte Kapitel.

Sry, dass es so lange gedauert hat, aber ich konnte es einfach nicht früher Korrekturlesen.

Jetzt aber viel spaß: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
WoW schon 66 Favos...
ihr seit echt der Wahnsinn ^_^

Freut mich, dass ihr die Geschichte so toll findet.

Jetzt geht es aber endlich weiter mit dem vierten Kapitel, viel Spaß: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow ich habe schon 95 Favos oO
Ihr seid echt spitze :D

Ich hoffe, dass euch das folgende Kapitel genauso gefällt wie der Rest. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
WoW

Es sind jetzt schon 109 Favoriten...
Ihr seid echt der Wahnsinn ^_^
Ich hoffe, dass wenn euch die Geschichte so gut gefällt ihr es auch fleißig euren Freunden empfehlt :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute,

hier jetzt mit nur ein wenig Verspätung, wer meinen Blog verfolgt wird wissen warum, das neue Kapitel.

Ich hoffe es gefällt euch ^_^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo,

da ist es nun endlich, das 12. Kapitel von 'The Hardest Part'
Es hat zwar ein wenig länger gedauert als angenommen, dafür ist es aber auch das bisher längste Kapitel.

Ich hoffe es gefällt euch. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir soooo leid, dass es so lange gedauert hat.
Es war in letzter Zeit einfach jedes Wochenende etwas los und dann kam jetzt noch Ostern dazu...

Nochmal sorry, aber dafür habt ihr jetzt ein schönes, langes Kapitel zu lesen *grins* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hehe...
Hey Leute...
Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich war durch meine Abschlussprüfungen und meine neue Freundin wirklich ausgelastet
Deswegen ohne Umschweife das 15 Kapitel, viel Spaß: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir so, so, so, so unendlich leid *sich beschämt ins Eck stellend*
Ich hatte das letzte halbe Jahr so ein durcheinander im Berufsleben, mit der Freundin und im allgemeinen einfach keine Zeit.
Dazu kam noch, dass mein Notebook auf dem ich die Übersetzung schrieb kaputt war und ich mir erst ein neues kaufen musste.
Und schließlich war einfach die Motivation nicht mehr vorhanden...
Die letzten paar Kapitel haben sich beim Übersetzen so in die Länge gezogen dass mir einfach die Lust daran verging.
Ich hoffe wirklich, dass ich die letzten zwei Kapitel die noch kommen schneller fertig bekomme, aber ich kann leider für nichts garantieren...

Jetzt aber genug davon, hier endlich das Kapitel 16 von The Hardest Part, viel Spaß. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
H-hi....
Ich weiß ehrlich nicht, was ich euch sagen soll, aber hier kommt endlich mal das nächste und auch zugleich vorletzte Kapitel von "The Hardest Part"...
Ich will das jetzt endlich zu Ende bringen und habe ja nur noch ein Kapitel...
Verzeiht mir bitte grobe Grammatik- oder Rechtschreibfehler, ich hatte keinen Beta...

Euch viel Spaß hierbei und seid bitte gnädig in den Kommentaren *sich wegducken* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ohne weitere Worte präsentiere ich euch endlich das lange ersehnte letzte Kapitel von JanieP's "The hardest Part"

Viel Spaß Komplett anzeigen

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Kapitel 1

 

Naruto hielt nichts vom Schicksal.

Er konnte den Gedanken nicht leiden, dass alles, was er getan hatte und noch tun würde, bereits von einer unsichtbaren, launischen Macht vorherbestimmt worden war; es störte ihn zu denken, dass der Weg, den er ging, derjenige war, den er gehen sollte und nicht den, den er gehen wollte. Wenn er dann weiter darüber nachdachte, was Sasuke und er zusammen durchgemacht hatten, weigerte er sich zu akzeptieren, dass dies alles Schicksal sein sollte. Wenn es so wäre, wäre alles sinnlos. Alles was er getan und wofür er so verzweifelt gekämpft hatte, wäre ebenso viel Wert wie ein Sandkorn, welches durch ein Stundenglas fällt.

 

Diese Gedanken musste sich jedoch für einen Kampf gegen etwas größeres wappnen - es war der Zweifel der sich in seinem Herzen ausbreitete, ein Gefühl, das er selten verspürte, doch wenn er es tat, versuchte er meist es dorthin zu verdrängen.

 

Doch in diesem Moment, während er den Staub von einer mittelgroßen Schriftrolle entfernte, wodurch ein farbenfrohes Ornament auf der Rückseite freigelegt wurde, spürte er exakt das, was er so sehr verabscheute – den Zweifel der sich in seinem Herzen breit machte und ihn stach wie ein giftiges Insekt.

 

Er fand die Schriftrolle in einer Hütte einige Kilometer von dem immer noch angeschlagenen Konoha entfernt. Er fand sie nur durch Zufall, als er ruhelos durch die Gegend lief, bei dem Versuch seine Gedanken zu Ordnen. In diesem Moment konnte er seiner Neugierde nicht widerstehen und schlich hinein. Auf den ersten Blick schien es nur ein kleines verlassenes Häuschen zu sein, doch als er näher herantrat sah er etwas, was seinen Herzschlag einen Moment lang aussetzten ließ.

 

Ein offener Schrank mit weißen Umhängen, die mit einem Flammenmuster bestickt waren, stand nahe der Tür. Eine Reihe von mit Siegeln versehenen Kunai hing an der Wand. Ein kleines, nicht gemachtes Bett stand in der Mitte des Raumes und an seiner Seite war ein Nachttisch mit einem Bild, auf dem die zwei Personen abgelichtet waren, für die Naruto alles tun würde, um sie noch einmal sehen zu können.

Hier in dem alten Schuppen seiner Eltern zu stehen brachte seine Gefühle so sehr durcheinander, dass er hätte schwören können, sein Herz sei aus seiner Brust gesprungen, einfach weil seine sterbliche Hülle die ganzen Emotionen nicht aushalten würde.

 

Auch wenn das Innere der Hütte in Dreck und Staub gehüllt und die Luft feucht war, da sich in den letzten sechzehn Jahren vermutlich niemand darum gekümmert hatte, konnte Naruto die Anwesenheit seines Vaters und seiner Mutter deutlich wahrnehmen.

Er sah sie, wie sie sich in ruhigen Zeiten entspannten oder aber in stressigen Situationen keine Ruhe fanden und wie sie in der Nacht seiner Geburt gleichzeitig vollkommen verzweifelt und überglücklich waren. Etwas schnürte ihm die Kehle zu und sein Herz füllte sich gleichermaßen mit Reue und Verlust.

 

Er konnte sich nicht davon abhalten, alles zu erkunden, über staubige Oberflächen zu streichen, durch die Schubladen und Schränke zu wühlen, um die Dinge aus der Vergangenheit zu holen. Eine Vergangenheit, in der er wahrscheinlich gelebt und lieben gelernt hätte. Bittersüße Freude erfüllte ihn, während die Zeit nur so dahinflog. Nie zuvor hatte er sich mehr als Teil einer Familie gefühlt als jetzt, da er nun etwas hatte, was er sein eigen nennen konnte, etwas von dem er dachte, er hätte es verloren noch bevor er wusste, dass es überhaupt existierte.

 

Und dann fand er die Schriftrolle.

 

Diese eine Schriftrolle, die er aus den vielen anderen herausgezogen hatte. Er wunderte sich, warum es ausgerechnet diese war. War es die Farbe oder war sie groß genug, dass er dachte, sie enthielte wichtige Informationen ohne ihn zu überfordern?

Warum hatte er überhaupt die Schriftrolle genommen? Das Bild seiner Eltern hatte er dort gelassen, wo es stand nur um aus all den Dingen, die er hätte behalten können, eine Ninjutsu-Rolle zu nehmen. Warum ließ er das Haus so wie es war und richtete es nicht wieder so her, dass er es genießen könnte, darin zu leben?

 

Warum nahm er die Schriftrolle?

 

Zur richtigen Zeit würde Naruto die Antwort wohl noch herausfinden.

 

Im Moment fragte er sich nur, ob es Schicksal war.

 

OoOoO

 

»Sagen wir mal, mein Vater wollte, dass ich dieses unglaubliche Jutsu lerne«, Naruto stand vor Tsunade, die Grund genug hatte ihn genervt anzusehen; nicht nur hielt er sie vom Arbeiten ab, sondern  er ging ihr dazu noch auf die Nerven.

»Mal angenommen, mein Vater würde mir etwas hinterlassen, was wäre es wohl?«

 

»Abgesehen von einer Portion Intelligenz?« erwiderte Tsunade, ehe sie zurück auf ihre Dokumente blickte, während sie dem jungen Shinobi zuhörte, »Vermutlich nichts. Dein Vater hat gedacht, dass er dich aufwachsen sehen würde und ich bezweifle, dass er Dinge in einem Schuhkarton mit der Aufschrift ›Für Naruto, falls ich sterben sollte‹ sammelte.«

 

Naruto schmollte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Unterschätze meinen Vater nicht!«, verteidigte er sich, »Ich wette, er war klüger als die meisten und bereitete sich auf alles vor. So wie mit dem Rasengan.«

 

Tsunades Augenbraue zuckte, was ein unscheinbares Zeichen dafür war, dass die Wut in ihr hochkochte: »Was ist damit? Er war einfach nicht in der Lage dazu, das Rasengan zu vollenden, da er, falls es dir entfallen sein sollte, Naruto, sehr früh gestorben ist. Etwas was dir auch passieren könnte, wenn du mir weiterhin so auf die Nerven gehst.«

 

»Oh, du liegst so falsch!«, beschuldigte Naruto sie, während er mit dem Finger auf sie zeigte, »Er wusste, dass er das Rasengan nie vollenden konnte, weil er zu wenig Chakra hatte und wenn er gewusst hätte, was ich mit dem Kyuubi in mir alles tun kann und—,«

 

»Naruto!«, versuchte sie ihn abzuwürgen, jedoch ohne Erfolg.

 

»—, unterbrich mich nicht! Schau, was ich getan habe. Ja! Sag es! Saaaag es! Huh? Huh? Was habe ich gemacht?«

Sie rollte mit den Augen: »Du hast es vollendet.«

 

Naruto war stolz auf sich selbst, »Ich habe es vollendet! Oh Mann, schau mich nicht so an, als würde ich dir nur auf die Nerven gehen.«

 

Die Finger des Hokage verkrampften sich um ihren Stift und man konnte ihr ansehen, dass es ihr schwer fiel, den blonden Teenager nicht umzubringen: »Naruto. Warum zum Teufel bist du hier?«

 

»Ich will wissen, wie er mir Informationen vermacht hätte!«

 

»Woher soll ich das denn wissen! Ich kannte deinen Vater kaum. Frag doch Kakashi. Er wird mehr wissen und die Geduld haben, sich mit dir zu beschäftigen und jetzt verschwinde, ich habe viel Arbeit zu erledigen.«

 

»Wie auch immer«, murmelte er in sich hinein, »Du warst überhaupt keine Hilfe, Tsunade-obaachan.«

»Adios, Naruto.«

 

OoOoO

 

Naruto murmelte leise Flüche vor sich hin, während er, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, das Zelt des Godaime verließ. Natürlich hatte er die Schriftrolle geöffnet und selbst mit seinem wenigen Wissen über Ninjutsu, das er sich im Kopf behalten konnte, verstand er, dass es sich um ein Raum-Zeit-Jutsu handelte. Naruto wusste, dass sein Vater berühmt für diese Art von Jutsu war, doch hatte er keine Idee, was er mit der Schriftrolle anfangen sollte. Er war nicht der Typ, der sich hinsetzte und über den Inhalt brütete, da er nicht einmal eine Idee hatte, was die wenigen Anweisungen, die er gelesen hatte, ihm sagen wollten. Die einzige Information, die er bekommen hatte, war, dass sein Vater die mädchenhafteste und ordentlichste Handschrift hatte, die er je gesehen hatte und das störte ihn ein bisschen. Warum das so war, wusste er nicht, doch er hatte sich erfolgreich selbst davon überzeugt, dass sein Vater Narutos Mutter gefragt hatte, ob sie ihm alles aufschreiben würde.

 

Die Struktur des Jutsu schien für ihn einfach genug - die Fingerzeichen Wildschwein, Schlange, Ratte und Pferd bilden und sein Chakra dann auf das Siegel des Kunai richten - doch ab diesem Punkt ergab für ihn die Schriftrolle keinen Sinn mehr. Naruto wunderte sich, was für eine Art von Jutsu es war; er war sich sicher, dass es nicht das berühmte Hiraishin war, denn dafür brauchte man keine Fingerzeichen. Zudem verwirrte ihn, dass dort etwas stand wie ›Chakra auf Siegel und Erinnerung fokussieren.‹ Erinnerung? Vielleicht lag er falsch und es war eine Art von Genjutsu. Es kam ihm sogar plausibler vor als die Theorie mit dem Raum-Zeit-Jutsu die er sich ausgedacht hatte. Was, wenn es ein Jutsu war, welches den Gegner mit einer Art Illusion manipulierte?

 

»Argh, das ist so mies! Ich will es wissen! Ich will wissen, was das für ein Jutsu ist!«,

Naruto raufte sich zornig die Haare, genervt von den Fragen, die sich im auftaten.

 

Aber anstatt zu Kakashi zu gehen, wie es Tsunade vorgeschlagen hatte, marschierte er geradewegs zu seinem Zelt und suchte in seinem Rucksack nach der Schriftrolle. Er öffnete sie, rollte sie vor sich auf dem Boden aus und setzte sich im Schneidersitz davor. Er strengte sich an, zu verstehen, was er sah, doch es kam ihm so vor, als würde er etwas in einer anderen Sprache lesen.

 

»Ach verdammt, Dad. Warum warst du nur so ein Genie?«, grummelte er und öffnete die Schriftrolle noch ein Stück weiter. »Die Fingerzeichen… Chakra fokussieren… Siegel bereithalten… bla bla bla bla…«, er seufzte schwer und lehnte seinen Kopf zurück, »Ich weiß, warum ich so schlecht in Ninjutsu bin.«

 

Nach zwei Stunden, in denen er wie ein Idiot auf das Papier starrte, entschied sich Naruto dafür, jemanden um Rat zu fragen. Er rollte die Schriftrolle zusammen und eilte zu Ikuras Zelt.

 

»Iruka-sensei?«, fragte er, als er eintrat, »störe ich gerade?«

 

Der Chuunin drehte sich zu seinem ehemaligen Schüler und lächelte freundlich, »Oh, Naruto. Nein nicht im Geringsten. Komm doch rein!«

Naruto nickte und entschied sich dafür, nicht lange um den heißen Brei herum zu reden, »Hör mal, ich habe da diese Schriftrolle gefunden und fragte mich, ob du mir nicht dabei helfen könntest?«

 

Iruka runzelte die Stirn: »Huh? Warum fragst du nicht Kakashi-san? Ich bin in Ninjutsu nicht so gut wie er.«

 

»Ja, ja, ich weiß, doch ich hatte das Gefühl, dass ich dich zuerst fragen sollte.«

 

Sichtlich stolz und glücklich über diese Worte, nahm Iruka die Schriftrolle, wandte sich an einen Tisch und breitete sie darauf aus. Nachdem er einige Minuten den Text und die Symbole studiert hatte, verengten sich seine Augen und er schaute Naruto zweifelnd an: »Naruto, wo hast du das gefunden?«

 

Der Teenager fühlte unter dem Blick seines ehemaligen Sensei plötzlich die Nervosität in sich aufsteigen: »Uh-uhm… in einer Art… Hütte? Irgendwo… draußen?«

Iruka betrachtete ihn einen Moment lang misstrauisch: »Das ist eindeutig die Handschrift des Yondaime.«

 

So viel zu der mädchenhaften Handschrift seines Vaters.

 

»O-Okay…?«

 

»Und soweit ich es sagen kann, ist es eine Art unvollendetes Raum-Zeit-Ninjutsu. Kein Wunder, dass du damit Probleme hattest. Der Yondaime war ein Genie, wenn es darum ging, Ninjutsu zu entwickeln und wenn er es nicht vollenden konnte, ist es logisch, dass es schwer zu erlernen ist.«

»Ja, erzähl mir was neues«, grummelte Naruto, während er an all die harte Arbeit dachte, die es gebraucht hatte, um das Rasengan zu perfektionieren, »Ne, sensei, was für eine Art Raum-Zeit-Jutsu ist es denn?«

 

Iruka rollte die Schriftrolle zusammen, bevor er sie Naruto zurück gab, »Das ist nicht von Bedeutung, Naruto. Es ist nicht vollendet. Diese Tatsache macht sie sogar gefährlich zu nutzen, da wir keine Ahnung davon haben, was sie bewirkt. Du solltest sie besser dahin zurück bringen, wo du sie her hast.«

 

Naruto wunderte sich, ob Iruka immer noch naiv genug war, zu glauben, er würde darauf hören. Er spielte den enttäuschten Teenager und ließ den Kopf hängen: »Oh, Okay.«

 

Iruka wuschelte ihm durch die Haare, »Hey. Sei nicht traurig — du bist auch so stark genug. Du brauchst kein Jutsu, welches der Yondaime einmal auf eine Schriftrolle gekritzelt hat.«

»Ja. Danke, Sensei«, sagte der Blonde, »Wir sehen uns.«

 

»Bis dann, Naruto.«

 

Natürlich ging Naruto zurück zu der Hütte, in der er nun auf dem Bett saß und zum gefühlt hundertsten Mal die Schriftrolle durchlas. Etwas sagte ihm, dass er dazu bestimmt war zu verstehen, was das Jutsu bewirkte, genauso wie er das Rasengan vollendet hatte.

 

Und er würde es auf jeden Fall herausfinden.

 

»Also gut«, lächelte Kakashi, obwohl man es hinter seiner Maske nicht sehen konnte, »Seid ihr alle bereit für die Mission?«

Sakura nickte lächelnd, Sai sah so aus wie immer – gleichgültig - und eigentlich war es Narutos Part,  die Hände in die Luft zu stoßen und ein motiviertes »Yasha!« zu rufen, doch er hatte überhaupt keine Energie dafür. Er hatte seine ganze Kraft letzte Nacht dazu genutzt, das dämliche Raum-Zeit-Ninjutsu zu lernen. Das einzig Positive daran war, dass er in einem richtigen Bett geschlafen hatte anstatt in einem Schlafsack. Es gab doch noch etwas Gutes - Naruto konnte sich wenigstens merken, welche Schritte er für das Jutsu ausführen musste, und um nach der Mission noch üben zu können, hatte er sich eines der benötigten Spezial-Kunai, die sein Vater angefertigt hatte, aus der Hütte geschnappt. Wenn da nur nicht das Problem mit seinem Schlafmangel wäre. Er fühlte sich, wie wenn er jeden Moment zu Boden fallen und ein ganzes Jahr durchschlafen könnte.

 

»Naruto? Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte Sakura ihn mit besorgter Stimme, als sie zu ihm hinüberlief, »Du siehst so blass aus.«

»Uhh… Ich denke, dass die Fertig-Ramen, die ich gestern Abend hatte, abgelaufen waren…«

Dies war nicht einmal eine Lüge, da er verschlafen hatte und deswegen in seiner Hast einfach eine Packung aus einem Schrank in der Hütte genommen hatte. Sechzehn Jahre lügen nun einmal nicht.

 

»Nun gut, lasst uns gehen!«

 

Von außen sah Naruto wirklich aus, als ob er sich darauf konzentrieren würde, dass die Mission glatt verlaufen würde. In seinen Gedanken ging er jedoch alle Informationen, die er von der Schriftrolle hatte, noch einmal durch. Es machte ihn fast wahnsinnig, dass er es einfach nicht verstand - selbst als er die ganze Nacht damit verbrachte, die Spezial-Kunai zu werfen und Fingerzeichen zu bilden, wollte es ihm einfach nicht gelingen.

 

Es gab Momente, da wusste er nicht, wieso er so erpicht darauf war, das Jutsu zu lernen. Manchmal wünschte er sich, dass er mehr wie Shikamaru wäre und es einfach ignorieren könnte, doch er war mit der Entschlossenheit erfüllt, es so lange zu versuchen, bis er vor Erschöpfung umfiel.

 

»Okay, hört her, wir sind jetzt in feindlichem Territorium«, Kakashis Stimme war leise und dunkel, was Narutos Alarmglocken läutete. Sie landeten alle auf einem gemeinsamen Ast, um weiteren Anweisungen ihres grauhaarigen Jonin zuzuhören. 

»Wir werden in Formation C fortfahren«, begann er zu erklären, »Sai, du bist unsere Rückendeckung. Naruto, vergiss deine Deckung nicht. Sakura, du wirst für den finalen Schlag benötigt.«

 

Sakura und Sai antworteten wie aus einem Munde: »Verstanden.«

Naruto hingegen unterdrückte nur ein Gähnen und nickte. Er war nicht in der Stimmung für eine Mission. Er war wie besessen von der Schriftrolle. Besessenheit, das war das Wort, welches er gesucht hatte - Gott, wenn ihm irgendjemand erzählt hätte, er würde einmal ein Ninjutsu-Fanatiker werden, hätte er sich totgelacht.

 

Das Team rückte weiter vorwärts während Naruto, ohne es zu bemerken, immer weiter zurück fiel. Sakura sah immer wieder über ihre Schulter, um ihn mit ihrem Blick zu tadeln, doch bekam er davon im Moment wenig mit. Der Teil seines Gehirns, der gerade nicht übermüdet war, dachte darüber nach, wie er das Jutsu, welches sein Vater vor all diesen Jahren erfunden hatte, ausführen könnte.

 

Und bevor er sich versah, passierte das Unausweichliche; die Gegner verwickelten sie in ein schweres Gefecht, was für den blonden Shinobi eher wie ein Hinterhalt wirkte, da er genau das zugelassen hatte, wovor ihn Kakashi noch gewarnt hatte - er hatte seine Deckung vernachlässigt. Die Gegner ließen ihre Kunai wie Regentropfen auf sie niederprasseln, wobei Naruto versuchte, jedem einzelnen auszuweichen. Ohne nachzudenken, griff er nach einem Kunai in seiner Oberschenkeltasche, realisierte dabei jedoch nicht, dass es das Spezial-Kunai mit dem Sigel war.

 

»Naruto! Pass auf!«, schrie Kakashi und der Blonde wirbelte herum, als er die Gefahr in seinem Rücken wahrnahm. Seine Instinkte schalteten sich ein, als er wie von alleine in den Sennin Mode wechselte, wodurch es ihm möglich war, das gegen ihn gerichtete Katon-Jutsu ohne Schaden zu überstehen.

 

»Mann, das war knapp…«, murmelte er zu sich selbst und sprang auf einen nahen Ast, um die Situation zu überblicken. Fünf Gegner kämpften gegen seine Kameraden und er spürte weitere fünf, die sich noch versteckt hielten, was bedeutete, dass sie in einem Kampf Zehn gegen Vier verwickelt waren. Er erschuf hastig sieben Kage Bunshin und trug ihnen auf, die versteckten Shinobi zu finden, während er darüber nachdachte, in seinen Bijū Modus zu wechseln, als..

 

Etwas versuchte ihn von hinten zu überfallen, denn er konnte spüren, wie der Shinobi sein Chakra für einen Angriff vorbereitete. Instinktiv wirbelte er herum und wechselte in seinen Bijū Modus.

Er warf das Kunai, welches er immer noch in der Hand hielt und hörte, wie ihm Kakashi zurief, dass er verschwinden solle - er war bereit, mit einem Raikiri anzugreifen, doch Naruto bewegte sich nicht. Stattdessen beobachtete er das Spezial-Kunai, wie es auf den Gegner zuflog, als ihm plötzlich klar wurde, was er zu tun hatte - seine Hände begannen Fingerzeichen zu bilden Wildschwein Schlange Ratte Pferd und verdammt, das war Tiger, was zum Teufel mache ich hier-, und dann fokussierte er sein Chakra auf das Kunai, ein Bild seines Vaters vor seinem inneren Auge, wie dieser genau dieses Jutsu ausführen wollte.

 

Etwas sehr Seltsames passierte. Er war auf einmal in seinem Unterbewusstsein und er konnte, nur in einem kurzen Augenblick, den Kyuubi sehen, wie er die Augen öffnete und wissen wollte, was sein Träger vorhatte. Naruto konnte schwören, dass er ihn schadenfroh lächeln sah. Zurück in der echten Welt hörte er die entfernten Stimmen seiner Kameraden, die seinen Namen riefen, doch dann verschwamm alles um ihn herum in einem Meer aus Farben. Sein Kopf fühlte sich komisch an, sein Herzschlag kam ihm furchtbar laut vor und sein Körper fühlte sich an, als wäre er mehrfach zertrampelt worden. Bevor er irgendetwas machen konnte, sei es zu schreien, sich zu bewegen oder zu denken, umfing ihn die Dunkelheit.

 

OoOoO

 

»Ich denke, er ist tot, Otou-san.«

 

Das Rauschen der Blätter im Wind. Er kannte dieses Geräusch, da er im Sommer immer damit aufwachte. Als er so darüber nachdachte, fand er den Wind sehr angenehm in seinem Gesicht. Er war so warm und sanft, wie eine Hand, die über seine Wange strich.

 

»Ich denke nicht. Wenn du genau hinsiehst, kannst du sehen, wie er atmet. Er ist nur bewusstlos.«

 

»Schau! Er hat ein Konoha Hitai-ate!«

 

Natürlich habe ich das, dachte er verschlafen, während er versuchte, sich umzudrehen. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich nicht richtig bewegen konnte. Als er dann darüber nachdachte, spürte er, dass sein Kopf sich anfühlte, als sei er mit Backsteinen gefüllt, ganz zu schweigen von dem Rest seines Körpers.

 

»Hn.«

 

Eine Hand griff nach seinen Haaren und hob seinen Kopf an, was seine Schmerzen auf ein ganz neues Level hob. Er stöhnte und zwang sich, die Augen zu öffnen. Er sah nur verschwommene Farben. Er blinzelte, bis sein Blick klar genug war, dass er in ein grimmiges Gesicht blicken konnte.

 

»Siehst du. Er ist wach.«

Wer auch immer ihn angehoben hatte, ließ in unsanft wieder los. Naruto heulte vor Schmerz auf und versuchte, sich mit seinen Armen zu stützen. Ein pochender Schmerz in seinem Kopf schnürte ihm die Luft ab, als er die Augen erneut öffnete. Jetzt konnte er die Umgebung um sich herum ein bisschen besser sehen.

 

Er blinzelte noch ein paar Mal, um seine Sicht zu schärfen, während er sich auf seine Knie setzte und mit einer Hand den Hinterkopf rieb.

»Auuu… aua, verdammt. Was ist passiert?«

 

»Otou-san und ich kommen gerade vom Training. Wir fanden dich hier auf dem Boden.« Die Stimme gehörte zu einem Kind, das vor ihm kniete und ihn mit großen, dunklen Augen musterte.

 

»Eh?«

 

»Wie lautet dein Name, Junge?«, verlangte die tiefere Stimme, vermutlich der Vater des Jungen, und Naruto drehte sich um. Er erblickte das grimmige Gesicht von eben, nur dass es dieses Mal nicht verschwommen war. Es wirkte noch schlechter gelaunt als zuvor.

 

»Ähm-», er schluckte. Seine Kehle fühlte sich rau an und seine Gedanken waren so leer wie ein unbeschriebenes Papier. Eine Antwort wollte ihm einfach nicht einfallen.

»Was? Kannst du nicht sprechen? Ich habe dir eine Frage gestellt!«, blaffte ihn der Mann an und Naruto konnte dumpf wahrnehmen, wie der Junge an seiner Seite vor seiner tiefen, harschen Stimme zusammenzuckte. »Du antwortest jetzt besser«, flüsterte er leise, »Vater mag es nicht, sich wiederholen zu müssen.«

 

»Itachi, sei still«, fauchte der Mann, um seinen Sohn zum Schweigen zu bringen. Letztendlich rastete etwas in Narutos verworrenen Gedanken ein - Itachi.

 

Der Name des Jungen war - Itachi?

 

»Dein Name… ist Itachi?«, murmelte Naruto und wandte sich zurück zu dem Jungen. Seine rabenschwarze Haare reichten ihm bis zum Kinn und sein rundliches Gesicht hatte eine gesunde, milde Farbe. Unter seinen dunklen Augen waren zwei dunkle Linien, die wie Schrammen aussahen, und er wusste, dass jenes das gleiche Gesicht war, wie von einem bestimmten 22 Jahre alten Mann, der-

 

»Oh verdammt…«, er schlug sich mit der Hand ins Gesicht, als sich die Puzzleteile langsam aber sicher zu einem großen Bild zusammenfügten, einem Bild, welches er überhaupt nicht mochte. Um genau zu sein, war das eine Katastrophe. Er schaute wieder zu dem grimmig aussehenden Mann und wusste, dass dies das Clan-Oberhaupt des Uchiha-Clans, Uchiha Fugaku, war. Der Mann der später den Untergang Konohas plante.

 

»Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt.«

 

Nun sah er genau vor Augen, wozu das Jutsu gedacht war. Er wusste, woran sein Vater gearbeitet hatte, ohne es zu vollenden. Alles ergab auf einmal Sinn - denke an eine Erinnerung: es war nicht dazu gedacht, den Gegner in einer Illusion zu fangen, sondern dem Anwender einen Punkt in der Vergangenheit zu geben, zu dem er sich teleportieren konnte.

 

Die Vergangenheit.

 

»Junge! Beantworte meine Frage!«

 

Naruto ignorierte Fugaku; er hatte größere Probleme als einen wütenden Uchiha in seiner Midlifecrisis. Er war in der gottverdammten Vergangenheit - und da Itachi nicht älter als Vier oder Fünf zu sein schien, war er wohl sechzehn bis siebzehn Jahre zurück gereist. Umso mehr Naruto verstand, wo er gelandet war, desto mehr wurde ihm bewusst, in was für großen Schwierigkeiten er steckte.

 

Verdammt

 

Das war ein gutes Wort, um seine Situation zu beschreiben.

Kapitel 2

 

Naruto, über sich selbst schockiert, konnte plötzlich nachvollziehen, wieso Itachi den Befehl akzeptierte (oder akzeptieren würde? Er musste nun vermutlich sein zeitliches Denken umstellen), seine Clanmitglieder zu töten - Uchiha Fugaku konnte einem nämlich furchtbar auf die Nerven gehen.

 

»Uzumaki, huh? Ich denke du unterschätzt mich, Junge. Der Uzumaki-Clan wurde ausgelöscht«, knurrte ihn das Uchiha-Oberhaupt an, während er mit verschränkten Armen vor ihm stand, mit Augen so kalt wie Eis und den Mund zu einer grimmigen Linie zusammen gepresst. Fugaku verlor keine Zeit nachdem er es geschafft hatte Naruto auf die Beine zu bringen; er fesselte seine Arme hinter seinem Rücken, verband ihm die Augen und schleppte ihn davon. Als er wieder etwas sehen konnte, befand Naruto sich in einem Raum mit einem Tisch, zwei Stühlen, einem vergittertem Fenster und stickiger Luft.

 

Natürlich hatte der pflichtbewusste Polizist nach dem Hokage schicken lassen. Tatsächlich machte das Naruto nicht gerade unglücklich, im Gegenteil. Er war sich sicher, dass Minato ihm Glauben und Fugaku wegschicken würde, damit er ihm alles erklären könnte. Nun, nicht wirklich alles - er sollte vermutlich nichts darüber erzählen, dass er sein Waisenkind aus der Zukunft sei.

 

Er wiederholte seine Geschichte - welche nicht einmal gelogen war - zum tausendsten Mal

»Ich sagte doch schon, meine Eltern starben kurz nach meiner Geburt. Das ist der Name der mir gegeben wurde!«, presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er fühlte, wie seine Geduld wie Sand durch seine Finger rann, »Ich weiß nicht, wer sie waren!«

 

»Du wiederholst dich und ich werde es für dich gerne noch einmal wiederholen - Ich glaube keine deiner albernen Lügen«, knurrte Fugaku, »Der Hokage wird sich deiner annehmen - meiner Meinung nach siehst du mehr wie ein Spion, denn ein verwaister Shinobi aus. Ich habe dich nie zuvor im Dorf gesehen, deshalb kannst du nicht aus Konoha stammen. Also, sag mir, wer hat dich geschickt?«

 

»W-Was, b-…bist du wahnsinnig?«, fuhr ihn Naruto an, so stark gegen seine Fesseln ankämpfend, dass der Stuhl vor und zurück kippte, »Ein Spion? Soll das ein Scherz sein? Ich habe mir dieses Stirnband verdient! Verdammt, ich bin kein Lügner!«

 

»Das werden wir noch sehen«, brummte Fugaku, als es an der Tür klopfte. Naruto wusste wer es war und trotzdem spürte er seine Nervosität steigen. Er hatte kein Gefühl mehr dafür, wie lange er schon mit dem Uchiha in einem Raum war, doch nach den Diskussionen mit ihm, wunderte er sich, warum es ihn nicht erleichterte, mit seinem Vater alleine gelassen zu werden.

 

»Ja?«

 

Die Tür ging auf und zu Narutos Enttäuschung trat nicht der Hokage ein, sondern ein Jonin den er nicht kannte. Er hatte braune Haare, die ihm bis zum Kinn reichten und sein Stirnband war eng um seinen Kopf gebunden. Ein paar Bartstoppeln zierten seine Backen und seine blauen Augen schauten schelmisch drein, so als ob er dachte, es sei lustig, dass der ach so mächtige Uchiha Fugaku solch einen Aufstand wegen eines Teenager-Shinobi machte.

 

Der Neuankömmling verneigte sich kurz: »Uchiha-san, ich wurde geschickt, um den Gefangenen zum Hokage Turm zu eskortieren.«

Fugaku war damit nicht ganz zufrieden:

»Wo is Hokage-sama?«

 

Der Jonin verlor seine Fassung unter dem harten Blick des Polizisten nicht, »Er hat eine Besprechung, die keine Verschiebung duldet. Ich wurde beauftragt ihm den Jungen zu bringen.«

Fugaku war über diese Neuigkeit nicht sonderlich erfreut, doch er nickte dem Jonin zu: »Nun gut. Pass aber auf, dass er nicht flüchtet.«

 

»Natürlich.«

Der Jonin lief auf ihn zu, packte ihn am Oberarm und zog in zu sich. Er wechselte kein Wort mit ihm, ignorierte ihn sogar perfekt. Sie verließen das Gebäude nicht, sondern gingen nur aus dem Raum und machten ein paar Schritte den Gang hinunter.

 

»Also gut, Zeit zu verschwinden«, meinte der Jonin, als er mit der rechten Hand ein Fingerzeichen formte und sie daraufhin beide verschwanden. Naruto fühlte sich, wie wenn sein inneres eine Achterbahnfahrt durchgemacht hätte, als er im Büro des Hokage wieder auftauchte - doch es sah komplett anders aus, als er es gewohnt war.

 

Anstatt die vielen, vielen Regale, die er aus Tsunades Büro kannte, waren hier die Wände mit Schriftrollen, Siegeln, Bildern und Fotografien bedeckt. Es gab ein Regal, das mit Dekorationen, mehr Schriftrollen und mehr Siegeln gefüllt war, ein weiteres auf der anderen Seite des Raumes, das viele Ordner und Boxen enthielt. Der Schreibtisch war aufgeräumt und sauber und der Hokage-Mantel, den sein Vater während der Arbeit trug, hing über einem Stuhl aus Kunstleder. In einem Eck des Büros befand sich eine kleine Küche; die Fenster waren geöffnet und ließen die warme Luft, sowie die Geräusche des Dorfes in den Raum. Erst jetzt bemerkte Naruto das Radio im Hintergrund.

 

»Also, du sagst dein Name wäre Uzumaki?«, fragte ihn der Jonin, während er durch das Büro lief. Sein Weg führte ihn zu der Küche, wo er eine Tasse vom Herd nahm und sich einen Kaffee einschenkte.

Naruto, der spüren konnte, dass dieser Mann freundlicher als Fugaku war, nickte höflich: »Ja. Uzumaki Naruto, doch das scheint ein Problem zu sein.«

 

»Irgendwie schon«, stimmte ihm der Jonin zu und nickte in Richtung der Kaffeekanne ehe er lächelte, »Kaffee?«

 

»Uhm… nein danke?«, fragte Naruto leise, war es dem Jonin erlaubt, sich einfach einen Kaffe zu nehmen? Sein Vater musste ein ziemlich aufgeschlossener Hokage sein, dass er seine Büroküche mit jedem teilte.

 

»Also gut. Irgendetwas anderes vielleicht? Wasser? Cola?«, sagte er, als er den Kühlschrank öffnete und hinein linste, »Ah, Entschuldigung, die Cola ist aus. Bier hätte ich aber noch.«

Naruto blinzelte, die Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben und brachte ihn dazu, die Augen zu verengen, »Ich will ja nicht unhöflich sein, aber… darfst du das machen?«

 

Der Jonin wirbelte herum und verschüttete dabei beinahe etwas Kaffee auf den Boden, »Was, ob Ich-,? Oh! Ich vergaß-,« er grinste und plötzlich, mit einer Rauchwolke, verwandelte sich der Jonin in einen Mann Mitte 20, der mehr wie Minato Namikaze aussah.

 

Narutos Herz setzte einen Schlag lang aus.

 

»Manchmal vergesse ich das Henge aufzulösen«, sagte Minato und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, »Entschuldigung. Ich bin Minato Namikaze, der Yondaime Hokage. Ich vermute, du hast nun einen schlechten Eindruck von mir, da ich den Uchiha angelogen habe, aber glaub mir, ich habe meine Gründe ihm nicht zu vertrauen. Und ich schätze, es macht dir nichts aus, dass ich dieser engstirnigen Uchiha-Prinzessin einen Streich gespielt habe.«

 

»O-Okay…«, antwortete Naruto und konnte nicht anders, als seinen Vater anzustarren. Er sah irgendwie total anders aus, wie der Minato, den er in seinem Unterbewusstsein getroffen hatte. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass er jünger aussah, doch da war noch etwas, was ihn unterschied - etwas in seinen Augen. Sie wahren strahlender, energiegeladener. Und als er weiter darüber nachdachte viel es ihm ein - sie waren nicht so Reuevoll.

 

Minato riss in schnell aus seinen Gedanken, »Wie auch immer. Wo war ich? Nun, Ich-, Oh, lass mich dich erst einmal losbinden«, lächelte er und ging zu seinem zukünftigen Sohn. Er entfernte die Seile und bot ihm den Stuhl vor seinem Schreibtisch an. »Tja, das ist denke ich besser.«

 

Naruto wollte dagegen keine Zeit verlieren, »Uhm, Mina-, ich meine, chrm, Hokage-sama, ich habe etwas, das-.«

Dann, mit einem breiten grinsen, setzte sich der ältere ihm gegenüber und unterbrach ihn sanft, »So, du hast es also geschafft mein Zeitreise-Jutsu zu vollenden.«

 

Naruto kam es so vor, als ob ihm die Augen aus dem Kopf fielen: „Du-, was? Wie-, woher weißt du-?“

 

Minato fuhr fort, ohne dass das Grinsen von seinen Lippen verschwand: »Nun, zuallererst habe ich dich hier noch nie gesehen, doch du trägst ein Konoha Stirnband, welches mit schwarzem anstatt dunkelblauem Stoff gefertigt wurde. Du hättest die Platte stehlen und auf Stoff nähen können, doch es scheint mir professionelle Arbeit zu sein, deshalb glaube ich, dass es wirklich dir gehört, was bedeutet, dass du ein Shinobi aus diesem Dorf bist. Zweitens, du bist zu alt, um von mir persönlich zum Chuunin ernannt worden zu sein und ich bezweifle, dass du vom Sandaime zum befördert worden bist - du hast den Rang eines Chuunin, richtig?«

 

»Naja, eigentlich-.«

 

Er winkte mit der Hand ab, »Ist eigentlich auch nicht sehr wichtig. Wo war ich? Jedenfalls, jemand wie du würde aus der Menge herausstechen. Ich würde diese Frisur und merkwürdigen Barthaare auf der Wange wieder erkennen. Und drittens, ich kann dein Chakra spüren. Es bewegt sich nicht wenn du redest, was bedeutet, dass du nicht lügst. Es ist jedoch ein Chakra des Wind-Elements und die einzigen zwei Wind-Chakra Nutzer in diesem Dorf sind Sarutobi Asuma und ich selbst«, unverkennbar stolz darüber, dass er all das bemerkt hatte, fuhr Minato fort, »Das bedeutet, dass du es wirklich hinbekommen hast, dich in das Dorf einzuschleichen sowie ein Stirnband und komplette Ninja-Ausrüstung zu klauen, oder du hast, auf welchem Weg auch immer, die Schriftrolle mit dem Zeitreise-Jutsu, welches ich geschrieben habe gefunden und vollendet.«

 

Naruto war von den Worten des Hokage völlig verblüfft. Tatsächlich begann er, seine eigenen Fähigkeiten als Shinobi zu hinterfragen, da sein Vater, der-  was? Fünf, Sechs Jahre älter war - all das in weniger als zehn Minuten herausgefunden hatte.

 

»Ich schätze, dein Schweigen bedeutet, dass ich richtig liege?«

 

Ein nicken war alles was Naruto zustande brachte. Er fühlte plötzlich eine unglaubliche Bewunderung für seinen Vater, mehr als je zuvor in seinem Leben.

 

»Also«, Minato rührte seinen Kaffee mit einem Löffel um ehe er ihn anhob, »ich bin Neugierig. Was habe ich falsch gemacht? Ich meine… du siehts nicht älter aus wie ich, als ich das Jutsu erfand, also hattest du einfach nur Anfängerglück oder bist verdammt talentiert.«

Er nahm einen Schluck und lächelte ihn dann aufrichtig an.

 

Naruto blinzelte, während er den Hokage ansah und dann musste er sich plötzlich eingestehen, dass in seinen Erinnerungen eine verschwommene Lücke klaffte. Er konzentrierte sich und versuchte sich zu erinnern, was er getan hatte um tatsächlich in der Vergangenheit zu landen - er war auf einer Mission, wurde abgelenkt, da war der Überfall… und dann hatte er das Jutsu, welches Minato auf die Schriftrolle gekritzelt hatte, benutzt.

 

Doch was hatte er getan, dass es funktioniert hatte?

»Oh… Ich… habe irgendwie…«, er kratzte sich an der Schläfe, »Tut mir leid. Ich habe es vergessen, wirklich. Es ist alles… so unscharf. Ich war auf dieser Mission und wurde überfallen und… ich habe das Jutsu benutzt, doch es hatte davor nie funktioniert… merkwürdig.«

 

»Hm«, murmelte der Hokage in seine Tasse, ehe er sie abstellte und sich das Kinn rieb, »Gedächtnisverlust könnte eine Nebenwirkung der Zeitreise sein. Immerhin habe ich erwartet, dass es nicht sonderlich einfach wäre, sich einfach so in die Vergangenheit zu teleportieren. Schau, Raum-Zeit-Jutsu sind knifflig. Sogar mit dem Hiraishin-, du weißt was das Hiraishin ist, oder?«

 

Ein nicken, »Ja, es bedeutet, dass man sich tele-«

 

»Gut, gut, das ist alles, was ich hören wollte. Wie auch immer. Wo war ich? Ah, genau. Sogar mit diesem Jutsu erlebe ich Nebeneffekte, wie zum Beispiel damals im Krieg, als ich es sehr oft hintereinander anwenden musste, fühlte ich mich wirklich schlecht und mir wurde Schwindelig. Ziemlich peinlich, aber nun gut«, erklärte er, »Deswegen verwundert es mich nicht, dass du dich nicht erinnerst. Es sollte mit der Zeit jedoch besser werden.«

 

»Oh. Okay«

Gott, redete sein Vater viel. Hatte seine Mutter ihm nicht erzählt, dass es bei den beiden genau anders herum war? Warte - wenn sie nun recht hatte und sie sogar noch mehr redete, als sein Vater?

 

»Irgendwelche anderen Nebeneffekte? Schwindel? Übelkeit?«

 

»Noch nicht, schätze ich. Zumindest hoffe ich es.«

 

»Richtig. Wenn wir schon über Zeit sprechen«, Minato hörte nicht auf zu lächeln, »wie bekommen wir dich wieder zurück?«

 

»Zurück?«

 

»Nun, in deine Zeit«, beendete der Hokage, »Selbstverständlich kannst du nicht hier bleiben. Sag, wurdest du überhaupt schon geboren?«

 

»Nun ja, was für ein Datum haben wir?«

 

»Der 21. September 1994.«

 

Naruto runzelte die Stirn, während er im Kopf nachrechnete, wobei ihm plötzlich die einfachsten Berechnungen ohne Taschenrechner schwer fielen. Er kratzte sich am Kinn und begann, seine Finger zu benutzen.

»Uhm… Nein, ich wurde noch nicht geboren. Mein Geburtstag ist der-,«

 

»Genug Informationen«, unterbrach ihn Minato indem er eine Hand hob, »Je weniger Ich über dich oder die Zukunft weiß, desto besser. Ich habe keinen Plan, was es für Effekte haben könnte, wenn du mir mehr erzählst, als du solltest.«

Plötzlich schien es, wie wenn der Hokage mehr zu sich selbst, als zu Naruto sprach, »Was, wenn du die Geschichte alleine durch dein Erscheinen schon veränderst hast… Was wenn deine Anwesenheit in einer Zeit, in der du noch nicht Geboren bist deine Geschichte beeinflusst? Hm… Interessant… Vielleicht gibt es einen Weg um dieses Problem herum… eventuell ein Unsichtbarkeits-Jutsu, um nur Kleinigkeiten in der Vergangenheit zu ändern, ohne dass du gesehen wist? Hmm…«

Er bemerkte dann, dass er zu sich selbst gesprochen hatte - was schon komisch genug ausgesehen hat.

 

»Ah, Entschuldigung, ich bin abgeschweift. Also, keine weiteren Informationen, ausser ich würde verzweifelt, auf meinen Knien kriechend, kurz vor dem Sterben danach verlangen. Oder ich es dir befehle – als dein Hokage, weißt du?«

 

»O-Oh. Naja, okay«, Naruto zuckte mit den Achseln, »Geht in Ordnung.«

 

Eigentlich war das für ihn nicht in Ordnung. Es gab viele Dinge, für die er zum sterben bereit wäre, nur um sie seinem Vater sagen zu können - Dinge, die ein Sohn seinem Vater immer erzählen wollte, zum Beispiel, dass er das Rasengan vollenden konnte, den Vierten Shinobi Weltkrieg beendet hatte, Jirayias Wünsche und Hoffnung erfüllen konnte, seinen Erwartungen auf so vielen Wegen entsprochen hatte und so weiter und so fort. Narutos Liste würde ewig weitergehen.

 

Doch das wichtigste für ihn, etwas, das ihm wie ein Stein auf dem Herzen lastete, war, dass er ihm, aus sehr selbstsüchtigen Gründen heraus, erzählen wollte, was in der Nacht seiner Geburt passieren würde. Er wollte mit seinen Eltern aufwachsen, sich geliebt und akzeptiert fühlen, umschlungen von den warmen Armen seiner Mutter und beschützt von denen seines Vaters.

 

Und, Naruto schwor bei allen Göttern, er war so kurz davor einfach alles zu verraten - ihm einfach alles zu erzählen. Sein Menschenverstand war jedoch ein bisschen stärker und so behielt er es für sich.

 

Gerade noch so.

 

Dennoch, er fühlte sich mit jeder Sekunde die verstrich wohler. Es kam ihm so vor, als ob Minato und er Vater und Sohn von Anfang an gewesen waren. Naja, vielleicht war das ein bisschen weit hergeholt, vielleicht sollte er es als Freunde bezeichnen, oder Bekannte, aber Naruto genoss die Gegenwart des jungen Mannes. Die Art, wie er das ›Der Junge aus der Zukunft Problem‹ handhabte, verstärkte nur dieses positive Gefühl.

 

Tja, bis zu diesem Moment jedenfalls.

 

Denn genau in diesem Augenblick verwandelten sich Minatos Lippen in ein gefährliches Grinsen und er sagte: „ Naja, da gibt es noch ein Teil, dass nicht in das Bild passen will. Wie kommt es, dass ein Junge in deinem  Alter den Namen des Uzumaki-Clans trägt, von dem wir alle wissen, dass er ausgelöscht wurde und nur noch wenige Überlebende sich auf die Welt verstreut haben – und mit meiner schwangeren Freundin, die eine der Letzten ist?“

 

Naruto sackte das Herz in die Hose, nur, um plötzlich wieder hochzusteigen und wie verrückt in seiner Brust zu schlagen. Er konnte sogar spüren, wie seine Wangen sich erwärmten – er musste ruhig bleiben, aber Minatos Augen durchdrangen ihn Gnadenlos und Naruto fürchtete, dass keine Lüge, noch die Wahrheit, jemals über seine Lippen kommen würde.

 

Plötzlich durchzog ein anderer Gedanke Narutos Kopf – und er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte, weil es genauso wahnsinnig wie brillant war. Er erwiderte den starren Blick seines Vaters voller Selbstvertrauen  - 'warum fragst du mich das, wenn du die Antwort bereits kennst, Herr Schlauberger?' - und verschränkte die Arme vor der Brust. Auf einmal war da noch etwas, was er wollte, dass Minato wusste; und zwar, dass er die Regeln dieses Spiels ebenfalls beherrschte.

 

Und dann sagte Naruto voller Stolz: „Tja, vielleicht hatte mein Vater etwas mit deiner Freundin.“

 

 

OoOoO

 

 

»I-Ich denke nicht, dass das eine sonderlich gute Idee ist«!

Die Anspannung machte sich in Naruto breit als er die Arme vor seinem Körper verschränkte, allerdings drückte eine Hand von hinten an den Punkt zwischen seinen Schulterblättern, was ihn nach Vorne stolpern ließ, »Echt jetzt, Ich glaube nicht-,«

 

»Shush«, brachte ihn Minato in strengem Ton zum schweigen, während er ihn weiter zu der Tür schob, an dem eine polierte Silberplatte mit der Aufschrift ›4F - Namikaze‹ befestigt war, »Meine Frau ist ein bisschen Hitzköpfig, doch tief in ihrem inneren hat sie einen weichen Kern.«

 

»Oh ist das so?«

 

»Ja, sie weiß es nur noch nicht«, lächelte der Hokage und fuhr fort, die Distanz zwischen ihnen und dem Apartment zu verringern, »Ausserdem wird sie begeistert sein ein Mitglied ihres Clans kennen zu lernen.«

 

Naruto warf ihm einen leicht panischen Blick zu: »Aber ich habe dir bereits erklärt-.«

 

»Du meinst deinen kleinen Scherz von vorhin?«

Auch wenn er das Grinsen im Gesicht seines Vaters nicht sehen konnte, hörte er ihn kichern, »Der war gut. Nur lass sie ihn nicht hören.«

 

»Was? Würde sie ihn nicht lustig finden?«

 

»Nein. Sie würde dir den Kopf abreißen.«

 

»Oh«, machte Naruto und er erinnerte sich plötzlich an den ersten Eindruck, den er von seiner Mutter bekommen hatte - der so laut es ging ›gruselig‹ gebrüllt hatte. Ja, dieses Mal sollte er besser den Mund halten.

 

Minato hatte rund fünf Sekunden wie ein Idiot ausgesehen, nachdem er ihm diesen lieb gemeinten Witz erzählt hatte, nur um dann in so starkes Gelächter auszubrechen, dass Naruto befürchtete ihm erste Hilfe leisten zu müssen. Im Angesicht der Tatsache, dass seine Mutter Hitzköpfiger und Temperamentvoller als sein Vater war, war es vermutlich besser nichts zu sagen - oder sie würde ihm wirklich den Kopf abreißen, sollte sie seinen kleinen Scherz hören.

 

Minato fummelte einen Schlüssel aus seiner Manteltasche und steckte ihn ins Schlüsselloch, drehte ihn herum und schubste Naruto gnadenlos hinein, während er rief: »Liebling, ich bin Zuhause! Und ich habe einen Gast mitgebracht!«

 

»Ein Gast?«, kam die schrille Antwort aus einem anderen Raum zusammen mit dem brutzeln einer Pfanne, »Ich habe nur für zwei gekocht! Warum hast du nichts gesagt?«

 

Naruto stolperte hinein und konnte etwas, das verdächtig nach Ramen roch, wahrnehmen. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, ehe er sein Gleichgewicht wiederfand und sich aus Reflex umsah. Alles war sauber und aufgeräumt. Die Wände waren in einem sanften Creme-Ton gestrichen, das Licht war leicht abgedunkelt und der Boden geputzt. Fotos säumten die Wände und die Fenster waren geöffnet, wodurch die samtigen Vorhänge sich leicht bewegten. Minato zog die Schuhe aus, was Naruto nachahmte, als er sich alle Manieren in Erinnerung rief, die er besaß. Zögernd folgte er seinem Vater durch den Flur, ihre nackten Füße glitten angenehm über den Holzboden.

 

Minato warf ihm einen Blick zu, »Möchtest du Hausschuhe?«

 

»Ich komme klar«, sagte er stockend, verwundert, wo sein Selbstvertrauen plötzlich abgeblieben war. Er fühlte sich klein und verletzlich, ganz anders als sonst und er glaubte, dass das daran lag, dass er gleich seine Mutter treffen würde.

 

Nachdem sie jedoch die Küche betraten, fühlte sich Naruto gleich wie Zuhause. Der Raum war ziemlich groß für eine Küche, die nur für zwei Personen gedacht war, mit einer Kücheninsel und einer großen Arbeitsfläche. Die Kocheinlage seiner Mutter hatte eine ziemliche Unordnung veranstaltet, doch seine Augen wanderten weiter in Richtung des bereits gedeckten Tisches, auf dem er eine Vase mit Pfingstrosen erblickte.

 

»Entschuldigung Liebling, aber du wirst diesen Jungen kennen lernen wollen«, sagte Minato, als er seiner Frau einen Kuss auf die Wange gab.

Uzumaki Kushina stand bei dem Backofen, eine fleckige Schürze tragend. Ihr langes rotes Haar war in einem zerzausten Knoten zusammengebunden und als sie sich umdrehte, konnte Naruto einen Löffel in ihrer Hand sehen, der eher wie eine tödliche Waffe aussah. Ihr schönes Gesicht war durch einen Hauch von Wut verzogen - und er sah ihren riesigen Bauch unter ihren Klamotten. Dies kam, natürlich, daher, dass seine Baby-Version gerade im inneren war und in ungefähr drei Wochen geboren werden sollte. Das war so verrückt, zu denken, dass er selbst in ihrem Bauch war, so verrückt, dass es ihn fast verängstigte nur darüber zu denken doch er sollte besser aufhören sie wie ein Idiot anzustarren, denn sie bemerkte es und-.

 

»Starrt mich dieser Junge an? Ich wusste, dass ich beginne Fett auszusehen!«, klagte sie und deutete verärgert mit ihrem Löffel auf ihren Mann, »Du Lügner! Du hast behauptet, ich würde mit meinem Babybauch umwerfend aussehen!«

 

Minato verlor den Kampf, bevor er überhaupt begonnen hatte, »D-Du siehst-,«

 

Kushina war den Tränen nahe, »Oh, warum macht es sich der Bursche nur so bequem da drin? Ich bin es leid Schwanger zu sein! Ich hasse es meine Füße nicht sehen zu können, Fett zu sein und überall Schmerzen zu haben und wer ist an allem Schuld?«

 

»Uh-«

 

»Ja genau, mein Lieber! Du alleine!«

 

»Uhm, Kushina, wir haben einen Gast-,«

 

Ihre Tränen versiegten fast so schnell, wie sie gekommen waren, als sie Naruto anstrahlte, zu ihm hinüber eilte und seine Hände energisch zu schütteln begann, »Ah! Genau, Willkommen! Ich bin Kushina Uzumaki, Minatos wunderschöne Frau, Konohas talentierteste Kunoichi, gefürchtet von meinen Feinden und geliebt von meinen Freunden!«

Naruto konnte seinen Vater sehen, wie er ihre Worte, mit einem amüsierten Ausdruck auf dem Gesicht, tonlos nachahmte. Diese Vorstellung hatte sich wohl schon öfters wiederholt.

 

»Ich hoffe du hast Hunger, doch ich befürchte, ich habe nicht genug gekocht, da mein Ehemann, mich nicht über dein kommen informiert hatte«, sie sah ihn stirnrunzelnd an, »Wow, du hast einen seltsamen Bart. Es sieht aus wie Schnurrhaare. Ist das ein neuer Trend unter den Jugendlichen?«

 

Naruto war mit der Situation total überfordert und nun hatte er den lebenden Beweis dafür, dass seine Mutter wirklich eine Quasselstrippe war: »Eh…. Eigentlich-,«

 

»Oh, es steht dir wirklich. Sieht niedlich aus!«

 

»Ehm… danke, schätze ich«, antwortete er, nicht in der Lage, ihr in die Augen zu sehen, »Tut mir leid, wegen all den Umstä-,«

 

»Shush! Setz dich!«, fuhr ihn Kushina an und füllte ihm eine Schüssel mit Ramen, »Ich werde einfach improvisieren, sollte das Essen nicht ausreichen.« Sie lächelte Naruto dann mit dem freundlichsten Lächeln an, das er jemals gesehen hatte, was ihm ein wohlig warmes Gefühl im Bauch bescherte, »Hier nimm erstmal eine Schüssel Ramen, so dünn wie du aussiehst, kannst du ja nicht genug zu dir nehmen. Magst du Ramen?«

 

Naruto setzte sich, nahm, aus Höflichkeit, sein Stirnband ab und verstaute es in seiner Shuriken-Tasche.

»Oh du hast ja keine Ahnung«, sagte er und blickte mit kindlicher Freude zu den selbst gemachten Ramen vor ihm. Er sog den Duft in sich auf, nahm die Stäbchen, die sie ihm reichte und begann mit einem »Itadakimasu!« zu essen. Nach dem ersten Schluck der Brühe, wusste er dass er im Himmel und nicht in der Vergangenheit angekommen war, »Das ist das beste Ramen, das ich je hatte! Sogar noch besser als Ichirakus!«

 

Kushina kicherte hinter vorgehaltener Hand, doch er wusste, dass ihre Bescheidenheit nur gespielt war, »Nun, er hat das Rezept für die Salz-Ramen von mir. Ganz ehrlich, seine schmeckten furchtbar. Irgendjemand musste es ihm zeigen.«

»Auf jeden Fall«, strahlte er sie an, bevor er sich im Land der Salz-Ramen verlor, »Das ist so klasse!«

 

»Also, ich habe noch nicht einmal mitbekommen, wer du bist. Ich habe dich noch nie in Konoha gesehen…«, meinte Kushina, während Minato sich hinsetzte, sein Stirnband abnahm und ihn anlächelte (hörte dieser Typ denn nie auf zu lächeln?).

Für eine Sekunde überkam Naruto Panik und er schaute augenblicklich zu Minato. Was sollte er antworten? Wenn er ihr seinen Namen sagte, würde sie sofort alles wissen, und er war sich nicht sicher, ob sie die Fassung besaß, ihm nicht zu zeigen, dass sie wusste wer er war.

 

»Nun ja…«, sagte er gedehnt, mit Blick zu Minato, in der Hoffnung einen Tipp zu bekommen, »Ich bin-,«

»Er ist ein kleines Genie«, grinste sein Vater, »Er hat das Zeitreise-Jutsu vollendet, welches ich vor ein paar Jahren angefangen habe. Erinnerst du dich, Schatz?«

Ihr Blick war mörderisch, »Ja. Ich erinnere mich an all die Stunden, die ich dir beim Üben von diesem Mist zusehen musste.«

 

»Ah, ja das auch«, grinste er, »Nichtsdestotrotz hat er es vollenden können! Und nun ist er hier, der Junge aus der Zukunft. Eigentlich, warte einen Moment«, sagte er, sich nachdenklich am Kinn reibend, »Was klingt besser? Der Junge, der durch die Zeit reiste? Der Junge, der durch die Zeit sprang-,«

 

»Gibts es nicht einen Film der so heißt?«, fragte Kushina, währenddessen sie ihrem Mann eine Schüssel Ramen servierte.

»Verdammt«, sagte Minato und wirkte sichtlich enttäuscht, als er seine Essstäbchen nahm, »Naja, er ist hier und er ist ziemlich cool. Ich mag ihn.«

»Wow, aus der Zukunft«, antwortete sie, ohne wirklich beeindruckt zu klingen. Sie setzte sich mit ihrer eigenen Schüssel Ramen, »Wie heißt du?«

 

»Uh…«, sein Herz schlug ihm gegen die Kehle und er leckte sich über die Lippen.

»Uzumaki Naruto«, sagte er und seine Zunge fühlte sich an, wie wenn sie zu faul wäre sich weiter zu bewegen. Kushina sah plötzlich wie eingefroren aus. Naruto hatte ein ungutes Gefühl, denn wenn Minato bereits wusste, wer er war, würde es Kushina innerhalb kürzester Zeit herausfinden, immerhin war sie seine Mutter.

 

»Uzumaki… Naruto?«, fragte sie und schnitt eine Grimasse, ehe sie in ein nicht sonderlich Damenhaftes Gelächter ausbrach, mit einer flachen Hand auf die Tischplatte schlug und mit der anderen ihren Bauch hielt, »Niemals! Alle Uzumaki haben rotes Haar. Zumindest ein rötliches Braun. Es gibt niemanden, der so Blond ist wie du. Bist du sicher, dass du kein Namikaze bist, so helle wie du bist? Haha, der war gut. Hast du ihn verstanden, Liebling? Hast du ihn verstanden?«

 

Minato lachte trocken: »Ja, urkomisch.«

Seine Stimme sank tiefer als der Nullpunkt.

 

»Eh…?«

 

»Oh, das ist ein Insider. Damals in der Schule, als die Memme und ich noch niedliche Genin auf der Akademie waren«, erklärte seine Mutter und zeigte mit dem Daumen auf Minato, »Schau, er mag zwar jetzt Hokage sein und alles, doch damals, haben sich die Leute immer über seine Haare lustig gemacht. Und weil er so ein Streber war, haben sie angefangen ›so helle wie ein Namikaze‹ zu sagen. Das war zum schreien. Ah die guten alten Zeiten. Wie ich sie vermisse.«

»Für dich mag es vielleicht lustig gewesen sein«, grummelte Minato und errötete sogar ein wenig, »Danke, dass du dem Jungen das erzählt hast, Schatz. Ich hatte schon einen coolen Eindruck bei ihm hinterlassen. Du hast alles ruiniert.«

 

»Es war mir, wie immer, eine Freude.«

Sie schnappte vor Schreck nach Luft und drehte sich wieder Naruto zu, »Ohje, dein Name ist Naruto? Wow, das ist so ein cooler Zufall! Weil, weiß du, Minato und ich wollten unser Kind auch Naruto nennen!«

 

»Oh, ist das so?«, sagte er mit einem unbeholfenen Lachen, seine Suppe schlürfend und hoffte, dass die Situation endlich vorbei war.

»Ja«, ergänzte Minato und fischte ein paar Nudeln mit seinen Stäbchen aus der Brühe, »Ich hätte nie gedacht, dass Jirayia-senseis Bücher so populär seien.«

 

»Uh, du meinst seine nicht-perversen Bücher. Der Rest verkauft sich sogar ziemlich gut. Kakashi hat sogar schon den neuesten Band des Flirt-Paradieses fertig. Er hat nicht mal einen ganzen Tag dafür gebraucht.« Seine Mutter schlürfte fröhlich ein paar Nudeln.

 

»Gott, was habe ich bei dem Jungen nur falsch gemacht…«, wisperte Minato zu sich selbst, als er wieder in seinen Gedanken gefangen war, »Er war so ein talentierter Shinobi, doch vielleicht hat ihm die Mutterfigur im Leben gefehlt… vielleicht war ich auch zu nachsichtig mit ihm… vielleicht hätte ich ich sie nicht zu diesem dummen Krieg mitnehmen sollen…«

Er raufte sich verzweifelt durch seine blonden Haare, »Es hat ihn traumatisiert und jetzt versucht er mithilfe dieser perversen Bücher der Realität zu entfliehen… Oh mein Gott, ich habe das Leben des Jungen ruiniert. Ich wusste es, ich wusste es einfach… er wird nie aus der verdammten ANBU rauskommen, ein Jonin sein, sein eigenes Genin-Team bekommen und sein Vermächtnis in der Welt hinterlassen… und das alles ist meine Schuld!«

 

»Da passiert es schon wieder«, seufzte Kushina, doch Minato schien es nicht zu hören. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und lehnte sich in Richtung Naruto, »Mach dir keine Sorgen. Er ist vollkommen in Ordnung. Es ist nur… Nun, ich denke er ist derjenige, der durch den Krieg taumatisiert wurde. Dieses ganze Hiraishin-Zeug hat seinem Kopf ziemlich zugesetzt.«

 

»Das habe ich gehört.«

 

»Das solltest du auch«, lächelte Kushina und beschloss das Thema zu wechseln, »Ich bin so froh, zu wissen, dass mehr Uzumaki hier in Konoha sind!« Sie schlürfte laut ihre Suppe: »Wer sind deine Eltern?«

 

»Nun ja…«, Naruto schluckte vernehmlich und begann stotternd, »Sie… nun… I-ich bin ein Waise. Irgendwie.« Wenn man den Fakt ignorierte, dass seine Eltern in seinem Kopf lebten. Oder gelebt hatten, da sie anscheinend zu dem Ort gegangen waren der einem nach dem Tod erwartet. Er erhaschte einen Blick auf Minatos Gesicht, welches plötzlich Anzeichen von Erkenntnis zeigte.

 

Naruto fühlte sich Schuldig.

 

»Oh«, Kushinas Gesicht zeigte aufrichtiges Mitleid, »Tut mir leid das zu hören.«

»Ja«, wisperte Naruto und wandte seinen Blick wieder seinen Ramen zu, »mir auch.«

 

Seine Mutter gab ihm ein aufmunterndes Lächeln, bevor sie ihre Suppe vollends trank: »Nun, ich habe ein bisschen gebratenen Reis mit Fleisch und Gemüse gemacht und hatte eigentlich vor, Vanille-Erdbeer-Eis mit Schokoladensoße als Nachtisch zu servieren. Trifft das deinen Geschmack?«

 

Naruto lachte dümmlich: »Eigentlich esse ich kaum etwas, außer Ramen... ehehehe!«

Er kratzte sich am Hinterkopf: »Aber ich würde es gerne probieren. Hört sich wunderbar an!«

 

»Gute Antwort. Ich kann sehen, dass du dich nicht gesund ernährst, aber ich weiß, wie du dich fühlst. Man wird von dem Geschmacksverstärker-Zeug abhängig und bevor man es bemerkt, hat man sieben Schüsseln auf einmal gegessen.“

 

»Genau.«

 

»Keine Sorge, ich werde dir beibringen, wie man klasse kocht und wenn du dann zurückkehrst, kannst du super auf dich selbst aufpassen«, Kushina lächelte und nachdem sie alle mit ihren Ramen fertig waren, machte sie sich wieder ans Kochen.

 

»Tja, gut, dass du es erwähnt hast, Schatz, denn ich habe mich etwas gefragt«, begann Minato, »Wir müssen einen Weg finden, ihn zurück in seine Zeit zu schicken und da dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird, könnte er solange das Gästezimmer bekommen, richtig?«

 

Sie wirbelte herum und starrte ihn an: »Das Gästezimmer? Du weißt, dass unser Baby in nicht einmal drei Wochen zur Welt kommt und das Gästezimmer dann als Kinderzimmer geplant ist! Wann hast du vor das zu tun, huh?«

»Hey, es ist nicht meine Schuld, dass uns die blaue Farbe ausging und du meintest, dass du diese Kornblumenblaue Farbe haben willst. Also musste ich sie bestellen, doch sie ist einfach noch nicht angekommen, deshalb kann ich die Wände auch noch nicht streichen!«

 

»Wie wenn es meine Schuld ist, dass das Baby bald auf die Welt kommt und wir Farbe für das Kinderzimmer brauchen! Jedes Kind hat sein eigenes Zimmer, oder willst du die Windeln in der Küche wechseln?«

Minato funkelte sie an, »Es dauert bestimmt nur eine Woche bis ich fertig bin und bis dahin braucht er«, er deutete mit seinem Zeigefinger auf Naruto, »einen Ort an dem er bleiben kann! Was? Willst du, dass ich ihn zu Jirayia-sensei schicke?«

 

Sie sog vor entsetzen die Luft ein: »Nein, das kannst du nicht machen! Der Ero-Sennin wird ihn total versauen.«

»Also, was für andere Optionen haben wir - Kakashi ist zu jung.«

 

»Selbstverständlich.«

 

»Das bringt uns direkt zu unseren besten Freunden im Uchiha-Clan.«

 

Kushina wurde gefährlich blass, »Gott, Mikoto wird dich umbringen, wenn du das tust! Sie muss sich um ein Baby und ein Kleinkind kümmern und mit diesem merkwürdigen Typ von Ehemann muss sie auch noch klarkommen.« Sie seufzte erneut: »Na gut. Solange unser Baby-Naruto ein Kinderzimmer hat, wenn er auf die Welt kommt, soll Zukunfts-Naruto bleiben.«

 

»Danke«, sagte Naruto höflich, jedoch konnte er den Gedanken nicht vermeiden, dass niemals ein Kinderzimmer benötigt werden würde. Er versuchte die Trauer zu unterdrücken, die seine Kehle hinaufstieg, auch wenn es noch so schwer war. Er wunderte sich, ob dieses wunderschöne Haus bei dem Angriff des Kyūbi zerstört werden würde und was für ein Gefühl das wäre, die ganze harte Arbeit vergeudet zu sehen. Gegenüber von ihm saß der Mann, der alles, was ihm möglich war, und sogar noch mehr, dafür tun würde, dass seine Familie und sein Dorf eine Zukunft haben würden. Hinter ihm stand die Frau, die, sogar in ihren letzten Momenten, mehr an das Glück anderer dachte als an sich selbst. Und hier saß er zwischen diesen beiden großen Helden und fühlte sich klein und unbedeutend.

 

Er konnte sich nicht davon abhalten, an die drei traurigsten Worte der Welt zu denken - was wäre, wenn.

Was wäre, wenn er all die schrecklichen Dinge, in der Nacht seiner Geburt, verhindern könnte? Seinen Vater, seine Mutter und noch so viele andere Retten könnte? Er würde eine Familie haben, glücklich sein und eine erfüllte Kindheit erleben.

 

Gleichzeitig wusste er, dass es töricht war, sich darüber Gedanken zu machen, die Vergangenheit in irgendeiner Weise zu verändern. So, als ob er geheimes Wissen über das Zeitreisen besaß, wusste er, dass die Dinge aus einem bestimmten Grund heraus passierten. Und hier war er wieder, saß an einem Tisch mit seinen sich zankenden Eltern und er litt unter dem zwanghaften Gefühl, dass das Schicksal in diesem Theaterstück die Fäden hinter der Bühne zog.

Kapitel 3

 

Der zweite Tag in der Vergangenheit fühlte sich für Naruto fast schon normal an - tatsächlich schien es ihm wie ein glücklicher Traum vorzukommen, der nie enden sollte.

 

Er hatte in einem weichen Bett mit frischer Bettwäsche geschlafen (nachdem Minato die ganzen Tapetenrollen, Pinsel, Nägel, sonstige Handwerkszeug und Babyutensilien in die Abstellkammer geräumt hatte, konnte Kushina das Bett für ihn ein wenig gemütlicher machen) und am morgen wurde er durch ein herzhaftes Frühstück, welches seine Mutter zubereitet hatte, geweckt. Es bestand aus heißem Kaffe, frisch gepresstem Orangensaft, Speck mit Eiern und einer großen Schüssel mit Obst. Er hatte noch nie in seinem Leben solch ein Frühstück gehabt, weshalb es unnötig wäre zu erwähnen, dass er vor Freude fast in Tränen ausgebrochen worden wäre. Sein Vater war schon zur Arbeit aufgebrochen, weshalb er gemeinsam mit seiner Mutter aß.

 

Er half ihr das Geschirr zu spülen und das Haus zu putzen bis sie zu einem Arzttermin gehen musste. »Bitte pass auf das Haus auf«, sagte sie mit einem lächeln, während sie ihr Portemonnaie einpackte, »Ich sollte so in einer Stunde wieder zurück sein. Ich werde noch etwas zu Essen einkaufen. Irgendwelche Wünsche?«

Er fühlte sich toll in dem Wissen, dass sie ihm genug vertraute, alleine in dem Haus zu bleiben.

»Uhm, eigentlich… Nein. Ich esse was auch immer du kaufst«, er versuchte nicht zu sehr auf ihren Bauch zu starren, doch er konnte es nicht - jedes mal, wenn sein Blick auf sie viel konnte er nicht anders als zu starren.
»Ehm… tut mir leid wenn ich frage, aber… ist mit dem Baby etwas nicht in Ordnung?«, fragte er, obwohl er wusste, dass es ein gesunder Junge werden würde. Ok, ein gesunder Jinchuuriki-schrägstrich-waisen-Junge und - er sollte mit diesen depressiven Gedanken aufhören.

 

»Nein, es ist nur ein Routine Check«, antwortete sie, liebevoll ihren Bauch streichelnd, »Also kannst du tun, was immer du willst - ausser ein Chaos veranstalten.«

 

Er nickte: »Klar.«

 

»Wunderbar«, sagte Kushina und ging in Richtung Haustür, »Ich sehe dich später, Naruto!«

 

»Bis später!«, rief er und winke ihr zu. Als sie fort war, schien das Appartement so groß und ruhig zu sein. Er setzte sich auf die teuer aussehende Couch und starrte auf den schwarzen Bildschirm des Fernsehers vor ihm. Seine Mutter war ein Wunder auf zwei Beinen - sie schaffte es, das Haus sauber zu halten, wie ein Meisterkoch zu kochen, eine motivierende und fürsorgliche Ehefrau zu sein (»Minato, beweg deinen faulen Hintern endlich aus dem Badezimmer! Du wirst zu spät zu dem verdammten Meeting um Acht kommen!) und all das, obwohl sie schwanger war. Er fühlte nicht einmal so viel Respekt für seinen Vater, obwohl er auch unglaublich viel erledigte, wie zum Beispiel das ganze Dorf rund um die Uhr führen und sich um seine Familie zu kümmern.

 

Er lehnte sich auf der Couch zurück, seinen Kopf auf seine überkreuzten Arme gelehnt und starrte an die weiße Decke. Bevor er es bemerkte, döste er in einen leichten Schlaf, doch jemand anderes beanspruchte seine volle Aufmerksamkeit.

 

»So, was für ein Zufall«, brummte die dunkle Stimme des Kyuubi in seinen Ohren, »Zurück in der Vergangenheit, nur drei Wochen vor deiner Geburt.«

 

Naruto wurde, ohne es zu wollen, in sein Unterbewusstsein gezogen und rollte mit den Augen bevor er sich zu dem eingesperrten Kyuubi drehte, der ihn argwöhnisch anschaute, »Gott, du musst wohl sehr gelangweilt sein, wenn du mit mir quatschen willst.«

 

»Nun, eigentlich will ich dir ein paar Ratschläge geben.«

 

»Ratschläge? Von dir?«, lachte Naruto humorlos, »Toller Witz.«
Er war gerade dabei sein Unterbewusstsein zu verlassen, als der Kyuubi ihn zurückhielt: »Denkst du wirklich, dass du einfach wieder von hier verschwinden kannst? Komm schon, Naruto, nicht einmal du bist so ein Dummkopf. Gib es zu, du hast auch schon darüber nachgedacht.«

 

Er drehte sich wieder herum und beäugte den Bijuu gelassen: »Was soll das heißen?«

»Was, du weißt das nicht? Für jemanden, der immer alles dafür tut, jeden zu retten, bist du ziemlich blind, wenn es mal um dich geht.«, gluckste der Kyuubi, »Denk darüber nach. Was könntest du denn alles ändern?«

 

»Tut mir leid, dich zu unterbrechen, doch es gibt einige Dinge, die man lieber nicht ändern sollte. Ich mag den Gedanken nicht, in der Geschichte herum zu pfuschen.«

Der Fuchs grinste, seine Fangzähne zeigend: »Was denn, das Leben deiner Eltern retten wäre pfusch? Tode zu verhindern? Was ist mit der Ausgrenzung des Uchiha-Clan, was dazu führt, das Itachi alle tötet - und ich denke, du weißt was mit Sasuke aus dem Grund passiert.«
Er machte eine kurze pause, bevor er fortfuhr: »Du könntest das Leben haben, welches du immer wolltest, Sasuke wäre glücklich und Konoha unversehrt. Du warst es doch, der immer über Madara gejammert hat, der alles ruinierte.« Er gluckste über seinen eigenen Witz bevor er tief seufzte: »Doch, wie ich es sagte. Du hättest all diese Möglichkeiten direkt vor deinen Füßen und dennoch…«

 

Naruto begann sich, ob der Worte des Bijuu, sowohl irritiert als auch besorgt zu fühlen: »Komm zum Punkt.«

Der Fuchsdämon lachte, wie wenn er amüsiert sei: »Du bist doch nur zu verängstigt, etwas zu ändern, Naruto. Du bist zu ängstlich, etwas zu ändern, weil du die Konsequenzen fürchtest-,«

»Warum sagst du nicht endlich, was du sagen willst?«, unterbrach ihn Naruto mit säuerlicher Stimme, »Du hasst es, unter meiner Kontrolle zu sein und wenn ich die Vergangenheit verändern würde, würdest du in der Nacht meiner Geburt ausbrechen. Ist es nicht so?«

 

Der Kyuubi grinste, doch seine Augen enthielten eine spur Aufrichtigkeit, als er antwortete: »Tut mir leid dich zu enttäuschen, Naruto… doch dieses mal wollte ich nur einen guten Ratschlag geben.«
Bevor Naruto über die Worte des Kyuubi nachdenken konnte, klingelte es an der Haustüre, was ihn aus seinem Unterbewusstsein riss. Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er überhaupt aufmachen sollte, doch dann kam ihm, dass es ja der Postbote sein könnte, was ihn dazu brachte aufzustehen und zur Tür zu gehen.
»Dummer Fuchs. Immer versucht er, wie der verführerische Teufel zu sein«, grummelte er auf seinem Weg zur Tür - es klingelte ein zweites mal und wer auch immer zu Besuch war, war nicht geduldig.

 

Zögernd öffnete Naruto die Tür - und als er erkannte, wer vor ihm im Gang stand, fiel er vor Schock und Überraschung fast hinten über: »Ka-«

 

Es passierte ungewöhnlich schnell; die Welt drehte sich ein wenig, bevor Naruto wusste, was geschah. Sein Rücken schlug auf dem sauberen Boden auf, da eine sehr junge ANBU-Version von Kakashi ihn gekonnt festgenagelt hatte, ein Kunai an seine Kehle gedrückt. »Wer bist du und was machst du hier?«, knurrte er ihn einer tiefen, giftigen Stimme an - doch dann lockerte er seinen Griff ein wenig und begann zu stottern, »Du-Du siehst aus wie Minato mit-, sind das Schnurrhaare?«

 

»I-Ich kann das erklären!«, Naruto wand sich gegen das kalte Metall, das drohte ihm in den Hals zu schneiden, »Ich kann es erklären! Echt!«
Kakashi beäugte ihn misstrauisch, doch ließ er zögernd von ihm ab und Naruto erhob sich hastig, sich den Hals reibend. Ohne, dass das Misstrauen aus seinen Augen verschwand grollte der grauhaarige ANBU: »Erklär es.«

 

Der Blonde atmete einmal tief durch, um das zuvor geschehene zu verarbeiten, bevor er mit wilden Gesten zu erzählen begann: »Okay, das hört sich jetzt vermutlich total verrückt an, doch es ist die Wahrheit: Ich fand eine Schriftrolle, auf die Minato ein Zeitreis-Jutsu schrieb. Es war eigentlich eine unfertige Version eines Zeitreise-Jutsu, doch ich versuchte es zu lernen und dann war da diese Mission, wo ich es dann doch hinbekommen habe, das Jutsu zu nutzen und nun bin ich hier.«

 

Kakashi starrte ihn Wortlos an. Für einen Moment hatte Naruto die Hoffnung, dass die jugendliche Version seines Sensei ihm glauben würde, doch diese Hoffnungen wurden zerstört, als er ihn an der Jacke packte, ihn herumwarf und, mit dem Gesicht voran, gegen die nächste Wand drückte ehe er in anfauchte: »Das ist die lausigste und dümmste Erklärung, die ich seit langem gehört habe! Ich wette, du bist ein Spion und bist in das Haus meines Sensei eingebrochen und-,«

 

»Gott, warum denken immer alle, ich sei ein Spion?«, beschwerte sich Naruto und wand sich unter Kakashis Griff, »Okay, ich kann es beweisen! Ich weiß wie das Flirt-Paradies ausgehen wird!«

Das war offenbar genug als Beweis; der ANBU ließ von ihm ab und Naruto drehte sich um, um Kakashis Gesicht sehen zu können. Kakashi machte sogar zwei Schritte nach hintern, den Kopf schüttelnd: »D-Du weißt es nicht!«

 

Ein hinterhältiges Grinsen erschein auf Narutos Lippen: »Oh doch! Junko und Noriako werden-,«
Der grauhaarige Teenager, in ANBU Ausrüstung gekleidet, hielt sich mit den Händen die Ohren zu
»Halt die Klappe! Halt die Klappe! Halt die Klappe! Halt die Klappe!«, schrie er, »Ich glaube dir! Okay! Aber bitte verrate mir nichts!«

 

Funktioniert jedes mal, kicherte Naruto in sich hinein, ehe er sich räusperte: »Also-,«

»Warte-«, unterbrach ihn Kakashi und seine Augen verengten sich in erneuter Verwirrung. Er zeigte mit einem Finger auf ihn und fragte: »Woher weißt du, dass ich das Flirt-Paradies lese?«

Naruto war wieder ein bisschen zuversichtlich: »Nun, habe ich erwähnt, dass ich aus der Zukunft komme?«

 

Der andere junge zögerte für einen Moment, so als ob er etwas überdenken musste, ehe er sagte: »Wir kennen uns? In der Zukunft, meine ich?«

Ein Schulterzucken, »Sozusagen.«

 

»Wow«, Kakashi schien zufrieden zu sein, »Bin ich cool?«

 

»Mir ist es nicht erlaubt, zu viele Informationen zu teilen, tut mir leid«, sagte Naruto, während er mit den Armen ein ’X’ formte.

 

»Dann denke ich, dass ich mich nicht vorzustellen brauche?«, fragte er breit grinsend, als er sah, das Naruto mit dem Kopf schüttelte.

»Cool. Und du bist?«

»Uzumaki Naruto«, antwortete er, ohne viel darüber nachzudenken - wenn sogar seine Eltern kein Problem mit seinem Namen hatten, warum sollten dann andere Misstrauisch werden?

 

»Uzumaki Naruto?«, Kakashi hob eine Augenbraue skeptisch an, »so wie in dem Namen, den Minato seinem Kind geben will?«

 

»Uhm.. ja?«

 

»Wow«, der ANBU verschränkte die Arme vor der Brust, »Was für ein Zufall. Wie auch immer, ich bin hier, um Kushina-san das Packet von Kurenai zu bringen. Ist sie zuhause?«

 

Naruto schüttelte den Kopf: »Sie ist beim Arzt, aber du kannst es mir geben. Ich gebe ihr es dann weiter.«

»Okay«, Kakashi nahm eine kleine Box aus seiner Shuriken-Tasche und überreichte sie dem Blonden. Nachdem Naruto es auf den Abstelltisch bei der Haustüre abgestellt hatte, bemerkte er, dass sein zukünftiger Sensei ihn von Kopf bis Fuß musterte, was ihn ein bisschen Nervös machte.

 

»Hehe, das ist so Lustig«, kicherte Kakashi mehr zu sich selbst, wie zu dem Blonden, »Du siehst wirklich aus wie eine Kopie von Minato. Ein paar Jahre jünger, ohne die merkwürdigen Barthaare… und-«, er blinzelte ein paar mal und zog dann die Augenbrauen zusammen, so als wolle er etwas weit entferntes sehen.
»Warte eine Sekunde…«, murmelte er und von da an hatte Naruto ein seltsames Gefühl der Anspannung im Bauch. »Eh… was ist?«, fragte er zögernd, sich mit jedem Moment fühlend. Warum hatte er die Ahnung, dass Kakashis plötzliches benehmen kein gutes Zeichen war?

 

»Etwas an dir fühlt sich so komisch an…«, sagte Kakashi leise, langsam nach seinem Stirnband greifend und schob die Seite, die das Sharingan verdeckte nach oben um das Obitos purpurrotes Auge zu enthüllen. Narutos voraussahnendes Gefühl wurde nur von der Erkenntnis in Kakashis Blick bestätigt - und das war nichts gutes; das Sharingan hatte nie etwas gutes verhießen und er wusste, Kakashi war kurz davor seine wahre Identität zu enthüllen.
Er musste dringend etwas unternehmen.

 

Rette deinen Hintern, rette deinen Hintern, rette deinen Hintern, war alles was Narutos Verstand verarbeiten konnte. »Ehm… ist das so?, er kratzte sich am Hinterkopf in der Hoffnung, er könnte verhindern, dass der ANBU herausfinden würde, wer vor ihm stand, »Nun, die Leute neigen dazu mir zu sagen, mein Chakra sei-,«

 

»Da-Das kann nicht sein!«, rief Kakashi plötzlich aus und der Blonde fühlte, wie er erblasste - konnte Kakashi das Chakra des Kyuubi sehen? Wenn dem so war, würde er eins und eins zusammenzählen können und dann-,

 

»Das ist eindeutig Kushinas Chakra!«, er zeigte auf den Blonden, sein ursprüngliches Misstrauen wieder in den Augen, »Kyuubi Chakra, ohne Zweifel.«
Er verringerte die Distanz zwischen ihnen mit einem fast schon wütenden Gesichtsausdruck: »Wer zu Hölle bist du?«

 

»Es ist nicht-,«

 

»Antworte mir!«

 

Naruto schüttelt den Kopf, kalter Schweiß sammelte sich in seinem Nacken: »Du verstehst das komplett falsch-,«

 

Kakashi verengte die Augen und kam noch näher: »Es ist kein Zufall, dass du aussiehst wie Minato und das Chakra des Kyuubi in dir trägst… oder dass du den selben Namen, wie ihr ungeborener Sohn trägst, richtig?«

 

Nun, das vernichtete vermutlich seine Deckung: »Uhm… vielleicht bin ich-,«

 

Doch Kakashi badete bereits in Triumph: »Du bist Uzumaki Naruto - und damit meine ich, dass du der Sohn von Minato und Kushina bist.«

 

 

OoOoO

 

»Es ist kompliziert!«

 

»Was ist daran kompliziert, dass du ihr jugendlicher Sohn bist?«, Kakashi verschränkte die Arme vor der Brust, »Gott, was soll ihnen denn passieren, wenn sie es wissen? Ich meine, du siehst nicht furchtbar aus, scheinst ein talentierter Shinobi zu sein, wenn du ein Jutsu, das nicht einmal Sensei hinbekommen hat, vollenden konntest und du hast die Haare deines Vaters, also wird deine Mutter auch erleichtert sein.«

Naruto schlug sich vor Verzweiflung mit der Hand ins Gesicht. Warum verstand Kakashi nicht, dass er seine Identität geheim halten musste? »Hör zu, es wird vieles vereinfachen, wenn sie nichts wissen und ich einfach zurück in meine Zeit springen kann, um mein Leben zu leben, okay?«, er begann fast zu betteln, »Also bitte, Kakashi, bitte halt die klappe und sag ihnen nichts über mich, okay?«

 

Die Augen des ANBU verengten sich gerissen: »Wenn du mir einen guten Grund nennst, warum ich nichts verraten sollte, dann könnte ich es eventuell in Erwägung ziehen - ich meine, komm schon, wie lange wirst du hier bleiben? Ein Woche? Sie würden glücklich sein ein wenig mit dir quatschen zu können!«

 

»Das können sie in 16 Jahren noch tun!«, argumentierte Naruto, »Aber, ernsthaft, hast du nie Science-Fiction Bücher gelesen-«
Eine von Kakashis Augenbrauen wanderte nach oben: »Hast du?«

»Ja! Nein? Wie auch immer!«, fauchte Naruto, »der Punkt ist, je weniger sie wissen - und je weniger du weißt! - desto besser.«

 

Kakashi seufzte: »Gott. Warum bist du dann überhaupt hergekommen? Nur um herumzuhängen und eine Geheimnis für dich zu behalten? Du bist ja der totale Langweiler!«

 

Jetzt verlor er seine schon sehr begrenzte Geduld: »Ich kam nicht mit Absicht zurück. Habe ich nicht erwähnt, dass es ein Unfall war?«
Er schritt ununterbrochen in dem Appartement umher: »Ich habe nicht einmal gewusst, dass es ein Zeitreise-Jutsu ist! Ich habe nur-, ich meine, ich wollte-, nur-,«, er konnte nicht ›Die Technik meines Vaters vollenden, weil er nicht mehr dazu in der Lage war‹ sagen, weswegen er sich eine gute Ausrede einfallen lassen musste.

»Ich wollte es einfach lernen, okay?«

 

Irgendetwas an dieser Version von Kakashi ging ihm unglaublich auf die Nerven - und zwar, dass er unglaublich Neugierig war, dieses anmaßende Verhalten hatte und nicht zu vergessen unfähig war seine Klappe zu halten, wenn er es sollte und besserwisserisch zu sein, wenn er es nicht sollte. Er hätte nie gedacht, dass Kakashi anders sein würde, wie der, den er kannte, doch er hatte den Eindruck, dass er die ›Sensei-Version‹ um einiges mehr mochte - weil diese es tatsächlich hinbekam die Klappe zu halten.

 

»Gut«, zuckte der ANBU mit den Achseln, »aber das war trotzdem noch kein Grund.«

 

Naruto rollte mit den Augen, »So, du willst dass ich mit der Geschichte herumspiele? Die Zukunft ändere? Dein Leben, meins, das meiner Eltern, alles ändere - nur weil meine Mutter erleichtert sein wird, dass ich blonde Haare habe?«

 

»Und nochmal, die große Frage, was soll den schon groß passieren, huh?«, sagte der Grauhaarige, langsam genervt, »ich meine, sie werden wissen, wie du von nun an in 16 Jahren aussehen wirst, was ist schon dabei?«

 

»Was ist schon dabei? Was ist schon dabei, sagt er!«, Naruto lachte, wie ein wahnsinniger, »Kakashi, ernsthaft, wenn sie wirklich neugierig sind, müssen sie wohl 16 Jahre warten, denn ich werde meine Klappe halten.« Er knurrte, langsam war auch er ziemlich genervt: »Und du solltest es auch. Verstanden?«

 

»Pff«, machte er, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute auf den Blonden herab, etwas, was Naruto für sehr arrogant hielt und so nur von Sasuke kannte, »Oh komm schon du Bubi, willst du mich veralbern? Minato ist einer der klügsten hier in der Gegend, ich wette, er weiß es bereits.«

 

Naruto entschied, Kakashis Pose nachzuahmen und beide warfen sich einen vernichtenden Blick zu: »Sagt wer?«

»Nun, meine außerordentliche Intelligenz«, schmunzelte Kakashi, »ausserdem kenne ich meinen Sensei. Er ist nich so blöd, es nicht zu erkennen, wenn sein eigener Sohn in seinem Haus lebt.«

»Und? Was ist, wenn er es schon weiß? Er hat nichts gesagt! Und warum ist das so? Weil er klug ist. Er weiß, dass es besser ist, wenn man es geheim hält.«

 

»Mit dir zu Argumentieren ist wie mit einem Echo«, sagte der andere Junge, »Aber-«

 

»Kein aber, Kakashi! Du musst es mir versprechen«, presste Naruto zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »oder…«

 

»Oder was?«

 

Narutos Grinsen bestand aus purer, diabolischer Bosheit: »Oder ich werde die erzählen, wie Junko betrügen-«

 

»Nein!«, Kakashi schnappte nach Luft und schüttelte energisch den Kopf, »Okay! Okay, ich habs ja verstanden! Ich werde deinen Eltern nichts verraten. Gott du kannst für einen sechzehnjährigen ziemlich grausam sein.«

 

»Danke.«

 

Kakashi beäugte ihn neugierig, doch hielt er immer noch etwas zurück, was auch immer es war, das er sagen wollte. Naruto bemerkte es und starrte ihn mit einem, wie er wusste, merkwürdigen Ausdruck an: »Eh… Kakashi?«

Nach einem weiteren Moment innerer Mühe, platzte der ANBU los: »Okay, was wird Junko im nächsten Flirt-Paradies machen?«

 

Naruto prustete vor lachen los: »Was denn? Denkst du, ich würde meinen einzigen Trumpf dir gegenüber aus der Hand geben? Gott, wie wenn ich nie auf deine eigenen Ratschläge hören würde-,«

 

Kakashi runzelte die Stirn, da er den anderen schon gehört hatte: »Eh?«

 

Ahh, Jackpot, Naruto gab sich selbst in Gedanken eine Ohrfeige: »Ich meine… wie auch immer.«

 

»Oh«, der Grauhaarige grinste wie eine Katze, die den Quark gefunden hatte, »Ich werde mal deinen Sensei, huh? Kann ich wenigstens das Minato erzählen? Weil, weißt du, er weiß, dass ich talentiert bin und alles, doch er denkt, dass ich nie mein eigenes Genin-Team haben werde, weil ich immer diese Bücher lese.«

 

»Wann habe ich jemals gesagt, dass du mein Sensei wirst?«

 

»Deine Augen sind für mich wie ein offenes Buch.«

 

»Ach schnauze.«

 

Kakashi grinste ihn an, als sein Blick auf die Uhr über der Wohnzimmertür fiel: »Ah, Zeit für mich zu gehen. Ich habe ein Treffen mit meinem ANBU Team… wir sehen uns denke ich bald, Naruto!«

 

»Ja, bis dann, Kakashi«, sagte er trüb, die Tür hinter dem jungen ANBU schließend. Dies war in eine komplett andere Richtung verlaufen, als er es geplant hatte - und es verkomplizierte eine Menge. Naruto drehte sich um, ging zurück zur Couch und lies sich, mit einem frustrierten Stöhnen auf den Lippen wieder in das weiche Polster fallen. Er schloss die Augen und machte den Fehler über Kakashis Worte zu grübeln - welche Gefahren würden wirklich entstehen, wenn Minato und Kushina wirklich wüssten, wer er war? Und damit meinte er nicht das ›Im inneren wissen wir es alle, doch wir werden es nicht zeigen‹ Spiel, das sie, ohne eine Grund, alle angefangen haben zu spielen.

Doch er wusste, sie würden anfangen Fragen zu stellen und er würde keine einzige beantworten können. Okay, er könnte eine Antwort geben - und zwar ›Hey, Naruto, wo werden wir in 16 Jahren sein?‹ und er würde sagen ›Nun, in einem Grab. Oder in meinem Kopf. Kommt darauf an, wie du es siehst.‹

 

Nein. Dumme Idee. Schlag dir das aus dem Kopf, sagte er zu sich selbst.

 

Nun, andererseits könnte er einen Kompromiss finden und ihnen nur erzählen, wer er war und sonst nichts. Er verwarf die Idee in dem Moment wieder, in dem sie ihm kam, er kannte sich zu gut; sobald er ihnen erzählte, wer er war, würde er ihnen ohne Zweifel seine gesamte Geschichte erzählen. Ausserdem bezweifelte er, dass Kakashi die Klappe halten würde. Er war sich ziemlich sicher, dass die jungendliche Version von Kakashi Minato früher oder später alles erzählen würde. Da war einfach zu viel Unfug in seinen Augen und Naruto hätte es wissen müssen, denn diesen Ausdruck hatte Kakashi schon seit Naruto ein Baby war.

 

Erzählen oder nicht erzählen - für jemanden wie Naruto, wo seine geistige Kraft nicht so oft einsetzte, wie seine körperliche, war das eine verdammt schwere Frage zu lösen.

»Aaaaaaargh!«, er raufte sich erneut die Haare, »Verdammt! Warum ist das so verdammt kompliziert? Warum kann ich nicht wie jeder andere Zeitreisende Junge sein, der seine Eltern trifft und ihnen erzählt, wie toll sein Leben doch ist? Nein! Nein, ich muss den Yondaime Hokage als Vater, die Jinchuuriki des Kyuubi als Mutter haben und ein seniles Überbleibsel des Uchiha-Clans als Gegner haben und-, argh, das frustriert miiiiich~!«, jammerte er, während er, wie ein bockiges Kind mit den Füßen in die Luft trat.

 

Als er sich beruhigt hatte, fuhr er damit fort, womit er aufgehört hatte bevor Kakashi in angetroffen hatte und das war, mit leerem Kopf, wie ein Idiot, an die Decke zu starren.

 

»Ein leerer Kopf…«, murmelte er und begab sich in eine sitzende Position, bevor er sich in den Schneidersitz setzte und letztendlich, so wie es ihm Fukasaku beigebracht hatte, zu meditieren. Er hatte das schon seit langem nicht mehr getan - hauptsächlich, weil er es nicht benötigt hatte - doch es fühlte sich überraschend gut an, einfach nur da zu sitzen, unbeweglich und einfach nichts zu tun.

 

Ich werde die Antwort finden, wenn die Zeit kommt, dachte Naruto während er fühlte wie die sanfte Energie der Natur seinen Körper und Geist ausfüllte. Alles kommt irgendwann zu einem Ende.

 

So wie immer.

 

OoOoO

 

Aufzuwachsen und dem Godaime Hokage so nahe zu stehen, öffnete Naruto die Augen, was es wirklich bedeutete, das Oberhaupt von Konoha zu sein. Die idealistische Vorstellung, die er einst, als dummer unbedarfter Genin, von dem Job hatte, wurde sehr schnell zerstört als er Zeuge wurde der harten Arbeit, die Tsunade Tag für Tag vollbringen musste und das fast ohne Pausen. Und die ganze Arbeit, die die Nachkriegszeit verursachte, war noch gar nicht bedacht - was es irgendwie geschafft hatte seinen Traum Hokage zu werden, ein bisschen zu ernüchtern.

 

Diese Gedanken kamen nicht von ungefähr. Sie hatten langsam seinen Geist beeinflusst, als er seinen Vater um sieben Uhr abends mit einem tiefen, unheilschwangeren Seufzen durch die Wohnungstür treten sah. Er hatte einen, für ihn vollkommen ungewohnten, Gesichtsausdruck, kahl und müde. Der Hokage zu sein war und wird auch immer ein harter Job sein, egal wer in ausübt.

 

Kushina schaute Fern und Naruto hatte ein Bad genommen und ging gerade wieder in sein behelfsmäßiges Zimmer, als er Minato grüßte. Der Hokage erblickte den Teenager und er brauchte ein paar Sekunden um sich zu erinnern, wer der Junge war. Als es ihm gelang, lachte er: »Oh, Naruto! Tut mir leid, ich war gerade völlig abwesend. Hey, hübsches T-Shirt.«

»Eh, danke…«, der Angesprochene schaute auf sein weißes T-Shirt mit dem, in schwarzen Buchstaben aufgedruckten ›awesome‹ auf der Brust hinab, »Ist aber deins.«

»Haha, ich weiß«, grinste Minato breit und legte seinen Hokagemantel, Stirnband und Jonin Veste ab. Naruto konnte nicht anders, als zu denken, dass es aussah, wie wenn ein Gewicht von den Schultern seines Vaters entfernt wurde.

 

»Liebling, ich bin Zuhause!«

 

»Zu faul aufzustehen«, kam die Antwort, »trotzdem, willkommen daheim!«

 

Minato lächelte und zog die Schuhe aus, bevor er sich wieder an Naruto wandte: »Also, ich habe darüber nachgedacht, wie man ein umgekehrtes Zeitreise-Jutsu ausführen könnte und mir ist folgendes eingefallen«, begann er, während sie in die Küche liefen. Als sie durch das Wohnzimmer kamen, hielt Minato bei seiner Frau an, küsste sie auf die Wange und strich ihr über den Bauch: »Was hat der Doktor gesagt? Ist mit ihm alles in Ordnung?«

 

Sie lächelte: »Das Kind wird ein kleiner Hurricane sein. Er Tritt ununterbrochen. Ich würde sagen, er kommt ganz nach dir.«

Minato blickte über die Schulter, zu Naruto: »Also bin ich wohl doch der Vater.«

 

Naruto gluckste verstohlen, während Kushina ihren Ehemann mit einem verwirrten Gesichtsausdruck anschaute. Er verschwand jedoch schnell und sie strich ihm liebevoll mit der Hand über die Wange: »Das Essen steht im Kühlschrank. Du siehst müde aus, ist alles in Ordnung?«

 

Sein Gesicht verdüsterte sich ein wenig: »Oh, du weißt wie das läuft. Mir fallen tolle Ideen ein und die idiotischen Berater sind dagegen. Manchmal könnte man meinen ich wäre mit ihnen verheiratet, wir verhalten uns mehr wie ein altes Ehepaar, denn zusammenarbeitende Partner, haha.«

 

»Dickköpfige Esel«, grummelte Kushina leise vor sich hin und senkte dann absichtlich ihre Stimme, »Uhm… hast du… hast du das ›Problem‹ wieder erwähnt? Oder-,«

 

»Natürlich«, unterbrach er sie sanft, seine Stimme ebenfalls gesenkt. Naruto wunderte sich ein paar Sekunden, doch dann hatte er das Gefühl, den Grund zu kennen warum sie so gedämpft miteinander Sprachen und spürte sogleich die Schuld wieder in sich aufkeimen. Er wandte sich ab, wissend, dass sie sehen würden, dass er ihre Privatsphäre nicht stören wollte, obwohl er es nicht ertragen konnte sie so zu sehen.

 

»Ich sprach mit Sarutobi-sama und seine Frau, als auch ein ANBU-Anführer werden helfen. Ich muss nur noch einen geheimen Ort vorbereiten und eine starke Barriere errichten, doch damit habe ich noch so meine Probleme. Könntest du sie dir vielleicht morgen oder so anschauen? Ich habe sie fast fertig, doch ich will extra sicher gehen.

 

Kushina nickte, einen ungewohnt ernsten Ausdruck auf dem Gesicht, während sie beide Hände schützend auf ihren Bauch legte: »Ja, ich habe schon erwartet, dass das komplizierter wird, doch ich bin froh, dass Biwako da sein wird. Das sind gute Neuigkeiten. Ich kann’s nicht ändern, doch ich fühle mich… nervös.«

 

Minato küsste ihr Haare.

»Es wird alles gut verlaufen«, und damit drehte er sich wieder um und ging zu Naruto, »also, wo war ich stehen geblieben? Ah, genau, wie bekommen wir dich zurück in deine Zeit.«

 

Naruto versuchte, sich auf die Worte seines Vaters zu konzentrieren, doch ein flaues Gefühl im Magen machte es ihm schwer, zu folgen, was Minato erzählte.

 

Minato öffnete den Kühlschrank und fand die Reste des Mittagessens in Alufolie verpackt. Er entfernte sie und stellte die Platte in die Mikrowelle, bevor er sich ein Bier holte: »Möchtest du eins?«

Naruto schüttelte den Kopf: »Nein, danke.«

 

»Sonst irgendetwas?«

 

Erneut schüttelte er den Kopf.

»Passt so«, sagte er mit einem gezwungenen lächeln.

 

Minato zuckte kurz mit den Achseln, bevor er sich an die Küchenzeile lehnte und gedankenverloren mit den Fingerkuppen gegen den Deckel seiner Bierdose klopfte: »Wo war ich? Ah, also, ich habe die Schriftrolle gefunden, auf die ich damals das Jutsu geschrieben habe und, heh, ich bin immer noch beeindruckt, dass du es hierher geschafft hast.«

Er öffnete dann die Schublade, griff sich eine Gabel und öffnete damit die Dose um sich einen Schluck zu genehmigen: »Wie auch immer, solange ich nicht weiß, wie du es geschafft hast her zu kommen, kann ich das Jutsu nicht umkehren.«

 

»Okay…?«

 

»Schau, ein Jutsu umzukehren, ist viel komplizierter, als ein neues zu erfinden«, meinte er, anscheinend voll in seinem Element Dinge zu erklären, die nur er in der Lage war zu verstehen. Die Mikrowelle unterbrach ihn mit einem ›Bing‹ und er drehte sich um, nahm sein Essen und setzte sich an den Tisch. Naruto setzte sich ihm gegenüber und beobachtete ihn, wie er begann, die Pasta, welche Kushina nach hause gebracht hatte, zu essen.

»Hmm, Pasta mit Oliven Pesto. Mein Lieblingsessen«, murmelte Minato glücklich während er ein paar Spaghetti auf seiner Gabel aufrollte, »Im Grunde nimmst du die Fingerzeichen des ursprünglichen Jutsu und drehst sie einfach um. Also wird Wildschwein zu Affe, Drache zu Schaf und so weiter und so fort. Das Problem dabei ist, dass ich das Jutsu nicht vollendet habe was die Fingerzeichen betrifft, also fehlt entweder ein Fingerzeichen oder es ist falsch und du hast es verbessert.«

 

»Oh, hab’s verstanden«, nickte Naruto, stolz darauf, den Worten seines Vaters folgen zu können, »wenn ich mich also daran erinnere, was ich verändert habe, können wie die Fingerzeichen umkehren und mich zurück bringen.«

 

»Yep«, sagte Minato, »Soweit die Theorie. Ich habe jedoch keine Ahnung, ob das in der Realität auch so funktioniert.«

 

»Warum?«

 

»Nun…«, er atmete tief durch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, »Nicht jedes Raum-Zeit Ninjutsu funktioniert in beide Richtungen. Natürlich habe ich das Jutsu so gestaltet, dass man in der Zeit vor und zurück springen kann, doch habe ich es ja nie vollendet… und solange ich nicht weiß, was du eigentlich verändert hast, kann ich nicht sagen, ob du ein Einweg-Jutsu erschaffen hast oder nicht.«

 

»D-Du meinst… ich könnte hier festhängen?«, Naruto fühlte, wie er erblasste, »So, dass ich nie wieder nach Hause kann?«

 

Minato gluckste ein wenig: »Nein, keine Sorge. Ich werde einen weg finden, dich nach Hause zu schicken, versprochen.« Er sagte das mit solch einer Aufrichtigkeit in der Stimme, dass Naruto nicht anders konnte, als ihm zu glauben.

 

Minato aß in Ruhe, Naruto lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um einen Blick auf den Fernseher zu erhaschen und Kushina ging in Richtung Kühlschrank, um sich ein wenig Eiscreme zu holen.

Sie lächelte, doch plötzlich verzog sie das Gesicht: »Woah, Kumpel, das war unangenehm.«

Sie rieb sich den Bauch, bevor sie ihrem Mann einen Blick zuwarf: »Hab’s ja gesagt, ein Hurricane.«

 

Minato ging mit dem Kopf zu dem Bauch seiner Frau: »Hat er getreten? Komm her, lass mich mal fühlen.« Er sah fast aus, wie ein Kind, welches einen Keks wollte, als er beide Hände sanft auf Kushinas Bauch legte.

 

Ein Augenblick verstrich, in dem nichts passierte.

 

Naruto begann sich unwohl zu fühlen und hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte - es war einfach zu merkwürdig, seine Eltern dabei zu sehen, wie sie versuchten seine Baby-Version dazu zu bringen zu Treten. Was war denn überhaupt so toll an einem Tritt?

 

Unglücklicherweise, was Baby-Naruto wohl nicht mehr in der Stimmung, das zu tun, was seine Eltern von ihm wollten.

Minato war schwer enttäuscht.

»Warum bewegst du dich für Papa nicht?«, jammerte er und lies den Kopf hängen.

 

Kushina zuckte mit den Achseln, während sie grinste: »Er mag mich halt mehr als dich, Liebling. Immerhin füttere ich ihn ja.« Sie klopfte mit ihrem Löffel auf den Deckel der Eiscreme Box und ging dann wieder in das Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch fallen ließ.

 

»Ich bin mir sicher, es war nur sein ›Ich bin hungrig‹ Tritt. Er mag mich genauso, wie er dich mag!«, rief er Kushina in gespielter Beleidigung zu währen er wieder zu Naruto schaute, ein lächeln auf den Lippen - der Moment, als sich ihre Augen trafen, war jedoch gefüllt von bedrückender Stille.

Es war zwar schnell vorbei, doch hinterließ er in Naruto ein merkwürdiges Gefühl.

 

»Also, ich habe mir gedacht«, sagte Minato, als er aufgegessen hatte; er stand auf und stellte den schmutzigen Teller in die Spüle, »dass wir uns morgen zusammen die Schriftrolle ansehen sollten. Ich nehme an, dass du morgen Zeit hast?«

 

»Jep, ich habe quasi Urlaub, weißt du.«

 

»Perfekt. Also, ich habe ein Treffen mit einem ANBU-Anführer um Neun, dann muss ich ein paar Teams einteilen… etwas wegen dem Siegel unternehmen… sagen wir, du kommst zum Hokage-Turm gegen Mittag. Wir können zusammen etwas Essen und dann mal schauen, was uns einfällt?«

 

»Ich werde da sein.«

 

»Okay«, er streckte seine Armmuskulatur und Naruto konnte ein paar Knochen knacken hören, »Ugh, ich werde so alt, haha.«

 

Kushina kam mit einer leeren Schüsse Straciatella-Eiscreme zurück: »Jungs, ich habe euch ja noch gar nicht gesagt, was mit heute passiert ist.«

 

»Und was könnte das sein?«, sagte Minato, während er einige Dehnübungen machte, die aussahen, als ob sie ihm Gai-Sensei selbst gezeigt hätte.

 

»Ich habe Kakashi auf meinem Weg zurück vom Doktor getroffen und, jetzt kommt es, er meinte, dass er unseren Teenage-Sohn in unsere Wohnung getroffen hätte!«, sie lachte laut auf, war jedoch die einzige.

 

Unangenehme Stille.

 

Kushina war davon nicht beeindruckt: »Und ich habe es anfangs gar nicht verstanden, aber dann habe ich gesagt ›Kakashi, du Idiot, du hast nur Naruto getroffen, er ist ein Junge aus der Zukunft, der über Minatos Schriftrollen gestolpert ist‹, und er hat gemeint, ›Ja, war nur ein Witz, aber er sieht echt aus wie Minato‹ und ich hab geantwortet, ›Hey, weißt du, unser Kind wird rote Haare haben, weil rote Haare immer das dominante Gen sind', obwohl ich wünschte, er würde deine Haare bekommen, Liebling, ich meine, Frauen mögen Männer mit roten Haaren überhaupt nicht und ich will Enkel haben und... oh nun, aber ist das nicht lustig? Kakashi dachte ernsthaft, Naruto«, sie zeigte auf ihren Bauch, »Und Naruto«, sie zeigte auf den Teenager, der so aussah, als ob er Uchiha Fugaku in Unterwäsche gesehen hatte, »wären dieselbe Person!«

 

Ich werde ihn umbringen, dachte sich Naruto schmerzvoll, währen eine seiner Augenbrauen zuckten. Langsam. Ich werde auf eine so qualvolle und schmerzhafte Weise umbringen, dass sogar die brutalsten Nukenin sich in die Hosen machen würden. Dieser freche, verlogene Bengel!

 

Minato lachte nur unbeholfen und Naruto wusste, dass beide das selbe dachten - sie schauten sich langsam an und es benötigte keiner Worte, um zu sagen, was dem anderen gerade durch den Kopf ging.

 

Kushina bemerkte, dass etwas komisch war: »Bin ich die einzige, die denk, dass das lustig ist?«

 

»Nein!«, sagte Minato schnell, mit den Händen abwinkend und einem gekünstelten Lachen, »Nein, es ist wirklich witzig! Ich meine, haha, ja, so ist Kakashi und es ist so… witzig! Richtig, Naruto?«

Er stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite und der Blonde beeilte sich, mitzuspielen.

 

Doch sein schauspielerisches Talent ging gegen Null: »Oh! Ja, so lustig, haha! Kann gar nicht mehr lachen, da mein Bauch schon weh tut, haha!«

 

»Ich weiß!«, lachte Kushina, »Kakashi ist so ein naiver Junge. Er hat noch einen langen Weg vor sich.« Sie berührte sich die Schläfe, um den Jungs zu zeigen, dass sie Minatos ehemaligen Schüler für ein wenig einfältig hielt: »Als ob ich meinen eigenen Sohn nicht erkennen würde, wenn er vor mir steht. Köstlich.«

 

Während Kushina, immer noch über ihre Worte kichernd, die Küche verließ, teilten Vater und Sohn nur einen Gedanken - sie hatten beide Kushinas Qualitäten als Mutter überschätzt.

Kapitel 4

 

»Hey, wieso kommst du nicht gleich mit mir zum Hokage Turm?«, schlug Minato vor, während er sein Frühstück beendete. Mit einem Lächeln auf den Lippen fügte er hinzu: »Ich könnte deine Hilfe gebrauchen, um ehrlich zu sein.«

 

Naruto war vor Entschlossenheit erfüllt und hatte zugestimmt, ohne groß darüber nachzudenken - doch als er im Büro seines Vaters angekommen war, realisierte er, was für einen Fehler er gemacht hatte. Minato lies ihn jeden noch so lästigen Papierkram erledigen und Naruto war sich sicher, dass sein Vater es, wie jeder andere auch, hasste. Das war sicherlich auch der Grund, wieso er ihn überhaupt um Hilfe gebeten hatte.

 

Im Moment, nachdem er das meiste des wirklich langweiligen Papierkrams, welches Minato angesammelt hatte, erledigte hatte, schaute Naruto ihm bei seinen üblichen Hokage Aufgaben zu - was aber auch schon begann langweilig zu werden. Aus diesem Grund unterhielt sich Naruto selbst, indem er sich mit dem Bürostuhl seines Vaters im Kreis drehte, während er selbst vor den Bücherregalen stand und seine Dokumente studierte.

 

»Ich mag dein Büro sehr«, grinste Naruto, als er eine erneute schnelle Drehung auf dem Kunstlederstuhl machte. Nachdem er wieder zum stillstand gekommen war, lies er seinen Blick erneut umherschweifen. Mit einem Nicken sagte er: »Es hat Stil.«

 

»Danke«, antwortete Minato während er die Seiten eines schwer aussehenden Ordners umblätterte, auf das fokussiert, was auch immer er las, »ich hatte etwas gebraucht, das mich weiter motiviert.«

 

»So wie das Foto von Kushina auf deinem Schreibtisch?«

Naruto nahm den Bilderrahmen und lächelte über das Foto seine Mutter. Kushina sah ungewohnt mädchenhaft und sanft aus und trotz der Tatsache, dass er erst zwei Tage mit seinen Eltern verbracht hatte, wusste er, dass sie alles andere als mädchenhaft und sanft war.

 

Minato deutete nur, ohne von seinen Dokumenten aufzublicken, in Richtung Küche: »Nein, die Kaffeemaschine.«

 

Der Teenager gluckste: »Das dachte ich mir.«

Er stellte den Bilderrahmen wieder da ab, wo er ihn aufgehoben hatte.

 

»Ah, da ist es«, sagte der Hokage, nahm ein paar Blätter aus dem Ordner und stellte ihn zurück in das Regal. Er ging zu Naruto hinüber und legte sie vor ihm auf den Tisch. Ohne zu wissen warum, fühlte sich Naruto, so nahe bei seinem Vater, ungewohnt nervös.

 

»Das hinterließ und der Nidaime. Er war ein wahres Genie, wenn es um Raum-Zeit-Ninjutsu ging und er versuchte auch in der Zeit zurück zu springen…«

 

Naruto studierte die Seiten, jedoch musste er sein Pokerface aufsetzen, um wenigstens so auszusehen, als ob er auch nur ein bisschen davon verstand. In Wahrheit hatte er keine Ahnung von dem, was Minato ihm versuchte zu erklären, doch das letzte das er wollte war, dass er Schande über seinen Vater bringen würde, weil er so ein Schwachkopf war, wenn es um Ninjutsu ging.

Er müsste sich zusammenreißen und zeigen was er konnte, immerhin war er der Sohn des Yondaime.

 

»Im Grunde geht es nur um den geometrischen Raum. Bewegung in bestimmten Arealen erlaubt es uns zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her zu springen, wie wir wollen, da allem Anschein nach, die Zeit keineswegs Linear zu sein scheint. Man springt nicht von einem Punkt zum anderen sondern von einem Zweig zum nächsten, was es dir ermöglicht hat, hierher zu kommen.«

Er machte nur eine Pause, um umzublättern, doch die Fremdsprache blieb.

»Als du die Fingerzeichen geformt hast, die ich aufgeschrieben hatte, hast du eine Tür dorthin geöffnet wo auch immer du hin wolltest. Ich habe mir gedacht, dass wenn ich mich mit dem Hiraishin zu einem Siegel selbst beschwören kann, sollte es auch möglich sein, sich in eine andere Zeit zu beschwören.«

 

Naruto nickte pflichtbewusst, obwohl er nichts verstand. Okay, vielleicht verstand er den letzten Part über die Hiraishin-Verbindung, doch das war es auch schon. Dennoch ein Erfolg, wenn auch sehr klein, war besser als nichts und er fühlte sich stolz darüber.

 

Unglücklicherweise schein Minato ein Experte darin zu sein, Pokerfaces zu lesen und zu entschlüsseln, was sich dahinter befand.

»Du bist nicht wirklich der Theorie-Typ, oder?«

 

Naruto versuchte nicht einmal ihm vorzuspielen etwas verstanden zu haben und errötete leicht, als er verlegen kicherte: »Uhm, vielleicht ein bisschen? Eigentlich nein. Ich kapier’s nicht.«

 

Ein glucksen: »Das ist okay. Genug der langweiligen Theorie dann. Mal sehen… Ich muss wissen, was du getan hast. Alles, an das du dich erinnerst und so detailliert wie nur möglich.«

Er lehnte sich gegen die Kante des Schreibtisches und lächelte geduldig: »An was erinnerst du dich?«

 

Naruto kaute auf seiner Unterlippe, verschränkte die Arme vor der Brust und verfiel in seine Nachdenk-Pose: »Nun… Ich habe ein Kunai genommen… es war eins mit einem Siegel, das ich noch aus der Hütte dabei hatte, wo ich die Schriftrolle gefunden habe.«

 

»Ah, mein altes Waffenlager«, grinste Minato breit, doch dann verengte er die Augen, »Hey, wie bist du da hinein gekommen?«

 

»Huh? Durch die Tür?«

 

Der Hokage schüttelte den Kopf: »Nein, ich meine, ich habe es mit drei unterschiedlichen Jutsu versehen, sodass niemand, den ich dort nicht haben wollte, hineingelangen konnte.«

 

»Ehm… nun, ich konnte hinein«, Naruto zuckte mit den Achseln und versuchte so unbedarft wie möglich zu klingen. Das ganze ›um den heißen Brei reden‹ war ein bisschen belastend, als er realisierte, dass er nie daran gedacht hätte, dass es problematisch wäre die Hütte zu erwähnen.

 

»Vielleicht habe ich vergessen sie aufrecht zu erhalten«, winkte Minato es mit der Hand ab, »Wie auch immer, fahr fort.«

 

»In Ordnung«, sagte er, erleichtert das Thema wechseln zu können, »Also… Ich war auf einer Mission und wurde in einen Hinterhalt verwickelt. Ich.. Ich wollte das Kunai werfen und begann dann die Fingerzeichen zu bilden.«

Naruto zwang die Erinnerung lebhafter zu werden, doch es war alles immer noch so verschwommen, auch wenn es schon besser geworden war. Er fühlte, dass wenn er sich mehr anstrengen würde, er auch auf größere Teile seiner Erinnerung zugreifen könnte.

»Ich habe die normalen Fingerzeichen benutzt, glaube ich.«

 

»Bist du dir sicher?«

 

»Hm… ja?«

 

Minato lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schien in Gedanken zu versinken: »Du musst irgendetwas anders gemacht habe. Nicht alle meine Fingerzeichen waren korrekt, sonst hätte es bei mir funktioniert.«

 

»Oh. Richtig«, murmelte er frustriert, »Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht, was dann doch richtig war, hehe! Ich meine, ich bin nicht so gut in Ninjutsu… bekomme die Fingerzeichen nie richtig hin.«

 

»Mach dir darüber keine Sorgen«, beruhigte in Minato, »Wir werden es herausfinden, da bin ich mir sicher. Also, sollen wir für das Mittagessen in die Stadt gehen? Du hast mir viel geholfen, also geht es selbstverständlich auf mich. Was willst du denn gerne essen?«

 

»Ichiraku ramennnn~!«

Naruto fühlte eine neue Welle von Begeisterung und warf seine Arme nach oben, plötzlich glücklich darüber, den ganzen Morgen mit Papierkram verbracht zu haben.

Minato lachte sanft und sagte: »Das geht in Ordnung, denke ich. Und da du ja mit einem VIP unterwegs bist, könnten wir sogar einen Platz bekommen.«

 

»Eh?«

 

Minato gluckste: »Nun, Ichiraku hat erst vor etwa einem Jahr eröffnet, weswegen es immer drückend voll ist, vor allem zu so einer Zeit wie dieser und wir haben nicht reserviert.«

 

Naruto fühlte, wie ein Teil seiner Welt auseinanderbrach: »Was? Man muss reservieren? Ernsthaft? Oh, das ist ja deprimierend.«

 

»Das muss es doch nicht. Es wird alles gut gehen und du wirst dein Ramen bekommen«, Minato schaute auf seine Uhr, »Also gut, wenn wir jetzt gehen, werden wir bis um 12 Uhr ankommen.«

 

»Eh? Es ist halb 12 und Ichirakus ist gleich um die Ecke!«

 

Minato grinste, doch es schien, dass er ein wenig verlegen war: »Ah, nun… wir werden eventuell aufgehalten. Du wirst es gleich sehen.«

 

Sie verließen den Hokage Turm und Naruto verstand, was Minato meinte, als er VIP und aufgehalten werden sagte - es gab kaum eine Person die ihn nicht grüßte. Es war faszinierend. Die Leute winkten ihm zu, Kinder tanzten um ihn herum und Minato hatte sogar die Geduld, freundlich zu ihnen zu bleiben. Falls irgendjemand zwischen Naruto und sein Ramen gekommen wäre, hätte er versuch sie mit einem Todesblick des Hungers zu töten.

 

»Du bist beliebt«, bemerkte er mit einem Anflug von Neid.

 

»Ah, nun… es ist all das ›jüngster Hokage in der Geschichte‹ Zeug«, antwortete Minato, sich am Hinterkopf kratzend, »und der Mantel. Er zieht die Leute an, wie ein Magnet. Eigentlich ist es nichts, was ich getan hätte.«

 

»Oh. Nun, die Leute mögen dich, das ist gut«, antwortete Naruto, »wie lange bist du denn schon Hokage?«

 

»Seit einem Jahr«, gab Minato zurück.

»Ich bin noch ein Neuling, haha. Ich denke Sarutobi hat mich nur ausgesucht, weil er Orochimaru nicht auswählen wollte.«

 

Naruto’s Augen weiteten sich: »Das ist so verständlich. Ich meine, schau ihn dir an - er ist ekelhaft. Er würgt immer so komisches Zeug aus. Das ist doch widerlich.«

 

»Ich sehe er hat sogar in der Zukunft seinen Ruf.«

Minato wollte mehr sagen, doch eine weibliche Stimme unterbrach ihn: »Minato, was für ein Zufall dich hier zu treffen!«

 

Beide drehten sich herum und Naruto konnte eine Frau mit langen, pechschwarzen Haaren und dunklen Augen auf sich zukommen sehen. Minato schien sie zu kennen, doch er hatte keine Ahnung, mit wem er es zu tun hatte, bis er das schlafende Baby sah, das sie bei sich trug. Er fühlte, wie sich seine Augen so stark weiteten, dass es sogar schmerzte - ihre Arme hielten ein kleinen Jungen, dessen Haare ihn klar als Sasuke erkennen ließen. Der junge Itachi war auch dabei und hielt sich an ihrem Kleid fest, während er alles neugierig beobachtete.

 

Das bedeutete, dass das Sasukes Mutter, Mikoto Uchiha sein musste.

 

»Ah, Mikoto!«, sagte Minato, schien jedoch nicht so begeistert, wie er sich gab. Er puffte sanft Sasukes Wange mit seinem Zeigefinger an, doch das Baby wachte nicht auf, »Wie macht sich Sasuke?«

 

»Er entwickelt sich toll«, gab sie zurück und schaute ihr Baby mit Stolz im Gesicht an, »er ist ein ruhiges Baby.«

 

Ja, sehr ruhig, eher wie wenn er etwas ausbrüten würde, würde ich sagen, dachte Naruto, während er immer noch Probleme damit hatte zu glauben, dass er gerade auf die Baby-Version seines besten Freundes schaute - das schlimmste daran war, dass er sich dabei ertappte zu denken, wie süß Baby-Sasuke doch aussah. Schnell seinen Kopf schüttelnd, versuchte Naruto den Gedanken los zu werden, doch als ihm bewusst wurde, dass er jetzt etwas hatte, mit dem er Sasuke für immer auf die Nerven gehen konnte, erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht.

 

Sein Leben schien komplett.

 

»Ah!«, unterbrach Itachi die zwei und deutete auf Naruto und zog dann an dem Kleid seiner Mutter, »Okaa-san, das ist der Junge, von dem ich dir erzählt habe!«

Mikoto schaute zu Naruto und als sich ihre Augen trafen, musste er zugeben, dass sie ein wirklich schönes Gesicht hatte. Irgendwie hatte er nie so ein Bild von Sasukes Mutter, da all sein Wissen über den Uchiha Clan in glauben lies, dass sie wie eine tobende, komische und missmutige alte Hexe aussehen müsste.

 

»Itachi, zeige nicht mit dem Finger auf andere Leute«, tadelte sie ihren Sohn sanft worauf er schnell seine Hand sinken lies. Sie lächelte den blonden Teenager an und sagte: »Wie du siehst, ist mein Sohn geradezu von dir besessen, seit er dich halb tot auf den Straßen gefunden hat.«

 

»Halb tot?«, fragte Minato mit aufrichtiger Sorge, »Gibt es da etwas, das ich nicht weiß?«

 

»Ah, ich war gerade ausgeknockt worden, als er mich gefunden hatte. Es ist alle okay«, sagte Naruto und lachte verlegen, »weißt du, ich muss mir den Kopf gestoßen haben.«

Der Hokage lachte: »Ah. Jetzt weiß ich, wo dein Gedächtnisverlust herkommt.«

 

»Seid ihr zwei Verwandt?« fragte Mikoto, während sie Sasuke hin und her wiegte, da er im Schlaf unruhig geworden war, »Er sieht genau so aus wie du, als du in seinem Alter warst, Minato.«

 

Beide schauten sich an und Naruto begann es zu nerven, wenn die Leute über die Ähnlichkeit zu seinem Vater redeten. Doch dann dachte er wieder daran, dass wenn er so wie sein Vater aussehen würde, wenn er älter war, wäre er wirklich gut aussehend und die Mädchen würden ihm in Scharen hinterherlaufen. Ein weiteres grinsen erschien auf Narutos Lippen - das war ein guter Tag.

 

»Nein, er ist eigentlich aus der Zukunft und noch nicht einmal geboren«, antwortete Minato, wie wenn er über das Wetter reden würde.

»Aus der Zukunft?«, fragte Itachi, mit vor Begeisterung leuchtenden Augen, »Wie ist die Zukunft?«

 

»Uh…«, Naruto wusste nicht, was er sagen sollte, »Nun… auch nicht groß anders?«

»Oh.«

Der Junge schien enttäuscht, doch dann zog er wieder am Kleid seiner Mutter. Sie sah ihn an, als sie es bemerkte und er bedeutete ihr, sich zu ihm hinunter zu beugen. Sie tat es und er flüsterte ihr etwas ins Ohr. Mikoto hörte ihm zu, bevor sie anfing zu lächeln: »Du kannst ihn selbst fragen, Liebling.«

 

Er schüttelte nur den Kopf.

 

Sie fuhr ihm durch die Haare und wandte sich an Naruto: »Itachi möchte wissen, ob du zum Mittagessen nicht zu uns kommen möchtest und ihm mehr über die Zukunft erzählen.«

 

»Ich bin mir sicher, dass das eine menge Arbeit für dich bedeuten würde«, sagte Minato, eindeutig als Entschuldigung meinend, »Wir wollen dir keine Umstände bereiten, Mikoto.«

 

»Nein, überhaupt nicht«, antwortete sie, doch es klang ebenfalls wie eine Entschuldigung, »Fugaku wird den ganzen Tag auf der Polizeistation sein und ich würde gerne ein paar Gäste im Haus haben.«

Ihre Augen leuchteten dann mit etwas auf, das an Unfug grenzte: »Oder, vielleicht, könntet ihr zum Abendessen kommen und Kushina fragen, ob sie auch kommen möchte. Fugaku wäre dann auch zuhause!«

 

Naruto konnte irgendwie spüren, dass sein Vater nicht allzu begeistert von der Idee war, doch konnte er fast nicht nein zu ihr sagen. Stattdessen, behielt er seine Haltung und sagte: »Das ist eine großartige Idee!«, doch da war ein Anflug von Verärgerung in seiner Stimme, »Wie wäre es… so gegen Fünf?«

 

»Fünf ist perfekt«, antwortete sie, »Ich sehe euch dann später. Sag auf Wiedersehen, Itachi.«

Der kleine Junge winkte mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht: »Tschüss!«

 

Minato winke zurück: »Tschüss! Bis später!«

 

Das Trio ging und sobald sie ausser Sicht waren seufzte Minato schwer und sah geradezu besiegt aus.

»Kushina wird nicht begeistert sein«, sagte er mit einem grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht.

 

»Nein?«

 

»Nein.«

 

»Warum nicht?«, fragte Naruto und er hatte das Gefühl, sich auf dünnem Eis zu bewegen.

 

Minato rief sich zur Fassung, atmete einmal tief durch und begann weiterzulaufen: »Oh, Mikoto und Kushina haben eine Hintergrundgeschichte.«

 

»Aha…?«

 

Der Hokage sah besorgt aus, als er seine Hände in die Taschen seiner Hose steckte: »Ah, nun… sie hassen sich gegenseitig. Es wurde besser, seit sie älter sind, doch damals auf der Akademie wünschten sie sich gegenseitig den Tod. Und junge, wenn du einmal in ihrem Kreuzfeuer gelandet bist, war es aus für dich.«

 

Naruto wünschte, er könnte seinem Vater sagen, dass es etwas genetisches war und dass es nicht ihre Schuld war, sondern eher der Fakt, dass selbst Uchiha Madara und Hashirama Senju es nicht fertig gebracht haben, wie Erwachsene miteinander umzugehen.

»Oh«, war das einzig intelligente, was er als Antwort zustande brachte.

 

»Es ist ermüdend. Sie geben vor Freunde zu sein, doch du kannst die mordlustige Aura im Raum spüren.«

 

»Warum hat sie uns dann überhaupt angeboten Kushina mitzunehmen?«

 

Minato zuckte mit den Achseln, während sie Ichirakus erreichten. Glücklicherweise waren zwei Plätze frei, sie setzten sich und bestellten zwei mal Miso-Ramen mit Schweinefleisch.

»Oh, das ist einfach«, antwortete Minato, »sie liebt es einfach Kushina zu zeigen, dass sie die bessere Hausfrau ist. Sie haben immer eine Art Wettstreit am laufen, den jeweils anderen einzuladen und dann das best mögliche Abendessen zu Servieren. Du musst wissen, seit sie sich beide vom Shinobi-Dasein verabschiedet haben, brauchten sie eine neue Art der Rivalität.«

 

»Oh, jetzt hab ich es verstanden.«

 

»Du solltest glücklich sein«, meinte Minato mit einem grinsen, »Mikoto wird ein Festmahl zubereiten, um es Kushina für das letzte mal, als wir die Uchihas eingeladen haben heimzuzahlen. Damals hat sie sich wirklich selbst übertroffen. Also iss lieber nicht zu viel Ramen. Wir müssen das Gewinnerteam sein und alles, was sie serviert, aufessen.«

 

Naruto kopierte das grinsen seines Vaters, nahm sich ein paar Essstäbchen und brach sie auseinander: »Du kannst auf mich zählen. Ich werde nicht gegen so eine Uchiha Prinzessin verlieren.«

 

»Genau das wollte ich hören.«

 

 

OoOoO

 

 

»Ah, das war perfekt«, Naruto rieb sich seinen vollen Bauch. Es ist unnötig zu erwähnen, dass er Minatos gut gemeinten Rat ignoriert und mehr Ramen gegessen hatte, wie sein Magen verarbeiten konnte. Minato schien beeindruckt, dass der Junge ganze vier Schüsseln voll Miso-Ramen mit Schweinefleisch essen konnte, doch zugleich konnte er die übertriebene Liebe für Ramen nicht nachvollziehen, die seine Frau und sein Sohn teilten.

»Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht so viel essen sollst?«, fragte er, eine Augenbraue nach oben ziehend.

 

»Ich bin ein guter Esser«, antwortete Naruto immer noch seinen Bauch reibend. Er sah dabei so sehr wie Kushina aus, dass Minato ein kurzes Lachen unterdrücken musste.

»Hokage-sama, es tut mir leid, dass ich euch nicht besser bedienen konnte«, unterbrach Ichiraku Teuchi die zwei Blonden, während er die Bestellung eines weiteren Gastes zubereitete, »doch ich bin heute sehr beschäftigt.«

 

»Mach dir keine Sorgen, Teuchi-san«, erwiderte Minato mit einem höflichen lächeln, »ich kann das verstehen.«

»Da bin ich froh«, sagte er und sein Blick stoppte bei Naruto, »Ah, I wusste ja gar nicht, dass du einen jüngeren Bruder hast! Nett dich kennen zu lernen. Ich bin Teuchi Ichiraku! Dein Bruder und ich waren zusammen auf der Akademie, doch wie du sehen kannst, bin ich nicht der talentierteste Shinobi.«

 

»Eh—«

 

Minato lachte, »Tut mir leid dich zu enttäuschen, Teuchi-san, doch ich bin ein Einzelkind. Dieser Junge hier ist aus der Zukunft.«

»Aus der Zukunft? Wie ist das möglich?«

 

»Schau, er hat ein Jutsu vollendet, welches ich vor ein paar Jahren angefangen hatte.«

 

»Oho!« machte Teuchi beeindruckt, »du musst sehr begabt sein, wenn du ein Jutsu vollenden konntest, welches nicht einmal Hokage-sama geschafft hat!«

 

Naruto hatte, wie immer, keine Ahnung wie er reagieren sollte: »Eh… danke, denke ich?«

 

»Wie geht es Kushina?«, fragte der Ramenverkäufer, »Ich sah sie gestern. Wird die Geburt bald sein?«

 

»In grob zwei Wochen«, antwortete Minato stolz, »Wir haben gerade mit den Vorbereitungen angefangen.«

 

Teuchi lächelte enthusiastisch: »Wenn das Baby auf der Welt ist, werde ich euch alle zu Ramen einladen! Ich hoffe, dass euer kleiner Junge Ramen mag!«

 

Minato spitzte zu Naruto, doch weder er, noch Teuchi bemerkte etwas.

»Oh, ich bin mir ziemlich sicher, er wird es mögen«, grinste er, während er von seinem Hocker aufsprang und ein paar Ryo aus seinem Geldbeutel fummelte, um für die Ramen zu zahlen, »Also gut, wir müssen los. Bis zum nächsten mal, Teuchi-san!«

 

»Ja, kommt wieder! Und grüß deine Frau!«

 

»Natürlich«

 

Minato grinste zu Naruto, »Nun, Zeit Kushina die Neuigkeit zu überbringen.«

 

»Ich bemitleide dich«, gluckste Naruto sprang auch von seinem Hocker. Er folgte seinem Vater und beide spazierten nach Hause.

 

Wie es Naruto erwartet hatte, waren die Leute ihnen immer noch im Weg und wollten ein paar Sekunden mit ihrem Hokage sprechen. Er war kurz davor Minato zu fragen, ob er auch Autogramme gab, doch behielt er es für sich; er hatte das Gefühl, dass er nicht allzu begeistert von seiner Popularität war. Naruto kicherte leise vor sich hin, verwundert darüber, dass er die Personalität seiner Eltern die ganze Zeit vertauscht hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass Kushina die Aufmerksamkeit genießen würde, wobei er immer erwartet hatte, dass sie die Bescheidene war und nicht sein Vater.

 

»Ah, bevor ich es vergesse«, begann Minato, »pass bitte auf, was du sagst, wenn wir auf dem Grundstück der Uchiha sind. Fugaku hat etwas gegen mich und er wäre über alles froh, das er gegen mich einsetzen könnte.« 

»Nicht dass ich das nicht bewältigen könnte, haha«, fügte er schnell hinzu und kratzte sich am Hinterkopf, »doch es ist einfach nicht mein liebstes Hobby mit ihm zu diskutieren.«

 

»Hab’s verstanden«, nickte Naruto, »und ich kann dich verstehen… er kann echt verdammt nervig sein.«

 

Minato hielt einen tadelnden Finger hoch, »Pass auf was du sagst, Junge«

 

»Tut mir leid«, sagte er, doch beide wussten, dass er es nicht so gemeint hatte.

»Ne, warum hasst er dich denn?«, brummte Naruto und schob seine Hände in die Hosentaschen, »was soll das mit diesem Uchiha-gehabe im Dorf… Mögen die auch irgendjemanden, ausser sich selbst?«

 

Minato lachte, »Oh, ich denke er hasst mich nicht wirklich, sondern eher den Fakt, dass ich Hokage bin.«

 

»Okay…?«

 

»Ja«, fuhr sein Vater fort, »Schau, seit Uchiha Madara und Hashirama Senju Konoha gründeten, gelang es noch keinem Uchiha zum Hokage ernannt zu werden. Als der Sandaime zurücktrat, hatte Fugaku die Hoffnung, er wäre der erste, doch stattdessen bin ich Hokage geworden und ich bin weder von einem ansehnlichen Clan, noch bin ich sonderlich Populär. Ich bin nicht einmal gebürtig aus Konoha, haha.«

 

Das war wirklich eine große Überraschung und Narutos Augen weiteten sich: »Du stammst nicht aus Konoha?«

 

»Nein«, war die Antwort, »der Namikaze Clan ist ein sehr kleiner Clan in den Ausläufern von Hi no Kuni. Kaum einer von uns wird ein Shinobi. Wir sind sozusagen ein kleiner Clan, der dem Geschäft aus dem Weg gehen.«

 

Naruto grinste seinen Vater an: »Dafür bist du aber ein verdammt guter Shinobi.«

 

»Ich bin geschmeichelt«, lachte Minato, »Nun, mein Vater war ein Fischer, doch er verschwand, als ich Vier war oder so… Meine Mutter bewarb sich dann auf einen Job in einer Apotheke hier in Konoha. Nun, sie hat die Stelle bekommen und wir sind hierher gezogen. Sie hat mich auf die Akademie geschickt, da sie meinte ich solle ein starker Mann werden, um sie beschützen zu können. Ich hatte es nicht sonderlich einfach. Ich sah komplett anders aus, als die anderen, da ich praktisch nahe des Ozeans aufgewachsen bin. Aus diesem Grund machten die anderen Witze über meine hellen Haare und meinen dunklen Teint. Und da mich meine Mutter aufzog, war ich aus irgend einem Grund nicht männlich genug um ein guter Shinobi zu werden. Das ist zumindest das, was sie mir immer gesagt haben.«

 

»Also kamen du und Kushina gut miteinander aus, da ihr beide Fremde wart?«

 

»Oh, nun…«, seufzte Minato und schaute zu den vorbeiziehenden Wolken, »nicht wirklich. Tatsächlich habe ich sie nicht einmal wirklich bemerkt. Ich war verängstigt, da sie jeden verprügelte, der sie schief ansah. Erst als ich älter wurde habe ich begonnen sie… mit anderen Augen zu sehen.«

Er errötete ein wenig.

»Ehehe, einmal wurde sie von Kumo-nins entführt und… ich hatte diese lächerliche Idee sie zu retten. Und als ich es tat…«, Minato schweifte ab und Naruto lächelte in sich hinein, als er den sanften und glücklichen Ausdruck in den Augen seines Vaters sah. Er kannte die Geschichte schon und fand es so niedlich und doch so passend für die zwei.

 

»Nun, so sind wir zusammengekommen«, antwortete Minato, »ich glaube, das ist auch ein Grund, wieso Mikoto und Kushina nicht miteinander auskommen. Mikoto hat mir erzählt, dass sie in mich verknallt war, als sie 13 war, doch sie war damals schon Fugaku versprochen worden - du weißt, die Uchiha sind ziemlich pingelig, wenn es darum geht ihr Bluterbe rein zu halten - und er wusste, dass sie mich mochte.«

 

Naruto lies seine Fantasie abschweifen - was für eine Art Kind wäre er geworden, wenn Mikoto seine Mutter gewesen wäre? Er schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vertreiben - es war irgendwie ziemlich grotesk.

 

»Gott, ist das kompliziert«, schnaufte er, »Ich hätte eine Milliarde gezahlt, um Fugakus Gesicht sehen zu können, als du zum Hokage ernannt wurdest.«

 

»Oh, das kann ich dir erzählen«, antwortete Minato, »er war fuchsteufelswild und behauptete dass ein Weichei wie ich, der nicht einmal aus Konoha stammte, niemals Hokage werden sollte, vor allem, da er, als Uchiha, die besser Wahl war. Leider mochte mich der Daimyo ein bisschen mehr und er verlor das Spiel.«

 

Naruto lächelte, »Nur damit du es weißt, es war keine schlechte Wahl.«

 

Minato schien glücklich über diese kleine Info: »Wirklich? Welch eine Erleichterung… Ich habe das Gefühl, dass ich wirklich mies bin.«

 

»Nein!«, sagte der Teenager schnell, »Du bist nicht mies. Du bist der beste Hokage, den Konoha je hatte!«

 

»Okay, bevor mein Ego noch größer wirst, solltest du lieber aufhören.«

 

Als sie das Appartement erreichten, sah Minato aus, als müsse er sich für den Kontakt mit dem Feind wappnen. Naruto klopfte ihm auf die Schulter: »Ich halte dir den Rücken frei.«

 

»Jetzt fühle ich mich sicher«, witzelte er, »Also gut, manchem muss man sich stellen wie ein Mann.«

Er schloss die Tür auf, ging hinein und zog sich die Schuhe aus: »Liebling, wir sind zuhause!«

 

Naruto konnte etwas riechen, was ihm das Wasser im Mund zusammen laufen ließ und er bemitleidete sich selbst. Warum mussten sie zu den Uchiha gehen? Er hoffte, dass es wenigstens gut schmeckte, denn die Kochkünste seiner Mutter waren perfekt.

 

»Willkommen daheim, ihr zwei!«, rief sie glücklich, »Ich habe Okonomiyaki gemacht. Ich hoffe Naruto mag es!«

 

Ich habe es nie gegessen, doch ich bin mir sicher, ich werde es lieben!, weinte er in Gedanken, doch wir werden es nicht essen können! Verdammt, Minato, warum konntest du nicht nein zu Mikoto sagen?!

 

»Eh, Schatz…«, begann Minato, als er seinen Hokage Mantel und sein Stirnband ablegte, »Schatz, hör zu—«

 

»Habt ihr herausgefunden wie das Jutsu funktioniert?«, fragte sie, während sie auf die beiden zukam und Minato auf die Lippen küsste.

»Nicht, dass ich dich loswerden will«, sagte sie zu Naruto, »ich bin nur neugierig.«

 

»Oh, nur ein wenig, doch wir werden es hinbekommen«, antwortete Minato schnell, »aber wir sind Mikoto begegnet und… sie hat uns zum Abendessen eingeladen.«

 

»Was? Wann?«, Kushinas Blick war der einer wahren Kunoichi.

 

Minato schaute auf die Uhr: »In zwei Stunden.«

 

Kushina drehte sich zur Uhr: »In zwei Stunden?«

Sie wirbelte wieder zurück zu den Jungs.

»Das ist genug Zeit sich schick zu machen! Ich muss umwerfend aussehen. Oh, sie wird mein Abendessen vom letzten mal nicht schlagen können. Es war prachtvoll, sag ich euch. Sie wird auf jeden Fall verlieren!«, sie gab ihrem Mann einen zweiten Kuss, »Das ist perfekt, Liebling, genau das habe ich heute gebraucht!«

Sie kicherte, »Und ich kann Sasuke wieder knuddeln, er ist einfach zu süß! Vielleicht werden er und Naruto einmal Freunde, sodass wenigstens eines der Clan Kinder mit jemand anderem wie diesen Heuchlern befreundet ist. Das wäre bestimmt ein guter Einfluss, da bin ich mir sicher.«

Naruto lies seine Gedanken zu dem Sasuke abschweifen, den er kannte und fragte sich, ob Kushinas Worte auf ihre, nun, ›Freundschaft‹ zutrafen. Zumindest war es das erste mal überhaupt, dass Uchiha und Senju gut genug miteinander auskamen, um zusammen auf dem Schlachtfeld zu kämpfen und er musste eingestehen, dass sein und Sasukes Teamwork perfekt wie eine gut geölte Maschine lief auch wenn sie sehr lange voneinander getrennt waren.

 

Minato lächelte hilflos und zog Narutos Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart: »Und… was ist mit den Okonomiyaki?«

 

»Wir können sie morgen aufwärmen! Also gut, ich werde das Badezimmer belegen. Ihr Jungs müsst das Gästezimmer nehmen. Das wird eine weile dauern«, woraufhin sie davon tanzte.

 

»Wow«, machte Naruto beeindruckt, »sie hat es ziemlich gelassen aufgenommen.«

 

»Ja, sieht so aus«, seufzte sein Vater nur und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, »Also gut, vielleicht sollten wir dir ein paar frische Klamotten besorgen. Mein T-Shirt ist dir viel zu groß.«

 

Naruto schaute auf das übergroße T-Shirt, welches Minato ihm geliehen hatte, diese mal mit dem Aufdruck ›Can’t touch this‹ auf der Front und ein ›for free‹ auf dem Rücken.

»Uh… okay?«

 

»Daran hätte ich eigentlich schon früher denken können«, gab Minato mit einem leichten seufzen zu, »Halt dich an mir fest, okay?« 

»Wir haben nicht allzu viel Zeit«, sagte er und streckte eine Hand aus. Naruto tat wie ihm geheißen und nahm, leicht nervös, die Hand seines Vaters.

 

Ein Moment verstrich und es sah ein bisschen so aus, als ob Minato nicht wusste was er sagen sollte: »Uhm… das könnte sich jetzt ein bisschen unangenehm anfühlen. Atme einmal tief durch, okay?«

 

Naruto erwartete das schlimmste: »Werden wir—«

 

»Genau.«

 

Das letzte, was er sah war, wie die Welt um ihn herum auseinander gerissen wurde und bevor er begriff was genau passierte, fühlte sich Naruto, wie wenn jemand seinen Körper wie ein nasses Handtuch auswringen würde. Um ihn herum drehte und drehte sich alles und auch wenn es nur ein paar Sekunden andauerte, konnte er schwören, es war eine Ewigkeit bevor er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

 

Umherstolpernd bemerkte Naruto nicht einmal, dass sie ein paar Bürger durch ihr plötzliches Auftauchen auf der Straße erschreckt hatten; er schwankte nur ein paar Schritte und fühlte sich benommen und schwindlig. Er hielt sich die Hand vor den Mund, als ihm die Galle den Hals hinaufstieg: »U-ugh…«

 

»Woah«, machte Minato sanft und legte einen Arm um seine Hüfte, um ihn auf den Beinen zu halten.

»Ganz ruhig…«, sagte er sanft und versuchte ihm zu helfen, indem er ihn näher zu sich zog, »bist du in Ordnung?«

 

»Oh mein—«, schnappte Naruto nach Luft und stütze sich auf seinen Kien ab, als sein Vater ihn losließ, »Das war furchtbar. Tu das nie wieder. Niemals!«

Minato lächelte entschuldigend: »Tut mir leid. Es ist jedoch nur die ersten paar mal so, du wirst dich daran gewöhnen. Und du hast dich doch gut angestellt — bei meinem ersten mal, als ich das Hiraishin angewendet habe, habe ich mein komplettes Mittagessen wieder ausgespuckt.«

 

»Danke für die Info«, würge Naruto und versuchte sich wieder zu beruhigen, »wie sind wir überhaupt hierher gekommen? Ich meine, musst du dafür nicht ein Kunai werfen, cool aussehen und alles?«

 

Minato gluckste und deutete zu einer Laterne. Naruto sah das kleine Siegel, welches an den Mast der Laterne geklebt war und begann langsam zu verstehen: »Oh. Jetzt verstehe ich.«

 

»Sie sind überall verstreut. Notfall-Siegel, wenn du so willst«, erklärte sein Vater mit einer Spur Stolz in der Stimme, »um ehrlich zu sein vermeide ich es ausserhalb von Kampfsituationen es zu oft zu benutzen, weißt du.«

 

»Warum?«, fragte Naruto mit einem funken Neugierde, »Verbraucht es viel Chakra?«

 

Minato lachte nur: »Sag nicht, du hast schon vergessen wie angenehm es sich anfühlt.«

»Ah, Okay«, der Teenager verzog das Gesicht in der Erinnerung, was das Hiraishin mit seinem Inneren angestellt hatte und schauderte bei dem Gedanken, »Gut, dass du es erwähnst. Können wir bitte nach Hause laufen? Ich hänge an meinem Leben und, ehrlich, das fühlte sich für mich gerade wie sterben an.«

 

Der Hokage lachte kurz: »Glaub mir, einmal Hiraishin ist weitaus angenehmer, als eine wütende Kushina auszuhalten.«

 

»Es ist für mich ein Rätsel, warum du diese Frau geheiratet hast.«

Kapitel 5

 

Zwei Stunden später stand die Familie Namikaze vor dem Uchiha Anwesen. Kushina trug ihre Haare als Zopf geflochten und war in ein Kleid gehüllt, welches ihren Bauch ein wenig verdeckte, den Rest ihrer Figur jedoch trotzdem schmeichelte. Minato hatte seinem Sohn gesagt, dass sie eigentlich nicht viel Make-Up tragen würde, weswegen er überrascht davon war, sie mit Eyeliner und einem leichten Lippenstift zu sehen. Es sah schön und dennoch nicht zu überzeichnet aus und Naruto war stolz eine so schöne Mutter zu haben.

 

Kushina war zufrieden mit den Klamotten, die sie für Naruto herausgesucht hatten und meinte, er würde mit der dunklen Jeans sowie dem Orangen T-Shirt und der darüber liegenden schwarzen Jacke stattlich aussehen. Minato wollte eigentlich seinen Hokage Mantel zuhause lassen, doch seine ambitionierte Frau hatte ihn dazu gezwungen, ihn zu tragen, da er in so einem Moment seine Autorität nicht untergraben lassen sollte.

 

Minato klingelte und sie warteten, bis ihnen jemand öffnete. Es war Itachi, der den fusuma zur Seite schob.

»Du bist gekommen!«, sagte er mit einem breiten Lächeln und hüpfte zu Naruto, griff ihn am Arm und zog ihn hinein, »Komm schon! Okaa-san hat bereits ein riiiiiiiiesige Abendessen vorbereitet!«

 

Die drei gingen in das Haus und Naruto schaute sich um, als hätte er eine andere Welt betreten. Alles war traditionell eingerichtet, nicht wie das Namikaze Apartment und er begriff, wieso das ein Anwesen genannt wurde. Auch wenn er erst im Flur stand, konnte er nur erahnen, dass das Haus riesig war. Des weiteren war es sauber und aufgeräumt und er bezweifelte auch nur ein einzelnen Staubkorn finden zu können.

 

»Kushina! Minato!«, Mikoto kam aus einem Raum von dem er vermutete es sei die Küche.

»Ich bin froh, dass es euch gereicht hat! Oh, wir hatten ja noch nicht die Gelegenheit uns kennen zu lernen«, wand sie sich an Naruto, »Ich bin Uchiha Mikoto, es freut mich sehr dich zu treffen!«

 

»Sein Name ist Naruto«, sagte Kushina stolz und schob den Teenager in Richtung ihrer Rivalin, »Er hat eines von Minatos total schweren und super coolen Jutsu vollendet. Das bedeutet er ist clever. Und er ist ein Uzumaki, was bedeutet er ist seines Klans würdig.«

 

»Das habe ich schon mitbekommen«, entgegnete Mikoto mit einem aufgesetzten Lächeln zu der Rothaarigen, doch konnte man eindeutig ein wenig Eifersucht heraushören, »Er ist so stattlich.«

 

»Ehehehe…«, Naruto hatte offen gesagt keine Ahnung, was er tun sollte, »Es ist schön dich auch kennen zu lernen, Mikoto-san.«

 

»Kommt doch rein. Es ist schon alles hergerichtet«, sagte Sie und das Trio folgte ihr zum Esszimmer. Fugaku kniete neben dem Tisch und spielte - zur Überraschung aller - ein Kuckuck Spiel mit Baby-Sasuke. Das alleine war schon so lustig, dass Minato sein Lachen im letzten Moment hinter einem Huster verstecken musste.

 

»Wo ist dein Daddy? Wo ist er?«, fragte Fugaku in einer Babystimme, während er sein Gesicht hinter seinen Händen versteckte, »Da ist er ja! Super, du bist so ein süßes Baby, ja das bist du, oh ja das bist du!«

 

Baby-Sasuke gurgelte glücklich und streckte seine kleinen Hände und Füße zu seinem Vater, als dieser begann seinen Bauch zu kitzeln.

Naruto meinte eine Halluzination zu sehen und dabei war er nicht der einzige, der so dachte - seine Eltern schauten sich an, wie wenn sie fragen wollten, ob sie auch in einer anderen Welt gelandet wären.

 

Mikoto räusperte sich: »Schatz, Kushina und Minato sind hier.«

 

Fugaku wandte sich um, wie wenn ihn der Blitz getroffen hätte.

»Was? Oh!«, sagte er und versuchte genauso cool und lässig wie immer zu wirken trotz der Tatsache, dass er gerade in einer ziemlich unmännlichen Situation erwischt wurde

»Willkommen-«, begann er, doch dann erblickte er Naruto und seine Gesichtszüge verfinsterten sich. Keine Sekunde später war er in Kampfposition und sogar sein Sharingan war aktiviert: »Hokage-sama, sei vorsichtig - dieser Junge ist eine potentielle Gefahr für das Dorf. Er ist ein Spion und-«

 

Naruto rollte mit den Augen: »Oh, nicht die Geschichte schon wieder…«

 

Minato lachte und klopfte seinem Sohn auf die Schulter: »Es ist alles in Ordnung Fugaku. Er ist kein Gegner. Er stolperte über eines meiner alten Jutsu und hat es geschafft in die Vergangenheit zu reisen. Ich habe beschlossen mich um ihn zu kümmern bis wir einen Weg finden ihn wieder zurück zu schicken.«

 

Es gab einen kurzen Moment der eisigen Stille zwischen den zwei Männern ehe Minato dem Uchiha einen Blick zuwarf, der mehr sagte als Worte es je könnten. In einer Stimme, die die Hölle gefrieren könnte fügte er hinzu: »Und ich hoffe dass diese Information mit Vorsicht behandelt wird, Fugaku.«

 

Naruto bemerkte wie Kushina und Mikoto ihren jeweiligen Ehemann musterten. Er schaute zurück zu Fugaku dessen Gesicht vor unterdrückter Wut angespannt war.

»Natürlich, Hokage-sama«, brummte der Uchiha, zornig darüber die Anweisung befolgen zu müssen. Er räusperte sich und deaktivierte sein Sharingan, doch sein ursprüngliches Misstrauen blieb in seinen dunklen Augen: »Ich entschuldige mich hiermit. Bitte, nimm doch platz.«

 

»Danke«, antwortet Naruto, doch fühlte er sich plötzlich weniger willkommen in dem Haus. Was war mit dem glücklichen und ausgelassenen Fugaku passiert, der eben noch ein Kuckuck-Spiel mit seinen Sohn gespielt hatte? »Uhm.. sieht so aus als hätten wir einen ungemütlichen ersten Eindruck voneinander gehabt?«, versuchte er seine Eltern nicht in Verlegenheit zu bringen und verbeugte sich leicht vor dem Clanoberhaupt. Dabei wunderte er sich, wo diese Manieren auf einmal herkamen. Vielleicht war es der Einfluss seines Vaters: »Mein Name ist Uzumaki Naruto. Es freut mich Sie kennen zu lernen.«

 

Fugaku schien sichtlich beeindruckt, doch war er nicht glücklich darüber den Jungen unter dem Schutz des Hokage zu sehen. Er tat nichts ausser seine Arme vor der Brust zu verschränken: »Fugaku Uchiha. Schön dich kennen zu lernen, Naruto-kun.«

 

»Naruto ist in Ordnung, denke ich.«

 

»Sieht aus, als ob du Glück gehabt hättest, »fügte er mir saurer Stimme hinzu, »dass unser Hokage so ein großzügiger Mann ist. Jeder andere Hokage hätte dich ins Gefängnis werfen lassen.«

 

Naruto fühlte die Wut in seinen Adern aufsteigen und war kurz davor seine vorlaute Klappe sein Hirn übernehmen zu lassen, »Du solltest besser-», doch er verstummte, als er Minatos strengen Blick sehen konnte.

 

Fugaku schaute ihn von Kopf bis Fuß an, blickte zu Minato und dann schaute er wieder zurück zu Naruto, als wolle er ihn und seinen Vater verglichen. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen - ein Lächeln, das Naruto überhaupt nicht gefiel.

 

»Bitte setzt euch doch. Meinen Sohn Itachi habt ihr bereits kennen gelernt.«

Das Clanoberhaupt deutete in Richtung seines ältesten Sohnes, der schon damit begonnen hatte sich sashimi von einer Platte zu nehmen. Er stoppe mitten in der Bewegung als ihn ein Vater erwähnte und grinste ihn unschuldig an, während er den letzten Bissen Thunfisch hinunterschluckte.

 

Fugaku deutete dann zu dem Baby, welches auf einem weichen Kissen lag und seine kleinen Arme und Beine unbeholfen bewegte, um zu sehen was um ihn herum geschah, »Und das ist mein jüngster Sohn, Sasuke.«

 

Baby-Sasuke bewegte seine Hände und kicherte glücklich wie als ob er Naruto zuwinken würde. Er wunderte sich ob das wirklich der Sasuke war, den er kannte, denn er hatte ihn nie auch nur einmal so glücklich lachen sehen in all den Jahren die er ihn jetzt schon kannte. Er fand es faszinierend dass das Baby nur am kichern und quieken war.

 

Kushina blickte kritisch zu dem Tisch und Naruto musste zugeben, dass es wirklich ein Festmahl war. Er erblickte Gerichte, von denen er nicht einmal den Namen wusste - gebratene Nudeln mit Hünchen, eine Schüssel mit Gemüse, Sashimi, Gyouza, frittiertes Schweinefleisch mit Brokkoli, eine Schüssel mit frischen Früchten. Die liste schien endlos zu sein.

 

Naruto spürte, wie sich das Wasser in seinem Mund sammelte.

 

Das Gesicht seiner Mutter nahm einen siegreichen Ausdruck an, doch sie entschied sich dazu bescheiden zu bleiben: »Das sieht wundervoll aus Mikoto. Es war bestimmt eine Menge Arbeit.«

 

»Vielen dank«, erwiderte die Schwarzhaarige mit einem leichten Hohn in der Stimme, doch lächelte sie trotzdem, »Itachi hier hat mir eine menge Geholfen. Er hat das Gemüse geschnitten.«

 

»Mit meinem neuen Kunai!«, sagte der Junge glücklich und zeigte stolz die scharfe Waffe, die größer als seine eigene Hand war, »Es ist ein Geschenk von Papa.«

Fugaku räusperte sich: »Heute ist ein besondere Tag, denn mein Sohn ist der Akademie beigetreten.«

 

Minato beäugte seinen Rivalen skeptisch: »Is er nicht erst Vier Jahre alt?«

 

»Das perfekte Alter, um mit seinem Training zu starten. Er ist talentiert und wird ein vorzüglicher Shinobi werden. Genauso wie von meinem Sohn zu erwarten war, natürlich.«

 

»Ehrlich Fugaku, ich denke, dass er zu jung ist.«

 

Es entbrannte ein kleiner Starrwetbewerb zwischen den beiden Männern, der die Atmosphäre wieder einmal einfrieren lies, doch Minato gab letzten Endes nach.

»Nun, es ist deine Entscheidung, also werde ich sie respektieren.« antwortete der Hokage und Naruto konnte die Zweifel seines Vaters verstehen, da sie ja schließlich ihren eigenen Mörder großzogen. Er spürte aufrichtige Trauer im Herzen, als er den niedlichen Vierjährigen musterte und an seine Zukunft dachte.

 

»Wie geht es dem Baby Kushina?«, fragte Mikoto, »Er wird bald auf die Welt kommen, richtig?«

 

Kushina hielt inne ihren Teller mit Essen zu beladen und nickte, eine Hand stolz doch zugleich beschützend über ihren Bauch haltend: »In ungefähr zwei Wochen. Ihm geht’s gut, tritt wie verrückt.«

 

»Itachi hat auch viel getreten«, meinte Mikoto, während sie Minato grünen Tee servierte, »Sasuke ist so ruhig… er weint nie und sonst ist auch nie etwas.«

 

»Wow«, machte Kushina und war sichtlich beeindruckt, »ich frage mich, ob mein Kind auch so ruhig sein wird.«

 

Naruto erinnerte sich daran, wie Sarutobi ihm erzählt hatte, er sei das schlimmste und lauteste Baby gewesen, um das er sich je kümmern musste. Seine arme Mutter erwartete etwas völlig falsches.

 

»Nun, ich habe Klassik gehört, als ich mit Itachi schwanger war und es hat ihm gut getan«, erklärte Mikoto und strich ihrem Sohn liebevoll über die Haare, der sich in die Berührung hinein lehnte, »Ich habe das selbe mit Sasuke getan. Ich bin mir sicher, dass er eines Tages auch ein toller Shinobi wird.«

Sie grinste dann zu Kushina: »Du solltest das gleiche für dein Baby tun. Jetzt ist die richtige Zeit dazu.«

 

»Uh…«, begann Kushina und Naruto dachte daran, wie sie eine ganze Schüssel Straciatella oder Süßigkeiten vor dem Fernseher in sich hinein schaufelte.

Ja, er verstand nun einige Dinge deutlich besser.

»Ich will ihn… irgendwie nicht… langweilen?«, erwiderte sie entschuldigend, und winke mit der Hand ab, »Er wird auch ohne Musik oder ähnliches perfekt sein, da bin ich mir sicher.«

 

»Wenn du meinst«, höhnte Mikoto, »Ich habe in dem Buch ›Glückliche Eltern‹ gelesen, dass Babys auch Einfluss von aussen brauchen.«

 

»Oh, er bekommt viel Einfluss von aussen!«, nickte die Rothaarige enthusiastisch, nicht gewillt gegen Mikoto zu verlieren, was die Qualität als Mutter anging, »Minato verlässt praktisch nie seine Seite.«

Sie nahm schnell die Hand ihres Mannes, auch wenn er gerade am Essen war und deswegen seine Stäbchen fallen lassen musste. Sie legte die Hand dann auf ihren Bauch, mache streichelnde Bewegungen und grinste breit: »Siehst du? Er kann fast nicht genug davon bekommen!«

 

»Ehm, Schatz-«

 

»Und ich esse viel Gesundes«, sagte sie, doch im gleichen Moment bemerkte se, wie jeder auf ihren Teller starrte, der überladen war mit den frittierten Speisen die gerade auf dem Tisch standen, »Ich meine Zuhause. Das hier ist ein spezieller Anlass.«

 

Mikoto lächelte: »Ach so. Möchtest du eventuell ein wenig Tomatensaft? Ich trank es jeden Tag während meiner Schwangerschaft mit Sasuke und schau dir jetzt seine helle Haut an.«

 

Kushinas Blick wanderte zu Minato, der wieder mit Essen angefangen hatte: »Ich denke unser Kind wird keine helle Haut haben, egal was ich esse. Hmm, rote Haare und ein dunkler Teint… und eventuell blaue Augen. Ich glaube so wird er aussehen.«

 

Während Kushina sich ein völlig falsches Bild ihres Babys ausdachte, war Naruto stolz darauf, dass er herausgefunden hatte warum Sasuke so besessen von Tomaten war. Es lag immerhin in seinen Genen.

 

Das Abend verstrich und nachdem Naruto mit seinen Nudeln, ein paar sashimi und einer Hand voll Gemüse fertig war, war er ordentlich satt und glücklich, doch als seine Mutter bemerkte, dass er dabei war mit dem Essen fertig zu werden, warf sie ihm einen Blick zu, der ihn dazu brachte seinen Teller erneut zu füllen.

 

Naruto lies seinen Blick zu der Uchiha-Familie wandern. Itachi und Sasuke mit ihren Eltern zu sehen und selbst mit seiner Familie hier zu sein, brachte Naruto plötzlich dazu zu verstehen, wie Sasuke sich gefühlt haben muss. Er verstand ihn auf eine Art und Weise, dass es fast schmerzte. Mit einem mitfühlenden Lächeln beobachtete er, wie Mikoto Sasuke auf ihren Schoß nahm und ihn mit einer vorher aufgewärmten Flasche fütterte. Fugaku schnitt derweil etwas Fleisch für Itachi (obwohl sich Naruto sicher war, dass dieser das auch alleine konnte, doch er war zu beschäftigt damit mit seinem kleinen Bruder zu spielen) und er bemerkte das Lächeln auf seinen Lippen fast nicht.

 

In ungefähr neun Jahren von nun an-,

 

»Nun, Naruto«, begann Fugaku nachdem er einen Schluck von seiner Teetasse genommen hatte. Seine Stimme wahr dumpf und er war sich sicher, dass er immer noch nicht darüber hinweg war, dass Minato ihn in seinen Schutz genommen hatte, während er ihn ins Gefängnis gesperrt hätte, »Wie hast du es geschafft das Jutsu des Hokage zu vollenden?«

 

Natürlich würde er es nicht einfach dabei belassen, dachte Naruto und musste sich beherrschen nicht die Augen zu verdrehen.

»Oh, nun…«, kratzte er sich am Hinterkopf, »Das habe ich quasi… vergessen.«

 

»Es sieht ganz danach aus, dass mein Jutsu einen Gedächtnisverlust hervorgerufen hat«, übernahm Minato für ihn, wobei seine Stimme klar bedeutete, dass das Thema ›Zeitreise-Jutsu‹ ein für alle mal beendet war.

 

»Vielleicht solltest du ihm das Rasengan zeigen« meinte Fugaku mit einem Anflug von Neid, »vielleicht kann er es ja vollenden«

 

Minato tat ihm nicht den Gefallen auf den Trick hereinzufallen.

»Das ist eine brillante Idee!«, sagte er und nickte zu Naruto, »ich werde dir Zeigen was er meint, wenn ich die Chance dazu bekomme, okay?«

»Super«, antwortete der Angesprochene in dem Versuch so zu wirken, als ob er noch nie etwas von dem Rasengan gehört hatte, geschweige denn, dass er es schon vollenden konnte.

»Ich bin mir sicher er kann das«, meinte Kushina und klopfte ihm auf die Schulter, wenn auch ein wenig zu stark, sodass er fast auf den Tisch knallte, »er ist immerhin ein Uzumaki!«

 

Mikoto ging auf die Herausforderung ein: »Itachi hat bereits das Goukakyuu no Jutsu gemeistert.«

Sie würde Itachi auf einem Silbertablett präsentieren, wenn sie es konnte.

»Er wird jetzt in unserem Clan als Mann betrachtet.«

 

Die Namikaze blinzelten zu dem vierjährigen Jungen, der gerade mit den Füßen seines Bruders spielte um diesen zu ärgern, doch es schien, dass Sasuke zu verängstigt war um einen missbilligenden Laut von sich zu geben.

 

Kushina versuchte die gelassene Haltung ihres Mannes nachzuahmen, doch hatte sie allem Anschein nach große Probleme damit. Naruto sah, wie sie ihre Hand zur Faust ballte.

»Wirklich?«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »Wunderbar!«

 

Itachi schaute zu seiner Mutter und dann zu Naruto, nur um dann an ihrem Kleid zu ziehen. Sie drehte sich zu ihm und ging zu ihm hinunter. Er flüsterte etwas in ihr Ohr.

 

»Liebling, warum fragst du ihn denn nicht selbst?«, fragte sie sanft, »Ich bin mir sicher es macht ihm nichts aus.«

 

Er schüttelte nur wortlos den Kopf.

 

Mikoto lächelte in Richtung Naruto: »Itachi möchte gerne wissen, ob du sein zukünftiges Selbst kennst.«

 

Naruto fühlte, wie wenn seine Stimme ihm nicht mehr gehorchen würde. Schluckend schaute er zu dem Jungen und überlegte, was er sagen sollte. Die Wahrheit war keine Option. Er sollte besser etwas finden, was die anderen Glauben würden und gut klang.

 

»Uhm…«, begann er und spitzte zu seinem Vater. Nachdem er von ihm die leise Erlaubnis bekommen hatte, über den zukünftigen Itachi zu reden, begann Naruto seine Finger gegen sein Kinn zu stupsen, »Ich kenne dich nur flüchtig, doch du bist ein Held.«

 

»Ein Held?«, strahlte er und sprang zu seinem Vater, »hast du das gehört, Papa?«

»Natürlich wirst du ein Held sein«, sagte das Clanoberhaupt und stellte es wie einen Fakt dar, »du bist immerhin mein Sohn.«

 

Naruto lächelte

»Ausserdem wirst du ein großartiger großer Bruder«, fuhr er mit einem nicken fort. Die Atmosphäre entspannte sich ein wenig - bis Kushina Naruto erneut auf die Schulter schlug.

»Hey, kennst du unseren Sohn auch?«, strahlte sie ihn an, was den Raum sofort verstummen lies. Nur das Geräusch des Tees den sich Mikoto einschenkte durchbrach die Stille und Naruto lächelte leicht idiotisch.

»Uhm… nun…«, er schaute umher. Zu seinem Verwundern sahen sogar Mikoto und Fugaku so aus, als ob sie wussten wer er war und ihre Blicke fragten deutlich, wie Kushina nur so blind sein konnte. Minato widerstrebte dem Verlangen sich mir der Handfläche ins Gesicht zu schlagen und schüttelte nur den Kopf.

 

»Uh…«, war alles was Naruto schaffte heraus zu bekommen, »Ich hörte nur… Geschichten? Wie… weißt du… ein paar Geschichten hier und da. Manchmal.«

 

»Geschichten? Es gibt Geschichten über ihn? Ist er ein Held? Ist er in der Welt bekannt? Fragen ihn die Leute nach Autogrammen?«, sie keuchte, »Oh mein Gott - ist er Hokage? Er ist bestimmt Hokage, oder? Minato, hörst du zu?«

 

»Kushina, würdest du-«

 

Sie unterbrach ihren Mann: »Naruto, schau mich nicht an, als würde ich den Verstand verlieren - sag mir alles, okay? Bitte?«

»Schatz, denkst du es ist gut so viel über die Zukunft zu wissen?«, unterbrach sie Minato, »Ich meine, willst du nicht gespannt darauf sein, wie unser Sohn sein wird?«

 

»Nein«, antwortete sie augenblicklich, »Ich bin nicht geduldig. Bitte Naruto, erzähl es mir!«

»Ich kann wirklich nicht-«, wedelte Naruto mit den Händen, »es tut mir wirklich leid, aber-«

»Spielverderber«, schnaufte sie.

 

»Ich denke wirklich, es ist besser für ihn, wenn er nicht zu viele Details verrät.« sagte Mikoto, »Minato hat recht. Wir sollten nicht zu viel über die Zukunft wissen.«

»Ihr seid echte Langweiler«, sagte die Rothaarige beleidigt, »Gut. Wie auch immer.«

 

Naruto fühlte sich erleichtert und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das wurde langsam ermüdend, sogar mehr als zuvor. Dazu kam, dass er enttäuscht war, dass Kushina es nicht kapierte, dass ihr Sohn nun seit drei Tagen in ihrem Haus lebte. Ernsthaft, sogar ein Blinder erkannte die Ähnlichkeit.

 

Sie gingen so gegen Zehn Uhr Abends und Naruto fürchtete keinen Schritt mehr gehen zu können - er war vollgestopft mit Essen; er war ein wenig von sich selbst enttäuscht, da er davon überzeugt gewesen war, ein guter Esser zu sein. Dennoch war Kushina zufrieden damit, wie der Abend verlaufen war.

»Den habe ich sowas von gewonnen«, sagte sie stolz, ein großes Grinsen auf ihrem strahlenden Gesicht, »ich meine, als ob Mikoto mich jemals besiegen könnte - sie hat mich noch nie in einem Match geschlagen. Sie hat nicht die geringste Chance. Ich bin immerhin die Beste.«

 

»Nun, muss ich dich daran Erinnern, wer die Abschlussprüfung der Akademie einmal und die Chunin Auswahlprüfung zweimal nicht bestanden hat, Schatz?«, erwiderte Minato, was ihm ein gespielten Schlag auf den Hinterkopf einbrachte.

»Nicht vor dem Jungen aus der Zukunft, Minato!«

 

»Ich musste dir doch noch eins wegen dem ›Helle wie ein Namikaze‹-Witz heimzahlen, richtig?«

 

Kushina schaute schnell zu Naruto: »Glaub kein einziges Wort von ihm! Ich bin Konohas talentierteste und gefürchtetste Kunoichi! Niemand kann es gegen mich aufnehmen, merk dir das!«

 

»Klar«, sagte er mit einem breiten Grinsen, »habe eigentlich nie daran gezweifelt.«

 

Sie zerzauste ihm die Haare: »Braver Junge.«

sie begannen zu lachen und auf einmal bemerkte Naruto - er war glücklich.

 

Ernsthaft glücklich und sogar mehr als das. Er konnte seine Verteidigung senken und einfach nur er selbst sein, nicht der Naruto der er vorgab zu sein, wenn er bei Kakashi war, um ihn zu beeindrucken und zu zeigen, dass er ein toller Shinobi war, oder wenn er bei Sakura war, um ihr ohne Pause seine beste Seite zu zeigen, oder bei Sasuke, von dem er nicht wusste, ob er ein guter Freund war oder nicht.

 

Doch hier mit Minato und Kushina konnte er so sein wie er wollte und sich geborgen und umsorgt fühlen, ohne etwas dafür tun zu müssen. Und da verstand er, wie es sich anfühlte eine Familie zu haben. Eine echte Familie, nicht etwas, was er sich aus Freunden und Senseis in seinem Leben aufgebaut hatte. Eine echte Familie.

 

Eine Familie, die er wieder aufgeben musste.

 
 

OoOoO

 
 

Naruto wachte aus einem Traum auf, der ihm mehr wie ein Alptraum vorkam. Er konnte sich nicht daran erinnern, denn alles verschwand wie ein dicker Nebel den er versuchte mit den Fingern zu greifen. Er sah verschwommene Bilder vor seinem inneren Auge, Bilder eines Traumes von denen er froh war, dass sie in den dunklen Ecken seines Bewusstseins verschwanden. Sie waren gefüllt mit Feuer, welches die Welt verschlang, einem Vollmond, der wie eine Bedrohung über ihnen hing und einem Gesicht aus der Vergangenheit, das wie sein Vater aussah, doch innerhalb eines Bruchteiles einer Sekunde verschwunden war.

 

Es war drückend warm in seinem kleinen Zimmer und Schweiß lies seine Haare an seinem Gesicht kleben. Trotz der Tatsache, dass er in zwei Decken gewickelt war, zitterte er leicht, als er sch aufsetzte. Er fühlte sich, wie wenn sein Kopf mit nasser Wolle gefüllt wäre. Vielleicht hatte es mehr Effekte auf ihn in einer anderen Zeitlinie zu sein, als er wollte.

 

Er schluckte um den bitteren Geschmack in seinem Mund los zu werden und rieb sich den Nacken. Ein Gähnen unterdrückend schaute er zu dem Wecker, den Minato auf dem Fensterbrett abgestellt hatte; 2:34 Uhr nachts und das Mondlicht schien hell in das Zimmer.

 

Er entschied, dass er einen schluck Wasser brauchte und kämpfte sich daher einen Weg aus den Decken und stieg aus dem Bett. Als er den Griff der Tür hinunter gedrückt hatte, konnte er die müde Stimme seiner Mutter hören: »Minato, um Himmels Willen, geh endlich ins Bett.«

 

Naruto machte einen kleinen Schritt zurück und öffnete seine Tür nur soweit, dass er seinen Vater am Küchentisch sehen konnte, über unzähligen Blättern brütend. Die Hand seiner Mutter wanderte zu seinem Kopf und spielte mit seinen blonden Haaren: »Es ist Zwei Uhr in der Nacht, ich bin müde und ich wette mit dir, dass du auch müde bist und schlafen solltest.«

 

»Ich kann nicht schlafen«, die Stimme seines Vaters war erschöpft, doch er verdeckte es geschickt, »Ich habe diese Idee für ein Jutsu, welches dein Siegel reparieren sollte und damit sollte ich-«

 

Sie beugte sich hinunter und vergrub ihr Gesicht in seinem Nacken.

»Zum tausendsten mal, Schatz - mach dir darüber keine Sorgen«, tröstete sie ihn, »Es wird halten. Und selbst wenn nicht bist du stark genug es zu reparieren.«

 

Naruto hielt den Atem an.

 

Es gab eine Pause in der man nur das tiefe Seufzen von Minato hören konnte.

»Ich will nur… Ich weiß ich sollte nicht besorgt sein. Ich habe Angst«, eine Hand wanderte zu Kushinas Bauch, »wenn sogar Mitos Siegel fast zerbrochen ist als sie ihr Kind gebar. Und-«

 

»Minato, du bist der vierte Hokage«, beruhigte sie ihn, »und du bist der Held, der den dritten Shinobi Weltkrieg beendet hat. Du solltest keine Zweifel haben. Es wird alles gut gehen, okay?«

Sie kicherte und zerzauste ihm die Haare: »Komm schon, sei ein wenig fröhlicher. Unser Kind wird deprimiert sein, wenn du so ein Gesicht machst.«

Sie ahmte sein brütenden Gesichtsausdruck in einer übertriebenen Art nach: »Kein Wunder tritt er nie für dich. Du bist total langweilig.«

 

Minato seufzte: »Ich muss trotzdem noch-«

»Zurück ins Bett kommen?«

»- die Former beenden für-«

 

»Falsche Antwort«, schnappte sie, »Schatz, du kannst nicht unzählige Nächte über ein dummes Siegel grübeln. Es wird entweder halten oder nicht, doch egal was passiert, wird es gut ausgehen.«

 

Ein Anflug von Wut schlich sich in seine Stimme: »Wie kannst du so leichtsinnig sein? Wenn das Jutsu, das das Siegel reparieren soll nur den kleinsten Fehler hat, wird der Kyuubi ausbrechen-«

»So wie damals, als ich dachte, der Shinobi aus Iwagakure hätte dich getötet? Als du es trotzdem fertig gebracht hast es zu schließen, trotz der Tatsache, dass du halb tot und viel weniger Erfahrung mit Fuuin Jutsu hattest als jetzt?«

 

Er schüttelte den Kopf: »Jirayia-sensei half dabei und abgesehen davon ist das nicht der Punkt-«

 

»Was ist dann der Punkt? Minato, warum hast du auf einmal so viele Zweifel?«, sie wollte nicht gegen ihn verlieren, »Ich weiß, dass du gut im reparieren von Siegeln bist, ich meine, ich habe dir beigebracht wie es funktioniert, richtig? Und ich sah es dich unzählige male perfekt ausführen, egal um welches Siegel es sich handelte. Also, warum bist du so nervös gegenüber etwas, bei dem du sonst immer so selbstsicher bist?«

 

Weil unser verwaister Sohn in dem Kinderzimmer schläft, fügte Naruto für seinen Vater hinzu, doch diese Gedanken wurden nie laut ausgesprochen. Stattdessen antwortete Minato: »Ich muss jedes mögliche Szenario in Betracht ziehen und das beinhaltet das brechen des Siegels auch, Kushina«

Er fauchte sie fast an.

»Ich bin nicht nur der Vater des Jungen, sondern auch der Hokage des Dorfes«, er stand auf, »Du solltest den Schmerz kennen sein Land zu verlieren, sein Dorf zu verlieren. Seine Familie zu verlieren ist genau das gleiche.«

Er schlug mit der flachen Hand auf den Küchentisch, offensichtlich nicht darauf achtend, ob er Naruto weckte oder nicht: »Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir irgendetwas zustoßen würde, oder Naruto, oder dem Dorf nur weil ich nachlässig war.«

 

Naruto schaute dabei zu, wie die beiden sich anstarrten, keiner von beiden bereit dazu etwas zu sagen oder nachzugeben. Eine erstickende Atmosphäre baute sich in dem Raum auf, etwas zwischen Wut, Bedauern, Frustration und Verzweiflung. Er verstand es nur zu gut, kannte die Hilflosigkeit wenn ein Siegel brach und der Besitzer es nicht wollte, vor allem dann, wenn niemand etwas dagegen unternehmen konnte.

 

Kushina wollte ihre Niederlage nicht eingestehen; »Was ist nicht in Ordnung mit dir, du-«

»Versuch mich ein wenig zu verstehen«, sagte er tonlos, während er an ihr vorbeiging, »Ich habe dabei zugesehen, wie der Kyuubi vor drei Jahren fast ausgebrochen ist. Ich will diese Monster nie wieder sehen, vor allem nicht am Geburtstag meines Sohnes.«

Minato ging zu einer Tür, von der Naruto nicht wusste was dahinter lag. Ohne sich noch einmal zu Kushina umzudrehen verschwand er in dem Zimmer und schloss ab.

 

»Minato!«, ihre Stimme stieg an, doch dann erinnerte sie sich daran, dass Naruto noch schlief und schaute kurz zu der Tür hinter der, er sich verbarg. Nach einem kleinen Weilchen setzte sie sich auf den Stuhl auf dem zuvor noch Minato gesessen hatte und rieb sich ihren Bauch.

»Keine Sorge, Papa ist ein Idiot. Er ist nur um uns besorgt, weist du?«, lächelte sie traurig.

»Es wird alles gut gehen«, flüsterte die Rothaarige und schaute zu der Tür hinter der sich Minato eine Sekunden zuvor eingesperrt hatte, »Ich werde in Papas Hintern treten, dafür dass er dich aufgeregt hat. Dieser sture Idiot. Ernsthaft, wenn du nach ihm kommen solltest, werde nicht so besessen von Ninjutsu. Es wird dir nicht gut tun.«

 

Naruto schloss die Tür lautlos und lehnte sich dagegen. Minato ging schon davon aus, dass der Kyuubi ausbrechen würde und weil Naruto ihm gesagt hatte, dass er ein Waise war, konnte er eins und eins zusammenzählen und davon ausgehen, dass er den Geburtstag seines Sohnes nicht überleben würde.

 

Warum fragte er ihn nicht einfach, was passiert war? Warum saß er hier, mitten in der Nacht, verzweifelt und hilflos, wenn er an seiner Tür klopfen könnte ihn alles Fragen konnte, was ihm Sorgen bereitete?

 

Warum verlies Naruto sein Zimmer nicht, um seinen Eltern alles zu sagen, was er wusste? Er hatte so ein großes Verlangen es zu tun und es hielt ihn nur dieses nagende Gefühl zurück, dass, selbst wenn sie es wussten, sich nichts ändern würde.

 

Naruto atmete einmal tief durch und drehte sich um, öffnete die Tür und entschied das zu tun, was für seine Eltern und nicht für ihn selbst am besten war. Er verlies sein Zimmer und war schon daran seinen Mund zum sprechen zu öffnen - als er niemanden mehr sah.

 

Naruto wollte vor Ironie fast schon lachen. Er kratzte sich an der Stirn, kicherte leise zu sich selbst und ging zum Kühlschrank um sich ein Glas Wasser einzuschenken. Nachdem er es geleert hatte ging er zurück ins Bett und wusste, dass sich etwas ändern musste.

 
 

OoOoO

 
 

Er hatte bereits vermutet, dass eine frostige Stimmung beim Frühstück herrschen würde, doch was er wurde Zeuge eines lautlosen Krieges zwischen seinen Eltern. Kushina zerschlug Eier als gäbe es keinen Morgen mehr und Minato verbarg sein Gesicht hinter der heutigen Zeitung, die gleiche Seite schon eine Ewigkeit lesend. Naruto war dagegen hilflos zwischen dem Kreuzfeuer gefangen, hielt einen Becher mit heißer Schokolade in seinen Händen und wartete darauf, dass die Rühreier fertig wurden.

 

Weder Kushina noch Minato hatten ein einziges Wort in den letzten 15 Minuten gesagt, die er nun schon hier saß. Zumindest nicht zueinander. Sie waren so freundlich, wie immer, wenn sie mit ihm sprachen, doch ignorierten sie den jeweils andern, als würde er nicht existieren. Naruto fragte sich, warum sie sich wie Teenager verhielten und nicht wie Erwachsene, bis er begriff, dass eine Ehe eine komplizierte Angelegenheit sein musste.

 

»Also…«, versuchte er eine Unterhaltung zu beginnen, »ich habe ein wenig nachgedacht und mir ist eine Idee gekommen.«

Er lies seinen Blick von Minato zu Kushina wandern, doch sie ignorierten sich gegenseitig absolut perfekt. Ernsthaft, warum machten sie so einen Aufstand über das, was letzte Nacht passiert war?

 

Er räusperte sich: »Wie wäre es damit: Vielleicht kann Inoichi, ihr wisst schon, der Typ aus dem Blumenladen, mit seinem komischen Jutsu in meinen Kopf gehen und herausfinden, wie ich hierher gekommen bin…?«

 

Minato schaute kurz zu ihm über die Kante seiner Zeitung und runzelte die Stirn, während er über die Worte seines Sohnes nachdachte. Er schien beeindruck.

»Wow, das ist eine tolle Idee. Ich hätte nicht so weit gedacht.«

 

Lügner, dachte Naruto, eine Augenbraue anhebend.

 

»Natürlich ist er clever«, grinste Kushina, »Er ist immerhin ein Uzumaki.«

Minato verdrehte die Augen.

»Wie auch immer, hast du das Ino-Shika-Cho Trio letzte Woche nicht auf eine Mission geschickt?«, fuhr sie kalt fort und brachte den Pfannkuchen und das Rührei in Richtung Naruto. Sie füllte seinen Teller und lächelte ihn freundlich an.

 

»Oh, richtig«, seufzte Minato, »wenn ich mich richtig erinnere, sollten sie jedoch gegen ende der Woche zurück sein. Ich prüfe das mit den Dokumenten ab und sobald er zurück ist rede ich mit ihm.«

 

»Gut«, sagte Kushina, setzte sich und begann ebenfalls mit dem Frühstück, »ich treffe mich heute mit Mikoto, da sie Babyklamotten kaufen gehen will.«

Minato nickte stumm.

»Willst du mitkommen? Vielleicht? Die Kleidung unseres Sohnes aussuchen?«

 

Er schüttelte den Kopf: »Ich habe mir heute frei genommen um das Kinderzimmer vorzubereiten. Ich habe gestern eine Nachricht bekommen, dass die Kornblumenblaue Farbe, die du wolltest, angekommen ist.«

 

Kushina schien beeindruckt: »Wow, du hast dir einen Tag frei genommen. Ein Wunder ist geschehen.«

 

»Ha-ha, sehr lustig. Du solltest wissen, dass es nicht leicht ist einen Tag frei zu bekommen.«

 

Naruto konnte spüren, dass die Situation gefährlich wurde, doch er beschloss, dass es intelligenter wäre den Mund zu halten und so zu tun, als wäre er nicht anwesend. Sie sollten diesen Kampf alleine austragen, also genoss er sein Frühstück.

 

»Du bist der Hokage. Es sollte ein leichtes für dich sein, frei zu bekommen«, erwiderte sie, »abgesehen davon, wenn Naruto erst einmal geboren wurde, musst du länger zuhause sein, da sich jemand darum kümmern muss, dass das Haus ordentlich bleibt.«

 

»Kushina, wir haben uns schon darauf geeinigt-«

 

»Dass ich mich wirklich nicht um ein Baby und das Apartment kümmern kann, richtig?«

Er knirschte mit den Zähnen: »Ich weiß. Hab’s verstanden.«

»Gut«, meinte sie und nippte von ihrem Kräutertee, »ich bin froh, dass wir darüber geredet haben.«

 

»Ja«, schnappte er und faltete sein Zeitung zusammen, »ich auch.«

Er stopfte sich störrisch ein wenig Rührei in den Mund.

 

Kushina strahlte dann zu Naruto und gab vor, dass ih Mann nicht da war: »Willst du vielleicht mit Mikoto und mir mitkommen? Weist du, wir argumentieren immer darüber, wer den besseren Modegeschmack hat und könnten wirklich eine dritte Meinung gebrauchen.«

 

Naruto fühlte sich wie in einer tödlichen Falle.

»Uh, ich bin nicht wirklich… ein Fan von Shopping«, antwortete er und erinnerte sich an das eine Mal, als er Sakura und Ino auf einen Shopping-Trip begleitet hatte, was für ihn einem Gang zu Hölle und wieder zurück gleichkam.

 

»Oh. Okay.«

 

»A-Aber ich könnte mit dem Kinderzimmer helfen«, sagte er schnell, »ich meine, ich bin… ziemlich gut darin, eine menge Bunshin über einen langen Zeitraum aufrecht zu erhalten, also werden wir schnell fertig.«

»Wundervolle Idee!« zwitscherte sie und kniff ihrem zukünftigen Sohn in die Wange, »danke für deine Hilfe, Junge!«

 

»Ja«, stimmte Minato mit einem Lächeln zu, »fangen wir doch gleich an.«

 

Nach dem Frühstück machte sich seine Mutter für den Tag beim Einkaufen fertig währenddessen Minato seine zweite Tasse Kaffee leerte. Naruto hatte sich dazu entschlossen nicht einfach nur herum zu sitzen und spülte ein wenig Geschirr, als er bemerkte, wie Minato aufstand und seine Frau bei der Tür abfing. Seine Stimme war bedeckt und es war eindeutig, dass seine Worte für niemanden sonst bestimmt waren. Naruto grinste schelmisch, drehte seinen Kopf zurück und wechselte unauffällig in den Sennin Modus, um zu hören, was die beiden sprachen.

 

»Warum bist du wütend auf mich?«

Ihre stimme war belegt: »Ich bin nicht wütend auf dich.«

»Oh. komm schon, versuch nicht mich zu veralbern, Kushina«, gab er zurück, »ich bin nicht dumm.«

»Warum fragst du dann?«

Er seufzte frustriert: »Schön, ich entschuldige mich dafür, um meine Familie und das Dorf besorgt zu sein. Zufrieden?«

 

Ihr seufzen glich fast dem von Minato: »Ich will nicht, dass du denkst ich würde das auf die leichte Schulter nehmen. Ich bin genauso besorgt wie du weil hallo? Wer ist die Jinchuuiki hier? Ich weiß, dass es schrecklich wird, sollte das Siegel brechen, aber-«, sie unterbrach sich selbst, »ich habe fast mein ganzes Leben darüber nachgedacht, was passiert wenn es brechen sollte. Ich bin es leid und ich habe so hart dafür gearbeitet, diesen dummen Fuchs derart unter Kontrolle zu bringen. Es ist eine Last die ich tragen muss, Minato.«

 

»Nein ist es nicht. Ich bin auch hier und ich trage diese Last mit dir. Du musst mich dir jedoch helfen lassen, Kushina. Nur einmal in deinem Leben musst du deinen Stolz vergessen und mich dir helfen lassen.«

 

Sie war still.

 

»Wenn nicht für mich, dann wenigstens für unseren Sohn.«

 

Naruto schaute kurz über seine Schulter und sah, wie sie auf ihre Zehenspitzen gin um ihn auf die Lippen zu küssen.

»Du hast recht…«, seufzte sie, »Es tut mir leid. Es ist nur-«

Er lies sie mit einem weiteren Kuss verstummen: »Lass es den Helden regeln. Okay?«

 

Sie kicherte: »Ich weiß wieso ich den Yondaime Hokage geheiratet habe.«

Sie winkte ihm zum Abschied zu und verließ das Apartment.

Minato schloss die Tür hinter ihr und drehte sich zu Naruto, der sich schnell seines Sennin Modus entledigte.

 

Minato grinste wissend, als er auf ihn zukam: »Weißt du, was man über neugierige Menschen sagt?«

Naruto spielte den Unschuldigen: »Dass sie ein interessantes Leben haben?«

»Nein, sie sterben früher«, antwortete er und zerzauste ihm die Haare, »du kleiner ungezogener Lauscher!«

 

»Hey!«, versuchte er seinen Vater abzuschütteln, »wir müssen noch ein Kinderzimmer fertig machen, vergessen?«

 

Der Hokage lachte: »Richtig. Wir sollten uns wohl besser an die Arbeit machen.«

Kapitel 6

 

»Es tut mir leid, dich aus dem Zimmer werfen zu müssen«, sagte Minato, während er einen Kasten mit Nägeln und Werkzeug in das schon bald fertige Kinderzimmer trug. Er schaute über seine Schulter um den blonden Teenager entschuldigend anzusehen: »Ich hoffe dir reicht die Couch die nächsten paar Tage?«

 

»Hey, ich bin ein Shinobi«, erwiderte Naruto stolz, ein paar Rollen Tapete tragend welche seine Sicht auf den Boden vor ihm blockierten, »ich bin es gewohnt auf dem Boden zu schlafen, also sollte ich mit einer Couch gut zurecht kommen.«

Als er in das Kinderzimmer trat, lies er die Tapeten auf den Boden fallen und fühlte Bedauern bei dem Gedanken in sich aufsteigen, dass er etwas herrichtete, was bald sowieso zerstört werden würde. Das einzige, was ihn trotzdem motivierte war die Tatsache, dass er ein wenig der wertvollen Zeit mit seinem Vater verbringen konnte, die ihm noch blieb.

 

»Super«, sagte Minato und schaute sich in dem Zimmer um, »dann lass uns anfangen!«

Er schaltete das Radio an und Musik erfüllte das Apartment bevor er sich hinunterbeugte und den Werkzeugkasten öffnete.

 

»Ossu!«, salutierte Naruto und formte das Fingerzeichen für die Kage Bunshin. Eine Sekunde später standen vier weitere Naruto herum, darauf erpicht zu helfen.

Minato machte ein beeindrucktes Gesicht bei dem Anblick von vier perfekten Bunshin, welche schon angefangen hatten ein wenig zu streiten.

 

»Also gut! Fangen wir an!«

Minato teilte die Arbeit unter den fünf Naruto auf und war glücklich zu sehen, dass sie ihre Aufgabe gut machten. Einer von ihnen klebte die Stellen der Wand ab, an die keine Farbe gelangen sollte, zwei weitere sollten die Wiege nach der Anleitung aufbauen und der letzte der Bunshin war dazu beauftragt worden, das Laminat zuzuschneiden. Das Original half Minato beim streichen der Wände.

 

»Das war eine tolle Idee mit deinen Bunshin«, meinte sein Vater, »ich bin beeindruckt, dass du sie alle beschwören und für so lange aufrecht erhalten kannst.«

»Ich habe ein menge Chakra«, antwortete Naruto, währenddessen er seinen Pinsel in die Kornblumenblaue Farbe tauchte, »es ist wirklich keine große Sache.«

 

Minato nickte, »Das ist Großartig. Es muss dir in Kämpfen einen großen Vorteil bringen.«

 

»Das kann man so sagen, ja«, stimmte der Teenager zu und dachte dabei an sein Rasengan. Er hätte er ohne seine Bunshin niemals vollenden können. 

»Oh, ich wollte noch sagen, dass ich wirklich nicht lauschen wollte«, log er seinen Vater mehr oder weniger an, da er ja ihrem kleinen Kampf früher absichtlich zugehört hatte.

 

Minato winkte mit der Hand ab: »Mach dir darüber keine Sorgen. Sowas passiert bei uns fast jeden Tag.«

 

»Ach so, hehe. Die Freuden der Ehe, eh?«, lächelte Naruto und wollte gerade beginnen die Wand zu streichen, doch sein Witz schien die Stimmung nicht anzuheben. Stattdessen wurde Minato für einen kleinen Moment ruhig eher er sagte: »Du bist aus der Zukunft, also denke ich, dass ich dir nicht erzählen muss, dass sie die Jinchuuriki des Kyuubi ist.«

 

Irgendwie fühlte sich das an wie ein Schlag ins Gesicht - das hatte er nun wirklich nicht erwartet.

 

»Nein«, er hielt seine Stimme ernst, ohne einen Anflug von Witzigkeit. Es war ein empfindliches Thema und er wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte. Er konnte das Unbehagen seines Vaters fast schon spüren und begann Mitgefühl für ihn zu empfinden. Sicher, die Bürde ein Jinchuriki zu sein teilen zu können war eine Erleichterung für Kushina, doch hatte Minato schon genug auf seinen eigenen Schultern der Hokage zu sein.

 

»Sagen wir einfach, es ist nicht einfach«, seufzte der Ältere und wischte sich übers Gesicht, doch alles was er damit erreichte war, es sich  mit blauer Farbe zu beschmieren. Als er es bemerkte, lachte er in Richtung Naruto. Der Junge konnte nicht anders, als auf seinen Vater zu zeigen und in schallendes Gelächter auszubrechen: »Blau ist total deine Farbe.«

 

»Wunderbar«, brummelte Minato, während es mit seinen Fingerspitzen in seinem Gesicht nach der Farbe suchte, »das wird ein richtiger Scheiß weg zu bekommen.«

»Achte auf deinen Ton, Mister. Du willst doch kein schlechtes Vorbild sein, oder?«, ahmte Naruto den Tadel seines Vaters von gestern nach, indem er seinen Zeigefinger hob.

 

»Entschuldigung.«

 

»Also habt ihr zwei euch wegen dem Kyuubi gestritten?«

 

»Ah, nun… ich denke ich kann dir vertrauen, oder?«, sagte Minato mit einem leichten Schimmern von Ungewissheit in seinen Augen, was jedoch schnell verschwand, als er Naruto aufrichtig nicken sah. Sein Vater hörte mit dem Steichen der Wand auf, als er begann zu erklären: »Es sollte ein Geheimnis bleiben und es gibt nur ein paar wenige Leute denen ich genug vertraue, diese Information zu verarbeiten, da selbst wenn das Siegel sehr stark ist und Kushina eine großartige Kontrolle darüber hat, könnte es bei der Geburt trotzdem brechen-«

 

Es entstand ein kleiner Moment des Zögerns, in dem sein Vater fast ihr kleines Spiel des Verdrängen und um den heißen Brei reden verlor, da sie gerade das Kinderzimmer seines Sohnes mit der Hilfe des selben als Teenager strichen.

Minato konnte sich jedoch gerade noch so fangen: »Wenn sie unseren Sohn zur Welt bringt, könnte das Siegel brechen und ich bin wirklich darüber besorgt, dass es passieren könnte.«

 

Sie tauschten kurze Blicke aus, die beide mehr sagten, als Worte es jemals könnten, was eine unangenehme Stille über das Zimmer legte. Abgesehen von den streitenden Bunshin, konnte man keinen Ton vernehmen, der die Stimmung aufheitern könnte. Naruto schluckte schwer in der Angst er könnte etwas falsches sagen und fragte sich, ob es überhaupt Worte gab, die für diese Situation angemessen waren.

 

In Minatos Augen lag nur eine Frage - und es war die Frage, für die Naruto nicht den Mut hatte, sie zu beantworten.

 

»Also, was ist dein… Plan?«, fragte der Teenager mit verblassender Stimme. Es viel ihm dann erst auf, dass es ziemlich dumm war so zu tun als wüsste er nicht, was passieren würde, da er ja aus der Zukunft kam und es musste Minato bestimmt schon in den Sinn gekommen sein, dass der Teenager mit dem er das Kinderzimmer strich wusste, ob das Siegel brechen würde oder nicht. Er war immerhin sein Sohn.

 

»Mein Plan?«, echote Minato und begann mit der blauen Farbe ein Siegel auf die Wand zu malen. Es sah recht simpel aus, selbst für Naruto und besaß nur einige Schnörkel - mit einem Stirnrunzeln bedauerte er jetzt, dass er in der Akademie nicht sonderlich aufgepasst hatte, als Iruka ihnen die Fuuin-Jutsu erklärt hatte.

 

»Ich werde damit verhindern, dass das Siegel bricht«, sagte sein Vater und fügte ein zweites Siegel hinzu, malte weitere Zeichen darum herum und mit jedem Strich verstand Naruto mehr und mehr, was er sah, doch je mehr er verstand, desto schwerer wurde sein Herz.

 

»Sollte es komplett brechen…«, fuhr er fort, wobei seine Bewegungen langsamer wurden. Den Teenager faszinierte es zu sehen, wie das einfach aussehende Siegel, welches nur aus einem Punkt und einigen Dreiecken bestand, mehr und mehr zu dem wurde, was er nun auf seinem Bauch trug.

»Wenn es komplett brechen sollte, muss ich den Kyuubi in einen neuen Jinchuuriki versiegeln«, sagte er, wobei sein Gesicht einen dunkeln, ernsthaften, fast verängstigten Ausdruck annahm, »mithilfe des Shiki Fuuin.«

 

Naruto schluckte vernehmbar.

»Sh-Shiki Fuuin?«, sagte er, wobei der Name des Sigels, welches das Leben seines Vaters kosten würde, sich wie Säure auf seiner Zunge anfühlte.

Minato lies den Kopf hängen, was sein Gesicht hinter seinen Haaren verbarg: »Ja.«

 

Narutos Augen weiteten sich, doch konnte er seine Stimme von Stottern abhalten: »Aber das wird dich-«

 

»Ja«, antwortete sein Vater, wie wenn er seine Gedanken gelesen hätte, »ich weiß, doch macht dir keine Sorgen, Naruto.«

Er sah ihn mit einem breiten Lächeln an, was jegliche Sorge und Furcht verjagte: »Ich weiß, was ich tue und es soll nur der letzte Ausweg darstellen.«

Doch nur eine Sekunde später lies er seinen Blick auf dem Gesicht seines Sohnes ruhen, wie als ob der Anblick von Naruto seine Pläne und Hoffnungen zerstören würde: »Du weißt vermutlich viel mehr als ich und… du denkst vielleicht, dass ich keine Ahnung habe, von was ich da gerade rede. Zumindest schaust du mich gerade so an.«

 

Naruto bemerkte sein grimmiges Gesicht und versuchte seine Mimik zu ändern und schlug sich sogar ein paar mal auf die Wange: »Tut mir leid.«

 

Der Hokage schüttelte den Kopf: »Egal was auch passiert, ich versuche alles in meiner Macht stehende zu tun um meine Familie zu beschützen. Und mein Dorf.« 

Und dann wurde sein lächeln zuversichtlich und fürsorglich, »und dich natürlich.«

 

»Eh?«

Ein leichter Anflug von Panik ergriff ihn, er schaute zur Seite und fühlte, wie sein Gesicht sich rasch erwärmte: »W-Was meinst du?«

»Ich kenne dich nicht wirklich gut, noch kenne ich deine Geschichte… doch da ist etwas an dir«, er pausierte, wie wenn er die richtigen Worte finden müsse, »ich kann deine Stärke sehen, doch du hattest einen langen Weg bevor du all deine Antworten finden konntest. Und… hinter deiner Stärke kann ich die gleiche Einsamkeit wie in Kushinas Augen sehen. Eine Einsamkeit die ich manchmal auch bei mir sehe.«

 

Naruto konnte nichts sagen, fürchtete an seiner eigenen Stimme zu ersticken. Erinnerungen an sein Leben blitzten vor seinem inneren Auge auf. Erinnerungen an eine schmerzvolle Kindheit, das finden und verlieren von Freunden, vom finden und verlieren von Mut, vom Leiden und Kämpfen. Er schluckte schwer und versuchte zu lächeln, doch er schaffte es nicht.

»Uh… irgendwie… weiß ich nicht, was ich sagen soll«, gab er zu, seine Stimme mit jedem Wort leiser werdend, das seine Lippen passierte. Es war die Wahrheit - er war sprachlos. Es war komplett unnötig Minato etwas zu sagen. Er wusste schon alles.

 

Sein Vater wusste, er würde in der Nacht sterben in der sein Sohn zu Welt kommt, wusste, dass er seinen Sohn nie aufwachsen sehen und dass er nichts für ihn tun können würde. Er wusste es und dennoch hatte er die Hoffnung es verhindern zu können.

Minato verstrubbelte ihm die Haare, wie wenn er seine dunklen Gefühle wahrnehmen könnte: »Schau mich nicht so an, komplett verzweifelt und nachbrütend. Ich will ein Lächeln auf deinem Gesicht sehen!«

 

Er konnte nicht anders, als bei diesen Worten zu lachen: »Ja, hab’s verstanden.«

 

Die Stimmung war jedoch schnell wieder zerstört, als einer der Bunshin aufschrie: »Ahhhh, warum machst du das? Es muss anders rum, du Idiot!«

Der Bunshin, der half die Wiege aufzubauen brüllte zurück: »Du bist der Idiot! Schau was du getan hast. Wo soll das Baby denn schlafen? Auf dem Kopf?«

Der erste Bunshin hatte die Bauanleitung in der Hand, zeigte es dem anderen Naruto und schlug mit einem Finger auf die vierte Anweisung: »Kannst du die Anleitung nicht lesen? Wie dumm kannst du nur sein?«

»Ich hab die Anleitung gelesen, du Trottel! Und es ist eine saublöde Anleitung«

 

Minato hob beide Augenbrauen an: »Jungs, Streitet euch doch nicht über-«

sie ignorierten ihn komplett und Naruto fragte sich für einen kurzen Moment, ob seine Bunshin wirklich verstanden hatten, mit wem sie in dem Zimmer waren - hatten sie auf einmal keine Manieren mehr? Abgesehen davon, warum stritten sie sich überhaupt so sehr? Er seufzte tief und warf seinem Vater ein entschuldigendes Lächeln zu: »Tut mir leid, manchmal werden sie so.«

Er drehte sich zu den zwei Streitenden um und starrte sie an: »Würdet ihr euch bitte benehmen? Gott, ich kann nicht glauben, dass ich so bin.«

 

Sie hörten dem original Naruto zu, doch beendeten sie ihren Streit nicht.

»Er hat angefangen!«, beschuldigten sie sich gegenseitig und starrten sich dann mit einem vernichtenden Blick an, »Ich sagte, du hast angefangen!«

 

Minato kicherte, schnappte sich die Anleitung von dem Bunshin und begann sie gründlich zu lesen: »Ich muss zugeben, die Anleitung ist ein wenig kompliziert. Die Wiege war ein Geschenk von meinem Sensei und ich bezweifle, er hat sie ausgewählt weil sie praktisch sondern groß und günstig war. Kushina hasst die Farbe der Vorhänge, aber, nun, ich kann es nicht ändern.«

Er überflog die Wiege, dann nochmal die Anleitung und sagte den Bunshin, was sie alles falsch gemacht hatten. Kurz gesagt, alles. Da niemand ausser dem beiden da war, denen man die Schuld geben konnte, hörten sie mit der Streiterei auf und fuhren mit ihrer Aufgabe fort, während Naruto und Minato wieder die Kornblumenblaue Farbe an die Wand strichen.

 

Naruto versuchte kurz sich Jirayia vorzustellen, wie er eine Wiege kaufte, doch musste er akzeptieren, dass es einfach zu merkwürdig war, nur daran zu denken. Der Perverse passte einfach nicht in die Welt von Babies, Windeln und Milchflaschen.

 

»Eigentlich«, begann Minato, »wollte Kakashi helfen das Kinderzimmer aufzubauen, doch er kommt erst heute Abend von einer Mission zurück. Ah, weißt du, Kakashi ist der Junge, der-«

»Ich weiß, wer er ist«, sagte Naruto, überrascht davon, dass seine Stimme zu einem leichten knurren abgesackt war, »Glaub mir. Ich kenne ihn gut.«

Aufrichtige Überraschung schimmerte in Minatos azurblauen Augen auf: »Wirklich?«

 

Naruto konnte ihm wohl schlecht erzählen, dass der widerliche Teenage sein zukünftiger Sensei sein würde, also beließ er es bei Halbwahrheiten.

»Nun, ich habe quasi… mit ihm gearbeitet. Ab und zu«, er grinste ein wenig, »gilt die ›keine Information‹ Regel noch, Hokage-sama?«

 

Minato lachte: »Nun, ich bin stolz, dass du dich an meine Worte erinnerst, doch es ist gut zu wissen, dass du Kakashi kennst, was bedeutet du bist vertraut mit seinen… nun… Eigenheiten.«

Naruto grinste: »Das könnte man so sagen.«

Langsam machte sich ein Gefühl in seinem Herzen breit, doch er weigerte sich, es zuzulassen. Er wollte nicht über Veränderung nachdenken, wollte nicht alles zerstören. Noch nicht. Es fühlte sich zu gut an hier mit seinen Eltern zu sein auch wenn es nicht ewig anhalten würde, doch er hatte seine Zweifel, ob er nicht einfach seinen Mund öffnen und Minato alles erzählen sollte, was er wusste. Er beobachtete ihn dabei, wie er die Wände strich und zu einem Lied aus dem Radio mit pfiff, beobachtet wie liebevoll er das Kinderzimmer aufbaute, das nie benötigt werden würde. Es musste ein wirklich guter Schauspieler sein, denn Naruto wusste, dass er nicht töricht genug war, sich falsche Hoffnungen zu machen.

 

Und wieder - was, wenn er wirklich glaubte, dass er seinen eigenen Tod verhindern könnte? Ein Puls von Panik traf sein Herz bei dem Gedanken, dass Minato absolut Ahnungslos war. Was wenn…

 

Schneller als Naruto es begriff, teilten sich seine Lippen und er begann: »Minato, hör zu-«

Die Hand seines Vaters wanderte zu dem Lautstärkeregler des Radios und drehte es ein wenig hoch: »Ich liebe dieses Lied wirklich.«

Er lächelte ihn an und es war ein Lächeln, was ihm verbot, überhaupt daran zu denken, was gerade im Begriff war auszusprechen.

Alles was Naruto tat, was das Lächeln seines Vaters zu kopieren, bevor er nickte und die Wände strich.

 

 

 

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Das Kinderzimmer war vor Ende des Tages fertig und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die Wände waren in einem leuchtenden Blau gehalten und als es dann getrocknet war, wobei Minato mit einem Fuuton-Jutsu geholfen hatte, klebten sie die Teddybär-Tapete auf eine Hälfte des Raumes. Der Boden war schnell von zwei Naruto-Bunshin erledigt worden und Minato brachte ein Regal, welches sie vor ein paar Wochen gebaut hatten, sowie einen Wickeltisch aus dem Keller. Als dann alles aufgestellt war, war das einzige, was noch zu tun übrig war, alles mit den Babyutensilien zu füllen. Zu guter letzt stellten sie noch die Bilderlampe auf, die, wie Minato erklärt hatte, ein Geschenk von Kakashi gewesen war und hängten die Vorhänge an die Wiege, welche, wie Naruto zugeben musste, wirklich eine schreckliche Farbe hatten.

 

Fünf Narutos und ein Minato strahlten auf ihr vollendetes Werk und auch wenn beide mit blauer Farbe und Kleister bedeckt waren und gleichermaßen erschöpft aussahen, waren ihre Gesichter mit mehr als Stolz angesichts der geleisteten Arbeit gefüllt.

 

»Perfektes Teamwork würde ich meinen«, lächelte der Hokage zufrieden und hielt eine Hand für ein High-Five hoch, »Kushina wird es lieben, da bin ich mir sicher.«

Naruto schlug bei seinem Vater ein und grinste breit. Dann drehte er sich zu seinen Bunshin um und sagte: »Also, gute Arbeit alle miteinander!«

 

»Ossu«, echoten sie und er löste das Jutsu auf was ihn aufgrund der verfünffachten Anstrengung kurz ins wanken brachte. Doch er erholte sich recht schnell; immerhin war er daran gewohnt. Trotzdem spürte er die Hand seines Vaters auf seiner Schulter weswegen er sich zu ihm drehte und einen besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht sah: »Bist du in Ordnung?«

 

»Mir geht’s gut«, antwortete er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Keine Sekunde später knurrte sein Magen laut: »Aber ich bin unglaublich Hungrig.«

Minato nickte:« Warum gehst du nicht zuerst Duschen? Ich werde ein Abendessen für uns zubereiten.«

Naruto verengte vor Verwirrung nur die Augen: »Du kannst kochen?«

»Hey, sogar ich habe ein paar Qualitäten als Hausmann«, verteidigte er sich selbst, wie wenn er beleidigt wäre, »Abgesehen davon hast du es dir verdient. Es ist vielleicht nicht so gut wie bei Kushina, doch ungenießbar ist es nicht.«

 

»Also gut«, stimme Naruto ihm zu und zog sich schon einmal das fleckige Shirt aus, »ich werde mich beeilen.«

 

Minato nickte und verschwand in der Küche währenddessen Naruto zum Badezimmer ging. Er zog sich aus, machte die Dusche und und suchte nach frischen Handtüchern. Die Schultern kreisen trat er unter das warme Wasser und lies es über seine Haar und seinen Körper fließen. Während seine Muskeln entspannten schloss er die Augen und genoss das beruhigende Gefühl.

Sein Vater musste wohl sehr stolz auf seine Haare sein, da er dutzende Flaschen mit Shampoo und Haarspülung besaß, die Kushina gewiss nicht gehören konnten, da sie nur für blonde Haare geeignet waren. Naruto dachte sich, dass es wohl nicht schaden könnte, weswegen er es schon seit seinem ersten Tag auslieh - mit erstaunlichen Ergebnissen. Seine Haare hatten sich noch nie so geschmeidig angefühlt. Er begann mit der Haarpflege und fühlte sich dabei lächerlicher weise wie ein Mädchen doch nichtsdestotrotz seifte er sich ein, spülte sich ab und machte die Dusche wieder aus.

 

Leicht zitternd, als die kalte Luft seine nasse Haut berührte, beeilte sich Naruto sich abzutrocknen, wickelte ein Handtuch um seine Hüfte und stieg aus der Dusche um sich mit einem zweiten Handtuch die Haare trocken zu rubbeln.

Er wühlte ein wenig durch das Badezimmer, bis er die wenigen Hygieneartikel fand, die er in der nahegelegenen Drogerie gekauft hatte und richtete sich ein wenig her, bevor er in frische Klamotten schlüpfte und das Zimmer verließ. Erfrischt und immer noch leicht nass, schnüffelte er ein wenig, um das Essen zu riechen, das Minato vorbereitete. Bei dem Geruch grummelte sein Magen erneut und das Wasser lief in seinem Mund zusammen.

»Und ich dachte, du hättest gelogen«, grinste er, als er auf die Küche zuging.

 

Minato drehte sich von dem Herd weg, eine brutzelnde Pfanne in der Hand und eine Schürze um die Hüfte gebunden. Er war offensichtlich stolz darauf das Abendessen vorbereitet zu haben, ohne die Küche in Brand zu stecken. »Pasta mit Olivenpesto«, strahlte er, »Mein Lieblingsessen.«

 

Naruto fand es urkomisch den Hokage so in der Küche arbeiten zu sehen, mit einem sehr konzentrierten Gesichtsausdruck, ein wenig wie ein Schüler, der eine sehr schwere Aufgabe in Mathematik lösen musste. Er hatte offensichtlich sehr viel Aufwand in seine Arbeit gesteckt, da er schon den Tisch gerichtet hatte und, natürlich, eine ordentliche Sauerei in der Küche veranstaltet, die sie auf jeden Fall noch aufräumen müssten bevor Kushina nach hause kam, da er sonst fürchtete die Hölle würde über ihnen ausbrechen.

 

»Also gut, lass uns anfangen«, sagte er, füllte beide Teller mit Nudeln und eilte zum Kühlschrank. »Was möchtest du trinken?«, fragte er, öffnete die Tür und beugte sich hinunter um zu sehen, was noch alles vorhanden war, »Was haben wir hier denn… Bier, Cola, Eistee mit Pfirsichgeschmack, Soda, Wasser… Milch… Sojamilch… Erdbeer-Milchshake… Karamelkaffee… Bananen-Erdbeer Smoothies… Gott, mein Kühlschrank ist zu einem Supermarkt geworden!«

 

Naruto kicherte während er sich setzte: »Ich nehme einfach eine Cola.«

»Gut«, antwortete Minato und bracht zwei Dosen Cola zum Tisch, setzte sich begeistert und begann zu essen, »Itadakimasu!«

 

Naruto rollte ein paar Nudeln auf eine Gabel und nahm sie, mit leichtem Misstrauen, in den Mund und begann zu kauen. Seine Bedenken hatten einen Grund: Naruto hatte einmal die Kochkünste von Jirayia gekostet und hatte gefürchtet sterben zu müssen - und da Minato sein Schüler gewesen war, war er sich nicht sicher, was er erwarten sollte. Jedoch schmeckte die Pasta, zu seiner freudigen Überraschung, wunderbar und schon bald hatte er seinen Mund mit den mit Pesto überzogenen Spaghetti gefüllt. Er Bemerkte, dass Minato froh darüber war, dass sein Sohn seine Kochkünste mochte und lächelte ihn breit an.

 

»Magst du es?«

 

»Ich liebe es!«, strahlte er, »Warum habe ich so viele Jahre mit Ramen verschwendet?«

 

»Ich bin froh, dass du es endlich verstehst«, sagte er und rührte in seiner Pasta, »Weist du, meine Mutter hat Dienstags immer Spaghetti gekocht und jede Woche eine andere Sauce dazu gemacht. Doch das Olivenpesto war immer Favorit, denn da wo wir gelebt haben gab es wilde Olivenbäume, was einfach super war. Als wir dann nach Konoha gezogen sind hat meine Mutter einen der Bäume mitgenommen.«

Er zeigte vage in Richtung des Fensters hinter dem der Garten lag, den Naruto noch ansehen musste.

»Bei dem Einzug mit Kushina habe ich den Baum dann mitgenommen. Er ist größer denn je«, er kicherte glücklich, »ich denke er mag meinen Garten.«

Minato lächelte glücklich in sich hinein: »Mutter meinte immer, der Baum würde sie an meinen Vater erinnern, da er es geliebt hatte sich darum zu kümmern. Er glaubte daran, dass sie ein Symbol von Stärke und Beharrlichkeit darstellten.«

 

»Aha?«

Naruto mochte die Geschichte als er plötzlich begriff, dass er gerade Geschichten über seine Großeltern hörte. Die Idee gefiel ihm immer mehr und er war erpicht darauf, mehr Geschichten aus der Vergangenheit zu hören.

 

Minato nickte: »Ja. Ich denke es ist irgendwie wahr. Ich habe nie einen Olivenbaum hier in Konoha gesehen… ich bin überrascht, dass es dem Baum hier gefällt.«

Naruto nicke mit einem Lächeln was seine Heiterkeit teilte: »Wo ist deine Mutter? Lebt sie noch in Konoha?«

Minato schüttelte den Kopf und als sein Ausdruck dumpf wurde wusste Naruto, was für eine Antwort er erwarten konnte: »Sie starb im Krieg. Sie war dort als Medi-Nin und wurde bei einem Hinterhalt getötet.«

Er seufzte schwer. 

»Ich habe nur eine Nachricht bekommen nachdem ich zurück in Konoha war…«, sein Ausdruck verfinsterte sich weiter, »es war eine schreckliche Zeit… so viele Unschuldige starben einen sinnlosen Tod.«

 

Naruto fürchtete, seine Worte würden Idiotisch klingen: »Aber… du hast den Krieg beendet, richtig?«

 

Minato presste seine Lippen zu einer dünnen Linie: »Ja, aber es war, nun… für mich hat es nicht so angefühlt, als hätte ich durch meine Taten etwas verändert. Ich habe viel im Krieg verloren und als ich zurückkehrte, fühlte ich mich so, als ob ich niemals wieder jemanden retten könnte. Man könnte denken ich wäre stolz, dass mein Name in den Zeitungen erschien, aber eigentlich wünschte ich mir, dass die Menschen, die ich verlor stattdessen noch am Leben sein würden.«

 

Naruto antwortete mit einem mitfühlenden Schweigen.

Sein Vater lächelte dann traurig: »Doch jetzt genug von der Vergangenheit. Es ist passiert und das war’s.«

 

Sie aßen weiter und Naruto dachte, wie lustig es eigentlich war hier mit seinem Vater zu sitzen, dessen Gesicht immer noch mit blauer Farbe bedeckt war und der nichts trug ausser gewöhnlicher Hosen und einem weißen T-Shirt. Er sah nicht aus wie ein Hokage oder ein Held oder insgesamt wie ein Shinobi. Nichts ließ ihn sich daran erinnern unter welchen Umständen sie sich das erste mal begegnet waren, wie kurz ihre Zeit gewesen war und wie distanziert und kalt die Atmosphäre gewesen war. Er begann zu verstehen warum sein Vater nicht gewillt war ihm näher zu kommen als er ihn davor bewahrt hatte sich in den Kyuubi zu verwandeln. Es lag an der Angst des Verlustes die er auch gerade empfand. Die Angst jemanden den man liebt ein zweites mal zu verlieren.

 

Naruto schluckte und fragte sich, ob jemals die richtige Zeit kam seine Maske fallen zu lassen; seine Fassade war die eines jungen Shinobi der dachte es wäre aufregend die Vergangenheit zu erkunden, doch in seinem inneren war er ein einsamer, unglücklicher Junge sich nach der Liebe und dem Schutz sehnte, die er sein ganzen Leben lang erbittet hatte.

 

Er wusste, dass er es ihm sagen würde, selbst wenn es an seinem letzten Tag hier sein würde, doch er musste diese Worte einmal laut aussprechen. Nur einmal wollte er ihn ›Papa‹ anstatt ›Minato‹ nennen und wollte Kushina ›Mama‹ nennen, selbst wenn sie immer noch ihre Augen öffnen und erkennen müsste, wer er wirklich war.

 

Er würde es tun. Er würde es ihnen sagen, alles.

 

Doch die Wahrheit war schon schmerzvoll genug zu akzeptieren - wie sollte er jemals den Mut aufbringen die letzten Hoffnungen seiner Eltern zu zerstören?

 

 

 

OoOoO

 

 

 

Sie waren gerade mit Essen fertig und räumten die Küche auf, als sie hörten wie die Tür aufging und Kushina rief: »Ich bin Zuhause! Und ich fand den herrlichsten Baby-Hut auf der Welt!«

Minato trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch und ging ihr entgegen und nahm ihr die Einkaufstüten ab bevor er sie Küsste: »Und wir sind mit dem Kinderzimmer fertig.«

»Nicht möglich!«, schnappte sie nach Luft, ihre Augen in Erstaunen geweitet während sie ihre Schuhe von den Füßen zog, »das will ich sehen!«

 

Die beiden Blonden führten Kushina zu dem Kinderzimmer wo die Rothaarige sich mit funkelnden Augen umsah.

»Es ist genau so, wie ich es erwartet habe!«, zwitscherte sie und untersuchte alles, »Nein, ich nehm’s zurück. Es ist sogar besser - oh, Schatz, es ist perfekt!«

 

»Ich hätte es ohne Naruto nie geschafft«, sagte Minato und klopfte seinem Sohn auf die Schulter, »er hat eine menge geholfen.«

Kushina umarmte den Teenager und platzierte einen Kuss auf seine Wange, was ihm die Wärme in den Bauch trieb: »Danke, Naruto!«

 

»Keine Ursache, Kushina«, sagte er mit einem sanften lächeln, »es hat spaß gemacht.«

 

Sie drehte sich herum und streichelte ihren Bauch.

»Schau, Baby, das wird dein neues Zuhause sein!«, sagte sie stolz, »hier wirst du schlafen. Hier wird Papa deine Windeln wechseln…«

Minato gluckste: »Nein, hier wird deine Mama deine Windeln immer wechseln.«

»Hör nicht auf ihn. Er lügt«, meinte Kushina und schnappte dann nach Luft: »Oh, ich muss euch den Baby-Hut zeigen den ich gekauft habe! Ich sage dir er ist so hinreißend du wirst ihn lieben! Was noch viel besser ist, ist das Mikoto den gleichen Hut für Sasuke haben wollte, doch ich habe den letzten bekommen, weswegen sie jetzt total eifersüchtig ist.«

 

»Oh ist sie das?«

 

»Warte bis du ihn siehst«, grinste sie und wühlte durch ihre Einkaufstüten bis sie endlich den Hut fand von dem sie die ganze Zeit geredet hatte. Er war tatsächlich nicht total scheußlich. Es war ein kleiner Hut der aussah wie ein Frosch - doch Naruto musste nur den Ausdruck im Gesicht seines Vaters sehen, um zu wissen, dass er seine Frau anlog um ihr eine Freude zu machen: »Er ist… hübsch.«

 

»Hübsch?«, fragte sie und betrachtete den Hut, »Er ist total Cool. Hör auf deine Begeisterung zurück zu halten.«

Sie hielt den grünen Frosch-Hut mit den großen Augen und der roten Zunge zu Naruto, der es schwer hatte sich vorzustellen, dass Sasuke ihn tragen würde.

»Was denkst du? Würdest du ihn tragen? Wenn du ein Baby wärst natürlich.«

»Was?«, schnappte er, verängstigt sie mit den falschen Worten zu verärgern, »eigentlich ist Grün nicht meine Farbe.«

Er handelte sich einen tadelnden Blick seines Vaters ein, da er nicht mitspielte und fügte deswegen noch schnell hinzu: »Er ist sehr hübsch.«

 

»Ich weiß. Er ist so Hübsch!«, strahlte Kushina und setzte den Hut auf Narutos Kopf, beschloss dann aber anscheinend, dass er nicht gut damit aussah und nahm ihn wieder ab, »Und er war im Angebot. Das macht es umso besser.«

Sie griff sich ihre Einkaufstüten, setzte sich auf die Couch und begann darin herumzuwühlen und ihrem Ehemann eine kleine Präsentation von Baby-Narutos neuem Kleiderschrank zu geben. Minato setzte sich neben sie und beobachtete wie sie stolz jedes Kleidungsstück präsentierte, was sie gefunden hatte - welche alle entweder eine grüne, rote oder braune Färbung hatten, denn diese passten offensichtlich zu roten Haaren. Sie hatte bedacht, dass ihr Baby blonde Haare bekommen würde und hatte deswegen auch noch ein paar andere Sachen gekauft, nur um auf der sicheren Seite zu sein.

 

Naruto verschränkte die Arme vor seiner Brust, lehnte sich gegen den Türrahmen des Kinderzimmers und beobachtete, wie sie über Bergen von Klamotten diskutierten, die Kushina gekauft hatte. Je mehr er sie beobachtete, desto mehr bemerkte er jedoch, dass er sie durch eine Wand aus Glass anschaute. Unsichtbar aber doch vorhanden. Er beobachtete eine Familie - von der er kein Teil war. Er wollte den Gedanken abschütteln, doch wenn er seinem Herzen erlauben würde zu fühlen, was es wirklich wollte. müsste er akzeptieren, dass es niemals eine Familie geben würde von der er ein Teil sein könnte.

 

Warum hatte er sich so gehen lassen um sich wohl zu fühlen, wenn er eigentlich sich überhaupt nicht wohl fühlen sollte? Er sollte sein Zuhause, seine Freunde und sein Leben, für das er so hart gearbeitet hatte, vermissen.

 

Er war immerhin nur ein einsames Kind das verzweifelt versucht sich ein wenig Liebe zu greifen, nicht mehr und nicht weniger und es gab keinen Weg das jemals zu ändern. Er hatte einen Ort, an den er zurückkehren konnte und ein Zuhause zu dem er gehörte und beides lag sechzehn Jahre in der Zukunft.

 

Mit einem wehmütigen Lächeln drückte er sich von der Wand ab und fragte sich, wie sich seine Stimmung so plötzlich von normal zu deprimiert verändert hatte und Naruto begann zu akzeptieren, dass es das beste war zu warten, dass Inos Vater zurück kam, sie das Jutsu richtig hinbekamen und er nach hause gehen würde.

 

Es war eigentlich recht einfach.

 

Unglücklicherweise war es leichter gesagt als getan. Viel leichter.

Kapitel 7

 

»Wie war die Nacht auf der Couch?«

Kushina nippte von ihrem Kräutertee und stellte ihren Becher ab, bevor sie in ihr Croissant mit Schokoladenfüllung biss. Im Radio würde über das Wetter geredet, sonnig mit ein paar vorbeiziehenden Wolken und die Geräusche des morgendlichen Verkehrs mischten sich durch das offene Küchenfenster dazu, was eine angenehmen Atmosphäre für ein Frühstück um acht Uhr morgens erzeugte.

 

»Es war prima«, antwortete Naruto, als er die Küche betrat, die Haare immer noch feucht vom duschen. Ausgiebig gähnend setzte er sich und schenkte sich eine Tasse Kaffe ein, welchem er Tonnen von Zucker und Milch hinzufügte.

»Wo ist Minato?«, fragte er, sich klar daran erinnernd, dass sein Vater hektisch durch das Apartment gegangen war, als Naruto versucht hatte noch ein paar Minuten schlaf auf der Couch zu bekommen.

 

»Er ist bereits arbeiten gegangen«, erwiderte Kushina und dippte ihr Croissant noch extra in Nutella, »Das ist es halt. Er nimmt sich einen Tag frei und meint dann an dem darauf folgenden Tag das doppelte arbeiten zu müssen. Ich frage mich wirklich, ob er jemals Zeit für unser Kind haben wird.«

 

Naruto überflog den Tisch, was er denn essen wollte: »Er ist seiner Arbeit wirklich verfallen, huh?«

Kushina winkte mit ihrem Teelöffel in seine Richtung, was ihn plötzlich wie eine Waffe aussehen ließ: »Das ist eine drastische Untertreibung. Wenn er es könnte, wäre er mit diesem Schreibtisch verheiratet anstatt mit mir.«

Sie lies - ganz zu Narutos Erleichterung - ihren Löffel sinken und biss in ihr Croissant: »Ich meine, es ist toll, dass er seinem Job so ergeben ist und ich weiß, dass es schwer ist, weswegen ich ihn auch nur bewundern kann, doch manchmal fühlt es sich so an, als wäre da kein Unterschied mehr zwischen dem Yondaime Hokage und Minato, wenn du verstehst was ich meine.«

 

Er nickte nur und fragte sich, ob er sie wirklich verstand. Sie freute sich für ihn, richtig? Und sie war sicher stolz auf ihn.

 

Kushina grinste, bevor sie fortfuhr: »Wie auch immer. Er will dich gegen Mittag treffen.«

»Okay…?«

»Ja. Er will dich mit nach Kumogakure nehmen« fuhr sie fort und aß ihr Croissant vollends auf, nur um dann mit vollem Mund weiter zu sprechen, »Natürlich nur, wenn du willst. Wenn nicht, ruf ihn einfach nur kurz an.«

Sie kicherte: »Junge, er ist wirklich von dir besessen. Seit du hier bist, gibt es keinen Moment, an dem er nicht von dir spricht.«

Sie rieb sich den Bauch: »Unser Kind ist schon eifersüchtig. Ouch. Jetzt hat mich der kleine auch noch gekickt. Warum trittst du mich so sehr?«

 

Jede Situation, in die seine Baby-Ausgabe involviert war, würde für ihn auf ewig merkwürdig bleiben, beschloss er. Also tat er das was er am besten konnte, er gab vor überrascht zu sein und ignorierte die Anspielung auf das Baby: »Ihn nach Kumo begleiten…«

 

»Ja, er hat vor ein paar Minuten angerufen. Anscheinend hat der Raikage eine Notsitzung einberufen und er ist wirklich sehr kurz angebunden«, seufzte sie dramatisch, »Sicher Minato, nimm den Jungen aus der Zukunft ruhig mit - ist ja nicht so, als ob ich Gesellschaft haben möchte!«

 

»Ah, nun…«

 

»Ich mach nur Witze«, grinste die Rothaarige, »Ich mein, klar würde ich es lieben ein wenig Zeit mit dir zu verbringen, doch was ich wirklich will, ist ein wenig Zeit nur für mich alleine. Seit ich Schwanger bin heißt es nur noch ›Kushina setz dich, Kushina entspann dich, Kushina reg dich nicht auf‹ und so weiter und so fort. Und niemand wird mehr morgens das Badezimmer blockieren!«

Sie nickte, wie um ihre Worte zu bestätigen: »Glaub es oder glaub es nicht, doch Minato kann so ein Mädchen sein. Kein Wunder haben ihn die Leute immer einen Waschlappen genannt.«

 

»Ich denke nicht, dass er ein Waschlappen war«, gab Naruto zurück in dem Verlangen seinen Vater zu verteidigen, »Er hat dich gerettet.«

»Du weißt davon?«, schnappte sie nach Luft, wie wenn sie entrüstet wäre.

»Nun, er hat es mir erzählt.«

»Oh«, entspannte sie sich schnell und errötete, »Ja, er hat mich gerettet - doch glaube nicht, dass ich das nicht auch alleine geschafft hätte! Kapiert?«

 

»Kapiert.«

 

»Gut. Aber ja, das war, als ich aufgehört habe zu denken, er sei ein Waschlappen. Ich meine, ich hätte mich nicht in ihn verlieben können, wenn ich gedacht hätte, er könne nicht mit mir mithalten. Und Heiraten schon gar nicht.«

 

»Richtig.«

 

Sie lächelte glücklich: »Also, zurück zum Thema. Willst du nach Kumo gehen? Ich würde für dich die Nummer des Büros suchen, wenn du lieber hier bleiben würdest. Weil ernsthaft, es ich wirklich nervig zu Fuß dahin zu laufen.«

 

Er schüttelte den Kopf, als die Aufregung begann seine Nerven zu kitzeln: »Nein, ist schon okay. Wenn er einen Mann zu wenig hat, melde ich mich freiwillig. Ich muss ja immerhin auch in Form bleiben.«

 

»Gut«, gab sie zurück.

»Also, wie ist es denn, in der Vergangenheit zu sein? Ich meine, glaubst du deine Freunde vermissen dich?«, fragte sie plötzlich, während sie ihren Mund mit einem, in Milch getränkten, Croissant voll stopfte, »immerhin bist du schon eine Woche lang hier, richtig?«

 

»Ja fast. Fünf Tage, glaube ich«, antwortete er, hob seine Tasse an und nahm einen Schluck, »aber ja… vielleicht suchen sie nach mir…«

»Sobald Inoichi zurück kommt, bin ich mir sicher, dass Minato einen Weg findet, dich nach Hause zu schicken«, lächelte Kushina und aß ihr zweites Croissant auf. Se leerte ihre Milch, stand auf und ging zum Kühlschrank. Sie drückte ihren Rücken wegen dem erhöhten Gewicht ihres Bauches durch: »Versteh mich nicht falsch Junge. Ich habe nichts dagegen, dass du hier bist, doch lass uns einfach sagen, dass es besser wäre, wenn du wieder dorthin gehst, wo du hin gehörst, richtig?«

 

»Sicher«, stimmte Naruto leise zu und fragte sich warum er sich so dagegen sträubte, wieder nach Hause zu gehen. Tatsächlich mochte er es hier deutlich mehr, als daheim. Sein Zuhause bestand nur aus einem einfachen Zelt und einem muffigen, verschwitzten Schlafsack. Sein Zuhause war ein Dorf aus Zelten, erbaut in einer großen Ruine eines Dorfes. Zuhause war, wo er wieder alleine war.

 

Er schüttelte seinen Kopf ein wenig, schnappte sich eine Scheibe Brot und bestrich es mit Nutella.

Er biss hinein, ließ den süßen Geschmack seine Bitterkeit verblassen und lächelte breit in sich hinein.

 

Kushina tippte sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn: »Hm… Ich frage mich… wird mein zukünftiges Selbst wissen, dass du in der Vergangenheit gewesen bist?«

»Das ist eine gute Frage«, stimmte Naruto zu. Ernsthaft, würde Kushina - wenn sie dann sechzehn Jahre später in seinem Unterbewusstsein erscheint - sich daran erinnern? Technischen gesehen, wird es ja immer noch passieren.

Wenn sie ihn erkennen würde, hätte er diesen kleinen Teil seines Lebens schon verändert. Was, wenn es wie bei einer Kettenreaktion ablaufen würde und das Leben aller nur durch seine Anwesenheit verändert wird? Naruto kam sich wie in einem Labyrinth vor, in dem er die Antwort suchte. Er hörte sogar für einen Moment mit essen auf und vergas, dass er nicht alleine war. Überzeugt, dass er besonders doof ausgehen haben musste, schloss er den Mund und kaute weiter sein Frühstück.

 

Kushina kam mit einem Erdbeerjoghurt zurück, öffnete den Deckel und schleckte etwas davon ab: »Vielleicht kann ich Minato davon überzeugen, in die Zukunft zu reisen sobald er das Jutsu hinbekommt. Nur einmal, für einen Tag oder so. Das wäre so cool! Ich frage mich wie ich aussehen werde. Ich will wirklich keine Falten haben.«

 

Nicht wissend was er sagen sollte, doch mit der Überzeugung dass Kushina seine Stille verstehen würde, schaute er auf seinen Teller. Er konnte ihr schlecht sagen, dass sie ihr eigenes Grab besuchen könnte anstatt nach Falten zu suchen.

 

»Die Zukunft ist nicht so überragend, huh?« fragte sie als Antwort auf seine Stille. Sein Herzschlag begann schneller zu werden und er fühlte sich für jeden Moment der verstrich unbehaglicher.

»Nein das ist nicht wahr«, gab er ehrlicherweise zurück, »ich bin nur… das kommt mir einfach wie eine andere Welt vor. Ich mag es hier. Es ist…”, ›besser als die Zukunft, ja‹, wollte er sagen, doch heraus kam nur, »…es ist cool.«

 

Ihr lächeln zeigte ihm, dass sie verstand.

»Ich frage mich warum Minato überhaupt ein Zeitreise-Jutsu erfinden wollte«, meinte sie, schleckte etwas mehr Joghurt von dem Deckel und zuckte dann mit den Achseln, »Er hat es mir nie gesagt.«

 

»Moment, du meinst, du weißt nicht einmal, warum er es erfunden hat?«

 

Sie schüttelte den Kopf: »Es ist genau das gleiche mit diesem dummen Rasengan-ding. Ich habe keine Ahnung warum er es immer noch verbessern will, ernsthaft - es ist schon so Angst einflößend genug.«

Sie gluckste gespielt verrückt, doch Naruto glaubte, dass sie nur eifersüchtig war: »Ich meine, ein Jutsu, welches keine Fingerzeichen braucht und trotzdem solch eine Zerstörung verursachen kann? Gott, wenn er es jemals schaffen sollte es noch weiter zu entwickeln, was kann es dann?«

 

Nun ja, die Natur umformen zum Beispiel? 

Naruto grinste in sich hinein, doch behielt er seine coole Maske vor seiner Mutter.

»Ich meine, ja, er ist gut in solchen Sachen, doch er verliert sich so schnell darin, und wenn das passiert bin ich nur noch die Nummer Zwei. Ich sollte immer seine Nummer Eins sein.«

 

Naruto konzentrierte sich auf sein Frühstück. Wenn er eins über Frauen in seinem jungen Leben gelernt hat, dann dass er nicht gegen sie argumentieren sollte. Vor allem nicht gegen seine schwangere Mutter. 

Sie seufzte jedoch glücklich: »Aber ich denke, ich liebe sogar seine Macken. Hey, bist du in jemanden verliebt?«

 

Naruto schreckte aus seine Stille auf und schüttelte den Kopf: »Nein, nicht wirklich.«

»Nicht wirklich? Es gibt kein ›Nicht wirklich‹ wenn es um die Liebe geht, Junge. Entweder du liebst jemanden oder nicht. Vergiss das nicht.«

 

Er lächelte leicht, da er sich auf eine befremdliche Art glücklich fühlte mit seiner Mutter über solche Dinge zu reden.

»Naja, da gib es dieses Mädchen hinter dem ich immer wie verrückt her war, doch sie mochte einen anderen immer mehr als mich… und… ja. Ich habe alles versucht, dass sie mich beachtet—«, er unterbrach sich selbst, dachte darüber nach was er sagen wollte und bemerkte einen Stich im Herzen, »tja, ich glaube ich… ich habe sie nie wirklich geliebt. Ich war einfach einsam und wollte, dass mich jemand liebt.«

Als er realisierte, dass er Kushina gerade sehr intime und private Gefühle offenbart hatte, kratzte er sich am Hinterkopf und lächelte über den peinlichen Moment. Ja klar er war überhaupt nicht wie sein Vater und jetzt musste er sich auch noch wie ein Waschlappen verhalten.

 

Kushina setzte jedoch das gleiche lächeln auf: »Ich kann dich total verstehen, Junge.«

»Wirklich?«, fragte er sie zögernd und schaute sie direkt an. Als er ihren verständnisvollen Blick sah, fühlte er sich sofort wieder behaglich und entspannte sich wieder. Es kümmerte ihn nicht, ob sie wusste wer er war. Er fühlte sich in ihrer nähe trotzdem warm und geborgen.

 

Nickend fuhr die Rothaarige fort: »Ja. Ich war auch, ziemlich einsam, als ich ein Kind war, weswegen ich entweder jeden verprügelt oder sie dazu gebracht habe mit mir abzuhängen. Doch bis ich Minato traf wusste ich nie was es bedeutete mit… mit jemandem befreundet zu sein, geschweige denn verliebt zu sein.”

Sie sah aus, als wäre sie in einer Erinnerung gefangen: »Weist du was wirklich lustig ist? Wenn du jemanden wirklich liebst, würdest du alles für ihn tun. Hehe, vielleicht ist das das einzig intelligente, was ich bis jetzt gelernt habe. Es gibt Dinge, für die es sich lohnt zu sterben. Wow. Das hat sich dramatisch angehört.«

 

Ihre Worte halfen wenig, den Frosch in seinem Hals zu lösen doch er versuchte ihn hinunter zu schlucken, jedoch ohne viel Erfolg. Es fühlte sich eher so an, als sei er noch größer geworden. Ihre Worte wahren mehr als wahr - er hatte für jemanden vermutlich noch nie ein solch großes Verständnis entwickelt als jetzt und als er an seine Eltern dachte oder an Itachi und Sasuke wusste er, dass sie recht hatte. Sie wird recht haben, war wohl der bessere Ausdruck.

 

»Ah, ich werde noch melancholisch«, tadelte Kushina sich fast schon selber, »Ich mag es nicht melancholisch zu sein. Es ist schlecht für das Baby.«

»Auf jeden Fall.«

»Ich bin froh, dass wir uns einig sind«, sagte sie und aß ihren Joghurt schneller auf, als Minato sich mit Hiraishin teleportieren könnte und stand dann auf, »Also bin ich mal eine gute Mutter und höre mir ein wenig Klassik an.«

 

Naruto lachte: »Glaubst du den Mist wirklich, den Mikoto dir erzählt hat?«

 

Sie zucke mit den Achseln: »Hey ich kenne Itachi - und das muss bedeuten, dass irgend etwas an diesem Mist dran sein muss. Glaub mir ich mag es auch nicht, doch wenn es gut für mein Kind ist, werde ich mich dafür Opfern.«

 

»Wenn du meinst…«

 

»Ah, bevor ich es vergesse«, sagte sie und wirbelte zu ihm herum, »wir müssen dir immer noch eine Shinobi Uniform beschaffen.«

»Oh«, antwortete Naruto, doch fürchtete er, dass sie da ein kleines Problem hatten, »Wo bekomme ich denn eine her?«

»Aus Minatos Kleiderschrank«, antwortete sie frech und musterte ihn von Kopf bis Fuß, »Ich meine nur damit du es weißt, du wirst niemals in eine von Minatos alter Chuunin Ausrüstung passen, da du viel zu dürr bist. Weißt du, Minato war ein wenig pummelig, als er in deinem Alter war. Seine Mutter war ein Genie in der Küche, ich habe alles von ihr gelernt, wodurch es kein Wunder ist dass er immer Baby-Speck hatte.«

Sie pustete ihre Backen auf, um ein wenig rundlicher auszusehen und lachte dann über ihren eigenen Witz.

»Also gut, komm mit«, sagte sie dann, schnappte sich Naruto am Arm und zog ihn zu ihrem Schlafzimmer.

 

Das braun gestrichene Zimmer hatte große Fenster, die bis zum Boden reichten und dadurch dass sie geöffnet waren konnte der Wind mit den seidenen Vorhängen spielen. Alles in allem war die Inneneinrichtung sehr bescheiden und simpel, aber dennoch bequem und anspruchsvoll. Man konnte jedoch deutlich sehen welche Seite wem gehörte - es gab einen Nachttisch bedeckt mit Büchern, Lesebrillen, einem Wecker und einer Lampe und auf der anderen Seite des Bettes noch eines das keinen Wecker hatte dafür jedoch eine Flasche Deodorant, eine leere Flasche Eistee, eine Box mit Taschentüchern, ein wenig Schmuck und eine Body Lotion.

 

Während er immer noch das Zimmer musterte öffnete Kushina den Kleiderschrank und wühlte darin herum.

»Ahh, da ist sie!«, sagte sie und versuchte eine Box von dem Schrank zum Bett zu schieben - was ihr aufgrund des Bauches jedoch schwer fiel. Naruto wollte ihr helfen, doch sie warf ihm nur einen Blick zu, der deutlich machte, dass sie keine Hilfe wollte eine Papp-Box zu bewegen.

»Okay, was haben wir denn hier…«, murmelte sie, während sie die Box öffnete und den Inhalt inspizierte.

»Hier haben wir eine Flak-Weste…«, sie hielt sie gegen Narutos Torso und versuchte die Größe zu bestimmen, »Hm, könnte passen. Ein kurzärmeliges Shirt wäre am besten… es ist immer so verdammt heiß in Kumo. Aha! Da ist es. Wie auch immer, was noch? Oh, Hosen. Die sehen klein aus. Also gut, ich denke wir haben alles. Warum probierst du es nicht mal an?«

 

»O-Okay…«, antwortete er und wartete dann eigentlich darauf, dass seine Mutter den Raum verlassen würde. Ja, es wäre merkwürdig sich vor ihr bis auf die Unterhosen auszuziehen, trotz dass sie seine Mutter war. Kushina hatte dagegen damit überhaupt kein Problem: »Komm schon, wir haben nicht den ganzen Tag zeit!«

 

»Uh… Ich weiß, aber…«, versuchte er ihr es zu erklären, ohne es wirklich auszusprechen, doch Kushina war, was das anbelangte, ein wenig langsam.

»Was, verlegen?«

 

»So ungefähr.«

 

»Bitte, nichts, was ich nicht schon gesehen hätte. Komm schon, sei nicht so schüchtern!«, doch sie drehte sich mit einem seufzen um, »Schön, wenn du dich dann besser fühlst.«

 

»D-Danke.«

 

Er zog sich schnell die Uniform an - sie war ihm nur ein wenig zu groß, doch nicht zu groß um unbequem zu sein. Es passte eigentlich ganz gut und er begann sich stolz zu fühlen. Es war das erste mal, dass er eine Shinobi Uniform trug - Naruto fühlte sich wie neu geboren und betrachtete sich in dem Spiegel, der an dem Kleiderschrank befestigt war.

 

»Fertig?«

 

»Fertig«, gab er zurück und sie drehte sich wieder um, »Wow. Du siehts wirklich cool aus! Mini-Minato mit Schnurrhaaren! Was ich noch wissen wollte, pflegst du sie eigentlich? Ich meine, rasierst du sie, nicht?«

»Uh…«

»Ah, ist auch egal.«, grinste sie, »du siehst wirklich vorzeigbar aus.«

»Danke.«

Kushina grinste breit: »Verpasse diesem dickköpfigen Raikage eine Lektion von mir!«

»Eh?«

»Oh, als ich ihn das letzte mal getroffen habe, war ich schon Schwanger«, erklärte sie und er konnte sehen, wie ihre Faust zitterte, »und er begrüßte mich mit ›Kushina, lange nicht gesehen! Hast du zu viel Ramen gegessen?‹«

Sie grinste wie eine Wahnsinnige: »Und dafür hat er immer noch die passende Antwort bekommen. Ich wollte ihn verprügeln und ihm ein paar Gliedmaßen abreißen, doch Minato überzeugte mich, dass es besser sei, ihn am Stück zu lassen. Also, solltest du mich besser angemessen repräsentieren!«

 

Ja, Mütter können so gruselig sein, doch er kopierte ihre entschlossene Miene: »Glaub mir, das bekomme ich hin.«

 

 

OoOoO

 

 

Die Straßen waren geschäftig, als Naruto zum Hokage Turm stolzierte, und mit breiter Brust seine Shinobi Uniform zeigte. Das erste, das er tun würde, wenn er wieder in seiner Zeit war, wäre Tsunade zu zwingen ihn endlich zu Befördern, sodass er auch solche Klamotten tragen dürfte. Er hatte immerhin einen Ruf zu verteidigen. Als er dann nach den vielen Treppen vor der Tür von Minatos Büro stand klopfte er höflich bevor er eintrat. Ernsthaft, sein Vater musste einen guten Einfluss auf ihn haben, da er bei Tsunade in seinem ganzen Leben noch nicht einmal angeklopft hatte.

 

»Ah, Naruto«, lächelte Minato als er seinen Sohn eintreten sah, »Wie geht es dir?«

»Mir geht’s gut«, antwortete er und ging zu dem Schreibtisch, wo Minato saß, sichtlich in seiner Arbeit ertrunken. Der Teenager strahlte ihn an, währen er sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch setzte: »Danke, dass du mich mitnimmst! Ich habe das Gefühl, dass es lustig werden könnte.«

 

Minato, der sich anscheinend auf ein paar Dokumente konzentrierte, lächelte nur leicht: »Ah, nun… eigentlich wollte ich dich gar nicht mitnehmen.«

Er konnte Narutos Enttäuschung jedoch spüren und winkte ihm entschuldigend zu: »Nicht, dass ich deine Gesellschaft nicht haben möchte, versteh mich da nicht falsch, es ist nur so, dass ich nicht wirklich will, dass zu viele Leute wissen, dass du aus der Zukunft kommst. Ich bin zufrieden mit den Leuten, die es schon wissen und ausserhalb von Konoha gibt es niemanden, dem ich vertrauen kann. Einer meiner Jonin, den ich mitnehmen wollte, musste zu einer verdeckten Mission nach Amegakure mitgeschickt werden, weswegen ich einen Mann zu wenig habe. Schau, eigentlich wollte ich, dass du hier bleibst, um ein Auge auf Kushina zu haben, doch dann bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass du die beste Wahl für das Team bist, da wir beide Fuuton-Nutzer sind und du es schon gewohnt bist, mit unserem dritten Mann zu arbeiten.«

 

»Bin ich?«, fragte Naruto, sein Argwohn bis zum Maximum erhöht. Er näherte sich seinem Vater und strahlte ihn enthusiastisch an: »Wer ist es?«

 

»Kakashi.«

 

Narutos Gesichtszüge entglitten ihm und er hob zweifelnd eine Augenbraue: »Kakashi? Gott, ich habe gesagt, dass ich es gewohnt bin mit seinem coolen und knallharten erwachsenen Selbst zu arbeiten und nicht mit dieser widerlich dickköpfigen und frechen Teenager Version.«

 

Minato nahm seine Papiere, stapelte sie und schaute noch einmal kurz darüber um etwaige Fehler zu finden. Anschließend packte er sie in einen Umschlag, schlug den Hokage-Stempel darauf und verstaute dann alles mit einem Ordner in einem seiner Schubladen. Er öffnete dann die obere Schublade seines Schreibtisches und nahm eine relativ große Box heraus.

Naruto konnte gut hundert Kunai darin sehen.

 

»Nun ich weiß er kann… ein wenig, nun… speziell sein, doch mach dir keine Sorgen«, sagte er, während er einen anderen Ordner aus einer weiteren Schublade nahm. Als er ihn öffnete konnte Naruto gelbe Zettel ausmachen die alle mit dem Hiraishin-Siegel gekennzeichnet waren.

Fasziniert schaute Naruto seinem Vater dabei zu wie er geschickt die Siegel um die Kunai wickelte. Wenn sie irgendjemand gesehen hätte, hätte man denken können, dass Naruto ein Fussball-Match ansehen würde.

 

»In meiner Anwesenheit weiß er wie er sich zu verhalten hat«, versicherte Minato ihm, weiter seine Kunai vorbereitend, »und er ist ein vorzüglicher Shinobi. Es gibt niemanden mit dem ich eher zusammenarbeiten würde.«

»Schön«, schnaufte Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust, »solange er mich nicht nervt.«

»Übrigens, die Uniform steht dir«, versuchte Minato Naruto abzulenken, wissend, dass der jüngere die Strategie dahinter nicht bemerken würde.

»Oh. Danke«, gab er zurück und lies stolz die Brust anschwellen, sodass die Uniform besser um seinen Torso passen würde.

Er nickte dann in Richtung der Kunai: »Kann ich dir helfen?«

 

Minato schaute eine Sekunde zu seiner Arbeit und nickte dann: »Sicher.«

Er schob die Box mit den Kunai sowie den Umschlag mit den Siegeln näher zu Naruto: »Es ist keine große Sache. Wickle einfach die Siegel um den Griff.«

 

Der Teenager beäugte sowohl das Kunai als auch das Siegel in seinen Händen: »Müssen die Siegel sichtbar sein?«

 

»Es passt von der Größe her perfekt um den Griff«, erklärte Minato, »und versuch es nicht zu entfernen, selbst wenn es nicht ganz passen sollte - wenn man sie entfernt werden sie sofort explodieren.«

»Was?«, rief er aus und lies ganz automatisch das Kunai, um das er gerade ein Siegel gewickelt hatte, fallen, was Minato zum lachen brachte.

»Nun, ich dachte mir, dass der Gegner irgendwann herausfindet, wie mein Jutsu funktioniert. Und falls sie dann versuchen die Siegel zu entfernen musste ich mir etwas einfallen lassen, um jedes dieser Siegel in eine Bombe zu verwandeln. Das betrifft aber nur die Kunai-Siegel - die die ich im Dorf verteilt habe sind natürlich harmlos.«

 

Naruto pfiff anerkennend: »Du bist ein Genie.«

 

Minato winkte mit der Hand ab: »Das kommt alles mit der Erfahrung, wirklich. Kein Jutsu ist fehlerfrei und ich denke es gibt noch einiges beim Hiraishin zu verbessern, was ich nur noch nicht herausgefunden habe.«

Plötzlich schlug er sich mit der Hand auf die Stirn und sah dabei aus, wie wenn er vom Blitz getroffen worden war: »Ich habe fast vergessen dich zu markieren.«

Er hörte auf die Kunai zu markieren und ging stattdessen zu einem seiner Regale, nahm eine weitere Box heraus und brachte sie zum Schreibtisch.

 

»Was?«

 

Der Hokage nickte und öffnete die Box: »Dich mit einem Siegel markieren. Ich denke wirklich, es wäre das beste, wenn ich es auch auf deine Haut zeichne.«

 

Naruto spitzte in die Box, doch sah er nichts außergewöhnliches - nur ein Fläschchen mit Tinte und einen dünnen Pinsel. Er schaute skeptisch zu Minato zurück: »Willst du mich tätowieren?«

Minato gluckste während er das Fläschchen aufschraubte und den Pinsel hinein tauchte: »Quasi. Doch mach dir keine Sorgen es ist keine permanente Tinte. Es wird innerhalb eines Monats verschwunden sein. Auf unserem Trip nach Kumo hätte ich aber gerne ein Siegel auf deinem Körper und nicht auf einem Kunai.«

 

»Eh, Warum?«

 

»Nun, wenn du gefangen genommen werden solltest, werden sie dir wahrscheinlich auch alle Waffen wegnehmen«, erklärte der Hokage, »Ich werde es auf einen Fleck zeichnen, an dem es fast nicht sichtbar ist und zu dem ich mich trotzdem noch teleportieren kann, solltest du meine Hilfe benötigen.«

 

»Wow, das ist ziemlich klug.«

»Nun, es ist mir eingefallen, als ich es in Kushinas Siegel integriert habe. Es ist viel intelligenter, wenn man es auf seinem Körper hat. Kakashi wurde auch markiert«, meinte Minato und deutete dann in Richtung von Narutos Oberkörper, »Also gut, zieh deine Weste und dein Shirt aus. Ich werde es unter deinem Arm auftragen.«

 

»Okay…«, sagte Naruto und öffnete die Knöpfe seiner Weste, um sie und sein Shirt auszuziehen. Minato legte sanft eine Hand auf seinen Brustkorb und schob ihn zurück bevor er seinen rechten Arm nach oben hob: »Und halt still. Meine Zeichenkünste sind schrecklich.«

 

»Aber ich bin wirklich kitzlig—«

 

»Dann ertrage es«, gab er gespielt ernsthaft zurück und setzte den Pinsel auf Narutos Haut auf. 

In dem Moment, als es seine Haut berührte versuchte Naruto ein lachen zu unterdrücken indem er auf seine Lippe biss: »Hör auf, das kitzelt!«

 

»Ich hab noch nicht einmal angefangen!«, grummelte Minato und setzte dann an das Siegel zu zeichnen, was Narutos Körper von all dem unterdrückten Lachen zum schütteln brachte. Naruto konnte sehen wie sein Vater sein Verhalten nicht kommentieren wollte und stoisch versuchte das Siegel auf seinen Arm zu zeichnen, doch das schien keine einfache Aufgabe zu sein.

 

»Naruto, halt still!«

»Ich versuch’s«, schnappte er, »Du könntest dich auch beeilen!«

»Wenn du so ein Schlaumeier bist, dann zeichne es doch selbst!«

»Ich bin Rechtshänder!«

Minato starrte ihn an.

»Dann halt endlich still«, sagte er und vollendete das Siegel mit einem Seufzen, »Endlich, alles fertig. Es wird ungefähr fünf Minuten zum trocknen brauchen.«

 

»Danke«, antwortete Naruto und versuchte das Siegel zu erspähen - ohne viel Erfolg, denn egal wie er seinen Arm hob oder drehte, er konnte es nie komplett sehen. Währenddessen verstaute Minato seine Utensilien wieder und schaute auf seine Uhr: »Er verspätet sich.«

 

»Kakashi?«

 

Minato seufzte: »Es ist eine Angewohnheit, die ich ihm nicht mehr abgewöhnen kann. Ich frage mich warum… auf einmal wurde er so nachlässig. Ich meine, da du Kakashi bereits kennst, gehe ich davon aus, dass du die Geschichte um sein Sharingan schon kennst. richtig?«

 

»Ja… sozusagen.«

 

»Und seit er das Auge von Obito hat, hat er irgendwie, weißt du… mehr von seiner Persönlichkeit übernommen als mir lieb ist. Er wurde so…«, er suchte die richtigen Worte, wobei ihm Naruto die perfekte Antwort liefern konnte: »Lästig?«

 

»Danke, das ist genau das, wonach ich gesucht habe«, gab Minato zurück, setzte sich wieder und fuhr damit fort seine Kunai vorzubereiten. Mit stoischer Geduld wickelte er Stück um Stück der Papiersiegel um die Griffe, währenddessen Naruto ziemlich schnell langweilig wurde und er seinen Blick durch das Büro schweifen ließ, wie wenn er einen Vogel mit einen Augen verfolgen würde.

 

Die Uhr an der Wand tickte mit jeder verstrichenen Sekunde und draußen sang ein Vogel. Das Geräusch des Papiers durchbrach die Stille jedes mal, wenn Minato ein neues Blatt aufnahm und Naruto seufzte schwer: »Mir ist langweilig.«

»Das habe ich bemerkt«, sagte Minato trocken, »bring die Siegel an den Kunai an. Das wird deine Hände beschäftigt halten.«

 

»Das ist langweilig.«

 

Minato schaute Naruto tief in die Augen: »Das ist ein Befehl.«

 

Naruto dachte nicht einmal daran, den Blickkontakt abzubrechen bis beide nicht mehr anders konnten als in Gelächter auszubrechen. Naruto griff nach seinem Shirt und zog es an, bevor er in seine Jonin Weste schlüpfte und seinem Vater weiter half die Kunai vorzubereiten. Nach weiteren fünfzehn Minuten schlug auf einmal die Tür auf, was Naruto so erschreckte, dass er fürchtete eines der Siegel doch noch zum explodieren zu bringen.

 

»Entschuldigung Sensei, ich weiß ich bin spät dran, aber weißt du ich—«

 

»Hast einer alten Dame über die Straße geholfen? Hast eine schwarze Katze gesehen? Hast dich auf dem Weg des Lebens verlaufen?«, beendete Minato seinen Satz für ihn tonlos und sah dabei nicht einmal von seiner Arbeit auf, »Was auch immer es ist, ich habe es schon gehört. Und würdest du bitte anklopfen so wie jeder andere auch? Es ist immerhin kein Vorhang. Wie oft muss ich dir dass denn noch sagen?«

 

»Tut mir leid, aber ich habe das Mittagessen dabei!«, sagte er und hob dabei breit grinsend eine Plastiktüte hoch.

 

»Okay, Entschuldigung akzeptiert«, sagte Minato und deutete dann in Richtung Naruto, »Ich glaube ihr zwei kennt euch bereits. Er wird uns nach Kumo begleiten, da Asuma ein anderes Team begleiten muss.«

 

Naruto konnte in Kakashis Gesicht mehr Zweifel sehen, wie er jemals bei einer Person gesehen hatte und runzelte die Stirn, ob des seltsamen Verhaltens. Warum hielt er sich selbst für so viel besser? Sie waren gleich alt und er war sich sicher, dass er ihn in einem Kampf total fertig machen würde. Außerdem war Kakashi kleiner.

 

»Dieses Weichei?«, lachte Kakashi, »Bitte Sensei. Du musst mich auf den Arm nehmen.«

»Nein, tu ich nicht«, gab Minato zurück, »Warum, hast du ein Problem damit?«

Kakashi hob eine Augenbraue wie um zu sagen ›Bitte, mach doch die Augen auf. Das ist dein Sohn aus der Zukunft von dem wir hier reden‹, doch der Hokage entgegnete seinen Blick nur mit einer ausdruckslosen Miene. Der junge ANBU wartete, ob sein ehemaliger Sensei noch etwas sagen würde, doch musste er dann eingestehen, dass er ihre kleine Diskussion verloren hatte: »Schön. Lass ihn halt mitkommen.«

 

»Schön, dass wir uns verstehen«, lächelte Minato, »Nun, Kakashi, würdest du bitte unsere Taschen dort packen? Das Übliche mit Essen, Wasser und Erste Hilfe Utensilien.«

»Verstanden«, sagte er und machte sich daran die Taschen mit besagten Sachen zu füllen, »Also, wer wird hier aufpassen, während du weg bist?«

 

Minato hielt mit dem vorbereiten der Kunai inne und Naruto konnte sehen wie sich ein Schatten des Ärgers über sein Gesicht legte. Es war sogar auf eine Art einschüchternd ihn so zu sehen - er sah absolut mörderisch aus und dank der Sensorfähigkeiten die Naruto durch das nutzen des Kyuubi Chakra bekommen hatte, konnte er spüren wie sich Minatos Chakra aufheizte. Er hatte sich daran gewöhnt, dass sein Vater immer sanft und gelassen war, doch in diesem Moment begriff er, dass er in die Augen eines wahren Shinobi blickte, in der Lage dazu ohne zu zögern zu töten.

 

»Eh… Minato?«

 

»Uchiha Fugaku«, spie er aus, wie wenn der Name alleine schon Gift auf seiner Zunge wäre, »und die Ältesten haben sogar zugestimmt. Und bitte erinnert mich nicht mehr daran. Ich habe versucht es zu vergessen.«

 

»Wow«, sagte Kakashi und war dabei anscheinend ehrlich beeindruckt, »Punkt für die alte Prinzessin würde ich sagen. Er muss so stolz sein.«

 

Minato brummte in Frustration: »Er wird sich extrem bequem fühlen in meinem Stuhl, das kann ich euch versprechen. Ich schwöre bei Gott wenn er nur einen meiner Ordner durcheinander bring, werde ich ihn umbringen. Du weißt wie ich den Papierkram hasse.«

 

»Ich weiß, deswegen lässt du mich dir ja auch immer helfen«, entgegnete Kakashi, »Hey, was ist mit Kushina? Was, wenn das Baby zu früh kommt?«

Minato schüttelte den Kopf: »Ich glaube nicht, dass das passiert. Und glaub mir, ihr wird es gut gehen, auch wenn sie alleine ist. Ich glaube sie ist sogar froh, wenn sie ein wenig Zeit für sich hat - niemand mehr, der morgens das Badezimmer blockiert.«

 

»Du bist so ein Mädchen.«

 

»Ruhe. Ich sehe dich nicht packen.«

 

Kakashi rollte nur mit den Augen.

 

Naruto beobachtete amüsiert, wie die zwei sich stritten und musste zugeben, dass es ihn ein wenig an sein Sensei-Schüler Verhältnis zu Kakashi erinnerte. Tatsächlich sah er, wenn er die Teenager Version seines Sensei so ansah, sich selbst - nur ein bisschen natürlich, doch das war trotzdem nicht cool.

 

»Also gut, es wird Zeit die Mission zu erklären«, sagte Minato, als die Vorbereitungen abgeschlossen waren; die Vorräte waren gepackt, Waffen vorbereitet und für alles was übrig blieb war sichergestellt, dass es reibungslos ablaufen würde.

»Der Raikage hat eine Audienz einberufen welches, nun, ein streng geheimes Thema behandelt, das ich euch nicht verraten darf, doch da ihr zwei es seit, ist es in Ordnung wenn ihr es wisst. Also, schnappt bitte nicht über, aber es wird eventuell eine Möglichkeit geben, dass der Kyuubi ausbrechen wird.«

 

Kakashi schien nicht sonderlich beeindruckt - bis er verstand, was Minato ihnen gesagt hatte, was ihn seine Augen so weit öffnen lies, dass Naruto Angst hatte sie würden gleich aus seinem Kopf fallen: »Was? Wie damals, als—«

 

»Kushina dachte ein gegnerischer Shinobi hätte mich getötet und deswegen die Kontrolle über das Siegel verloren hat, ja«, sagte Minato schnell in dem versuch sich nicht an diesen Teil seines Lebens zu erinnern. 

Er fuhr dennoch fort: »Wie auch immer, der Raikage dachte er könne mich zum Narren halten und zu einer normalen Audienz einladen, doch ich kann zwischen den Zeilen lesen - er will nur an ein paar Informationen gelangen, ob es eine Möglichkeit gibt, dass das Siegel bricht und er sich erhoffen könnte an die Kraft des Kyuubi zu gelangen.«

 

»Das Siegel könnte brechen?«, keuchte Kakashi, wobei er schnell blass wurde, »aber du—«

»Ja, ich habe Kushinas Siegel verstärkt«, beendete der Hokage, »aber jedes Siegel ist gefährdet zu brechen, egal wie stark es ist. Es hängt nicht nur von der Stärke des Siegels ab, sondern auch von der mentalen und emotionalen Stabilität, sowie der Stärke des Trägers - und vor allem bei Kushina ist es besonders riskant, da bei der Geburt meines Sohnes das Siegel besonders geschwächt sein wird.«

Minato schaute seinen Schüler an, wie wenn er ihn für ein wenig dumm hielt: »Kakashi, bist du erst in die Akademie gekommen? Hör auf dich wie ein Genin zu verhalten um Himmels willen.«

 

»Und hör du auf mich zu veralbern! Das ist ein ernsthaftes Thema, Sensei!«, schnappte Kakashi, »Warum habe ich davon nichts gewusst? Ich meine, wann hättest du es mir gesagt? Nachdem das Siegel gebrochen wäre und wir alle zum sterben verdammt wären? Das ist der Kyuubi von dem wir hier sprechen - er ist verflucht gefährlich!«

 

»Pass auf was du sagst! Woher schnappt ihr Teenager denn diese Ausdrücke auf?«, Minato war der Sache langsam überdrüssig, »es war eigentlich gedacht es geheim zu halten und ehrlich gesagt Kakashi, kannst du keine Geheimnisse für dich behalten. Ich kann kein ganzes Dorf in Panik brauchen nur weil ich Vater werde.«

Er seufzte: »Also, kannst du das für dich behalten Kakashi?«

 

»Was soll das bedeuten?«

 

Minato seufzte erneut, diesmal aber leicht genervt: »Ja oder Nein, Kakashi?«

 

»Ja natürlich«, sagte er und schaute dann mit gehobener Augenbraue zu Naruto. 

»ja, was für ein Geheimnis«, murmelte er dann, deutlich auf das Kyuubi Chakra anspielend, welches er in ihm gesehen hatte.

Naruto antwortete mit einem wütenden Blick.

 

»Gut«, lächelte der Hokage, »Also, wo war ich? Ah, ja. So, wir werden nach Kumo reisen, ich werde dem Raikage sagen was er hören will und dann werden wir rechtzeitig zur Geburt meines 

Sohnes wieder zurück sein.«

 

Kakashi zeigte auf Naruto.

»Und wieso brauchen wir dann den Typ aus der Zukunft?«, sagte er ohne ihn anzuschauen, doch seine Stimme war trocken und gelangweilt, »ich bin überwältigend. Du brauchst keinen Zweiten als Rückendeckung.«

 

Naruto starrte Kakashi finster an - er war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob der ANBU mit all seinen Gliedmaßen wieder zurück kommen würde. Er könnte mit einem Kakashi leben, der nur noch einen Arm hatte, wenn er ihn dadurch dazu bringen könnte die Klappe zu halten.

 

Minato entgegnete mit Stolz: »Weil er mir gleicht.«

Kakashi keuchte entsetzt: »Er ist Hokage? Aber er ist immer noch ein Kind!«

Minato presste seine Lippen zu einer dünnen, fast Blutleeren Linie, was ein deutliches Zeichen seiner schwindenden Geduld war: »Nein Kakashi, aber er hat die gleiche Chakra-Natur wie ich. Fuuton.«

 

»Oh. Jetzt hab ich’s verstanden.«

 

»Gut«, sagte der Hokage und schaute über ihr Gepäck um zu überprüfen, ob sie auch alles dabei hatten. »Also gut, ich denke wir sind bereit zum Aufbruch«, nickte er dann und schaute auf die Uhr, »Fugaku sollte jede Minute hier sein, sodass ich ihm den Schlüssel geben kann.«

 

»Das muss so schwer für dich sein.«

 

»Oh, du hast doch keine Ahnung Kakashi.«

Und wie wenn er genau auf diesen Moment gewartet hätte, klopfte Uchiha Fugaku an der Tür und trat ein; sein Gesicht sah so grimmig aus wie immer, doch in seinen Augen glomm ein lange ersehnter Erfolg.

 

»Hokage-sama.«

»Hallo, Fugaku.«

 

Naruto war beeindruck, wie freundlich Minato reagierte, da er wusste, wie sehr die Wut in ihm brodelte und er dennoch ein höfliches Lächeln zustande brachte. Dieser Typ war ein verdammt guter Schauspieler.

»Danke, dass du dich in meiner Abwesenheit um das Dorf kümmerst.«

 

»Nicht der Rede wert«, sagte er und ging in Richtung des Tisches hinter dem Minato immer noch stand. Er kam an Naruto vorbei und beäugte ihn mit Argwohn, etwas das es fertig brachte den Jungen zu verwirren, da es für ihn mehr als das war - sein Bauchgefühl sagte ihm dass es eher in Richtung Boshaftigkeit ging. Sicher, Fugaku war nicht in seiner Liste der Zehn Menschen die er am meisten mochte, doch er hegte keine Groll gegen ihn, wieso dann die Feindseligkeit in seinen Augen?

 

Minato gab Fugaku den Schlüssel, wobei Naruto seinen Wiederwillen bemerkte. Verständlich, es passierte ja nicht jeden Tag, dass du deinem Feind etwas so wertvolles anvertraust. Fugaku beäugte den kleinen Schlüssel, als ob er der größte Schatz der Welt war, sogar ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

»Habt eine sichere Reise, Hokage-sama«, sagte er mit Spott erfülltem Gesicht, »Es wäre eine Schande, wenn sie nicht zurückkehren würden.«

 

»Du brauchst dir keine Sorgen über mich machen, Fugaku. Ich denke, ich kann auf mich aufpassen. Abgesehen davon, habe ich talentierte Beschützer dabei«, sagte Minato und nahm einen der Rucksäcke, während Kakashi den zweiten und Naruto den dritten aufhob, »ich sehe dich dann in einer Woche.«

 

»Ja, bis dann.«

 

Die drei verließen das Büro und Naruto war mehr als sicher, dass, sobald die Türe geschlossen war, Fugaku wie ein Bösewicht lachen und es sich in Minatos Kunstlederstuhl bequem machen würde.

 

 

OoOoO

 

 

Nachdem sie jedem, dem sie auf ihrem Weg zum Haupttor über den Weg liefen, erklärten, warum sie nun die nächsten paar Tage ohne ihren geliebten Yondaime auskommen mussten, verließen die drei Konoha mit einer guten Einstellung.

Als sie jedoch den umliegenden Wald betraten ballte Minato seine Hände.

»Bitte wartet noch eine Sekunde«, presste er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und formte die Fingerzeichen für die Kage Bunshin. Er schaute zu seinem Doppelgänger und nickte im zu und Naruto sah, wie der Bunshin ein Henge machte - und plötzlich war der Bunshin verschwunden.

 

»Eh?«, fragte Naruto, »In was hat er sich verwandelt? Und zu was für einem Zweck?«

Minatos Lächeln war das pure Böse, während er nur auf das Grass deutete: »Das, was Uchiha Fugaku am meisten fürchtet. Ein kleines Geschenk meinerseits.«

Kakashi und Naruto sahen nach unten - und beide sahen eine große, hässliche, schwarze Spinne über das Grass krabbeln. Naruto sprang von dem Tier davon und hatte sich fast komplett hinter Kakashi versteckt: »Eeeek, was zum Teufel?«

 

Minato räusperte sich, wie wenn er verlegen wäre, ob der Tatsache, was er gleich tun würde: »Bevor ihr über mich urteilt, es war Kushinas Idee. Ich kann aber nicht abstreiten, dass ich sie nicht mag. Also gut! Jetzt fühle ich mich besser. Lass uns gehen!«

 

Die Spinne verschwand plötzlich - Naruto konnte nur davon ausgehen, dass Minato sich auch mit Hiraishin teleportieren konnte wenn er in eine Spinne verwandelt war - während der echte weiterlief und eine glückliche, sorgenfreie Melodie pfiff.

 

»Wow. Das muss wohl wirklich eine Genugtuung für ihn sein«, murmelte Naruto zu Kakashi, der ein ziemlich skeptischen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte, zweifelsfrei die geistige Gesundheit seines Sensei anzweifelnd: »Uh-huh. Es ist wie damals, als er ernannt wurde und Fugaku sich geweigert hat zu der Zeremonie zu kommen… Kushina hat vorgeschlagen die Lieferscheine für die Waffen, die für die Polizeistation bestimmt waren zu vertauschen. Anstatt der neu entwickelten Kunai und Shuriken, die Fugaku geordert hatte, packte er Kartons voll mit rosa Damenunterwäsche aus - vor allen Angestellten.«

 

»Wow, sie hat einen verschrobenen Humor.«

 

»Oh ja.«

 

Kapitel 8

 

Es wird vermutlich knapp zwei Wochen dauern, um nach Kumo und wieder zurück zu reisen und da Minato nicht vorhatte die Geburt seines Sohnes zu verpassen, sagte er, dass sie keine Zeit für lange Pausen oder Besichtigungstouren in Kumo hatten. Naruto war erpicht auf die Reise, doch schon bald musste er akzeptieren, dass er seinen Enthusiasmus zügeln müsste. Oder besser gesagt, würde sich sein Enthusiasmus zügeln, ohne dass er etwas dafür tun müsste. Minato hatte keine Scherze gemacht - ihre Pausen am Tag waren nie länger als zwanzig Minuten und auch wenn Naruto es gewohnt war den ganzen Tag von Ast zu Ast zu springen, durch hohes Gras zu waten oder Flüsse zu überqueren, fühlte er dennoch die Erschöpfung für jede Stunde die verging an ihm nagen. Es überraschte ihn nicht, dass Minato so aussah, als würde er den Trip genießen, doch er fragte sich, ob Kakashi wirklich so ein gutes Pokerface oder einfach so viel Ausdauer hatte - oder die Selbstbeherrschung um sich nicht zu beschweren.

 

An ihrem ersten Tag ihrer Reise durchquerten sie die Wälder die Konoha umgaben um die Grenze zu Mizu no Kuni zu erreichen was nötig war, da sie Kirigakure durchqueren mussten, was nicht so einfach war, wie es sich anhörte, da sich Kirigakure und Konohagakure seit dem letzten Krieg immer noch nicht vertrugen.

Im Anschluss würden sie die Grenze zu Kaminari no Kuni erreichen und direkt auf Kumogakure zuhalten. Nun, das war der Plan für die ersten fünf oder sechs Tage ihrer Reise.

Naruto hatte akzeptiert, dass es belastend und anstrengend sein würde, doch was er nicht akzeptieren wollte war, dass Kakashi sich wie der eifersüchtige Bruder verhielt den er nie hatte.

 

»Ich habe eine Nachricht zu Inoichi-san nach Hause geschickt«, sagte Minato während das Trio sich dazu entschlossen hatte auf dem Boden weiter zu gehen anstatt durch die Baumkronen zu springen, »um ihn wissen zu lassen, dass wir seine Hilfe benötigen.«

 

Naruto nickte und genoss den Schutz des Sonnenlichtes den ihm die Bäume über ihm boten: »Ich hoffe das es funktioniert.«

Sein Vater nickte ihm aufrichtig zu: »Ich bin mir sicher—«

 

»Sensei!«, kam Kakashi plötzlich wie aus dem Nichts, verdrängte Naruto von Minatos Seite und strahlte ihn mit kindlichem Enthusiasmus an, »Etwas wirklich tolles und aufregendes ist passiert, viel aufregender wie dass jemand ein total langweiliges altes Jutsu vollendet hat — Ich habe es hinbekommen mein Chidori zu verbessern.«

 

Minato war ein wenig überwältigt ob des plötzlichen Überfalls und schaute den grauhaarigen Teenager leicht verwirrt an während Naruto seinen neuen Rivalen nur finster anstarrte. Unglücklicherweise stieg Kakashi nur auf Streit ein den er selber anfing, weswegen Naruto sich selbst zur Ruhe rief.

 

Der Älteste der drei sagte mit einem bescheidenen Lächeln: »Oh ist das so, huh? Nun, was hast du verbessert? Das letzte mal als ich dein Chidori gesehen habe, sah es schon ziemlich fertig aus.«

Kakashi hielt mitten in seiner Bewegung inne in dem Versuch seine Lüge zu verdecken: »Ja. Nun. Richtig, aber ich hab mir gedacht, dass ich vielleicht die From des Chakras in etwas anderes formen kann als es, nun… als es im Moment ist. Ja. Das macht Sinn.«

 

»Es wäre wirklich großartig, wenn du das hinbekommen würdest, doch das wird viel Chakra brauchen«, sagte Minato und lies dabei seine diplomatischen Fähigkeiten und seine Erfahrung als Kakashis Sensei die Arbeit erledigen, »Du hast genug Chakra für zwei Chidori. Ich bin gespannt darauf zu sehen, wie du es hinbekommen hast die Form zu verändern und dabei seine Stärke zu erhalten.«

 

Naruto hob eine Augenbraue. Er fing an ihn sehr zu nerven und es wurde immer schwerer diesen Fakt zu verbergen, immerhin hatte Kakashi in all der Zeit absolut nichts an seinem Jutsu verändert.

Naruto kannte sein Chidori in und Auswendig. Er hatte es unzählige male gesehen und er wusste, dass Minato seine Lüge auch durchschaut hatte. Er fragte sich jedoch, ob Kakashi bemerkt hatte, dass sein Sensei nur mit ihm spielte.

 

»Oh nun, ich habe es nur theoretisch verändert«, antwortete Kakashi in dem Versuch seine Lüge weiter zu verschleiern, »Schau, wenn ich einfach ein wenig Chakra in dem ersten Schritt beim erschaffen von dem Chidori zurückholen kann, sollte ich in der Lage sein damit die Form zu verändern!«

 

Minato schien wirklich darüber nachzudenken bevor er antwortete: »Hm, das hatte ich schon mit dem Rasengan vor, doch es hat nicht funktioniert. Ich denke dein Chidori würde die Form ändern, doch würde es dabei an Stärke verlieren. Ausserdem würdest du es nur noch einmal einsetzen können.«

 

»Oh.«

 

Der Hokage lächelte aufmunternd: »Es ist eine tolle Idee und wenn du ein wenig mehr darüber nachdenkst wird es für dich funktionieren. Ich bin mir sicher, dass es einen Weg gibt die Form zu verändern Kakashi.«

Er klopfte dem Jungen auf die Schulter und wendete dann seine komplette Aufmerksamkeit wieder Naruto zu — zu Kakashis großer Enttäuschung.

 

»Also, wo waren wir? Ah ja, ich habe das Treffen arrangiert für den ersten Tag an dem wir wieder zurück sind um alles so schnell wie möglich fertig zu bekommen. Ich hoffe du weißt, dass ich dich nicht los werden will und es tut mir leid wenn ich ein wenig gehetzt wirke.«

 

Naruto lächelte ihm zu und grinste für einen kurzen Moment selbstgefällig in Richtung Kakashi: »Mach dir darüber keine Gedanken Minato, ist schon in Ordnung.«

Minato tippte sich mit den Zeigefinger gegen das Kinn: »Ich hoffe Inoichi-san wird nicht zu beschäftigt sein, immerhin war er auf einer Mission und seine Tochter ist erst auf die Welt gekommen. Er wird Zeit mit seiner Familie verbringen wollen.«

 

»Vielleicht werde ich mich sogar daran Erinnern wenn wir zurück kommen«, gab Naruto zurück und befolgte dabei die Shinobi Regel 22; lass niemals deinen Feind aus den Augen, weswegen er die ganze Zeit ein Auge auf Kakashi hatte, »und ich hoffe wir werden das Jutsu umkehren können… Ich will nicht noch weiter in die Vergangenheit reisen.«

 

»Welches Jutsu umkehren?« unterbrach sie Kakashi erneut. Er schob Naruto wieder zu Seite und   als dieser sich wehren wollte, drückte er ihn einfach mit seinem Ellbogen aus dem Weg.

»Vielleicht kann ich etwas tun um zu helfen. Ich bin ziemlich talentiert und erfahren und alles. Hab immerhin mein eigenes Jutsu erfunden« sagte er und schaute zu Naruto wobei man die Arroganz deutlich in seinen Augen sehen konnte, »Ich frage mich was du denn getan hast um Jonin zu werden?«

 

›Abgesehen davon dass Tsunade mich noch nicht befördert hatte‹, dachte Naruto wobei seine Augenbraue wieder zu zucken begann, ›habe ich unglaublich krasse Dinge getan, du Idiot, wie zum Beispiel die Welt retten. Oder einen verdammten Krieg beenden.‹

 

»Wir müssen herausfinden wie Naruto das Zeitreise Jutsu vollendet hat, um ihn wieder zurück zu bekommen«, sagte Minato geduldig zu Kakashi und versuchte dabei seine Stimme neutral zu halten, »doch teilweiser Gedächtnisverlust ist wohl eine Nebenwirkung des Jutsu weswegen er sich nicht daran erinnern kann wie er genau hier her gekommen ist.«

 

»Ich wette, dass es nur Zufall war«, meinte der junge ANBU und hob dabei spöttisch seine Augenbraue. Er verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und spielte sich auf wie wenn er besser wäre wie, nun, alle anderen: »Ich meine, ernsthaft, Sensei wenn du es nicht hinbekommen hast, wer dann?«

 

»Nur weil ich es nicht geschafft habe, heißt es nicht, dass es sonst niemand kann«, sagte der Hokage in aller Bescheidenheit, »vielleicht wird jemand eines Tages die Form des Chidori ändern oder das Rasengan vollenden.«

 

»Pfh. Das will ich sehen«, winke Kakashi mit seiner Hand ab, »wie wenn irgendjemand ausser mir das Chidori verändern könnte.«

 

Naruto musste sich auf die Zunge beißen, um Kakashi nicht anzufahren und zu sagen, dass er eines Tages das Chidori seinem Schüler beibringen würde, welcher ihn damit dann fast umbringen wird.

»Kakashi, sei nicht so überheblich«, tadelte Minato den Teenager, »Eines Tages wird jeder einmal übertroffen, vergiss das nicht.«

»Ja Kakashi«, grinste Naruto, »Vergiss nicht, wer hier aus der Zukunft kommt.«

 

»Haha. Lustig.«

 

Das Trio ging, nachdem sie ihren kleinen Streit beigelegt hatten, weiter. Sie hielten bei einem kleinen See an um sich ein wenig zu erfrischen und etwas zu essen. Nach knapp zwanzig Minuten Pause reisten sie weiter. Die Sonne war nicht besonders heiß, doch in seiner Joninausrüstung fühlte sich Naruto, wie wenn er durch eine Sauna gehen würde und nicht durch die Wälder Konohas, weswegen er mehr als dankbar für den Schatten der Bäume war.

 

Mit jedem weiteren Schritt den er machte rang Naruto mehr damit sich nicht zu beschweren, warum sie keine längeren Pausen machen oder ein wenig langsamer gehen könnten.

Als der Abend des zweiten Tages anbrach wollte er nichts mehr als eine Chance sich zu setzen und zu entspannen, doch wenn er Minatos stoischen Ausdruck und scheinbar endlose Ausdauer sah lösten sich seine Hoffnungen vollends auf. Mit einem Seufzen zwang er sich dazu mit seinem Vater und Kakashi Schritt zu halten — wobei Kakashi mit seinem unnötigen und komplett sinnfreien Gezanke nicht aufhörte.

»Sensei, wann wird Jiraiya-sama zurück sein? Ich will ihn fragen wie lange es dauern wird, bis er den nächsten Band des Icha-Icha Paradieses fertig haben wird.«

 

Minato verzog vor Verwirrung das Gesicht: »Er hat gesagt, dass er versucht zur Geburt meines Sohnes wieder zurück zu sein. Er ist immerhin sein Patenonkel. Du weißt das doch Kakashi, wieso fragst du dann noch?«

 

»Oh, nur weil, weißt du, weil ich extra sicher sein will dass ich ihn nicht verpasse. Ich muss ihn unberdingt etwas über das zweite Kapitel aus dem zweiten Band fragen und—«, der ANBU drehte sich zu Naruto mit einem vergnügten Lächeln unter seiner Maske, »Nur für den fall, dass du dich fragst, Jirayia-sama ist—«

 

»Ich weiß wer Jirayia ist«, knurrte der Blonde, »Gott, wenn man es genau nimmt bin ich sechzehn Jahre älter als du im Moment.«

 

»Wow, kluger Junge«, kicherte Kakashi ironischerweise, »Wie auch immer. Sensei, hast du das Kinderzimmer bereits vorbereitet? Ich wollte dabei helfen die Wiege zu bauen und—«

 

»Naruto und ich haben es vor zwei Tagen fertig gemacht«, antwortete Minato und in seiner Stimme konnte man einen leichten Anflug von Verärgerung wahrnehmen, »Kakashi was stimmt mit dir nicht? Seit wann quasselst du so viel?«

 

»Mir ist langweilig und warum hast du mit ihm das Kinderzimmer fertig gemacht?« er deutete auf Naruto, »Du wusstest, dass ich das machen wollte.«

 

Minatos Geduld war nun zu ende und er atmete schwer durch die Nase aus: »Kakashi bitte geh mir nicht mehr auf die Nerven. Ich bin bereits wegen des Treffens mit dem Raikage besorgt. Es tut mir leid aber ich habe im Moment einfach nicht die Geduld deine unwichtigen Fragen zu beantworten. Du warst auf einer Mission und—«

 

Kakashi schnappte nach Luft wie wenn er schwer beleidigt worden wäre und deutete mit einem Finger schamlos auf Naruto: »Du hast seine unnötigen auch Fragen beantwortet.«

 

Naruto schnappte ebenfalls nach Luft: »Du kleiner—, wenn du mir etwas zu sagen hast, sag es deutlich, du Feigling!«

 

»Was?«, schnappte Kakashi, »Oh, jetzt kapier ich es, du willst kämpfen? Schön, Zukunfts-Junge, kämpfen wir.«

 

Minato versuchte zwischen die beiden Teenager zu gehen, wurde jedoch komplett ignoriert.

 

Naruto tat so, als würde er seine nicht vorhandenen langen Ärmel hochkrempeln und winkte dem grauhaarigen ANBU zu: »Das wirst du bereuen!«

 

»Das werden wir sehen!«

 

Beide waren bereit ihren Kampf ein für alle mal zu ende zu bringen, doch Minato war nicht in der Stimmung dass sich seine zwei Schützlinge mit unnötigem Gezanke verausgabten: »Hört auf ihr zwei.«

Dieses mal war seine Stimme scharf wie eine Klinge und er starrte die zwei streng an: »Ich warne euch — benehmt euch wie die Shinobi die ihr seid, habt ihr mich verstanden?«

 

Naruto fühlte eine Gänsehaut auf seinem ganzen Körper und er bemerkte wie sein zukünftiger Sensei unter Minatos strengem Blick zusammenzuckte, es jedoch versuchte zu überspielen: »Schön. Wie auch immer.«

Er hob eine Augenbraue und fügte dann zu Naruto gewandt hinzu: »Hast Glück gehabt.«

 

»Kakashi—«, presste Naruto zwischen seinen Zähnen hervor und erneut war es Minato, der sich zwischen die zwei Teenager stellte: »Genug jetzt. Anstatt zu wie zwei kleine Kinder zu zanken solltet ihr besser eure Deckung oben halten. Wir werden Mizu no Kuni beim Einbruch der Nacht erreichen und ich bin mir sicher wir werden einen netten Empfang haben.«

 

Kakashi versuchte seinen Aufgebrachten Sensei schnell zu beruhigen: »In dem Fall sollten wir lieber bis morgen warten, bis wir Mizu no Kuni betreten oder? Dadurch wären wir voll ausgeruht und besser auf einen Kontakt mit dem Gegner vorbereitet.«

 

Minato überlegte kurz und schaute dann auf seine Uhr: »Ich denke du hast recht.«

Er schaute sich um und nickte dann zu einer Lichtung in der nähe: »Die Sonne wird bald untergehen. Also gut, wir werden hier unser Lager aufschlagen.«

Mit diesen Worten lies er seinen Rucksack zu Boden fallen und dehnte seine angespannten Muskeln.

 

»Endlich!«, seufzte Naruto, ließ sich auf seinen Hintern fallen und kickte seine Sandalen von seinen geschundenen Füßen, »Ich kann meine Füße nicht mal mehr spüren!«

 

Natürlich nahm Kakashi diese Gelegenheit war seine Klappe nicht zu halten: »Weichei.«

»Schnauze!«, schrie der Blonde als Antwort, »Ich sehe doch, dass du genauso Schmerzen hast!«

 

»Hab ich nicht!«, protestierte der ANBU.

 

»Hast du doch!«

 

»Hab ich nicht!«

 

»Lasst es doch endlich mal bleiben ihr zwei!«, schritt Minato dazwischen, klang dabei jedoch mehr erschöpft denn verärgert, »Ernsthaft, mein Sohn wird ein Einzelkind bleiben. Ich werde es nie fertig bekommen zwei Teenager und Kushina zu ertragen.«

 

»Was soll das denn heißen«, brüllten die zwei Jungen wie aus einem Mund ehe sie sich wieder anknurrten.

 

Minato seufzte und schüttelte den Kopf: »Ihr zwei werdet unser Lager aufschlagen und ich suche derweil nach Feuerholz. Und streitet nicht mehr, okay?«

 

»Sicher.«

 

»Wie auch immer.«

 

»Kakashi…«, seufzte der Hokage, »Verhalte dich bitte wie der ANBU Captain der du bist.«

 

»Schön«, erwiderte der angesprochene doch wirkte er dabei nicht so, als würde er dem Befehl folge leisten. Minato zog seinen Mantel aus und faltete ihn über seinem Arm zusammen ehe er ihn auf seinen Rucksack legte. Er streckte seine Schultern ein wenig und lies dabei die Knochen in seinem Nacken ein paar mal knacken: »Ich denke nicht, dass wir ein Zelt brauchen werden. Verteilt einfach die Schlafsäcke um die Feuerstelle.«

 

»Verstanden.«

 

Mit einem zufriedenen Lächeln drehte sich der Hokage um und lies die zwei Jungen alleine. Naruto zog seine Jacke aus und kreiste mit den Schultern. Er atmete einmal tief durch und machte sich dann daran seinen Schlafsack von der Halterung an seinem Rucksack zu nehmen. Kakashi tat es ihm gleich und das ohne irgend einen Kommentar — was sehr verdächtig war.

 

»Also«, sagte Naruto gedehnt während er seinen Schlafsack auf dem Gras ausbreitete, »du hast niemandem von mir erzählt, oder?«

 

»Nun, selbstverständlich habe ich meinen Mund gehalten«, meinte der ANBU unbekümmert, »und vielleicht werde ich das auch weiterhin so tun.«

»Wirklich?«, lächelte der Blonde und wunderte sich woher der plötzliche Verstand herkam. »Danke«, fügte er mit einem Nicken hinzu, musste dabei jedoch sehen wie sich eine von Kakashis Augenbrauen skeptisch hob.

»Ich kann immer noch nicht verstehen warum, vor allem da man wirklich blind sein muss, um nicht zu sehen wer du bist, denn ernsthaft so wie du ihm ähnelst kann man das gar nicht übersehen. Wie auch immer… Ich denke das ist deine Angelegenheit. Tu, was du für richtig hältst, doch komm dann nicht jammernd zu mir, wenn du es bereust nichts gesagt zu haben.«

 

»Schön«, sagte Naruto, fühlte sich jedoch nicht besonders wohl dabei wie die Konversation verlief, »dann könntest du aufhören dich so unreif mir gegenüber zu verhalten.«

 

»Ich weiß nicht was du meinst.«

 

»Du weißt genau was ich meine«, schnalzte Naruto, »Hör einfach damit auf. Ich will einfach nur nach Hause. Es ist nicht so dass ich es mag zu wissen was alles passieren wird und trotzdem noch hier sein zu müssen.«

Er murmelte den letzten Teil eher zu sich selbst als er bemerkte was er im Begriff war zu sagen. Auch wenn seine Worte der Wahrheit entsprachen, wollte er nicht dass es irgendjemand hörte. Vor allem Kakashi nicht. Mit einem seufzen fuhr er fort seinen Schlafplatz vorzubereiten.

 

Kakashi übernahm die Aufgabe, Minatos Schlafsack auszupacken während Naruto sich dazu entschloss das Abendessen vorzubereiten. Nach einer knappen halben Stunde kam Minato zurück, gefolgt von einem Schattendoppelgänger, der einen zweiten Stapel Feuerholz dabei hatte. Er löste ihn auf sobald das Holz auf dem Boden abgelegt worden war und nahm dann die hälfte für das Lagerfeuer.

 

»Kakashi wärst du so nett.«

 

Der ANBU nickte und formte ein paar Fingerzeichen für ein Katon Jutsu. Sekunden später brannte ein Feuer, welches Naruto dazu nutzte die Suppe aufzuwärmen, die er kurz zuvor in einen kleinen Topf gegeben hatte, ehe sie ihre Bento Boxen auspackten, die Kushina für sie vorbereitet hatte.

 

»Es wird eine Sternenklare Nacht geben, das ist gut«, sagte der Hokage, entfernte sein Stirnband und wischte sich über die Stirn ehe er sich durch die Haare fuhr. Er lehnte seinen Kopf zurück und starrte in den Himmel bevor er sich wieder den zwei Teenagern zuwandte: »Wir sollten die Schichten für die Nachwache einteilen. Ich werde die erste übernehmen. Kakashi würde es dir etwas ausmachen die zweite zu machen?«

 

»Nein.«

 

»Gut. Naruto du übernimmst dann die letzte Schicht.«

 

»Kannst dich auf mich verlassen«, lächelte er, wobei er bereits plante einen Doppelgänger seine Arbeit erledigen zu lassen. Das Trio aß unter der untergehenden Sonne und Naruto spürte wie die Erschöpfung seine Augenlieder schwerer werden ließ. Als er mit essen fertig war beschloss er früh schlafen zu gehen.

»Weckt mich, wenn ich an der Reihe bin«, gähnte er, »ich bin Hundemüde.«

 

Minato nickte während er in seinem Rucksack wühlte: »Schlaf gut.«

 

»Oh, das werde ich«, gab er zurück und beobachtete wie der Hokage sich umdrehte und sich auf einen nahen Felsblock setzte um seine Nachtwache anzutreten. Kakashi fummelte derweil ebenfalls in seinem Rucksack und zog dann eine Ausgabe des Icha Icha Paradieses heraus um sie, auf seinem Schlafsack sitzend, zu lesen.

 

Stille legte sich über sie, behaglich und schön nach dem langen Tag der Reise. Naruto genoss das knisternde Geräusch des Feuers und hörte ab und an ein paar Zikaden zirpen. Er machte es sich in seinem Schlafsack gemütlich und lauschte dem Umblättern der Buchseiten. Eine Eule rief in der nähe und Kakashi kicherte immer dann wenn etwas lustiger, oder perverses, in dem Schmuddelbuch passierte welches er so unterhaltsam fand.

 

Naruto döste in einen friedlichen Schlummer ehe er vollends einschlief. Doch nicht für lange — er wachte auf als Kakashi sein Buch plötzlich zuklappte und aus seinem Schlafsack kletterte. Mit den Augen rollend wollte Naruto sich schon beschweren, doch als er hörte wie der Junge sich entfernte drehte er sich ein wenig um zu sehen was passierte.

 

»Ne, Minato-sensei«, durchdrang die Stimme des Teenagers die Stille der Dunkelheit und Naruto hob eine Augenbraue. Er fand, dass es nicht seine Angelegenheit war, was Kakashi mit dem Hokage zu besprechen hatte, weswegen er wieder einzuschlafen versuchte. Er hörte die Sandalen des Teenagers über einen Stein scharren. Vermutlich kletterte er auf den Felsen auf dem Minato Wache hielt. Augenscheinlich las der Älteste der drei ebenfalls ein Buch, denn er hörte das gleiche Geräusch das ihn eben noch geweckt hatte.

 

»Was ist das?«

 

»Jirayia-senseis erstes Buch.«

 

»Ah, daraus hast du doch den Namen des Hauptcharakters genommen, oder?«, fragte Kakashi mit einem hörbaren Grinsen, welches Naruto dazu brachte seine Augen wieder zu öffnen. Seine Neugierde würde ihn jetzt wach halten dessen war er sich sicher — und es gefiel ihm überhaupt nicht.

 

Er stellte sich vor wie Minato nickte: »Ich wünschte wirklich, dass mehr Menschen das Buch lesen würden. Es ist wirklich nicht schlecht. In Wahrheit denke ich, dass es wirklich großartig ist.«

 

»Pfh, es ist langweilig.«

 

»Ist es nicht«, verteidigte Minato die Arbeit seines Sensei, »wenn unsere Welt mehr Menschen wie den mutigen Ninja hätte glaube ich, wäre es ein besserer Ort.«

 

»Vielleicht. Ich glaube er hat es einfach der Allgemeinheit zu stark angepasst. Und es passiert nichts.«

 

»Es passiert sehr viel, doch du musst auch zwischen den Zeilen lesen und es verstehen. Vielleicht bist du einfach noch zu Jung, hehe«, kicherte der Hokage, »Du gehst jetzt besser wieder schlafen Kakashi. Es war ein langer Tag und du wirst die ruhe brauchen. Ich werde dich wecken wenn deine Schicht beginnt.«

 

Naruto hörte wie Kakashi sich auf dem Fels niederließ: »Ich wollte dich eigentlich etwas fragen. Darf ich?«

 

»Natürlich.«

 

Es entstand ein kleiner Moment des Zögerns ehe er fragte: »Denkst du nicht Naruto… hat irgendwie Ähnlichkeit… mit dir? Ich meine… meinst du nicht er könnte, nun ja…«

Er schweifte ab und ließ seine Frage in der Luft hängen.

 

›Dieser Bastard!‹, dachte Naruto mit den Zähnen knirschend, ›vorhin hat er noch so unschuldig geredet… Ich werde ihn noch umbringen!‹

 

Es entstand eine angespannte Stille in welcher sein Herzschlag jedes andere Geräusch verdrängte. Es wurde lauter und immer lauter bis es ihn fast betäubte. Er leckte sich über die Lippen und schluckte schwer in der Hoffnung es würde seinen Herzschlag beruhigen, jedoch ohne Erfolg. Es schlug wie ein Hammer gegen seinen Brustkorb und er hoffte nur, dass keiner der beiden bemerkte, dass er wach war.

 

»Ich weiß nicht was du meinst«, sagte Minato wobei seine Lüge so überzeugend klang, dass Naruto ihm ohne zu Zögern geglaubt hätte wenn er es nicht besser wissen würde.

»Ich schlage vor, dass du jetzt besser schlafen gehst.«

 

»Ich weiß dass du es weißt«, fuhr Kakashi fort wobei seine Stimme die Frechheit missen lies und ruhig und seriös wirkte, »und ich weiß, dass er weiß, dass du es weißt.«

 

Ein glucksen: »Du fängst an mich zu verwirren mit all dem gegenseitigen wissen.«

 

»Sensei versuch nicht mich zu veralbern«, sagte der Teenager sichtlich bemüht seine Stimme ruhig zu halten, »Ich habe seinen Chakrafluss gesehen — Ich habe das Chakra des Kyuubi in ihm gesehen.«

 

Minato seufzte ein wenig: »Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es deutlich.«

 

»Ich weiß, dass er dein Sohn ist«, gab der Teenager zurück, wobei man kein Zögern wahrnehmen konnte und Naruto zuckte bei seinen Worten zusammen, »Ich weiß dass er dein Sohn ist und ich weiß auch dass etwas schlimmes passieren wird — ansonsten würden wir kein so großes Theater darum machen es geheim zu halten.«

 

»Wenn du das alles schon weißt, wieso fragst du mich dann noch?«, gab Minato leicht spöttisch zurück, wie wenn er es belustigend fand, was sein ehemaliger Schüler erzählte, »Ich denke du bist ein wenig gelangweilt.«

 

»Wenn du etwas weißt — irgendwas — was in der Zukunft passieren wird, dann solltest du es mir sagen.«

 

»Schön«, sagte Minato und Naruto konnte hören wie er sich auf dem Stein bewegte, »Wenn du es unbedingt wissen musst, werde ich es dir erzählen Kakashi.«

Es entstand eine kurze Pause bevor er fortfuhr: »Ich werde sterben.«

 

Narutos Herzschlag setzte kurz aus und er war sich sicher bei Kakashi war es nicht anders. Was stimmte mit Minato nicht — warum all die Geheimniskrämerei wenn er Kakashi die Wahrheit sowieso erzählte? Viel wichtiger war, was war dieses Gefühl, welches ihn plötzlich paralysierte und sprachlos zurück lies?

 

»Wa—«

 

»Ich werde sterben. Irgendwann«, sagte Minato mit einem hörbaren lächeln auf den Lippen, »Ich bin Hokage: Für das Dorf zu sterben ist Teil meiner Stellenbeschreibung.«

 

»Sehr lustig.«

 

»Und wenn ich sterbe…«, fuhr Minato fort, Kakashis trockenen Humor ignorierend, »will ich, dass du dich um meine Familie kümmerst. Sorge vor allem für Naruto. Ich will dass er in den Händen eines hochrangigen Ninjas aufwächst — jemand wie du.«

 

»Sensei du kannst manchmal so merkwürdig sein.«

 

»Was ich dir versuche zu sagen Kakashi…«, sprach Minato weiter, »es ist irrelevant zu wissen was passieren wird. Lass es mich anders formulieren… hm, ich brauche eine einfache Metapher damit du es verstehst.«

 

»Haha.«

 

»Gehen wir davon aus du wirst das neue Icha Icha Paradies morgen kaufen.«

 

»Gott wie lustig—«

 

»Und dann fällt dir ein dass Ferien sind und du es nicht kaufen kannst. Was wirst du tun?«

 

»Ich warte bis die Ferien vorbei sind?«

 

Minato gluckste: »Siehst du? Du weißt was passieren wird, doch hast nichts unternommen um etwas zu ändern. Du wirst trotzdem das neue Icha Icha Paradies haben. Es ist eigentlich ganz einfach.«

Er verstummte für einen Moment und Naruto konnte nicht anders als seine Augen wegen des dummen Beispiels zu verdrehen.

 

»Nun, gehen wir davon aus Naruto ist der, für den du ihn hältst. Er weiß viel über die Dinge die in den nächsten sechzehn Jahren passieren werden. Er kennt die guten sowie die schlechten Dinge. Er hat erkannt, dass er all die schlechten Dinge ändern könnte um sein Leben besser zu machen. Was wird er tun?«

 

»Keine Ahnung — jemandem erzählen wer er ist?«

 

»Und dann?«

 

Naruto konnte fast hören wie Kakashi mit den Achseln zuckte: »Nun ja, den anderen erzählen was passieren wird? Und wie sie es verhindern könnten?«

 

»Schön«, stimmte ihm der Hokage zu, »Nun, gehen wir davon aus er sagt dir, dass du auf einer Mission sterben wirst. Er kann dir erzählen wie es passieren wird, wann es passieren wird und wo. Was wirst du machen?«

 

»Ich versuche die Mission zu meiden?«

 

»Ich werde dich beauftragen die Mission zu machen, da ich keine Ahnung habe, was passieren wird.«

 

»Dann werde ich extra vorsichtig sein?«

 

»Schön, du überlebst. Stattdessen stirbt jemand anderes. Jemand der Teil deines Teams war, vielleicht jemand der dir nahe steht — Asuma um Beispiel. Er wäre vielleicht mit dir gestorben doch Naruto wusste davon nichts. Verstehst du was ich sagen will? Du hast etwas bekommen — doch gleichzeitig hast du etwas anderes verloren.«

 

Kakashi hörte sich schwermütig an: »Du meinst, es wäre irrelevant für jemanden die Zukunft zu ändern, weil—«

 

»Es wird immer etwas schreckliches passieren«, beendete Minato, »Schlimme Dinge gehören zu dieser Welt. Ohne etwas zu erhellen, würde man kein Licht benötigen. Niemand braucht einen Vater, wenn es keine Gefahren gibt und niemand braucht eine Mutter wenn es keine Unannehmlichkeiten gibt. Dinge zu verändern ist eine Sache der Gegenwart — nicht der Zukunft.«

 

Kakashi kicherte und Naruto wusste, dass er daran war Minato mit seinen eigenen Waffen zu schlagen: »Schön. Gehen wir davon aus du wüsstest dass deiner Familie etwas schrecklich passieren wird — könntest du es ertragen, wie sie in die Katastrophe laufen?«

 

»Und das ist exakt der Grund, wieso ich nicht versucht habe das Jutsu zu vollenden«, sagte Minato ein wenig zu ruhig für Narutos Geschmack, »einfach weil nichts gutes daraus kommen wird. Was auch immer Naruto weiß quält ihn. Ich kann nichts tun, um sein Leiden zu mindern. Ich kann nichts tun, um zu verhindern dass er das ertragen muss was ihn so einsam und schrecklich fühlen lässt. Es schmerzt mich, ihn so zu sehen, genau so wie es ihn vermutlich schmerzt uns so zu sehen. Irgendjemand wird immer leiden Kakashi, egal was du tust.«

 

Kakashi seufzte schwer: »Tut mir leid Sensei, aber das ist Schwachsinn. Du reist in der Zeit zurück — um nichts zu tun? Bitte, das ist doch Scheiße.«

 

Minato beantwortete Kakashis frage nicht, stattdessen sagte er: »Kakashi ich vertraue dir, das weißt du — weswegen ich denke, dass du eine angemessene Antwort auf deine Frage verdienst auch wenn ich denke, dass du es bereits weißt.«

Er atmete einmal tief ein bevor er fortfuhr: »Ja, Naruto ist mein Sohn aus der Zukunft. Und ja, etwas furchtbares wird passieren. Ich weiß nicht was es ist und er hat mir nichts gesagt, doch ich kann es jedes mal sehen, wenn ich ihm in die Augen schaue. Er hat eine Menge in seinem jungen Leben ertragen.«

 

Die Atmosphäre um sie herum füllte sich mit schwerer Verzweiflung, dick und undurchdringbar. Naruto fühlte sich wie begraben, unfähig an die Oberfläche zu gelangen und frei zu kommen. Sein Herz spielte verrückt und seine Kehle schnürte sich zu.

 

»Aber wenn du es weißt, warum versuchst du dann nichts zu verändern?«, sagte Kakashi mit der gleichen Verzweiflung, die Naruto fühlte, »Sensei ich verstehen dich nicht:«

 

Minato antwortete eine lange Zeit lang nicht und während Naruto darauf wartete seine Stimme zu hören, wurde das Verlangen aufzustehen und seinem Vater in das Gesicht zu schlagen immer schwerer zu ignorieren. Ja er wusste warum er ihn das erste mal geboxt hatte, als er ihm seine wahre Identität offen gelegt hatte.

 

Die Stimme des Hokage war schwer: »Egal was passieren wird und egal wie viel ich weiß, das wichtigste wird sich niemals ändern.«

Er atmete einmal tief durch: »Ich werde meine Familie und mein Dorf mit meinem Leben beschützen. Kein Zögern, keine Zweifel, egal was ich weiß oder nicht weiß Kakashi. Kannst du das verstehen?«

 

»Ich glaube ja«, flüsterte der junge ANBU, »aber Sensei—«

 

»Genug jetzt«, würgte Minato ihn ab, ohne einen Anflug von ärger in der Stimme, »Ich habe Naruto versprechen lassen,  dass er mir nichts erzählen wird — und ich will nicht, dass er es brechen muss. Ich verbringe lieber mein Leben damit nicht zu wissen wann ich sterbe oder was meiner Familie zustoßen wird.«

 

»Wow. Du bist so ein Optimist.«

 

»Davon kannst du dir noch eine Scheibe abschneiden.«

 

»Hey! Nicht meine Haare, Sensei!«

Naruto stellte sich vor, wie der Hokage die Haare seines ehemaligen Schülers zerzauste.

»Gott wenn ich das jemals mit dir machen würde, würdest du mich umbringen.«

 

»Ich weiß das würdest du niemals wagen. Und jetzt geh endlich zu Bett.«

 

»Ja Daddy.«

 

Naruto lauschte wie der ANBU den Felsen hinunter rutschte und zu seinem Schlafsack ging. Als er hörte, wie er sich in seinen Schlafsack kuschelte drehte er sich um und warf seinem zukünftigen Sensei einen vernichtenden Blick zu und knurrte so leise dass nur er er hören konnte: »Du bist echt Scheiße darin Geheimnisse für dich zu behalten Kakashi.«

 

Der Teenager schien kein bisschen beeindruckt und machte es sich in seinem Schlafsack nur ein wenig gemütlicher: »Jemand musste es ihm sagen. Sei ein wenig dankbar.«

 

»Du solltest dankbar sein, wenn du morgen früh aufwachen solltest«, zischte er, drehte sich wieder um und zog seine Decke verärgert um sich um seine Wut abzukühlen.

 

Nach einer Weile fühlte Naruto sich, wie wenn er in der immer lauter werdenden Stille ersticken würde. Hier war er nun unter seiner Decke auf dem sanften, kalten Gras liegend, umhüllt von der Sternenklaren Nacht mit einem großen, hellen Mond dessen silbernes Licht durch die Äste schien und trotzdem tobte in ihm ein Sturm voll Zweifel. Alles was er gehört hatte, alles was sein Vater seinem ehemaligen Schüler erzählt hatte drang durch seine Haut und schmolz in seinem Herzen und mit jedem Schlag verteilte es sich in seinem ganzen Körper. Plötzlich wollte er nach Hause gehen. Plötzlich wollte er nicht mehr hier sein. Stattdessen fragte er sich warum er sich das selbst antat, warum er das alles willentlich ertrug.

 

Es schien ihm alles so normal — es war jetzt eine Woche und er hatte sich schon daran gewöhnt bei seiner Familie zu sein, Eltern zu haben. Er hatte sich an dieses Leben gewöhnt von dem er niemals dachte, dass er es haben würde. Etwas hatte sich richtig angefühlt, sodass er vergessen hatte, dass es eigentlich falsch war. Es war nichts weiter als ein Traum, schön solange es dauerte aber verdammt dazu kurz zu dauern; es bestand immer die Gefahr, dass er sich in einen furchtbaren Alptraum verwandelte in welchem er rannte und rannte, aber keine Distanz überwinden würde.

 

Er versuchte wieder einzuschlafen, auch wenn Minatos Stimme immer noch in seinen Gedanken widerhallte, doch die Wahrheit seiner Bürde brach auf ihn hinein. Er sollte einfach wieder nach Hause gehen und vergessen was passiert war. Er fühlte sich wie ein Stein im Wasser — die Antworten auf seine Fragen, die Lösungen seiner Probleme, es war alles über der sich immer weiter bewegenden Oberfläche, doch er war verdammt dazu für immer am Grund zu bleiben. Um ihn herum floss das Wissen, welches er benötigte, im kalten Wasser, doch konnte er es nicht in sich aufnehmen. Er brauchte jemanden der nach ihm griff und ihn zur Oberfläche zog, doch selbst dann würde er nur austrocknen ohne etwas gefunden oder gewonnen zu haben.

 

Mit seinem Herzen schwer in der Brust, zweifelte Naruto daran in dieser Nacht noch Schlaf finden zu können.

Kapitel 9

 

Kakashi weckte Naruto ein paar Stunden vor Sonnenaufgang. Mit dem Schlaff immer noch in den Knochen formte Naruto träge das Fingerzeichen für einen Bunshin und legte sich wieder für einen Schlummer hin, bevor sie alle aufstehen müssten.

 

»Das ist Betrug.«

 

»Lass mich in Ruhe.«

 

Der Grauhaarige verdrehte nur die Augen und lies Naruto alleine, der merkte, dass er seine Schicht auch selber machen könnte hauptsächlich deswegen, weil die Gefühle mit denen er eingeschlafen war noch nicht verschwunden waren und ihn jetzt wach halten würden. Er drehte sich auf den Rücken und blickte zum orangeroten Himmel auf und sah wie die Sonne am Horizont hervorlugte.

 

»Guten Morgen.«

 

Er schaute in die Richtung aus der die Stimme Minatos gekommen war und konnte sehen, wie er sich weit gähnend aus seinem Schlafsack wrang. Er streckte seine Arme und nickte zu Narutos Bunshin, der pflichtbewusst auf dem Felsen saß und Wache hielt: »Du betrügst.«

Minato fuhr dann mit seinen Händen durch seine Haare in dem Versuch das Chaos, welches die Nachtruhe hinterlassen hatte, zu sortieren.

 

»Nun, ich kann es halt«, entgegnete der Teenager, drehte sich wieder auf seine Seite und kuschelte sich tiefer in seine Decke, »ich bin kein Frühaufsteher.«

 

»Ist okay«, gab Minato zurück und verlies seinen Schlafplatz. Ohne ein weiteres Wort ging er an ihm vorbei wobei Naruto ihm nicht hinterher schaute. Er war sauer auf ihn — natürlich vertraute Minato Kakashi, doch seine eigenen Regeln brechen? Damit war er nicht einverstanden.

 

Er schlief wieder ein bis er durch ein rütteln an der Schulter wieder geweckt wurde. Er öffnete seine Augen und schaute direkt in Minatos strahlendes Gesicht: »Guten Morgen, nochmal. Das Frühstück ist fertig, du kannst das Jutsu auflösen.«

 

Breit gähnend lies Naruto seinen Bunshin verschwinden, wobei er die Erschöpfung die er spürte einfach ignorierte. Er hatte lange genug geschlafen, dass es ihn nicht kümmerte. Er klettere aus seinem Schlafsack und legte sich seine Decke um die Schultern ehe er sich neben Kakashi setzte, der bereits an einem Kaffee nippte.

 

»Ich hoffe es hat jeder gut geschlafen«, lächelte Minato während er eine Tasse Kaffe einschenke und sie Naruto reichte. Naruto nahm sie mit einem dankbaren nicken, froh darüber seine Hände daran aufwärmen zu können, da die Morgenluft noch recht frisch war.

 

»Naruto hat geschnarcht wie ein Bulldozer«, grummelte Kakashi, »hat mich den Großteil der Nacht wach gehalten.«

»Nun«, erwiderte der Blonde und starrte seinen Teamkameraden böse an, »betrachte es als Heimzahlung.«

 

Während Minato recht verwirrt wirkte, drehte Kakashi nur den Kopf zu Seite, wie wenn er einen Schmollmund machen würde: »Ich weiß nicht was du meinst.«

»Du weißt genau was ich meine. Geschieht dir recht.«

 

Minato seufzte leicht.

»Benehmt euch ihr zwei«, tadelte er sie und nippte ein wenig von seinem Kaffee, »In Ordnung, heute will ich, dass ihr besonders vorsichtig seid. Kakashi du weißt, dass es risikoreich ist durch Mizu no Kuni zu gehen, sei also bereit. Und Naruto, vernachlässige deine Deckung nicht.«

 

»Ist es wegen dem Krieg?«, fragte der Blonde, »oder haben sie etwas gegen Konoha im Allgemeinen?«

»Beides eigentlich«, antwortete der Hokage, »Der Krieg ist vorbei, aber sie haben ihre Niederlage immer noch nicht verarbeiten können… so oder so, selbst wenn sie nichts unternehmen können, haben sie die Angewohnheit alles anzugreifen, was ein anderes Stirnband trägt, egal wer es ist. Zusätzlich kommt noch hinzu, dass wir keine Erlaubnis haben ihr Land zu durchqueren. Ich hatte keine Zeit mehr eine zu beantragen, da die Anfrage des Raikage so plötzlich kam.«

 

»Verstanden«, nickte Naruto, »Soll ich ein paar Bunshin beschwören, die eine Vorhut bilden und uns warnen?«

 

»Verschwende dein Chakra nicht«, schüttelte Minato den Kopf und bis in ein Stück Brot, »Ich denke, dass wir drei das handhaben können.«

 

»Es wäre wirklich keine große Sache«, grinste der jüngere stolz, »die längste Zeit, in der ich ein Team aus Bunshin beschworen habe, war zwei Tage bis ich mich aufgrund des Chakramangels schlecht gefühlt habe.«

 

»Ich schätze das, aber es ist wirklich nicht nötig. Spare dir dein Chakra für die Zeit in Kumo auf.«

 

»In Ordnung.«

Aus irgend einem Grund fühlte sich Naruto ein wenig gekränkt, weil es ihm nicht erlaubt war ein paar seiner coolen Fähigkeiten zu zeigen, doch er kam relativ schnell darüber hinweg. Nach dem Frühstück beeilte er sich sein Gesicht zu waschen und machte sich fertig für den Tag, bevor das Trio seine Reise fortsetzte.

 

Naruto fragte sich, was er im Falle eines Angriffes tun sollte — sicher, der einfachste Weg wäre es in den Rikudõ Modus zu wechseln, eine schöne, starke Bijūdama erschaffen und sich aller Gegner in weniger als einer Sekunde entledigen. Aber — wie sicher war es, das so zu tun? Kakashi wusste, dass er der Jinchūriki des Kyūbi ist, doch hatte es Minato schon herausgefunden trotz der Tatsache, dass er wusste, dass Naruto das Chakra des Fuchses in sich trug? Er hatte es nie angedeutet. Wenn Minato es wüsste, könnte er mit seiner Macht angeben. Wenn er es nicht wüsste, würde er ein Problem bekommen. Selbst wenn er nur das Rasengan benutzen würde, hätte er ein Problem. Andererseits war es so verlockend ihnen das Rasenshuriken zu zeigen — vor allem würde Kakashi dann endlich die Klappe halten und ihn nie wieder aufziehen.

 

Vielleicht sollte er beim Sennin Modus bleiben, das wäre der Mittelweg. Es würde ihn als Schüler von Jirayia identifizieren, aber das war kein großes Problem — wer sagte denn, dass Jirayia keinen Schüler mehr haben würde, dem er das Rasengan beibringen könnte.

 

Ihm gefiel der Gedanken, wodurch er sich auch wieder zufrieden fühlte. Tatsächlich ertappte er sich dabei zu hoffen, dass sie angegriffen werden würden — er wollte seinen Vater endlich mit seinen eigenen Augen im Kampf sehen anstatt nur die Geschichten zu hören, wie großartig er doch war.

 

Sie erreichten Mizu no Kuni nach ein paar Stunden des Laufens und Naruto konnte subtile Unterschiede in der Landschaft ausmachen; nicht nur schien sich die Anzahl der Bäume verdoppelt zu haben, die Blätter wirkten auch viel grüner und frischer. Die Luft, die er einatmete, wirkte auch kälter obgleich sie erfrischender wirkte, als die warme Luft in Hi no Kuni.

 

Nach nur einer knappen Stunde des Wanderns hielt Minato an, kniete sich hin und berührte den mit Gras bewachsenen Boden mit seinen Fingerspitzen. Mit seiner anderen Hand signalisierte er seinen Teamkameraden anzuhalten.

»Vier… Sechs…«, murmelte er. 

»Sechs Gegner sind in der nähe«, fuhr er mit ruhiger Stimme fort, gerade so laut, dass nur sie es hören konnten. Seine Augen wanderten umher und versuchten die Verstecke der Gegner auszumachen: »Vermutlich sind sie auf Neun Uhr.«

 

»Jetzt schon?«, fragte Kakashi in dem gleichen gedeckten Tonfall, »die sind echt schnell.«

 

»Lass uns abwarten, was ihr nächster Schritt ist«, sagte Minato und richtete sich wieder auf um weiterzugehen, »Bleibt alle auf der Hut, aber lasst euch nicht anmerken, dass wir sie bemerkt haben.«

 

»Ja«, sagten sie wie aus einem Mund und folgten dem Hokage. Währenddessen versuchte Naruto herauszufinden wie zum Teufel Minato das gerade gemacht hatte — er hatte nur den Boden berührt und konnte sagen wie viele Shinobi in der Umgebung waren? Jetzt verstand er, warum seine Bunshin komplett unnötig gewesen wären — nicht wenn Minato zu so etwas fähig war.

 

Er bereitete sich auf den Kontakt mit dem Gegner vor, hatte seine Hand schon über seiner Kunaitasche und scannte das umliegende Gebiet mit seinen Augen. Wenn sie angriffen, würden sie es vermutlich von hinten tun — ein richtiger Hinterhalt eben.

 

»Kakashi?«, fragte Minato immer noch mit bedeckter Stimme.

 

Der ANBU schien zu verstehen wozu Naruto nicht in der Lage war, denn er schob sein Stirnband nach oben und enthüllte sein Sharingan. Nach einem Augenblick zog er es wieder nach unten: »Ihr Chakra ist immer noch ruhig. Sie bereiten keinen Angriff vor.«

 

»Gut«, gab Minato zurück, »vielleicht haben sie uns erkannt und lassen uns ohne einen Kampf passieren.«

 

»Mit einem Mantel wie diesem«, gluckste Naruto leise, »werden sie dich sehr wahrscheinlich erkennen.«

 

»Ein Grund, warum ich ihn trage«, grinste Minato, »das und die Haare lassen mich aus der Menge hervorstechen.«

 

»Das dachte ich mir.«

 

Tatsächlich griffen die Shinobi nicht an. Ein Teil von Naruto fühlte sich erleichtert, ein anderer dagegen enttäuscht — nun, da er einen kleinen Eindruck von Minatos Fähigkeiten hatte, wollte er die ganze Show sehen.

 

Ohne eine Begegnung mit einem Gegner viel die Anspannung langsam von Narutos Körper ab. Fast der komplette Tag ihrer Reise verlief Ereignislos, selbst Kakashi hielt die Klappe und Minato schien in seinen eigenen Gedanken versunken. Erst als die Sonne begann den Horizont zu berühren, hatte Naruto das Gefühl ein déjà vu zu haben — Minato kniete sich wieder hin um den Boden mit der Hand zu berühren, sein Ausdruck dabei komplett leer: »Dieses mal sind es Fünf.«

Er stand wieder auf und fuhr fort: »Ich frage mich, was sie nun vor haben. Wir sind in der nähe von Kirigakure.«

 

Kakashi verlor keinen Moment und schob sein Stirnband wieder nach oben und Naruto beschloss nicht nutzlos sein zu wollen und begann deswegen insgeheim in den Sennin Modus zu wechseln.

 

»Lauft einfach weiter. Lass sie den ersten Schritt machen«, sagte Kakashi während er das Gebiet absuchte. Nur ein paar Minuten später konnte Naruto das aufeinandertreffen von zwei Kunai hören — er drehte seinen Kopf und sah, wie sein Vater einen Angriff aus dem Hinterhalt blockierte, einen Angriff den er nicht gespürt hatte und das, obwohl er gerade die Energie der Natur sammelte.

 

»Wer seid ihr?«, knurrte der Shinobi aus Kiri und warf dabei Minato schon einen Blick voll abgrundtiefem Hass zu.

 

»Gott kannst  du nicht lesen?«, grummelte Kakashi und bekam deswegen einen tadelnden Blick von Minato, der zurückwich und sein Kunai wegsteckte: »Ich bin der Yondaime Hokage, Namikaze Minato. Ich will Mizu no Kuni nur passieren, da ich auf dem Weg zu einer Audienz mit dem Raikage bin.«

 

Der Shinobi winkte kurz mit seiner Hand worauf seine vier Kameraden neben ihm erschienen. Er schaute wieder zu dem Trio und schnaubte dann: »Ist das so? Jeder kann sich in den Yondaime verwandeln. Gib uns beweise.«

»Ich sehe keinen Grund das zu tun. Ich habe keine Absicht gegen euch zu kämpfen — lasst mich und mein Team einfach passieren.«

Der Shinobi grinste den drei breit entgegen: »Sei nicht so anmaßend, Blondie. Du zeigst mir jetzt einen Beweis oder dein kleines, widerliches Dorf muss sich einen Godaime suchen.«

 

Minatos Ausdruck verdüstere sich und Naruto konnte sehen, wie sein Chakra sich veränderte und nun nicht mehr ruhig und gleichmäßig floss, sondern sich in eine brodelnde Masse von Energie verwandelte. Der Hokage verengte die Augen und seine Lippen senkten sich zu einer grimmigen Linie, doch er sah nicht so aus als ob er etwas vorhatte.

 

»Was?«, lachte der Shinobi, »Hat es dir etwa—«

 

Es gab ein hörbares Aufschlagen als Minatos Rucksack auf dem Boden aufschlug — sein Besitzer war aber plötzlich verschwunden. Naruto runzelte verwirrt die Stirn ehe er seinen Kopf zu den Gegnern drehte — dort erschien Minato plötzlich wieder, fing ein Kunai in der Luft und hielt es sofort gegen die Kehle des Shinobi aus Kiri.

 

»War das für dich Beweis genug?«, schnaubte ihm Minato ins Ohr, seine Stimme Eiskalt.

»K-Konohas Gelber Blitz!« keuchte ein anderer und wich zurück während sein Gesicht schnell an Farbe verlor. Seine anderen Teammitglieder pressten atemlos hervor: »Taichou, ich denke nicht, dass er ein Hochstapler ist! Wir sollten—«

 

Der Körper des Anführers zitterte vor unterdrückter Wut. »Schön«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »Schön. Aber verlasst unser Land so schnell wie möglich — wir wollen hier keinen Konoha-Abschaum.«

 

Minato lies den Mann los und verstaute seine Waffe wieder in seiner Tasche.

»Ich hatte nicht vor länger zu bleiben, als es nötig ist«, gab er ruhig zurück, ging zu seinem Rucksack und bückte sich, um ihn aufzuheben.

 

Der Kiri Shinobi schien es jedoch zu stören, dass der Yondaime sie nicht sonderlich ernst nahm. Er zückte ein Kunai und stürmte in Richtung Minato um ihm zum Abschied noch eine Fleischwunde zu verpassen.

 

»Glaub ja nicht, dass du mir einfach den Rücken zudrehen könntest du Bastard!«

 

Schneller als das Auge wahrnehmen konnte, verschwand Minato wieder, sogar noch bevor Naruto sich bereit machen konnte ihn zu verteidigen. Kakashi bemühte sich nicht einmal eine Kampfhaltung anzunehmen während Minato wieder hinter dem Shinobi erschien, ihn an seinem Kragen packte und auf den Boden warf, bevor er sich zu ihm hinunterbeugte und eines seiner Kunai neben ihm in den Boden rammte — nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

 

Der Kiri Shinobi beäugte ihn mit blassem Gesicht, welches sich mit furcht füllte und sein Körper begann leicht zu zittern. Ein Moment der angespannten Stille legte sich über sie, ehe Minato mit einer Stimme so kalt wie Stahl sagte: »Ich sagte, dass ich nur passieren wollte. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«

 

Der Shinobi brachte es fertig mit seinem Kopf ein nicken anzudeuten bevor er hörbar schluckte: »J-Ja.«

 

Minato zog geschwind sein Kunai wieder aus dem Boden: »Lass mich dir einen letzten Tipp geben — es wird kein drittes mal geben.«

Er drehte sich wieder um und hob seinen Rucksack auf, bevor er sein Kunai wieder darin verstaute. Minato begann weiterzugehen, Kakashi folgte ihm und nach einem kurzen Augenblick des Zögerns — hauptsächlich weil er immer noch überwältigt davon war das Hiraishin zwei mal gesehen zu haben — folgte auch Naruto.

 

Als sie nicht mehr in der Reichweite der Gegner waren, schloss Naruto auf, um neben seinem Vater zu laufen.

»Das war unglaublich!«, strahlte er ihn an, »Glaubst du du könntest es mir — vielleicht? — beibringen?«

 

Minato lächelte ihn sanft an, wobei all der Mordlust wie weggewaschen war: »Ich würde es liebend gerne Naruto, doch ich fürchte wir werden nicht genug Zeit dafür haben. Ich will deine Fähigkeiten nicht anzweifeln, aber du wirst mindestens einen Monat brauchen und eigentlich will ich dich sobald wir wieder zurück sind nach Hause schicken.«

 

»Oh«, gab Naruto enttäuscht zurück, »Vielleicht könntest du es mir ja erklären? Dann könnte ich es selbst versuchen wenn ich wieder zuhause bin!«

»Ich habe eine bessere Idee«, sagte der Hokage, »ich zeige dir die Schriftrolle — und da mein Waffenlager offensichtlich irgendwann einmal für jedermann zugänglich wird hast du alle Zeit der Welt wenn du wieder zurück bist.«

 

»Das wäre großartig!«

 

»Viel Glück damit«, grinste Kakashi.

Naruto warf ihm einen bösen Blick zu.

Der ANBU gluckste: »Ich will dich nicht beleidigen, aber das Hiraishin ist verdammt schwierig zu lernen. Ich habe es nicht richtig hinbekommen. Eigentlich hat niemand es hinbekommen nicht einmal Jirayia-sama oder Sandaime-sama. Also, wenn du es wirklich hinbekommst werde ich dich über alles Respektieren.«

 

Naruto juckte es in den Fingerspitzen in sein Unterbewusstsein zu gehen und nach dem Chakra des Kyūbi zu greifen — einfach um ihnen zu zeigen, dass er eine Möchtegern-Version des Hiraishin hatte, wenn er im Rokudõ Modus war. In der Lage zu sein, das richtige Hiraishin anzuwenden wäre aber noch viel besser, da sein Rikudõ Modus noch begrenzt war, weil der Kyūbi ein unkooperativer, schlechter Witz eines treuen Bijū war. Wenn er unabhängig des Rokudõ Modus wäre, könnte er jeden Kampf gewinnen.

 

»Hör nicht auf ihn«, lachte Minato, »Kushina hat es bereits hinbekommen sich zumindest für einen kurzen Moment zu teleportieren. Es ist nicht unmöglich zu lernen.«

 

»Wenn ich das Chakra deiner Frau hätte, würde ich es auch versuchen«, schnaubte Kakashi, »Abgesehen davon war Kushina immer schon ein Glückspilz.«

 

»Wie wahr.«

 

OoOoO

 

Der Tag verging und das Trio konnte ohne einen weiteren Zwischenfall Kirigakure erreichen. Zumindest bis sie das Haupttor des Dorfes erreichten. Der Jonin, der für die Wache eingeteilt worden war schaute Minato mit einem wissenden und doch misstrauischen Blick an. Der Hokage versuchte es zuerst auf die nette Art.

»Guten Abend«, begann er und trat einen Schritt näher, »Ich bin der Yondaime Hokage, Namikaze Minato.«

 

»Das kann ich sehen.«

 

»Gut«, erwiderte der Blonde und gestikulierte zu seinen zwei Begleitern, »Meine Kameraden und ich würden gerne für eine Nacht in Kirigakure bleiben und morgen früh gleich wieder aufbrechen um Kumogakure zu erreichen.«

 

Die Wache schaute weder besonders überzeugt, noch in der Stimmung danach aus sie passieren zu lassen.

»Ich brauche von euch erst eine Durchreisegenehmigung, Hokage-sama«, sagte er trocken und wie um zu verdeutlichen, dass es ihn nicht interessierte wen er vor sich hatte, begann er seine Fingernägel zu untersuchen.

 

Minato winkte mit der Hand und Kakashi nieste plötzlich lautstark. Narutos Körper zuckte, ob des lauten Geräusches — und als der ANBU sich wieder aufrichtete  starrte er den Wach-Jonin mit seinem Sharingan an.

 

»Schau, ich war wirklich unter Zeitdruck und konnte deswegen keine mehr Organisieren«, lächelte Minato, »Ich bin mir sicher, dass es kein Problem sein sollte, wenn wir nur eine Nacht bleiben wollen richtig?«

 

Die Gesichtszüge des Jonin erschlafften und er sah fast so aus als würde er gleich einschlafen. Seine Stimme war dösig und langsam als er antwortete: »Natürlich Hokage-sama.«

Er deutete in die Richtung des Dorfes, welches er bewachte: »Bitte, geht doch weiter und genießt euren Aufenthalt.«

 

»Vielen Dank«, entgegnete er und schaute dabei zu, wie Kakashi den Jonin dazu brachte eine Aufenthaltsgenehmigung zu schreiben und mit einem Stempel abzuzeichnen.

 

»Gut gemacht«, grinste er den ANBU an während er die Genehmigung zusammenfaltete und in seiner Weste verstaute.

»Eine meiner leichtesten Übungen«, grinste Kakashi und versteckte sein Sharingan wieder, »las uns ein nettes Hotel finden. Ich bin unglaublich Hungrig.«

 

Naruto war noch nie in Kirigakure gewesen und er war erstaunt, dass es, zumindest was die Architektur betraf, nicht sonderlich von Konoha unterschied. Es war eine geschäftige Nacht und die drei mussten sich durch die Menge quetschen, bis sie ein Hotel gefunden hatten. Es hörte auf den Namen ›Hoshino Hotel‹ und sie ergatterten eines der letzten Zimmer.

 

Das erste was die drei beschlossen zu tun, war ein Bad in den heißen Quellen des Hotels zu nehmen um sich von der Erschöpfung und des Drecks ihrer reise zu entledigen. Naruto fühlte sich wie im Himmel als er sich in das heiße Wasser gleiten lies. Er legte glücklich ein heißes Handtuch auf seinen Kopf, lehne sich zurück und schloss die Augen: »Ahhhh, tut das gut.«

 

Kakashi hatte sich ein Handtuch um Kopf und Gesicht gewickelt — ernsthaft, er lies es nie verdeckt — und betrat das Becken.

»Wow, das ist kochend heiß!«, keuchte er und lies seinen Körper langsam hineingleiten.

 

Minato gluckste, lies sich bis zum Kinn in das Wasser sinken und schloss die Augen: »Es hat seinen Grund warum man es heiße Quelle nennt Kakashi.«

Er tauchte mit dem Kopf für knapp zwei Sekunden unter bevor er wieder auftauchte und sich das Wasser aus den blonden Haaren schüttelte.

 

»Wenn alle deine Geschäftsreisen es beinhalten bei einer heißen Quelle halt zu machen, ist das erste was ich mache, wenn ich wieder zurück bin Hokage zu werden«, seufzte Naruto vor Entspannung und genoss, wie das heiße Wasser seine Muskeln entspannte, »beschwere dich niemals über dein Leben.«

Minato gluckste erneut und lehnte sich gegen die Steinwand: »Habe ich nie, werde ich nie.«

 

Die Drei genossen still das heiße Wasser, wobei nur die Geräusche der anderen Gäste zu hören waren. Naruto döste vor sich hin bis er plötzlich die Stimme einer Frau hören konnte. Er öffnete ein Auge und linste nach hinten und konnte das Frauenbad sehen, welches nur von einer weiteren Reihe an Steinen von ihrem getrennt war.

»Nein du Idiot, der größere Blonde!«, kicherte eine Frau und versuchte gedämpft zu sprechen. Naruto verzog das Gesicht und drehte den Kopf um zu Minato zu schauen, der so aussah, als ob er wirklich eingeschlafen war.

 

»Oh, du meinst ihn!«, sagte eine weiter Stimme, der man die Erkenntnis anhören konnte, »Oh, er sieht so gut aus!«

Sie fing an zu kichern, wie aus Verlegenheit.

»Ist das nicht… doch oder? Konohas Gelber Blitz?«, sagte die erste Stimme und klang dabei leicht misstrauisch.

 

Naruto runzelte die Stirn — Minato hatte hier eindeutig eine keine Fangemeinde. Die eine Stimme schien dagegen Skeptisch zu bleiben: »Ernsthaft nur weil er blonde Haare hat heißt es nicht, dass es dieser Typ ist.«

 

»Wie viele blonde Kerle kennst du?«

»Sie doch still, Suri-chan«, erwiderte sie und es entstand eine kleine Pause, »Es ist nie und nimmer der echte Gelbe Blitz. Warum sollte er denn in Kirigakure sein? Seit diesem verdammten Krieg konnte ich Konoha nie wieder besuchen ohne misstrauische Blicke zu ernten. Ich bezweifle, dass er hier in einer heißen Quelle baden wird.«

 

»Ich will ihn Fragen!«, sagte die erste Stimme und Naruto hörte es auf den Steinen plätschern. Als er seinen Kopf drehte sah er die Frau über die Steine klettern wobei sie sich ein nasses Handtuch umgewickelt hatte um sich zu bedecken, oder zumindest die nötigsten Teile zu bedecken.

 

»Woah!«, keuchte er als er komplette Sicht auf ihre Oberschenkel hatte — und zu Teilen auch auf die Körperregion dazwischen. Seine Haut war durch den heißen Dampf ohnehin schon heiß aber nun kochte er förmlich.

»Entschuldigung!«, rief sie, stolperte fast über die rutschigen Steine und versuchte ihr wirklich kurzes Handtuch zurecht zu rücken, »es tut mir leid dich zu stören, aber könnte ich dich etwas fragen?«

 

Minato, der aufgrund der Hitze fast eingeschlafen wäre, schreckte hoch und starrte die Frau an — erst als er bemerkte, dass er eine Frau ansah, deren Handtuch gerade so ihre intimen Stellen verdeckte weiteten seine Augen sich vor Erstaunen: »Eh… ja?«

 

»Nicht das ich den Anblick nicht schön finden würde«, sagte Kakashi trocken, »aber das hier ist das Männerbad. Würden Sie sich daher besser bedecken, meine Dame?«

»Oh«, kicherte die Angesprochene und zog ihr Handtuch weiter nach unten; die Aufmerksamkeit der anderen Männer die sich in der heißen Quelle entspannten hatte sie schon komplett eingenommen, »Tut mir leid, aber meine Freundin wollte mir nicht glauben, dass Sie der Yondaime Hokage sind.«

Sie lächelte freundlich: »Können sie Ihr bitte die Wahrheit sagen?«

 

Minato kicherte in dem Versuch die Situation zu handhaben. Naruto stellte sich bereits vor, wie er den Mädchen seine Identität offenbarte — er wettete darauf, dass sie dann zu ihm ins Wasser springen würden und nie mehr von seiner Seite weichen würden.

Doch Minato hatte eine Überraschung für ihn parat: »Es tut mir leid dich zu enttäuschen, doch ich bin nicht der Yondaime Hokage.«

 

Ihre Augen weiteten sich vor Erstauen, wobei es Naruto nicht anders erging: »Nicht wahr!«

 

Er zuckte mit einem entschuldigenden Lächeln die Achseln — es war genau so ein Lächeln auf das man nicht böse sein konnte.

»Tut mir leid«, wiederholte er, »aber mach dir keinen Kopf. Viele Leute verwechseln mich. Es sind die Haare.«

 

»Oh«, sagte sie ehrlich enttäuscht, »aber du kommst aus Konoha, richtig?«

 

Kakashi rollte mit seinem sichtbaren Auge und verbarg sein Gesicht bis zur Nase im Wasser. Naruto musste immer noch die Situation verarbeiten, da sein Gesicht praktisch direkt unterhalb der Frau war und er somit immer noch einen ungehinderten Blick hatte— nun begriff er langsam warum Jirayia die heißen Quellen so geliebt hatte, vor allem die gemischten. Es war nicht nur das Spannen sondern das gesamte Paket.

 

»Das ist richtig, ja«, antwortete Minato auf ihre Frage mit einem aufrichtigen Lächeln, »wir sind auf einem Trip nach Kumo, deswegen sind wir hier.«

 

Sie schien nicht so wie all die anderen Shinobi besorgt zu sein, dass sie aus Konoha kamen: »Gut, vielleicht könntet ihr dann einmal mit eurem Hokage reden und ihn dazu bringen seinen Hintern hoch zu bekommen und eine Art Vereinbarung mit dem Mizukage zu treffen — diese Feindseligkeit zwischen unseren Dörfern nervt gewaltig!«

 

Minatos Gesicht zeigte aufrichtiges Mitgefühl: »Ich kann dir versichern, dass Konoha nichts mehr will, als sich mit Kirigakure wieder zu versöhnen.«

»Oh.«

Er zuckte erneut mit den Achseln: »Tut mir leid.«

»Ist schon in Ordnung, es ist nicht deine Schuld«, sagte sie und begann wieder zurück zu klettern, »Man sieht sich dann!«

 

»Sicher«, erwiderte Minato und seufzte dann schwer. Naruto konnte die zwei Mädchen entfernt zanken hören und begann sich zu wundern wieso Minato sie angelogen hatte.

 

Ah, nun. Es war nicht seine Angelegenheit und er musste ihn nicht auch noch mit unnötigen Fragen belästigen, vor allem, da Minato wieder seine Augen schloss und in einen leichten Schlummer abdriftete.

 

Nach einer knappen Stunde in den heißen Quellen fühlte sich Narutos Haut komplett aufgeweicht an, kurz davor sich von seinen Knochen zu lösen. Er öffnete seine Augen als er das plätschern von Wasser hören konnte und sah dass Minato aus dem dampfenden Wasser stieg, seine Arme streckte und ein Gähnen unterdrückte.

»Wenn ich noch länger in dem Wasser bleibe wird sich meine Haut ablösen«, witzelte er, »bleibt ihr noch?«

 

»Nein ich fühle mich schon durchgekocht«, sagte Kakashi und stieg ebenfalls aus dem Wasser, »und ich bin hungrig.«

 

»Ja ich auch«, stimmte der Hokage zu,« Lass uns einen Platz zum essen finden.«

 

»Ich sehe, dass ich überstimmt wurde«, gluckste Naruto und folgte Kakashi und Minato zu den Duschen und Umkleiden wobei er sich immer noch fragte, warum Minato wegen seiner Identität gelogen hatte und vor allem warum es Kakashi anscheinend überhaupt nicht zu kümmern gehabt hatte. Es schien für den Yondaime Hokage normal seine wahre Identität zu verbergen, selbst vor Leuten, die überhaupt keine böse Absicht hinter der Frage hatten.

 

Er beschloss seinen Vater zu fragen, da es ihn sonst noch die ganze Nacht durch nerven würde und wenn Naruto etwas hasste, dann war es, wenn er von sinnlosen Gedanken um den Schlaf gebracht wurde. Er duschte und trocknete sich schnell ab und schlüpfte dann in den grauen, lockeren Yukata, den das Hotel für seine Gäste bereithielt.

 

Zurück in ihrem Zimmer machte sich das Trio bereit, liessen jedoch ihre Shinobiausrüstung zurück und behielten ihre Yukata an, wobei Naruto jedoch sehen konnte, dass Minato ein Kunai unter seinen Klamotten verbarg. Kakashi wollte in ein Shabu-Shabu Restaurant gehen und nach einer knappen halben Stunde in der sie durch Kirigakures bevölkerte Straßen wanderten, fanden sie ein nettes und bequemes Restaurant, welches fast bis auf den letzten Platz gefüllt war mit Leuten, die offenbar die gleiche Idee wie sie hatten.

 

Minato organisierte ihnen eine kleine Sitzecke und als sie es sich bequem gemacht hatten nahm die Bedienung auch schon ihre Bestellung auf. Während sie auf ihr Essen und Trinken warteten schaute Naruto zu Minato und beschloss, dass jetzt die perfekte Zeit für ein wenig smalltalk war: »Ne, Minato warum hast du die Mädchen von vorhin angelogen?«

 

»Hm?«, gab der Hokage abwesend zurück, da er damit beschäftigt war die Leute um sie herum zu beobachten. Er drehte seinen Kopf Naruto zu und nahm sich einen Kräcker aus einer Schale auf ihrem Tisch, ehe er fortfuhr: »Oh, du meinst die von der heißen Quelle?«

»Nun«, sagte er gedehnt und rutschte ein wenig auf seine Platz umher, »ich war wirklich nicht in der Stimmung dazu.«

 

»Nicht in der Stimmung für was?«

 

Minato zuckte zu Antwort mit den Achseln.

»All die Hokageangelegenheiten«, erklärte er und nahm sich einen weiteren Kräcker. Kakashis Magen knurrte lautstark, was ihn die Stirn runzeln lies. Er war sichtlich ungeduldig und tippte mit seinen Fingerspitzen schon gegen den hölzernen Tisch.

 

Minato fuhr mit seiner Erklärung fort: »Ich fühle mich schon alleine dadurch nicht wohl als Konoha Shinobi durch Kirigakure zu gehen, da muss nicht auch noch die Nachricht die Runde machen, dass der Yondaime Hokage hier ist. Du bist aus der Zukunft und bist zu jung um wirklich zu verstehen, wie schwierig die Situation hier im Moment ist.«

 

Kakashi nickte abwesend.

 

»Schau, manchmal ist es weise nicht herumzubrüllen wer du wirklich bist. Wir würden keine ruhige Minute mehr haben, wenn die Leute wüssten wer ich bin.«

 

»Ist es so schlimm?«

 

Minato nickte, aß seinen Kräcker, nahm sich gleich einen weitern und winkte damit um seine Aussage zu untermalen: »Ja. So sehr ich es ja auch bereue, doch keiner meiner diplomatischen Verhandlungen scheinen Erfolgreich zu sein. Es im Detail zu erklären würde zu lange dauern und viel zu weit ausholen, doch es ist genug für dich zu wissen, dass wir uns praktisch auf einem Mienenfeld bewegen.«

 

Naruto schüttelte den Kopf: »Du bist der Hokage. Die Leute sollten Respekt vor dir haben unabhängig davon aus welchen Land du kommst.«

 

Minato gluckste begleitet von Kakashi: »Es geht nicht darum den Titel des Kage zu tragen Naruto.«

Er schaute kurz aus, wie wenn er sich an etwas erinnern wollte: »Hm, ich sage dir, was Sarutobi-sama nach meiner Ernennung gesagt hat: Es geht nicht darum wie stark ein Shinobi ist oder wie viele Ninjutsu er gemeistert hat. Das ist eine sehr oberflächliche Denkweise. Jeder kann ein paar Jutsu meistern und ein wenig Papierkram erledigen. Es gibt etwas, was du brauchst um ein guter Kage zu sein — Durchhaltevermögen. Die Bürde, die man tragen muss ist sehr schwer und du musst sie für eine lange Zeit tragen. Nur wenige haben die Stärke das zu tun.«

Er seufzte tief, schob sich den Kräcker in den Mund und kaute ihn schnell: »Ja, die Menschen in Konoha respektieren mich trotz meiner, sagen wir einmal, unbeliebten Abstammung.«

 

»Welche Abstammung?«, witzelte Kakashi und erntete sich dadurch einen gespielten klaps auf den Hinterkopf. Er starrte seinen ehemaligen Sensei finster an während dieser fortfuhr: »Wo war ich? Ah ja, die Bürger von Konoha sind mit meiner Arbeit zufrieden — doch das liegt daran, dass Hi no Kuni und Konoha gesund und wohlhabend sind. Sie müssen keine Hungersnot oder Armut leiden. Der Krieg hat hauptsächlich hier in diesem Land stattgefunden und abgesehen von Kiri sind viele ländliche Regionen immer noch schwer verwüstet. Natürlich erwarten die Leute von dem Hokage den Nachbarländern zu helfen, doch es gibt so wenig was ich tun kann.«

 

»Oh, ich glaube ich begreife es langsam…«, murmelte Naruto zu sich selbst und nahm sich auch einen Kräcker. Sie waren wirklich salzig und Naruto wunderte sich, wieso sein Vater sie aß, als wären sie lecker.

 

Der Hokage zuckte erneut mit den Achseln: »Das ist auch ein Grund für das Treffen mit dem Raikage. Die Bijū sind eine gewaltige Macht, hauptsächlich militärischer Natur. Jedes der großen Dörfer hat einen Jinchūriki — und der Kyūbi war schon immer im Besitz von Konoha. Die anderen Länder, auch wenn sie mehr Jinchūriki haben als wir, beschuldigten und schon immer dass wir seine immense Macht nicht teilten. Was die Leute jedoch immer nicht verstehen wollen und ich weiß nicht warum das so ist, ist die Tatsache, dass der Kyūbi anders ist als die anderen Bijū.«

 

›Wow, erzähl mir etwas neues‹, sagte Naruto sich sarkastischerweise selbst und spürte wie der Kyūbi in ihm sich regte. Der Fuchs war wirklich unglaublich nervtötend zu handhaben und das war noch eine Untertreibung.

 

Minato wurde von der Bedienung unterbrochen, die ihnen ihre Getränke brachte. Als sie wieder alleine waren schenkte Minato sich einen Becher warmen Sake ein und trank es genüsslich: »Vor allem der Raikage hat immer schon versucht den Kyūbi in seinen Besitz zu bringen, doch es gibt kaum einen anderen Clan wie den Uzumaki Clan, der ihn kontrollieren könnte — nicht einmal im Ansatz und ich rede hier nur davon das Chakra überhaupt aufzunehmen. Komplette Kontrolle über solch eine Masse an bösartigem Chakra zu haben verlangt eine Menge von einem. Nicht einmal Kushina — die wirklich spezielles Chakra hat — hat volle Kontrolle über den Kyūbi. Und wenn ich mich richtig erinnere konnte Uzumaki Mito, der erste Jinchūriki des Kyūbi, es ebenfalls nicht.«

 

›Nur fürs Protokoll‹, dachte Naruto und machte ein mürrisches Gesicht, ›der dritte Jinchūriki ist wirklich nah dran.‹

 

»Also, du siehst warum die Leute nur die Macht, jedoch nicht das Risiko sehen«, fügte Kakashi hinzu, »der Kyūbi ist eine unglaublich miese Angelegenheit.«

Er fing dann an breit zu grinsen: »Doch wem erzähle ich das, richtig?«

 

Naruto starrte den Jungen finster an: »Richtig.«

 

Minatos Gesicht erschien ihn auf einmal wie ein offenes Buch zum lesen — all seine Sorgen, seine Ängste waren für Naruto deutlich zu sehen und Mitleid machte sich in seinem Herzen breit. Der Hokage seufzte tief: »Manchmal wünschte ich, dass der Kyūbi nicht im Besitz von Konoha wäre. Es würde so viele Dinge einfacher machen, nicht nur für mich und Kushina sonder für alle.«

Er gluckste dann: »Ich vergesse immer, dass du doch viel mehr weißt als wir. Ich wette ich erzähle dir nichts neues, richtig?«

 

»Nicht wirklich, nein«, gab Naruto zu, »doch das ist in Ordnung.«

 

Minato schenkte sich einen neuen Becher Sake ein, trank ihn jedoch nicht sofort: »Also, was du wissen solltest ist, dass es wirklich schwer ist mit dem Raikage umzugehen, sogar noch mehr als mit Fugaku. Bitte sei bedacht, was du sagst.«

 

»Hab’s kapiert.«

 

Minato lächelte und trank dann seinen Alkohol.

»Großartig. Nun würde ich sagen dass wir morgen so gegen Sieben oder Acht Uhr aufbrechen. Das sollte früh genug sein. Und jetzt genug davon, das Thema deprimiert mich.«

Er bekam zustimmendes nicken von seinen Teammitgliedern.

»Also, wo bleibt denn jetzt unser Essen.«

 

»Ja, ich werde langsam grantig«, knurrte Kakashi und spielte schon nervös mit seiner Serviette. Sein Leiden endete nach knapp zehn Minuten und die drei genossen ihr Barbecue.

Als sie fertig waren und Minato gezahlt hatte verließen sie das Restaurant und machten sich wieder auf den Weg in ihr Hotel. Die Luft war kühler geworden und um einiges angenehmen, doch die Straßen waren immer noch dicht bevölkert. Sie passierten einen Stand welcher Dango verkaufte und Kakashi konnte Minato davon überzeugen ihm ein wenig zu kaufen. Während der ANBU genüsslich seine Süßigkeiten aß schien Minato zu bemerken, dass Naruto über etwas nachdachte.

 

»In Gedanken verloren?«

 

»Sozusagen«, nickte Naruto, »ich bin aus der Zukunft und weiß trotzdem noch nicht alles was passieren wird. Das ist wirklich merkwürdig.«

»Keine Sorge«, beruhigte Minato ihn, »es ist am besten sich nicht allzu große Gedanken darüber zu machen.«

 

Doch es geschah genau das Gegenteil — den gesamten Rückweg über konnte Naruto Minatos Worte nicht aus seinen Gedanken verdrängen. Nicht nur was er darüber gesagt hatte der Hokage zu sein sondern auch das Gespräch, welches er mit Kakashi hatte. Er verstand ihn einfach nicht — er hatte so viele Möglichkeiten, warum also ergriff er sie nicht? Warum trug er die Bürde, warum dachte er so wie er es tat?

 

Er beobachtete ihn, wie er bei einer Buchhandlung anhielt und durch das Schaufenster blickte. Minato war kein Dummkopf, er war nicht schwach also warum handelte er so wie er es tat? Er verbarg seine Identität, vermied Kämpfe, war bescheiden was seine Fähigkeiten anbelangte und doch trug er seinen Mantel mit seinem Titel auf die Rückseite gestickt. Was war so gut daran der Hokage zu sein, wenn man nicht seine Vorteile daraus zog? Tsunade hatte ihm einmal erzählt, dass sein Vater niemals einen unüberlegten Schritt getan hatte und immer alles genau durchgeplant hatte bevor er etwas anging. Wenn dem so war wünschte Naruto, er könnte seine Gedanken lesen. Er wusste dass er nicht so kalt und unbesorgt war, um das zu ignorieren was er schon wusste — sein bevorstehender Tod und die Konsequenzen davon. Er wusste, dass er den Geburtstag seines Sohnes nicht überleben würde, warum also blieb er so gelassen und ruhig? Wenn Naruto in seinen Schuhen stecken würde und das alles wissen würde, wäre er alleine bei den Gedanken daran schon geplagt gewesen. Wenn er genau darüber nachdachte könnte er es nicht einmal ertragen die Teenager Version seines Sohnes zu sehen. Ein Gedanke traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht — wenn dein eigener Sohn vor dir steht und du dein eigenes Bedauern in seinen Augen sehen würdest, wie würdest du dich dabei fühlen?

 

Sie betraten das Hotel und als sie in ihr Zimmer kamen lies sich Kakashi sofort auf seinen Futon fallen und bemühte sich nicht einmal darum sich bequemere Klamotten für die Nacht anzuziehen. Narutos erschöpfter Körper und seine müden Glieder verlangen von ihm das selbe zu tun, weswegen er sich setzte und mit einem langen Gähnen sich bis auf die Unterhose auszog.

 

»Ich bin gleich wieder zurück«, sagte Minato lächeln und verließ den Raum während Naruto bereits unter seine Decke schlüpfte. Er schaute zu Uhr und runzelte dann die Stirn: »Eh? Es ist schon fast Mitternacht!«

 

»Ich weiß. Ich sagte doch, dass ich gleich wieder zurück bin.«

 

»O-Okay«, nickte er und fühlte sich dabei, wie wenn er ihn beleidigt hätte während er dabei zusah wie Minato den Fusuma lautlos hinter sich zuzog. Mit immer noch gerunzelter Stirn ließ er sich auf seinen Rücken fallen und atmete einmal tief druch.

 

»Mach dir keine Sorgen«, hörte er Kakashis verschlafene Stimme, »Minato kann manchmal komisch sein. Akzeptier es einfach.«

 

»Na gut.«

 

Die Minuten vergingen, Minuten die allmählich zu Stunden wurden in denen nur Kakashis Atmen und die Geräusche der Stadt die Stille durchbrachen. Naruto wünschte er würde sich über Minatos Abwesenheit nicht sorgen, doch er tat es trotzdem. Ein unangenehmes Gefühl stieg in seiner Seele empor, etwas, was er ignorieren wollte, da er wirklich schlafen und sich erholen wollte, doch er wusste dass er so lange wach bleiben würde, wie ihm die Situation Sorgen bereiten würde. Je mehr Zeit er hatte darüber nachzudenken — was recht viel war, da Minato eine weitere Stunde lang nicht auftauchte — desto mehr begann er sich über den Mann zu ärgern. Kakashi hatte recht — warum saß er nur da und ließ alle geschehen? Das war seine Familie, sein Leben — er sollte nicht herumsitzen, ein Buch lesen und so optimistisch sein. Eine Stimme erschallte ein seinem Kopf, dass er sich nicht so hineinsteigern sollte, doch er hörte nicht hin. Er ignorierte sie gekonnt und beschloss seinen Vater zu finden und ihm zu sagen, was er von seinem statischen Verhalten dachte.

 

Naruto kämpfte sich aus seiner Decke und stand auf, doch als er auf seinen Füßen stand, konnte er sich auf einmal nicht mehr bewegen, wie wenn seine Muskeln starr geworden waren. Er begriff dass nichts, was er sagen würde Minato dazu bringen würde seine Meinung zu ändern, vermutlich nicht einmal die blanke Wahrheit. Nun, was war schlimmer? Etwas nicht tun können zu obwohl man es wollte oder in der Lage zu sein etwas zu tun aber es nicht tun wollte? Wer war hier das Opfer — Minato oder er selbst? Der Vater, der seinem Sohn aus der Zukunft gegenüberstand, welcher verwaist und einsam war, oder der Sohn, der seinen glücklichen Vater sah und von seinem schrecklichen Schicksal wusste?

 

Es gab niemanden zu beschuldigen und auch wenn Naruto nichts mehr wünschte, als mit seinem Finger auf jemand anderen als sich selbst zu zeigen, musste er akzeptieren, dass es seine eigene Schuld war, dass es sich im Moment so fühlte wie er es tat. Er lud sich selbst den ganzen Druck auf und sagte sich immer wieder selber, dass es besser war still zu sein und es so zu genießen wie es war. 

 

Er brauchte frische Luft, zum Teufel mit Minato und wo auch immer er war. Naruto musste sein Herz beruhigen und dafür gab es nichts besseres als die Angst auszulaufen. Er wickelte sich geschwind seinen Yukata um den Körper und verließ das Zimmer. Das Hotel war ruhig und alle Gäste schliefen schon, weswegen Naruto sich bemühte keine lauten Geräusche zu machen. Die hölzernen Treppenstufen knarzten unter seinem Gewicht als er sie hinabstieg und in Richtung Rezeption ging. Dort wurde er von einer jungen Frau gegrüßt, welche die Nachtschicht hinter dem Tresen machte und Naruto erkannte sie als eine der Frauen von den heißen Quellen.

»Kannst du nicht schlafen junger Mann?«, fragte sie freundlich und hielt einen Becher mit grünen Tee zwischen ihren Händen während sie der leisen Musik aus dem Radio lauschte.

 

Naruto nickte: »Ja.«

 

Sie kicherte ein wenig: »Nun, dann bist du nicht der einzige.«

Sie nickte in Richtung der Tür: »Dein Freund hat auch seine Probleme damit.«

 

Er verzog das Gesicht bevor ihn die Erkenntnis traf und er sich zu der Tür umdrehte. Seine Schritte wurden auf einmal langsam und zögerlich, wie wenn er auf dünnem Eis laufen würde. Er Atmete einmal tief durch bevor er das Hotel verließ.

 

Minato saß auf einer Bank, ein Notizbuch in auf dem Schoß und ein Bleistift in der Hand. Er kritzelte Wörter auf die Seiten, versunken in seinen Gedanken mit einem schwermütigen, aufrichtigen Ausdruck im Gesicht — und Naruto dachte, dass in diesem Moment der Hokage mehr denn je er selbst war. Und da war sie schon wieder, diese Wand aus Glass zwischen ihnen. Es gab so viel zu sagen, so viele Wörter auf seiner Zunge bereit dafür ausgesprochen zu werden und doch war er nicht dazu imstande. Selbst wenn er es täte würde Minato nichts hören, nicht eine Silbe würde ein Geräusch machen geschweige denn irgend einen Sinn ergeben.

 

»Ich wusste du würdest kommen«, sagte Minato mit einem grinsen auf den Lippen, »hast du vergessen was ich über neugierige Personen gesagt habe?«

Er hielt im schreiben inne und schloss das Notizbuch.

 

»Ah ja, was das betrifft…«, sagte Naruto und kratzte sich am Hinterkopf, »ich habe mir irgendwie Sorgen gemacht.«

 

»Ich denke du bist einfach nur neugierig.«

 

»Nein, besorgt.«

 

»Schön, ich glaube dir.«

 

Naruto setzte sich neben ihn und nickte in Richtung des Notizbuches: »Was schreibst du? Ein Buch?«

 

Minato lachte.

»Ich habe überhaupt kein Talent zum schreiben«, sagte er und machte dann eine kurze Pause bevor er antwortete: »es ist eine Art Tagebuch.«

 

»Ein Tagebuch?«

 

Minato zuckte abschätzig mit den Achseln.

»Ich habe viel, über das ich nachdenke«, sagte er und tippte mit seinem Stift auf den Rücken des Buches, »es hilft mir dabei nicht die Richtung zu verlieren. Kushina hat es mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt.«

 

»Oh«, gab Naruto zurück, »ich verstehe.«

 

Das sorglose und sanfte lächeln seines Vaters zu sehen tat es schon wieder — er vergas seine Zweifel, seinen Ärger und stattdessen lies es in komplett entspannen. Wenn diese plötzlichen Gefühlswechsel so weitergehen würden, würde er sicher bis zu dem Ende seines Aufenthaltes hier noch wahnsinnig werden. Wann immer er seinen Vater ansah fühlte er sich beschützt, wie wenn nichts in der Welt ihn verletzten könnte. Es war dieses Gefühl, wonach er sich schon immer gesehnt hatte. Die Geborgenheit und den Schutz, etwas was er noch nie in seinem Leben von jemandem bekommen hatte; und wann immer er alleine war, fühlte er diese sinnlose Wut gegen den Mann, die scheinbar aus den Nichts zu kommen schien. Minato war nachdenklich doch er schüttelte den Kopf: »Ich dachte die frische Luft würde mir dabei helfen meinen Kopf frei zu bekommen, doch ich lag falsch.«

 

»Fühlst du dich besorgt?«

 

Er gluckste: »Ich muss zugeben, dass sogar ich nervös werde wenn es um den Raikage geht. Manchmal bezweifle ich, dass diese Mann etwas anderes versteht als das Kämpfen mit roher Gewalt.«

Minato lachte vor Ironie über seinen eigenen Witz.

»Aber mach dich keine Sorgen um mich Naruto«, sagte er, lehnte sich zurück und blickte in den dunklen Himmel. Etwas war komisch an Minato, wie wenn er etwas zurückhalten würde. Ja Naruto war nicht jemand, der seine Gefühle immer frei zeigte, doch hatte er keine Hemmungen gegenüber den Menschen denen er vertraute.

 

»Also, über was grübelst du nach?«, brummelte er und starrte dabei auf den Boden, »ich meine… du scheinst wirklich nicht der Typ zu sein der lange über dinge brütet.«

 

Minato musste Lachen: »Ah, Naruto… du bist witzig.«

Er atmete einmal tief durch: »Weißt du, manchmal fühle ich mich, als wäre ich wirklich alt. Ich meine, ich bin 27 Jahre alt, doch ich fühle mich, als hätte ich schon hundert gelebt. So viel passiert… in so einer kurzen Zeit und ich glaube, dass etwas dabei verloren gegangen ist… und ich fühle, als ob ich wüsste was es war, doch zur selben Zeit bin ich so Ratlos.«

 

»Das kapiere ich nicht«, antwortete Naruto ehrlich und kratzet sich an der Stirn. Er hatte sich nie wirklich im philosophischen Denken und Reden wiedergefunden, egal bei welcher Situation: »Du gibst echt komisches Zeug von dir mann.«

 

»Ich denke du musst mich nicht verstehen«, nickte sein Vater, »manchmal wenn ich alleine bin, neige ich dazu komische Gedanken zu entwickeln. Es ist nichts gefährliches.«

Er schloss die Augen, wie wenn er die Stille genießen würde, die sie wieder umschloss und sein Körper schien sich zu entspannen. Er atmete noch einmal tief durch: »Ah, es ist eine friedliche Nacht.«

 

Naruto nickte abwesend und spielte mit dem Ärmel seines Yukata. Etwas in ihm fühlte sich Rastlos an, juckte unter seiner Haut und plötzlich fühlte er, was sein Vater beschrieben hatte, doch benennen konnte er es nicht. Sein Körper wollte sich bewegen, er war nicht der Typ zum still dasitzen weswegen er versuchte das selbe zu tun wie wenn er die natürliche Energie anzog, doch es funktionierte nicht. Er fühlte sich wie ein junger Vogel, der gewillt war zu fliegen, doch noch nicht dazu in der Lage war. Er sprang nervös in seinem Nest umher, immer knapp davor hinunterzufallen. Er leckte sich über die Lippen und schaute wieder zu Minato, überflog seine Entspannten Gesichtszüge.

 

»Minato…«

 

»Hm?«, antwortete er, öffnete ein Auge und schaute ihn an.

 

Ein er atmete tief ein, wenn auch ein wenig zittrig.

»Wenn du… wenn du in meiner Situation wärst«, begann er, wobei seine Kehle trocken wurde und er deswegen schlucken musste, »was würdest du tun?«

 

Minatos Ausdruck veränderte sich langsam, er setzte sich wieder aufrecht hin und presste seine Lippen zu einer dünnen Linie: »Weißt du, ich habe mir die gleiche Frage auch schon gestellt.«

 

Es überraschte Naruto und er rückte unbewusst ein wenig näher zu seinem Vater: »Hast du?«

 

»Hm-mh.«

 

»Und?«, fragte er neugierig, »hast du eine Antwort gefunden?«

 

Doch leider schüttelte Minato den Kopf. Naruto war nich zu sehr enttäuscht, tatsächlich hatte er es schon erwartet.

 

»Nein«, antwortete Minato mit einem Seufzen, »nicht wirklich. Wenn ich in die Vergangenheit reisen würde… hm. Ich denke damals, als ich es wirklich noch tun wollte, hätte ich alles geändert, was mir im Leben nicht gefallen hatte. Heute denke ich, würde ich es nicht mehr tun.«

 

Naruto wählte, im klaren darüber, dass jedes Wort zu viel sein könnte, seine Antwort mit bedacht:

»Aber—«

 

»Ich würde mein Leben verändern, doch ich würde nur das verändern, was bereits passiert war… nicht die Zukunft und das bedeutet, dass mit immer noch schlimme Dinge widerfahren werden. Also würde ich so gesehen überhaupt nichts verändern, verstehst du?«

 

»…so in etwa.«

 

»An was ist mit den anderen? Warum nur ich? Ich meine… es ist verlocken, doch zu gleichen Zeit ist es ein Fluch«, fuhr Minato fort und zerknitterte die Augenbrauen, »vielleicht liege ich aber auch falsch. Sag du es mir Naruto… ist es Wert ein paar Wochen in der Vergangenheit zu verbringen?«

 

Er hörte Minatos Worte, doch was er wirklich hörte war — ist es Wert Zeit mit mir zu verbringen Naruto? Ist es Wert hier mit mir unter dem Nachthimmel zu sitzen in dem Wissen, in eine Katastrophe zu laufen? Ist es Wert es zu riskieren so viel Leid zu ertragen, nur um etwas zu haben, was niemals anhalten würde?

 

Er wusste es nicht. Er suchte nach einer Antwort, doch es gab keine und es würde auch niemals eine geben. Minato wusste das offensichtlich auch denn sein Lächeln verschwand und wich einem traurigen Ausdruck. Er hob die Hand und tätschelte Naruto den Kopf, bevor er ihm die Sonnengelben Haare zerzauste: »Hey, sei nicht so deprimiert. Es ist immerhin eine friedliche Nacht.«

 

»Ja«, stimme er zu, »eine friedliche Nacht.«

 

»Kannst du die Sternbilder lesen?«

 

»Eh?«

 

Minato gluckste: »Die Sternbilder. Kannst du sie lesen?«

 

»Nein?«, antwortete der Teenager, schaute nach oben und überflog die unzähligen Sterne über ihnen, »ich habe nie wirklich einen Gedanken daran verloren.«

 

Minato hob die Hand: »Siehst du diesen wirklich hellen Stern dort drüben?«

Er bewegte dann die Hand, wie wenn er etwas zeichnen würde: »Und dann verbindest du ihn mit den anderen drei… und diesem hier… und dann hast du das Orion Sternbild.«

 

»Das Orion Sternbild?«, fragte Naruto, seine Stimme dabei nur ein gehauchtes wispern während er versuchte die Sterne zu finden, die Sein Vater gerade verbunden hatte. Er drehte den Kopf, runzelte die Stirn und fragte sich, was so toll daran war die Sternbilder zu lesen. Er wollte über andere Dinge reden, coolere Dinge — wie zum Beispiel Hokage zu sein, eindrucksvolle Jutsu zu erfinden oder über coole Shinobi Dinge zu reden doch stattdessen starrten sie die Sterne an.

 

»Hm-mh«, sagte Minato nickend, »es ist das einzige Sternbild an das ich mich erinnern kann. Mein Vater hat es mir gezeigt.«

 

Die Stimmung änderte sich und Naruto überkam ein leichter Kummer: »Oh.«

 

Minato lächelte, so wie er es immer tat: »Ja… aber ich habe vergessen was er mir darüber erzählt hat. Hauptsächlich deswegen, weil ich ihm damals nicht zugehört habe. Ich dachte damals es wäre ziemlich langweilig. Heh… nun bereue ich es. Ich habe in dutzenden Büchern nachgeschaut, doch in keinem stand die Geschichte, die mir mein Vater erzählt hatte. Und manchmal fühle ich, dass es wirklich wichtig war… doch ich kann mich einfach nicht erinnern.«

 

Naruto fand keine Worte um zu antworten.

 

»Wann immer ich reise, versuche ich den Orion am Nachthimmel zu finden. Ich weiß nicht warum ich es mache, da ich mich ja nicht einmal an die Geschichte davon erinnern kann, doch jedes mal, wenn ich hinaufsehe und es finde fühle ich mich irgendwie… geborgen.«

 

Naruto schaute wieder zu den Sternen und fragte sich was er fühlte. Er wollte auch die Geschichte dahinter wissen, denn einfach ein paar Sterne bedeuteten nichts im Vergleich zu Sternen die verbunden eine tiefere Bedeutung hatten. Und plötzlich war es nicht mehr langweilig — plötzlich war er erpicht darauf mehr zu hören und zu lernen. Er wollte die Stimme seines Vaters hören und sich an jedes seiner gesprochenen Wörter erinnern. Nach einer weile des Sternebeobachtens hörte er, wie Minato tief durch die Nase einatmete: »Nun, lass uns zu Bett gehen, es ist wirklich spät.«

 

Er stand auf, doch sein Notizbuch fiel dabei zu Boden. Naruto bückte sich, um es aufzuheben, doch die Hand seines Vaters war schneller. Er schnappte das kleine Buch und wischte den Staub und Sand davon. ehe er Naruto anlächelte, der auf einmal das verlangen hatte wissen zu wollen, was in dem Buch stand. Er folgte seinem Vater nach drinnen und beide wünschten der Frau, die immer noch hinter dem Tresen stand, eine gute Nacht, bevor sie sich auf den Weg in ihr Zimmer machten.

 

Naruto wusste er sollte es nicht tun — doch er beobachtete sorgfältig, wo sein Vater das Notizbuch verstaute. Naruto versuchte dabei nicht zu offensichtlich zu sein und er sah, wie Minato es in seinem Rucksack versteckte bevor er seine Arme streckte und zu seinem Futon lief.

 

»Gute Nacht, Naruto«, flüsterte er, um Kakashi nicht zu wecken, deckte sich mit seiner Decke zu und verfiel dann in Schweigen.

 

»Gute Nacht«, gab er zurück und kuschelte sich ebenfalls in seine Decke. Es war für in Kristallklar — die Antwort auf seine Frage — das große, böse warum — alles war in diesem Notizbuch niedergeschrieben und Naruto würde herausfinden, was er wissen wollte, was er wissen musste.

Kapitel 10

 

Sie brachen früh am nächsten Morgen auf, meldeten sich bei der Rezeption ab und überließen es Minato die Rechnung zu bezahlen. Ihre Rucksäcke schulternd verabschiedeten sie sich von der Hotelbesitzerin und ließen Kirigakure nach eine Stunde hinter sich, in welcher sie ihre Wasser- und Nahrungsvorräte noch einmal aufstockten.

 

Naruto bemerkte wie sein Vater sich ein bisschen entspannte als sie etwas Distanz zwischen sich und das Dorf gebracht hatten, was die Stimmung von angespannt zu fröhlich drehte. Er wusste, dass die letzten Tage ihrer Reise weniger stressig werden würden als die schon hinter ihnen liegenden, da sie nun keine Hinterhalte mehr zu befürchten hatten. Was jedoch unverändert blieb, war das Tempo ihrer Reise; Minato preschte gnadenlos nach vorne und gab seinen zwei Begleitern keine Zeit ordentlich nach Luft zu schnappen.

 

Naruto hatte sich jedoch in der Zwischenzeit an das endlose gehen und von-Ast-zu-Ast-springen gewöhnt, vielleicht auch deshalb, weil seine eigene Stimmung ebenfalls deutlich fröhlicher war, da er nun eine Antwort gefunden hatte — ja, sein Gewissen sagte ihm, dass er einen Plan entwickelte den er nicht umsetzen sollte, doch es kümmerte ihn recht wenig. Er hatte nur noch knapp anderthalb Wochen bis er wieder zurück musste und diese Zeit war viel zu gering bemessen, um solch eine Gelegenheit verstreichen zu lassen. Abgesehen davon war er ein Shinobi und er war clever genug, einen kurzen Blick in das Tagebuch zu werfen ohne dabei erwischt zu werden. Minato würde es niemals bemerken, es würde kein Schaden entstehen und jeder wäre glücklich dabei.

 

Ein Zuckerschlecken — theoretisch.

 

Sein Plan sah vor das Tagebuch auszuleihen sobald sie in Kumo angekommen waren. Naruto, mal wieder in dem Versuch ein Genie zu sein, rechnete damit, dass sie sogar getrennte Zimmer bekommen würden, da der Raikage sie eingeladen hatte und vermutlich sicherstellen wollte, dass seine Gäste aus Konohagakure eine nette und bequeme Unterkunft für die Nacht bekämen die sie in seinem Dorf verbringen würden. Selbst wenn dieser Fall nicht eintreten sollte, hatte Naruto noch einen Plan B — er würde sich bereiterklären ein paar von Minatos schweren Wasserflaschen in seinen Rucksack umzuladen, da er jünger war und das Ausdauertraining gebrauchen könnte und da Minato so ein Bitte niemals absagen würde, könnte der Teenager sich genug Zeit nehmen den Rucksack seines Vaters zu durchwühlen. Naruto würde das Tagebuch finden und einen kurzen Blick hineinwerfen, sich zufrieden stellen und dann so tun, als wäre überhaupt nichts passiert.

 

Mit einem grinsen entschied er, dass der Plan wirklich clever war, etwas, was sogar Shikamaru so tun würde. Ja, er klopfte sich auf die Schulter — in Gedanken — während er sein quengelndes Gewissen zusammenstauchte endlich die klappte zu halten Minatos Tagebuch zu stehlen und sein Vertrauen zu brechen.

 

Als sie sich nach ihrem dritten Tag der Abreise aus Kiri gegen Mittag Kumo näherten entschied Minato einen kurzen Stop einzulegen, um ihre Strategie zu besprechen. Das Trio rastete bei einem kleinen See um sich zu erfrischen ehe, der Hokage sie in seine Plan einweihte. 

 

»Also gut«, begann er und setzte sich auf seinen Rucksack, »es wird das beste für euch sein, wenn ihr mir das Sprechen überlasst. Vor allem du Naruto, da der Raikage misstrauisch werde könnte solltest du misstrauisch werden — wenn du verstehst was ich meine.«

 

Naruto verstand es nicht, nickte aber trotzdem.

 

Minato drehte den Kopf zu seinem ehemaligen Schüler: »Kakashi, bleib ununterbrochen wachsam. Ich kenne Killer A wie meine eigene Westentasche, er wird nicht fair spielen. Ich würde sogar meinen Mantel darauf verwetten, dass er einen hinterlistigen Plan in der Hinterhand hat um mehr Informationen aus mir herauszubekommen als ich bereit bin zu teilen.«

 

»Also willst du, dass ich mein Sharingan nicht verdeckt halte?«

 

»Im Grunde genommen, ja«, antwortete er, »du weißt wie du damit umgehen musst, richtig?«

 

Kakashi gab ihm einen Daumen nach oben: »Du kannst auf mich zählen Sensei.«

 

»Ne, ne!«, sagte Naruto, rückte ein wenig näher an seinen Vater und strahlte eifrig, »Was ist mit mir? Was soll ich tun?«

Er erwartete ungeduldig eine Antwort, doch seine Begeisterung verflog, je länger Minato für seine Antwort brauchte.

Er kratzte sich am Kinn wie wenn er wirklich angestrengt darüber nachdenken würde, ehe er sagte: »Nun, eigentlich… mach das gleiche wie Kakashi.«

 

Er keuchte: »Ich bekomme keine spezielle Aufgabe?«

 

Minato lächelte entschuldigend: »Es ist nur ein diplomatisches Treffen. Vielleicht wird Killer A kreativ und platziert eine Bombe unter meinem Stuhl, doch ich denke nicht, dass er so weit gehen wird. Alles in allem, halte Ausschau nach irgendetwas seltsamen und versuche mich diskret — und die Betonung liegt auf diskret — darüber zu informieren. In Ordnung?«

 

»Also darf ich meine überwältigende Power nicht zeigen?«

 

Kakashi schnaubte: »Welche Power…«

 

Naruto starrte ihn böse an: »Klappe.«

 

Minato lächelte hoffnungslos: »Ich bin sicher du kannst eine Menge starker Jutsu nutzen Naruto und in einer anderen Situation würde ich dich ermutigen es auch zu tun, doch Heute ist eine Ausnahme. Sei nicht zu enttäuscht, ich bin mir sicher es wird der Tag kommen, an dem du mit deinen Fähigkeiten glänzen kannst.«

 

Naruto starrte ihn ehrfürchtig an — das war eine unglaubliche gute Art mit Worten umzugehen und seine Wut verflog Stück für Stück. Minato schaute dann zu Kakashi: »Wie war das? Den Umständen angemessen? Diplomatisch genug?«

 

Und Narutos Stimmung sank wieder.

 

Minato bekam einen weiteren Daumen nach oben von seinem ehemaligen Schüler: »Es war gut Sensei.«

 

Narutos Augenbraue zuckte: »Hast du gerade ernsthaft eine diplomatischen Fertigkeiten an mir geübt?«

 

»Ja, Man kann nie genug Übung haben, oder?«, lächelte er und wenn er Maito Gai gewesen wäre hätte man sicher ein Funkeln in seinen Zähnen gesehen, »Gut, wir werden Kumo in knapp zwei Stunden erreichen. Ich zähle darauf, dass ihr zwei das hier nicht vermasselt. In letzter Zeit war ich recht erfolgreich damit den Raikage zu beruhigen und ich will das nicht aufgeben müssen.«

 

»Verstanden«, erwiderten beide.

Zufrieden mit dem gehörten stand Minato auf, schulterte seinen Rucksack und brach mit seinen Gefährten wieder auf.

 

OoOoO

 

Den ersten Eindruck den Naruto vom Raikagen hatte konnte man mit einem Wort beschreiben: Hitzköpfig.

Und noch eins: Verrückt. Oh und noch eins: Cholerisch.

 

All diese Eindrücke, die er von Killer A hatte kamen ihm wieder in den Sinn in dem Moment in dem sie den Turm des Raikage von Kumogakure betraten. Sie wurde von zwei von Killer As Beratern begrüßt und zu dessen Büro geleitet. Als sie jedoch dem Raum näher kamen, konnten sie schon die wütende Stimme des Raikagen durch die Tür hören — gefolgt von dem Geräusch von berstendem Holz. »Verdammt Minato, du anmaßendes Balg! Du bist zu spät!«, grollte es wütend. Einer der Berater, der sie zu dem Büro geleitet hatte, rollte mit den Augen: »Gott, das ist jetzt schon der dritte Schreibtisch diesen Monat.« Der zweite schüttelte nur mit einem Seufzen den Kopf.

 

Minato schaute kurz auf seine Uhr und runzelte die Stirn.

»Wir sind nur zwei Minuten zu spät…«, murmelte er zu sich selbst und Kakashi zuckte mit den Achseln: »Ich würde mir darüber keine Sorgen machen Sensei, das bedeutet nur, dass er normal ist — Ich wäre besorgt wenn er geduldig hinter seinem Schreibtisch warten würde.«

 

»Wie wahr.«

 

Ein weiteres berstendes Geräusch lies sie alle für einen Moment zusammenzucken: »Ich werde ihn in Stücke zerschlagen! Wie kann er es wagen mich warten zu lassen?«

 

Der Berater räusperte sich: »Ich entschuldige mich zutiefst, Hokage-sama. Doch ich bin mir sicher, ihr seid bereits mit dem nun… ungewöhnlichen Benehmen des Raikage vertraut.«

 

Minato winkte beschwichtigend mit der Hand, unbeeindruckt von Killer As kleiner Show: »Mach dir darüber keine Sorgen. Wir werden ihn besser nicht mehr viel länger warten, sonst wird er alles zerstören was noch in seinem Büro übrig ist.«

 

»In der Tat«, gab der Berater zurück und pochte an die Tür ehe er eintrat, »Raikage-sama, der Hokage ist angekommen und bereit sie zu sehen.«

 

»Endlich!«, kläffte der Raikage, »Lasst ihn rein!«

 

Minato ging in das weiträumige Büro, ein höfliches, aber dennoch flaches Lächeln auf den Lippen: »Killer A, es ist genau die Begrüßung, die ich  von dir erwartet habe.«

 

Der Raikage stand vor der Unordnung die früher einmal sein Schreibtisch gewesen war; hinter ihm standen Atsui und Samui, beide erfüllten pflichtbewusst die ihnen zugeteilte Beschützeraufgabe. Killer A richtete sich zu seiner vollen Größe auf, welche Minato um mindestens zwei Köpfe überragte. Tatsächlich sah der Hokage neben dem gigantischen Körper des Raikage fast wie ein kleiner Junge aus.

 

»Ich weiß nicht was du meinst Minato!«, brüllte er, schaute dann jedoch zu seinem zertrümmerten Schreibtisch — in der Mitte zerschlagen, vermutlich durch die Faust des Raikage — und verzog das Gesicht. Er räusperte sich und versuchte seine Verlegenheit zu verbergen: »Das war ein Unfall. Meine Faust ist ausgerutscht als ich meine Kaffeetasse aufheben wollte.«

 

»Ich bin mir sicher, dass es so war«, gab Minato unbekümmert zurück und deutete dann dezent in Richtung Kakashi, »du kennst bereits Hatake Kakashi meinen ehemaligen Schüler.«

»Pfh«, war alles was der Raikage zu sagen hatte, »Er sieht immer noch wie ein rückgratloser Waschlappen aus.«

»Es ist auch nett dich wieder zu treffen«,  erwiderte Kakashi frech, sein Hitai-ate bereits nach oben geschoben und schaute den Raikage unbekümmert mit seinem blutroten Sharingan an, »Immer wieder ein Vergnügen.«

 

Atsui verschränkte die Arme vor der Brust: »Pfh, Ungezogener Bastard.«

 

Minato räusperte sich: »Der junge Shinobi neben ihm ist ein entfernter Verwandter von mir Namikaze Naruto.«

 

Naruto konnte sich gerade noch so davon abhalten Minato anzustarren — was zum Teufel? — doch dann erinnerte er sich an seinen wahren Nachnamen und verstand was er getan hatte. Minato war, wie immer, einen Schritt voraus und ihm begann der Klang des Namens ›Namikaze Naruto‹ zu gefallen. Er flüsterte ihn leise mit einem breiten Grinsen zu sich selbst, doch er streckte den Rücken nochmal durch als ihm wieder bewusst wurde wo er sich befand. Der Raikage war dennoch misstrauisch und hob sein Kinn ein wenig während er ihn durchgehend musterte.

»Entfernter Verwandter?«, fragte er, »Kann ja nicht sehr weit entfernt sein, da ihr zwei praktisch identisch ausseht. Wie auch immer, wie kommt es, dass ich ihn noch nie zuvor getroffen habe?«

 

Minato nickte mit einem lächeln: »Naruto ist der Sohn meiner Cousine zweiten Grades, die mit einem Handwerker aus meinem Heimatdorf verheiratet ist, doch nach ihrer Hochzeit zogen sie näher an die Grenze von Iwa, weswegen ich sie sehr selten sehe. Er besucht uns immer nur für ein paar Wochen und ich habe beschlossen seine außergewöhnlichen Fähigkeiten auszunutzen.«

 

Killer A wusste, dass sein Hokagekollege in belog, nur musste er eine Hintertür finden, um die Lüge auffliegen lassen zu können: »Wie kommt es dann, dass er ein Shinobi ist? Kaum jemand aus deinem Klan wir einer, habe ich recht?«

 

Die Anspannung machte sich in Narutos Körper breit und alles was er tun konnte war, zu hoffen sein Vater würde die Situation unter Kontrolle halten, also dachte er, es wäre klüger, einfach den Mund zu halten und nichts dummer anzustellen. Glücklicherweise würde sich sein Vater nicht so leicht bei solch einer Lüge erwischen lassen. Er setzte ein breites Lächeln auf: »Meine Tante wollte bereits, dass meine Cousine einen Shinobi anstatt einen Handwerker heiratet und als sie sah, dass ich Hokage wurde, hat sie es durchgesetzt, dass Naruto der Akademie beitritt. Er hat aber bei seiner Familie gelebt seit er seinen Abschluss gemacht hat.«

 

»Also ist er immer noch ein Genin?«

 

Minatos lächeln schwanke kein bisschen während er antwortete: »Sozusagen, ja. Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit ihn zu befördern doch seine Fähigkeiten übersteigen die eines Chūnin.«

 

›Der war gut‹, dachte sich Naruto breit grinsend, da Minato ohne es zu wissen quasi die Wahrheit sprach. Er könnte sich immer auf seinen Vater verlassen und der Stolz überkam ihn, als er den Raikage so hilflos sah.

 

»So ist das«, gab der bullige Mann zurück und drehte sich nach einem kleinen Moment um, damit er seine beiden Wachen vorstellen konnte. Er deutete zuerst zu Samui: »Das ist Samui«, sagte er und deutete anschließend zu Atsui, »und das hier ist Atsui, zwei meiner engsten Vertrauten und die Schüler meines Bruders. Ich bin mir sicher, dass du sie bereits kennst.« 

 

Minato nickte zustimmend ehe er sich dazu entschloss sich zu setzten. Kakashi trat pflichtbewusst neben ihn als Minato seinen Platz vor dem Hokage eingenommen hatte und Naruto beschloss es ihm gleich zu tun. Es verging nicht eine Minute, ehe es an der Tür klopfte. Ein Mann, den Naruto nicht kannte, trat ein. Er war kein Shinobi, so viel konnte er erkennen, und er beobachtete, wie er auf sie zuging: »Raikage-sama, ich bringe ihnen den neuen Schreibtisch.«

 

»Perfekt.«

 

Der Mann holte eine Schriftrolle hervor und entrollte sie, ehe er einen neuen Schreibtisch beschwor und anschließend den zerstörten in die nun leere Rolle versiegelte. Als das erledigt war verbeugte er sich vor dem Raikage und verließ wortlos den Raum. Der Raikage lies einen Moment verstreichen bis er sich sicher war, dass der Mann eine gewisse Distanz zu seinem Büro zurückgelegt hatte, ehe er sich räusperte: »Minato, der Grund warum ich dich herbestellt habe ist, weil deine Frau in weniger als zwei Wochen euren Sohn zur Welt bringen wird. Wie geht es ihr überhaupt?«

 

»Ihr geht es gut, danke der Nachfrage. Sie sendet Grüße und ja, ich weiß, dass sie entbinden wird, das habe ich nicht verpasst zu bemerken.«

 

Der Raikage verstand den kleinen Witz entweder nicht, oder er ignorierte ihn einfach, als ob Minato nichts gesagt hätte: »Ich bin mir sicher du weißt dann, wieso ich deswegen eine Audienz diesbezüglich einberufen habe, richtig?«

 

Minato nickte kurz.

»Ich denke niemand ist sich der komplizierten Umstande besser bewusst als ich es bin, A«, erwiderte er und legte seine Hände ordentlich gefaltet auf den Schreibtisch vor ihm, ehe er fortfuhr, »doch ich kann dir versichern, dass ich keine Risiken für mein Dorf eingehen werde. Es ist immerhin mein Dorf und das Leben meiner Frau und meines Sohnes, welches auf dem Spiel steht.«

 

Die Augen des Raikage blitzten kurz zu Naruto, der unfreiwillig unter dessen Blick zusammenzuckte. Bis jetzt hatte jeder, der ihn gesehen hatte sofort gewusst, wer er war — okay mit Ausnahme seiner Mutter vielleicht (er sollte vermutlich darüber hinwegkommen) — und er war sich fast zu hundert Prozent sicher, dass es der Raikage auch schon bemerkt hatte. Er war vielleicht nicht der cleverste, doch dumm war er auch wieder nicht. Nachdem er Narutos Gesicht ein paar Sekunden lang gemustert hatte, wandte sich A wieder an Minato: »Das ist der Kyūbi über den wir hier reden und ich denke nicht, dass Konoha das alleine handhaben kann.«

 

Minato kicherte leise und lehnte sich ein wenig nach vorne: »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es handhaben können. Immerhin wird der Kyūbi nich ausbrechen.«

 

»Du wirkst so selbstsicher.«

 

»Ich bin selbstsicher«, gab Minato zurück, »und ich frage mich, warum ich das nicht sein sollte. Meine Frau ist ein Mitglied des Uzumaki Klans und kein anderer Klan hat jemals solch mächtige Fūinjutsu entwickelt — der Kyūbi ist in ihr durch ihr mächtiges Chakra versiegelt — und ich denke, niemand muss dich an diesen Umstand erinnern oder? Immerhin habt ihr selber versucht an diese Chakra zu gelangen.«

 

Der Raikage schaute verdrießlich drein und wich Minatos Blick aus, wie wenn er verlegen wäre obwohl es doch sein Vater war, der die Entführung Kushinas angeordnet hatte: »Dieser Vorfall ist lange her.«

 

»Ich weiß«, sagte Minato gleichgültig, »abgesehen davon werde ich mich selbst darum kümmern, dass das Sigel standhalten wird. Sarutobi-sama hat einen, weit vom Dorf entfernten versteckten Ort gefunden, welcher mit Barrieren geschützt wird. Sei versichert, dass nicht passieren wird A. Mein Sohn wird auf die Welt kommen, das ist alles.«

 

Der Raikage lachte.

»Minato du naiver Junge…«, sagte er und wischte sich übers Gesicht, »du bringst es immer wieder fertig mich zu unterhalten. Ich würde dir zu gerne Glauben schenken, wirklich, doch jedes Siegel kann brechen und dieses Siegel wird brechen genau so, wie es bei Mito der Fall war.«

 

»Mitos Siegel ist nicht gebrochen.«

 

»Es war sehr knapp.«

 

»Knapp ist nicht ganz«, argumentierte Minato, »warum bist du überhaupt so besorgt? Ich sehe nicht dich als Hokage und auch nicht mit der Jinchūriki des Kyūbi verheiratet.«

 

Killer A sog ein paar mal Luft durch die Nase ein: »Schön. Doch wir müssen von der Möglichkeit ausgehen, dass es brechen wird und das wird dazu führen, dass der Kyūbi ausbricht. Was wirst du dann tun?«

 

Minatos wurde nüchtern und Naruto hielt unbewusst den Atem an da er sich an seine Worte für diesen Fall erinnerte. »Das hat dich nicht zu interessieren…«, gab er ruhig zurück, »doch ich plane es erneut zu versiegeln.«

 

Darauf brach der Raikage in tiefes, ausgelassenes Gelächter aus: »Den Kyūbi neu versiegeln! Du bist kein Uzumaki, Minato, wie gedenkst du das zu tun? Es würde dein Leben kosten ohne eine Garantie zu haben, dass es auch wirklich funktionieren würde!«

 

Naruto konnte spüren, wie sich eine Gänsehaut über seinen kompletten Körper ausbreitete und erlaubte sich zu Minatos Gesicht zu blicken, doch es war von seinen Haaren und seinem Hitai-ate sowie dem Kragen seines Umhanges verdeckt. Ein Stein formte sich in seinem Herzen während er die gefürchtete Antwort erwartete. Minato unterbrach nicht eine Sekunde den Blickkontakt mit dem Raikage. »Wenn ich es tun muss«, begann er, seine Stimme eine Oktave tiefer als sonst, »werde ich alles in meiner Macht stehende tun.«

 

Eine bedrückende Stille legte sich über sie und die Anspannung im Raum stieg. Naruto beobachtete wie der Raikage mit seiner Hand in Richtung Atusi winkte und wunderte sich, warum er die Bewegung merkwürdig fand; wie er mit der Hand gestikuliert hatte, wie wenn er einen Befehl gegeben hätte. Das Gefühl nicht loswerdend, dass er doppelt auf der Hut sein sollte, begann Naruto natürliche Energie zu sammeln und versuchte dadurch unauffällig in den Sennin Modus zu wechseln, um sehen zu können was vor sich ging. Er sah, dass es niemand bemerkte, doch ließ er seine Aufmerksamkeit keine Sekunde wanken.

 

Der Raikage lehnte sich in seinem Stuhl zurück: »Was für ein Vater würde seine Familie in dem Moment, in dem sein Sohn geboren wird im Stich lassen?«

 

Naruto fühlte, wie der Stein in seinem Herzen schwerer wurde und er schaute wieder schnell zu Minato, der keinerlei Anzeichen von Nervosität oder ähnlichen Gefühlen zu empfinden schien. Stattdessen antwortete er mit fester Stimme: »Was für ein Hokage würde sein Dorf in solch einer großen Not im Stich lassen?«

 

Killer A gab keine Antwort und Minato sah das als eine Chance fortzufahren: »Wie ich bereits sagte, werde ich alles tun was nötig ist, um sowohl meine Familie, als auch mein Dorf zu beschützen. Der Kyūbi war und wird immer in Konohas Besitz sein, ergo ist es unser Problem ihn unter Kontrolle zu halten. Ich begrüße deine Sorge A, doch ich werde deine Hilfe nicht benötigen.«

 

»Habe ich dir meine Hilfe angeboten?«

 

»Hast du es nicht?«, sagte Minato mit einem kleinen lächeln, »Verstehe ich etwas falsch? Ist das nicht der Grund wieso du mich so kurz or der Geburt meines Sohnes sehen willst?«

 

Naruto kicherte leise darüber, dass die zwei über so etwas offensichtliches Spöttelten. Er überprüfte derweil Atsui und Samui — der Chakrafluss des ersten war ein wenig unruhig. Er verengte vor misstrauen die Augen, da er nicht verstand warum sein Chakra sich bewegte, wenn er nur Wache hielt.

 

Etwas stimmte hier nicht und es würde Narutos Aufmerksamkeit nicht entgehen.

Der Raikage antwortete nicht.

Minato zuckte mit den Achseln: »Ich bereue es, dass du mir nicht genug vertraust, die Situation alleine bewältigen zu können A. Ich habe nie hinterfragt wie du den Hachibi handhabst. Wo wir gerade davon sprechen, wie geht es deinem Bruder? Ich habe ihn schon eine weile nicht mehr gesehen.«

 

»Ihm geht es tatsächlich sehr gut«, grollte A, »er rappt die ganze Zeit und geht mir auf die nerven. Wenn wir schon beim Hachibi sin — Bee hat, im Gegensatz zu deiner Frau, die volle Kontrolle über seinen Bijū.«

 

Mianto seufzte ein wenig: »Ich weiß. Aber Kushina tut was sie kann und ich bin mehr als zufrieden damit, wie sie den Fuchs unter Kontrolle hat. Ich bin mir sicher, dass du genau weißt dass der Kyūbi nicht mehr ist als eine große menge Hass — eine schwer kooperative Lebensform.«

 

»Wenn es dich so sehr belastet Minato, kann ich dir anbieten den Kyūbi zu übernehmen«, sagte er frei, »Ich habe erfahrene Shinobi, die den Fuchs beherrschen könnten, nicht so wie die schwachen Shinobi aus deinem Dorf.«

 

Naruto knirschte mit den Zähnen, da er Killer A nur zu gerne zeigen wollte wer hier der Boss war und wer fast die volle Kontrolle über den Kyūbi hatte, doch er wusste, dass er sich beherrschen musste seine Kontrolle zu verlieren, immerhin hatte er Befehle zu befolgen. Das Letzte was er wollte war, dass sein Vater enttäuscht von ihm war, oder dass er ihn in Schwierigkeiten brachte.

 

Minatos Ausdruck verdüsterte sich ein wenig: »Es gibt nur eine Person, die der Jinchūriki des Kyūbi sein kann und das ist meine Frau bis zu dem Tag an dem sie von uns geht.«

 

»Und wer wird der nächste sein?«, fragte A leicht ungeduldig werdend, »es gibt kein anderen Uzumaki mehr.«

 

»Da liegst du falsch«, gab Minato entschlossen zurück, »du vergisst, dass mein Sohn ebenfalls das Chakra des Uzumaki Klans besitzen wird. Ich bin mir mehr als sicher, dass er den Kyūbi ebenso gut kontrollieren können wird, wie Kushina es kann. Du musst dir keine Sorgen machen A, ich habe alles perfekt geplant. Ich habe noch nie eine Möglichkeit vergeudet und ich habe nicht vor damit anzufangen.«

 

»Das kann ich sehen«, grollte der Raikage schon fast wütend und schaute wieder zu Naruto; dieses mal jedoch entging es Minato nicht und er schaute ebenfalls zu seinem Sohn. Zur selben Zeit sah Naruto, wie der Raikage erneut mit seiner Hand winkte und schaute schnell zu Atsui, dessen Chakra sich schnell zu bewegen begann. Es gab keinen Zweifel, Chakra bewegte sich nur so schnell, wenn der Besitzer im Begriff war ein Genjutsu durchzuführen; Naruto hatte sich mit genügend Uchiha befasst um zu wissen, wie es aussah.

 

So wie Naruto eben ist übernahmen seine Shinobi Instinkte sein Gehirn und er preschte nach vorne über den Tisch und überraschte dabei nicht nur Minato sondern den kompletten Raum. Er war nun komplett im Sennin Modus und zog ein Kunai hervor, wirbelte es um seinen Daumen bis er den Griff gut zu fassen bekam. Er schnappte sich den Kragen von Atsui und stieß ihn gegen die Wand ehe er sein eben gezücktes Kunai an seine Kehle hielt.

 

Samui begann sofort zu handeln und versuchte ihrem Bruder zu helfen, doch Naruto kickte sie von sich und erschuf schnell einen Bunshin, welcher sie dann in einem Klammergriff davon abhielt sich zu bewegen.

 

Seine Aktion verursachten einen Tumult.

»Naruto!«, zischte Minato während er sich von seinem Stuhl erhob, »Was tust du denn da?!«

 

Kakashi schob sich näher zu Minato, die Augen verengt und ein Kunai im Anschlag.

»Was ich tue?«, schrie Naruto zurück und presste dabei Atsui stärker gegen die Wand, »Er war im Begriff dich mit einem Genjutsu zu belegen!«

 

Aus dem Augenwinkel konnte Naruto sehen wie Minato Killer A anstarrte.

»Ist das wahr?«, knurrte er wütend, sein Tonfall eisig.

Killer A versuchte seien Kopf aus der Schlinge zu befreien und sagte: »Ich hätte niemals—«

»Es ist wahr«, unterbrach ihn Kakashi jedoch, »Ich sah die Veränderung in seinem Chakra — er war offensichtlich daran ein Genjutsu zu nutzen Sensei.«

 

»Ich bin enttäuscht von dir A«, sagte Minato in strengem Ton, »ich kam mit freundlichen Absichten hierher und erneut belehrst du mich eines bessren, wenn ich beginne, dich als meinen Kameraden zu sehen und nicht als einen Rivalen.«

 

»Der Kyūbi ist zu stark als das ein einzelnes Dorf ihn kontrollieren könnte«, grollte der Raikage und stand ebenfalls auf, »aber du bist ja zu töricht mir glauben zu schenken — und du wirst sehen, dass ich recht hatte wenn dein Sohn auf die Welt kommt und eine große Katastrophe dein Dorf heimsuchen wird.«

 

»Lass das meine Sorge sein A«, schnaubte Minato, »doch versuche das nächste mal weiser zu handeln. Ich habe zwei Shinobi, die Chakraflüsse identifizieren können. Es war eine leichtsinnige Idee ein Genjutsu zu verwenden.«

 

»Ich muss in solchen Zeiten zu drastischen Maßnahmen greifen.«

 

»Ich bin als verbündeter hier und nicht als Feind«, erwiderte Minato mit anschwellender Stimme, »Wann wirst du verstehen, dass der Krieg vorüber ist? Wir können in Zeiten des Friedens nicht mit Kämpfen anfangen, können nicht die Stärke des anderen Dorfes beneiden A. Diese Zeiten sind vorbei. Glaub mir, meine Nächte wären deutlich friedlicher wenn ich mich nicht um den Kyūbi kümmern müsste, jedoch ist das letzte was ich tun würde, vor der Herausforderung davonlaufen welche mir gegeben ist.«

 

»Anmaßender Mistkerl«, brummelte er vor sich hin, unfähig seine Niederlage einzugestehen.

 

»Naruto, lass Atsui und Samui gehen«, sagte Minato er und der Teenager befolgte seine Anweisung, indem er seinen Bunshin auflöste, sein Kunai in seiner Tasche verstaute und ruhig wieder an die Seite seines Vaters zurückkehrte. 

 

A beäugte ihn misstrauisch.

»Diese Markierungen um deine Augen…«, sagte er und plötzlich waren alle Blicke auf ihn gerichtet, »Junge, das ist nicht das, was ich denke, was es ist, oder?«

 

Selbst Minato schien überrascht seinen Sohn als Sennin zu sehen.

»Unglaublich…«, raunte er ehe er bemerkte, dass er seine Deckung vernachlässigte und versuchte die Situation schnell wieder unter Kontrolle zu bringen, »Beeindruckend, nicht? Naruto ist—«

 

»Ich bin ein Sennin«, sagte der Besagte stolz, »und ich werde deine Hinterhältigkeiten nicht in Minatos Pläne kommen lassen. Ich weiß, dass du ihm nicht glaubst, doch du solltest es besser tun,   denn er tut das richtige, nicht nur für uns, sondern auch für dich.«

 

Okay das war vielleicht der Punkt, an dem Naruto das sprechen einstellen sollte, doch sein mit Adrenalin vollgepumpter Körper und die Freude über sein erfolgreiches Eingreifen ließ ihn nicht aufhören: »Er ist ein besserer Kage, als du es je sein wirst, denn er hat etwas was dir fehlt — die Fähigkeit zu glauben und anderen und sich selbst zu bedingungslos zu vertrauen. Also solltest du besser aufhören über den Kyūbi zu meckern und mit offenen Karten spielen!«

 

»Wie kannst du es wagen so mit mir zu reden!«, brüllte der Raikage, zerschlug seinen Schreibtisch aus purem Zorn erneut und deutete mit einem Finger auf Naruto, »Solch eine Anmaßung von einem dummen Jungen wie du es bist! Minato du solltest deine Begleiter besser auswählen, wenn diese nicht wissen, wie sie ihre Zunge beherrschen können!«

 

Naruto begann zu fühlen, wie der Zorn ihn ihm hochkochte.

»Wenn du Kämpfen willst können wir kämpfen!«, fauchte er, sein Gehirn hatte sich inzwischen komplett verabschiedet und er spurtete breit grinsend vorwärts wobei er teile des Chakra des Kyūbi an die Oberfläche treten lies weswegen seine Haut für einen kurzen Augenblick golden aufflackerte. Er wusste, dass sein Grinsen schon fast Animalisch wirkte, wie immer, wenn das Chakra des Kyūbi mit seinem eigenen verschmolz: »Vielleicht brauchst du eine kleine Demonstration wie ein Uzumaki einen Bijū kontrollieren kann, eh?«

Er spürte das siedend heiße Gefühl als das Chakra ihn komplett umhüllte und seinen Körper in goldene Flammen tauchte. Der Raikage lies die Herausforderung nicht verstreichen und erzeugte sogleich seine Raiton Rüstung, die ihn ebenfalls komplett umhüllte. Er spurtete vorwärts wobei seine Geschwindigkeit nur  minimal geringer war, als das, was Naruto von ihm gewohnt war und beide waren dazu bereit dem jeweils anderen einen Schlag ins Gesicht zu verpassen.

 

Der Raikage brüllte, doch bevor einer von ihren Angriffen Schaden anrichten konnte, spürte Naruto eine feste Hand die seinen Oberkörper griff. Im nächsten Moment konnte er das furchtbare Gefühl des Hiraishin wahrnehmen wie es sein inneres durcheinander brachte, was dazu führte, dass er die Kontrolle über das Chakra des Kyūbi verlor und seine Erscheinung wieder normal wurde. Als er wieder in der realen Welt auftauchte war er in Minatos Armen gefangen, der hinter dem Raikage aufgetaucht war und ihm ein Kunai ruhig an das Genick hielt.

 

Minato lies seinen Sohn los wobei dieser sich aufrappelte, sprachlos von der unglaublichen Geschwindigkeit die sein Vater eben demonstriert hatte. Minatos Augen wanderten zum Raikage — nicht einmal Atsui oder Samui hatten bisher die Möglichkeit gehabt etwas zu unternehmen — und Killer A drehte sich langsam um.

»Ich kann es nicht glauben…«, murmelte er, doch Minatos Blick war hart wie Stahl: »Du hattest kein Recht einen Angriff auf ihn zu starten A.«

 

»Du kannst mich nicht anprangern für etwas was er ebenfalls getan hat. Abgesehen davon—«

»Lass das mein Problem sein. Er hat meine Befehle missachtet, nicht die deinen«, sagte Minato und Naruto sah plötzlich, dass er ihn decken wollte — Naruto hatte eindeutig enthüllt wer er war, oder besser gesagt, was in ihm war und ja, das war viel, viel, viel zu weitreichend. Warum handelte er immer, bevor er darüber nachgedacht hatte? Warum glaubte er immer, dass er clever war, wenn er es dann doch nicht war? Warum hatte er das nur gesagt? Das ganze Gerede über den Kyūbi und die Uzumaki hatte ihn verwirrt, ihn wütend gemacht, was ihn dann, nun… dazu gebracht hatte das zu tun. Er sah wie sich Kakashi ungläubig mit der Handfläche an die Stirn schlug und seinen Kopf schüttelte. Der Raikage wandte sich an Naruto und fragte dann: »Junge — wer bist du? Und was ist das für eine Kraft, die du besitzt?«

 

Und Naruto antwortete, so wie immer, wenn er sich eingeengt fühlte, da er seinen Gegnern seine Unsicherheit nicht zeigen wollte: »Ich bin Naruto Uzumaki vom Uzumaki Klan und ich bin aus der Zukunft—«

 

»Das ist genug Naruto«, schnitt ihn Minato streng ab.

Er drehte sich schnell um und schaute seinen Vater an: »Aber—«

»Ich sagte Genug«, wiederholte er und seufzte, »Ja, Naruto ist mit mir in keiner Weise verwandt. Ich dachte es wäre klüger gewesen seine wahre Identität zu verbergen — was ihn anbelangt, er ist tatsächlich aus der Zukunft, doch ich wollte nicht, dass es zu viele Leute wissen.«

 

»Wie? Wie ist das möglich — aus der Zukunft zu sein?«, bellte Killer A, »Und warum hast du das vor mir geheim gehalten Minato? Wichtiger noch, du hast gesehen was ich gesehen habe und es wirft ein komplett neues Licht auf unsere Audienz, oder nicht?«

 

Minato hielt seinem Blick entschlossen stand: »Ich sah ihn eine Chakra Rüstung nutzen — so wie du deinen Körper in eine Raiton Rüstung hüllst.«

 

»Minato du bist wahrlich ein Mistkerl«, grunzte er, »Verhältst dich so scheinheilig und höflich während du mir direkt ins Gesicht lügst! Du machst mir Vorwürfe dafür, etwas unternehmen zu wollen, während du es selbst nicht anders tust! Wir werden niemals auf einer Augenhöhe sein, wir werden niemals Kameraden sein — Kumo und Konoha werden niemals einen Ausgleich haben! Schau ihn dir an! Das war das Chakra des Kyūbi was er benutzt hat!«

 

»Erstens, weiß ich nicht was du meinst und zweitens, Ausgleich oder nicht ist mir vollkommen egal und angelogen habe ich dich nicht einmal. Ich habe nur das für mich behalten, was nur für mich bestimmt ist. Du warst derjenige, der ein geschäftliches Treffen mit einem Genjutsu versucht hat zu manipulieren«, zischte er ihn an, »Für einen Kage deines Ranges ist es nichts weiter als feige ein Genjutsu zu benutzen, um an Informationen zu gelangen, die dich überhaupt nichts angehen.«

Er drehte sich um und ging in Richtung Tür. Er war in Eile und Naruto wusste warum: »Das Treffen ist vorbei. Ich habe gesagt was ich wollte und die Geburt meines Sohnes wird nicht dazu führen, dass der Kyūbi ausbrechen wird.«

 

»Der Junge ist aus der Zukunft und hat die Macht des Kyūbi!«, schrie der Raikage, »Ich werde dich nicht einfach so gehen lassen! Lass ihn erzählen was passieren wird.«

 

Naruto konnte die Panik in sich aufsteigen fühlen; was sollt er tun? Er hatte eindeutig seinen Status als Jinchūriki offenbart und er war sich sicher, dass Killer A dieses kleine Detail nicht überhört hatte, doch er konnte nicht jedem in diesem Raum die Wahrheit sagen, vor allem nicht A und seinen Begleitern.

 

»Gib ihm keine Antwort Naruto«, sagte Minato, »Du musst seinen Anweisungen nicht folge leisten.«

 

»Minato!«, sagte der Raikage, »Der Junge weiß eine Menge! Es könnte von großem Wert sein — warum lässt du ihn nicht reden? Warum deckst du ihn? Antworte mir!«

 

›Weil er mein Sohn ist‹, dachte sich Naruto als er Minato anschaute, ›und weil ich die Wahrheit nicht hören will.‹

Sein inneres zog sich zusammen und Naruto wollte sich plötzlich für seinen eigene Dummheit selbst schlagen. Es im Nachhinein zu sehen, zeigte ihm deutlich wie viel Ärger er doch verursacht hatte — er hoffte nur, dass Minato einen Plan im Kopf hatte; wenn der Raikage wusste, dass der Kyūbi seinen Jinchūriki wechseln würde, würde es sicher noch mehr Probleme für Minato nach sich ziehen. 

 

»Killer A, bitte respektiere, dass das eine rein persönliche Angelegenheit ist. Würdest du gerne wissen, ob du morgen früh aufwachen wirst? Ich bin mir sicher, dass Naruto es dir erzählen könnte.«

 

Der Raikage schien es zu verstehen, antwortete jedoch nichts.

 

»Abgesehen davon ist der Junge schon aufgrund der Tatsache in einer Zeit zu sein, in der er nichts verloren hat, genug durcheinander weswegen ich nicht will, dass er noch mehr unter Stress gesetzt wird. Ich habe nichts weiter zu sagen und du?«

 

Der Raikage wollte definitiv noch etwas sagen, man konnte es ihm deutlich von Gesicht ablesen, doch er schüttelte den Kopf: »Nein. Für jetzt reicht es. Doch glaube nicht, dass du so einfach damit durchkommen wirst. Wir werden über die Fähigkeiten des Jungen sprechen bevor du gehst hast du mich verstanden?«

 

»Von mir aus«, antwortete Minato, »Wir werden bis um acht Uhr morgens bleiben Killer A. Es war eine Freude dich zu treffen.«

 

Naruto sah, wie der Raikage bei Minatos letzten Worten die Stirn runzelte und dann sah er, wie sein Vater Kakashi zunickte, eine Aufforderung im Blick liegend. Kakashi nickte kaum merklich und verneigte sich dann vor dem Raikage. Naruto konnte beobachten, wie die Tomoe des Sharingan sich leicht drehten und blickte schnell zu Killer A — der benommen und schläfrig wirkte. Er war jedoch nicht der einzige auch Atsui und Samui wirkten wie in Trance. Naruto verstand und war glücklich, dass sein zukünftiger Sensei so talentiert im Umgang mit Genjutsu war.

 

Die Situation war gerettet und ihm fiel ein Stein vom Herzen.

 

»Habt einen schönen Tag alle zusammen«, sagte Kakashi grinsend und winkte mit seiner Hand zum Abschied, ehe er ging. Naruto folgte ihm leise doch seine Erleichterung hielt nur für kurze Dauer. Ein nagendes Gefühl der Angst machte sich in ihm breit; Minato war wütend, er war verdammt wütend und er wurde das Gefühl nicht los, dass das letzte mit dem er sich herumschlagen musste ein wütender Minato war. 

 

»Hat es geklappt?«, fragte der Hokage tonlos. Kakashi nickte, schob sein Hitai-ate wieder über sein Sharingan und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf: »Sie werden sich nicht daran erinnern, dass Naruto einen solch weisen Ausrutscher hatte wenn sie morgen aufwachen. Mach dir keine Sorgen Sensei, es wird alles gut werden.«

 

»Gute Arbeit Kakashi«, gab er zurück, doch sagte er nichts zu Naruto. Stattdessen verließen sie den Turm des Raikage in völliger Stille. Als sie ein Hotel für die Nacht gefunden hatten — selbst wenn der Raikage Zimmer für sie vorbereitet hätte, hätte es Minatos Stolz niemals zugelassen, das Angebot jetzt noch anzunehmen — entspannten sie sich. Minato hatte ein Einzelzimmer für sich selbst sowie ein Doppelzimmer für Kakashi und Naruto gebucht, doch waren sie beide nur durch ein Fusuma getrennt; es war ein Familienzimmer und Naruto musste bei dem Namen kichern, da Minato das Kinderzimmer genommen hatte, weil dieses das Einzelbett beinhaltete.

 

Als sie ihr Gepäck abgelegt hatten schaute Minato zu Naruto: »Bitte bewache unsere Sachen. Ich habe Kushina versprochen sie anzurufen sobald wir in Kumo ankommen würden. Kakashi bitte schaue doch nach Sitzplätzen unten im Restaurant, da wir seit dem Frühstück noch nichts gegessen haben.«

 

»Kein Problem.«

 

Er warf Naruto einen strengen Blick zu: »Wir werden uns unterhalten sobald ich zurück bin. Du hast einiges zu erklären.«

 

»Ja…«, antwortete Naruto in einer leisen Stimme, die er nur selten benutzte, doch Minatos tadelnder Blick wirkte wahre Wunder bei seinem vorlauten Mundwerk.

 

Die eisige Atmosphäre verschwand nicht als Minato gegangen war und Kakashi folgte ihm ohne ein weiteres Wort nachdem er seine Ausrüstung abgelegt hatte.

Naruto blieb alleine zurück und begann die Futons auszurollen, in Gedanken schon dabei eine gute Entschuldigung für Minato zurecht zu legen wenn er zurück kam. Als er mit den Futon fertig war seufzte er einmal schwer und atmete lautstark zum Mund wieder aus. Wenn er ehrlich war dachte er nicht, dass seine Aktion so dämlich war — es war genau genommen ziemlich cool gewesen. Ausserdem hatte der Raikage sowieso herausgefunden wer er war, bevor er das Chakra des Kyūbi verwendet hatte. Zudem hatte Kakashi gesagt, dass er es unter Kontrolle hatte und alles gut sein würde. Er würde sich bei Minato entschuldigen, jede Strafpredigt ertragen, die er für ihn in petto hatte und dann so tun als wäre nichts passiert. Er nickte sich selbst zu als er entschied die Rücksäcke jedes einzelnen auf die dazugehörigen Futon zu stellen. Er trug Kakashis Rucksack zu seinem Schlafplatz, doch als er Minatos berührte traf es ihn wie ein Blitz.

 

Er hatte das Tagebuch komplett vergessen — und das hier war die perfekte Gelegenheit.

 

Naruto schaute sich um, wie um sicher zu gehen, dass er noch genügend Zeit zur verfügung hatte. Wenn Minato mit Kushina sprach bedeutete das, dass er noch viel Zeit hatte, da er ihr bestimmt eine Menge zu erzählen hatte. Kakashi könnte vielleicht früher zurück sein, doch er war nicht besorgt darüber von ihm erwischt zu werden, da er die Situation seinem zukünftigen Sensei ganz einfach erklären könnte und ihn mit ein paar Spoilern zum Icha-Icha-Paradies zum schweigen bringen würde. Solange Minato nicht hereinplatzen würde, wäre alles in Ordnung.

 

Auch wenn sein Gewissen immer stärker an ihm zu nagen begann — vor allem seit er das Treffn mit dem Raikage zum platzen gebracht hatte — spürte er das kribbeln in seinen Fingerspitzen dem er einfach nicht widerstehen konnte. Er schüttelte den Kopf und stellte den Rucksack ab. Nein, es war einfach nicht in Ordnung. Minato war bereits wütend und er sollte jetzt nichts tun, was ihn noch mehr verärgern würde. Naruto entfernte sich von dem Rucksack, doch blieb schon nach einem Schritt stehen — auf der anderen Seite war da diese Ungewissheit die ihn schier um den Verstand brachte und Naruto war nie gut darin seine Neugierde unter Kontrolle zu halten.

 

Ehrlich, was konnte es schon schaden?

 

Niemand würde es mitbekommen.

 

Er öffnete den Rucksack.

Sich daran erinnernd wo Minato das kleine Notizbuch, in der Nacht in Kiri, verstaut hatte, wühlte Naruto durch die Fächer des Rucksacks. Seine Fingerspitzen streiften über Stoff und Plastik während seine Sinne bis ans Maximum angespannt waren in dem Versuch, jedes noch so kleine Geräusch wahrzunehmen.

»Komm schon, Notizbuch, wo bist du…«, murmelte er zu sich selbst und als seine Finger ein Buch-ähnliches Material berührten strahlte er und zog das kleine Tagebuch hervor. 

 

»Yasha!«, sagte er in die Stille und schaute sich erneut um, um sicher zu gehen, dass er wirklich nicht erwischt werden würde. Ein paar Mädchen passierten den Raum und Naruto spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufstellten. Vor Erleichterung seufzend blätterte er durch das Buch: »Also gut, lass mal sehen was wir hier haben…«

 

Er schlug die Seite mit dem letzten Eintrag auf und lies seinen Blick über die Buchstaben wandern.

 

Er verzog das Gesicht.

 

Er blättere in die Mitte des Buches.

 

Er verzog das Gesicht noch mehr.

 

Naruto sprang auf die Füße und begann vor Frustration zu zittern.

»Was zum Teufel soll das sein?«, fragte er sich selbst und blätterte Seite um Seite um — doch alles was er lesen konnte waren seltsame Zeichen, die er noch nie zuvor gesehen hatte weswegen er nichts verstand — es war eine komplette andere Sprache!

 

»Willst du mich verarschen?«, grollte er wütend und blätterte wütend durch das gesamte Notizbuch, »Eine andere Sprache? Das ist ein Witz, oder? Oder?«

 

Er hasste die Tatsache, dass sein Vater so clever war. Natürlich musste er etwas benutzen, damit kein Fremder sein Notizbuch lesen konnte! Er war immerhin der Hokage. Manche Leute würden töten nur um an ein paar Geheimnisse von ihm zu gelangen!

 

Narutos Augenbraue zuckte und er musste dem Drang widerstehen das Notizbuch gegen die Wand zu werfen. »Das ist Scheiße«, grollte er und war bereit seine Niederlage einzugestehen. Es war den Versuch immerhin wert gewesen. Vielleicht sollte er einfach den Mut aufbringen offen mit seinem Vater über seine zur Last werdenden Gefühle zu reden. Mit einem tiefen Seufzen versuchte Naruto seine Frustration zu bekämpfen und war dabei das Notizbuch wieder in dem Rucksack seines Vaters zu verstauen.

 

Und das war der Moment in dem der Fusuma aufging.

 

Naruto konnte spüren wie sein Herzschlag aussetzte.

 

»Naruto, kann ich dich eine Sekunde lang sprech—«, sagte Minato, doch seine Stimme stockte abrupt und die plötzlich entstehende Stille, die sie einhüllte, war lauter als alles was Naruto jemals erlebt hatte.

 

Alles was der Teenager in diesem Moment tun wollte, war sich selbst zu schlagen. Natürlich musste man ihn erwischen. Es war wie ein Naturgesetz — mach etwas verbotenes und du wirst dazu verdammt sein erwischt zu werden — er hätte es wirklich besser wissen sollen. Eigentlich wusste er es ja schon besser, er war nur mal wieder zu dickköpfig gewesen alles erneut zu vermasseln. Nur fünf Sekunden, wenn Minato nur fünf Sekunden später aufgetaucht hatte, wäre nichts passiert.

 

Naruto drehte sich langsam um, das Notizbuch immer noch in den Händen haltend, schaute seinen Vater zuckersüß an — vermutlich dumm das zu tun — und schob das Notizbuch dann langsam in den Rucksack zurück. Was er damit versuchte zu bezwecken, war ihm in dem Moment ein Mysterium.

 

Er grinste hilflos und war völlig ohne Worte, was bedeutete, dass er keinerlei Entschuldigung hatte um die Situation noch irgendwie zu retten.

 

»Ehe…«, machte er und kratzte sich mit der Hand am Hinterkopf während er Minato beobachtete. Sein Blick wanderte von seinem Rucksack zu ihm, dann wieder zurück zu seinem Rucksack. Sein Gesicht wechselte innerhalb einer Sekunde von geschockt zu wütend. Doch es war keine offene, überschäumende Wut sondern etwas, was Naruto hasste zu erfahren; die verbogene Wut und Minato war offenbar ein kleines Genie wenn es darum ging. Es war kein Bedarf für irgendwelche Fragen, da es Kristallklar war, was Naruto getan hatte. Ja, sein kleiner Stunt während des Treffens mit dem Raikage war nur die Sahne gewesen, doch das Stehlen des Tagebuchs war die Kirsche auf alledem, was in letzter Zeit passiert war.

 

Minatos Stimme hätte die Hölle gefrieren lassen können als er sprach: »Jetzt hast du einiges zu erklären Naruto.«

Kapitel 11

 

Naruto hatte immer geglaubt, dass sich im Krieg Madara zu stellen, die größte Herausforderung in seinem Leben sein würde, doch hier und jetzt wurde er eines besseren belehrt - sich seinem wütenden Vater zu stellen war zig Millionen mal schlimmer.

 

»Warum hast du das gemacht?«, fragte Minato, seine Stimme kein bisschen sanfter und er weigerte sich, seine Wut offen zu zeigen, doch sie brodelte knapp unter der Oberfläche.

Naruto schaute ihn nicht an, vermied den strengen Ausdruck in seinen Augen. Stattdessen starrte er auf den, mit Tatami Matten ausgelegten, Boden und sagte nichts in der Hoffnung, die Situation würde sich irgendwie von selbst klären.

 

Schließlich fand er dann doch noch seine Stimme und stammelte: »Uh, nun, schau… der Raikage hat sozusagen—«

Minato duldete keinerlei dumme Ausreden, verschränkte die Arme vor der Brust und beäugte seinen Sohn wütend: »Ich meinte warum du mein Notizbuch gestohlen hast.«

»Oh«, antwortete er gedehnt, »Nun, sch-schau, was das anbelangt…«

 

Er hörte, wie sein Vater geräuschvoll durch die Nase ausatmete und fragte sich, wie lange es dauern würde, ehe seine Wut ausbrechen würde und wenn sie es tat, wie schlimm es dann werden würde.

 

»Naruto«, sagte Minato scharf in dem Verlangen nach einer Antwort solange seine Geduld so strapaziert war.

»Es tut mir leid«, murmelte der blonde Teenager beschämt. Er brauchte keine Strafpredigt, er wusste, dass er es total vermasselt hatte, er verstand warum Minato wütend auf ihn war doch im Moment konnte er seine eigene Dummheit nicht erklären.

 

Minato verstummte für einen langen Moment.

»Erst hast du meine Befehle missachtet und das Treffen mit dem Raikage unterbrochen, sogar deine wahre Identität preisgegeben«, sagte er dann schließlich mit einer vor versteckter Wut erfüllter Stimme, »und dabei war ich nicht einmal sonderlich wütend auf dich, ich wollte dir sogar dankten, dass du Atsui aufgehalten hast, doch jetzt, Naruto! Warum hast du das getan?«

 

Was hätte er sonst sagen können außer ein reumütiges ›Es tut mir wirklich leid‹.

 

Natürlich waren für Minato Worte alleine nicht genug.

»Sieh mich an«, befahl er wobei sein Tonfall kein ›Nein‹ als Antwort zuließ. Wiederwillig bewegte Naruto seinen Kopf, schaute jedoch immer noch zu Boden. Er sah die Sandalen bewährten Füße seines Vaters und wagte es seinen Blick weiter nach oben wandern zu lassen bis er sein Kinn sehen konnte, doch dann hielt er inne. Er fühlte sich nie so klein und schwach, vor allem wenn er eine Strafpredigt erhielt. Wann immer Tsunade oder Kakashi ihn getadelt hatten, konnte er einfach vorgeben zugehört zu haben und dann gehen. Bei Minato jedoch hatte er das Gefühl, dass jedes Wort ihn wie eine Nadel zu durchbohren schien.

 

Er fand schließlich den Mut Minato in die Augen zu schauen und die Enttäuschung, die er sehen konnte, lies ihn sich nur noch schlechter fühlen. Minatos Stimme verlor langsam die Wut und dadurch konnte man hören wie er sich wirklich fühlte — traurig und enttäuscht: »Warum Naruto?«

 

»Ich weiß es nicht«, flüsterte er zurück, »es tut mir leid.«

 

Er wollte, dass Minatos Zorn so schnell ging wie er gekommen war, doch das sollte ein Wunschdenken bleiben. Aus gutem Grund; nun da er zurückblickte, fragte er sich selbst, warum zum Teufel er das gemacht hatte — was hatte er sich dabei gedacht? Vermutlich nicht viel, schloss er, wenn er bedachte, dass er es wirklich gründlich vermasselt hatte.

 

Mianto seufzte schwer und Naruto konnte hören, wie er sich mit der Hand über das Gesicht und durch die Haare fuhr: »Ich schätze es wird wohl nichts bringen Zeit damit zu verschwenden dich auszuschimpfen. Wir werden reden, wenn wir zurück in Konoha sind, vielleicht wirst du bis dahin eine gute Erklärung parat haben. Beeil dich und wasch dich, ich werde derweil versuchen Kakashi zu finden und schauen, ob er uns einen Tisch organisieren konnte.«

 

»Ja«, sagte er mit belegter Stimme und blickte Minato hinter als er sich umdrehte und sein Hokagemantel sich seinen Bewegungen anpasste. Als er alleine in dem Raum war, spürte Naruto das Gewicht seines schlechten Gewissens auf ihn niederdrücken wie nie zuvor und es zerschmetterte seine Gedanken Stück für Stück. Er musste einen Weg finden sich richtig bei Minato zu entschuldigen und er sollte sich damit besser beeilen. Seine Kehle fühlte sich eng an als er sich bückte um all die Dinge, die er beim wühlen in Minatos Sachen fallen gelassen hatte, wieder in den Rucksack zu legen und war überrascht zu bemerken, dass er an seiner eigenen Enttäuschung sich selbst gegenüber fast erstickte.

 

Schwer schluckend zog er sich aus, öffnete seinen Rucksack, zog eine Jeans sowie ein weißes T-Shirt hervor und schlüpfte schnell hinein während er die Frustration, die tief in seinem Herzen saß, spüren konnte. Alles was er gewollt hatte waren Antworten und Minato gab ihm nicht wirklich den Eindruck, offen über das reden zu wollen, was in der Nacht seiner Geburt passieren würde auch wenn er vermutlich ein vages Bild der Geschehnisse in seinem Kopf hatte.

 

Er kam zu dem Schluss, dass das sogar fast schlimmer war, als mit seinem wütenden und enttäuschten umgehen zu müssen. Eigentlich sollte Naruto derjenige sein, der Wütend ist; Minato war dafür verantwortlich, dass er überhaupt so weit gehen musste. Wenn er nur von Anfang an offen zu ihm gewesen wäre—

 

Naruto seufzte; wer war er, die Schuld jemand anderem zu geben wenn er es selbst nicht hinbekommen hatte, offen zu seinen Eltern zu sein. Sie waren immerhin alle im selben Boot.

 

Der Fusama öffnete sich wieder und Kakashi trat ein.

»Alter, was zum Teufel«, fragte er, die Stimme erfüllt vor Überraschung und Schock, »Ich habe gerade Minato getroffen — verdammte Scheiße, warum ist er so wütend? Er war nicht so wütend auf dich, als du—«

 

Naruto entschloss, dass es unnötig war, um den heißen Brei herumzureden: »Er hat mich dabei erwischt, als ich das verdammte Notizbuch lesen wollte.«

Kakashis einzeln sichtbare Auge flog ihm fast aus dem Kopf während er den Blonden anstarrte.

»Du hast was?«, keuchte er, »Gott, alter warum tust denn sowas? Das Teil ist wie, keine Ahnung, seine Bibel oder so!«

 

»Ich weiß es nicht«, murmelte er, müde sich immer wiederholen zu müssen, »Lass es einfach gut sein Kakashi.«

 

»Ich meine, ich kapier ja das ›zeig dem Raikage, wer hier der Boss ist, denn ich komme aus der Zukunft und alles‹ aber Minatos Tagebuch? Das ist wirklich keine gute Art deine Dankbarkeit zu zeigen.«

 

»Ich weiß, dass ich es vermasselt habe«, grollte er, da er nun genug der Anschuldigungen hatte, »Ich brauche dich nicht dazu, mir zu sagen was ich falsch gemacht habe, okay?«

 

»Yo, beruhige dich. Ich verurteile dich nicht, okay?«, gab Kakashi zurück und winkte entschuldigend mit der Hand, »Ich meine, du hättest dem Raikage nicht sagen sollen, wer du bist, doch er wollte ein Genjutsu auf Minato anwenden, also hast du ihn eigentlich gerettet. Und ich muss zugeben, dass es ziemlich cool ausgesehen hat. Doch wenn man bedenkt, dass ich das Genjutsu auch bemerkt hatte und schon dabei war etwas dagegen zu unternehmen… auf eine deutlich subtilere Art…«

Er hielt für eine Sekunde inne, als er Narutos genervten Blick sah, doch dann fügte er hinzu: »Naja wie auch immer. Ich schätze, was Minato wirklich angepisst hat war—«

 

»Okay, ich habe sein Tagebuch gestohlen«, sagte er, seine Worte abschätzend, »Nun, eigentlich habe ich es nur ausgeliehen — Ich wollte nur wissen…«

»Was wissen?«, fragte Kakashis in der Erwartung einer ehrlichen Antwort. Naruto seufzte tief und entschloss sich damit aufzuhören den harten zu spielen. Er schaute seine Hände an ehe er sagte: »Ich habe gehört, was du ihm gesagt hast… in der Nacht als du ihn über mich ausgefragt hast erinnerst du dich? Und… und ich bin aus irgendeinem Grund wirklich wütend auf ihn geworden. Ich konnte ihn nicht verstehen und ich wollte nur wissen warum er dachte, dass nichts Wert genug wäre, etwas zu verändern zu versuchen.«

Er schlug die Augen nieder und lies in seiner Niederlage seine Arme herunterhängen. Kakashi wartet, dass er fortfahren würde und seine Stimme war verbittert, als er es dann schließlich tat: »Ich meine, ich bin sein Sohn. Kushina ist eine Frau. Wenn seine eigene Familie es nicht Wert genug ist, was dann?«

 

Ihre Augen trafen sich und für einen Moment hatte Naruto das Gefühl, dass Kakashi seit dieser Nacht die gleichen Gedanken wie er hatte. Das Unbehagen verflog langsam und Naruto konnte sich ein wenig entspannen.

 

Kakashi hob eine Augenbraue: »Und du hast gedacht, dass er das alles in ein Tagebuch schreiben würde, welches er bei einem Trip nach Kumo mitnehmen würde? Wo ihn quasi jeder überfallen könnte und seine Sachen stehlen könnte? Gott, ich dachte du wärst cleverer.«

 

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es hineingeschrieben hat als wir in Kiri waren«, verteidigte sich Naruto, »ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass er eine andere Sprache benutzen würde.«

Kakashi brach in schallendes Gelächter aus und viel fast hinten über auf den Boden während er auf Naruto zeigte: »Oh das ist einfach zu komisch! Alter, du wurdest voll hereingelegt! All der Ärger, sein Tagebuch in die Finger zu bekommen und dann ist es in einer anderen Sprache! Wow, du musst dich ja jetzt wirklich wie ein Idiot fühlen.«

 

Naruto runzelte die Stirn und stopfte verärgert seine Sachen in seinen Rucksack: »Danke, ich schätze dein Mitleid.«

Kakashi fing sich wieder und wischte sich die Tränen von seinem einen sichtbaren Auge: »Okay, jetzt hab ich’s glaub kapiert. Es geht nicht darum, dass du es lesen wolltest — Minato ist nur angepisst, weil du sein Vertrauen missbraucht hast.«

 

»Ne, erzähl mir nicht, dass du das erst jetzt kapiert hast Kakashi.«

»Also, was wirst du tun, um es wieder gut zu machen?« fragte der ANBU neugierig und ignorierte dabei Narutos letzten Kommentar, »Du solltest dir besser was echt gutes einfallen lassen.«

 

Der Blonde seufzte wieder schwer und zog den Reisverschluss seines Rucksackes zu: »Daran habe ich gerade gearbeitet.«

 

OoOoO

 

Als Kakashi und Naruto die Treppen hinabstiegen, um sich mit Minato zu treffen, konnte Naruto seine Haut unter der bedrückenden Atmosphäre jucken spüren. Kakashi schaute zwischen seinem ehemaligen Sensei und Naruto hin und her und konnte keine Worte finden, um die Anspannung zu durchbrechen.

 

»Seid ihr fertig?«, fragte Minato und erhielt zwei Kopfnicken als Antwort. Sie gingen zu dem Restaurant, welches zu dem Hotel in dem sie Übernachteten dazu gehörte und aßen in frostiger Stimmung zu Abend. Minato sagte kein Wort, Naruto versuchte so gut er konnte, ihm nicht in die Augen zu schauen und Kakashi wusste nicht, wessen Seite er ergreifen sollte und gab dann einfach vor, dass nichts geschehen war.

 

»Also Sensei…«, begann er eine Konversation, »Kann ich eine Woche frei haben, wenn wir nach Hause kommen? Ich will bei dem Jahrestag von Obitos Tod im Dorf sein, weißt du.«

Seine Stimme wurde immer leiser, doch er fuhr fort, kämpfte gegen den leichten Kummer an und spielte nervös mit seinen Essstäbchen: »Du wirst doch auch kommen oder? Zu dem Gedenkstein?«

 

»Natürlich Kakashi«, antwortete Minato und versuchte sein bestes so gelassen wie möglich zu klingen, »Lass uns zusammen hingehen. Kushina möchte auch hingehen, da bin ich mir sicher.«

 

Naruto starrte auf sein Essen. Er wusste die ganze Geschichte um Minatos ehemaliges Genin-Team nicht wirklich, doch Obitos Name war gefallen, als Kakashi über sein Sharingan geredet hatte; aus heiterem Himmel fühlte sich sein Magen total aufgewühlt an.

 

»Willst du auch kommen?«, fragte Kakashi Naruto und der Blonde schaute erst zögernd zu Minato, doch ehe er antworten konnte, dass er liebend gerne kommen würde schnitt ihn Minato elegant ab: »Naruto wird vermutlich zu dieser Zeit nicht mehr hier sein.«

Er seufzte und seine Augen wurde ein wenig weicher: »Aber wir können den Gedenkstein mit Naruto besuchen wenn wir wieder in Konoha ankommen.«

 

Kakashi nickte, zufrieden mit der Antwort und gab Narutos Seite mit seinem Ellbogen einen Knuff: »Weist du, du erinnerst mich ein wenig an Obito. Er war mein Teamkamerad im Krieg und ihr zwei seid euch wirklich ähnlich. Hehe, er hat auch immer alles vermasselt und—«

 

»Kakashi«, schnitt ihn Minato mit strengem Ton ab, »Lass es gut sein.«

 

Der ANBU zuckte unter der leichten Rüffel zusammen als er begriff, dass es vermutlich nicht an ihm lag, so über Obito zu sprechen. Dennoch sagte er: »Es ist doch wahr und du warst auch immer zu nachsichtig mit ihm, erinnerst—«

 

»Ich sagte, lass es gut sein. Du bist im Moment wirklich nicht einsichtig.«

 

»Gott, bist du in einer schlechten Stimmung Sensei«, sagte er und Naruto fragte sich, ob er bemerkte, dass er es nur noch schlimmer machte. Minato hob beide Augenbrauen an, wie wenn die Antwort auf diesen Kommentar offensichtlich war und der Rest des Abendessens verlief in Schweigen.

 

Minato zahlte die Rechnung und das Trio verlies das Restaurant. Als sie bei ihren Zimmern angekommen waren hielt Kakashi Minato davon ab in sein Zimmer zu gehen: »Es tut mir leid.«

 

Naruto konnte fast den Kummer und die Schuldgefühle, die immer noch in den beiden festsaßen spüren und presste seine Lippen zu einer festen Linie; er wusste, wie es sich anfühlte ein Teammitglied zu verlieren und auch wenn Sasuke noch am Leben war, war er kein Teil mehr von Team 7, was bedeutete, dass dort ein leerer Fleck war, denn niemand jemals wieder füllen könnte.

 

»Sensei, ich wollte nicht—«

»Ist schon gut Kakashi«, sagte Minato, seine Stimme war sanfter geworden und er legte eine Hand auf die Schulter seines ehemaligen Schülers, »Ich vermissen ihn auch.«

Er schaute zu Naruto: »Und ja, die Ähnlichkeiten sind vorhanden, da muss ich dir zustimmen. Nun, lass und zu Bett gehen, wir sollten für unsere Rückreise ausgeruht sein.«

Das kleine Lächeln, welches er dem blonden Teenager gab, half wenig dabei seine eigene Enttäuschung zu lindern.

 

OoOoO

 

Am nächsten Morgen verließen sie, nach einem kurzen Frühstück und dem packen ihrer Rucksäcke, das Hotel um Kumo hinter sich zu lassen und wieder nach Hause zu gelangen. Minato, in perfekten Hokage-Manieren, wünschte Killer A mit einem angemessenen und höflichen lächeln auf wiedersehen und entschuldigte sich erneut für die Unannehmlichkeiten die er und seine Teamkameraden verursacht haben. Der Raikage, ebenfalls der Manieren bewusst, fragte Minato um Vergebung ob des Genjutsu Vorfalles. Beide entschieden es zu vergessen und Killer A wünschte seinem Kage-Kollegen das beste für die Geburt seines Sohnes. Seine Kumo Shinobi verbeugten sich vor dem Hokage und als jeder seinen Abschiedsgruß gesagt hatte, verließen die Drei das Dorf. Minato drehte sich um und sein Ausdruck viel von seinem Gesicht und offenbarte seine wahren Gefühle perfekt. Naruto wusste irgendwie, dass sein Vater seine Wut immer noch zurückhielt, doch er hasste es, dass Minato ihn nicht einfach anschrie und sie es dann einfach vergessen könnten, aber dafür war er einfach nicht der Typ.

 

»Der Raikage ist wirklich urkomisch«, gluckste Kakashi, »Ich meine, Gott, er weiß, dass du mich in deinem Team haben wirst und er weiß auch, dass ich ein Sharingan habe, also warum sich erst mit einem Genjutsu beschäftigen? Ich meine, das macht es noch lustiger, dass ihre Erinnerungen durch ein Genjutsu gelöscht wurden, hehe. Aber ernsthaft, er ist so hohl.«

 

»Er handelt eben bevor er nachdenkt«, sagte Minato trocken und Naruto konnte nicht anders als es als einen kindisch gemeinen Versuch zu sehen, ihn indirekt zu tadeln, »es hat das letzte mal nicht geklappt also lautet die Lektion — versuch es noch einmal. Normalerweise hören die Leute nach dem zehnten Fehlschlag auf.«

 

»Normalerweise würde es niemand wagen es überhaupt zu versuchen den Hokage mit einem Genjutsu zu belegen wenn er sich in einem Meeting mit einem anderen Kage befindet, Punkt. Ausser ich, aber ich bin einfach zu cool um erwischt zu werden«, schnaubte der ABNU, »Ernsthaft Sensei, du bist zu nachsichtig gewesen.«

 

Minato warf einen Blick zu Naruto: »Ich hatte ja kaum eine Wahl.«

 

Naruto machte sich klein.

 

»Naruto«, seufzte der Hokage ein wenig, »ich bin eigentlich froh darüber, dass du den Raikage gestoppt hast. Ich meine, ich bin mir sicher Kakashi hätte die Situation auch handhaben können, doch du hast nur getan, was ein Leibwächter tut — mich beschützen. Ich wünschte nur du hättest es auf… subtilere Weise getan. Ohne ihn so anzuschreien. Ohne ihn anzugreifen. Das ist Killer A mit dem wir es zu tun hatten. Ich dachte, dass du das bedacht hattest.«

 

»Es tut mir leid.«

 

Minato schaute ihn an, wie um zu entscheiden, was er mit ihm jetzt tun sollte: »Es ist passiert. Lass uns kein großes Theater mehr darauf machen.«

 

»Okay«, murmelte er, »es tut mir wirklich leid.«

 

»Ich weiß«, sagte er, drehte sich um und ging los, »Ich würde sagen, dass du es das nächste mal anders machen würdest, doch ich schätze, dass es kein nächstes mal geben wird, richtig?«

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe: »Nicht wirklich, nein.«

 

Der Hokage wandte seinen Kopf ab und sagte dann: »Lass uns nach Hause gehen.«

 

OoOoO

 

Die komplette Reise zurück nach Konoha war, wie durch einen schneebedeckten Wald zu laufen, da eine eisige Atmosphäre herrschte wie wenn ein tiefer Winter plötzlich hereingebrochen war. Niemand redete mehr als notwendig war und es wurde mit jedem vergangenen Tag immer ermüdender.

 

Naruto tat sein bestes, um seine Reue zu zeigen — er sammelte mehr Feuerholz, als sie tatsächlich benötigten, übernahm mehr Wachschichten in den Nächten bis der Schlafmangel sich bemerkbar machte, trug zusätzliches Gepäck auch wenn sein eigener schon schwer genug war, er war stärker auf der Hut ob sie Feinde oder andere Gefahren bedrohten und bot seine Hilfe an wo auch immer er konnte. Er dachte, dass er sich ziemlich gut anstellte, doch keine seiner Bemühungen schien Minato auch nur irgendwie zu erreichen. Entweder sein Vater war einfach nur zickig selbst drei Tage nach dem Vorfall, oder er hatte wirklich einen Empfindlichen Punkt getroffen. Das einzige Problem war nur: Naruto gingen die Ideen aus — er versuchte wirklich alles und nach drei Tagen hätte Minato wenigstens einmal in Erwägung ziehen können ihm zu vergeben, doch sein üblicher Kommentar, wenn Naruto sich für etwas freiwillig meldete, war: »Du musst das nicht machen Naruto«, und dann fuhr er einfach so fort wie bisher.

 

Und so kam Naruto zu dem Schluss, dass er nur eine Option übrig hatte und dem Rat von Ero-Sennin folgen müsste — Angriff ist die beste Verteidigung. An ihrem vierten Tag zurück nach hause ergriff Naruto die Initiative: »Minato, können wir reden?«

 

Der Hokage, der voll auf sein Buch konzentriert war und an einem stück Brot knabberte, hob den Kopf und schaute den Teenager an: »Natürlich, was gibt es?«

 

»Nur für den Fall, dass du es nicht bemerkt hast«, begann Naruto und sein Herz klopfte gegen seine Brust, »es tut mir leid. Wirklich, ehrlich und aufrichtig leid. Und ich bin komplett ratlos was ich noch tun soll, um es dir zu zeigen.«

 

Kakashi schaute Naruto an und dann zu seinem ehemaligen Sensei. Er entschied sich dann, den beiden ein wenig Privatsphäre zu geben, klopfte dem Teenager auf die Schulter und verlies das Lagerfeuer.

 

Minato schaute Kakashi nach bis er in der Dunkelheit des sie umgebenden Waldes verschwunden war ehe er sein Buch zuklappte und sich wieder Naruto zuwandte. Ein paar Sekunden vergingen in denen er seine Augen nur auf dem Gesicht des jüngeren ruhen lies, der sich plötzlich wie ein Verbrecher vorkam.

 

»Ich weiß, dass es dir leid tut«, antwortete und legte das Buch beiseite, »und ich kann sehen, dass du dich bemühst es wieder gut zu machen und das begrüße ich auch, doch das ist nicht das, was ich von dir haben will — es beantwortet meine Frage immer noch nicht.«

 

»Frage?«, echote er und wunderte sich, ob er etwas verpasst hatte, »Was für eine Frage?«

 

Minato seufzte leicht.

»Warum du es getan hast«, gab er zurück und zuckte ein wenig mit den Achseln, »Ich bezweifle, dass du imstande warst, irgendetwas von dem zu entziffern was ich geschrieben habe und mich hätte es nicht einmal gestört wenn du es gekonnt hättest. Was mich enttäuscht ist die Tatsache, dass du es hinter meinem Rücken getan hast.«

 

Naruto ertappte sich dabei, wie er in die Flammen starrte und fast schon automatisch dem Blick seines Vaters auswich.

»Ich wollte antworten haben«, erwiderte er mit leiser, beschämter Stimme, »ich bin irgendwie… naja, ratlos was ich tun soll und ich dachte…, ich meine, du hast immer eine Antwort auf alle und ich dachte… ich meine… ich schätze, eigentlich…«

Er seufzte tief und lies seine Schultern hängen: »Eigentlich bezweifle ich, dass ich irgendetwas gedacht habe. Es tut mir leid, es ist alles so durcheinander…«

 

»Warum bist du dann nicht zu mir gekommen?«, fragte Minato sanft, »Warum hast du mich hintergangen? Du weißt ich helfe dir, wenn ich es kann, richtig?«

 

Naruto zog die Augenbrauen zusammen: »Du verstehst das nicht! Es ist anders wenn man aus der Zukunft kommt — wenn du mehr weißt als alle anderen und sie so ahnungslos siehst! Kannst du dir vorstellen wie ich mich fühle?«

 

»Ich weiß es ist schwer«, gab er ruhig zurück, »doch das ist die Bürde, die dieses Jutsu mit sich trägt Naruto. Ich weiß du bist nicht absichtlich hierher gekommen, ich verstehe dass du mit der Situation komplett überfordert bist, doch du musst einen Weg finden, damit fertig zu werden und ich weiß, dass du alt und reif genug bist diese Verantwortung zu tragen.«

 

»Ich bin es leid solche Verantwortungen zu tragen«, grummelte er mehr zu sich selbst, »Nur einmal hätte ich ein wenig Frieden gewollt. Und was bekomme ich…? Ich meine, du vollendest ein unglaubliches Jutsu und alles was du davon hast sind Probleme? Nicht fair, ich sollte eine Belohnung bekommen oder sowas.«

 

Minato zeigte keinerlei Sympathie: »Naruto, hör auf so kindisch zu sein. Du musst verstehen, dass nichts entweder gut oder schlecht ist, es ist immer beides.«

Er wägte seine nächsten Worte ab, ehe er hinzufügte: »Es ist in Ordnung Fehler zu machen, es ist nichts schlimmer, doch wir müssen die Verantwortung davon tragen und aus ihnen lernen, anstatt sich darüber zu beschweren.«

 

»Ich beschwere mich nicht!«

 

»Doch tust du«, gab er streng zurück, »Anstatt das zu tun, könntest du dir überlegen, was du tun könntest, um deine Situation zu verbessern. Und anstatt mein Notizbuch zu stehlen, hättest du mich einfach um Rat fragen können.«

 

Naruto machte einen Schmollmund und weigerte sich dickköpfig, die Worte seines Vaters zu akzeptieren. Er wartete darauf, dass sein Vater so reagierte, wie er es immer tat, seufzen, die Schultern hängen lassen und den strengen Ausdruck vom Gesicht wischen, ehe er vorschlug das alles hinter sich zu lassen. Leider tat Minato nichts davon.

»Sag mal Naruto«, begann er und schaute zu seinem Mantel, der auf seinem Rucksack lag, »hast du jemals daran gedacht Hokage zu werden?«

 

»Natürlich«, antwortete er, ohne zu zögern, »Ich wollte schon immer Hokage werden.«

 

Er nickte und winkte ihn dann näher zu sich heran: »Na dann komm her. Nimm meinen Mantel.«

 

»Eh?«

 

»Mach es einfach.«

 

Naruto stand auf und ging um das Lagerfeuer herum bevor er sich bückte und den weißen Mantel aufhob. Er schaute Minato verwirrt an und wartete darauf, dass er fortfuhr.

 

»Nun, zieh in an«, ermutigte er ihn und beobachtete geduldig, wie der Teenager sich den Mantel überwarf, welches natürlich viel zu groß für ihn war. Die Schultern hingen durch, die Ärmel reichten ihm fast bis zu den Händen und der, mit dem Flammenmuster bewährte, Saum berührte den Boden — war er wirklich so klein? — doch es fühlte sich eigentlich toll an, war warm auf seiner Haut und der Duft seines Vaters stieg im langsam in die Nase.

 

»Und? Wie fühlt es sich an?«

 

»Ziemlich cool«, antwortete er ehrlich und versuchte die Inschrift auf dem Rücken zu erspähen — Yondaime Hokage, es sah wirklich cool aus und er fühlte sich ausgelassen — und dann wandte er seinen Kopf wieder Minato zu, »Ne, warum…«

 

»Dieser Mantel war ein Geschenk von Fukasaku, einer der Nidaisengama vom Berg Myobokzuan, als ich zum Hokage ernannt wurde.«

 

Naruto grinste breit und fühlte sich stolz, da der alte Frosch ihm auch einen Mantel gegeben hatte, nachdem er zurückgekehrt war um Pain zu besiegen.

 

»Zuerst dachte ich, dass er cool sei«, fuhr er fort, doch seine flache Stimme verriet, dass es eine unglückliche Wendung in der Geschichte geben würde, »und in den ersten Monaten liebte ich es, ihn zu tragen, doch nun nach nur knapp einem Jahr, fühlt es sich an, wie wenn er eine Tonne wiegen würde.«

 

In dem Moment, in denen die Worte seinen Mund verlassen hatten, konnte Naruto fühlen, wie wenn sich der Mantel plötzlich verändert hätte — er fühlte sich nicht mehr wie Stoff an, sondern eher wie schwere Ziegelsteine, die ihn nach unten zogen.

 

»Als ich es Kushina erzählte schlug sie vor, dass ich ihn doch einfach ablegen könnte«, erzählte er weiter, »doch ich tat es nicht. Und ich werde es nicht, denn dieser Mantel erinnert mich, mehr als alles andere, daran, was ein Hokage wirklich ist. Er ist nicht der Held des Dorfes oder der stärkste Shinobi, sondern jemand, der die schwere Verantwortung eines ganzen Dorfes auf seine Schultern nehmen kann — und es über einen langen Weg tragen kann.«

 

»Warum erzählst du mir das…«, murmelte Naruto während er den Mantel auszog und ihn unruhig über seinen Armen faltete.

 

»Weil ich will, dass du verstehst, dass du nicht immer den einfach Ausweg nehmen kannst. Ich könnte den Mantel eventuell ablegen. Niemand würde es kümmern, doch das würde es zu einfach machen oder? Abgesehen davon würde es den Job, den ich machen muss, nicht einfach werden lassen. Und ich will, dass du das gleiche tust — ich will, dass du aufhörst nach einem einfach Ausweg zu suchen, denn das ist es, was du getan hast, als du mein Notizbuch gestohlen hast.«

 

Naruto verstand seine Worte mehr und mehr, atmete einmal zitternd, tief durch und gab den Mantel seinem Vater zurück, der ihn wortlos entgegennahm.

 

»Ich hab’s kapiert«, antwortete er mit einem Nicken, »und ich will mich erneut entschuldigen.«

 

»Entschuldigung angenommen«, sagte der Hokage mit seinem üblichen breiten Lächeln, »solange du etwas daraus gelernt hast, bin ich bereit dazu alles zu vergessen.«

 

Naruto nickte mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen: »Ja, Lektion gelernt.«

 

»Gut«, sagte er und das Thema schien damit abgeschlossen zu sein. Gerade als Naruto dabei war sich wieder zu setzen und das Gefühl der Versöhnung zu genießen, schaute sein Vater zu der Stelle, an der Kakashi verschwunden war, blickte dann wieder zu Naruto und grinste ihn leicht an: »Ich habe mir gedacht, dass wenn wir zurück sind, wir vielleicht zusammen eine Tasse Kaffee trinken und über deine Shinobi-Fähigkeiten reden sollten. Ich würde es lieben ein paar Geschichten darüber zu hören. Ich kann nicht leugnen, dass die Show, die du abgezogen hast ziemlich beeindruckend war.«

 

Naruto war für einen Moment sprachlos ehe er eine unglaubliche und fast nicht zu kontrollierende Blase an Freude in sich aufsteigen fühlen konnte. Ohne es zu bemerken formten seine Lippen das breiteste Grinsen, welches er je zustande gebracht hatte. Er nickte und war schon dabei etwas zu antworten, als die Kakashis Stimme aus der Entfernung hören konnten: »Ne, seid ihr endlich fertig? Mir wird langsam langweilig hier drüben!«

 

»Niemand hat dir gesagt, dass du das Lager verlassen musstest Kakashi«, gab Minato irritiert zurück, »doch, ja, du kannst zurück kommen.«

 

»Phew, Gott sein Dank. Es war nämlich ein wenig gruselig da drüben«, sagte er, während er ein paar Blätter aus seinen grauen Haaren zog, sich neben Naruto an das Lagerfeuer setzte und seine Hände wärmte. Mit einem, hinter seiner Maske verborgenen, schmunzeln, stieß er Minato mit seinem Ellbogen leicht in die Seite und sagte: »Hehe, testest du schon einmal deine Fähigkeiten als Vater, hm? Gut gemacht Daddy, wirklich gut gemacht.«

 

Minato und Naruto schauten beide zu Kakashi, ersterer grinste unschuldig wie immer, lies sein Kinn auf seiner Hand ruhen und hob sein Buch wieder auf: »Ich weiß nicht was du damit meinst Kakashi. Ich habe versucht für dich in eine Vaterrolle zu schlüpfen und schau was dabei herausgekommen ist. Ich befürchte, dass mein Sohn nach Kushina kommen wird. Ich hinterlasse einfach keinen Eindruck mehr auf den Kindern.«

 

»Was soll das denn heißen?«, fragte Kakashi, ein dramatisches keuchen begleitete seine Worte, »ich habe mich doch genau richtig entwickelt!«

 

»Sicher«, gab Minato achselzuckend zurück, seine Aufmerksamkeit mehr auf seinem Buch wie auf dem Jungen, »Ich habe nie gesagt, dass du dich falsch entwickelt hättest.«

 

»Was hast du dann—«

 

»Schon gut Kakashi. Ich hab dich nur ein wenig auf den Arm genommen«, sagte der Hokage, klopfte dem ANBU auf die Schulter und lächelte unschuldig, »Also, wer meldet sich freiwillig für die erste Nachtwache?«

 

Naruto machte mit seinen Armen sofort ein ›x‹ und schüttelte intensiv den Kopf: »Ich habe die letzten drei Tage die erste Schicht er Nachtwache übernommen, soll es jemand anderes tun!«

 

»Du hast es nur getan, weil du es so vermasselt hast!«, argumentierte Kakashi, »Ich würde vorschlagen, dass du sie nochmal übernimmst!«

 

»Ich habe gerade eine bedingungslose Vergebung erhalten, ich würde sagen, dass du sie übernimmst Kakashi«, schnaubte der andere Teenager doch nach einem weiteren Moment des Nachdenkens fügte er mit einem hinterhältigen lächeln auf den Lippen hinzu, »Wie wäre es damit, wir machen die erste Schicht zusammen und überlassen den Rest unserem Anführer?«

 

Minato, der aufgrund seines Buches den Teenagern kaum zugehört hatte, begann zu bemerken, dass seine beiden Teammitglieder etwas im Schilde führten. Er hob seinen Kopf um die zwei Teenager anzusehen nur um zu sehen, dass sie ihn mit einem breiten Grinsen auf ihren Gesichtern entgegenblickten. Minato gluckste, war jedoch kein bisschen belustigt: »Oh, ich sehe, dass ihr euch gegen mich verschwört, huh? Und was genau erhofft ihr damit zu erreichen?«

Er lehnte sich ein wenig nach vorne, behielt seinen Daumen jedoch zwischen den zwei Seiten, die er gerade am lesen war.

 

»Ich bin froh, dass du unserem Vorschlag zustimmst Sensei«, erwiderte Kakashi grinsend, »um das gleiche Recht für alle aufrecht zu erhalten, wäre ich dafür, dass du es übernimmst und mach dir keine Sorgen, du wirst es überleben.«

 

»Vielleicht braucht er seinen Schönheitsschlaf«, sagte Naruto mit einem kichern, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich ein wenig zurück, »richtig Minato?«

 

Der Hokage lachte, war jedoch sichtlich beschämt und wollte nur verdecken, dass Naruto recht hatte: »Jetzt fangt ihr zwei Jungs aber an mich zu belustigen—«

 

Kakashi schnitt ihm elegant das Wort ab und sagte zu Naruto: »Oh, du hast keine Ahnung was für ein Mädchen dieser Mann sein kann!«

 

Minato senkte seinen Kopf, da er seine Autorität klar in Gefahr sah: »Hey, was ist mit euch zwei los — ihr solltet euch doch gegenseitig auf die Nerven—«

 

»Warum, weil er diese ganzen Haarpflegeprodukte hat?«, gab Naruto breit grinsend zurück wobei er intelligenter weise die Tatsache verbarg, dass er sie auch verwendete, »oder weil er länger im Bad braucht als Kushina?«

 

Kakashi musste nicht einmal für eine Minute überlegen ehe er antwortete: »Beides und weil er seinen Mantel bügelt.«

 

Der Hokage war in der Zwischenzeit nicht mehr in der Stimmung für solche Scherze: »Ich bügele meinen Mantel nicht!«

Doch sein zerknitterter Ausdruck verriet ihn; er fühlte sich im Moment definitiv nicht sonderlich wohl in seiner Haut.

 

Kakashi klopfte seinem Sensei auf die Schulter: »Lass es gut sein Sensei — wir nehmen dch nur ein wenig auf den Arm, hehe.«

 

»Ich bügele meinen Mantel nicht«, verteidigte er sich, doch nacht einer kurzen Pause fügte er hinzu, »nur manchmal.«

 

Naruto lachte, schaute zu seinem Vater, der eine Schnute zog und lächelte dann in sich hinein. Ja, sein Bauch zog sich ob der ganzen Dinge, die noch kommen würden, zusammen, doch er bekämpfte mutig das Gefühl und zwang sich selbst dazu dennoch nach vorne zu gehen. Er konnte es nicht sonderlich gut erklären, doch genau in diesem Moment breitete sich eine Ruhe in seinem Herzen aus und er fühlte das erste mal seit er hier gelandet war, dass die Fehler der Vergangenheit nichts waren, weswegen man sich in Selbstmitleid ertränken müsste.

 

Vielleicht hinterließ sein Vater ja doch einen Eindruck auf ihm.

 

OoOoO

 

»Ich habe euch so sehr vermisst«, rief Kushina und wenn ihr Bauch nicht im Weg gewesen wäre, hätte sie sich vermutlich an Minato geworfen und ihn nie wieder losgelassen. Stattdessen umschloss sie sein Gesicht mit ihren Händen und platzierte Küsse überall auf seinen Wangen: »Ich wart eine Ewigkeit lang weg!«

 

»Liebling, es waren nicht einmal zwei Wochen«, sagte Minato zwischen den Kussattacken, seine Stimme begleitet von glücklichem kichern. Naruto und Kakashi standen hinter Minato in der Flur, der zum Apartment der Namikaze führte — hauptsächlich, da Kushina es ihrem Mann nicht erlaubt hatte das Haus zu betreten denn sie bombardierte ihn mit ihrer Liebe in dem Moment, in dem er die Haustür aufschloss.

 

Sie lies nur von ihm ab, um ihn durchgehend zu mustern, suchte nach Wunden oder anderen Verletzungen, die er auf seiner Reise nach Kumo hätte erleide können und war zufrieden, als sie ihren Mann Gesund und Munter zurückkehren sah. Mit einem breiten grinsen sagte sie: »Gut, dass ihr alle in einem Stück wieder zurückgekommen seid! Jetzt kommt rein, ich habe bereits ein Festmahl vorbereitet!«

 

Naruto tanzte in Gedanken vor Freude und Begeisterung.

 

Minato lächelte seine Frau, ob ihrer Worte an, streichelte mit seiner Hand über ihr Gesicht und lies sie auf ihrer Wange ruhen; sie lehnte glücklich in die Berührung und lächelte breit. Der Hokage beugte sich nach vorne und küsste sie sanft auf die Stirn.

»Ich bin froh, dass wir es rechtzeitig geschafft haben«, sagte er, während seine Hand auf den gewohnten Platz auf ihrem Bauch wanderte und ihn sanft streichelte doch dann leuchteten seine Augen auf und er keuchte, »Ah! Hast du das gefühlt? Er hat für mich gekickt!«

 

»Oh ja«, gab sie breit lächelnd zurück, »ich schätze, dass er dich auch vermisst hat!«

 

»Endlich hat er für mich auch einmal gekickt, da bin ich aber erleichtert«, seufzte Minato, »ich fürchtete schon, dass er mich nicht mag.«

 

»Vielleicht wollte er dir ja etwas sagen?«

 

»Was denn zum Beispiel?«

 

»Zum Beispiel, lass uns reingehen, dass Mama mich füttern kann.«

 

KAkashi schaute zu Naruto, der seinen Blick erwiderte — es war und würde für immer merkwürdig sein, wenn sein ungeborenes selbst in was für einer Situation auch immer involviert war, Punkt.

 

Sie betraten das Apartment wobei Kakashi seine Schuhe sowie sein Hitai-Ate auszog und Naruto es ihm gleichtat. Kushina lies die zwei Jungs hinein ehe sie die Tür schloss und ihnen in die Küche folgte.

 

Minato war bereits dabei in die Pfannen und Töpfe auf dem Herd zu linsen und in Narutos Mund sammelte sich das Wasser als sein Blick auf den Tisch fiel. Kushina hatte sich selbst übertroffen. Das Tisch war wunderschön mit weißen und rosa Pfingstrosen dekoriert und es stand bereits eine Schüssel mit frischem Salat sowie Kartoffeln, gekochtem Gemüse, Reis und Nudeln bereit. Naruto sah Ramen in einem Topf köcheln und konnte Fleisch und etwas frittiertes riechen. Um dem allem die Krone aufzusetzen, war er sich ziemlich sicher, dass ein Dessert im Kühlschrank auf sie wartete.

 

»Schatz, das sieht unglaublich aus«, sagte Minato während er den Duft des gekochten Essens einsog, »aber warum hast du dich so verausgabt? Du solltest dich doch ausruhen!«

 

»Schwachsinn«, gab sie zurück während sie zum Herd lief und die Brühe für das Ramen umrührte, »ich brauchte etwas, was mich beschäftigt hält. Ich hasse es, wenn mir langweilig wird.«

 

Sie bereitete alle Speisen voll zu und die Jungen halfen ihr alles zum Tisch zu tragen. Die Vier begannen begeistert zu essen und es dauerte nicht lange bis ein belebtes Schwatzen einsetzte; die Jungen hatten immerhin viel zu erzählen. Kushina selbst ging es dabei nicht anders, da sie ihnen jedes Details ihrer ›Ferien‹ von ihrem Mann und seinen beiden Begleitern erzählte; wie sie das ganze Haus geputzt hatte (Liebling, du belastest dich viel zu sehr!), wie sie ihren Einkauf erfolgreich beendet hatte (Ich hoffe du hast nicht wieder unser ganzes Geld ausgegeben), wie sie Mikoto zum Tee getroffen hatte (Wie geht es den beiden Jungen?), wie sie dies und das getan hatte und was dabei passiert war — es sah eigentlich danach aus, dass Kushina mehr kleine Abenteuer in den zwei Wochen erlebt hatte, wie die drei die nach Kumo und wieder zurück gereist waren.

 

Nach dem Abendessen, der Nachtisch bestand aus Erdbeereis mit frischen Erdbeeren und Schokoladenstreuseln, versorgten Kakashi und Naruto pflichtbewusst das Geschirr und putzten die Küche während Minato in seinem kleinen Büro verschwand und Kushina ihre müden und geschundenen Füße auf dem Sofa ausruhte während sie ihre Lieblings-Soap im TiVo anschaute.

 

»Also wirst du bald gehen müssen, huh?«, fragte Kakashi während er den letzten Teller in die Spülmaschine stellte, ein wenig Spülmittel hinzufügte, die Klappe schloss und ihn einschaltete.

 

Naruto nickte schwach.

»Ja. Ich denke… Ich denke jedoch dass ich nicht gehen will«, gab er mit einem tiefen seufzen zu während er die Spüle mit heißem Seifenwasser für die Pfannen und Töpfe füllte. Er rollte seine Ärmel bis zu den Ellbogen nach oben und begann das Geschirr zu spülen: »Ich meine, ich habe mich an all das irgendwie gewöhnt… es fühlt sich für mich in der Zwischenzeit so normal an, weißt du.«

 

»Vermisst du dein Zuhause denn nicht?«, fragte der ANBU während er den Tisch mit einem nassen Lumpen abwischte, »Vermisst du deine Freunde nicht?«

 

»Natürlich vermisse ich sie«, gab der Blonde zurück, »doch… es ist nicht das selbe. Ich wünschte, ich könnte beides haben… doch es ist einfach nicht möglich. Und ich will auch überhaupt nicht jammern, wirklich, doch der Gedanke daran, lebe wohl sagen zu müssen macht mich traurig.«

Was für eine Untertreibung; der reine Gedanke daran, gehen zu müssen, fühlte sich an, als ob er versuchen würde Glasscherben zu schlucken.

 

»Ja«, stimme Kakashi zu, »ich muss zugeben, dass ich dich irgendwie vermissen werde.«

 

»Schön zu hören.«

 

Ein grinsen formte sich auf Kakashis Lippen.

»Du musst immer die coole Seite der Dinge sehen, weißt du«, sagte er und zuckte dabei ein wenig mit den Achseln, »Du hattest die Chance deine Eltern zu treffen. Wie viele Waisen können das von sich behaupten, huh?«

 

Naruto musste glucksen und fühlte sich seltsam bewegt, ob der Worte von Kakashi auch wenn er nicht erklären konnte warum.

»Ja«, brachte er hervor, »Ja, du hast recht.«

 

Sie waren gerade mit der Küche fertig geworden, als Minato sein kleines Büro verlies, an Kushina vorbeiging und absichtlich vor dem Bildschirm stehe blieb, um sie zu nerven. Er bewegte sich erst als sie damit drohte, eine Porzellanvase gegen seinen Kopf zu werfen. Lachend sagte Minato: »Ich werde zum Hokageturm gehen, Fugaku rauswerfen. Ich werde in ungefähr hmm… einer Stunde oder so wieder zurück sein, kommt auf seine Zusammenarbeit an.«

 

Kushina legte die Stirn in Falten: »Du bist gerade erst von Kumo nach Hause gekommen und das erste, was du machen willst ist zurück in dein Büro zu gehen? Kann das nicht bis morgen warten?«

 

Er schüttelte den Kopf: »Jede Sekunde, die er in meinem Büro verbringt ist zu viel, Schatz.«

 

»Schön«, schnaufte sie, »Sei aber bald wieder zurück. Und wenn du schon dabei bist, bring auf dem Heimweg ein wenig Schokolade mit, okay?«

 

»Sicher.«

 

Er war schon dabei, sich mit Hiraishin weg zu teleportieren als: »Und könntest du mir einen Erdbeer-Milchshake und eine Schüssel Miso Ramen mitbringen? Vielleicht auch noch Chips mit Salz und Essig Geschmack. Und wenn du schon dabei bist, bring noch ein paar Essiggurken.«

 

Jetzt war es an Minato die Stirn zu runzeln: »Liebling, wir hatten erst Abendessen.«

 

»Ich bin Schwanger, das sollte Erklärung genug sein.«

 

Er gluckste und schaute dann zu Naruto und Kakashi: »Will einer von euch zwei noch etwas bestimmtes haben?«

 

Beide Jungen schüttelten die Köpfe und Minato nickte kurz.

»Also gut. Bis später alle zusammen«, sagte er und mit einem Lächeln teleportierte er sich davon wobei er nichts weiter hinterließ, als einen kurzen goldenen Lichtblitz der noch kurz im Raum funkelte.

 

Kakashi streckte die Arme: »Ne, Kushina-san, kann ich kurz duschen?«

 

»Sicher«, antwortete sie, immer noch auf die Fernsehsendung konzentriert, »du kennst dich ja schon aus.«

 

»Cool, danke«, sagte der ANBU, ging in Richtung des Badezimmers und schloss die Tür hinter sich ab, was Naruto mit seiner Mutter alleine zurück ließ. Nicht sicher, was er tun sollte — er fühlte sich in ihrer Gegenwart ein wenig unbehaglich und fragte sich, ob das daran lag, dass er sich gleichzeitig noch in ihrem Bauch befand — setzte er sich zögernd und mit ein wenig Abstand zu ihr auf das Sofa.

 

»Oh, nun, ich frage mich, ob Minato jemals Zeit für eine Familie hat«, grummelte sie und sprach damit erneut ihre größte Sorge an, doch dieses mal hörte sie sich wirklich ernst an, »Das dumme Büro kann warten, ich nicht.«

 

»Nun, er ist immerhin der Hokage«, versuchte er sie zu besänftigen, »und er hat uns wirklich angetrieben, dass wir bald von unserer Reise zurück sein würden.«

 

»Ja… es ist nur, weißt du… ich vermisse ihn«, sagte sie und rieb dabei ihren Bauch, »mit der Geburt und allem immer näher kommend, verfliegt die Zeit so schnell und ich weiß, dass er auch für mich hart arbeitet, doch ich würde es lieben, wenn ich einfach immer mal wieder Zeit mit ihm verbringen könnte.«

 

Er nickte geistesabwesend: »Ich bin mir sicher, dass er das weiß. Er versucht sein bestes, richtig?«

 

»Aw, das ist lieb von dir, dass du versuchst mich aufzuheitern«, sagte sie und wuschelte ihm durch die Haare, »zumindest willst du ein wenig Zeit mir mir verbringen, das ist toll. Willst du mit mir die Sendung anschauen?«


»Worum geht es denn?«


»Oh, das übliche«, meinte sie achselzuckend, »Liebe, Verrat, Freundschaft, Idioten, gut aussehende Männer. Du weist schon. Mädchenschnulzen.«

 

»Ah«, Naruto war total darin interessiert, doch er entschied sich dazu, ein Opfer für seine Mutter einzugehen und hielt sich davon ab, mit den Augen zu rollen — was genau fanden die Mädchen denn an solchen Sendungen interessant? — »Okay, warum nicht.«

 

Doch anstatt die Sendung anzusehen, wandte sich Kushina im nächsten Moment ihm zu und fragte: »Also, wie fandest du die Reise?«

 

»Uh, es war unglaublich auslaugend, doch, ja… ich habe es genossen«, antwortete er und entschied sich dafür, ihr nicht zu erzählen, was er alles vermasselt hatte, wobei sie die Geschichte mit dem Raikage vermutlich amüsant finden würde, der Teil mit dem stehlen des Tagebuches würde aber bestimmt nicht gut ankommen.

 

»Hast du?«, fragte sie mit einem lächeln, »Das ist schön. Ich kann mir jedoch besseres vorstellen, als zu Fuß bis nach Kumo zu reisen.«

Sie rieb sich beiläufig den Bauch und hatte dabei ein liebevolles Lächeln auf den Lippen.

 

»Uh… ja«, stimmte er stockend zu, nur kurz auf ihren runden Bauch schauend. ›Unangenehmen Situation, unangenehme Situation‹, sang er in seinem Kopf und hasste es solche Hemmungen zu haben, wenn es darum ging seine schwangere Mutter anzusehen.

 

Das Geräusch der Dusche unterbrach sie für eine Sekunde.

»Hey, rate mal, was ich cooles gemacht habe. Ich habe mich aufgerafft und die Schriftrolle mit dem Zeitreisejutsu, welches du vollendet hast gefunden… und ich muss zugeben«, sagte Kushina breit grinsend, »ich hätte das niemals schaffen können. Ninjutsu ist überhaupt nicht meine Stärke. Aber ich habe mich gefragt, was ich tun würde, wenn ich in der Zeit zurück reisen könnte. Also quasi, was ich tun würde, wenn ich in deinen Schuhen stecken würde, weißt du?«

 

Er wahr ernsthaft erstaunt, das zu hören: »Wirklich?«

 

Sie nickte: »Natürlich.«

 

Erpicht darauf, ihre Antwort zu hören, rückte er ein wenig näher und fragte: »Und? Was ist dir dazu eingefallen?«

 

Sie sah aus, wie wenn sie angestrengt überlegen würde und sagte dann: »Ich denke, dass mir die Selbstbeherrschung fehlen würde, nichts ändern zu wollen. Oder zumindest würde ich den Leuten sagen, was ihnen passieren wird. Ich würde zum Beispiel den Tod von Minatos Eltern und die Vernichtung meines Clans verhindern, denn, ernsthaft, einfach nur dazusitzen und nichts tun passt einfach überhaupt nicht zu mir.«

 

Naruto zog die Stirn ein wenig zusammen: »Aber, was wenn nichts davon je passieren würde… dann würdet ihr zwei euch vielleicht nie treffen, oder?«

 

Sie schaute ihn an und ihrem Gesicht sah man deutlich an, dass sie noch gar nicht so weit gedacht hatte. Ja, Naruto konnte die Ähnlichkeiten zwischen sich und seiner Mutter erkennen.

 

»Oh«, machte sie und verzog das Gesicht, »Mist. So weit habe ich noch gar nicht gedacht, hehe… hm. Vielleicht wären wir uns ja trotzdem begegnet.«

 

»Vielleicht wären eure beiden Familien trotzdem gestorben«, sagte er und war geschockt, so grausam zu ihr sein zu können und auch wenn es die blanke Wahrheit war, versuchte er es wieder gut zu machen, »Ich schätze manche Dinge sind einfach vorherbestimmt zu geschehen. Dinge zu ändern ist eine Sache der Gegenwart, Kushina.«

 

Sie durchschaute ihn sofort und knuffte ihm mit ihrem Zeigefinger gegen die Wange: »Das sind Minatos Worte, nicht?«

 

Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf: »Eheh, da hast du mich erwischt.«

 

»Ja, er sagt solche Sachen«, sagte sich kichernd, »doch ich schätze er hat recht. Er ist Clever, also sollte er es wissen, richtig?«

 

Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment.

 

Naruto sah schließlich seine Chance und versuchte sie sehen zu lassen, wer er wirklich war, versuchte die Antwort in seinen Blick zu legen, so dass sie ihn wie ein Buch lesen könnte. Er wollte, dass sie endlich verstand wer er war, ohne es ihr zuerst sagen zu müssen. Und tatsächlich, der Ausdruck in ihren grünen Augen änderte sich ein wenig bis er die Anzeichen von Erkenntnis wahrnehmen konnte, was sein Herz schneller schlagen lies. Sie schüttelte den Kopf ein wenig, wie wenn sie nicht glauben wollte, was sie sah. Plötzlich erschien ein kleines Lächeln auf ihren Lippen: »Es ist irgendwie lustig.«

 

»Was ist?«


»Ich sehe dich an und weiß, dass du recht hast. Alles, was dir widerfahren ist, hat dich so geformt wie du heute bist, richtig? Also, wenn du das nun ändern würdest… würdest du dich selbst verändern«, antwortete sie und neigte ihren Kopf ein wenig, »Wenn ich du wäre… würde ich vermutlich nichts verändern. Ich mag dich wirklich Naruto- Wir sollten ehr Zeit miteinander verbringen — ich habe dich bisher kaum gesehen, hehe.«

 

Er lächelte: »Ja, das sollten wir.«

 

»Ich muss dir immer noch beibringen, Salzramen zu kochen.«

 

Narutos Augen leuchteten vor Begeisterung: »Oh ja! Du bist die beste!«

 

Sie hob die Hand und strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht: »Ich wünsche mir wirklich, dass mein Sohn ein so cooler Shinobi wir du wird.«

 

Naruto antwortet nicht.

 

Stattdessen bettelte er darum, dass sie ihre Augen öffnen würde und endlich verstehen würde, was alle um sie herum bereits wussten. Es machte ihn Wahnsinnig zu sehen, dass seine eigene Mutter so Ahnungslos dem Offensichtlichen gegenüber war.

Doch Kushina überraschte ihn, als sie, in einer für sie völlig untypischen seriösen Stimme, sagte: »Ich meine, ich bin nicht dumm Naruto. Ich kann sehen, dass du Minato unglaublich ähnlich bist und ich habe mir schon gedacht, ›hey, könnte das nicht mein Naruto sein? Also, mein Sohn aus der Zukunft.‹«

Sie lachte nervös und schaute zurück zu dem Bildschirm: »Doch was ich über dich weiß… was ich über deine Eltern weiß…«

Zögernd blickte sie zu ihm, doch sie musste den traurigen Ausdruck in seinen Augen gesehen haben, denn sie wandte sich sofort wieder ab: »Es kann nicht sein. Du kannst nicht mein Sohn sein.«

 

Ihre Blicke trafen sich erneut und Naruto fühlte sich, wie wenn er gleich Ohnmächtig werden würde. Es gab keine Worte in seinem Kopf die er sagen könnte, selbst wenn seine Lippen sich bewegen würden. Er konnte ihr die Wahrheit nicht sagen, er konnte ihr Herz nicht brechen und sie in die gleiche Situation bringen wie Minato. So sehr er allen die Wahrheit erzählen wollte, die Furcht davor, dieses fragile Band zu erhalten war größer, als das verlangen nach einer Familie.

 

Kushina hatte es schwer die folgende Frage zu formulieren.

»Bist du… mein Sohn, Naruto?«, fragte sie dann mühsam, da sie die Wahrheit hören wollte, dass ihr Sohn eine Waise war.

 

Naruto entschied, nach einem kurzen Moment des Zögerns, ihr das einzige zu sagen, dass noch im entfernten an die Wahrheit reichte, auch wenn es trotzdem eine Lüge war: »Ich weiß es nicht. Ich habe meine Eltern nie getroffen.«

 

Seine Worte erzeugten eine bedrückende Stille und er sah, wie sie traurig lächelte. Naruto wusste nicht, ob sie es verstanden hatte.

 

Sie nickte nur und beide schauten wieder zum Fernseher.

Kapitel 12

 

Naruto hatte ein signifikantes Problem vergessen als er sich neben Kushina gesetzt hatte — er saß ebenso auf seinem Bett, da das Wohnzimmer ja seit das Kinderzimmer fertig war zu seinem Schlafplatz geworden war. In Anbetracht der Tatsache, dass er gerade von einer Reise von Kumo zurückgekehrt ist war er extrem erschöpft und die heiße Dusche, die er nach Kakashi genommen hatte, machte ihn nur noch müder als er ohnehin schon war.

 

Es war fast Mitternacht und Naruto fürchtete, dass selbst sein Vater in der Seifenoper interessiert war. Minato saß neben Kushina, einen Arm um sie gelegt und aß die Salz und Essig Chips während er die Sendung schaute. Nach ein paar weiteren Minuten jedoch gähnte er und verbarg es gerade so hinter einer Hand ehe er aufstand und seine verspannten Muskeln streckte: »Schatz, ich denke Naruto wird gleich zusammenbrechen. Du belegst immerhin sein Bett.«

 

»Oh«, sagte sie und lächelte ihren Sohn entschuldigend an, »Tut mir leid Naruto! Aber ich will wirklich noch die nächste Folge anschauen…«

Sie zog einen Schmollmund in dem Versuch niedlich auszusehen und Naruto sah, wie seinen Chance schlaf zu bekommen verschwand.

 

Minato lächelte schief und nickte Naruto zu: »Komm, wir holen den Futon aus dem Keller und bringen ihn in mein Büro. Kushina kann dann ihre Sendung schauen und du bekommst ein wenig schlaf.«

 

»Das ist eine tolle Idee«, antwortete Kushina für ihn, strahlte breit und kuschelte sich tiefer in die Sofakissen, »denn ich will wirklich wissen, ob Riki Aya endlich erzählt, dass ihr Bruder derjenige war, der ihren Stiefvater umgebracht hat…«

 

Minato rollte spielend mit den Augen und Schaute zu Naruto: »Also?«

 

Der Teenage nickte nur und stand von dem Sofa auf, wobei sein müder Körper gegen die Bewegung protestierte: »Ich nehme den Futon. Warum hast du mich nicht schon früher gefragt? Ich falle gleich um vor Müdigkeit, weißt du.«

 

»Hey, ich dachte du willst die Sendung vielleicht auch sehen.«

 

Naruto hob als Antwort nur eine Augenbraue an.

 

»Komm schon, lass uns gehen«, lachte er, schlüpfte in seine Hausschuhe und nahm die Schlüssel. Naruto folgte seinem Vater in den Keller in dem es kühl war und die Luft feucht und muffig roch. Minato machte das Licht an und Naruto blinzelte, damit seine Augen sich umgewöhnen konnten. Der Keller war in kleine Zellen unterteilt wobei jedes Apartment seine eigene Zelle besaß. Minato schloss seine Zelle auf, ging hinein und wühlte durch die Schränke, bis er das gefunden hatte wonach er suchte.

 

»Also gut, du kannst das Kissen und die Decke nehmen, ich werde den Futon tragen«, sagte er und reichte Naruto besagte Sachen, die beide in Plastikbeutel gepackt waren um sie vor Staub und Feuchtigkeit zu schützen. Sie verließen die Zelle wieder und Minato verschloss die Tür.

 

»Ich schulde dir immer noch einen Becher Kaffe, nicht?«, fragte Minato mit einem grinsen auf seinem müden Gesicht, »Deine Chakrarüstung war ziemlich cool. Ich meine…«

Seine Stimme wankte ein wenig, wie wenn er sich nicht entscheiden konnte, wie er seine Gedanken gut in Worte fassen konnte, doch dann fing er so breit zu grinsen an, dass seine Zähne aufblitzten und seine Augenlieder schlossen: »Ich meine, ja… Ich kann abschätzen was es war und es macht mich wirklich froh zu sehen, was du erreicht hast.«

Der Ton seiner Stimme sackte ein wenig ab als er weitersprach: »Zur selben Zeit jedoch…«

Er gluckste ein wenig: »Ich will dir so viele Fragen stellen, doch ich fürchte, dass nichts gutes dabei herauskommt so offen über alles zu reden. Also, was ich eigentlich sagen wollte Naruto, ich bin wirklich stolz auf dich.«

 

»Danke«, gab Naruto lächelnd zurück, doch er wusste nicht so wirklich, wie er sich bei den Worten seines Vaters fühlen sollte, »aber es ist okay. Ich weiß wer ich bin und du bist nicht so dumm es nicht zu wissen. Ich sage es mal so wie es ist — es war beschissen, doch zum Schluss hat es doch ein gutes Ende genommen.«

 

Minato hielt inne und blinzelte seinen Sohn an, verblüfft von seinen Worten und offensichtlich unwissend, was er antworten sollte. Naruto mochte es, dass sie wenigsten einmal die Rollen getauscht hatten und lächelte seinen Vater frech an: »Du scheinst wirklich zu vergessen, dass ich aus der Zukunft komme, oder?«

 

Er gluckste: »Oh, stimmt. Vielleicht werde ich alt.«

 

»Nun, dann lauf weiter, alter Mann«, sagte Naruto während er weiterging, »Ich bin müde und hier unten ist es zu kalt.«

 

Sie gingen zusammen wieder die Treppen hinauf und direkt in das Arbeitszimmer. Als Minato die Klinke mit seinem Ellbogen nach unten drücke, spitzte Naruto sofort in das Zimmer. Es sah schön und ordentlich aus — was hätte er auch sonst von seinem Vater dem Perfektionisten erwartet — es war ein einfacher Raum mit weißen Wänden, einem kleinen Fenster, einem Schreibtisch und Regale gefüllt mir Ordnern, Schriftrollen und Dokumenten. Wie in seinem Büro im Hokageturm, hatte er Bilder an der Wand und auf seinem Schreibtisch.

 

»Ich weiß es ist klein«, sagte Minato entschuldigend während er den Futon auf dem Boden ausbreitete, »doch ich schätze es ist besser als Riki und Aya weiter zuzuschauen, oder?«

 

»Aya und Riki!«, kam der Ruf von Kushina vermischt mit einem belustigten Lachen.

 

Naruto lachte, ob der kleinen Verbesserung von seiner Mutter und wie sein Vater deswegen mit den Augen rollte ehe er die Decke über dem Futon ausbreitete und das Kissen darauf legte.

»Das ist total in Ordnung, mach dir keine Gedanken«, antwortete er und kuschelte sich unter die Decke und schaute sich dann mit einer Faszination um, die er sich selbst nicht erklären konnte.

»Hey, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich einen kurzen Blick auf deine Sachen werfe?«, fragte er, doch als er Minatos skeptischen Gesichtsausdruck sah, fügte er schnell noch hinzu, »Ich meine, ich will nicht… du weißt, unhöflich sein, aber ich bin wirklich neugierig, wie deine Arbeit aussieht… also, nur ein kleiner Blick? Vielleicht?«

 

Der Hokage lächelte offen und zuckte mit den Achseln.

»Sicher. Es ist nicht so interessant und du würdest das meiste sowieso nicht verstehen, doch ich bin froh, dass du in meiner Arbeit interessiert bist« sagte er und deutet zu dem Regal hinter seinem Schreibtisch, »Ah nun… was gibt es dazu zu sagen.«

Er schnaufte kurz und schaute zu seinen Ordnern: »Es ist wirklich nichts spezielles, nur ein paar Berichte und ein paar entwürfe für Jutsu—«

 

Narutos Aufmerksamkeit flammte bei diesem Wort auf: »Jutsu? Was für eine Art Jutsu?«

 

Minato lächelte: »Ich hatte die Idee für ein zweites Level des Rasengan—«

Er brach ab und starrte Naruto plötzlich mit weiten Augen an: »Ich habe total vergessen dir das Rasengan zu zeigen! Ich habe es immerhin versprochen, oder nicht?«

 

»Ist schon gut«, sagte Naruto, zuckte mit den Achseln und grinste selbstzufrieden, »Ich kenne das Rasengan bereits.«

Sein grinsen wurde noch breiter als er versuchte gelassen zu klingen: »Genau genommen, kenne ich es sehr gut.«

 

»Wirklich? Wer hat es dir beigebracht?«, fragte Minato und schien ehrlich überrascht. Er setzte sich auf seinen Stuhl und Naruto lies sich im Schneidersitz auf seinem Futon nieder.

 

»Ero-Sennin—, ich meine, Jirayia«, sagte er mit einem lächeln, »und um deine nächste Frage zu beantworten, ja, es ist möglich seine Natur zu verändern, doch nur wenn du genug Chakra hast. Und ich rede hier von einer Menge Chakra. Zusätzlich ist es dann nicht nur für den Gegner schädlich sondern auch für den Anwender… du musst selbst einen guten Schutz dagegen haben.«

 

Minato tat so als wäre er gekränkt.

»Und da geht meine Idee dahin«, sagte er, fing sich aber schnell wieder: »Das ist trotzdem toll zu hören. Ich meine, du scheinst wirklich einige Tricks in der Hinterhand zu haben, richtig?«

Er schaute seinen Sohn an und Naruto konnte den Stolz in seinen Augen sehen. Natürlich versetzte ihn das in eine Hochstimmung und er brannte darauf ihm alles über das Rasengan zu erzählen das er wusste.

 

»Oh, ein paar, doch generell bin ich ziemlich überwältigend«, sagte er und versuchte dabei bescheiden zu klingen, versagte jedoch dabei. 

»Ah, ich wünschte ich könnte die einfach alles erzählen! Alles was ich weiß — kann ich? Kann ich?«, fragte er, die Augen groß und fordernd und rutschte ein wenig näher zu seinem Vater.

 

Minato presste seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, fuhr sich durch die Haare und sagte dann mit einem subtilen lächeln sowie einem kleinen nicken: »Nun, du kannst mir alles über deine Jutsu und deine Fähigkeiten als Shinobi erzählen, ich habe dir ja gesagt, dass ich neugierig bin. Aber… bitte sei vorsichtig mit den Informationen aus der Zukunft und damit meine ich auch was du anderen erzählst. Erinnerst du dich an den Raikage? Wenn Kakashi ihn nicht aufgehalten hätte, hätte er sicher verlangt, dich in Untersuchungshaft zu stellen. Nicht, dass ich es ihm erlaubt hätte das zu tun, doch du verstehst sicher was ich meine, oder?«

 

Naruto nickte als Antwort.

 

»Es wäre ziemlich lästig, wenn die falsche Information bei den falschen Leuten landet. Du trägst eine große Verantwortung Naruto, vergiss das nie. Letztendlich hängt es natürlich davon ab, wie viel du willst was wir über die Zukunft wissen und ich muss gestehen, dass ich den Gedanken nicht mag, zu viel darüber zu wissen was passieren wird. Du musst immer das größere Bild sehen Naruto«, er hielt kurz inne, »Ich weiß es ist schwer für dich und in letzter Zeit siehst du immer besorgter aus.«

 

Naruto konnte einen Stich in der Brust fühlen.

»Wirklich?«, fragte er und versuchte seine leichte Verlegenheit mit einem lachen zu überdecken, »Es ist wirklich nicht so…«

 

Minato lächelte leicht und schaute kurz zur Tür, ehe er aufstand und sagte: »Warte hier, ich bin gleich wieder zurück.«

Naruto lugte durch die Tür und sah, wie er die Küche betrat und in den Schubladen kramte. Nach ein paar weiteren Minuten kam er mit zwei Bechern heißer Schokolade sowie einer Schüssel Kekse zurück, sagte Kushina aber davor noch, dass sie zu Bett gehen solle, da sie schon auf dem Sofa einzuschlafen drohte. »Es ist kein Kaffe, doch die Kaffeemaschine macht zu viel krach. Außerdem schätze ich, dass Koffein eine halbe Stunde nach Mitternacht sowieso keine so gute Idee ist, also hoffe ich, dass es das hier auch tut.«

 

Naruto strahlte seine Vater an und nahm den Becher, den er ihm anbot, entgegen. Er war schön warm zwischen seinen Händen während er ein wenig des heißen Dampfes wegpustete.

»Danke«, saget er fröhlich und nahm einen kleinen Schluck um zu testen, wie heiß es noch war.

 

»Also«, sagte Minato, setzte sich neben Naruto auf den Futon, stellte die Kekse zwischen sie und nippte von seiner heißen Schokolade, »sag, was dich bedrückt.«

 

»Was mich bedrückt?«, wiederholte der junge Blonde, »Ah, das ist keine große Sache.«

 

Minato antwortete nichts, er wusste, dass sein Sohn sich irgendwann öffnen würde. Er biss in einen Keks und wartete, dass Naruto fortfahren würde.

 

Der Teenager war solch eine Situation nicht gewohnt. Auch wenn er großartige Freunde hatte, war er nie wirklich in der Lage gewesen seine wahren Gefühle mit jemandem zu teilen. Er zögerte weiter zu reden.

»Ich schätze ich bin… verängstig«, begann er und umklammerte seinen Becher fester zwischen seinen Händen, »Ich meine, ich sitze hier nur herum, mache nichts und gehe zurück nach Hause, es kommt mir so sinnlos vor. Ich habe mich immer auf meine Instinkte verlassen, doch irgendwie funktioniert das diesmal nicht.«

Er zögerte fortzufahren doch als er den geduldigen Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters sah sagte er: »Ich bin nicht der Cleverste, aber ich weiß, dass ich nicht so dumm bin zu denken, meine Handlungen hier würden nicht das beeinflussen was passieren wird. Was wenn etwas schief läuft? Was wenn ich es bereue es einfach zu genießen hier zu sein und nichts zu tun?«

 

Minato bedachte die Worte seines Sohnes.

»Wie Wahr«, stimmte er zu, »Als Shinobi können wir uns nicht immer auf unsere Instinkte verlassen. Es ist wichtig vorauszusehen und zu planen, doch vergiss eines niemals.«

Er legte eine kurze Pause ein, ehe er sagte: »Wir sind Menschen, Naruto. Es ist wichtig nicht zu perfekt als Shinobi zu werden, vergiss das nicht. Was ich sagen will ist, dass niemand dir die Schuld an etwas geben wird, wenn du wieder zurück in deiner Zeit bist. Ich erwartete von diesem Jutsu sowieso nicht sonderlich viel gutes und vielleicht solltest du einfach etwas von deinem Aufenthalt hier lernen und nicht unbedingt versuchen etwas zu ändern. Aber das ist nur meine Annahme und ich könnte natürlich auch falsch liegen, aber versuch dich nicht selbst zu sehr damit zu belasten.«

Er wuschelte seinem Sohn durch die Haare und lächelte ihn breit an: »Alles in Ordnung?«

 

Naruto runzelte die Stirn.

»Jetzt bin ich nur noch verwirrter«, sagte er schmollend, »Ich habe nie gedacht, dass es so frustrierend sein könnte in der Vergangenheit zu landen. Nicht, dass ich es hier nicht mag!«

Das letzte fügte er schnell hinzu, in der furcht seinen Vater zu enttäuschen.

»Ich mag es hier wirklich mit dir. Das ist vermutlich noch ein Grund, warum ich so verwirrt bin…«

Er nahm einen großen Schluck seiner heißen Schokolade und der süße Geschmack ließ ihn sich ein wenig besser fühlen. Er griff nach einem Keks und biss hinein — sie waren weich und kremig und Naruto aß hastig einen zweiten. Minato lächelte ihn an. »Magst du sie?«

 

»Natürlich!«, antwortete er, »Kushina hat sie gebacken, richtig«?

 

Der Hokage gluckste: »Nein. Diesmal bin ich der Verantwortliche. Ich wollte ihr helfen da sie immerhin schwanger ist und ich wollte nicht, dass sie sich zu sehr verausgabt, also habe ich mich an den Keksen versucht. Ich bin froh, dass du sie magst.«

 

Naruto war nicht mehr überrascht, dass seine Mutter zuerst gedacht hatte, dass er ein Mädchen sei, als sie ihn das erste mal gesehen hatte. Minato hatte wirklich eine feminine Seite an sich. Kichernd aß er den Keks voll auf.

 

Der Hokage tippte sich mit seinem Zeigefinger gegen sein Kinn: »Hm, ich will wirklich dein Rasengan sehen… doch es ist zu spät nach draußen zu gehen und es mir zu zeigen. Ich fürchte die Nachbarn wären ziemlich wütend.«

 

»Oh ja«, stimmte Naruto mit einem verschmitzten lächeln, »aber es ist wirklich unglaublich! Es ist riesig und kraftvoll und cool. Das einzige, was nervt ist der Krach den es macht — wirklich, ich bin überrascht, dass ich noch nicht taub bin.«

 

Minato kicherte: »Okay, jetzt will ich es doch nicht mehr sehen — du wirst mich nur neidisch machen. Aber es ist toll zu wissen, dass es überhaupt möglich ist. Ich konnte es nicht vollenden und war ziemlich frustriert als ich immer und immer und immer wieder versagt habe…«

Er seufzte ein wenig, grinste dann jedoch: »Aber ich bin wirklich überrascht, dass du sogar ein noch fortgeschrittener Sennin bist als Jirayia-Sensei. Hast du auch mit Fukasaku trainiert?«

 

Er nickte begeistert, schauderte dann jedoch bei dem Gedanken an all die Würmer und Insekten die er damals essen musste: »Ja und jetzt sind Insekten teil meines Speiseplans.«

 

Minato lachte: »Du hast es fertig gebracht Kaa-chans Essen hinunterzuwürgen? Okay, jetzt hast du meinen ewigen Respekt.«

 

Narutos Augen weiteten sich: »Du warst auf dem Myobokuzan?«

 

»Natürlich«, sagte Minato stolz, »Ich bin immerhin Jirayias ehemaliger Schüler, selbstverständlich war ich dort. Gamabunta und ich kennen uns seit er ein kleiner Frosch und ich ein Genin war.«

 

»Gamabunta ist viel zu grantig für meinen Geschmack«, fuhr er mit einem kichern fort, »und der Rauch seiner Pfeife brennt in meinen Augen.«

 

Minato hob beide Augenbrauen an: »Also wird er in naher Zukunft nicht mit dem Rauchen aufhören?«

»Mit dem Trinken hört er auch nicht auf.«

»Und ich hatte noch Hoffnungen«, gluckste Minato.

»Also bist du auch ein Sennin?«

 

Der Hokage lachte.

»Ich ein Sennin? Nun, ich bin nicht mal im Ansatz in der nähe von deinem Sennin Modus, ich hatte den Dreh dabei nie wirklich raus. Fukasaku hat dann aufgegeben mich zu unterrichten… ich kann einfach nicht still genug sitzen, selbst wenn mein Leben davon abhängen würde.«

Er zuckte ein wenig mit den Achseln: »Ich meine, ich kann die natürliche Energie in mein Chakrasystem aufnehmen, doch es ist nicht genug, um von alleine in den Sennin Modus zu wechseln… Ich fürchtete, dass die Froschverwandlung bleiben würde.«

Er blies die Backen auf, um seinen Punkt zu unterstreichen.

 

Narutos Augenbrauen gingen nach oben: »Du kannst nicht still sitzen? Sogar ich habe es hinbekommen und die Leute nennen mich wirklich Hyperaktiv.«

 

»Nein, ich kann es einfach nicht, irgendwas bewegt sich immer«, sagte er Achselzuckend, »aber es ist schon in Ordnung. Aus Rebellion habe ich dann das Rasengan und Hiraishin entwickelt. Fukasaku meinte, ich sei ein hoffnungslose Fall, also habe ich ihn eines besseren belehrt.«

 

Seine Worte machten Naruto schwermütig: »Ich schätze du musstest viele Leute in deinem Leben eines besseren belehren, huh?«

Minato zuckte abermals mit den Achseln: »Ah, nun… Ich schätze es war wohl kaum eine Entscheidung. Ich muss mich immer wieder beweisen müssen. Wir sind immerhin Shinobi. Jeder Kampf ist ein Test unserer Fähigkeiten.«

 

Naruto antwortete nichts und die Zwei saßen einfach einen Moment in behaglichem Schweigen beisammen. Minato fuhr seinem Sohn ein zweites mal durch die Haare und leerte seinen Becher, ehe er aufstand: »Nun, ich würde wirklich liebend gern weiter mit dir quatschen, doch ich bin wirklich müde, es war immerhin ein langer Tag. Also, ich hoffe das Arbeitszimmer ist für dich in Ordnung?«

 

»Sicher«, antwortete er, leerte seinen Becher heiße Schokolade ebenfalls und reichte seinem Vater den nun leeren Becher. Während Minato die Schüssel mit den Keksen nahm und auf den Schreibtisch stellte, hatte sich Naruto bereits in seine Decke gekuschelt.

 

Sein Vater ging zur Tür, drehte sich noch einmal um und sagte: »Gute Nacht, Naruto. Und versucht, dir nicht mehr allzu viele Sorgen zu machen, okay? Alles wird gut gehen.«

 

Er gab ihm ein letztes ermutigendes Nicken.

 

»Ja. Gute Nacht«, erwiderte er, zwang sich zu einem lächeln und beobachtete, wie sich die Tür schloss.

 

OoOoO

 

Natürlich fand Naruto in dieser Nacht nicht besonders viel schlaf, nicht, wenn seine Mutter mehr oder weniger zugegeben hatte zu wissen, dass sie sterben würde und wenn er gerade erst einen der wenigen Vater-Sohn-Momente hatte in welcher Minato sich erlaubte nicht als Hokage sondern wie ein Vater zu handeln. Naruto begriff mehr und mehr, dass er überhaupt nicht erfahren in elterlicher Zuneigung war und es war wie ein Dorn in seinem Herzen zu sehen, was er sein ganzes Leben über nicht gehabt hatte.

 

Naruto war keine schmollende oder missmutige Person, doch immer mal wieder brodelten die dunklen Gefühle unter seiner hellen und fröhlichen Maske an der Oberfläche, durchbrachen unnachgiebig seine Hülle und er war komplett wehrlos gegen ihre vernichtende Kraft. Sein Herz fühlte sich wie ein Stein in seiner Brust an wenn er an die Vergangenheit dachte und an die Leute, denen er Gefolgt war in der Hoffnung sie zu retten.

 

Sein Vater — auch wenn er immer noch nicht voll verstanden hatte was der Mann über ihn dachte, über diese ganze Situation, über alles — schien jemand zu sein, den du nicht im Stich lassen könntest und im Gegenzug würde er dich auch nie im Stich lassen. Ja, was er tun würde war nobel; Selbstaufopferung können nur diejenigen tun, die komplett selbstlos sind ohne dabei ihren eigenen Verlust zu bedauern. Alles für seine Familie aufzugeben — sein Leben, sein Dorf, selbst die bereits limitierte Zeit seinen Sohn eines Tages zu treffen war komplett für seine Frau aufgegeben worden — es war etwas, was Naruto bewunderte. Und dennoch, sein Vater schien ihm wie ein Fremder zu sein, nicht wie seine Mutter auch wenn er sich immer leicht unsicher in ihrer Gegenwart fühlte. Es fühlte sich an, als ob er sie schon immer gekannt hatte. Waren sie sich ähnlicher? Vielleicht verstand er sie ein wenig besser, vielleicht war da etwas wie ein klarer Weg zu ihrem Herzen und ihrer Seele entstanden als sie ihm von ihren Sorgen, Hoffnungen und Wünschen erzählt hatte.

 

Naruto kniff die Augen zusammen und legte sich eine Hand über das Gesicht, da er sich fühlte, wie wenn er an all diesen Gedanken ersticken würde.

»Verdammt«, grummelte er und zerzauste sich die Haare, »warum habe ich dieses Jutsu überhaupt vollendet?«

Er seufzte schwer: »Ernsthaft, es wird immer schlimmer und das ist kein Scherz.«

Er atmete einmal zitternd ein und fuhr fort zur Decke zu sprechen: »Es fängt an wirklich lästig zu werden. Ich weiß ich kann ihnen nicht einfach sagen, wie sie sterben werden, nicht wenn ich weiß, dass es nichts ändern würde. Ich meine… verdammt.«

Er wimmerte, hasst es darüber nachzudenken was passieren wird und was gerade passierte.

»Verdammt.«

Und ohne es zu merken dachte er auch daran was Sasuke tun würde, wenn er in seinen Schuhen stecken würde. Dann erneut, er kannte Sasuke und wenn er seine glückliche Kindheit wieder sehen würde, würde dass seinen Hass nur noch mehr entflammen. Naruto konnte sich nicht vorstellen, dass Sasuke diese Situation besser handhaben würde als er — und von dem Uchiha wurde immer behauptet, dass er das Genie der beiden wäre.

 

Sein Bauch zog sich zusammen als er realisierte, dass der Preis, den er zahlen musste, um mit seinen Eltern zusammen sein zu können, so groß wurde, dass er ihn nicht mehr zahlen könnte und je mehr er die Situation begriff, in der er sich befand, desto mehr schien er von dessen Gewicht erschlagen zu werden.

 

Seine Geschichte fühlte sich an wie ein Netz aus Gefahren während er langsam aber sicher auf die größte zuhielt. Er war der einzige der alles wieder in Ordnung könnte und der einzige der all die Möglichkeiten erreichen könnte die ihm die Vollendung dieses Jutsu bescherten wie bei einem Puppenspieler, der seine Marionetten kontrollierte. Ein anderer Shinobi hätte sich extrem stolz und dankbar gefühlt, doch Naruto schwankte zwischen der üblichen Entschlossenheit und Verzweiflung.

 

»Alles wird gut gehen«, wiederholte er die Worte seines Vaters, doch wie aus dem nichts füllten seine Augen sich mit Tränen, »Es wird gut sein. Es wird alles funktionieren. Mir geht’s gut. Ich bin glücklich. Ich habe Freunde, ich habe meine Träume erfüllt. Mir geht’s gut.«

Er nickte zu sich selbst und schluckte dickköpfig die Tränen hinunter, doch es war ein harter Kampf. Er knirschte mit den Zähnen als er nach seiner Decke griff.

 

Natürlich wollte er, dass seine Eltern überlebten, natürlich wollte er eine glückliche Kindheit haben, natürlich wollte er nicht, dass sie all diese Schmerzen erleiden müssten — natürlich wünschte er sich, so viele Fehler der Vergangenheit ändern zu können, doch Naruto war ratlos was er tun sollte ohne das Schicksal von zu vielen Leuten zu verändern. Er musste der Jinchūriki des Kyūbi werden um Madara besiegen und den Krieg beenden zu können und ja er könnte zu Minato gehen und ihm einfach sagen, dass er den Kyūbi eines Tages, wenn er alt genug war, in ihm versiegeln solle, doch dann würde er dennoch sterben und—

 

Naruto unterbrach seinen Gedankengang. Es war besser nicht zu viele Gedanken daran zu verschwenden, da er bereits den Anflug der Panik über ihm schweben spüren konnte. Das einzige Stück Trost das er finden konnte war, dass Minato recht behielt — letztendlich würde alles irgendwann gut sein.

 

Und mit diesem Gedanken rollte er sich auf die Seite, seufzte, schloss die Augen und schlief ein wobei er davon träumte zum Grund eines schwarzen Sees zu fallen, ohne dass ihn irgendjemand retten würde.

 

OoOoO

 

Er wurde durch das klopfen an seiner Tür geweckt. So aus dem Schlaf gerissen zu werden hasste er über alles und als er seine Augen angestrengt öffnete war das erste, was er erblickte die tickende Uhr auf dem Schreibtisch — 6 Uhr morgens? — und dann starrte er finster zur Tür.

»Wer ist da?«, krächzte er schläfrig.

 

»Guten morgen, ich bin es!«, sagte die Stimme seines Vaters, die, für solch eine Uhrzeit, viel zu munter und fröhlich klang vor allem wenn man bedenkt, wie spät sie am Vortag zu Bett gegangen waren, »ich mache einen kleinen Morgenlauf, hättest du Lust mitzukommen? Es wird nicht lange dauern, nur kurz einmal um den Block!«

 

Narutos Mund klappte auf — er wurde geweckt weil sein Vater nicht in der Lage war noch zwei Minuten länger im Bett liegen zu bleiben? Es gab keinen Notfall? Minato wollte, dass er einen Morgenlauf machte?

»Willst du mich auf den Arm nehmen?«, grummelte er und kuschelte sich tiefer in seine warme und gemütliche Decke, »Es ist sechs Uhr morgens!«

 

Das war offensichtlich keine gültige Ausrede.

»Die beste Zeit für ein paar Übungen! Die Luft ist immer noch schön frisch und niemand wird dich auf den Straßen stören!«

 

»Du hörst dich an wie Gai«, gab Naruto brummend zurück, »Ich bin müde! Geh weg.«

 

Er konnte sich Minatos Gesicht perfekt vorstellen, als er leicht jammernd sagte: »Awww, komm schon! Es wird lustig!«

 

»Ich sagte nein! Ich will schlafen!«

 

»Keine Chance, dass du es dir anders überlegst?«

 

»Nein.«

 

»Nicht einmal, wenn—«

 

»Nein!«

 

Minato schnaufte enttäuscht.

»Schön, dann gehe ich eben alleine«, antwortete er und ein paar Sekunden später konnte Naruto hören, wie die Haustür auf und wieder zu ging. Er schüttelte den Kopf, er hatte es geglaubt als sein Vater gesagt hatte, dass er nicht still sitzen könnte und dennoch, wer wäre verrückt genug ein paar Minuten Schlaf gegen einen Morgenlauf zu tauschen?

 

Er verfiel wieder in einen leichten Schlummer nur um ein zweites mal geweckt zu werden als Kushina aufstand und ehrlich, das konnte man einfach nicht überhören. Das Radio wurde angeschaltet, Fenster geöffnet, Schubladen geschlossen und das Frühstück vorbereitet. Das Gedanke an das, vor ihm ausgebreitete, Frühstück seiner Mutter lies Naruto augenblicklich aufwachen, er befreite sich von seinen Decken und verließ das Arbeitszimmer. »Guten Morgen!«, grüßte er fröhlich als er die Küche betrat und genoss den Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Er war war ein wenig nervös wie sie reagieren würde wenn man ihr Gespräch von Gestern bedachte doch beschloss, sie nicht länger mit seinen Problemen zu belasten. 

 

Immer noch in ihren Schlafanzug gekleidet drehte sich Kushina zu ihm um und lächelte: »Guten morgen Schatz! Also bist du nicht mit Minato gegangen?«

 

Sie fröhlich und gut gelaunt zu sehen schwemmte seine anfängliche Nervosität davon und er tippe sich an die Stirn bevor er sagte: »Willst du mich veralbern? Auf keine Fall! Ich bin überhaupt kein Frühaufsteher.«

 

»Ja, ich auch nicht. Ah, ich schätze er war enttäuscht, er wollte wirklich, dass du ihm begleitest. Sagte irgendwas von wegen du wollest ihm etwas cooles zeigen.«

 

Naruto erinnerte sich dann an ihr Gespräch über das Rasengan und wusste, warum sein Vater ihn zu einem Morgenlauf mitnehmen wollte. »Oh«, machte er und fühlte sich enttäuscht, ob der vergeudeten Gelegenheit, doch dennoch — Schlaf für einen Morgenlauf eintauschen? Er zuckte mit den Achseln: »Nun, vielleicht morgen.«

 

»Ja, aber sei umsichtig, Minato akzeptiert niemanden der schneller ist als er selber — selbst wenn es ihn umbringen würde, würde er schneller laufen als du. Ich schätze ich muss nicht erwähnen dass er eine ordentliche Ausdauer hat.«

 

Naruto zuckte erneut mit den Achseln in dem Wissen, dass er seinen Vater schlagen würde, wenn es um Ausdauer gehen würde: »Solange er nicht mit dem Hiraishin betrügt.«

 

»Er ist viel zu gut um so etwas machen zu müssen, Jungchen«, antwortete sie mit einem frechen grinsen, »Also, Frühstücks- oder Rühreier? Oder vielleicht beides?«

 

»Hm, Rühreier«, antwortete er und spitzte über ihre Schulter, neugierig darin was sie tat, »Kannst du mir zeigen wie du das machst?«

 

Sie lachte und schlug eines der Eier auf: »Was denn, du kannst nicht einmal ein paar Rühreier machen? Was isst du denn überhaupt zum Frühstück, Kind?«

 

Er musste sich nicht einmal eine Antwort überlegen: »Fertigramen. Müsli. Übrig gebliebene Pizza.«

 

»Gott was für eine Verschwendung.« sagte sie Kopfschüttelnd, »Also gut, dann pass mal gut auf! Ich werde dir zeigen, wie du die besten Rühreier der Welt machst!«

 

Erpicht darauf etwas neues zu lernen beobachtete Naruto, wie seine Mutter vier Eier in eine Schüssel schlug und Salz und Pfeffer hinzugab bevor sie die gelb-orange Masse mit sichtlicher Freude verquirlte. Sie erhitze ein wenig Öl in einer Pfanne und ließ die Eier ein wenig anbraten, ehe sie sie ein wenig verrührte.

 

»Siehst du?«, fragte sie und rührte die Eier mit einem lächeln ein wenig herum, »Ein Zuckerschlecken.«

 

»Wow!«, strahlte Naruto, »Das war beeindruckend!«

Er beobachtete, wie sie den Herd ausschaltete und begann ein paar Früchte zu schneiden. Er schnappte sich eine Erdbeere und wich dabei dem tadelnden Blick seiner Mutter aus: »Machst du wirklich immer so ein großes Frühstück?«

 

»Sicher«, antwortete sie während sie einen Banane schnitt und sichtlich die lauten Geräusche des Messers genoss, »Ich liebe es, wie jeder mein Essen so genießt. Abgesehen davon bin ich in Zeiten des Krieges aufgewachsen wo wir nie genug zu Essen hatten. Also abgesehen davon, dass man das Essen braucht um zu überleben ist es auch dazu da, dich glücklich zu mache. Junge, du kannst dir nicht vorstellen wie glücklich eine Schüssel voll Salz-Ramen mich macht.«

 

Naruto neigte den Kopf, grinste frech und schnappte sich eine weitere Erdbeere bevor er sagte: »Ich schätze ich habe da so meine Vorstellung.«

 

»Oh, stimmt ja, wir teilen die Liebe für Ramen, ne?« kicherte sie, »Hast du Heute schon irgendwelche Pläne? Ich könnte dir mehr zeigen wenn du willst.«

 

Naruto nickte begeistert und strahlte seine Mutter an.

»Ja, lass uns das machen! Ich will wissen wie man Ramen machen kann, wie man diese gebratenen Nudeln von dir machen kann und — Kekse! Weißt du, wie man Kekse backt?«, fragte er, denn als er noch jünger war, war er immer auf Chõji und seine hausgemachten Schokokekse neidisch gewesen.

 

»Natürlich weiß ich das!«, gab sie zurück, glücklich darüber in dem Teenager eine Flamme der Begeisterung entfacht zu haben, »Ich mache die besten Schokoladenkekse der Welt! Wenn man es genau nimmt, ist alles was ich mache verdammt gut.«

 

»Hab ich ja nie bezweifelt.«

 

Plötzlich erschien auf Kushinas Gesicht ein wirklich bösartiges lächeln und Naruto befürchtete schon das schlimmste sodass sich auf seinem ganzen Köper eine Gänsehaut ausbreitete.

»Übrigens, junger Mann, Minato hat mir erzählt wie du versucht hast, in seinem Notizbuch zu lesen«, sagte sie und er fürchtete schon sie würde ihn mit ihrem Messer in kleine Teile schneiden.

 

Er gefror in Sekundenschnelle, kratzte ich am Hinterkopf, versuchte es mit einem dümmlichen Lachen zu überdecken und machte sogar ein paar Schritte rückwärts: »Ehehehe… hat er, heheh?«

 

»Natürlich«, antwortete sie und wedelte mit ihrem Messer herum, was ihren Sohn nur noch mehr fürchtete, »Es gibt nicht ein Geheimnis zwischen uns, er hat mir alles erzählt.«

 

»Ist das so…«, sagte er und erwartete schon die sichere Strafpredigt, doch seine Mutter gab ihm, völlig überraschend, mit einem breiten grinsen einen Daumen nach oben: »Gut gemacht! Er behandelt das Teil wie einen Schatz und ich war schon immer neugierig darauf, was drin stehen könnte!«

 

Naruto war fast schon geschockt, doch dann — wenn sie sich nicht ähnlich waren, wer denn dann?

»Nun, es war alles umsonst.«

 

»Heh? Weil er dich dabei erwischt hat?«

 

»Nein, weil es in einer anderen Sprache geschrieben war.«

 

Kushina lachte schallend.

»Oh, Jungchen«, sagte sie atemlos und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, »Nein, man kann Minato einfach nicht überlisten! Ehrlich, der Mann, manchmal wünschte ich mir, dass er ein wenig spontaner wäre, denn Gott er muss einfach immer alles perfekt planen.«

 

Er kicherte: »Nun, du hättest mein Gesicht sehen sollen als ich es gesehen habe — deprimierend! Aber, ich habe es versucht und versagt.«

 

»Dennoch«, versuchte sie dann doch noch ein wenig eine Strafpredigt einfließen zu lassen, klang dabei jedoch nicht wirklich streng, »So in seinen Rücken zu fallen, du hättest es besser wissen sollen.«

 

»Tut mir leid.«

 

Sie lächelte ihm zu und fuhr fort das Frühstück vorzubereiten. Naruto war schon drauf und dran eine weitere Erdbeere zu stibitzen als sein Blick auf die Pfingstrosen fielen, die still in ihrer Vase standen und gerade begannen ihre Blüten zu öffnen. Er nickte in ihre Richtung und fragte: »Magst du Pfingstrosen?«

 

»Ja«, sagte sie nickend, »diese sind aus dem Garten um die Ecke, da meine nur im Frühling blühen. Wir hatten, wo ich aufgewachsen bin, sehr viele davon. Zumindest bis der Krieg angefangen hatte. Ich finde sie sehr schön.«

 

»Ja, das sind sie«, sagte er lächelnd und musste an Minatos Olivenbaum im Garten denken, den er immer noch anschauen musste.

 

»Magst du das gärtnern?«

 

»Ich habe keinen Garten«, gab er zurück, »und ich bin sowieso fast nie daheim also schätze ich, dass meine Pflanzen ziemlich alleine wären.«

 

Sie kicherte, ob seiner Worte: »Vielleicht wenn du es versuchen würdest, wärst du ziemlich gut darin, dich um Blumen zu kümmern.«

Er legte seine Stirn in Falten: »Ich bin doch kein Mädchen.«

 

Dieses mal lachte sie: »Hey, du solltest sehen wie sehr Minato seinen Olivenbaum liebt. Er redet sogar zu ihm.«

 

»Wirklich?«

 

Kushina nickte: »Oh ja. Abgesehen davon bin ich auch nicht so mädchenhaft und mag es, okay. Also gib ihm doch einfach eine Chance.«

 

»Ja, ich werde darüber nachdenken«, antwortete er. Er erinnerte sich an die Worte seines Vaters, dass er seiner Frau helfen müsse und bemerkte die Schwierigkeiten, die es Kushina zu bereiten schien sich zu bewegen. Nickend betrachtete er das ihm fremde Gebiet der Küche und sagte dann: »Ich dusche schnell und dann werde ich das Frühstück vorbereiten!«

 

Sie lächelte ihn sanft an: »Das ist so süß von dir, aber du musst das nicht tun.«

 

»Nein, ich will es tun. Du brauchst die Ruhe.«

 

Sie kicherte glücklich: »Nun, wenn das so ist, kann ich ja schlecht nein sagen. Danke, du bist ein Schatz!«

 

Er eilte ins Bad und nach seine Dusche zog er sich wieder eines von Minatos T-Shirts an, er hatte wirklich mehr T-Shirts mit lustigen Sprüchen als irgendjemand anderes — Heute stand darauf ›Entspann dich, ich bin Umwerfend‹.

Anschließend ging er wieder zurück in die Küche und half seiner Mutter beim schneiden der Früchte. Trotz seiner Fähigkeiten mit dem Kunai hatte er seine Probleme damit eine Erdbeere in gleichmäßige Stücke zu schneiden. Nach einer weile drängte er Kushina dazu, sich zu setzen und brachte ihr dann einen Kräutertee und ein Brot mit Schokoaufstrich. Kushina brachte seine Hilfsbereitschaft zum lächeln und sie streichelte ihm über die Wange. Vor Stolz anschwellend begann Naruto sein eigenes Frühstück zuzubereiten und an alles was er denken konnte war, dass es sich so anfühlte eine Mutter zu haben.

 

»Was mag Minato zum Frühstück denn?«, fragte Naruto als er alles was er vorbereitet hatte zum Tisch brachte. Es sah nicht so toll aus, wie wenn es Kushina gemacht hätte, doch er war trotzdem mit sich zufrieden.

 

»Hm, mach dir keine Gedanken, er wird sich einfach einen Espresso machen und essen was auch immer er zuerst sieht«, kicherte Kushina, »aber du könntest schon einmal die Zeitung aus dem Briefkasten holen wenn du möchtest.«

 

Naruto tat wie ihm geheißen und war froh seinen Vater nicht begleitet zu haben — die Luft war viel zu kühl. Er ging zurück und begann sein Frühstück.

 

Minato kam so gegen halb acht wieder zurück, total verschwitzt und so nach Atem ringend, wie wenn seine Lungen das erste mal seit einer Woche Streik wieder angefangen hätten zu arbeiten. Während er seine Kopfhörer entfernte und sie um seinen Nacken hängen lies, griff er nach einer Wasserflasche und gab seiner Frau einen flüchtigen, verschwitzten Kuss ehe er einen Schluck trank.

 

Sie schob ihn verspielt von sich: »Ewwww, du bist verschwitzt und stinkst, geh duschen!«

 

Lachend leerte er die Wasserflasche und schaute dann zu Naruto der damit beschäftigt war seinen Teller mit Früchten zu füllen: »Morgen wirst du mitkommen und ich werde kein ›nein‹ als Antwort akzeptieren.«

 

Er machte mit seinen Armen ein Kreuz: »Vergiss es!«

 

»Ich werde dich wecken!«

 

»Ich sagte, vergiss es!«

 

Minato strich sich ein paar Haare, die durch seinen Schweiß an seiner Stirn klebten aus dem Gesicht. »Das werden wir dann sehen«, sagte er bevor er im Badezimmer verschwand. Als er eine halbe Stunde später wieder kam, war er bereits in seine Navy blauen Hosen und Shirt gekleidet und schob seine Ärmel mit diesen schwarzen Gummibändern nach oben. Naruto wünschte sich, wie sie hießen. Minato machte sich schnell einen Espresso und füllte seinen Teller ebenfalls mit Früchten: »Liebling, wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass du dich ausruhen sollst — ein normales Frühstück würde es doch auch tun, du musst nicht immer so viel vorbereiten.«

 

»Hm, Naruto hat das gemacht«, sagte sie stolz und nippte von ihrem Tee, »Du musst dich bei ihm bedanken.«

 

Minato lächelte: »Wow, das ist toll. Danke Naruto.«

 

»Danke.«

 

Er lehnte sich in seinem Stuhl ein wenig zurück und schaute zu dem Teenager: »Also ich hoffe, dass ich heute Inoichi kontaktieren und ein Treffen mit ihm arrangieren kann.«

 

»Das wäre großartig«, antwortete Naruto während er seinen Mund mit Rührei voll stopfte.

»Denkst du es wird schwer das Jutsu umzukehren wenn wir endlich herausgefunden haben, wie ich hier überhaupt gelandet bin?«, fragte er mit vollem Mund, was ihm einen weiteren tadelnden Blick seiner Mutter einbrachte. Er grinste unschuldig und schluckte den Bissen hinunter.

 

Minato schüttelte den Kopf während er ein paar Erdbeeren mit seiner Gabel aufnahm: »Nein, wie ich schon gesagt habe ist es wirklich einfach ein Jutsu umzukehren. Mach dir keine Sorgen, es wird alles klappen. Abgesehen davon werden wir es zuerst mit einem Bunshin testen um auf der sicheren Seite zu sein.«

 

»Also gut.«

 

Kushina lächelte ihn süßlich an und in einer Stimme bei der man dahinschmelzen konnte und einem Blick in den Augen, der jedem Welpen Konkurrenz machen konnte sagte sie: »Schön, dass wir darüber geredet haben aber Scha~tz—«

 

»Nutz bitte diesen Tonfall bei mir nicht«, sagte Minato schnell ohne ihr dabei groß Beachtung zu schenken, »nicht heute, ich bin beschäftigt.«

 

»Du kommst nach dem Treffen mit dem Rat nach hause, richtig?«, fragte Kushina und er nickte daraufhin kurz. Sie fuhr mit einem breiten lächeln auf ihrem Gesicht fort: »Dann lass uns doch ein wenig spaß haben, nur wir drei! Ich habe euch jetzt lange nicht mehr gesehen — was würdet ihr denn gerne machen?«

Sie hob ihre Teetasse an die Lippen, wobei das Lächeln ihr strahlendes Gesicht nie verließ.

 

Minato leerte seinen Espresso mit einem Zug und schaute dann Angespannt drein: »Hm, eigentlich habe ich geplant alle ANBU Berichte durchzugehen, dann muss ich meine Unterlagen bezüglich des Treffens mit dem Raikage fertigstellen nicht zu vergessen sind noch die neu angekommenen Kunai, zumindest hoffe ich, dass sie angekommen sind und wenn sie das sind muss ich sie noch überprüfen und oh, es gibt neue Genin-Teams die eingeteilt werden müssen… tut mir leid, Schatz, aber ich habe heute wirklich keine Zeit, ich schätze ich werde erst so gegen Acht wieder zuhause sein… tut mir leid.«

Er zuckte mit den Achseln, wie wenn es nicht einmal etwas schlechtes wäre seine Frau so zu enttäuschen und fuhr einfach mit seinem Frühstück fort.

 

Kushina war sichtlich bedrückt von seinen Worten. Sie senkte ihre Tasse von ihren Lippen und starrte Minato an, als ob er ihr gerade gesagt hätte, er sei in Uchiha Fugaku verliebt und ohne das glückliche strahlen auf ihrem Gesicht fing sie zu stottern an: »A-Aber—«

 

»Ich mach nur Witze!«, lachte Minato und Naruto runzelte die Stirn — er sollte es wirklich besser wissen, als Kushina so aufzuregen.

 

»Natürlich werden wir etwas zusammen unternehmen«, versuchte der Blonde sie zu beruhigen, denn ihr Gesicht begann zu zittern, doch er war nicht, weil sie kurz davor war zu weinen sondern weil sie ihre Wut kontrollieren musste um Minato nicht vor Narutos Augen umzubringen.

 

»Oh du—!«, schrie sie, griff sich die zusammengerollte Zeitung und zog sie ihrem Mann über den Kopf, »Ich habe das gerade wirklich geglaubt! Das war gemein!«

 

»Entschuldigung, aber die Versuchung war einfach zu groß…«, kicherte er, »Also, was hattest du im Sinn, Liebling?«

 

Sie versuchte sich zu beruhigen und während ihr Minato die Zeitung aus der Hand nahm, schnaufte sie und hielt sich die Hand beschützend vor den Bauch: »Hm… etwas, bei dem ich nicht so viel laufen muss… denn meine Füße sind wirklich geschunden und mein Rücken tut furchtbar weh… und etwas, wo ich nicht so viele Leute treffe, die nur meinen betatschen und fragen wollen, wann das Baby auf die Welt kommt… abgesehen davon bin ich echt besorgt darüber, dass er zu früh kommen wird und ich will ganz gewiss nicht in irgendeiner Straße hier in Konoha gebären.«

Umso mehr sie auflistete wo sie nicht hingehen wollte, desto mehr beschlich Naruto der Gedanke, dass dann nur noch übrig blieb zuhause zu bleiben und wieder Aya und Riki zu sehen.«

 

»Wie wäre es damit«, fragte Minato, »ich bringe ein paar Rührkuchen aus der Bäckerei mit und wir setzten uns dann einfach mit ein wenig Kaffee in der Garten?«

 

Narutos Augen leuchteten auf und ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, wie wenn man ihm gesagt hätte, dass er der nächste Hokage werden würde.

»Ich bin dabei!«, rief er, die Hand in die höhe gestreckt in dem Moment in dem das letzte Wort den Mund seines Vaters verlassen hatte, »Ich hatte noch nie einen Rührkuchen in meinem Leben, aber ich will gerne einen mit Schokoladenfüllung.«

 

Die Zwei kicherten und Minato nickte: »Also gut, ich werde einfach alles mitbringen, was sie da haben.«

 

»Yay!«, machte Kushina und klatschte in die Hände, »Ich liebe Rührkuchen! Bringe doch auch welche mit Erdbeeren mit, okay? Ich liebe die am meisten!«

 

»Ich weiß«, antwortete er, beendete sein Frühstück und schaute dann zu seiner Uhr: »Also gut, ich bin dann mal weg ihr Zwei.«

 

»Bis dann«, flötete Sie und lehnte sich für einen Abschiedskuss nach vorne. Minato neigte sich ihr entgegen und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Naruto schaute weg und fühlte, wie er errötete.

»Oh um Himmels Willen«, grummelte und schloss die Augen. Als er das Geräusch der sich treffenden Lippen und sich gegeneinander drückenden Zungen hörte erschauerte er: »Sucht euch ein Zimmer.«

 

Sie lachten und Kushina winkte ihm zu: »Willst du auch einen Kuss Naruto?«

 

»Auf keinen  Fall!«, rief er zurück und fühlte sich, wie wenn er in der Wüste ein Sonnenbad nehmen würde.

»Ich bin—«, sagte er und stand auf in dem Versuch eine Entschuldigung zum gehen zu finden, »Ich bin… beschäftigt, ich meine, ich… oh, was auch immer. Bring ein paar Rührkuchen mit und beeil dich lieber!«

 

»Verstanden«, sagte Minato lachend, ging zur Tür, zog sich seine Jõnin-Weste und den Mantel über und schlüpfte in seine Sandalen bevor er sich sein Hitai-ate umband und die Haare, die darunter festgebunden waren befreite.

»Bis später!«, sagte er und war schon verschwunden.

 

Kushina strahlte wieder und biss in eine Teigtasche mit Erdbeerfüllung. »Ah, bin ich aufgeregt. Normalerweise nimmt er seine witzeleien recht ernst weißt du. Hehe, ich bin echt froh, dass er seine Arbeit für mich aufschiebt«, sagte sie und lächelte in sich hinein, »ich kann mich wirklich Glücklich schätzen solch einen Ehemann zu haben. Ehrlich, ich bin froh, dass er den Mittag über frei nimmt. Ich bin besorgt, dass er versucht mehr zu tun, als er bewältigen kann.«

 

»Denkst du?«, fragte Naruto und füllte seinen Becher mit Kaffee.

 

Sie nickte kurz: »Ich will nicht, dass er sich selbst so sehr stresst. Ich meine, die Geburt rückt immer näher und näher und ich will nicht, dass er sich selbst noch mehr wegen dem Siegel beunruhigt und—«

Sie unterbrach sich selbst, als sie realisierte, was sie gesagt hatte. Sorge erfüllte ihre Augen und sie schaute langsam zu Naruto: »Uh, ich meine… du weißt, das—, Ding und… das Ding ist, wie, uh…«

 

»Keine Sorge, ich weiß vom Kyūbi«, antwortete er und war selbst von seiner ernsten Stimme überrascht, »Ich bin immerhin aus der Zukunft. Und Minato hat es mir erzählt.«

 

»Oh«, antwortete sie, nicht sicher, wie sie reagieren sollte, »Ah, nun… also weißt du… was passiert, wenn es brechen sollte und alles?«

 

»Ja«, gab er zurück wobei sein Herz sank, »Ich weiß es alles.«

 

Sie lächelte traurig: »Oh, okay.«

Es war ein seltener Moment Kushina sprachlos zu sehen und plötzlich glich die Atmosphäre der von gestern Abend.

 

Naruto versuchte besänftigend zu klingen als er sprach: »Ne, es ist okay. Ich verstehe dich und Minato auch.«

 

Sie lächelte ihn voll Zuneigung an, legte ihre Hand an seine Wange und strich über seine Haut: »Aw, Naruto, du versuchst immer mich zu besänftigen, das ist so süß von dir. Aber lass uns jetzt nicht mehr darüber reden, okay? Ich mag es nicht über den Kyūbi zu reden.«

Sie zog ihre Hand zurück und begann wieder enthusiastisch zu essen.

 

»Na gut«, antwortete er, beugte sich näher zu ihr und grinste breit, »Ne, Ne! Kann ich dir mit dem Mittagessen helfen?«

 

»Du kannst mir bei noch viel mehr helfen« strahlte sie und die zwei beendeten ihr Frühstück, »Es gibt noch einiges, was erledigt werden muss!«

 

OoOoO

 

Nachdem Naruto seiner Mutter mit dem Aufräumen der Küche sowie der Wäsche geholfen hatte, gingen sie zusammen einkaufen. Er hatte große Freude daran, wenn sie nebeneinander an den Regalen vorbei gingen, wobei er den Einkaufswagen schob, ihre Sachen trug oder einfach nur mit ihr reden und seine verteidigende Mauer fallen lassen konnte. Kushina war glücklich ein wenig Hilfe zu haben und genoss die Zeit, die sie mit ihrem jugendlichen Sohn verbringen konnte. Sie hielten bei einem Kleidergeschäft an und sie kaufte ihm ein paar Jeans sowie ein T-Shirt, da sie der Meinung war, dass er Minatos Kleidung einfach nicht mehr tragen konnte, da sie ihm viel zu lang sei.

 

 Als sie wieder Zuhause waren, versuchte Kushina ihm beizubringen, wie man Gemüse ordentlich schneidet und wie man die gebratenen Nudeln zubereitet, die er so liebt, wobei er sein bestes versuchte den Anweisungen zu folgen und sich alles zu merken. Er wusste von Kushinas fehlender Geduld, also versuchte er extra konzentriert zu sein.

 

Minato kam gegen Mittag zurück und balancierte eine riesige Pappbox aus der Bäckerei auf seinen Händen. »Ich bin Zuhause!«, rief er durch das Haus und wartete auf eine Antwort.

 

»Yo!«, sagte Naruto, immer noch die Nudeln umrührend, die er und Kushina zubereitet hatten. Er trug dabei eine mädchenhafte Schürze, doch wirklich kümmern tat es ihn nicht. Er hatte sogar seinen Pony zurückgebunden damit keine Haare in das essen fallen können — alles in allem, sah er ziemlich bescheuert aus und Minato musste ein Lachen hinter einem Husten verstecken.

 

Naruto bemerkte nicht, dass sein Vater sich über sein Aussehen lustig machte und fragte: »Hast du die Schokoladenrührkuchen bekommen?«

 

»Ja klar«, antwortete er, während er in die Küche lief und die Kuchen auf den Kühlschrank stellte, »Ich war auch bei Inoichi zuhause und wir haben ein Treffen für morgen früh vereinbart. Ich hoffe das passt dir?«

 

Naruto nickte: »Sicher, danke. Hat alles gut funktioniert?«

 

»Oh, das übliche, das übliche«, sagte er hastig, doch dann verdüsterte sich sein Ausdruck und er fuhr fort, »Sag, klingelt es bei dir bei den Namen Koharu und Homura? Oder hast du eine Ahnung wer Danzo ist?«

 

Naruto hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache.

»Eh, ja sie sind die Berater des Hokage sowie in Konohas Rat«, sagte er und schauderte bei dem Gedanken an die Verbindung zwischen dem Rat, dem Untergang der Uchiha und dem Schicksal von Itachi, ganz zu schweigen von den endlosen Streitereien mit Tsunade und ihren Plänen ihn zurück in das Dorf holen zu lassen, »Wieso fragst du? Ist etwas passiert?«

 

Minato schüttelte dezent den Kopf. 

»Nicht wirklich, sie sind nur neugierig wer dieser ›N.N.‹ in meinem Bericht ist… wenn du weist was ich meine«, er grinste leicht, »Um es kurz zu machen, der Rat und Ich sehen uns fast nicht und ich war sehr sorgfältig darin deine Identität vor ihnen geheim zu halten. Wenn ich mir nur vorstelle was passiert, wenn Danzo von dir erfahren würde lässt es mich zusammenzucken.«

 

»Okay«, gab Naruto zurück, »Ich bin nur…, wie war es noch gleich? Ein sehr entfernter Verwandter aus Iwa?«

 

»So in die Richtung«, antwortete Minato, »Sei dennoch Vorsichtig. Ich kann es nicht genug betonen. Ich hörte jedoch, dass Danzo für ein paar Tage abwesend war und der Rat schien es nicht zu kümmern, dass ›N.N‹ in meine Bericht aufgetaucht ist, also sollte es gut sein. Okay?«

 

»Ja«, gab der Teenager zurück, »Ne, ist sonst alles glatt gelaufen? Du siehst nicht sonderlich zufrieden aus.«

 

»Ah, mach dir um mich keine Sorgen«, sagte sein Vater lächelnd und tätschelte ihm voll Zuneigung den Kopf, »In der Zwischenzeit bin ich an all die sinnlosen Diskussionen gewöhnt, doch mit der immer näher rückenden Geburt bringen sie mich noch mehr als sonst auf die Palme und nerven mich immerzu mit Fragen und Anweisungen. Doch genug davon jetzt, lass sie einfach machen.«

Er wandte sich von ihm ab und fragte: »Also, wo ist Kushina?«

 

»Mikoto hat angerufen und daraufhin ist sie im Schlafzimmer verschwunden«, erwiderte er, »Sie lies mich einfach mit dem vielen Essen in den Pfannen alleine… Ich bin gerade leicht überfordert.« Er hob schnell den Deckel von dem Top mit dem kochenden Gemüse und rührte um. Naruto probierte ein wenig Broccoli und runzelte dann die Stirn.

»Es fehlt ein wenig Salz«, beschloss er und fügte fehlendes Gewürz hinzu, wobei Minato befürchtete, dass er ein wenig übertrieben hätte.

 

Sein Vater ging in Richtung Schlafzimmer und Naruto konnte kurz das hysterische Lachen von Kushina hören. Während er damit beschäftigt war, sich um das Essen zu kümmern, kam Minato wieder zurück, wobei er seine Shinobi-Klamotten gegen eine Jeans und ein T-Shirt mit V-Ausschnitt ausgetauscht hatte. Er blies sich ein wenig Luft ins Gesicht, was seinen Pony ein wenig verwirbelte.

»Ah, bin ich müde«, seufzte er und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, »ich frage mich nur warum.«

 

»Hehe, du hast einen Morgenlauf gemacht.«

 

»Hey, daran bin ich gewöhnt, das sollte mich nicht so erschöpfen«, sagte er und atmete einmal tief durch, »Ah, vielleicht ist es das Wetter.«

 

»Du wirst wirklich alt.«

 

»Oder das«, gab er zurück, »ich denke, dass Kushina die Uchihas einladen wird.«

 

Naruto legte die Stirn in Falten: »Uchiha — in diesem Haus? Wow. Hast du keine Angst, dass Fugaku versuchen könnte es niederzubrennen?«

 

Der Hokage lachte und setzte sich an den Tisch: »Hm, nein. Er ist nicht wie der Raikage, haha. Ich meine, sicher, Fugaku ist sehr Eifersüchtig und er will nicht, dass die Uchiha nur ein Clan unter vielen ist, aber ich schätze tief in seinem Herzen hat sogar er einen weichen Kern. Er liebt seine Familie und ist seiner Aufgabe als Clanführer voll ergeben.«

 

Naruto gluckste, doch dann dachte er an seine Bedenken was den Clanführer anbelangte: »Ne… vielleicht ist es nur meine Einbildung, doch wann immer ich ihn sehe, schaut er mich an, als ob er mein inneres nach außen drehen wolle.«

 

»Ah, das ist vermutlich normal für ihn. Erinnerst du dich, als wir bei ihnen zu Besuch waren und er mit seinem kleinen Jungen gespielt hat?«

 

»Uh-huh. Gruselig.«

 

Minato grinste.

»Ich schätze das ist sozusagen der echte Fugaku, weißt du. Der, den er uns zeigt — oder dir… — ist derjenige, den er den Leuten Zeigen will, die ihm schaden wollen«, er nickte in Richtung Herd, »dein Gemüse kocht über.«

 

Naruto lies einen, nicht gerade männlichen, Schrei ertönen und kümmerte sich schnell darum: »Phew, das war knapp.«

 

»Wie auch immer, ich glaube daran, dass wenn die Zeit kommt, das selbst Fugaku weiß, wem er vertrauen kann.«

 

Naruto schaute ihn stirnrunzelnd an, wie um zu sagen ›Mister, sie wissen nicht, was ich weiß‹ und Minato schien es zu begreifen, denn er lachte kurz auf: »Oh, Gott. Es ist schon wieder passiert — der Junge aus der Zukunft hat mich schon wieder reingelegt.«

 

»Exakt.«

 

»Also gut, hab’s verstanden.«

 

Kushina tanzte aus dem Schlafzimmer zu ihrem Ehemann, küsste ihn und sagte: »Mikoto und Fugaku kommen später vorbei und sie werden die Kinder mitbringen!«

 

Minato seufzte schwer: »Wann?«

 

»So gegen drei Uhr Mittags«, erwiderte sie, schaute schnell zu dem Ofen und deutete darauf, während sie zu Naruto sagte, »Das Gemüse kocht über.«

 

»Nicht schon wieder!«, rief er. kümmerte sich noch einmal schnell darum und seufzte, wie wenn er einen Marathon laufen würde und einfach das Ziel nicht erreichen konnte, »Verdammt.«

 

Minato schaute seine Frau wie ein verloren gegangener Welpe an.

»Aber ich dacht ich hätte die Rührkuchen nur für uns gekauft! Niemand sonst! Ich habe sogar die Verkäuferin in der Bäckerei davon überzeugt, mir den letzten mit Erdbeer-Vanille zu verkaufen, obwohl er schon für einen anderen Kunden reserviert war! Warum, Kushina?«, fragte er und klang ganz melodramatisch, »Und warum Heute? Und warum—«

 

»Weil«, schnitt ihn Kushina b und sagte, »sie gefragt hat.«

Sie zuckte einfach nur mit den Achseln und fühlte sich kein bisschen Schuldig trotz der Tatsache, dass ihr Ehemann einen kleinen nervlichen Zusammenbruch erlitt. 

 

»Es gibt da diese Wort ›Nein‹ Kushina. Es kann mit kleinen Lügen kombiniert werden wie ›Heute kann ich zuhause keine Gäste empfangen‹. Es ist normalerweise das Gegenteil von ›ja, bitte komm vorbei auch wenn mein liebenswürdiger Ehemann den Mittag frei genommen hat um ein wenig Zeit mit seiner umwerfenden Frau und dem Jungen aus der Zukunft zu können‹.«

 

»Aw, komm schon!«, zog sie ihn auf und stupste ihm auf die Wange, »Sei nicht so trübselig. Mikoto braucht wirklich ein wenig Gesellschaft und die Jungs müssen mal aus dem Uchiha-Distrikt rauskommen. Ich will, dass sie auch mit Leuten außerhalb ihres engstirnigen Clans zu tun haben.«

 

Minato zog eine Schnute.

 

Sie küsste ihm auf die Lippen und schauten ihn süßlich an: »Oh komm schon… tu es für mich. Hm?«

 

»Schön«, schnaufte er, »Ich hoffe, du hast ihr gesagt, sie solle Kuchen mitbringen, denn die Rührkuchen sind nur für uns.«

Seine Schnute wurde nur immer größer und er verschränkte die Arme vor der Brust, wie wenn er ein Sechsjähriger wäre, dem man ein neues Spielzeug verboten hätte.

 

»Ich bin mich sicher, dass Mikoto den größten und beeindruckendsten Kuchen mitbringen wird — der jedoch nie gegen meine Kuchen ankommen könnte — nur um die Tradition zu erhalten, weißt du. Wir können den Wettkampf nicht enden lassen nur weil wir Mütter sind.«

 

Minato schaute zu Naruto: »Erkläre mir jemand diese Logik.«

 

»Frag mich nicht«, gab der jüngere achselzuckend zurück während das Gemüse erneut überkochte, »Ich bin im Moment zu beschäftigt.«

Kapitel 13

 

Um exakt drei Uhr Nachmittags klingelte es an der Haustüre. Minato öffnete um die Gäste zu begrüßen und die Uchiha betraten nacheinander das Apartment der Namikaze;  Fugaku hatte seine Hände in den Ärmeln seines Yukata verborgen, Mikoto hiel einen brabbelnden Baby-Sasuke und Itachi trug stolz den Kuchen, den Mikoto gebacken hatte, vorsichtig bei jedem Schritt, damit er nicht versehentlich stolperte. Mit einem strahlenden Lächeln ging er auf Kushina zu und sagte: »Kushina-san, hier ist der Kuchen! Ich habe Okaa-san mit den Erdbeeren geholfen!«

 

Sie beugte sich ein wenig hinab und tätschelte ihm den Kopf während sie ihm den Kuchen abnahm.

»Wirklich? Das ist schön zu hören Itachi-chan!«, sagte sie und stellte den Kuchen auf den Tisch.

 

Sie setzten sich alle und Mikoto bestand darauf, dass Kushina sich zurücklehnen solle, während sie jedem Kaffee und Kuchen servierte. Minato akzeptierte höflich ein Stück der Erdbeer-Torte und eine Tasse mit frisch gebrühtem Kaffee. Mikoto wiederholte es bei Naruto ehe sie ein Stück des Kuchens in kleine Stücke für Itachi zum essen teile. Sasuke lag auf seinem üblichen Kissen und spielte fröhlich mit seinem rechten Fuß. Seine Augen beobachteten die Gruppe neugierig, da er sich nichts entgehen lassen wollte und gluckste und babbelte ununterbrochen, wie wenn er eine Geschichte erzählen würde. Einmal begann er sogar seinen großen Bruder nachzuahmen wie er seinen Kuchen aß und bewegte sein kleinen Hände zum Mund und kaute, wie wenn er auch Kuchen zu essen hätte. Er begann sich umzurollen und als er auf dem Bauch lag schaute er, wie wenn er ein paar mini Liegestützen machen würde. Mikoto lächelte ihr Baby an und strich ihm über die dunklen Haare. 

 

»Möchtest du ihm die Flasche geben?«, fragte Mikoto als sie bemerkte, wie Naruto das kichernde Baby anstarrte. Naruto war ein wenig überrascht. »Eh? Ich?«, fragte er entgeistert und deutete auf sich bevor er zurück zu Sasuke schaute, der seinen Kopf ein wenig zur Seite gedreht hatte und immer noch kicherte.

 

Er hatte kaum ein Chance, denn bevor er es wusste, hatte er das Baby in den Armen; er wand sich ein wenig, nicht wirklich in der Lage seine Glieder richtig zu bewegen, doch als sein Blick auf Narutos Gesicht fielen streckte er seine kleinen Arme aus. Der Blonde hielt ihm einen Finger entgegen und beobachtete, wie fünf kleinere sich darum schlossen — und dann verzog er das Gesicht, als Sasuke anfing daran zu lutschen.

 

»Ah! Widerlich! Lass das!«

 

»Er mag dich!«, zwitscherte Itachi glücklich, »Er macht das immer, wenn ich ihn halte! Und er mag mich. Glaube ich.«

Er rückte ein wenig näher und sagte dann: »Du musst seinen Kopf jedoch ein wenig anders halten.«

Er zeigte Naruto was er meinte und schaute kurz zu seiner Mutter um sicherzugehen, ob er es auch richtig gemacht hatte. Sie nickte ihrem Sohn zu bevor sie Naruto die Flasche reichte und er sie zu Sasukes Lippen führte. Das Baby beruhigte sich in dem Augenblick, da er zu essen begann und Naruto fand es extrem merkwürdig die Baby Version seinen besten Freundes zu füttern und doch mochte er es wirklich — was vermutlich noch viel merkwürdiger war. 

›Wenn Sasuke mich jetzt sehen könnte‹, dachte er und verzog bei dem Bild das Gesicht, ›würde er ihn umbringen.‹

 

Nach zwei Stunden, es war schon fast Sechs, unterhielt Naruto Itachi während Mikoto und Kushina  das Kinderzimmer von Baby-Naruto inspizierten, in dem sie Sasuke für ein Schläfchen abgelegt hatten. Während der Teenager mit Itachi ein Kartenspiel spielte, hatte Minato ein wenig Sake aus dem Keller geholt und schenkte sich und Fugaku zwei Schälchen ein, ehe er in die Küche ging um ein paar Kräcker zu finden, die sie mit dem Alkohol zusammen essen konnten. 

 

»Ist alles glatt gelaufen während meiner Abwesenheit?«, fragte er, als er zum Tisch zurückkehrte. Selbst wenn etwas passiert wäre, würde Fugaku eher den Mund halten, als es zuzugeben; Naruto war sich sicher, dass Minato das auch wusste.

 

»Alles lief gut«, gab der Uchiha zurück während Minato ihm das Schälchen füllte, »nichts worüber man sich Sorgen machen sollte.«

 

»Ich bin froh das zu hören«, sagte er, »weißt du, letztens hatte ich immer das Problem mit Spinnen, da jetzt der Herbst anbricht drücken sie sich immer in die Häuser.«

Er grinste als er sah, wie Fugaku bei dem Gedanken an Minatos kleinem Abschiedsgeschenk zusammenzuckte: »Lästige kleine Kreaturen, nicht?«

 

Fugaku räusperte sich, sichtlich beschämt, doch er versuchte sein bestes, es zu verbergen.

»Ja. In der Tat.«

Entweder wollte er nicht sagen, dass der verwandelte Doppelgänger ihn zu Tode erschreckt hatte, oder er hatte es nicht bemerkt, dass es keine echte Spinne war.

 

Naruto ertappte Minato dabei, einen Lacher mit einem Husten zu überdecken: »Wie auch immer, wo waren wir?«

 

 Fugaku leerte sein Schälchen.

»Warum erzählst du mir nicht, wie das Treffen mit dem Raikage verlaufen ist?«, sagte er in dem Versuch, das Thema schnell zu ändern.

 

»Oh, es lief natürlich gut«, antwortete Minato, »Ich habe das Gefühl, dass die Bande zwischen Konoha und Kumo sich endlich ein wenig stärken. Es ist gut, dass Killer A der derzeitige Raikage ist, da wir uns recht gut kennen. Es ist ein großer Vorteil.«

 

Naruto seufzte, erleichtert darüber, dass das Treffen dank Kakashis finalem Genjutsu nicht in einer totalen Katastrophe geendet hatte — dennoch war seine Show cool und er war mit seinen Fähigkeiten als Leibwache mehr als zufrieden. Viel wichtiger jedoch, Minato war so ein überzeugender Lügner, dass er gleichzeitig beeindruckt und verängstigt war; Fugaku glaubte ihm ohne zu zögern, doch er war scheinbar nichts sonderlich glücklich über das gehörte.

 

»Nun, konntest du irgend einen Fortschritt darin verzeichnen Naruto zurück in seine Zeit zu bringen?«, fragte der Clanführer in einem, für Narutos Geschmack, ein wenig zu unschuldigem Tonfall.

 

Minato schüttelte knapp den Kopf.

»Noch nicht. Wir planen morgen an einem rückwirkenden Jutsu zu arbeiten«, gab er zurück und beäugte dabei Fugaku für einen langen Moment, wie wenn er seine Gedanken lesen könnte, »Warum, hast du eventuell eine Möglichkeit, wie man ihn zurück schicken kann?«

 

»Unglücklicherweise nein«, war die unverzügliche Antwort und erwiderte dabei seinen Blick. Ganz plötzlich wurde die Spannung zwischen den beiden fast schon greifbar.

 

»Es ist schon gut«, sage Minato, »wir werden es hinbekommen.«

 

»Ich bin mir sicher, dass ihr das werdet«, antwortete der Uchiha und Naruto dachte, dass es doch unglaublich anstrengend sein musste so zu tun als sei man befreundet, wenn man den anderen doch so sehr hasste.

 

Fugaku nickte nachdenklich: »Minato, würde es dir etwas ausmachen, dir einen Antrag von mir anzuhören? Ic weiß, dass das hier ein persönliches Treffen sein soll welches keinerlei geschäftliche Themen beinhalten soll, doch ich dachte mir, ich nutze einfach die Gelegenheit.«

 

Fugakus nettes und höfliches Verhalten schaffte es irgendwie Naruto zu verstören — gut, er kannte ihn nicht sonderlich gut, doch sein lächeln sah einfach zu aufgesetzt aus. Der Mann brauchte dringend ein wenig Übung beim Schauspielern.

 

Naruto entschied sich dafür, sich erwachsen und gelassen zu verhalten.

»Ich kann gehen, wenn ihr ein wenig mehr—«, sagte er und war schon daran aufzustehen und Itachi mit nach draußen in den Garten zu nehmen, um ein wenig mit den Shuriken zu üben als er sah, wie sein Vater seine Hand hob, den Blick jedoch nicht von Fugaku abwandte.

»Nein, ist schon okay Naruto. Es ist wie Fugaku gesagt hatte kein geschäftliches Treffen.«

Minato schüttelte den Kopf und wandte sich wieder Fugaku zu: »Nein, ganz und gar nicht. Sag, was dir durch den Kopf geht.«

 

»Ich biete an, mich während deiner Abwesenheit aufgrund von Kushinas Geburt, um das Dorf zu kümmern«, sagte er ein wenig zu trocken für Narutos Geschmack, »ich bin mir sicher, dass du viel zu tun hast, wenn die Zeit gekommen ist.«

 

Naruto hörte auf, sich auf das Kartenspiel zu konzentrieren das er mit Itachi spielte, welches dieser sofort nutzte, um in seine Karten zu schauen, da er zu beschäftigt war, den Clanführer anzustarren.

 

Was dachte er sich denn überhaupt? Er sollte es wirklich besser wissen, da Minato sich lieber die Haare grün färben würde, anstatt ihm die gesamte Macht über Konoha zu übertragen wenn das Dorf einen loyalen, treuen und ergebenen Hokage benötigte.

 

Minato blieb ruhig und höflich, doch der Teenager kannte ihn gut genug, um die subtilen Änderungen, die zeigten, dass er von seinem Gegenüber genervt war, zu bemerken; seine Finger begannen eine Faust zu bilden, die er jedoch unter dem Tisch auf seinem Schoß verborgen hielt. Mehr noch wollten seine Lippen sich zu einer grimmigen Linie verziehen, wie es immer passierte, wenn er wütend war.

 

»Ich bin dankbar für das Angebot Fugaku, doch Sarutobi-sama wird mich während meiner Abwesenheit schon vertreten«, antwortete er. Sogar Naruto konnte sehen, dass das Gespräch hiermit beendet und der Antrag abgelehnt war, doch dies galt wohl nicht für den Uchiha Clanführer: »Mit allem Respekt zum Sandaime, aber er ist vielleicht ein wenig zu alt, um das Dorf zu verteidigen. Er ist nicht grundlos zurückgetreten.«

 

»Pass auf was du sagst und zeige ein wenig Respekt«, warnte ihn Minato und beäugte ihn, wie wenn sein Blick alleine ihn durchlöchern könnte, »Ich vertraue Sarutobi-sama mit meinem Leben.«

 

»Aber mir nicht? Einem alten Freund? Einem Uchiha?«

 

»Tch«, war alles, was Minato dazu sagte und die Freundlichkeiten waren damit wohl offiziell beendet, »Ich erinnere mich daran, dass der einzige Clan, der zu meiner Ernennungszeremonie nicht erschienen ist, deiner war. Ich erinnere mich, dass du viel zu wütend warst, dass man dir den Sitz des Yondaime verwehrt hat, dass du monatelang nicht einmal mit mir geredet hast. Du hast verweigert die Polizeiangelegenheiten über das Büro des Hokage zu regeln, bis der Ältestenrat eingeschritten ist. Ich würde das kaum einen alten Freund sondern eher einen schlechten Verlierer nennen.«

 

Naruto sah, wie Fugaku seine Hände zu Fäusten ballte und fragte sich, warum er so Dickköpfig war.

 

»Das ist etwas, für das ich mich schon in der Vergangenheit entschuldigt habe. Es wäre jedoch eine weise Wahl. Du weist, was meine Augen tun können, uns Uchiha ist niemand gewachsen.«

 

Minato schüttelte langsam den Kopf: »Fugaku, ich hege die größte Bewunderung für deinen Clan. Ich zweifle nicht an deinen herausragenden Fähigkeiten, doch ich habe meine Vertretung bereits gewählt. Betrachte deinen Antrag als überdacht jedoch abgelehnt.«

 

Fugakus Faust zitterte vor Wut. Er wusste, dass ihm die Hände gebunden waren; trotz der Tatsache, dass er der Anführer eines des stärksten Clans des Dorfes wahr, musste er sich den letzten Worten des Hokage beugen.

 

»Übrigens Fugaku, wie macht sich Itachi in der Akademie?«, sagte Minato offensichtlich bemüht, das Thema zu wechseln, »kommt er mit den anderen Kindern klar?«

 

»Das muss er nicht«, sagte Fugaku, »Er hat seinen Clan und seine Familie. Zudem macht er sich, wie von ihm erwartet, sehr gut.«

 

»So ist das«, antwortete Minato und lächelte den jungen Uchiha an, »hast du schon einige Freunde auf der Akademie gefunden Itachi-chan?«

 

Itachi schaute seinen Vater an, dessen Ausdruck sich nicht verändert hatte, ehe sein Blick über Naruto zu Minato wanderte.

»Uh… Shisui spielt oft mit mir«, antwortete er, »er ist mein älterer Cousin.«

Sein Blick fiel dann wieder auf Naruto: »Und Naruto-nii-chan ist mein Freund. Richtig?«

 

Naruto konnte nicht anders als bei dem Hundeblick, den ihm Itachi zuwarf, zu lächeln, doch ein Teil von ihm fühlte sich plötzlich schwer. »Klar bin ich das«, antwortete er und versuchte nicht über Itachis komplizierte Kindheit nachzudenken. Der Junge strahlte ihn an und schlug Naruto prompt in dem Spiel das sie spielten.

 

Minato lächelte sie an und schaute dann wieder zu dem Clanführer.

»Vielleicht solltest du es noch einmal überdenken Fugaku. Er ist immer noch zu jung. Wenn dich meine Meinung interessiert, dann gib ihm noch einmal ein Jahr. Vielleicht zwei. Er sollte nicht einer Kindheit beraubt werden—«

 

»Dazu besteht kein Grund. Itachi entwickelt sich gut«, schnitt ihn Fugaku ab.

 

Minato nickte knapp: »Es war nur ein Vorschlag. Ich würde nicht wollen, dass die Kindheit meines Sohnes so vergeudet wird. Ich muss dich wohl nicht daran erinnern, wie furchtbar diese Welt sein kann Fugaku und mach nicht den Fehler, dass dein Sohn es aufgrund seines Alters nicht verstehen würde.«

 

Seine Worte erzeugten eine unangenehme Stille. Naruto schaute wieder zu Itachi; der Junge hatte den Blick gesenkt und war auf die Karten in seinen Händen fokussiert. Gerade, als der Teenager seinen Mund öffnen wollte, um der Konversation beizutreten knirschte Fugaku mit den Zähnen und sagte: »Bring mich nicht zum lachen Minato. Konoha braucht Soldaten, fähige Shinobi für weitere Kämpfe und die Uchiha haben das verstanden. Du dagegen, hast nichts verstanden. Die Menschen mögen dich vielleicht, doch du wirst nie das haben. was ein wahrer Hokage braucht — du bist zu weich, zu schwach, zu einfühlsam um das Dorf mit strenger Hand zu führen.«

Seine Stimme war ruhig, doch tief verborgen konnte man die fest verwurzelte Wut auf den blonden Mann wahrnehmen: »Und um mich klar auszudrücken, Itachi ist mein Sohn, er ist teil meines Clans und er wird ein Shinobi eines Uchiha würdig. Deine naive Denkweise wird Konoha nicht weit bringen, es wird es nur schwach und angreifbar machen. Aber es sind die Ansichten des Sandaime oder von diesem nutzlosen Sannin, der dich ausgebildet hat, die dich auf solch einen Weg führen, also wer kann dir schon etwas vorwerfen.«

 

Minato starrte Fugaku an und Naruto hatte noch nie solch einen Ausdruck auf dessen sonst immer so gelassenen Gesicht gesehen. Es war eine Mischung aus Schock und Wut, doch das war bloß eine Überdeckung davon, ohne zu zögern zu töten. Minato war zornig — doch er war nicht so dumm, Fugaku den gefallen zu tun und seine Beherrschung zu verlieren.

»Pass auf was du sagst, Uchiha. Beleidige meinen Sensei oder den Sandaime noch einmal und du wirst es bereuen«, sagte er, seine Stimme scharf wie die Klinge eines Schwertes, »und erinnere dich an deinen Platz. Konoha ist ein Baum mit vielen Blättern, bei dem jedes einzelne einen Sinn hat und dem Wachstum beisteuert. Und du und dein Clan seid nichts weiter als solche Blätter.«

 

»Solch eine Frechheit von jemandem wie dir«, grunzte er, »wir Uchiha sind—«

 

»Wir beide leben in einem Dorf unter meiner Aufsicht«, unterbrach er in und atmete einmal durch um sich zu beruhigen, was die Situation jedoch nicht entspannte, »Du kannst mich hassen so viel du willst Fugaku, das ist mir egal. Aber es ist bedauerlich zu sehen, dass dieser Hass auf das Dorf dich so sehr blendet, dass du nur noch deine eigenen engstirnigen Ansichten akzeptieren kannst. Und jetzt beruhige dich. Du beunruhigst deinen Sohn mit all diesem Nonsens den du von dir gibst.«

 

Naruto drehte sich zu dem Jungen um und sah Itachi dasitzen, seine Karten fest umklammert und ein eingeschüchterter Ausdruck auf dem jungen Gesicht. Minato lächelte den Jungen breit an: »Mach dir keine Sorgen Itachi-chan! Alles ist gut, dein Vater und ich hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.«

 

»Itachi, geh und such deine Mutter«, sagte Fugaku und stand auf, ohne einen weiteren Blick auf Minato zu werfen, »Wir gehen.«

 

Minato versuchte nicht mit den Augen zu rollen, ob des kindischen Verhaltens: »Fugaku komm schon, warum musst du—«

 

»Ich sagte«, grollte er und starrte Minato böse an, »Wir gehen.«

 

Itachis Ausdruck zitterte ein wenig, »Tut mir Leid, Naruto-ni-chan.«

 

»Wir beenden unser Spiel ein anderes mal, »sagte er mit einem lächeln. Mit einem Nicken stand Itachi auf und eilte zu dem Kinderzimmer.

 

Naruto beobachtet wie Fugaku an ihm vorbeiging und ihn noch zorniger anstarrte als zuvor.

»Was?«, fragte der Teenager frech, ohne vor seinem Blick zurückzuweichen, »Verkraftest du es nicht, wenn dir jemand die Leviten liest?«

 

»Naruto«, sagte Minato mit einem Hauch strenge in der Stimme um ihm zu vermitteln, dass es jetzt reichte. Mikoto und Kushina verließen das Kinderzimmer, wobei erstere den schlafenden Sasuke hielt und Itachi bei der Hand führte. Kushina warf Fugaku bohrende Blicke zu.

 

»Schatz, was ist los?«, fragte Mikoto und konnte die Wut ihres Mannes spüren, weswegen sie besorgte Blickte zwischen ihm und Minato hin und her warf. Sie seufzte: »Hab ihr zwei euch wieder gestritten? Ernsthaft, wann werdet ihr endlich erwachsen?«

 

»Wir gehen«, war das einzige, das Fugaku antwortete und ging zur Tür, »Ich hoffe, du wirst deine Entscheidung nicht bereuen Minato.«

 

»Wenn es etwas gibt, das ich bereue Fugaku«, antwortete der Hokage aufrichtig, »dann ist es, dass die Uchiha Konoha nicht als ihr zuhause sondern als eine Feind sehen.«

 

»Hn«, war, was der Clanführer zu sagen hatte, »du widerst mich an.«

 

»Hey!«, schnappte Kushina und der Blick, dem sie Fugaku zuwarf, war wirklich angsteinflößend, »Du vergisst lieber nich, wo deine Grenzen liegen, Uchiha, oder sonst—«

 

»Kushina, reg dich nicht so auf, ich bin mir sicher, dass das nicht gut für das Baby ist«, sagte Minato mit einem leichten Kopfschütteln. Sie beruhigte sich bei seinen Worten ein wenig, legte beide Hände schützend auf ihren Bauch und rieb ihn sanft.

 

Fugaku beäugte die Rothaarige für einen Moment, wandte sich dann um und verließ das Namikaze Apartment ohne ein weiteres Wort.

 

Mikoto blieb noch einen Moment und sagte: »Es tut mir so leid Kushina, Minato. Ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit ihm los ist. Er ist so gestresst und immer angespannt. Es gibt viel zu tun auf der Polizeistation, er kommt immer spät nach Hause und hat Kaum Zeit für seine Söhne.«

 

»Ist schon in Ordnung Mikoto«, sagte Minato mit einem lächeln, »Ist ja nicht so, dass ich ihn erst seit gestern kennen würde. Ich schätze wir haben einfach einen schlechten Tag erwischt.«

 

Sie lächelte und verneigte sich dann ein wenig: »Vielen dank für deine Gastfreundschaft.«

 

»Gerne doch«, sagte Kushina und winkte dann Itachi ein wenig zu, »Tschüss, Itachi-chan!«

 

»Tschüss«, sagte der Junge schüchtern und die drei verließen das Namikaze Apartment.

 

Es dauerte ein paar Momente, bis die Spannung endlich abklang oder dass sich die Familie Namikaze wieder bewegte. Minato schüttelte nur den Kopf und Naruto konnte das Mitleid sehen, das er für die ganze Situation, in der sich der Uchihaclan befand und Fugakus dickköpfigkeit, empfand. Minato nahm seinen Becher Sake und leerte ihn.

»Warum ist er nur so?«, fragte er, »Warum ist es so schwer für ihn zu akzeptieren, dass er in dem Dorf so willkommen ist wie jeder andere auch? Dass er mir nicht beweisen muss, dass er so viel besser ist?«

 

»Das ist ein Uchiha Ding«, sagte Kushina achselzuckend und legte ihm beruhigend und unterstützend eine Hand auf die Schulter, »Oh Junge, wenn ich mich an all die Geschichten über Uchiha Madara erinnere, die mir Mito erzählt hat — wir können froh sein, das Fugaku wenigstens ein bisschen eine nette Seite an sich hat. Vielleicht hat er ja eine Midlife Crisis.«

Sie grinste: »Siehst du? Ich habe dir gesagt, dass die Jungs meinen guten Einfluss brauchen.«

 

Minato brachte bei ihren Worten ein lächeln zustande, doch der Finstere Ausdruck verließ sein Gesicht nicht.

 

OoOoO

 

Am nächsten Morgen um exakt sechs Uhr, wachte Naruto von einem Klopfen an seiner Tür geweckt. Er wusste, wer es war und versuchte murrend seinen Vater mit einem bösen Blick durch die Tür hindurch umzubringen als er sagte: »Geh weg. Ich bin müde.«

 

»Ich lade dich zu einer doppelten Portion Miso Ramen mit Schweinefleisch ein, wenn du mich begleitest!«

 

Das hatte den gewünschten Effekt; Naruto sprang sofort auf und machte ein paar Dehnübungen: »Okay! Ich bin in zehn Minuten fertig!«

Erst dann bemerkte er, wie einfach er umgestimmt worden war und verzog das Gesicht. Das lachen seines Vaters zu hören machte die Sache nicht besser, weswegen er mit den Zähnen knirschte.

»Verdammt…«

 

Er wusch sich schnell den Schlaf aus den Augen, ging auf die Toilette und putzte sich die Zähne ehe er in ein paar Sportklamotten seines Vaters schlüpfte. Sie verließen das Apartment und Naruto zitterte, ob der kühlen Morgenluft.

 

Sein Vater hatte jedoch Recht behalten — Konoha sah aus wie eine Geisterstadt, ein paar Schichten von Morgennebel waberten zwischen den Gassen und die Sonne spitzte über den Horizont, was die Häuser in ein sanftes, Pinkes Licht tauchten. Sie begannen zu joggen und redeten über dies und das — sie vermieden Fugaku dabei während ihrem Auslauf komplett — und als sie die Haupttore erreichten, legten sie eine kurze Pause ein. Narutos Kleider klebten an seiner verschwitzten Haut und sein Haar lag ihm flach auf dem Kopf. 

 

»Guten Morgen Hokage-sama!«, grüßte sie der Jonin, der die Tore bewachte, mit einem höflichen, kleinen Lächeln auf den Lippen, »Wie geht es ihnen Heute?«

 

»Gut, gut«, antwortete er leicht außer Atem, »und wie lange habe ich heute gebraucht?«

 

»Wenn ihr um genau sechs Uhr begonnen hab, habt ihr exakt vierunddreißig Minuten und einundzwanzig Sekunden benötigt, Hakage-sama.«

 

»Perfekt«, gab er zurück, »Danke, Natori-san. Nun, wir gehen dann mal weiter.«

 

»Ja. Habt einen schönen Tag!«

»Du auch!«, antwortete er und klopfte dann Naruto auf die Schulter während sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete, da mit jedem Wort nur noch größer wurde, »hättest du Lust, mir etwas cooles zu zeigen?«

Er deutete dabei auf den Walt, der Konoha umgab.

 

Naruto schaute ihn an und verstand ihn im ersten Moment nich, doch als er es dann endlich begriff konnte er nicht anders, als Minatos Grinsen gleich zu kommen. Er ließ seine Knöchel knacken und sagte: »Das wirst du bereuen.«

 

OoOoO

 

Als sie wieder nach Hause kamen war Kushina schon aufgestanden und bereitete das Frühstück vor. Als sie sah, wer Minato bei seinem morgendlichen Joggen begleitete hatte, weiteten sich ihre Augen so weit, dass es so aussah, als würden sie ihr gleich aus dem Kopf fallen: »Liebling, was hast du versprochen, dass er dich begleitet? Noch wichtiger, was stimmt mit dir nicht? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«

 

»Das wirst du nicht glauben Kushina«, sagte Minato, wobei seine Stimme klang, wie wenn seine Lippen zu schwer wären, sich zu bewegen. Immer noch komplett geschockt von dem, was er gesehen hatte deutete er auf seinen grinsenden Sohn und sagte: »Er hat das Rasengan vollendet. Das Jutsu, das ich Jahrelang versucht habe zu vollenden. Einfach so. Und es ist unglaublich! Ich hätte nie gedacht, dass es so machtvoll sein würde!«

 

Kushina hatte anscheinend nichts anderes erwartet.

»Nun, er ist immerhin ein Uzumaki«, sagte sie mit einem grinsen, »seine Fähigkeiten als Shinobi überraschen mich nicht im geringsten.«

 

Naruto grinste breit und versuchte über die Tatsache, dass er Minato sein berühmtes Rasenshuriken gezeigt hatte und seinen Vater damit komplett aus den Socken gehauen hatte, komplett gelassen zu wirken: »Ah, nun, ist doch keine große Sache…«

 

Die Blicke seiner Eltern sagten ihm, das Schauspiel bleiben zu lassen und Kushina zerzauste ihm die Haare.

»Wenn wir Uchiha wären könnte ich das zu dir sagen«, begann sie, räusperte sich, senkte ihre Stimmlage und versuchte Fugakus Miene zu kopieren, »Du bist es Wert den Namen Uchiha zu tragen.«

 

Minato lachte.

»Was könnte er denn sonst noch sagen, moment…«, begann er und senkte seine Stimme ebenfalls, »Ich hatte nichts anderes von dir erwartet, immerhin bist du ein Uchiha.«

 

Naruto gluckste.

»Leute, hört auf«, sagte er, genoss den Moment jedoch.

Minato ging zum Kühlschrank, schnappte sich zwei Flaschen mit Wasser und reichte eine seinem Sohn: »Du kannst zuerst duschen wenn du willst. Ich werde mit dem Frühstück helfen.«

 

»Okay«, antwortete er und ging zum Badezimmer. Er schloss die Tür und konnte sich das grinsen nicht mehr von Gesicht wischen. Durch die Tür konnte er dann hören, wie Minato nicht aufhörte enthusiastisch über sein Rasenshuriken zu reden und was für ein Jammer es doch sei, dass er es selbst nicht lernen konnte, was sein Lächeln nur noch breiter werden ließ.

 

Er drückte sich von der Tür ab und sah sich im Spiegel an. Mit einem flauen Gefühl erinnerte er sich daran, wen er heute Treffen würde. Er presste seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen und schüttelte den Kopf auf der Suche nach einem Anflug von Heimweh, konnte jedoch nicht die geringste Spur davon finden.

 

OoOoO

 

Das erste was Minato tat, als sie sein Büro betraten war, die Fenster zu öffnen und die Kaffeemaschine anzuschalten. Naruto schloss die Tür hinter sich und fragte sich, ob dies das letzte mal wäre, dass er hier wäre. Für ein paar Momente beobachtete er, wie Minato sich auf den Tag vorbereitete; er schenkte sich einen Kaffee ein, stellte ihn auf seinen Tisch und kramte in seinen Schubladen umher bis er fand wonach er gesucht hatte.

 

Naruto half ihm mit seinem Papierkram so gut er konnte und war schon fast eingeschlafen bei der monotonen Arbeit; ihm wurde aufgetragen, den Stempel des Hokage auf jedes Dokument zu setzen, das Minato ihm gab — drück den Stempel auf das Tintenkissen, stampfe mit dem Stempel auf das Blatt Papier, dann zurück zum Tintenkissen, dann zurück zum Papier, zurück zum Kissen, zurück zum Papier, Kissen, Papier, Kissen, Papier. Unzählige male.

 

Als es an der Tür klopfte, zuckte er, ob des unerwarteten Tons zusammen, war jedoch froh um der Unterbrechung.

 

Minato schaute nicht einmal von seiner Arbeit auf und sagte: »Ja?«

 

Die Tür öffnete sich und Inoichi trat mit einem strahlend breiten Lächeln und einem Strauß von bunten Pfingstrosen in den Händen den Raum. Sei Gang war schnell, denn er hatte die Distanz zwischen der Tür und dem Schreibtisch unter drei Sekunden überwunden: »Minato— ah, warte, ich mein Hokage-sama! Es ist immer noch so komisch dich so anzusprechen. Wir waren zusammen auf dem Schlachtfeld und jetzt bist du mein Vorgesetzter, ich schätze ich werde mich nicht daran gewöhnen. Wie geht es dir heute?«

 

»Mir geht’s gut Inoichi-san und mach dir keinen Kopf, ich kann mich auch nicht daran gewöhnen«, antwortete er mit einem entschuldigenden Lächeln, »Wie geht es deiner Familie? Ich hörte, deine Tochter sei ein gesundes kleines Mädchen.«

 

»Ja, Ino geht es gut, danke der Nachfrage«, antwortete er stolz, »geht es Kushina-san gut? Es wird wohl bald soweit sein!«

Er überreichte dem Hokage die Blumen und sagte: »Die sind für sie! Ich weiß, wie sehr sie Pfingstrosen liebt, also habe ich die letzten zusammengesammelt, die ich in meinem Laden noch hatte!«

 

»Sie wird begeistert sein, danke dir Inoichi«, antwortete Minato mit einem breiten Lächeln, nahm die Blumen und trug sie hinüber zu seiner kleinen Küche um nach einer Vase zu suchen.

»Oh und wir erwarten das Baby an diesem Wochenende«, fuhr er fort während er ein Glas mit Wasser füllte und die Blumen hineinstellte.

 

»Du musst so aufgeregt sein!«, sagte der Yamanaka, »Ist sie sehr gestresst?«

 

»Oh sie kommt eigentlich ziemlich gut klar«, gab Minato zurück während er die Blumen aufstellte und zu seinem Schreibtisch zurücklief, »du weißt doch wie sie ist, selbst wenn sie total gestresst ist würde sie keine Miene verziehen.«

Er beschloss dann zum eigentlichen Grund ihres Treffens zurückzukehren.

»Nun, danke für dein kommen Inoichi-san. Ich möchte dir gerne Uzumaki Naruto vorstellen«, sagte er mit einer Geste zu seinem jugendlichen Sohn. Naruto stand prompt auf um Inos Vater ordentlich zu begrüßen.

 

»Ah! Schön dich kennen zu lernen, junger Mann«, sagte er und schüttelte leidenschaftlich Narutos Hand, »du siehst Hokage-sama bedeutend ähnlich. Abgesehen von den Barthaaren natürlich.«

 

»Eh, ja…«, antwortete der Teenager, »das denken viele Leute.«

 

Minato übernahm bei diesem Punkt wieder: »Inoichi, die Information, die ich hier mit dir teilen werde muss mich Vorsicht behandelt werden. Außerdem bleibt alles, was wir hier diskutieren streng geheim.«

Die Autorität die Minato bei diesen Worten ausstrahlte, unterstrich den Ernst der Situation und Naruto war erneut überrascht wie schnell Minato zwischen seinem Kumpel- und Hokage-Modus hin und her wechseln konnte.

 

Der Yamanaka nickte verantwortungsbewusst: »Du kannst mir vertrauen Minato, das weißt du.«

 

»Natürlich«, fuhr der Hokage fort, »Schau, wir haben hier ein kleines Problem. Naruto ist aus der Zukunft und wir müssen ihn so schnell es geht zurück in seine Zeit bringen.«

 

»Waaas?«, keuchte Inoicho und hielt sich eine Hand vor den Mund, »du bist aus der Zukunft?«

Er strahlte Naruto an und starrte ihn an, als sei er ein exotisches Tier: »Das ist erstaunlich! Prachtvoll! Wie ist das möglich?«

 

Okay, das war nicht wie Naruto Inos Vater in seiner Jungend erwartet hatte. Erstens das lange Haar, was sogar noch länger schien als er sich erinnern konnte. Zweitens, warum sahen seine Augen so aus als würden sie vor Glück strahlen? Und zuletzt — warum erinnerte er ihn so sehr an Gai?

 

»Der Grund warum ich dich angefragt habe zu kommen ist, weil er sich nicht daran erinnern kann, wie er hierher gekommen ist. Also um das Jutsu umzukehren, müssen wir wissen was mit ihm passiert ist.«

 

»Aha«, antwortete Inoichi und schloss die Augen, wie um sich zu konzentrieren.

»Ich werde tun was ich kann, um seine Erinnerungen freizulegen!«, fuhr er fort, öffnete die Augen und deutete auf Naruto.

»Junger Shinobi!«, sagte er und deutete auf den Stuhl, auf dem Naruto eben noch gesessen hatte, »bitte setz dich wieder!«

 

Naruto fühlte sich, wie in einer dieses Spielesendungen während er sich wieder setzte: »Uh… und jetzt?«

 

»Einfach sitzen bleiben und entspannen«, sagte er, »keine Sorge, es wird nicht weh tun!«

 

»Ah… gut zu wissen.«

 

Minato gluckste ein wenig während er sich auf die Kante seines Schreibtisches lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte: »Inochi-san weiß was er tut. Entspann dich einfach.«

 

Naruto nickte kurz und spürte dann die Hand des älteren Mannes auf seiner Stirn. Naruto atmete einmal tief durch und schloss seine Augen um sich vor dem Unbekannten zu wappnen.

 

»Nun, versuch dich nicht zu bewegen.«

 

»Okay…«, gab er zurück und tat, wie geheißen. Als seine Augen geschlossen waren fühlte er sich, wie wenn eine sanfte Welle Elektrizität durch seinen gesamten Körper floss. Etwas zog an seinem Unterbewusstsein, ein Eindringling donnerte gegen die verschlossenen Türen in seinem Geist und er begriff, dass es für Inoichi ziemlich schwer werden würde, in seinen Geist einzudringen, vor allem wenn man bedachte was für eine gute Verteidigung er gegen Genjutsu besaß; er hatte außerdem das Gefühl, dass der Kyūbi es genießen würde es dem Shinobi extra schwer zu machen in sein Unterbewusstsein einzudringen.

 

Szenen begannen vor seinem inneren Auge aufzublitzen, Szenen von dem Leben, welches er gelebt hatte, doch er fühlte, wie wenn der Geist eines anderen auch hineingezogen wurde. Die Bilder vermischten sich, Bilder von Erinnerungen, die er vergessen hatte wie zum Beispiel im Gras zu sitzen und den Wolken zuzuschauen, einen Schmetterling zu verfolgen, die in den Stein gemeißelten Hokagegesichter an einem verschneiten Tag anzustarren, einen Vogel an seinem Apartment vorbeifliegen zu sehen und dann begleiteten noch Stimmen diese Bilder; Team 7 lachte nach einer anstrengenden Mission zusammen, Tsunade schrie ihn an weil er wieder einmal zu spät war, Jiraiya lachte, während er ein Wassereis auseinanderbrach und so weiter und so fort.

 

Dann nach ein paar Momenten in der schönen Vergangenheit wurde alles um ihn herum wundervoll leise, sogar friedvoll. Er beruhigte sich, fühlte sich wunderschön taub und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Nichts war verletzt, nicht verletzte ihn. Nur er alleine, niemand erwartete etwas von ihm, niemand fragte ihn nach etwas, nichts um das er sich Gedanken machen musste, keine Zweifel, keine Lasten, kein gar nichts. Ein Moment der perfekten Stille, wie er sie nie für möglich gehalten hatte.

 

Und von einer Sekunde zur nächsten veränderte sich alles; etwas traf ihn mit voller Kraft, stieß die Luft aus seinen Lungen und hinterließ ihn orientierungslos und schwach. Auch wenn es nach einer Sekunde schon vorbei war, fühlte Naruto sich, wie wenn er eine Ewigkeit lang Unterwasser gepresst gewesen war. Er öffnete keuchend seine Augen und alles was er realisierte war, dass Inoichi seine Hand von seiner Stirn nahm. Er sah nur, wie der andere Shinobi ein paar stolpernde Schritte zurück trat und geschockt und verwirrt dreinsah.

 

Naruto wackelte ein wenig in seinem Stuhl und versuchte immer noch zu Atem zu kommen: »W-Was war—«

 

»Bist du in Ordnung?«, fragte Minato, drückte sich von seinem Schreibtisch ab und legte besorgt eine Hand auf seine Schulter. Naruto nickte kurz und versuchte sich wieder zu fassen.

 

»Was ist passiert?«, fragte Minato an Inoichi gewandt: »Hast du etwas herausfinden können Inoichi-san?«

 

Der andere Shinobi nickte, musste jedoch auch erst einmal zu Atem kommen: »Dieser junge Mann war auf einer Mission mit jemandem, der Kakashi-kun verdammt ähnlich sah sowie zwei weiteren Teenagern in seinem alter, ein Junge und ein Mädchen, die ich jedoch nicht erkennen konnte. Er war abgelenkt als er Überfallen wurde und ich wünschte ich wüsste was er für eine Technik benutzt hat, denn er schien plötzlich in goldene Flammen gehüllt zu sein.«

 

Minato grinste: »War er, huh?«

 

Naruto verengte die Augen und fragte sich, ob er sich wirklich erinnern konnte, oder ob sein Kopf im einen Streich spielte. Aber ja, die Mission wurde in seiner Erinnerung immer klarer und er hatte das Chakra des Kyūbi schon früher benutzt—

 

Inoichi fuhr fort: »Er benutzte folgende Fingerzeichen: Eber, Schlange, Ratte, Tiger. Und offensichtlich war das letzte ein falsches in dem Jutsu welches er versuchte zu lernen, nämlich ihr unvollendetes, Hokage-sama.«

 

»Tiger anstatt Pferd?«, murmelte Minato vor sich hin und tippte sich ans Kinn während er in seinen Gedankengängen verloren war, »es würde die Struktur des Jutsu in keiner Weise verändern… aber die Kombination von Ratte und Tiger hat der Nidaime für seine Raum-Zeit-Jutsu verwendet und ihm ermöglicht, Dinge weg zu teleportieren.«

Er biss sich auf die Unterlippe: »Warte… Eber und Schlange, Ratte und Tiger… nun, wenn man Hiraishin nutzt, musst du dir den Platz vorstellen, an dem sich dein Siegel befindet und in diesem Jutsu musst du dir ein geistiges Bild von dem Ort vorstellen an den du gehen willst. Vielleicht wenn—«

Er hielt inne, als er bemerkte, dass die beiden anderen ihm nicht folgen konnten und grinste ein wenig: »Ich schätze es macht Sinn. Ich habe verstanden, wie du hier gelandet bist Naruto. Aber was ich nicht verstehe ist, ich habe die Kombination Tiger-Ratte schon alleine verwendet… es erscheint mit komisch. Da muss immer noch mehr sein.«

 

Inoichi nickte: »Wenn du mich ausreden hättest lassen Hokage-sama, denn da ist noch mehr.«

 

»Ah, oh. Okay, tut mir leid, aber du weißt—«

 

»Ja, du schweifst manchmal ein wenig ab«, unterbrach in Inoichi nickend und räusperte, ehe er fortfuhr, »Es scheint, als hätte der Junge ein besonderes Chakra welches ihm einen außerordentlichen Schutz gegen jegliches Eindringen bietet, ich konnte nicht weiter eindringen. Es ist so verwirrend wie es frustrierend ist, denn die einzige, bei der er ähnlich ist, ist bei deiner Frau Hokage-sama. Vielleicht ist das der Schlüssel zu dem Jutsu.«

 

Naruto rollte mit den Augen — er hatte es erwartet; der Kyūbi konnte wie ein bockiges Kind sein. Er nahm sich einen Moment, schlüpfte kurz in sein Unterbewusstsein und schaute den Bijū mit einem genervten Gesichtsausdruck an: »Ernsthaft, willst du mich veralbern? Willst du hier gefangen sein?«

 

»Was?«, sagte der Fuchs breit gähnend, legte seine Schnauze auf eine Pfoten und öffnete nur ein Auge, um ihn anzusehen, »wie wenn jeder wissen muss, dass du der zukünftige Jinchūriki des mächtigsten Bijū ein wirst. Und ernsthaft, dieser Mann erscheint mir nicht sonderlich vertrauenswürdig.«

 

Naruto hob eine Augenbraue und verschränkt die Arme vor der Brust: »Minato weiß es bereits und ich muss einen Weg zurück finden. Also sein ein wenig kooperativer, okay?«

 

Der Kyūbi gähnte ein zweites mal: »Dein Vater wird es sowieso herausfinden dann braucht es keinen Fremden, der meint hier frei umherwandern zu können. Und jetzt, las mich allein, du hast mich aufgeweckt.«

 

Naruto schüttelte nur den Kopf und kehre mit einem seufzen zurück in die reale Welt wo sein Vater wieder in einem seiner Monologe gefangen war.

 

»… und wenn wir vielleicht dieses Fingerzeichen für jenes tauschen und dann das Chakra eher so formen—“, murmelte er, schaute seine Kritzeleien vor sich noch einmal an und schüttelte dann den Kopf, »Nein, das wird auch nicht funktionieren.«

 

Inoichi seufzte schwer und war sichtlich entmutigt: »Es tut mir leid, dass ich so wenig helfen konnte.«

 

Minato schüttelte erneut den Kopf und antwortete: »Nein, mach dir keine Sorgen. Danke Inoichi, du hast viel geholfen. Du kannst jetzt gehen, wir regeln den Rest.«

 

Inoichi verbeugte sich, ehe er sich begeisternd grinsend an Naruto wandte: »Viel Glück beim Umkehren des Jutsu!«

 

»Danke«, gab Naruto zurück und beobachtete, wie Inos Vater das Büro verlies.

 

Die Stille lies Naruto sich in seiner eigenen Haut unwohl fühlen und er schaute langsam zu Minato, gespannt darauf, was als nächstes passieren würde und was er sagen würde. Nach allem wusste Naruto schon, was kommen würde — die gesamte Wahrheit war auf einem Silbertablett präsentiert ohne dass er ein Wort darüber verlieren hätte müssen.

 

Dennoch konnte Naruto nicht anders als sich aufgeregt zu fühlen, vielleicht würde Minato jetzt endlich aufhören so zu tun als hätte er keine Ahnung wer er war und ihn einfach als seinen Sohn akzeptieren. Er konnte nur schätzen, dass sein Vater ebenfalls ein wenig Ratlos war wie er die Situation handhaben sollte, doch seine absolut emotionslose Miene machte es scher seine Gefühle zu erraten. Ein kleines Lächeln spielte an seinen Lippen, aber es lies Naruto denken, dass er nicht mit allem zufrieden war was sie von Inoichi erfahren hatten.

»Spezielles Chakra, huh?«

 

Naruto hob eine Augenbraue und fühlte sich nur noch unbehaglicher. Er sah einfach nicht ein warum er weiterhin den Ahnungslosen spielte: »Du weißt was es für ein Chakra ist. Ich bin der Jinchūriki des Kyūbi und du weißt es.«

 

Minato bemerkte die Bitterkeit in der Stimme seine Sohnes.

»Ich weiß«, sagte er, wobei seine Stimme abgehackt war, was die aufbauende Frustration in Naruto nur noch weiter verstärkte.

 

»Und das bedeutet, dass der einzige, der mein Zeitreise Jutsu anwenden kann, jemand mit dessen Chakra ist«, fuhr er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen fort, wie um sich selbst aufzuziehen, »kein Wunder, dass ich es nie vollenden konnte. Chakra wie das der Uzumaki kombiniert mit dem des Kyūbi… ich hätte es wissen sollen.«

 

Naruto schluckte hörbar und zwang sich dazu ruhig zu bleiben.

»Warum brauchst du so ein Chakra? Du kannst das Hiraishin mit deinem eigenen Chakra nur zu gut verwenden«, antwortete er, schaffte es jedoch nicht, seine Stimme komplett neutral zu halten.

 

Minato suchte durch all die verschiedenen Blätter, die auf seinem Tisch ausgebreitet lagen und schüttelte seinen Kopf langsam.

»Nun, ich schätze, dass du eine große Menge an Chakra brauchst um das Jutsu zu verwenden. Das würde auch den Gedächtnisverlust erklären«, sagte er und begann ein paar Sachen auf einem Blatt zu schreiben, überdachte er dann jedoch und beschwor einen Kage Bunshin.

 

»Es gibt nur einen Weg es herauszufinden«, sagte er mit einem Nicken. Der Bunshin nickte seinem Original, schloss die Augen, formte die Fingerzeichen und im nächsten Moment war er auch schon verschwunden.

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe und Minato schaute gelassen ins leere während er darauf wartete, dass sein Bunshin sich auflöste und das Wissen, was passiert war, ihn erreichte.

 

Nach ein paar Minuten leuchteten seine Augen auf und er schaute zu Naruto, der die Antwort mit einem flauen Gefühl im Magen erwartete: »Und? Hat es funktioniert?«

 

Doch Minato schüttelte den Kopf: »Nein, hat es nicht. Ich habe es jedoch erwartet, denn es war nur, um zu bestätigen, dass wir dein Chakra dazu brauchen.«

 

Naruto hob eine Augenbraue, da er den Kyūbi nicht erwähnen wollte und seufzte kurz.

»Also gut«, antwortete er und sprang auf. Sein Vater erklärte ihm, was er zu tun hatte. Als er glaubte, die Anweisungen verstanden zu haben, nutzte er das Chakra des Kyūbi, beschwor einen Kage Bunshin und lies ihn das Jutsu machen. Er verschwand und Naruto schaute besorgt zu seinem Vater der nur ermutigend nickte.

 

Nach ein paar Minuten konnte Naruto fühlen, wie die Erinnerungen des Bunshin ihn erreichten — mit dem selben Ergebnis wie bei Minato vorher.

»Verdammt. Es hat auch nicht funktioniert«, seufzte er und lies das Chakra des Kyūbi erlöschen.

 

»Hm. Interessant«, murmelte Minato, »wenn es nicht dein spezielles Chakra ist und die Reihenfolge der Siegel korrekt ist, was übersehen wir dann?«

 

Naruto verschränkte seine Arme vor der Brust und versuchte wirklich, wirklich angestrengt nachzudenken. Was hatten sie übersehen? Etwas war falsch und er hatte das Gefühl zu wissen was es war, doch zugleich wusste er es nicht. Er beobachtete wie Minato erneut nach der Schriftrolle suchte und als er sich fand, rollte er sie auf und las sie eingehen. Seine Augen weiteten sich.

»Narütlich!, sagte er und schaute zu Naruto, »Das Kunai!«

 

»Das Kunai?«

 

Minato schlug sich die linke Faust in die rechte Handfläche: »Wir haben das spezielle Kunai vergessen. Natürlich hat es nicht funktioniert. Schau, ich hatte damals begriffen, dass wenn ich mich an einen anderen Ort teleportieren wollte, bräuchte ich etwas, an das ich mich richten kann. Bei einer Zeitreise jedoch wusste ich, dass ich durch eine viel größere Dimension reisen musste. Das ist der Grund warum ich ein Siegel und einen Gedanken benutzt habe um in der Lage zu sein mich selbst weiter zurück zu bringen.«

 

»Ah! Ich habs verstanden!«, rief Naruto aus, doch einen Moment später sagte er: »hab ich?«

 

Minato grinste breit und sichtlich stolz.

»Lass es uns testen!«, sagte er begeistert und streckte Naruto eine Hand entgegen.

 

»Eh?

 

»Nun, wir können in meinem Büro natürlich keine Kunai werfen«, gluckste er, »Komm schon, wir werden es ausserhalb Konohas ausprobieren.«

 

»Oh nein«, sagte Naruto kopfschüttelnd und winkte abweisend mit den Händen, »Nein, nein, nein, Kein Hiraishin. Vergiss es. Können wir nicht einfach laufen?«

 

»Sei kein Angsthase«, lachte Minato und gab seinem Sohn keine Chance zu reagieren als er seine Hand ergriff. Naruto konnte sich kaum vorbereiten als er spürte, wie er auseinandergerissen und im gleichen Moment wieder zusammengesetzt wurde. Als die Welt um ihn herum sich wieder normalisierte, stolperte er ein wenig auf dem weichen Gras. Auch wenn er mit diesem Hiraishin besser klar kam als mit dem letzten, fühlte es sich immer noch wie sterben an. Würgend versuchte Naruto Luft in seine Lungen zu bekommen: »Ungh, ich hasse dich jetzt offiziell.«

 

Minato klopfte ihm auf den Rücken: »Bist du in Ordnung?«

 

»Ja«, grummelte er, »Das ist einfach das furchtbarste.«

 

Sein Vater lächelte entschuldigend ehe er sich umschaute.

»Okay, lass es uns erst einmal ohne dein Chakra testen«, verkündete er, nahm eines seiner speziellen Kunai von seinem Holster und beschwor einen Doppelgänger. Die Kopie warf das Kunai, formte die Fingerzeichen und verschwand, während die Waffe sich in einen nahen Baumstamm versenkte. Sie beäugten sich gegenseitig in der Zeit, in der sie auf das Ergebnis des Jutsu warteten und Naruto begann nervös zu werden. Es war ihr letzter Versuch — es musst funktionieren. Wenn nicht, war er hier gefangen und das war überhaupt nicht gut. Abgesehen davon bezweifelte er, dass er überhaupt zweimal existieren konnte, richtig? Es würde einfach zu merkwürdig sein sich selbst zu Babysitten.

 

Wie zu erwarten war hoffte Naruto genau so sehr, dass das Jutsu funktionieren würde, wie dass es nicht funktionieren würde, doch als er die Enttäuschung auf Minatos Gesicht sah, fühlte er sich schon fast schlecht, sich gewünscht zu haben, dass das Jutsu nicht funktionieren würde.

 

»Nichts?«

 

»Nun, es gibt dann keine andere Erklärung. Man braucht die Fingerzeichen, das Kunai und dein Chakra. Hier, versuch du es«, antwortete er, zog das Kunai aus dem Baumstamm und reichte es Naruto, der nun ein wenig überwältigt war.

 

Er wechselte wieder in den Bijū-Modus, biss sich auf die Unterlippe und beschwor einen Kage Bunshin, der den Rest erledigen würde. Der Bunshin verschwand und Naruto schaute zögerlich zu Minato, der ihm nur ermutigend zunickte. Sich ein wenig sicherer fühlen, wartete Naruto darauf, dass sein Doppelgänger das Jutsu beenden würde — und als er es tat, konnte er es fast nicht glauben.

 

»Es hat funktioniert…«, murmelte er und seine Augen weiteten sich ein wenig, »es hat wirklich funktioniert!«

Er grinste seinen Vater an und war glücklich zu fühlen, wie eine Hand ihm voll Zuneigung die Haare zerzauste.

»Gut gemacht Naruto«, sagte Minato, zog die Schriftrolle mit dem Jutsu hervor und setzte sich ins Gras. Er füllte die fehlenden Informationen ein, formte ein paar Fingerzeichen und schlug dann mit der Hand auf das Papier. Neugierig lugte Naruto über seine Schulter, um zu sehen was sein Vater da tat und seine Augen weiteten sich als er ein Zeichen auf dem Papier erscheinen sah, eines das so aussah, wie das Symbol das er auf seiner Hand hatte als er das Hakke Fūin geöffnet hatte.

 

»Bitte lege deine Hand hier her«, sagte Minato, »Auf diese Weise wird sich ein wenig deines speziellen Chakra mit dem Jutsu vereinigen sodass du nicht mehr die Chakra-Rüstung aufrecht erhalten muss wenn du das Jutsu nutzen willst. Aber es wir nur noch ein letztes mal funktionieren. Ich habe die Struktur des Jutsu so verändert, dass es nur noch in eine Richtung genutzt werden kann. Sobald du wieder in deiner Zeit bist, wir niemals wieder jemand in der Lage sein mithilfe dieses Jutsu durch die Zeit zu reisen.«

 

Naruto konnte fühlen, wie sein Herz in der Brust zu stottern begann: »W-was?«

 

»Es ist besser so«, gab Minato zurück, »glaub mir.«

 

Naruto nickte, legte seine Hand auf das Symbol und lies ein wenig des Chakra des Kyūbi in die Schriftolle fließen. Minato rollte die Schriftrolle fest zusammen, band ein Seil darum, erhob sich und wischte ein wenig Dreck und Gras von seinem Mantel: »Also gut. Macht es dir etwas aus, wenn ich die Schriftrolle bis zu deiner Abreise behalte?«

 

»Nein, überhaupt nicht«, sagte er kopfschüttelnd und beobachtete, wie Minato die Rolle in eine Tasche an seiner Weste verstaute. 

»Gut gemacht Naruto, ich bin Stolz auf dich«, sagte er grinsend und hielt seine Hand für ein High-Five hoch, welches Naruto nur halbherzig erwiderte, da er sich furchtbar fühlte weil er nicht nach hause gehen wollte. Sein Gesichtsausdruck fiel ein wenig in sich zusammen und er schaute ein wenig zögernd zu seinem Vater ehe er sagte: »Wow. Das ging wirklich schnell.«

 

»Hab dir doch gesagt, dass es nicht so schwer ist ein Jutsu umzukehren«, sagte Minato nickend und begann in Richtung des Dorfes zu gehen, »Nun, hast du für heute irgendwelchen Pläne? Ich hatte vor früher zu gehen um mit Kushina zusammen sein zu können, vielleicht könnten wir ja etwas machen.«

 

Naruto folgte ihm, vermied es jedoch, ihm in die Augen zu sehen, da er es nicht mochte, wie sein Vater weitermachte, wie wenn gerade nichts passiert wäre. Minato konnte seinen Wiederwillen offensichtlich spüren, denn er neigte den Kopf und fragte: »Okay, vielleicht schlägst du dann etwas vor?«

 

Er zuckte nur mit den Achseln.

 

Minato legte besorgt die Stirn in Falten: »Freust du dich nicht, wieder nach Hause zu gehen? Es muss dort doch Leute gehen, die dich vermissen.«

 

›Ich werde dich vermissen‹, dachte Naruto und seufzte bevor er seinen Vater anschaute.

»Natürlich bin ich froh«, log er und hasst sich dafür, »aber ich… ich weiß einfach nicht. Ich habe mich daran gewöhnt bei euch zu sein. Ich mag es hier.«

 

Minato lächelte beruhigend: »Hey, mach nicht so ein deprimiertes Gesicht. Wir haben gerade ein Jutsu umgekehrt von dem ich gedacht hatte, ich würde es nie vollendet sehen. Du solltest stolz sein.«

 

»Ja, wie auch immer.«

 

»Was ist das Problem Naruto?«, fragte er schließlich und der Teenager schaute ihn mit einem säuerlichen Ausdruck an — sollte er nicht wissen, was das Problem ist? Vor allem er sollte wissen, dass sie das Ende der Straße erreicht hatten, die sie gemeinsam gehen konnten.

Wie würde es sich anfühlen weiterhin Seite an Seite zu gehen. Wie würde es sich anfühlen Vater und Sohn zu sein? Was musste er tun, damit sie endlich das waren was sie sein sollten — eine Familie? Damit er endlich diese Gottverdammte Wand niederreißen konnte, das Glas zwischen ihnen zerbrechen konnte; er ballte seine Faust und öffnete den Mund, überwältigt von dem Verlangen das auszusprechen, was ihn nun schon so lange belastete: »Minato, ich muss dir wirklich erzählen—«

 

Minatos Ausdruck veränderte sich in dem Moment, in dem der jüngere zu sprechen begann, doch er lies es sich nicht anmerken: »Naruto, was habe ich dir gesagt im Bezug zu jeglicher Information aus der Zukunft? Sei vorsichtig über was du sprichst.«

 

Der Junge schnaufte: »Ich weiß! Ich weiß und ich habe es verstanden, aber — aber bitte, hör mir zu!«

 

Der Hokage fixierte seinen Sohn mit seinen azurfarbenen Augen, wie wenn er direkt in sein Herz sehen konnte. Er sah aus, wie wenn er alles wissen würde und vielleicht wusste er wirklich alles, was sein Sohn ihm sagen wollte, denn er war immerhin sein Vater und sollte am besten wissen was es Naruto bedeuten würde ›Mein Sohn‹ genannt zu werden.

 

»Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, als es darum ging, die Zukunft zu verändern, oder nicht?«

 

»W-was?«, stotterte er und schüttelte den Kopf, »Nein! Nein, du verstehst es nicht, ich muss dir nur etwas erzählen, etwas wirklich wichtiges!«

 

Minato schaute drein, wie wenn er Naruto mit seinem Blick aus einem Raum ausschließen würde: »Es tut mir leid… aber ich will es nicht hören.«

 

»Was?«, keuchte Naruto und lachte dann humorlos — meinte er es ernst? Wirklich?, »Du kannst doch nicht—«

 

Minato seufzte ein wenig: »Wenn du in meiner Position wärst, würdest du es auch nicht hören wollen, richtig?«

 

»Und wenn du in meiner Position wärst, würdest du es sagen wollen«, grunzte er schon fast und fand es zunehmend schwerer seine Wut zu kontrollieren, »Komm schon. Es ist nicht so, als wäre es noch ein großes Geheimnis!«

 

»Wenn dem so ist, dann kannst du es auch einfach für dich behalten«, antwortete er und Naruto fragte sich, wie er es fertig brachte seine Stimme so gottverdammt ruhig zu halten während er wütend war; mehr noch, warum fühlte er sich nicht so wütend, wie er angesichts der Worte seines Vaters sein sollte.

 

»Bitte respektiere das Naruto.«

 

»Bullshit«, grollte er, »Was ist—«

 

»Naruto hör auf, bitte«, schnitt Minato ihn ab und beendete die Diskussion, »Hör zu, ich will nicht, dass du dich schlecht fühlst und ich will dich nicht belehren, ich will nur, dass du es verstehst. Glaub nicht, dass es für mich einfacher wäre— glaub nicht, es wäre für irgendjemand für uns einfach, doch die Situation ist so, wie sie ist. Wir müssen es akzeptieren.«

 

Er nickte wortlos. Er schaute seinen Vater an und hatte das Gefühl, dass er seine Worte auch nur noch als ausrede benutzte und inzwischen war sich Naruto nicht sicher was schlimmer war; zu wissen was passieren würde oder vorzugeben, dass alles gut ausgehen würde. Beides fühlte sich so schmerzhaft an, mehr als je zuvor.

 

Naruto wandte den Blick von seinem Vater und versuchte das Schicksal, welches sie erwartete zu ignorieren, ignorierte was er gesagt hatte und wünschte sich, er hätte dieses gottverdammte Jutsu nie vollendet. Warum fühlte es sich dann an, wie wenn es das beste wäre, was ihm je widerfahren war?

 

Als sein Vater eine Hand auf seine Schulter legte, schreckte Naruto aus seinen Gedanken auf und wandte ihm seinen Kopf zu. Er konnte ein Lächeln auf seinem Gesicht sehen, das mehr sagte, als Worte es je könnten. Es zeigte sowohl die pure Freude seinen Sohn getroffen zu haben als auch den rohen Schmerz den er, ob ihres Schicksals spürte, es jedoch vor Naruto nicht zeigen wollte. Seine Stimme war sanft als er sagte: »Komm schon. Gehen wir nach Hause.«

 

Den gesamten Rückweg über blieb Minatos Hand auf Narutos Schulter.

Kapitel 14

 

Sein letzter Tag in der Vergangenheit war nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.

 

Naruto fühlte sich seltsam fehl am Platz und fragte sich, ob einfach nur an seinem letzten Tag Aufmerksamkeit erhaschen wollte oder ob er die gleiche Anspannung und Angst wie seine Eltern spürte. Es baute sich in dem Haus langsam eine furchtbare Spannung auf und der Grund dafür war einfach gefunden; selbst Naruto fand es schwer seine Beherrschung nicht zu verlieren, hauptsächlich, da jeder wusste was passieren würde, doch keiner der Drei wollte akzeptieren, dass bald alles enden würde.

 

Doch dann, was hatte er erwartet? Eine fröhliche lebe wohl Party? Herzhafte auf Wiedersehens? Eine Karte die sagt wir sehen dich in sechzehn Jahren, aber wir werden dich nur in deinem Kopf besuchen und dann zusammen in das Leben nach dem Tod eintreten? Ja, manchmal wunderte er sich, woher er all diese Illusionen her hatte.

 

Seit Minato und Kushina zum Sandaime und seiner Frau gerufen wurden um über die Geburt zu sprechen war Naruto alleine in dem Apartment zurückgeblieben und versuchte sich selbst damit abzulenken, dass er versuchte die Schokoladen Kekse aus Kushinas Rezeptbuch, welches klugerweise den Titel ›Kushinas abgefahren super leckere und überwältigende Rezepte (selbst für Idioten) trug, doch seine drei vorherigen Versuche, normale und genießbare Kekse zu machen waren entweder verbrannt oder er hatte den Zucker mit Salz vertauscht. Erst bei seinem vierten Versuch schien es erfolgreich zu sein und Naruto füllte stolz ein Glas mit seinen Keksen.

 

Sich selbst überlassen und in dem Versuch nicht zu schmollen da niemand Zeit für ihn hatte, setzte er sich an den Küchentisch und las die heutige Zeitung während er ein paar seiner Kekse aß. Er kam gerade auf Seite Vier an, als er hörte wie die Haustüre geöffnet wurde. Er schaute zum Flur und sah, wie sein Vater mit einem Seufzer eintrat.

 

»Willkommen zuhause«, sagte Naruto mit einem Lächeln, »Ist alles glatt gelaufen?«

 

»Sicher«, antwortete Minato, »Kushina und Biwako hatten diese ganzen Frauengespräche, also habe ich beschlossen, dass es klüger wäre sicher zu gehen, dass du nicht vor Langeweile stirbst, hehe.« Er zog seine Schuhe und einen Mantel aus, ehe er seine restliche Shinobi-Ausrüsten ablegte. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar während er auf Naruto zuging: »Ich wünschte, ich hätte heute mehr Zeit für dich, aber ich habe ein paar Dinge unterschätzt und habe noch viel, um das ich mich kümmern muss…«

Er hielt inne, schnüffelte ein wenig und fragte dann: »Hast du etwas gekocht?«

 

»Ich habe ein paar Kekse gebacken«, sagte der jüngere stolz, »möchtest du einen?«

 

»Sicher«, antwortete Minato und Naruto zeigte ihm das Glas, öffnete es und überlies den Rest ihm. Er nahm sich zwei, biss in den ersten hinein.

»Wow, die schmecken sogar ziemlich gut«, sagte er nach anfänglichem kauen, »hat Kushina es dir gezeigt?«

 

Naruto grinste: »Quasi, sie gab mir ihr Rezeptbuch, aber gemacht habe ich es komplett alleine! Ich bin froh, dass du sie magst.«

 

»Ich bin beeindruckt«, sagte sein Vater, »Die sind wirklich gut.«

 

Minato wanderte in der Küche herum, machte sich eine Tasse Kaffee, nahm sich einen dritten Keks und aß ihn. Naruto spannte sich immer mehr an und spürte, wie seine Gedanken in seinem Kopf Achterbahn fuhren — nein, er sollte dieses Mal besser den Mund halten, es würde eh nicht helfen sondern nur die Stimmung komplett zerstören. Dazu kam noch, dass wenn jemand noch Dickköpfiger war als er, dann war es sein Vater. Naruto beobachtete ihn für eine geraume Zeit auf der Suche nach seinen wahren Gefühlen da er wusste, dass sein banales Verhalten nur eine Maske für das war, was in ihm vorging. Aber Naruto konnte suchen so lange er wollte, denn Minato hielt seine perfekte Miene immer aufrecht, so wie sonst auch.

 

Es war frustrierend.

 

Die stickige und unbequeme Stille wurde durch den Klang der Türklingel, welche durch das Apartment hallte, wenig später unterbrochen.

 

»Ah, ich wette das ist Kushina«, sagte Minato ehr zu sich selbst, als zu seinem Sohn und ging zur Türe.

 

Von seinem Sitzplatz aus konnte Naruto hören, wie die Tür geöffnet wurde, doch die Stimme des Besuchers war nicht die von Kushina. »Hey, Minato-sensei«, hörte er Kakashis Stimme bei der Haustür, »Tut mir leid, wenn ich einfach so reinplatze, aber ist Naruto da?«

 

Naruto runzelte die Stirn ein wenig und fragte sich, warum der junge ANBU gekommen war um ihn heute zu sehen. Die Zeitung zur Seite legend erhob sich Naruto und ging zur Haustür.

 

»Ja«, antwortete Minato und wollte schon nach ihm rufen, doch Naruto war bereits bei der Tür angekommen und  schaute Kakashi fragend an: »Hey, was geht?«

 

»Kann ich mit dir reden?«, fragte Kakashi wobei sein Blick zu einem ratlosen Minato flackerte, »ich meine, also, unter vier Augen.«

 

Minato hielt seine Hände verteidigend nach oben.

»Hab’s kapiert«, sagte er grinsend und drehte sich um, »ich habe sowieso Arbeit zu erledigen.«

 

Kakashi nickte und schaute dann zu Naruto während er mit seinem Daumen über seine Schulter zeigte, in die selbe Richtung nickte und dann sagte: »Können wir vielleicht ein Stück gehen?«

 

»Eh, sicher«, gab Naruto zurück, suchte seine Sandalen und schlüpfte hinein, als er sie schließlich fand. Er rief Minato zu, dass sie einen Moment gehen würden und bekamen ein »In Ordnung!« als Antwort zurück. Sie verließen das Apartment und trafen das Sonnenlicht beim hinaustreten.

 

Naruto grinste schelmisch: »Bist du gekommen, um mich zu einem Abschieds-Ramen einzuladen?«

 

»Um ehrlich zu sein, ja«, antwortete Kakashi und lächelte durch seine Maske, »außer du würdest es nicht wollen.«

 

Der Blonde grinste breit: »Man, ich sage niemals nein zu Ramen! Ichiraku wir kommen!«

Er warf seine Arme in die Luft und die zwei Teenager gingen in Richtung der Ichiraku Ramen Bar, wo sie von Teuchi begrüßt und zwei Stühle angeboten wurden.

 

»Was kann ich euch bringen, Jungs?«, fragte Teuchi als es sich die zwei Teenager auf den Barhockern bequem gemacht hatte.

 

»Für mich einmal Miso mit Schweinefleisch«, antwortete Naruto mit wässrigem Mund und beobachtete, wie Kakashi wage in seine Richtung deutete und sagte: »Das gleiche für mich.«

 

»Zwiemal Miso mit Schweinefleisch kommt sofort!«, sagte Teuchi begeistert und begann an der Suppe zu arbeiten. Als das Ramen serviert wurde begann Naruto geräuschvoll zu essen.

 

»Also, wann gehst du wieder zurück?«, fragte Kakashi neugierig, doch der Ton in seiner Stimme ließ Naruto vermuten, dass er es auf etwas anderes abgesehen hatte. Er hielt beim essen inne und überlegte ein paar Sekunden ehe er antwortete: »Nun, ich schätze, da morgen mein Geburtstag ist… wird das hier vermutlich mein letzter Tag.«

 

Der ANBU nickte langsam.

»Achso«, sagte er und lächelte ein wenig, »Irgendwie werde ich dich wirklich vermissen… aber wir treffen uns ja wieder, richtig?«

 

Naruto nickte: »Ja.«

 

»Cool«, sagte er und wandte sich wieder seinem Ramen zu. Sie aßen ihr essen voll in einer unbequemen Stille und als Naruto fertig gegessen hatte, fühlte er sich lange nicht so zufrieden wie sonst immer wenn er sich mit seinem Lieblingsessen vollgestopft hatte. Er senkte seine Essstäbchen und beschloss die Stille zwischen ihnen zu durchbrechen, da er eine grobe Ahnung hatte, was der Grauhaarige sagen wollte: »Du hast mich nicht nur zu Ramen eingeladen, richtig?«

 

Kakashi nahm sich seine Zeit für eine Antwort. Er schaute kurz zu Naruto hinüber und atmete einmal tief durch ehe er sagte: »Können wir gehen? Ich will dir etwas zeigen.«

 

»Sicher«, antwortete Naruto, ein wenig verwirrt, ob der Frage. Kakashi zahlte für die zwei Portionen und die Teenager verließen Ichirakus. Der ANBU führte ihn weg von dem Stadtzentrum wobei Naruto keine Ahnung hatte wohin sie gingen, aber Kakashis Stille machte ihn nervös — in den letzten drei Wochen war Kakashi alles andere als Still gewesen und sein Verhalten sollte ihn wirklich beunruhigen.

 

Nach einer Weile des Wortlosen wandern durch Konohagakure fragte Naruto schließlich: »Wohin führst du mich?«

 

»Wirst sehen«, war die Antwort mit der er sich zufrieden geben musste.

 

Nach ein paar weiteren Schritten begann Naruto langsam eine Ahnung zu bekommen, wohin sie gingen. Sie hatten einen Teil von Konoha erreicht, den er kaum besuchte — einfach weil es für ihn keinen Grund gab, es zu tun. Als er den schwarzen Gedenkstein sah, wusste er, warum Kakashi ihn hierher gebracht hatte. 

»So ist das«, sagte er leise und beobachtete wie der ANBU den Stein bedrückt ansah. Er legte seinen Hände aneinander und betete still vor sich hin.

 

Die zwei Teenager standen dort in vollkommenere Stille und Naruto konnte seine eigene Reflexion schwach in dem dunklen Stein sehen, doch kannte er keinen der dort eingravierten Namen. Mit jeder Sekunde die verstrich fühlte er sich schwerer und schwerer und er schaute nur ab und zu zu Kakashi hinüber. Es fühlte sich falsch an den Mund zu öffnen um zu sprechen, mehr noch, es war schon zu schwer, überhaupt etwas zu finden, was er sagen könnte.

 

Nach ein paar weiteren Momenten durchbrach Kakashis Stimme die Stille wie eine Nadel ein Stück Stoff.

»Obito und ich waren nie wirklich Freunde«, sagte er mit ruhiger Stimme, »Ich habe ihn nie anerkannt. Ich habe ihm nie die Chance gegeben, mein Freund zu sein… ich war so arrogant.« Er schüttelte kurz seinen Kopf und Naruto sah, wie er mit seiner Hand eine Faust ballte: »Ich sah mich selbst immer als überlegen, aber als ich begriff, wie blind ich in Bereichen gewesen war, in denen er die Antworten gefunden hatte, war es zu spät. Er starb bevor wir wirkliche Freunde werden konnten und alles, was ich hinterlassen konnte, war, dass sein Name in den Gedenkstein eingraviert werden würde.« Er schaute kurz zu Naruto und der Schmerz in seinen Augen schockierte den Blonden.

 

Kakashi fuhr fort, doch seine Stimme klang rau, wie wenn seine Kehle ausgetrocknet wäre: »Ich will nicht von noch mehr Menschen, um die ich mich sorge, die Namen auf diesem Ding sehen. Obito ist schon genug.«

 

Naruto presste seien Lippen zu einer dünnen Linie zusammen; er wusste, was jetzt kommen würde und er war nicht bereit dazu.

 

»Ich bin nich dumm Naruto. Es ist nicht sonderlich schwer gewesen herauszufinden, wie du der Jinchūriki des Kyūbi geworden bist«, sagte er und schien die Wahrheit nicht sonderlich zu fürchten die er aussprechen würde, »Minato wird morgen Nacht während deiner Geburt sterben weil er den Kyūbi in dir versiegeln wird. Denn das Siegel wird brechen. Kushina wird sterben und Minato wird das Shiki Fūjin verwenden müssen. Richtig?«

 

Sein Herzschlag setzte einen gefährlich langen Moment aus, bevor er sich dann dramatisch beschleunigte. Er hätte nie erwartet, dass es sich so furchtbar anhören würde laut zu hören, was sie erwarten würde, doch Kakashis Worte ließen seinen Körper vor Anspannung erzittern. Er wagte es nicht seinen zukünftigen Sensei anzusehen, der diesen kranken Ausdruck von verlassener Hoffnung in den Augen hatte; stattdessen fixierte der Blonde seinen Blick auf den Gedenkstein. Es war nicht einfach, mit seinem Kopf langsam zu nicken.

 

»Das dachte ich mir«, erwiderte der ANBU mit bedeckter Stimme. Er schien besiegt, wie wenn er die Antwort erwartet, jedoch noch nicht bereit dafür war.

 

Er dachte, Kakashi würde wütend auf ihn werden, ihn anschreien warum er schon drei Wochen mit diesem Wissen hier war und immer noch einen auf glückliche Familie machte und alle um ihn herum fröhlich waren, doch das Gegenteil passierte — er zeigte aufrichtiges Mitgefühl. »Das muss sehr schwer gewesen sein«, sagte er, fast an der eigenen Stimme erstickend. Er presste seine Augenlieder zusammen und schüttelte sanft den Kopf.

»Deine Eltern zu sehen und zu wissen, wann und wie sie sterben würden und dennoch nicht erlaubt werden wirklich ihr Sohn zu sein…«, sagte Kakashi und schluckte dann hörbar.

»Ungh. Ich habe mich wie ein Idiot verhalten Naruto«, sagte er entschuldigend, »es tut mir leid.«

 

»Ist schon gut«, gab er mit einem schwachen Lächeln zurück, tatsächlich fühlte er sich wie ein Idiot, weil er nicht den Mut gehabt hatte zu reden.

 

»Und es gibt wirklich keinen weg um… um es zu ändern? Ich meine, nicht die kleinste Chance, dass sie überleben werden?«

 

»Ich habe wirklich keine Ahnung Kakashi«, sagte Naruto mit ebenfalls bedeckter Stimme, die schon weg zu brechen drohte, »Die Dinge werden geschehen. Dinge, die selbst genug Veränderungen bringen werden… und… und—«

 

Er wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte.

 

Kakashi ging es offenbar anders.

»Hör zu Naruto. Das mag vielleicht viel verlangt sein und vielleicht ist es selbstsüchtig…«, begann er, seine Bitte sorgfältig formulierend, »aber ich will meinen Sensei nicht verlieren. Ich will nicht hier stehen und seinen Namen auch noch lesen können, ich kann nicht—«

Er verstummte kurz und fuhr dann fort: »Er ist wie ein Vater für mich. Er hat sich um mich gekümmert, als es sonst niemand wollte — und ich bezweifle, dass du deine Familie verlieren willst, oder?«

 

Sein Herz setzte wieder einen Schlag aus: »Kakashi—«

 

»Nein, lass mich bitte zu ende reden!«, schnitt er ihn mit einem bittenden Blick ab, »Ich meine, wenn es nur die kleinste Chance gibt, dass dir etwas einfallen könnte, was ihren Tod verhindern könnte, den Pfad der Zukunft jedoch nicht zu sehr verändern würde…«

Er stockte einen Moment und beendete dann: »dann warum sollten wir diese Chance nicht ergreifen?«

 

»Glaub mir, wenn es eine Chance gäbe, wäre ich der erste, der sie ergreifen würde. Aber mir fällt einfach nichts ein. Es tut mir leid.«, antwortete Naruto mit ernster Stimme und versuchte Kakashi dadurch zu zeigen, dass er ihn verstand, jedoch genauso ratlos und verzweifelt war wie er.

 

»Kannst du es einfach tun? Einfach gehen?«, fragte Kakashi, wurde mit jedem Wort wütender und sein Körper schüttelte sich bei dem Gedanken daran, dass sein Sensei in weniger als 24 Stunden to sein sollte, »Sie einfach in eine Katastrophe renne lassen? Versuchst du mir ernsthaft zu sagen, dass du so herzlos bist?«

 

Naruto fühlte, wie ihm die Situation wie eine nasse Seife aus den Händen glitt: »Kakashi, es gibt so wenig, was ich tun kann! Warum verstehst du nicht—«

 

»Schwachsinn!«, schnappte der jüngere, »Du bist aus der Zukunft! Du solltest—«

 

»Kakashi, ich habe die kompletten letzten drei Wochen damit verbracht, mit mir selbst zu argumentieren, was ich tun soll!«, schnitt er ihn ab, »Ich habe mich entweder komplett verzweifelt gefühlt, weil ich sie nicht retten könnte oder super glücklich, weil ich Zeit mit ihnen verbringen konnte, mit ihnen reden konnte, ihren Geschichten lauschen konnte, bei ihnen sein konnte, aber ich habe mich nie wirklich zufrieden gefühlt!« Er musste kurz durchatmen und konnte dabei spüren, wie ihm die Hitze vor Wut, Verzweiflung und Scham ins Gesicht stieg.

»Und es wird sich auch nie ändern, egal was ich mache, Ich bin nicht ihr Sohn. Das Baby, welches morgen auf die Welt kommt wird ihr Sohn sein. Ich bin der Teenager aus der Zukunft, verstehst du das? Es macht keinen unterschied, was ich mache, es wird niemals die Tatsache ändern, dass ich eine Waise bin.«

 

Seine Worte machten Kakashi sprachlos und der ANBU schaute wieder weg. Seine Stimme war leise als er sagte: »Dann sag ihnen, dass das Siegel brechen wird. Nur das. Ich meine, Minato ist nicht dumm, er hat es vermutlich schon herausgefunden, wie du ein Jinchūriki geworden bist, aber sag es ihm. Nur das.«

 

»Ich denke darüber nach«, war Narutos alleinige Antwort«, aber ich kann nichts versprechen.«

 

»Danke. Das… das ist alles, was ich mir gewünscht habe, schätze ich mal«, kam die ehrliche Antwort.

 

Naruto schaute wieder zu dem Stein zurück und zollte seinen stillen Respekt, ehe sie zurück in Richtung des Apartments gingen, die Straßen langsam hinab strolchten und gemütlich miteinander redeten, wie wenn sie sich schon ein Leben lang kennen würden. Ihre Sorgen und Ängste ließen sie dabei hinter sich. Als sie bei dem Apartment angekommen waren klingelte Naruto an der Tür.

»Danke für das Ramen«, sagte er mit einem Lächeln, »danke für alles, um genau zu sein.«

 

Kakashi klopfte Naruto auf die Schulter, doch es fühlte sie seltsam an, so auseinander zu gehen, also zog der Blonde den kleineren in eine freundliche Umarmung. Kakashis Rücken klopfend sagte er: »Mach dir keine Sorgen. Letztendlich wird alles gut gehen. Das ist das einzige, was ich dir versprechen kann.«

 

Er spürte, wie der ANBU mit dem Kopf nickte und konnte dann hören, wie die Tür sich öffnete. Eine Sekunde später sagte Minato mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme: »Schau dir das an, ein Wunder ist geschehen. Ich dachte ihr zwei Jungs würdet niemals Freunde werden.«

 

Die zwei trennten sich schnell voneinander, ein wenig beschämt, da der Ältere ihren Kumpel-Moment beobachtet hatte.

 

Naruto räusperte sich: »Tschüss Kakashi.«

 

»Man sieht sich Naruto«, sagte Kakashi und schaute dann zu seinem ehemaligen Sensei und da war diese unglaubliche Trauer in seinem einen sichtbaren Auge, dass Naruto sich abwenden musste.

 

»Ne, Minato-sensei«, sagte Kakashi und seine Stimme klang dabei neutral, doch man konnte hören, wie sehr er sich selbst dazu zwang, gelassen zu wirken, »viel Glück morgen.«

 

»Danke«, gluckste Minato, »Nur damit du es weißt, du wirst Babysitten müssen.«

 

Kakashi lachte: »Aber ich werde keine Windeln wechseln.«

 

»Oh, ich wäre mir da nicht so sicher, wenn ich du wäre«, sagte Minato, ebenfalls lachend, »Man sieht sich Kakashi.«

 

»Ja, man sieht sich«, sagte Kakashi und atmete einmal tief durch, »Sensei—«

 

»Hm?«

 

»…vergiss es«, sagte er, »Bis bald, Sensei.«

 

Naruto schaute die zwei erneut an und sah, wie Kakashi mit einem letzten, hoffnungsvollen Blick in seine Richtung, ging. Er fühlte sich furchtbar und wütend zugleich, eine Mischung, von der er nicht einmal gewusst hatte das man sie fühlen konnte.

 

»Also, über was habt ihr Jungs geredet?«, fragte sein Vater während sie in die Küche gingen und er sich einen Becher mit Kaffee füllte.

 

Es nagte an Naruto ein wenig, dass Minato sich so gelassen und stumpfsinnig verhielt. Er zuckte mit den Achseln und sagte: »Brüste.«

 

Minato lächelte, da er die Antwort, vermutlich, verstand und sagte: »Ah, hab’s kapiert. Nun, du weißt, wo du mich finden kannst, falls du mich brauchen solltest.«

 

Er verschwand in seinem kleinen Büro und Naruto, der inzwischen seine Sandalen ausgezogen hatte, strolchte ins Haus, setzte sich auf einen Stuhl in der Küche und hielt sich den Kopf zwischen den Händen.

 

Kakashis Worte hingen in seinem Hinterkopf, wie Kaugummi an einer Schuhsohle und er seufzte schwer, da er sich deprimierter fühlte, als er es eigentlich wollte.

 

Vielleicht hatte Kakashi recht.

 

Dann wieder, vielleicht hatte auch sein Vater recht. Oder hatte seine Mutter recht? Hatte er selbst recht?

 

Vielleicht hatte niemand die richtige Antwort, aber vielleicht gab es eine Chance — aber wenn es die gab, müsste er es dann nicht wissen? Ohne die Macht des Kyūbi wäre er nie in der Lage Madara zu besiegen und wenn seine Mutter der Jinchūriki bleiben würde, würde sich die Frage stellen, ob sie jemals so eine Kontrolle über den Fuchs haben würde wie er jetzt.

 

Kakashis Worte verstärkten seine Zweifel und die Furcht es später zu bereuen nichts getan zu haben. Naruto hasste es so schwer nachzudenken, aber wenn er es tat, versuchte er es immer zu ignorieren und nach seinen Instinkten zu handeln, doch nun musste er wirklich sein Hirn einsetzen. Wie hatte sein Vater es in der kurzen Zeit überhaupt fertig gebracht zu überlegen, was er mit dem Kyūbi machen sollte?

 

Er wandte sich um, um zu der Tür des kleinen Büros zu schauen hinter der Minato saß und seinen Papierkram oder welche Aufgabe er auch sonst noch hatte erledigte, ehe er für den Tag fertig war. Er hatte ihm gesagt, dass er da sein würde falls er Hilfe oder einen Rat brauchen würde. War dies nicht so ein Moment? Brauchte er nicht einen Vater?

 

Aber das war ja das Problem. Sie hatten sich in den letzten Wochen kaum wie Vater und Sohn verhalten, selbst Naruto und Kushina hatten sich mehr wie Mutter und Sohn verhalten; mit Minato jedoch fühlte er sich mehr wie der Lieblingsschüler.

 

Nach einer weiteren Stunde des Grübelns fühlte sich Naruto, wie wenn sein Kopf gleich explodieren würde. Kakashis Worte hatten wirklich eine schreckliche Wirkung — sie hatten eine Kettenreaktion ausgelöst in seinem Kopf ausgelöst, welche seine Gefühle komplett zerstörten und er einfach nur noch gehen und den Dingen ihren lauf lassen wollte.

 

›Sag ihnen einfach, dass das Siegel brechen wird‹, echoten Kakashis Worte immer und immer wieder in seinem Kopf und je länger sie es taten, desto mehr dachte Naruto, es wäre das Richtige, aber er konnte einfach nicht den Mut dazu aufbringen zu Minato zu gehen und ihm alles erzählen was ihm so schwer auf dem Herzen lag. Er brauchte wirklich Hilfe, brauchte Rat, brauchte die starken Arme eines Vaters, die ihn führen würden.

 

›Ich will nicht, dass du den einfach Ausweg nimmst‹, hatte sein Vater ihm gesagt, nachdem er ihm seine wahren Gefühle offenbart hatte was sein Amt als Hokage anbelangte.

 

Er sah Kushinas Gesicht nachdem sie gefragt hatte, ob er ih Sohn war. Er sah Kakashis Gesicht während er den Gedenkstein ansah. Er sah das alles direkt vor ihm — wie damals als seine Mutter ihm alles erzählt hatte was in der Nacht des zehnten Oktobers passiert war. Es war alles schön detailliert in seinem Kopf erschienen, wie wenn er selbst dort gewesen wäre, wie wenn er die gleiche Furcht, die gleiche Verzweiflung, das gleiche Bedauern gefühlt hätte und sein Atem blieb ihm in der Kehle hängen wann immer er sich vorstellte, wie seine Eltern von der Klaue des Kyūbi aufgespießt wurden und ihre letzte Kraft dazu nutzten, mit ihm zu reden und ihn zu beschützen.

 

Konnte er wirklich einfach so gehen?

 

Konnte er wirklich mit sich selbst leben — wenn er wirklich ging und seine Eltern alleine in die Katastrophe laufen lies?

 

Naruto erinnerte sich überraschenderweise an ein paar andere Worte, dieses Mal von niemand anderem als dem Kyūbi selbst.

›Du bist einfach zu ängstlich, es zu ändern‹, hörte er die tiefe, grollende Stimme der Fuchses und er wusste, dass er recht hatte.

 

Er hatte Angst. Angst vor dem kommenden, Angst, dass die Welt eine andere wäre, wenn er nur das kleinste Teil eines größeren Bildes veränderte. Wenn irgendjemand ihm gesagt hätte, dass er eines Tages den Kyūbi um Rat fragen würde, Naruto hätte ihm vermutlich gegen den Kopf getippt und gelacht. Aber das war genau das, was er in genau diesem Moment tat — wenn der Fuchs einmal Recht hatte, dann könnte er ja auch ein zweites mal Recht behalten. Also zog Naruto seinen Geist in sein Unterbewusstsein und beobachtete, wie der Fuchs in seinem Käfig schlief, sein gigantisches Maul lag schnarchend auf seinen ebenso großen Pfoten, die Ohren waren leicht angelegt, zuckten jedoch bei jedem noch so kleinen Geräusch. Er zeigte keine Reaktion, dass sein Jinchūriki da war und Narutos Gesicht war komplett neutral als er sich vor der großen Schnauze hinsetzte und sich mit dem Rücken gegen den haarigen Kopf lehnte: »Kyūbi… kann ich dir eine Frage stellen?«

 

»Würdest du gehen, wenn ich nein sage?«, kam die Antwort und Naruto folgte den Bewegungen der Schnauze des Kyūbi.

 

Er ignorierte seinen Kommentar: »Denkst du wirklich, dass es alles ändern wird, wenn ich es ihm sage? Wenn ich Minato sage, dass das Siegel brechen wird?«

 

Er konnte spüren, wie das Fell des Kyūbi sich sträubte: »Das  ist ein seltener Moment, dass du hierher kommst und mich nach etwas anderem als meiner Macht fragst… keine sonderlich weise Strategie, eine Kreatur, geboren aus dem Hass anderer Menschen, um solch einen Rat zu fragen.«

Er gluckste trocken und erhob sich dann, was Naruto hinten über fallen lies. Stirnrunzelnd stand der Junge auf und schaute zu dem Fuchs, der sich in eine sitzende Position begeben hatte ehe er seinen Kopf senkte, den Jungen breit und wild grinsend anblickte und dann sagte: »Sag mir, Naruto, was hast du zu verlieren?«

 

Er zuckte mit den Achseln, doch seine Schultern fühlen sich schwer an.

 

»Verglichen mit dem, was du morgen verlieren wirst?«

 

Naruto schloss die Augen und konnte fühlen, wie die Einsamkeit sich wieder in sein Herz stahl. Ja, Jahre der Einsamkeit lagen vor dem Kind, welches morgen auf die Welt kommen würde und auch wenn es sich jetzt nur noch wie ein kleiner Teil seines Lebens anfühlte, wusste er, wie hart es war, die ganze Zeit diesen Hass und die Abneigung um sich herum auszuhalten. Wie schwer es war, alle mit ihren glücklichen Familien zu sehen und selbst am ende des Tages alleine gelassen zu werden. Es brach ihm jedesmal das Herz zu wissen, dass sein Vater wollte, dass er besser behandelt wurde — so viel zu dem Respekt, den das Dorf ihrem geliebtem Yondaime Hokage entgegenbrachten.

 

»Aber… es wäre Selbstsüchtig«, murmelte er, »richtig? Warum sollte nur ich die Möglichkeit haben, mein Leben zu ändern? Warum sollte ich meine Eltern noch mehr belasten als ich es eh schon getan habe? Ich meine, schau dir Minato an, er hat so viel um die Ohren, ich werde ich nur belasten… und Kushina, sie ist—«

 

»Hast du es geschafft das Zeitreise-Jutsu zu vollenden oder irgendein zufälliger Idiot, der die Straße entlangging? Selbst wenn es ein wenig seltsam war, dass dein Vater solch ein Jutsu erfinden wollte, er konnte es nicht vollenden und dann fand sein Sohn die Schriftrolle — und landet in der Zeit, in der er den Tod seiner Eltern verhindern könnte? Hört sich für mich ein wenig zu seltsam für einen Zufall an«, antwortete der Kyūbi, »Das hört sich für mich mehr danach an, dass das Schicksal hier eine Menge zu sagen hatte.«

 

Naruto schüttelte den Kopf.

»Jeder hätte ein, zwei Fingerzeichen vertauschen können… es war ein Zufall, ich habe es nicht geschafft weil ich schlau genug oder was auch immer war«, argumentierte er dickköpfig, »Kyūbi, ich bin—«

 

»Naruto, du hast dich schon entschlossen oder?«, unterbrach der Kyūbi ihn, doch seine Stimme war relativ gelangweilt, »Statt dich selbst zu fragen, ob du es verdienst, sag dir, dass du es verdienst. Und nicht nur du… denk an die vielen Menschen die jemanden verlieren oder sterben werden. Denk an Itachi und Sasuke, denk an deine Freunde und ihre Familien. Es ist nicht Selbstsüchtig. Andere könnten gerettet werden.«

Er gähnte: »Andererseits könnte es alles in eine komplett andere Richtung gehen und die Dinge könnten noch schlechter werden. Es ist eine Fünzig-Fünfzig-Chance würde ich sagen. Es liegt an dir, was du daraus machst, Bengel.«

 

Der Blonde gluckste: »Ich mag es wirklich wenn du mit mir sprichst, als würdest du dich um mich sorgen.«

 

Der Kyūbi lachte.

»Nun Naruto…«, sagte er, seine Stimme sogar recht sanft, »Vielleicht tue ich es wirklich. Vielleicht hat dieses… Talent… welches dir jeder nachsagt, ja auch seinen Einfluss auf mich.«

 

»Eine Kreatur, geboren aus dem Hass anderer Menschen?«

 

Der Fuchs zuckte mit den Achseln.

»Vielleicht auch auf jemandem wie mich, ja«, kicherte er, »Geh dahin, wo du herkamst und unterbrich meinen Schlaf nicht mehr. Meine Kraft leihen und mich dann nicht richtig erholen lassen, pfh…«

 

Naruto schmunzelte und erhob sich: »Hey, ich habe nicht das kleinste bisschen deines Chakras in letzter Zeit benutzt. Verhalte dich nicht, wie das komplett ausgenutzte Haustier oder so.«

 

»Halt den Mund und geh.«

 

Er lachte.

»Hab’s ja schon kapiert«, antwortete er und begriff dann etwas, worüber er früher nicht einmal nachgedacht hätte, »Oh… nun, das könnte das letzte mal sein, dass wir uns sehen.«

 

»Hm, der glücklichste Tag in meinem Leben.«

 

»Nur für den Fall, dass es passieren sollte«, sagte Naruto mit einem melancholischen Lächeln und wollte das Fell des Fuchses streicheln, »Wir hatten es schwer, aber—«

Doch der Kyūbi schreckte zurück und schnaubte: »Jetzt geh schon. Du nervst mich.«

Er öffnete ein Auge und starrte ihn an: »Und fass mich nicht an.«

 

Naruto gluckste und winke dann, fand es aber dann plötzlich schwer zu glauben, dass er den Fuchs wirklich verlieren könnte. Nach all dem Ärger, der er ihm bereitet hatte und nachdem er nun endlich fast eine Art Kumpanei mit ihm aufgebaut hatte, fühlte es sich falsch an, das alles wegzuwerfen.

 

Und dennoch öffnete Naruto seine Augen und wusste, was er zu tun hatte.

 

OoOoO

 

»Okay, beruhige dich, bleib cool, er weiß es sowieso schon, keine große Sache, er wird nicht austicken, okay, er wird austicken, aber es wird gut gehen. Dieses Mal wird er mir zuhören«, murmelte Naruto zu sich selbst während er vor der Tür zu Minatos Büro stand, »Okay. Okay, ich kann das.«

 

Er klopfte.

 

Er wartete.

 

»Ja?«

 

»Schiebe jetzt ja keine Panik, Uzumaki«, murmelte er, drückte die Türklinke nach unten und trat ein.

 

Minato war über seinen Tisch gebeugt, gefangen in muffiger Luft die nach Erschöpfung und Kaffee roch. Eine böse Vorahnung habend, ihn in so einem gestressten Moment zu stören, schloss Naruto die Tür hinter sich und versuchte die Bitterkeit auf seiner Zunge hinunterzuschlucken: »Uhm… Minato? Hast du eine Minute?«

 

Der Angesprochene drehte sich auf seinem Bürostuhl, schaute Naruto an und zwang ein Lächeln auf seine Lippen. Naruto kannte den Druck und die Belastung unter die Minato litt und für einen kurzen Moment überlegte er sich, ob es nicht besser wäre, einfach den Mund zu halten und wieder zu gehen.

 

»Sicher«, antwortete Minato, »Was ist los?«

 

»Ich weiß, du willst es nicht hören«, begann Naruto mit pochendem Herzen und verschlossener Kehle, »aber ich kann nicht zurückgehen, ohne es dir gesagt zu haben, also bitte hör mich an. Bitte.« Sie fühlten sich wie die schwersten Worte an, die er je aussprechen musste und er musste seine Zunge und Lippen dazu zwingen sich zu bewegen.

 

Minato schaute ihn ruhig an und verstärkte dadurch Narutos Nervosität nur noch mehr. Seine Fäuste fest geballt sammelte er all den Mut den er brauchte und atmete einmal tief durch ehe er sagte: »Minato, ich bin sein—«

 

»Ich weiß«, schnitt ihn Minato sanft ab, ein sorgendes Lächeln erschien dabei auf seinen Lippen. Er betrachtete Narutos Gesicht und seine Augen wurden weicher als er fortfuhr: »Natürlich weiß ich wer du bist Naruto. Ich wusste die ganze Zeit über wer du bist.«

 

Kopfschüttelnd starrte er seinen Vater an: »Aber—«

 

Minato stand auf und legte seine beiden Hände auf Narutos Schulter: »Erinnerst du dich daran, was ich dir gesagt habe? Keine Information aus der Zukunft, außer ich frage danach.«

 

Ein hauch von Ärger war in Narutos Stimme vernehmbar als er zwischen zusammengepressten Zähnen hervorbrachte: »Aber es gibt etwas anderes, was du wissen musst! Etwas wirklich wichtiges!« Er versuchte vor der Berührung zurückzuzucken, fand jedoch nicht die Kraft dazu es zu tun.

 

»Habe ich dir je erzählt, warum ich ein Zeitreise-Jutsu entwickeln wollte?«

 

Langsam frustrierte es Naruto: »Nein? Interessiert mich nicht wirklich? Muss dir etwas wichtiges sagen und du unterbrichst mich immer wieder?«

 

Minato weigerte sich, ihm zuzuhören und seine Augenlieder senkten sich.

»Ich wollte in der Zeit zurückreisen um zu verhindern, dass Kushina die Jinchūriki des Kyūbi wird«, antwortete er, »denn es würde ihr viel Leid ersparen. Und uns eine Menge Probleme.«

 

Nun das veränderte einiges. Naruto entspannte sich, lies seine Wut davonfliegen und war wieder einmal überrascht davon, wie er einfach auf seinen Vater nicht wütend bleiben konnte. Was war an diesem Mann, dass er immer und für jede Situation die richtigen Worte fand?

 

Sein Vater lies von ihm ab und der Ort, an dem seine Hände ihn berührt hatten fühlte sich plötzlich kalt an.

»Ich konnte das Jutsu nich vollenden. Es hat mich wahnsinnig gemacht zu sehen, wie sehr sie gelitten hat und wollte unbedingt helfen, aber ich konnte es nicht. Es fiel mir letztendlich auf, dass es niemand anderes gab, der der Jinchūriki des Kyūbi werden konnte. Es gab niemand anderen als meine Freundin«, er kicherte ironischerweise, »Ich habe das Jutsu nicht vollendet. Ich glaubte, dass es mehr Schaden anrichten als gutes tun würde. Ich habe es bereut, doch nach einiger Zeit habe ich es vergessen und beschlossen Kushina im hier und jetzt glücklich zu machen anstatt einen Teil ihres Lebens zu ändern, der schon geschehen war.«

Er betrachtete Narutos Gesicht und fuhr fort: »Und dann standest du vor mir, das Jutsu vollendet, welches mir nicht gelungen ist. Und ich dachte mir, was, wenn es vorherbestimmt war?«

Er sah traurig aus, als er das sagte: »Aber dann dachte ich, das manche Dinge aus einem bestimmten Grund geschehen. Und ich schaue dich an und weiß, dass es richtig ist. Es gibt manche Dinge, die du nicht ändern musst.«

 

›Begreifst du, was du da sagst?‹, dachte sich Naruto, seine Wut floss wieder in seine Venen und er fragte sich, wieso er nicht aussprach, was er im Kopf hatte wenn sein Vater ihm sagte, dass es okay war, alleine und der nächste Jinchūriki des Fuchses zu sein.

 

»Ich weiß es ist schwer«, sagte Minato, wie wenn er seine Gedanken gelesen hätte, »Ich weiß es… aber—«

 

»Du weißt nichts!«, schnappte Naruto schließlich und sah, wie der Ausdruck von Minatos Gesicht gewischt wurde ehe er sich vor bedauern verdüsterte, »Willst du mir ernsthaft erzählen, dass es okay ist ohne meine Eltern aufzuwachsen?«

Da, er hatte es gesagt. Er hatte endlich gesagt, was beide schon so lange gewusst haben, er hatte seine Faust gegen den Spiegel geschlagen, in den er schon seit drei Wochen gestarrt hatte und der Riss in dem Glas brachte es endlich dazu in kleine Splitter zu bersten.

»Ich weiß warum du getan hast was du getan hast — oder tun wirst und ich bin stolz darauf der Sohn des Yondaime Hokage zu sein, wirklich, ich bin es, aber…, nur einmal in meinem Leben wäre ich gerne glücklich! Wirklich glücklich und die letzten drei Wochen waren die besten in meine Leben und… ich… ich weiß, es ist selbstsüchtig und alles, aber… aber jeder verdient eine Familie oder nicht? Also warum verdiene ich es nicht? Ich arbeite jeden Tag so hart und—«, er hickste als seine Kehle sich plötzlich so trocken und widerlich eng anfühlte, »Und— ich habe es mir nicht leicht gemacht, wirklich, ich will dir nichts über die Zukunft erzählen — aber kannst du es nicht sehen? Kannst du nicht sehen dass ich… dass ich mein ganzes Leben alleine war und nur einmal eine Mutter und einen Vater haben wollte!«

Er spürte seine Augen brennen. Er wusste er musste seine Tränen zurückdrängen und seine Stimme wurde durch seine überwältigenden Gefühle immer höher: »Du weißt nicht, was ich weiß, wie es sein wird und was mit dir und Mum passieren wird und es alles zu wissen und euch jetzt zu sehen schmerzt! Ich kann den Gedanken nicht ertragen euch sterben zu lassen, ich kann es einfach nicht!«

 

Tränen sammelten sich am Rande seines Blickfeldes und er schluckte schwer, versuchte nicht vor seinem Vater zu weinen, aber als er sein trauriges Lächeln sah wusste er, dass es alles hoffnungslos war.

»Verstehst du es nicht? Warum verstehst du mich nicht! Ich weiß… ich weiß du bist der Hokage und alles, aber—«, er konnte nicht mehr weiterreden, leidvolle Tränen flossen ungehindert seine Wangen hinab und er wischte sie mit seinem Handrücken davon. Sein Gesicht war heiß und seine Kehle brannte als er nichts anderes tun konnte als zu schluchzen.

»Bitte, Dad! Verstehst du es nicht? Ich brauche dich! Wir brauchen dich, du.. du musst mir zuhören! Das Siegel—«, doch er konnte es nicht sagen. Egal wie sehr er es wollte, seine Lippen gehorchten ihm nicht. Er hörte Minato traurig seufzen und er schluckte schwer, doch er wagte es nicht aufzusehen, da er fürchtete, er könnte sein elendes weinen nicht mehr stoppen wenn er jetzt das Gesicht seines Vaters sehen würde.

 

»Naruto…«, sagte sein Vater leise, seine Stimme kaum lauter als ein flüstern, »Naruto, es tut mir leid, aber es gibt nichts was ich tun kann und ich würde alles tun, um dich glücklich zu machen denn ich weiß, dass du es nicht bist.«

Er sah ungewöhnlich leer und nervös aus, das übliche Selbstvertrauen nicht sichtbar: »Aber mir sind die Hände gebunden.«

 

»Du bist der Yondaime Hokage«, schluchzte der Junge und weigerte sich immer noch, den Mann vor ihm anzusehen, »Du bist ein Held. Sag mir nicht, du könntest nichts tun, nicht wenn du weißt, wie sehr alle Leiden werden, du weißt nicht—«

 

»Ja, ich weiß es nicht«, schnitt ihn Minato ab, »aber ich konzentriere mich lieber auf die Dinge, die ich weiß. Und eines weiß ich ganz sicher.«

Er legte eine Pause ein und fuhr dann fort: »Zum Beispiel weiß ich, dass mein Sohn aufwachsen und ein starker, entschlossener und mutiger Shinobi sein wird. Ich weiß, er wird viele großartige Dinge tun, die ich in meinem Leben nie hätte erreichen können.«

 

Naruto lies seine Hände von den Augen sinken.

 

»Ich weiß, dass er durch viele Hürden gehen wird, aber ich weiß auch, dass er sie alle bewältigen wird und dann sehr stark werden wird, jemand, dem die Menschen irgendwann vertrauen werden, denn manche Menschen brauchen jemand anderen, dem sie vertrauen können, bevor sie sich selbst vertrauen können. Und ich weiß, dass er nicht verstehen wird, warum er derjenige sein muss, der leiden muss… und dafür entschuldige ich mich«, sagte Minato mit ehrlichem Bedauern, welches Narutos Herz nur noch schwerer machte, »aber ich weiß ich könnte mir keinen besseren Sohn wünschen. Du bist genau so, wie ich mir dich vorgestellt habe Naruto und das macht mich sehr, sehr glücklich.«

Er lachte ein wenig, aber es hörte sich mehr wie ein weinen an: »Und als ein Vater, sollte ich jemand sein, in den sein Sohn auch sein Vertrauen legen kann. Ja, du bist aus der Zukunft und ja, du weißt was passieren wird, aber bitte vertraue mir, dass ich das richtige tun werde Naruto. So wie ich dir vertraue. Wie ich dir immer vertrauen werde.«

 

Er nickte. Da, sein Vater hatte es erneut getan, er hatte auf eine Art und Weise geredet, dass Naruto seine eigenen Beschlüsse und Entscheidungen anzweifelte. Es war entweder sein Charakter, so einfach umgestimmt werden zu können, oder es war einfach seine Erfahrung als Hokage jeden Tag mit politischen Entscheidungen konfrontiert zu werden. Egal was es war, zum Schluss war alles was Naruto fühlte, dieser kleine Zweifel, der sich langsam in Verzweiflung wandelte. Hatte er wirklich recht? Was war das gottverdammt nochmal richtige zu tun?

 

Minato nickte ermutigend, fragte seinen Sohn leise zu verstehen, ihm zu vertrauen, aber Naruto fühlte sich merkwürdig fehl am Platz — vielleicht gehörte er wirklich nicht hier her.

 

»Also gut…«, flüsterte er und drehte sich um, er wollte ein wenig Abstand und sehnte sich nach der warmen Geborgenheit, die er sonst immer bei diesen Gesprächen mit seinem Vater hatte, doch aus irgendeinem Grund halfen seine gut gemeinten und ehrlichen Worte diesmal nichts, um ihn zu beruhigen. Die Situation fühlte sich umgekehrt an; wann immer er in dem Komfort, den sein Vater ihm schenkte gebadet hatte oder aufgebracht war, wenn er abwesend war, musste akzeptieren, dass seine Frustration und gegensätzliche Gefühle sich tief in sein einsames Herz verwurzelt hatten. Alle seine gut gemeinten Entschließungen — einfach seinen Aufenthalt genießen, Minato zu verstehen geben, dass er sein Sohn war der seinen Vater benötigte, bis zu diesem Moment, in dem er ihm einfach alles erzählen musste, was ihm so schwer auf dem Herzen lag — Naruto lies sie einfach los und bereute nicht, es getan zu haben.

 

Zum Schluss war er kein Shinobi, nicht das Kind der Prophezeiung oder der Retter, er war immer noch ein Sohn, und ein Sohn brauchte immer die führende Hand seines Vaters. Und Minato zog seiner Meinung nach seine Hand weg. Vielleicht war es auch nur Narutos vor Trauer bewölkter Verstand, aber wenn es so war, dann übernahm diese Trauer die Kontrolle über seine Worte, als er sich wieder umdrehte.

 

»Um ehrlich zu sein, ist es nicht gut. Eigentlich bin ich es leid«, sagte er tonlos, wobei seine Stimme nur eine gewisse Schärfe erhielt, »Wenn du irgendetwas für mich tun wolltest, dann würdest du mir jetzt zuhören. Ernsthaft, hör mir zu!«

Naruto ging wieder auf ihn zu, die Wut flammte in seinen Augen auf und seine Stimme war hart und unnachgiebig — er war all der Lügen und der Unnatürlichkeit überdrüssig und er warf warf seinem Vater die blanke Wahrheit ins Gesicht und fühlte sich unverschämt gut dabei: »Mums Siegel wird brechen, der Kyūbi wird ausbrechen und du wirst dabei sterben den Fuchs in mir zu versiegeln.«

Seine Hand wanderte automatisch zu seinem Bauch und mit den eben ausgesprochenen Worten, die immer noch wie ein Schwer über ihnen hing, fuhr er fort: »Und heute bin ich stolz sein Jinchūriki zu sein, die Kontrolle über die Kraft zu haben die du mir vermacht hast. Ich bin stolz dein Sohn zu sein, dein Vertrauen und zu haben, doch mein ganzes Leben bist jetzt habe ich in absoluter Einsamkeit verbracht. Niemand hat sich um mich gekümmert, niemand hat mich geliebt, niemand hat mich getröstet oder beschützt. Ich war ganz alleine. Die Dorfbewohner sahen mich nicht als jemanden, der half, das Dorf zu beschützen, sondern als jemand, de für seine Zerstörung verantwortlich war. Alles was ich war, war ein Jinchūriki, nicht mehr und nicht weniger. Um da anzukommen, wo ich jetzt bin, war verdammt schmerzhaft und ja, ich bin jetzt darüber hinweg, aber nur, weil es der Vergangenheit angehört, macht es nicht ungeschehen.«

Er fühlte sich, wie wenn die Worte von alleine kämen als er fortfuhr: »Und als ich hier ankam, dachte ich, dass es super wird, dich und Mum kennen zu lernen, aber umso mehr ich dich kennen lernte Dad, desto weniger konnte ich dich verstehen. Nun, zumindest bis jetzt, denn ich denke, dass ich dich endlich verstanden habe.«

Seine Stimme war kalt wie Stahl als er sagte: »All diese Zeit fragte ich mich, warum du so Dickköpfig warst mir zu sagen, ich solle nichts verändern — denn du dachtest wie ein Shinobi und nicht wie ein Vater. Aber ich brauche keinen weiteren Shinobi der mir sagt was ich kann und was ich nicht kann! Ich brauche einen Vater anstatt einem Hokage der seinen Pflichten nachgeht, denn ich bin dein Sohn

Er klopfte sich mit einer Hand auf die Brust und war sich sicher, sein Gesicht war vor reinem Schmerz verzogen: »Hast du mich jemals als deinen Sohn gesehen anstatt, ich weiß nicht, einem Schüler oder so etwas? Hast du?«

 

Aber es kam keine Antwort und Naruto knirschte mit den Zähnen: »Du hast gesagt, du würdest alles für mich tun — dann zeig mir, was es Wert wäre zu ändern, was so furchtbar schief läuft! Denn ich will nicht aufgeben was ih hier gefunden habe, aber ich kann nichts auf meine eigene Faust tun so wie ich bin — ich brauche deine Hilfe. Deine Hilfe!«

Er starrte ihm in die Augen, stieß ihm direkt in die Seele und es verlangte ihm eine Menge Mut ab, seinem Vater ins Gesicht zu schauen. Nicht Grundlos; Minato sah schrecklicher aus denn je.

 

Naruto fühlte, wie sich in ihm in dem Moment, in dem sich ihr Blick traf, sein schlechtes Gewissen in ihm aufbäumte. War er zu weit gegangen? Das erste mal, seitdem er seinen Vater kennen gelernt hatte, sah er ihn Sprachlos. Nicht ein einziges Wort kam ihm über die Lippen, noch bewegte sich sein Mund. Er sah Minato in einem Zustand von reiner Hilflosigkeit, konfrontiert mit der brutalen Realität, die er so verzweifelt zu verleugnen versucht hatte.

 

»Sag doch etwas, Dad«, forderte er, die Wut brodelte in ihm auf, wie damals, als er ihn das erste Mal getroffen hatte und das Verlangen, ihm noch einmal in den Magen zu Boxen stieg mit jeder Sekunde, die verging.

 

»Was soll ich deiner Meinung nach tun?«, fragte er und seine müde Stimme zeigte deutlich, dass auch er die letzten Wochen in Gedanken im Kreis gelaufen ist um eine Lösung für das Problem zu finden, »Sag mir, was ich tun soll und ich werde es tun.«

 

Und nach all dieser Zeit hatte Naruto immer noch keine Antwort. Doch dieses Mal würde er die Bürde nicht alleine tragen: »Ich weiß es nicht. Ich schätze, dass du die Antwort selbst finden musst Dad.«

 

Minato sah aus, wie wenn er etwas sagen wollte, bekam jedoch nicht die Gelegenheit dazu.

 

»Hey, was macht ihr Jungs denn?«, vernahmen sie Kushinas fröhliche Stimme und als Naruto herumwirbelte sah er, wie sie im Türrahmen stand und mit einer Hand ihren Bauch streichelte. Als sie sein Gesicht sah verzog sich ihre Miene vor Sorge und sie streckte ihre Hand aus, um seine Wange zu berühren und ein paar der getrockneten Tränen wegzuwischen: »Naruto? Geht es dir gut? Warum weinst du, mein Schatz?«

 

»N-nichts«, stotterte er, wischte geschwind die Tränen weg und zwang sich ein Lächeln auf, doch es schmerzte eine andere Stimmung vorzutäuschen und er konnte spüren, wie sein Ausdruck zitterte: »Ich bin… manchmal einfach eine Heulsuse. Weil, weißt du… Ich habe mich wirklich daran gewöhnt hier zu sein und… ihr habt euch um mich gekümmert und—«

 

Sie lächelte.

»Oh, Schätzchen«, sagte sie voll Zuneigung und zog ihn in eine weiche Umarmung. Als er ihre wärme spürte und ihren blumigen Duft wahrnehmen konnte, spürte Naruto erneut frische Tränen in seinen Augen.

 

»Weine nicht«, flüsterte sie ihm ins Ohr, »Keine weiteren Tränen, okay? Es wird alles gut werden Naruto, egal was passiert. Ich verspreche es.«

Sie strich ihm sanft über den Rücken und er konnte spüren, wie sie ich enger an sich zog, als sein Körper mit zittern begann. Er schlang seine Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihrer Schulter. Nie hatte er sich in seinem Leben geborgener oder mehr geliebt gefühlt. Sie schob ihn sanft von sich und legte beide Hände auf seine Schultern.

»Und jetzt hör auf so eine Heulsuse zu sein«, tadelte sie ihn spielerisch, »Du bist ein Shinobi Konohas! Und du solltest deine Eltern stolz machen.«

 

Er nickte und wischte sich die frischen Tränen vom Gesicht. Sie wuschelte ihm dann mit einem breiten Grinsen durch die Haare.

»Und natürlich haben wir uns um dich gekümmert Naruto«, sagte sie sanft, »Wir werden uns immer um dich kümmern.«

Sie hob den Kopf und schaute zu Minato: »Nicht war, Liebling?«

 

Aber es kam keine Antwort.

 

Die Stille seines Vaters war schlimmer als Naruto es sich vorgestellt hatte und seine Hände ballten sich wie von alleine zu Fäusten. Der einzige Grund, wieso er nicht begann Minato anzubrüllen war seine Mutter; er wollte sie nicht aufregen. Er atmete einmal beruhigend durch die Nase und sagte dann: »Danke Kushina, ich…«

Er brach ab und schluckte einmal: »Ich gehe eben ein Stück, okay? Ich muss meine Gedanken ein wenig frei bekommen…«

 

Sie nickte: »Ist schon gut. Aber sei zum Abendessen wieder zurück! Irgendwelche speziellen Wünsche?«

 

Er lächelte sie breit an: »Salzramen! Deine sind einfach die besten!«

 

Kushina streckte ihm ihren Daumen nach oben entgegen: »Ich werde dir die besten Salzramen servieren, die du jemals in deinem Leben gegessen hast!«

 

Naruto warf Minato einen letzten Blick zu, schaute dann jedoch wieder zu seiner Mutter und der Blick in ihren Augen sagte ihm, dass er nicht zu streng mit seinem Vater sein sollte. Er wandte sich um, verlies den Raum, schloss die Tür hinter sich und hielt inne. Er lehnte sich gegen das kalte Holz, schloss die Augen und versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen. Er begann langsam hinter die Maske zu sehen, die Minato aufhatte und es schmerzte ihn mehr, als er bereit war zuzugeben, nicht nur, weil Minato mehr versteckte, als Naruto vermutet hatte sondern auch weil er es nicht geschafft hatte, es bis jetzt zu sehen.

 

»Minato? Liebling, hey«, hörte er Kushinas besorgte Stimme, gedämpft durch die Tür zwischen ihnen und ihm blieb die Luft in der Kehle stecken. Er wollte gehen, doch seine Beine gehorchten ihm einfach nicht.

 

»Was ist los?«

 

Minato schien an seiner eigenen Stimme zu ersticken als er sprach: »Nichts. Nichts ist los, mach dir keine Sorgen.«

 

Kushina seufzte.

»Du musst mich nicht anlügen, ich weiß, dass du nicht in Ordnung bist. Ich… Minato, ich weiß, dass es schwer ist, Gott weiß, dass ich es weiß«, sagte sie ebenfalls mit belegter Stimme »aber tu Naruto den Gefallen und öffne dich ein wenig für ihn. Immerhin hat er nur noch einen Tag.«

 

»Du verstehst nicht Kushina… du—«, krächzte Minato und Naruto fragte sich, ob er weinte, was ein wenig seltsam war sich vorzustellen — sein lächelndes und strahlendes Gesicht sah nicht wirklich aus, als wäre es überhaupt imstande zu weinen.

 

Kushinas Stimme war aufgebracht, doch konnte man immer noch den Kummer darin wahrnehmen: »Och, ich verstehe das alles nur zu gut, aber was ich nicht verstehe ist, warum du so ein Feigling bist Minato. Du warst noch nie in deinem Leben ein Feigling.«

 

Erneut stille und dieses Mal hielt sie an.

 

Naruto drückte sich von der Tür ab und verließ das Apartment.

 

Er hatte letztendendes genug.

Kapitel 15
 

»Jetzt reicht es!«, knurrte Naruto in sich hinein während er die bevölkterte Hauptstraße Konohas hinabmarschierte und bei jedem Schritt wütend mit den Füßen auf den Boden stampfte in dem Versuch dem Bedauern und der Wut zu entkommen; zwei Gefühle, die ihn schnell einholten und ihm Tränen der Frustration in die Augenwinkel trieben und seinen Herzschlag wie ein Donnergrollen ansteigen lies.
 

Ein paar der Leute, die er passierte warfen ihm verwirrte Blicke zu oder starrten ihn sogar offen an, doch er schenkte dem nicht allzu große Beachtung. Alles was er wollte war, der Realität zu entkommen und das bedeutete so viel Abstand zwischen sich und das Namikaze Apartment zu bringen wie nur irgend möglich.
 

»Ich hab genug davon! Wer glaubt er denn wer er ist? Nur weil er mein Vater und der gottverdammte Hokage des Dorfes ist kann er nicht einfach davon ausgehen, dass ich alles mache was er mir sagt was das beste wäre wenn er eindeutig keine Ahnung hat was passieren wird und ich habe ihm ja noch nicht einmal alles gesagt. Ich frage mich wie ihm das gefallen würde und abgesehen davon, wie kann er überhaupt all das sagen und — argh! Warum bin ich so sauer?«

Er hielt an um einmal tief durchzuatmen. Bestimmt war Minato schon auf dem Weg ihn einzuholen und alles ein zweites Mal mit ihm zu besprechen. Er musste nach ihm suchen, denn wie könnte er es bei so einer Situation belassen? Der Teenager drehte sich um und stellte sich auf seine Zehenspitzen in der einfältigen Hoffnung seinen Vater in der Menge ausmachen zu können, doch er wusste dass er versuchte sich selbst davon zu überzeugen eine Lüge zu glauben. Minato würde ihm nicht hinterherrennen da er Kushina in so einer Zeit nicht im Stich lassen würde. Aber vielleicht würde er ein Bunshin schicken um ihn zurückzuholen damit er sich entschuldigen könnte? Narutos Herzschlag stotterte jedes mal wenn er dachte, einen blonden Schopf in der Menge der namenlosen Gesichter zu erkennen, aber er musste akzeptieren, dass niemand nach ihm suchte.
 

Er spürte wie sein Herz vor Trauer absackte — was hatte er denn überhaupt erwartet was passieren würde? Dass Minato fröhlich und glücklich sein würde wenn man ihn damit konfrontiert, dass er in weniger als 24 Stunden sterben, seine Familie sowie Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft verlieren würde?
 

War er wirklich so naiv?
 

»Verdammt«, knurrte er, drehte sich um und schob die Hände in seine Hosentaschen. Er fühlte sich erschlagen. Mit gesenktem Kopf hielt er auf den Park von Konoha zu und wurde immer langsamer bis er seine müden Füße nur noch über den sauber geschnittenen Rasen schliefen lies. Mit der Sonne hinter dem Horizont verschwunden spürte er das Ende seines kleinen, glücklichen Familienlebens näher und näher rücken — er war sich mehr als sicher, dass wenn er nicht auf eigene Faust gehen würde, Minato ihn finden und dazu zwingen würde zurück zu gehen.
 

Er fand eine verlassene Bank und lies sich darauf fallen, dankbar für den Halt den er darauf fand. Mit einem seufzen wischte er sich die getrockneten Tränen von den Wangen und atmete ein paar mal stockend ein.
 

Es gab einfach so wenig was er tun konnte; Minato diese Dinge zu erzählen hatte vermutlich schon die Grenze der ›Veränderungsfreien‹ Zukunft überschritten, auch wenn er noch nicht einmal alles gesagt hatte was er wusste. Sein Bauch war verknotet; die letzten paar Stunden hatten einen bitteren Geschmack von Reue hinterlassen und er fühlte sich schlecht weil er seiner Wut und seinem Frust erlaubt hatte seine Beherrschung zu kontrollieren.
 

»Was hab ich denn überhaupt gedacht…«, murmelte er zu sich selbst als er die letzte Stunde noch einmal in Gedanken Revue passieren lies, »Gott ich bin so dumm…«

Er schüttelte den Kopf bei dem Gedanken an die Erinnerung. Er hatte seinen Eltern nur noch mehr Schwierigkeiten gemacht, als sie eh schon hatten und das letzte das er wollte war, dass sie sich schlecht fühlen.
 

Er seufzte schwer in dem Versuch sich ein wenig zu beruhigen. Naruto wusste, dass er einen kühlen Kopf bewahren musste; die Kontrolle zu verlieren würde zu nichts gutem führen und die aktuelle Situation in keiner weise verbessern. Es konnte nicht alles so hoffnungslos sein — es musste etwas geben das er besser machen konnte und wenn er etwas in seinem jungen Leben gelernt hatte, dann dass er sich immer auf seine Instinkte verlassen konnte. Sobald seine Rationalität versuchte sich bei seinen Entscheidungen Gehör zu verschaffen würden sie meist feige und naiv werden und das letzte was er sein wollte war ein Feigling. Selbst wenn er seine Eltern nicht retten konnte, würde er ihnen zumindest das erwidern, was sie ihm in den letzten drei Wochen gegeben haben.
 

»Ich muss mich entschuldigen…«, flüsterte er zu sich selbst — in der Hitze des Moments hatte er ganz vergessen wie schwer es auch für Minato was; nach allem was er in seinem Leben geschafft hatte, vom beenden eines Krieges bis zum innehalten des Titels des Yondaime Hokage von dem Dorf, musste es wie eine Kugel im Herzen sein zu hören, dass man seine eigene Familie nicht beschützen wird können.
 

Es war klar was er jetzt tun musste, doch wirklich glücklich war er mit seiner Entscheidung nicht. Seinen Eltern zu sagen, was Kushina im damals, als er das erste Mal die Kontrolle über den Kyūbi erlangen wollte, in seinem Unterbewusstsein erzählt hatte, die Schriftrolle zu nehmen und dann zu verschwinden war vermutlich die beste Lösung die ihm einfallen konnte, doch wirklich zufrieden war er damit nicht. Der reine Gedanke an ihre Reaktion auf seine Wahrheit riss sein Herz in stücke, aber das war das Ergebnis seines Ausbruchs vorhin und er musste akzeptieren, dass er sich selbst in genau die Situation manövriert hatte, die er von Anfang an vermieden hatte.
 

Es war das Richtige zu tun, also atmete er einmal tief durch und stand von der Bank auf. Mit einem Lächeln auf den Lippen kramte er sein Gama-chan Geldbeutel aus der Tasche und zählte ein paar Ryo, genug, um seinen Eltern ein Abschiedsgeschenk zu kaufen; er wollte ihnen zeigen, wie viel es ihm bedeutet hat, sie getroffen zu haben und wie glücklich er war, ihr Sohn zu sein.
 

Die Wut flaute langsam ab und sein Herz fühlte sich leichter an, wenn auch nur wenig. Mit Entschlossenheit im Herzen, begann Naruto zurück zum Dorf zu gehen und war sich sicher das richtige zu tun. Er wollte mit einem Lächeln auf den Lippen gehen — er wollte ein Lächeln auf den Gesichtern seiner Eltern sehen, egal was morgen Nacht passieren würde.
 

Nach ein paar Schritten in Richtung des Dorfes hielt ihn eine vertraute Stimme jedoch auf: »Naruto, da bist du ja! Ich habe schon überall nach dir gesucht!«
 

Naruto wirbelte herum, fast schon geschockt davon Minatos Stimme wie aus dem Nichts hinter sich zu hören. Dort war er und stand hinter ihm — aber anstatt glücklich zu sein, dass sein Vater den ersten Schritt machte um eine Brücke zwischen ihnen zu bauen, begann sein Auftauchen ihn zu verwirren. Warum trug er seinen Hokagemantel und Shinobiausrüstung wenn er zuhause vor einer Stunde noch gemütlichere Klamotten angehabt hatte? Naruto runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.

»Dad—«, sagte er, verengte dann jedoch die Augen, da ihn ein nagendes Gefühl beschlich, das hier irgendetwas nicht stimmte. Er überflog kurz die Umgebung um jemand oder etwas auffälliges zu entdecken, doch alle schien normal zu sein: »Wie hast du mich gefunden?«
 

»Ich werde dich immer finden Naruto«, gab Minato flach zurück und trat einen Schritt näher, »Ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst.«
 

Der Jüngere blinzelte verwirrt und verspannte sich unbewusst. Er kannte seinen Vater vielleicht nicht so gut wie wenn er mit ihm aufgewachsen gewesen wäre, doch er kannte Minato gut genug um zu wissen, dass er sich nach ihrem Streit vorhin nicht so gelassen verhalten würde: »Und warum bist du dann hier?«
 

»Ich wollte dich nach Hause bringen«, sagte er und streckte ihm eine Hand entgegen, »um dich dorthin zu bringen wo du hingehörst.«
 

Naruto war so schon misstrauisch genug, dass Minato ihn in einem der abgelegensten Parks in Konoha gefunden hatte obwohl er in seinem Apartment auf der anderen Seite des Dorfes sein sollte und Kushina mit den Vorbereitungen für die Geburt helfen sollte, doch das Lächeln welches er ihm plötzlich schenkte war der letzte Indiz um sein Misstrauen zu bestätigen.
 

Er runzelte die Stirn und trat einen Schritt zurück, sicher dass seine Schlussfolgerung richtig war.
»Du bist nicht Minato oder?«
 

»Was sagst du denn da«, fragte der Hokage mit einem leichten Kopfschütteln, »natürlich bin ich Minato, wer soll ich denn auch sonst sein?«
 

»Jemand der versucht mich hinters Licht zu führen«, gab Naruto wütend zurück, »aber ich lasse mich nicht reinlegen — wer bist du?«
 

Der Ältere schaute ihn einen langen Moment an ehe er gluckste, den Kopf schüttelte und sich dabei die Stirn hielt: »Und ich dachte, du wärst einer der dummen… Uzumaki Naruto.«

Er hob dann wieder den Kopf und Naruto schaute direkt in ein paar scharlachroter Sharingan; sein Atem stockte und blieb ihm in der Kehle hängen während die roten Augen mit dem Gesicht seines Vaters verschmolzen und ihn viel zu lange sprachlos machten. In einem Bruchteil einer Sekunde verschwand Minato in einer weißen Rauchwolke und Fugaku stand vor ihm, bereit einen Angriff zu starten.
 

Naruto verschwendete nicht einmal eine Sekunde mit überlegen und beschwor einen Bunshin welcher Fugaku blockte und dann seien Hand zu dem Original streckte um ihm beim erschaffen des Rasengan zu helfen. Sobald die blaue Chakrakugel bereit war rammte er sie zu dem Anführer des Uchiha-Clans, dessen Augen sich bei dem Jutsu seines Erzrivalen weiteten. Als das Rasengan ihn traf wurde er mehrere Meter nach hinten geschleudert, ehe er sich wieder fangen konnte und schlitternd zum halt kam. Er hob den Kopf um den Sohn des Hokage mit allem Hass anzustarren den er durch sein Sharingan nur ausdrücken konnte.
 

»Ich wusste doch, dass etwas an dir Faul war«, schrie Naruto und deutete wütend auf ihn; sein Bunshin nahm treu den Platz neben ihm ein. Er knirschte mit den Zähnen; das war das schlimmste Timing das man sich nur vorstellen konnte. Er schaute seinen Bunshin an und gab ihm den stillen Befehl zurück nach Hause zu eilen und Minato alles zu erzählen was er wissen musste. Sein Bunshin verstand und nickte ehe er sich darauf machte zurück zu dem Apartment zu sprinten.
 

»Ts«, machte Fugaku und richtete sich wieder auf, »freches Gör — bis dein Bunshin ihn erreicht wird es zu spät sein. Wenn er es überhaupt noch schaffen sollte.«
 

Naruto verengte die Augen während er geschmeidig in eine Kampfposition wechselte.
»Was planst du, Uchiha?«, grollte er, »Okay vergiss das, ich weiß schon was du planst — aber vertrau mir wenn ich sagen, dass Konoha sich nie unter deiner Kontrolle befinden wird, egal was du auch tust!«
 

»Du bist so ein Narr«, fauchte Fugaku ihn an, »und trotz dass du aus der Zukunft kommst bist du so ahnungslos.«
Und dann verwickelte er ihn in einen Nahkampf. Hiebe und Tritte austauschend und sowohl blockend als auch selbst angreifend wusste Naruto, dass er das Chakra des Kyūbi nutzen musste, weswegen er in sein Unterbewusstsein abtauchte und es mit seinem eigenen Chakra verschmelzen lies. Sein Körper flackerte golden auf während eine Hand aus Chakra aus seiner Brust hervorbrach, Fugaku ergriff und von sich warf, ehe er hinter ihm her eilte, ihn an seinem Kragen packte und gegen den Boden drückte. Er starrte den Clanführer böse an.
»Was willst du Uchiha? Warum hast du dich in Minato verwandelt, huh?«, fauchte er und drückte ihn in dem Verlangen nach einer Antwort nur noch härter gegen den Boden.
 

In Fugakus Sharingan flackerte ein bestialischer Ausdruck auf als er mit einem bellenden Lachen erwiderte: »Ich bin nur ein Werkzeug… wie jeder Shinobi eines ist…«

Und dann schaute er zu einem Punkt hinter Naruto — doch der Blonde erkannte die bösartige Aura hinter sich viel zu spät.
Jemand anders war dort, ergriff Naruto fest bei der Kehle, hob ihn von dem Anführer der Uchiha und hieb mit der zweiten Hand auf das Siegel auf seinem Bauch. Naruto brauchte nicht einmal eine Sekunde um zu begreifen, was passierte — das war ein Chakrabindungs-Siegel weswegen seine goldene Chakrarüstung, die seinen Körper umgab, zu flackern begann und dann wie eine Kerze im Wind erlosch. Fluchend und wild um sich schlagend kämpfte er gegen den Angreifer, jedoch ohne viel Erfolg da er viel stärker war.
 

»Ernsthaft, ist das alles, was der Sohn des berühmten Gelben Blitzes zustande bringt? Ich habe mehr erwartet«, ertönte eine Stimme in seinen Ohren und es war eine Stimme von der er Zweifelte sie jemals vergessen zu können. Der Griff um seine Kehle wurde gelockert und gleichzeitig wurde er in Richtung Fugaku gestoßen; während er hustete und verzweifelt nach der benötigten Luft schnappte konnte er spüren, wie Fugaku ihn in einem festen, unbrechbaren Schwitzkasten hielt.
 

Seine Augen öffnend konnte er niemand anders als Uchiha Madara sehen, der auf ihn zukam. Den Mann sehend, der für den Tod seiner Eltern verantwortlich war, der fast die komplette Zerstörung der Welt vollbracht hatte, der mehr Leid verursacht hatte als je ein anderer vor ihm brachte den tiefsten Hass an die Oberfläche. Das Chakrabindungs-Siegel auf seinem Bauch begann zu brennen als es dagegen ankämpfte das bösartige Chakra des Kyūbi gebändigt zu halten und er spürte eine plötzliche Welle des Zorns über ihm hereinbrechen.
 

Fugaku und Madara arbeiteten zusammen — Naruto wollte sich wegen seiner eigenen Dummheit schon fast Ohrfeigen. Die einzige Erklärung, die ihm dazu einfiel war, dass Fugaku vermutete, dass er etwas über seinen Pläne eines Staatsputsches wusste, ganz zu schweigen von Madaras Plänen Kushina den Kyūbi zu entreißen und Konoha zu zerstören. Was ihn aber trotzdem noch irritierte — warum fingen sie ihn erst jetzt, einen Tag vor seinem Geburtstag und nicht schon viel früher? Naruto konnte nur schätzen, dass Fugaku den richtigen Moment abgepasst hatte an dem Naruto alleine war; immerhin waren Minato oder Kushina die meiste Zeit über mit ihm verbracht wenn er das Apartment verlassen hatte.
 

Die schlimmsten Flüche lagen ihm auf der Zunge und seiner Kehle entsprang ein tiefes grollen während er den Klanführer aus dem Augenwinkel beobachtet.

»Du hast doch keine Ahnung was du da tust«, schnauzte er ihn an, »Das ist, wie mit dem Teufel zu spielen!«
 

»Ah, die Vorzüge, wenn man aus der Zukunft kommt, huh?«, gluckste Madara und trat näher heran, »Uzumaki Naruto, hab ich recht?«
 

Worte waren unnötig — Naruto war sicher, dass sein Hasserfüllter Blick Antwort genug für den alten Klanführer war.
 

»Du bist ein kämpferischer Typ nicht?«, fragte er und packte sein Kinn um seine Gesichtszüge besser studieren zu können. »Interessant, wirklich, es ist wahrlich interessant… du hast nicht gelogen Fugaku. Ich muss zugeben, dass ich dir nicht geglaubt hatte, als du sagtest, dass du Namikaze Minatos Sohn aus der Zukunft getroffen hattest — der auch noch das Chakra des Kyūbi in sich trägt. Und so wie es mir scheint hat er auch fast die komplette Kontrolle darüber.«

Er lachte leise vor sich hin während er ihn sorgsam und neugierig betrachtete. Naruto starrte mutig in das blutrote Sharingan und war entschlossen den Blickkontakt nicht zu unterbrechen, da er es hasst sich in solch einer Macht- und Hilflosen Situation zu befinden.
 

»Ich schätze du hast deinem Vater gesagt, wer du wirklich bist…?«
 

»Es gab keinen Grund es ihm zu sagen«, warf er ihm entgegen.
 

Madara grinste wahrscheinlich auch wenn sein Gesicht hinter der Maske verborgen lag. »Das Band zwischen Vater und Sohn… wie rührend. Zu schade, dass jedes Band gebrochen werden kann, egal wie stark es ist«, sagte er und lies von ihm ab, »ich schätze es wird Zeit. Es hätte wirklich unangenehm werden können wenn du meinen Plänen in die Quere gekommen wärst.«
 

Naruto schnaubte.

»Keine Sorge«, lachte er finster, »ich habe deine Pläne schon durcheinander gebracht und ich bin nicht der einzige, der dir die Stirn bieten kann.«
 

»Wenn du deinen Vater meinst, ich bin mir sehr wohl bewusst um seine Fähigkeiten, er hat seinen Ruf immerhin nicht ohne Grund. Ich bin nich dumm und nicht den gleichen Fehler wie dutzende vor mir tun — ich werde ihn nicht unterschätzen«, er machte eine kurze Pause, »Also, was tun wir jetzt mit dir? Du bist immerhin der Jinchūriki des Kyūbi und wirst noch bestimmt von nutzen für mich sein.«

Er gestikulierte zu Fugaku: »Bring ihn weg und folge dann dem Plan, ich muss meine Vorbereitungen abschließen.«
 

»Ja«, antwortete Fugaku treu, zog Naruto näher zu sich heran und versuchte ihn mit sich zu ziehen. Der Blonde knirschte mit den Zähnen. »Wenn du dich um deine Familie und deinen Clan kümmerst, tust du besser nicht, was er sagt«, schrie er mit brechender Stimme, »Mach nicht den Fehler dein Vertrauen in die falschen Leute zu setzen, ich weiß was noch alles passieren wird—«
 

»Schnauze«, knurrte der Uchiha, »Ich brauche deine Lügengeschichten nicht.«
 

Naruto schüttelte den Kopf, da er die Kontrolle über die Situation verlor: »Du verstehst nicht! Konoha wird—«
 

Doch der Uchiha zog ihn wortlos hinter sich her.

»Mich kümmert Konoha nicht«, knurrte er schließlich, »Hat es auch noch nie.«
 

»Warum?«, fragte Naruto und lies sich dabei wiederwillig von Fugaku bewegen, »ich verstehe dich nicht! Selbst du kannst Minato oder dieses Dorf so sehr hassen, dass du zusehen kannst wie es zerstört wird!«

Seine Worte schienen den Uchiha nicht zu erreichen weswegen er sich noch mehr in seinem Griff wand: »Begreifst du überhaupt was Madara plant?«
 

»Natürlich, für wie dumm hältst du mich, Bengel?«
 

Naruto stöhnte frustriert: »Dann musst du mir helfen ihn aufzuhalten! Wem vertraust du mehr? Einem maskierten Freak oder mir? Ich weiß was passieren wird, Fugaku, nicht nur das von morgen Nacht, sondern auch was deiner Familie passiert solltest du so weitermachten. Du musst mir glauben!«
 

Fugaku blieb still.
 

Naruto weigerte sich aufzugeben. Es begann sich in ihm die schlimmste Panik aufzubauen — nicht nur hatte er seine Eltern verlassen ohne lebt wohl zu sagen und wie viel sie ihm bedeuteten, er wurde auch noch dazu gezwungen sie alleine in die Katastrophe laufen zu sehen. Zähneknirschend vollbrachte er es sich aus Fugakus Griff zu befreien nur um sofort wieder in einem Schwitzkasten zu landen.
 

»Hör endlich auf dich zu wehren«, spie er ihn an, »es hilft sowieso nichts, es gibt nichts was du tun kannst.«
 

Naruto schnaubte.

»Was hat Madara dir versprochen, dass du ihm hilfst, huh? Denkst du Madara wird seine Macht mit dir teilen? Denkst du er ist bereit dazu sich an die Abmachung zu halten? Verdammt Fugaku, was ist denn wichtiger für dich — deine Familie oder dein streben nach Macht?«
 

Es kam keine Antwort.
 

Naruto erzürnte die Stille nur noch mehr: »Fugaku! Nicht einmal du kannst so herzlos sein!«
 

Es kam wieder keine Antwort — stattdessen spürte Naruto einen scharfen Schmerz ihm Nacken und sein Blickfeld begann sich langsam zu drehen, ehe die Dunkelheit ihn fest umschloss und ihn für lange Zeit nicht mehr los lies.
 

OoOoO
 

Am zehnten Oktober ging Sarutobi Hiruzen die Hauptstraße von Konoha mit gemischten Gefühlen entlang. Er hatte vollstes Vertrauen darin, dass Minato es schaffen würde, das Siegel vor dem breche zu bewahren da er talentiert genug war, die Versiegelung des Kyūbi zu kontrollieren. Doch dann gab es da, so sehr er sich auch das Gegenteil wünschte, diesen kleinen Teil der Zweifel in ihm, die an dem Vertrauen zu seinem Nachfolger nagte, dass trotz all ihrer sorgsamer Vorbereitungen und Vorkehrungen es nicht genug sein würde.
 

Unglücklicherweise konnte Sarutobi nichts tun außer Minatos Platz in dieser Nacht einnehmen, sich um das Dorf kümmern, das beste hoffen und die Geburt des Sohnes des Yondaime mit Freude erwarten. Immerhin war Jiraiya sein Patenonkel und wenn der Junge nur ein wenig nach dem Charakter kam, nach dem er benannt wurde, würde er eines Tages ein vorzüglicher Shinobi werden.
 

Als er den oberen Stock des Hokageturmes erreicht hatte klopfte er höflich an die Tür zum Büro des Hokage und wartete darauf, dass Minato ihn hereinbitten würde. Nach dem erklingen seiner Stimme öffnete er die Tür und trat ein: »Guten Abend, Minato. Wie geht es dir?«
 

Der Yondaime stand vor dem Fenster ohne seinen Mantel oder seine Jonin-Weste und schaute nach draußen. Er wandte sich erst um, nachdem der Sandaime eingetreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte.

»Ah, Sarutobi-sama«, sagte er mit seinem Lächeln und drehte sich komplett um, »Mir geht’s gut, danke.«
 

»Nervös?«, fragte der Sandaime mit einem verschmitzten Lächeln.
 

»Extrem«, antwortete er mit dem gleichen Lächeln auf den Lippen, »Danke, dass du dich um das Dorf kümmerst. Ohne deine Hilfe hätte ich keine ruhige Sekunde.«
 

»Natürlich Minato«, antwortete der ehemalige Hokage, setzte sich in einen der Stühle vor Minatos Schreibtisch und musterte den jungen Mann eingehend.

»Ich wirklich alles in Ordnung?«, fragte er, »Du siehst ziemlich angespannt aus.«
 

»Ich habe dir von dem Jungen aus der Zukunft erzählt, richtig?«, begann Minato und setzte sich in seinen Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches. Sarutobi nickte knapp, »Ja. Geht es ihm gut?«
 

Der Yondaime seufzte tief.

»Oh, wir hatten… einen kleinen Streit, könnte man sagen«, sagte er und kratzte sich dabei am Hinterkopf um seine Verlegenheit zu überspielen, »und er ist quasi davongelaufen. Und jetzt ist er schon einen Tag lang weg und ich kann ihn nirgends finden.«
 

»Ich dachte du hast ihn mit einem Hiraishin Siegel markiert«, gab Sarutobi zurück und kniff die Augen ein wenig zusammen, »und dennoch kannst du ihn nicht finden?«
 

»Nun«, antwortete Minato zögernd, »Ich habe ihm einen Klon hinterhergeschickt kurz nachdem er davongestürzt ist und er hat beobachtet, wie er total wütend durch Konoha marschiert ist. Ich habe gedacht es wäre weiser ihn alleine zu lassen bis seine Wut ein wenig abgeklungen ist, aber das war gestern Nachmittag und ich frage mich, wo er nun ist…«

Er schüttelte kurz den Kopf und lächelte dann zu sich selbst oder besser gesagt über seine Erinnerung und sagte dann: »Er ist ein fähiger Shinobi und es ist nicht so, als bräuchte er einen Babysitter. Er wird zurückkommen wenn er seinen Kopf frei bekommen hat.«

Er nickte zu sich selbst wie um sich von seinen eigenen Worten zu überzeugen. Dann nach einer Pause fügte er hinzu: »Kushina braucht mich. Ich muss jetzt an ihrer Seite sein.«
 

»Wenn du das so meinst«, sagte Sarutobi, »aber wieso ist er überhaupt erst weggerannt?«
 

Minato sah aus wie wenn er mit sich selbst im Konflikt stehen würde als er sagte: »Ich schätze die Gesamtsituation war letztendlich für uns beide zu viel.«
 

Der Sandaime lehnte sich in seinem Stuhl zurück und akzeptierte die relativ kryptische Antwort ohne noch zusätzliche Fragen zu stellen.

»Ich bin mir sicher, dass alles gut ausgehen wird. Von deinen Geschichten über ihn habe ich den Eindruck erhalten, dass er ein verantwortungsvoller junger Mann war. Ihm wird es gut gehen.«
 

Minato schmunzelte bei dem Wort ›verantwortungsvoll‹ machte jedoch keine Bemerkung. Sarutobi beobachtete wie Minato begann durch seine Schränke und Schubladen zu kramen und alles in die richtige Reihenfolge zu bringen um sicher zu gehen, dass alles schön ordentlich war. Es war still in dem Büro abgesehen von den Geräuschen die Minato beim umherlaufen und aufräumen machte. Dazwischen hielt sogar er inne und starrte nur umher, betrachtete seine kleine Küche und die Bilder und Schriftrollen in den Regalen wie wenn er das alles das erste mal sehen würde. Oder, und Sarutobi wunderte sich warum ihm dieser Gedanke passender vorkam, für das letzte mal.
 

Er schüttelte seinen Kopf vor Verwirrung: »Minato, warum räumst du dein Büro auf?«
 

»Oh«, machte der Yondaime wie wenn man ihn dabei erwischt hätte wie er einen Keks klaut, »Ich schätze es ist eine Angewohnheit.«
 

»Ist wirklich alles in Ordnung?«, fragte er erneut, »Du fängst wirklich an mir Sorgen zu bereiten. Das ähnelt dir überhaupt nicht.«
 

»Mir geht’s gut, wirklich«, antwortete er, »Ich kann einfach nicht anders als mich besorgt zu fühlen.«

Er biss sich auf die Unterlippe und der Umfang der Sorge und Angst in seinen Augen war fast schon erschreckend. Sarutobi wurde schmerzvoll an den dünne Faden erinnert, der diese Nacht über dem Abgrund hielt und er verstand die Anspannung in seinem Nachfolger.
 

Minato atmete einmal tief durch und sagte dann: »Sandaime, da gibt es etwas, was du wissen musst—«
 

Ein klopfen an der Tür unterbrach ihn und die beiden Hokage drehten sich um. Minato hatte nicht einmal die Chance den Besucher hereinzurufen als die Tür schon aufflog. Es war Biwako, Sarutobis Frau und der Ausdruck von kontrollierter Panik war schon genug für Minato, um zu wissen was vor sich ging.
 

»Minato du musst sofort kommen!«, schrie sie, »Kushina liegt in den Wehen! Das Siegel beginnt schon sich aufzulösen!«

Als sie sah, dass der Yondaime seine Küche aufräumte starrte sie ihn wutentbrannt an: »Warum putzt du dein Büro in so einem Moment, dummer Junge! Du wirst heute Nacht Vater, sei da für deine Frau!«
 

Minato zuckte ob des milden Tadels zusammen, nickte jedoch.

»Ich werde in einer Sekunde bei ihr sein. Ich komme mit einem Hiraishin«, gab er zurück und sie nickte und verschwand in einer Wolke aus weißem Rauch — ein Bunshin. Minato drehte sich wieder zu dem Sandaime, ein ungewöhnlicher Glimmer der Panik in den Augen: »Sarutobi-sama, bevor ich gehe habe ich noch eine kurze Bitte.«
 

»Was ist es, Minato?«
 

Er nahm eine mittelgroße Schriftrolle aus einer seiner Taschen der Flak-Weste, die über seinem Stuhl hing sowie eines seiner Spezialkunai und reichte beide Sarutobi.

»Das ist das Jutsu welches Naruto — ich meine, den Jungen aus der Zukunft zurück in diese Zeit bringen wird. Wenn er hier auftaucht, gib ihm das bitte. Und ich habe die Koordinaten des Versteckes aufgeschrieben… Ich will eigentlich, dass er so schnell wie möglich zurückkommt, aber er ist nicht die Typ Person die auf andere hören wird, also bin ich mir sicher, dass er versuchen wird mich aufzusuchen bevor er geht. Ich vertraue ihm, er wird wissen wie er mit dieser Information umgehen muss.«

Er sah aus, wie wenn er drauf und dran wäre mit dem Hiraishin zu verschwinden, aber dann verspannte er sich nochmal ehe er noch sagte: »Und könntest du ihm etwas von mir ausrichten?«
 

Sarutobi nahm die Schriftrolle in die Hand und besah sie sich einen Moment ehe er wieder den Kopf hob und Minato anschaute: »Natürlich.«
 

»›Bitte vertrau in mich‹«, sagte Minato mit einem sanften Lächeln, »und bitte sag ihm, dass es mir leid tut, keine Antwort zu haben. Vielleicht… vielleicht wird er eines Tages für uns beide eine Antwort finden.«
 

Der Sandaime nickte langsam und studierte Minatos Ausdruck eingehend: »Minato, hat er dir irgendetwas über die Geschehnisse von dieser Nacht erzählt?«
 

»Er musste es nicht Sarutobi…«, antwortete der Yondaime, »Manche Dinge weiß man einfach. Und alles was ich möchte ist, dass er in Sicherheit ist. Das ist genug für mich. Und dafür bin ich bereit, alles zu tun.«
 

Der ehemalige Hokage lächelte: »Ich verstehe. Dieser Junge bedeutet dir sehr viel, nicht wahr?«
 

Minato antwortete nicht und nahm sich offensichtlich mehr Zeit mit seiner Antwort als er eigentlich entbehren konnte. Seine Augen fixierten nichts bestimmtes und schienen mehr in etwas gefangen, was schwer zu erklären ist, wie einer Erinnerung oder einem Traum. Dennoch, als er Sarutobi ansah, hatte er einen wahrhaft zufriedenen, stolzen und glücklichen Ausdruck auf dem Gesicht ehe er antwortete: »Ein Sohn bedeutet immer die Welt für einen Vater, nicht?«

Und dort sah er dieses leicht freche Lächeln auf seinen Lippen, welches den Sandaime noch an die Tage erinnerte, in denen der Mann noch ein Chūnin unter der Fuchtel von Jiraiya war.
 

Doch das unterdrückte nicht sein schockiertes schnappen nach Luft: »Der Junge ist dein—«
 

»Wir werden reden, wenn ich wieder zurückkomme«, sagte der Blonde mit einem weiteren Lächeln welches so traurig und forciert aussah, dass sogar Sarutobi seinen Herzschlag stottern fühlen konnte.
 

»Also gut«, sagte er und beobachtete, wie der junge Hokage in einem kurzen goldenen Lichtblitz verschwand. Manchmal wenn er beobachtete, wie das Hiraishin aussah konnte er nicht anders, als zu denken, dass es ein kleine Lichtblitz der Hoffnung an einem sonst dunklen Horizont war. So klein dass es entweder ein Feuer entfachen oder innerhalb der nächsten Sekunde erlöschen konnte, verschluckt von der Dunkelheit um sich herum.
 

Alles was er hoffte war, dass es dieses mal wieder ein Feuer entfachen würde.
 

»Wenn du zurückkommst, Minato«, sagte er zu sich selbst und begann seine Pfeife zum rauchen zu stopfen in der Hoffnung, dieses schreckliche aufsteigende Gefühl der Vorwarnung in ihm zu bekämpfen, »ich will eine schöne Geschichte über den Jungen der durch die Zeit gereist ist hören.«
 

OoOoO
 

Naruto wachte mit stechenden Kopfschmerzen und dem Gefühl auf, wie wenn sein Schädel langsam in zwei Teile gespalten wurde. Murrend versuchte er seine Augen zu öffnen, doch selbst das schmerzte teuflisch. Schwaches Licht schien durch seine halb geöffneten Augenlieder welches ihn zwar nicht blendete aber sich dennoch unangenehm anfühlte. Er lag auf hartem Boden und seine Muskeln und Knochen flammten auf als er versuchte sich zu bewegen.
 

»Ah, schau wer da aufgewacht ist«, hörte er Madaras tiefe Stimme, »Du hast ja ein ordentliches Nickerchen gehalten, Junge. Oh — ich schätze ich sollte ›alles gute zum Geburtstag‹ sagen, nicht? Der zehnte Oktober… es wird Konohas längster Tag werden.«
 

Sich selbst durch den Schleier der Verschwommenheit zwingend, versuchte Naruto den Uchiha zu sehen, doch konnte er nur eine verschwommene Silhouette ausmachen, die vor ihm saß. Seine Gefühle wurden schwerer zu kontrollieren, die Wut schüttelte seinen Körper und es juckte ihn den Mann zu schlagen — doch seine Hände und Füße waren zusammengebunden was es ihm nicht möglich machte sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Ganz zu schweigen von dem Siegel, welches immer noch sein Chakra seiner Kontrolle entzog und welches er ohne seine Hände auch nicht lösen konnte. Mit den Zähnen knirschend und vor Frust murrend kämpfte er gegen die Seile an und warf dem, den er für Madara hielt wütende Blicke zu.
 

War er die ganze Nacht lang ausgeknockt gewesen? War es bereits der Tag seiner Geburt? Als er langsam begriff, dass er fast keine Zeit mehr übrig hatte, begannen seine Gedanken zu rasen um einen Ausweg aus seiner Situation zu finden damit er seine Eltern finden, sie warnen, ihnen helfen und sie beschützen konnte. Es befeuerte den Frust und die Wut die er auf Madara hatte nur noch mehr.
 

»Hn, Naruto«, machte Madara und tippte an sein Kinn, »Ich fragte mich wirklich, ob du weißt, was heute Nacht passieren wird… und was du deinem Vater erzählt hast.«
 

Er antwortete nichts.
 

»Aber ich schätze mal, dass du es mir nicht verraten wirst, richtig?«
 

»Heh, lieber würde ich mir die Zunge abbeißen.«
 

Madara gluckste spöttelnd: »Kein Bedarf das zu tun. Schau, da gibt es dieses nützliche Ding namens Genjutsu… ich bin mir sicher, dass du dich damit auskennst, richtig?«
 

Naruto grinste wild entschlossen und erwiderte den Blick des Sharingan mutig: »Fahr fort. Mach es. Ich habe keine Angst vor deinen kleinen Illusionen. Tatsächlich langweilen sie mich sogar schon.«
 

Er konnte sehen wie Madara kurz stutze, ob seines Kommentars und er seinen Kopf leicht zur Seite neigte: »Schön. Vielleicht werde ich es mir einfacher machen und den Kyūbi einfach von dir nehmen anstatt den ganzen Stress auf mich zu nehmen gegen Minato zu kämpfen. Was hast du dazu zu sagen…«
 

Naruto konnte nicht anders als ein wenig zu kichern, da er es wirklich amüsierend fand den Uchiha zu veralbern: »Nun, vielleicht solltest du das einfach versuchen. Aber eigentlich langweilt mich das auch schon.«
 

»Du bist ziemlich frech, was?«
 

»Nein, einfach nur aus der Zukunft«, gab er direkt zurück, »Hier ist ein kleiner Hinweis, Bastard — wir bekommen nie was wir wollen sondern was wir verdienen.«
 

»Wirklich?«, fragte er, »Nun, wir werden sehen Naruto. Also komm schon. Nutze das Chakra des Fuchses um mich zu töten.«
 

»Ich bin nicht dumm«, erwiderte er wütend, »ich habe das Chakrabindungs-Siegel bemerkt, welches du auf mich angewandt hast.«
 

»Du bist cleverer als du aussiehst«, gluckste der Uchiha, »Schön. Ich schätze mal, dass ich dich einfach hier lassen kann und meinem ursprünglichen Plan folgst.«

Er nickte jemandem zu und als Naruto herumwirbelte um zu sehen, wer sonst noch mit ihnen in dem Raum war sah er Fugaku, der gegen eine Wand gelehnt hinter ihm stand.

»Genjutsu wird bei ihm nicht funktionieren?«
 

Madara zuckte mit den Achseln.

»Es ist wie ich es mir dachte, er muss die komplette Kontrolle über den Kyūbi haben. Natürlich würden weder Genjutsu noch das herausreißen des Fuchses bei ihm funktionieren… nun, den Bijū zu bekommen sollte trotzdem möglich sein, aber um ein vielfaches schwerer als von Kushina, die nur die Kontrolle über das Siegel hat, welches geschwächt sein wird und daher einfach zu öffnen. Aber wir werden sehen, wenn ich nicht an Minato vorbeikomme kann ich immer noch zurückkommen und es bei seinem Sohn versuchen, richtig?«, er gluckste erneut, »wir waren genau richtig dich zu fangen Naruto, denn wärst du in der Lage gewesen Seite an Seite mit deinem Vater zu kämpfen hättest du meine Pläne tatsächlich durchkreuzt.«

Er schaute wieder zu Fugaku: »Ich muss dankbar sein Fugaku… du hast meine Erwartungen nicht enttäuscht.«
 

Fugaku nickte und sagte tonlos: »Was sollen wir in der Zwischenzeit mit ihm tun?«
 

»Oh, ich bin mir sicher ein zweites Nickerchen wird ihm gut tun, solange ich mich darum kümmere, dass sich der Verlauf der Geschichte nicht ändert… das wäre ziemlich schade wenn Konoha nach all meinen Vorbereitungen ohne Schaden davonkommen würde. Es war so viel Arbeit, jetzt will ich wenigstens ein wenig Spaß haben. Abgesehen davon hatte ich nie das Vergnügen gegen den berühmten gelben Blitz zu kämpfen und ich will wirklich sehen, ob er seinem Ruf gerecht wird.«
 

»Bastard!«, schrie Naruto und kämpfte gegen die Seile bis sie ihm ins Fleisch schnitten, »egal was du tun wirst, du wirst niemals gewinnen!«
 

Madara drehte sich um und ignorierte den Teenager während Fugaku ihn bei der Schulter packte und nach hinten drückte. Naruto grollte: »Hörst du mich? Eines Tages wirst du bereuen, was du heute Nacht tun wirst! Denn es—«
 

»Fugaku«, sagte Madara ruhig, doch sein sichtbares Sharingan glomm verheißungsvoll, »Töte den Jungen sobald Minato tot und der Kyūbi in meinem Besitz ist.«
 

Narutos Herzschlag setzte einen Moment lang aus und konnte im Augenwinkel sehen, wie Fugaku die Stirn runzelte ehe er sie langsam misstrauisch verengte: »Minato… tot? Du hattest gesagt, dass du ihn nicht töten würdest.«
 

»Ah, was das betrifft… habe ich sozusagen gelogen«, sagte Madara Achselzuckend, »wie auch immer, Minato wird den Geburtstag seines Sohnes nicht überleben. Überleg doch nur einmal Fugaku, der Junge hat den Kyūbi in sich was mir sagt, dass mein Plan Erfolg haben wird. Aber Minato kann den Kyūbi nur mit dem Shiki Fūjin erneut versiegeln und da er nicht der Träger sein wird kann er das auch so tun. Aber wir alle wissen, was für einen Nebeneffekt die Nutzung des Shiki Fūjin mit sich bringt und ihm somit das Leben kosten wird.«

Er warf Naruto einen vernichtenden Blick zu: »Ich brauche weder Minato, noch seinen Sohn die sich in meine Angelegenheiten einmischen und sobald wir sie nicht mehr brauchen, werden wir sie los. Ich zähle auf dich, Fugaku.«

Und damit verschwand er in einem Wirbel.
 

Naruto funkelte Fugaku an und sagte: »Du musst mir zuhören Fugaku!«

Er versuchte den Mann zu überzeugen während seine Panik begann seine Sinne zu benebeln, doch der Uchiha würdigte ihn nicht einmal eines Blickes.

»Ich weiß, dass es dich kümmert! Ich weiß dass du dich um deine Familie sorgst — und so sehr du Minato und dieses Dorf auch hasst, tief in deinem inneren sorgst du dich auch um sie!«, rief er und kämpfte weiter gegen die Seile an, »bitte Fugaku — ich weiß was passieren wird, nicht nur Konoha sondern auch deiner Familie, also bitte, sei nicht so dumm Madara zu vertrauen! Lass mich gehen und wir können das alles verhindern!«
 

»Ich tue nicht was das beste für dich ist, oder für deinen Vater oder das Dorf«, schnaubte Fugaku, »Ich muss tun, was das beste für meinen Clan ist. Dieses Dorf… ich habe meine Hoffnung in Konoha verloren, doch im Gegensatz zu deinem naiven Vater weiß ich, was das Beste für uns alle ist.«
 

Naruto konnte spüren, wie seine Geduld und Ruhe dahinschmolz während er mit dem dickköpfigen Mann zu tun hatte.

»Warum willst du mir nicht zuhören? Madara hasst die Uchiha! Er benutzt dich doch nur! Egal was er dir versprochen hat war gelogen! Bitte du musst mir glauben!«. bettelte er ihn an in dem Versuch, dass er es endlich verstehen würde, doch es war, wie wenn er gegen eine Wand reden würde und je mehr er daran dachte, was passieren würde, desto besorgter fühlte er sich. Er versuchte es ein letztes Mal: »Fugaku, du riskierst das Leben meiner Familie! Und nicht nur das! Du bist—«
 

»Es tut mir leid, Naruto«, sagte er und es schien, als würde er es wirklich ernst meinen da seine Stimme einen komischen Klang und seine Augen vor Bedauern weich geworden waren, »aber ich kann das Leben meiner Familie ebensowenig riskieren.«
 

Nicht verstehend was der Mann gesagt hatte wollte Naruto erwidern, dass seine Familie sowieso dem Untergang geweiht war, doch bevor er das tun konnte drückte ihm Fugaku ein Stück Stoff gegen den Mund. Er atmete einen strengen Geruch ein und Naruto begriff viel zu spät was passierte denn er fiel ein weiteres Mal in Ohnmacht.

Die Menschen in Konoha bereiteten sich schon auf das Ende des Tages vor, die meisten gingen die Hauptstraße entlang um nach Hause zu gehen und den Nachmittag zu genießen, vielleicht noch ein paar Einkäufe auf dem Weg von der Arbeit tätigen, bei einem Restaurant zum Abendessen halten, Freunde und Familie treffen, die Freizeit die vom Arbeitstag übrig blieb genießen, entspannen und ihre Probleme für den Moment vergessen.

 

Doch es sollte nichts dergleichen passieren.

 

Nachdem Uchiha Madara seinen ersten Schritt tat, sollte nichts mehr so sein wie früher — und man konnte es in der Luft spüren, es konnte überall in Konoha wahrgenommen werden. Ein Sturm braute sich zusammen, ein Sturm der Veränderung, doch war es keine gute.

 

Während Minato und Kushina sich auf die Geburt ihres Sohnes vorbereiten gingen Kakashi und Gai die Innenstadt entlang auf ihrem Weg von Ichirakus und noch unentschlossen worin sie sich als nächstes messen konnten und Sarutobi ging seinen Pflichten nach und übernahm Mikados Aufgaben während dieser seine Familie und das Dorf beschützte.

 

Und auf der anderen Seite Konohas im Uchiha Distrikt stand ein kleiner Junge in der Küche des Uchiha Anwesens, starrte hinaus in den dunklen Abendhimmel, beobachtete wie die Sonne unter und der Mond aufging und fragte sich, warum es ihm plötzlich so kalt wurde. Stirnrunzelnd kletterte Itachi auf den Stuhl den er vor den Herd gestellt hatte um die Milch für Sasuke aufzuwärmen. Es war seine Aufgabe heute Abend auf ihn aufzupassen da ihre Eltern ausgegangen waren. Nickend hatte er versprochen auf Sasuke aufzupassen, was auch immer passieren möge.

 

»Ich frage mich, wo otou-san und okaa-san hingegangen sind…«, sagte Itachi zu sich selbst während er die Milch in eine Flasche füllte und ihre Temperatur auf seinem Handrücken testete. Er empfand es als warm genug damit Sasuke es trinken konnte doch nicht zu heiß als dass er sich den Mund verbrennen würde. Er nickte zufrieden, kletterte von seinem Stuhl herab und ging zu seinem kichernden und sabbernden Bruder der auf einem Kissen lag und gerade mit seinem rechten Fuß spielte. Oder besser gesagt, er lutschte an seinem großen Zeh und gluckste fröhlich als er sah, wie sein Bruder mit seinem Abendessen auf ihn zulief.

 

Itachi stützte sich auf seine Knie ehe er sich in den Schneidersitz begab und seinen Bruder in den Arm nahm. »Essenszeit!«, verkündete er fröhlich und fütterte Sasuke aus der Flasche der gierig daran nuckelte und seine kleinen Finger um das Plastik schlang. Draußen wurde der Sturm stärker.

 

»Langsam, Sasuke!«, tadelte er seinen Bruder der viel zu schnell trank, »du musst nur wieder rülpsen!«

 

»Buuuuuuuurrrr«, machte das Baby, als sein Bruder ihm die Flasche wegnahm. Sasuke schluckte ein paar mal ehe Itachi ihm wieder die Flasche reichte.

»Langsamer!«, tadelte er ihn erneut.

 

»Nnnnnngh!«

 

»Schön, trink so schnell wie du willst. Sag mir dann aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!«

 

Glücklich, seinen Willen durchgesetzt bekommen zu haben, trank Sasuke weiter während sein Bruder schwer seufzte. Itachi beobachtete, wie der Vollmond am mit Sternen übersäten Nachthimmel aufging und sich ein ungutes Gefühl in seinem Bauch ausbreitete. Er schaute zu Sasuke, der zufrieden trank und sagte: »Etwas ist merkwürdig, oder?«

 

Sasuke schenkte ihm keine Aufmerksamkeit sondern aß einfach weiter.

 

Itachi seufzte und schaute dann seinem kleinen Bruder beim trinken der Babynahrung zu. Als die Flasche dann leer war machte er das, was seine Mutter ihm beigebracht hatte und legte das Baby über seine Schulter und klopfte ihm leicht auf den Rücken.

 

Als das Abendessen dann einmal beendet wahr legte er Sasuke vorsichtig zurück auf sein Kissen — auf dem er natürlich nicht liegen bleiben wollte. Er hatte herausgefunden, dass sein umhergerolle auf dem Boden ihn auch anderswo hinbringen konnte als das langweilig Kissen und so rollte er so lange, bis er schlussendlich etwas traf und entweder mit weinen begann worauf Itachi dann fragte ›Oh, Sasuke, hast du dir weh getan?‹, oder lachte worauf die Antwort kam ›Oh Sasuke, das war doch gar nicht so schlimm oder?‹.

Sasuke versuchte auch seinen Bruder wo es nur ging Nachzuahmen. Wenn sie Guck-Guck spielten lachte er nicht nur wie er es immer getan hatte, sondern brabbelte den Schluss immer mit und versuchte auch sein Gesicht mit den Händen zu verdecken.

 

Itachi war stolz solch einen intelligenten Bruder zu haben, mehr sogar, er war glücklich überhaupt einen kleinen Bruder zu haben. Er schaute Sasuke zu, wie er sich auf seinen Rücken rollte, dann auf den Bauch, dann wieder zurück auf den Rücken ehe er seinen kleinen Körper mit seinen Armen stabilisierte und zu seinem Bruder lächelte: »Buuuuuurrrrr.«

 

»Du hörst dich an, wie wenn du schnurren würdest«, sagte Itachi während er sich ein Bilderbuch griff und es zu ›lesen‹ begann. »Ich werde dir eine Geschichte vorlesen«, verkündete er, setzte sich neben ihm hin und tat so, als würde er Worte vorlesen die überhaupt nicht vorhanden waren.

»Vor langer Zeit gab es ein Königreich mit vielen… Blumen.«, sagte er und deutete auf das Bild, »siehst du das? Und jeder war glücklich und sie liebten die Blumen…«

Er blätterte die Seite um: »Und die Blumen waren sehr schön… siehst du das? Das ist eine rote Blume.« Er versuchte seinen Bruder einfache Sachen beizubringen, doch das Baby schenkte ihm keine Aufmerksamkeit — statt seinem Bruder zuzuhören unterhielt er sich selbst mit der Fernsehzeitung die er gefunden hatte. Zuerst hatte es Itachi nicht gestört und er fuhr mit seiner Geschichte fort — erst als er hörte wie Sasuke die Seiten zu zerreißen begann schalt er ihn und nahm ihm die Zeitung weg.

 

»Wirklich Sasuke«, sagte er und hatte dabei unbewusste den selben Tonfall wie seine Mutter angenommen wenn sie das Baby schalt, »du solltest Dinge so nicht auseinander reißen.«

 

Der Sturm draußen beruhigte sich ein wenig wodurch Itachi wieder entspannte. Er fühlte sich merkwürdig ruhelos wann immer er in dem großen Haus alleine war, da er das unangenehme Gefühl hatte, dass noch jemand in dem Anwesen war und dieses Gefühl hatte sich nur noch mehr verstärkt seit seine Eltern heute Abend gegangen waren.

 

Itachi wollte nicht alleine sein, vor allem dann, wenn er sich grundlos unwohl fühlte. 

 

Er dachte für eine Weile nach mit was er sich selbst ablenken könnte und dann kam ihm eine Idee.

»Lass uns doch zu Uruchi-obaachan gehen!«, sagte er und nahm seinen kleinen Bruder, »Sie wird uns bestimmt ein paar Kekse geben! Ich bin mir sicher oba-chan und oji-chan wird es nichts ausmachen…«

Er nahm sich die Schlinge, die ihm seine Mutter dagelassen hatte, wickelte sie sich um und setzte Sasuke dann vorsichtig hinein sodass er an seinem Oberkörper ruhte. Sasukes Hand packte instinktiv ein wenig von Itachis T-Shirt und nahm es in den Mund.

 

»Hör auf mich voll zu sabbern«, tadelte er ihn und versuchte sein T-Shirt aus Sasukes Mund zu bekommen, doch dieses Vorhaben konnte er gleich wieder aufgeben, da sein kleiner Bruder nicht daran dachte das stück Stoff allzu früh wieder auszuspucken, »vielleicht sollte ich zur Abwechslung mal auf dich sabbern, dann hörst du eventuell auch einmal damit auf!«

 

Ein gurgelndes Lachen war die Antwort.

 

»Ich nehme das jetzt mal als ein nein, huh?«

 

»Burrrr.«

 

Itachi machte alle Lichter aus und ging in den Windfang wo er sich seine Sandalen anzog. Er schloss den fufuma sorgfältig hinter sich und eilte dann zum senbei-Laden seiner Tante und seines Onkels.

 

»Wo sind denn alle?«, flüsterte er sich selbst zu und wunderte sich, warum die Straßen so Menschenleer waren. Immerhin war es schon spät und Itachi war zu dem Entschluss gekommen, dass viele wohl schon zu Bett gegangen waren.

 

Als er das Haus erreichte klopfte er höflich.

»Oba-chan! Oji-chan!«, rief er versuchte seinen Bruder davon abzuhalten unruhig in seiner Trageschlinge zu zappeln.

 

»Ist niemand zuhause?«, fragte er und überprüfte dann, ob die Tür verschlossen war oder nicht. Zu seiner eigenen Überraschung war sie es nicht und öffnet sich. Er ging hinein und zog sich dabei die Sandalen aus.

»Hallo? Ist jemand zuhause?«

 

Sich schlecht fühlend, weil er in ein andere Haus eindrang betrat Itachi in den leeren Laden, machte das Licht an und durchkämmte jedes Zimmer nach seinen Verwandten, doch das Haus war verlassen. Es war wirklich niemand zuhause was den Jungen die Stirn in Falten legte.

»Vielleicht sind sie im Keller die übrig gebliebenen Kekse verstauen…«, murmelte er vor sich hin und ging in Richtung der Treppen die in den Keller des Hauses führten. Vorsichtig ging er die Stufen hinab und machte erneut die Lichter im Gang an. Seine nackten Füße glitten sanft über den kalten Boden während er eine Melodie summte um sich selbst zu beruhigen.

Sein Weg führte ihn zur letzten einer Reihe von Türen.

 

»Hallo?«, fragte er erneut wobei seine Stimme von den Wänden widerhallte und ihn aufschrecken ließ.

»Obaa-chan?«

Seine Stimme verlor an kraft.

»Oji-chan?«

 

»Bababadada«, sagte Sasuke, da er auch etwas sagen wollte.

 

Itachi strich sich mit der Zunge über die Lippen und griff nach dem Türgriff. Im Türrahmen stehend tastete er mit den Fingern nach dem Lichtschalter, traf aber ein paar mal nur die Wand ehe er ihn fand und damit den Lagerraum erleuchtete.

 

Doch schon nach einem Schritt den er in den Raum tat blieb Itachi wie angewurzelt stehen.

Er konnte nicht glauben was er da sah. Auf dem Boden lag Naruto, seine Augen geschlossen, die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden und die Füße auch gefesselt. Itachi konnte spüren, wie sein Herzschlag sich beschleunigte doch er konnte nicht verstehen was hier vor sich ging.

 

Plötzlich erstarrte er.

 

Warum war Naruto hier? Komplett gefesselt wie ein Feind?

Er machte ein paar zögerliche Schritte vorwärts, da er befürchtete, dass ein Eindringling in dem Haus sein könnte der Naruto bereits besiegt und bei all dem Lärm den er verursacht hatte schon auf der Suche nach ihm war. Warum war er so dumm gewesen und hatte alles, was er in der Akademie gelernt hatte missachtet?

 

Vielleicht fühlte er sich deswegen so besorgt — und mit dem jaulen des Sturmes draußen zögerte Itachi, sich neben den Teenager hinzuknien.

»Naruto-niichan«, sagte er mühsam und pikste dem bewusstlosen Teenager in die Wange. Sein Gesicht verzog sich vor Sorge: »Naruto-niichan, bitte wach auf!«

 

Sasuke wand sich seinen Weg aus der Schlinge und Itachi legte den Jungen vorsichtig auf Naruto Brust. »Burrrr….«, sagte das Baby daraufhin und streichelte unbeholfen die blonden Haare während es weiter nach oben krabbelte. Itachi runzelte die Stirn und zog Sasukes Hände weg: »Lass das. Das ist unhöflich! Vielleicht ist er verletzt!«

 

»Bubububu.«, machte das Baby mit Schmollmund und spielte dann auf Narutos Wangen Trommel, klatschte kraftvoll darauf was er sehr amüsierend fand denn er kicherte glücklich und wackelte mit dem ganzen Körper im Takt seines Geklatsche. Itachi warf ihm einen tadelnden Blick zu. Sasuke dachte, es sei lustig seinen Bruder dazu zu bringen Grimassen zu schneiden und beschloss, mehr mit seinen kleinen Händen zu tun. Er packte ein wenig des blonden Haares, beugte sich nach unten und platzierte einen nassen, schmatzenden Kuss auf Narutos Wange was einen nassen Fleck Spucke auf der Haut des Teenagers hinterließ.

 

»Sasuke!«, schnappte der ältere Bruder und reckte sich nach seinem Bruder, um ihn zurück in die Schlinge an seinem Bauch zu verfrachten, »Du bist ein böses Baby!« Wir sind in Schwierigkeiten! Jemand ist hier der Naruto-nichan das angetan hat, verstehst du das nicht?«

 

»Buuurrrrr!«, machte das Baby und schmiegte sich an die Brust seines Bruders. Während das Baby mit Itachis Kragen spielte versuchte dieser Naruto wach zu rütteln.

 

»Bitte wach auf!«, bettelte er und schüttelte ihn stärker, »etwas schlimmes passiert und ich bin ganz alleine!«

 

Sasuke quietschte fröhlich und wollte wieder zu Naruto. Dabei wandte er sich in der Schlinge und versuchte dickköpfig seinen kleinen Körper zu bewegen. Itachi hatte nun endgültig die Nase voll.

»Sasuke!«, sagte er scharf und erschreckte sich dabei sogar selbst mit seinem harschen Tonfall, »Hör endlich damit auf!«

 

Er wollte jedoch einfach nicht mehr hören.

Er bewegte sich widerspenstig gegen die Hände seines Bruders und begann langsam quälend zu werden. Nach ein paar Sekunden in denen er keinen Weg finden konnte sich aus der beschützenden Umarmung seines Bruders zu befreien begann er laut zu jammern und weinen. Itachi fühlte sich mit jeder Minute die verging angespannter. Er musste es schaffen Naruto aufzuwecken und seinen Bruder zu beruhigen. Er fragte sich, was mit seinem Bruder nicht stimmte — nur um dann zu begreifen, dass er einfach nur auf Narutos Brust sitzen wollte. Er lies ihn deswegen wieder aus der Schlinge und setzte ihn auf seinen vorherigen Platz. Sasukes weinen stoppte und  wurde nur noch von ein paar Hicksern begleitet ehe er sich auf Narutos Brust legte und mit dessen Reißverschluss spielte. 

Dann begriff er, wofür der Reißverschluss da war und begann den Blonden auszuziehen.

 

Itachi keuchte auf: »Sasuke!«

 

»Bah!«, antwortete er glücklich, »Wawawa!«

Sasuke flötete fröhlich vor sich hin, krabbelte wieder nach vorne und berührte erneut das Gesicht des Blonden.

»Badaba?«, fragte er, neigte den Kopf leicht wie wenn er fragen wollte, was mit ihm nicht stimmte.

 

Ein tiefes Grummeln brachte den Boden zum Beben — Sasuke schrie laut — und Itachi fühlte sich, wie wenn sein Körper mit aller Kraft von etwas zu Boden gedrückt würde. Ein weiteres Grummeln lies Risse an den Wänden krachend erscheinen und Itachi hörte sich selbst schreiben als der Staub und kleinere Steine wie Schnee von der Decke vielen. Doch es hatte sich nichts bewegt, nichts hatte sich geändert, also konnte es nicht sein, dass er vom Haus begraben worden war. Er packte sich schnell Sasuke und zog ihn nahe zu sich heran.

 

Er musste es jetzt unbedingt schaffen, dass Naruto aufwachte also trat er näher, die Tränen sammelten sich in seinen Augen und er konnte sie brennend hinter seinen Augenliedern spüren. Er lies ihnen freien Lauf in der Hoffnung, dass es die Schmerzen lindern würde. »Naruto-nii-chan!«, presst er durch zusammengebissene Zähne hervor, griff nach seinem Kragen mit der einen und hielt den schreienden Sasuke mit der anderen Hand, »wach bitte aus!«.

Er schüttelte den ohnmächtigen Teenager was seinen Kopf umherwackeln lies und er begann zu weinen als sich nichts änderte. »Bitte wach auf! Bitte! Naruto-nii-chan! Ich habe Angst!«

 

Das rumpeln von draußen wurde schlimmer. Die Luft um sie herum wurde kalt und er fühlte sich schrecklich. Er wusste, dass er Angst hatte, er wusste wie Furcht sich anfühlte und er wollte sich nie wieder so fühlen müssen. Wenn er nur nicht alleine wäre, wenn er Naruto nur aufwecken könnte würde sich alles ändern und er müsste sich nicht mehr so fürchten.

 

In seiner Verzweiflung schlug Itachi Naruto auf die Wange. Seine Hand brannte von dem Aufprall und für einen kurzen Augenblick war er von seinem eigenen Verhalten erschüttert denn er hatte Naruto verletzt, doch er hatte sich den Umständen entsprechend — was? Warum hatte er das getan?

 

Es schien auch nicht zu funktionieren denn der Blonde war immer noch ohnmächtig. Vielleicht war er sogar tot — doch er atmete noch, richtig? So wie da, als sie ihn gefunden hatten, er war nur ausgeknockt hatte sein Vater gesagt und so war es jetzt auch. Er musste einfach aufwachen. Sasuke weinte und er brauchte Hilfe, also was sollte er tun? Es war niemand in der Nähe der es ihm sagen konnte, er war ganz alleine.

 

Und alleine wie er war presste Itachi seinen weinenden Bruder an seine Brust und versuchte von dem aufzuwachen was einfach nur ein böser Traum sein konnte.

 

Weinend sah er sich bereits, wie er von seinem Vater gescholten wurde weil er nicht beschützender war, nicht stärker, weil er all seine Erwartungen enttäuscht hatte — als er plötzlich Naruto stöhnen hörte.

 

Itachi schaute auf und starrte den Blonden an, dessen Augen ein wenig zitterten, sein Mund verzog sich zu einer Grimasse und letztendlich linste er zwischen seinen Augenliedern hervor. Sich ein wenig umschauend kam ihm Naruto deutlich desorientiert vor weswegen Itachi ein wenig näher trat.

»Naruto?«, schluchzte er während ein paar weitere Tränen seine heißen Wangen hinab tropften, »geht es dir gut?«

 

»Itachi…«, fragte der Blonde schnell und wand sich, als er bemerkte, dass er weder Arme noch Beine bewegen konnte. Itachi reagierte schnell, setzte Sasuke sanft ab, welcher langsam mit weinen aufhörte und zerschnitt die Fesseln mit seinem Kunai. 

 

Als die Fesseln zerschnitten waren warf sich Itachi auf Naruto Brust, klammerte sich fest an sein T-Shirt und schluchzte in den Stoff hinein.

»Ich war so verängstigt!«, hickste er, »ich war so verängstigt Naruto-nii-chan und du wolltest nicht aufwachen und Sasuke weinte und ich war ganz alleine und…«

 

»Hey, hey, ssshhh«, machte Naruto und umarmte den Jungen sanft, »es ist alles in Ordnung Itachi, alles ist gut. Niemand braucht zu weinen, okay?«

 

Er spürte wie Itachi gegen seine Brust nickte ehe sich der Junge langsam von ihm loslöste, noch einmal nickte und ein paar mal tief durchatmete. »I-Ich…«, hickste er, »sag es nicht meinem Vater… er wird enttäuscht sein…«

 

Naruto wusste nicht, was er antworten sollte weswegen er nur nickte. Er steckte seinen Arm nach Sasuke aus der wieder anfing im Raum umher zu rollen. Wie wenn es das natürlichste auf der Welt wäre nahm er ihn hoch und setzte ihn sich auf den Schoß.

 

»Wo bin ich?«, fragte er während er sich umsah und sich die Umgebung einprägte. Er lies nebenher Sasuke mit seinen Fingern spielen welche dieser probt wieder mit Speichel tränkte.

»Und was macht ihr zwei hier?«, fragte er als er den Druck eines stark konzentrierten, bösartigen Chakras in der Luft spüren konnte — doch nicht die des Kyūbi. Dieses fühlte sich mehr wie das von Madera an und es wurde mit jeder Sekunde schwerer und kälter. Was tat dieser Bastard nun schon wieder.

 

Während Sasuke hinaufblickte um zu sehen wer ihn hielt und wessen Finger er gerade abschleckte saß Itachi ihm gegenüber und nickte: »Wir haben dich hier gefunden. Du warst ausgeknockt.«

 

»Ausgeknockt?«, fragte Naruto und erinnerte sich daran, wie Madera und Fugaku ihn gekidnappt hatten und dem Chakra von Madera zu urteilen nach wusste er, dass die Zeit knapp wurde.

»Nein…«, flüsterte er zu sich selbst wobei die Panik in ihm aufstieg. Er schüttelte den Kopf und fühlte wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, »Nein, nein, nein…«

 

Itachi legte den Kopf schief und fragte mit vor Angst zitternder Stimme: »Weißt du, was draußen passiert?«

Naruto versuchte seine Panik vor dem Vierjährigen nicht allzu sehr zu zeigen. Er schüttelte den Kopf und versuchte seine Stimme ruhig zu halten.

»Alles wird gut werden Itachi«, antwortete er und übergab Sasuke wieder in seine Hände, »Hier, lass deinen Bruder nicht aus den Augen. Wo sind deine Eltern?«

 

Itachi schüttelte den Kopf und drückte seinen Bruder fester an sich: »Ich weiß es nicht. Otou-san hat gesagt, dass sie Ausgehen würden. Das ist das Haus meiner Tante und meines Onkels, doch die sind auch nich zuhause.«

 

Naruto atmete schwer durch die Nase und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Dann nickte er und sagte: »Okay Itachi, ich will dass du hier bei Sasuke bleibst und wartest bis deine Eltern wieder zuhause sind und verlasse den Keller nicht! Du wirst sicher sein, okay?«

 

Er stand auf und dehnte seine müden Muskeln was ein paar Gelenke zum knacken brachte. Itachi nickte sah ihn jedoch mit großen, verängstigten Augen an: »Du lasst mich hier jetzt nicht alleine oder? Ich will mit dir mitkommen und dir helfen! Ich bin auch stark!«

 

Naruto fühlte mit dem Jungen mit dennoch musste er stark bleiben bei der Gefahr die er von draußen wahrnehmen konnte. Er lächelte, beugte sich hinab und tätschelte Itachis Kopf.

»Ich weiß dass du stark bist Itachi«, sagte er sanft, »aber ich kann dich nicht mitnehmen. Es wäre für dich und deinen Bruder viel zu gefährlich. Du musst nun Mutig sein und hier bleiben wo du sicher bist, in Ordnung?«

 

Er nickte erneut, dieses Mal mit leuchtenden Augen: »Dir wird aber nichts passieren oder Naruto-nii-chan? Wohin gehst du?«

 

Der Blonde wuschelte Itachis Kohlrabenschwarze Haare und sagte: »Itachi, das absolut wichtigste was du haben kannst ist eine Familie.«

Als er sah, dass Sasuke seine Hände nach ihm ausstreckte und auch seine Aufmerksamkeit wollte lächelte er, streckte ihm eine Hand hin welche sofort von seinen kleinen Fingern umschlossen wurde und wurde von den großen, dunklen, neugiereigen Augen betrachtet.

»So wie du Sasuke immer beschützen wirst muss ich das beschützen was mir wichtig ist, egal um welchen Preis. Verstehst du das?«

 

Itachi lächelte breit: »Natürlich! Ich würde es nie zulassen, dass jemand Sasuke Schaden zufügt!«

 

»Babadada…«

 

Naruto lächelte aufmunternd.

»Das wollte ich hören«, sagte er, richtete sich wieder auf und wandte sich um, »Man sieht sich, Itachi!«

 

»Naruto-nii-chan!«, rief ihm Itachi hinterher, »Werden wir uns wieder treffen?«

 

Naruto drehte sich ein letztes Mal um und nickte mit einem breiten lächeln: »Natürlich, Itachi.«

 

»Wawawa!«, hörte er Sasuke fröhlich kichern..

 

Er verlies den Keller und joggte die Treppen hoch, nahm sich kurz einen Moment um sich zu orientieren und entdeckte dann die Haustüre, doch seine Umgebung verwirrte ihn; hatte Fugaku ihn in einem Keksladen eingesperrt?

 

Sein Magen begann laut zu knurren und Naruto bemerkte erst dann dass er das Abendessen verpasst hatte. Er schaute sich schnell um — es würde niemandem schaden wenn er schnell ein oder zwei Kekse essen würde, oder? Er schnappte sich zwei nahe Kekse und verschlang sie schnell ehe er das Haus verlies.

 

Naruto tastete nach seinem Bauch und löste das Chakrabindungs Siegel um sein Hakke Fūin herum. Unverzüglich konnte er spüren, wie sein Chakra wieder gleichmäßig durch seinen Körper floss. Er nahm alle Kraft zusammen die er noch hatte und durch das Adrenalin, welches durch seinen Körper schoss erhöhte er seine Geschwindigkeit noch mehr. Während er durch das verlassene Uchiha-Distrikt rannte, musst der den Drang unterdrücken zurück zu gehen und nach all den Uchiha Bastarden suchen die sich versteckten während der Rest von Konoha zu einem Haufen Schutt und Asche reduziert werden würde.

 

Er konnte das Chakra des Kyūbi um sich herum noch nicht spüren, doch es lag eine Spannung ind er Luft und seine einzige Erklärung dafür war, dass Madara seine sogenannten Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen hatte. Mit tiefer Erleichterung erkannte er, dass er noch nicht zu spät war.

 

Seine Gedanken rasten — er musste seine Eltern so schnell wie möglich finden, vor allem das sein Bunshin es offenbar nicht rechtzeitig geschafft hatte ehe das Original hinterrücks ausgeknockt worden war was das Jutsu beendete. Warum gab es keine Möglichkeit seinen Vater über das Siegel, welches er auf seinen Arm gezeichnet hatte, direkt zu kontaktieren? Vielleicht sollte er an einer neuen Version des Hiraishin arbeiten wenn er zurück in seiner Zeit war.

 

»Ihr Uzumaki gebt nie auf, oder?«

 

Als er Fugakus raute Stimme hörte, wirbelte er auf dem Absatz um und warf dem Uchiha Clanführer einen vernichtenden Blick zu. Er kam langsam auf ihn zu wobei sein Sharingan im Mondlicht bedrohlich glühte. Er hatte genug von dem Mann, er hatte versucht vernünftig mit ihm zu reden doch wenn Fugaku auf dem harten Weg überzeugt werden musste würde Naruto es mit Freude tun.

 

Er gab ihm nicht einmal eine zweite Chance etwas anderes zu tun als da zu stehen denn er zapfte schnell das Chakra des Kyūbi an um seinen Schild und zwei Klauen erscheinen zu lassen. Die Klauen schossen auf Fugaku zu und rammten in in den Boden wobei die Wucht des Aufpralls die Pflaster zertrümmerte. Ihn zu Boden drückend musste Naruto mit dem Chakra, welches seine Hand umgab, ein Kunai formen und drückte es Fugaku an die Kehle.

 

Ein Moment verging in welchen Narutos Blick alleine ein Leben beenden könnte.

»Fugaku, ich hege keinen Groll gegen die Uchiha und ich will dich auch nicht bekämpfen doch durch dich habe ich schon viel zu viel Zeit verloren«, knurrte er, »aber lass mich dir eins sagen, ich wünsche mir nichts mehr als dass die Senju und Uchiha, oder besser Konoha und die Uchiha endlich in Frieden miteinander zusammen leben können und wenn du deinen Stolz endlich hinter dir lassen und deine Augen öffnen würdest könntest du sehen, dass du den falschen Personen vertraust.«

 

»Ich vertraue nur mir selbst«, antwortete er und versuchte dabei sich sowohl aus dem Griff seiner Chakraklauen als auch von dem Kunai zu winden, doch es war vergeblich, »Ich kann meinen Klan nicht in Vergessenheit versinken lassen während der Rest von Konoha an die Oberfläche treibt.«

 

Naruto schüttelte den Kopf und presste das Kunai stärker an Fugakus Haut: »Du irrst dich. Wenn wir damit weitermachen uns gegenseitig zu hassen werden wir alle in Vergessenheit versinken Fugaku und du wirst der erste sein. Mich kümmert es nicht ob du mir glaubst, ich meine, ich würde es vermutlich auch nicht. Aber Madara hasst die Uchiha genau so wie du Konoha. Was auch immer er dir erzählt hat ist eine Lüge da bin ich mir sicher.«

Er machte eine kurze Pause ehe er fortfuhr: »Du opferst mehr als nur Konoha Fugaku. Denke scharf darüber nach was du für deine eigene Familie willst, für deine Söhne.«

 

Die Spannung war greifbar und Naruto biss die Zähne zusammen; er hatte keine Zeit.

»Also entweder du lässt mich gehen und—«

 

»Naruto«, unterbrach in der Uchiha und hatte eine Anspannung in den Augen begleitet von einer Nervosität, die er bei Fugaku noch nie gesehen hatte, »Ich bin auch nicht hier um dich zu bekämpfen.«

 

Er verengte die Augen und fragte sich, ob Fugaku die Wahrheit sprach, doch war überrascht, dass er keine bösen Absichten von dem Klanführer ausgehen konnte. Er war ehrlich zu ihm und brachte es fertig Naruto genauso verwirren wie den Griff auf ihm zu lockern: »W-Was—«

 

Fugaku schaute drein, wie wenn er selbst Schwierigkeiten damit hatte weiter zu sprechen: »Madara drohte meinen Klan zu zerstören wenn ich ihm nicht helfen würde und glaub mir, dieser Mann hat genug Macht, die ganze Welt auszulöschen. Ich sah keine andere Möglichkeit… und eigentlich, war ich zufrieden mit dem Gedanken daran, dass mein Klan den Angriff des Kyūbi überleben würde.«

Er seufzte ein wenig wie wenn er dem allem überdrüssig wäre: »Vorhin besuchte mich jedoch Minato und fragte, ob ich dich gesehen hätte. Und es lies mich an meiner Entscheidung zweifeln auch wenn ich es nicht wollte.«

 

Narutos Herzschlag machte einen Satz in seine Kehle und er presste seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.

 

»Das erste mal seit ich ihn kenne hat er verzweifelt ausgesehen. Er wusste nicht mehr was er tun sollte und gab sich sogar selbst die Schuld für dein Verschwinden. Und ich… belog ihn«, sagte er traurig, fuhr nach einen kurzen Pause jedoch fort, »Ich sagte ihm, dass ich dich nicht gesehen hätte, versprach es ihm zu sagen, falls ich dich treffen sollte.«

Er gluckste wie wenn er sich selbst auslachte: »Und dann bevor er ging sagte Minato, dass es im leid täte, was er damals gesagt hatte als wir uns zum Kaffe getroffen hatten. Er sagte, dass wenn ich es immer noch wollte ich die Position mit dem Sandaime teilen könnte. Er sagte, dass er mir genug traue dieses Dorf so zu beschützen wie er es tun würde. Und ich lehnte ab. Auch wenn Madara es wollte, dass die Uchiha über alles stellen wollte während der Rest des Dorfes beim Angriff des Kyūbi vernichtet erden würde war er vermutlich ich der das Schicksal meines Klans besiegelt habe… Vermutlich habe ich sogar das Schicksal dieses Dorfes besiegelt. Aber irgendwie als ich in das Gesicht deines Vaters sah, fühlte ich mich so schlecht wegen seinem naiven und ehrlichen Lächeln welches er mir zuwarf — und ich begriff dass er mir wirklich vertraute.«

 

»Natürlich tut er das«, antwortete Naruto felsenfest, »Was für ein Hokage wäre er, wenn er es nicht täte?«

»Andererseits was für ein Kranführer würde seinem Hokage nicht trauen«; sagte er sich wobei er sich mit der Zunge über die Lippe strich und einmal tief durchatmete, »Schau, ich verstehen dass du dich eher auf die Seite deiner eigenen Klansleute stellst… doch diesmal musst du deinen Groll gegen Konoha begraben und die Augen öffnen. Immerhin sollte dir dein Kekkei Genkai es erlauben Dinge zu sehen, die für andere unsichtbar ist oder nicht?«

 

»Wenn ich dich jetzt gehen lasse und du versagt — jeder wird verdammt sein, Naruto«, sagte Fugaku scharf, dem Teenager nicht zutrauend die Aufgabe zu übernehmen, »Ich kann es nicht riskieren—«

 

»Du kannst mich nicht täuschen«, sagte Naruto, »Ich kann die bösen Absichten spüren… und ich weiß was du meinst, aber versuch einfach mir zu vertrauen, okay? Und tu mir einen Gefallen, gehe zurück zu deinen Söhnen und lass mich die Sache übernehmen.«

 

»Pff, du redest so viel«, sagte Fugaku, »Wir vergeuden unserer beider Zeit. So sehr ich Minato auch hasse, ich will sein Blut nicht an den Händen meines Klans. Madara ist derzeit im Nagano Schrein und sammelt genug Chakra um den Kyūbi zu kontrollieren. Ich weiß nicht wie viel Zeit dir noch bleibt, aber wenn ich raten müsste würde ich sagen zwei vielleicht drei Stunden wenn du Glück hast.«

 

»Ich hatte vor das zu tun«, gluckste Naruto und lies von Fugaku ab, lies die Chakra Klauen ihn hochheben und den Staub von seinen Klamotten klopfen, was ihm einen bösen Blick einbrachte, »Mach dir keine Sorgen, ich bin immerhin aus der Zukunft, ich weiß was ich zu tun habe.«

 

»Aber lass dir das eine Warnung sein, Junge«, schnappte Fugaku,« Wenn du oder Minato mich enttäuschen, wir Konoha nicht mehr so sein wie früher sobald ich die Führung übernehmen werde.«

 

Naruto konnte nichts anderes tun als dem Kranführer zunicken. Er lies den Bijū-Mantel verblassen und drehte sich um, begann zu Renen und fühlte, als ob es wirklich einen Weg gab die Zukunft zu ändern. Naruto hielt nur an als er wieder im Dorf war und zu dem Schluss kam, dass er einen Plan brauchte und das möglichst schnell. Sein Instinkt sagte ihm zuerst die Dorfbewohner zu warnen, doch dies würde vermutlich nur zu einer Massenhysterie führen — zumindest wenn ihm die Leute überhaupt glauben würden; es hörte sich sowieso zu verrückt an um wahr sein zu können, Madara am leben und der Kyūbi unter seiner Kontrolle. Zähneknirschend dachte er sich, dass das nächst beste es war, die wahrscheinlichsten Orte nach seiner Familie abzusuchen; zuerst ihr Apartment und wenn sie dort nicht sein sollten würde er zum Hokage-Turm gehen und nachsehen, ob Minato noch in seinem Büro für weitere Vorbereitungen wäre.

 

Er rannte weiter, verwirrte dabei die ahnungslose Menge während er sie mit dem Ellbogen zur Seit stieß, drückte ihre Körper aus dem Weg und brachte sich ein paar verärgerte Beschwerden ein, doch es hätte ihn nicht weniger kümmern können. Naruto schaffte es ich knapp unter einer halben Stunde durch das Dorf bemerkte dann aber erst, dass er keinen Schlüssel hatte. Er klingelte in der Hoffnung dass Kushina vielleicht noch zuhause war.

 

Er klingelte ein zweites mal und wartet. Dann schlug er seine Knöchel an der Tür wund, doch nichts geschah. Naruto sah keinen anderen Weg als die Tür aufzubrechen. Er nahm ein Kunai, zwang die Klinge in den Spalt zwischen Tür und Rahmen und rammte das Schloss weg. Die Tür schwang auf, er stolperte hinein und sah sich in dem verlassenen Apartment um.

»Mum? Dad?«, rief er und eilte in die Küche, »Hey! Ist jemand zuhause?«

Er öffnete die Schlafzimmertür, doch es war niemand da. Niemand war im Badezimmer, niemand in Minatos Büro. Das gesamte Apartment war ordentlich und sauber aber komplett verlassen.

 

»Leute!«, rief er erneut, dieses mal zitterte seine Stimme vor Verzweiflung.

»Scheiße!«, fluchte er und stampfte auf den Boden. Wenn sie bereits in ihrem geheimen Versteck waren gab es nicht eine Chance dass er sie einfach finden würde. Naruto beschwor fünf Kage Bunshin.

»Also gut alle zusammen, wir müssen sie finden! Beendet das Jutsu wenn ihr irgendetwas über ihren Aufenthaltsort herausfindet, oke?« befahl er während er seine Shinobiausrüstung vom Futon zusammensammelte und seinen Kunaiholster und die Shurikentasche festband.

 

»Ossu!«, salutierten sie und er stürmte aus dem Apartment und in Richtung des Hokageturmes. Vielleicht war Minato noch dort und alles würde gut werden, oder der Sandaime war schon dort um seinen Platz einzunehmen und er war sich sicher dass der alte Mann ihm glauben und helfen würde.

 

Der Hokageturm war näher am Namikaze Apartment als das Uchiha Distrikt und als Naruto es erreichte schaute er hoch um das Licht in Minatos  Büro brennen zu sehen.

»Gott sei dank«, seufzte er, spürte eine schwache Hoffnung in sich aufsteigen und winkte den Wachen am Eingang in der Hoffnung zu, dass sie ihn einfach so ohne viel Aufsehen passieren lassen würden.

»Hey, was geht Leute?«, fragte er ganz gelassen und beobachtete ihre strengen Mienen.

 

»Oh! Naruto!«, sagte einer von ihnen lächelnd als er ihn erkannte, »Wie geht es dir?«

 

  »Gut, gut!«, sagte er, kratzte sich am Hinterkopf und gluckste dümmlich, »wisst ihr, ob Minato oben ist?

 

»Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht«, antwortete er, schaute zu seinem Kollegen, doch der schüttelte auch den Kopf.

 

»Könnte sein. Manchmal benutzt er den Eingang nicht einmal, weißt du. Aber geh nach oben und schau doch nach, ich bin mir sicher ihn wird es nicht stören.«

 

Der andere warf ihm einen scharfen Blick zu: »Hast du vergessen, dass er nicht gestört werden will da sein Sohn geboren wird—«

 

»Shh!«, unterbrach ihn der andere streng, »das ist streng geheim du Idiot, wie kannst du das vergessen? Abgesehen davon war der Junge die kompletten letzten drei Wochen bei ihm, es wird ihn nicht stören!«

 

»Ahh-ah…« schluckte der Jonin hörbar, »T-tut mir leid…«

 

»Ehh…. Danke Leute, ich werde einfach nach oben gehen und nachsehen ob er da ist, okay?«, sagte Naruto, ging schnell in den Turm und rannte dann die Treppe nach oben. Er rannte in immer der gleichen Geschwindigkeit weiter bis er sein Büro erreicht hatte. Es war keine Zeit für Manieren als er durch die Tür brach und hoffte, ja flehte, dass er Minato dort sitzen und mit seinen letzten Vorbereitungen beschäftigt wäre.

 

Er stolperte in das Büro — alles sah ganz normal aus, doch da war kein Minato hinter dem Schreibtisch. Es war Hiruzen der entspannt seine Pfeife rauchte und gelassen ein paar Dokumente durchlas. Er schaute auf ob der plötzlichen Störung die Naruto verursacht hatte, legte seine Stirn in Falten, nahm die Pfeife aus dem Mund und fragte: »Minato? Ist etwas passiert?

 

»Ich bin nicht Minato«, sagte Naruto schnell, trat näher und war mehr außer Atem als er sollte, »aber ich muss wirklich wissen wo er ist!«

Er war sich sicher, dass sein Gesicht all seine Verzweiflung darstellte die er zu fühlen begann.

Der Sandaime verengte seine Augen während Naruto näher an den Tisch trat. Sein Kinn ein wenig anhebend sagte er: »Um genau zu sein hast du ihn um fünf Minuten verpasst.«

 

»Verdammt!«, fluchte Naruto und ging unruhig umher da er sich fühlte wie wenn er eine Sackgasse erreicht hätte. Was nun? Naruto fluchte in sich hinein, das war das schlechteste Timing aller Zeiten und auch wenn er es nicht bereute Minato die Wahrheit nicht früher zu sagen fühlte er sich schon fast beschämt nicht durch Fugakus Plan gesehen zu haben. Selbst mit all seinem Wissen über den Uchiha hatte er es trotzdem nicht glauben können, dass er sich gegen Minato und Konoha wenden würde und doch…

 

Die Stimme des Sandaime brachte seine Aufmerksamkeit wieder zurück: »Uzumaki Naruto, habe ich recht? Minato hat mir viel über dich erzählt.«

 

»Hat er?«

 

Der ehemalige Hokage nickte und nahm einen langen Zug aus seiner Pfeife ehe er ausatmete und weitersprach: »Natürlich hat er. Über den Jungen aus der Zukunft und—«

 

Naruto winkte abweisend mit der Hand da ihm die Zeit ausging: »Das ist super und alles, doch ich muss ihn jetzt wirklich sehen!«

Er schüttelte den Kopf ein wenig und fuhr fort: »Ansonsten wird etwas furchtbares passieren!«

 

»Eigentlich, junger Shinobi, wenn du mich ausreden lassen würdest hätte ich dir noch eine Nachricht von ihm für den Fall dass du hier auftauchen würdest.«

 

Naruto fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen, doch zur selben Zeit schoss die Aufregung durch seine Venen: »Nun alter Mann, worauf wartest du dann noch? Sag es mir, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«

 

Der Sandaime grinste wissend, wie wenn er gerade realisiert hatte, dass Naruto zwar das Aussehen von seinem Vater hatte doch das laute Mundwerk von seiner Mutter:

»›Bitte vertraue mir‹, das sollte ich dir von ihm ausrichten und—«

 

Er war sicher sein Gesicht sah aus wie wenn er Uchiha Madara in Damenunterwäsche Striptease machen sehen würde, doch er konnte sich nicht helfen, er hatte alles erwartet doch so einen lahmen Satz…

»W-Was? Das ist alles?«, sagte er und schlug sich mit der Hand auf die Stirn, »Komm schon! Das hilft mir jetzt überhaupt nicht!«

 

Der Sandaime seufzte: »Ich war noch nicht fertig.«

 

»O-Oh«, sagte Naruto und lächelte verlegen, »Ehehehe…. Tschuldigung.«

 

Hiruzen seufzte erneut und lehnte sich in seinem Stuhl zurück ehe er fortfuhr: »Er sagte außerdem, dass es ihm leid tut, dass er keine Antwort für dich hatte doch er hofft, dass du sie eines Tages für euch beide finden würdest.«

Er legte seine Pfeife hin und setzte eine angespannte Miene auf: »Tatsächlich hat es mich ein wenig besorgt als er das gesagt hatte. Wie wenn er etwas wissen würde doch mir nicht sagen wollte.«

Er atmete tief durch die Nase ein: »Doch ich kenne Minato wie meinen Sohn. Er ist ein kluger Mann und ich bin mir sicher, dass er weiß was er tut.«

 

Naruto antwortete zuerst nichts sondern ging ruhig näher auf den Schreibtisch zu und setzte sein Gewicht mit den Händen auf das Eck: »Bitte hör mir zu Sandaime—«

 

Er hielt die Hand hoch um ihn verstummen zu lassen und sagte: »Ich war immer noch nicht fertig.«

 

»AH!«, rief Naruto und zerzauste sich frustriert seine Haare, »dann sag doch endlich alles Herrgott!«

 

»Minato sagte mir auch, dass du nicht der Typ Person bist, der auf andere hört. Er sagte außerdem, dass du sehr dickköpfig und entschlossen bist weswegen es keinen Sinn ergeben würde den geheimen Ort vor dir zu verstecken, da du es sowieso irgendwie herausfinden würdest.«

 

Naruto gluckste in sich hinein: »Oh junge… immer einen Schritt voraus, was?«

 

Der Sandaime reichte ihm eine Schriftrolle sowie eines der speziellen Kunai mitsamt einem Blatt Papier:

»Er wollte, dass ich dir das Zeitreisejutsu gebe zusammen mit dem Koordinaten des Unterschlupfes den Minato herausgesucht hat für wenn Kushina-san ihren Sohn auf die Welt bringen würde. Er will dass du zurück in deine Zeit gehst doch ich schätze, dass er akzeptiert hat, dass du sowieso nicht auf das hören würdest, was er gesagt hat.«

 

Der Junge nahm das Stück Papier und schaute es an. Dann sah er zurück zum Sandaime, nicht sicher was er sagen sollte. Doch Hiruzen hatte die richtigen Worte: »Naruto, ich kenne dich nicht wirklich, noch kenne ich deine Geschichte, aber ich kenne Minato. Es gibt einen Grund warum ich ihn als meinen Nachfolger gewählt habe trotz seines jungen alters und ungeachtet der Zweifel der Menschen die es nicht fertig bringen ihm zu vertrauen.«

Er lächelte sanft und Naruto fühlte sich wie damals als der alte Mann sich noch um ihn gekümmert hatte.

»Denn Minato hat, selbst wenn er manchmal kalt erscheint, immer ein selbstloses, aufrichtiges Herz, etwas was man heute nur noch sehr selten findet. Also Naruto, alles was ich nun von dir verlangen kann ist, dass du nicht zu einer dieser Personen wirst, die es nicht fertig bekommen ihr Vertrauen in ihn zu setzen. Sei jemand, der an diesen Mann glaubt der sowohl sein Dorf als auch seine Familie mehr als alles andere auf der Welt liebt.«

Nach eine kurzen Pause fuhr er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen fort: »Aber ich bin mir sicher, dass du weißt was ich meine, oder? Immerhin bist du aus der Zukunft. Also solltest du es am besten wissen.«

 

Naruto schaute den Sandaime an und seine Züge wurden weicher. Er lächelte nun ebenso wie der ehemalige Hokage und nickte mit der Entschlossenheit die die Leute von ihm gewohnt waren.

»Mach dir keine Sorgen alter Mann«, sagte er, faltete das Blatt Papier zusammen ehe er seinen Mund öffnete und es genauso aß wie damals mit der Nachricht von Iruka als er sich zum Krieg aufmachte. Er grinste bei dem geschockten Gesichtsausdruck des Sandaime und sagte: »Ich weiß was du mir sagen willst, vermutlich besser als jeder andere. Und es ist nicht so dass ich ihm nicht vertraue. Ich weiß, dass er vollstes Vertrauen in mich hat und andersherum ist es genauso. Und ich tue das nicht, um ihm in den Weg zu kommen sondern um ihm zu helfen.«

Er verstaute das Kunai in dem Holster an seinem Oberschenkel und die Schriftrolle in seinem Shurikenbeutel.

 

Der Gesichtsausdruck des Sandaime war schwer zu entschlüsseln. Er fand es entweder belustigend dass der Teenager sich exakt so verhielt wie Minato es gesagt hatte oder dass der Sohn des Yondaime Hokage ein Shinobi werden würde, wie man ihn nur sehr selten in der Welt findet.

»Sieht so aus, wie wenn du ein neues Feuer entzündet hättest, Minato«, murmelte er zu sich selbst, was Naruto einen kurzen Moment verwunderte, doch dann eilte er davon ohne den Sandaime zu fragen und er ließ ihn auch ohne ein weiteres Wort ziehen.

Naruto fühlte sich erfüllt vor frischer Entschlossenheit — zumindest verstand ihn der alte Sandaime und stellte sich ihm nicht in den Weg. Er orientierte sich zügig um zu bestimmen in welche Richtung er gehen müsste und just in dem Moment, in dem er sich entschieden hatte, hörte er eine Stimme hinter sich seinen Namen rufen:

»Naruto?«
 

Als er sich umdrehte sah er Kakashi der von jemandem begleitet wurde der nur Maito Gai sein konnte. Der ANBU rannte auf ihn zu und sah dabei alles andere als entspannt und glücklich aus. Tatsächlich sah er regelrecht angefressen aus. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck wartete Naruto dass ihn der ANBU erreichen würde.
 

Gai erreichte sie auch und sagte:

»Kakashi, wer ist das? Ist das dein neuer Rivale?«

Er keuchte auf: »Hast du—,«
 

»Was zum Teufel?«, sagte Kakashi, ignorierte dabei seinen Kamerad und fuhr dan wütend fort, »wo warst du, du Dummkopf? Minato hat den ganzen Tag nach dir gesucht! Warum bist du so abgezischt?«
 

»Das ist so nicht passiert!«, argumentierte Naruto zurück, und entschied, dass es reichlich zu spät war, sich noch irgendwelche Ausreden zu überlegen. Er packte Kakashi an der Schulter und zog ihn von Gar weg; er wollte wirklich nicht, dass er mitbekam was er Kakashi gleich erzählen würde. »Hör zu, Fugaku wurde von Uchiha Madara hereingelegt, der versucht an Minato und Kushina heranzukommen! Ich muss schneller sein als er!«, sagte er mit gesenkter Stimme.
 

»Was?«, keuchte Kakashi, vom Schock erblassend, »Fugaku? Und Madara? A-Aber Madara ist tot!«
 

Naruto schüttelte den Kopf und sagte: »Ist er nicht! Ich habe keine Zeit es dir zu erklären Kakashi, da ich so schnell wie möglich zu Minato muss!«
 

Kakashi wrang sich aus Narutos Griff frei und grollte: »Du ergibst keinen Sinn! Uchiha Madara starb in seinem Kampf gegen Hashirama Senjū, du—«
 

»Oh, glaub mir, er ist sehr wohl am Leben«, sagte der andere Teenage düster, »aber Fugaku ist kein so Bastard uns alle sterben zu lassen — er sagte, dass wir vermutlich zwei Stunden Zeit haben bis Madara genug Stärke gesammelt hat um den Kyūbi zu kontrollieren! Ich muss mich beeilen!«

Er war daran sich umzudrehen und davonzueilen als ihn der ANBU erneut aufhielt: »Warte!«
 

»Was?«
 

»Erwartest du wirklich von mir hier zu bleiben und ruhig abzuwarten? Du kannst doch nicht ernsthaft glauben—«
 

Naruto befeuchtete sich die Lippen.

»Das ist meine Aufgabe, Kakashi«, versuche er sich vor dem ANBU zu rechtfertigen, »ich habe das Zeitreise-Jutsu vollendet und ich muss in Ordnung bringen was ich vermasselt habe. Du bleibst hier, falls etwas schief geht.«

Dann grinste er breit und sagte: »Was ich nicht wirklich vorhabe. Versprich nur, das Dorf und die Dorfbewohner zu beschützen, okay?«
 

»Schwachsinn!«, zürnte Kakashi, »ich kämpfe mit dir!«
 

»Ich habe keine Zeit jetzt mit dir zu diskutieren«, sagte er kopfschüttelnd, »glaub mir wenn ich sage, dass du hier gebraucht wirst.«
 

Kakashi beäugte ihn für eine lange Zeit und Naruto konnte sehen, wie er ihm nur wiederwillig zustimmte.

»Du schaffst es besser noch rechtzeitig«, grummelte der Silberhaarige, »oder ich finde dich und schneide dich in Stücke.«
 

Narutos Grinsen wich nicht von seinem Gesicht als er sich in das Chakra des Kyūbi hüllte, was Kakashi ihn vor Schock und Erstaunen anstarren lies: »Glaub mir, ich bin schneller bei ihnen als du blinzeln kannst.«
 

Und einfach so verschwand er vor Kakashis Augen.
 

Gai tippte ihm verdattert auf die Schulter und fragte: »Wa-Was war das?«
 

»Ich habe ehrlich keine Ahnung, Gai«, antwortete Kakashi.
 

Gai schaute drein, wie wenn er gleich in Tränen ausbrechen würde: »Oh, ich habe noch nie so viel jugendliche Kraft in einem anderen Shinobi gesehen! Kakashi, du solltest in als Beispiel sehen! Du warst zuletzt viel zu grüblerisch. Wo ist dein jugendlicher Elan geblieben?«
 

»Nun, Gai«, murmelte der Silberhaarige flach, »wenn du wüsstest was ich weiß, wärst du auch weniger erfüllt vom jugendlichen Elan.«
 

»Entschuldige? Ich habe dich nicht verstanden.«
 

Kakashi schüttelte den Kopf und zwang ein Lächeln auf seine Lippen: »Vergiss es. Lass uns ein wenig Dango holen, okay?«
 

OoOoO
 

Naruto erreichte das Versteck.

Es war eine in einen riesigen Fels gehauene Höhle der inmitten eines Sees in den Himmel emporragte. Daher ließ Naruto geschwind Charka in seine Fußsohlen fließen um auf dem Wasser des Sees laufen zu können. Alleine durch das hinsehen konnte Naruto schon die Barriere spüren, die diesen Ort umgab und sie bestand eindeutig aus Minatos Chakra. Er hob die Hand und versuchte sie zu berühren was ihm einen kleinen elektrischen Schlag durch den Körper jagte und ihn mit der Chakraschicht verband.
 

»Unmöglich das einfach so zu öffnen…« murmelte er und kam zu dem Schluss, dass ein Rasengan einfach abprallen würde, »wie zum Teufel ist Madara da hineingekommen?«
 

Er schaute wieder nach oben während er beide Hände an die Barriere legte in der dummen Vermutung, dass Minato spüren konnte wer versuchte es zu öffnen und ihn eventuell eintreten ließ. Doch wenn die Barriere noch ganz war, war Madara auch noch nicht hier.
 

Es war ein gutes Zeichen. Naruto wusste, dass wenn er sein Schicksal ändern würde, seine Mutter weiterhin der Jinchūriki des Kyūbi bleiben würde. Das würde bedeuten, dass wenn Madara in der Zukunft einen Krieg anzetteln würde, vermutlich niemand hier wäre, der das Chakra des Kyūbi so wie er kontrollieren könnte und das würde bedeuten, dass niemand Madara aufhalten könnte, nicht einmal sein Vater.
 

Kurz gesagt hatte er zwei Optionen. Entweder, wenn sein Plan funktionieren sollte, würden seine Eltern überleben, er der nächste Junchūriki werden sobald er alt genug war und trotzdem seine volle Kraft erhalten.
 

Oder, und Naruto fand es passend, dass diese Idee im in dem Moment durch den Kopf schoss, als er spüren konnte, wie sich Madaras düsteres Chakra nährte, er müsste den Uchiha hier und jetzt dem gar aus machen.
 

Er gluckste als im klar wurde, dass es ein wenig inszeniert wirkte — er war hier, mit der exakt gleichen Kraft, mit der er Madara schon einmal besiegt hatte. Es war wirklich schwer das alles nur als einen großen Zufall zu sehen. Naruto wusste jedoch, dass diese Situation ein wenig anders war — er musste schnell sein, sehr schnell. Und er wusste, dass Madara es ihm nicht einfach machen würde.
 

Mit den Füßen sanft auf der sich bewegenden Oberfläche herumdrehend wandte er sich Madara zu und schaute ihn mit einem Ausdruck an, der fast schon an Gleichgültigkeit grenzte. Er beobachtete, wie der maskierte Uchiha näher kam und bereitete sich auf einen Angriff vor.
 

Madara sagte selbst dann nichts, als er nur wenige Schritte von ihm entfernt stand, sondern schaute ihn nur mit seinem glühenden Sharingan an.

»Ich schätze, dass Konoha Fugakus Herz weich gemacht hat«, sagte er ruhig, »deine Moralität und Nachsicht hat sogar einen meiner Klanmitglieder erwischt… Ich weiß nicht, ob ich beeindruckt oder wütend sein soll.«

Er nahm einen tiefen Atemzug durch die Nase und sagte dann: »Vielleicht ja beides, man muss ja fair bleiben.«
 

Naruto antwortete nicht.
 

»Was, bist du zu verängstigt zu sprechen?«, verhöhnte er ihn, »das kann ich verstehen — du solltest besser Angst haben.«
 

Naruto antwortete immer noch nicht.
 

»Komm schon, du machst so überhaupt keinen Spaß«, saget Madara wie um einen Scherz zu machen, »Sag etwas du Bengel!«
 

»Ich bin nicht zum reden gekommen«, sagte Naruto schließlich, »ich habe dir nichts zu sagen. Zumindest gibt es keine Worte für das was ich mit meine n Fäusten zu sagen habe — hast du das verstanden Bastard?«
 

»Große Worte für einen dummen Bengel wie dich«, gluckste er, »Was, nur weil du den Kyūbi unter deiner Kontrolle hast glaubst du, dass du unverwundbar bist? Lass mich dir zeigen, wie Machtlos du gegen mich bist…«
 

Sie begannen ihren Kampf, krachten zusammen ohne sich gleich in eine Schlacht zu vertiefen; sie testeten die Kraft des jeweils anderen, versuchten herauszufinden, ob der andere noch etwas zurückhielt oder nicht. In Naruto Fall nicht, da er definitiv keine Zeit zu vergeuden hatte.
 

Zwei Chakrakrallen formten ein Rasengan, eine dritte schnellte auf Madara zu um ihn festzunageln, da er wusste dass er sich fast so schnell teleportieren konnte, wie Minato mit seinem Hiraishin. Während seine Klaue Madara verfolgte beschwerte er einen Kagebunshin, der ihm dabei helfen sollte den Uchiha zu erwischen. Der Doppelgänger verwickelte ihn in einen Nahkampf und als seine Klauen ihn gerade erwischen würde teleportiert er sich weg.
 

»Zu langsam«, knurrte er als er hinter ihm wieder erschien und ein Suitonjutsu benutzte — bestimmt eines der unzähligen, die er in seinem Leben schon kopiert hatte — und bevor Naruto auch nur etwas überlegen konnte zu tun bewegte sich das Wasser unter seinen Füßen und formte zwei Hände, welche ironischerweise eine große Ähnlichkeit mit seinen Chakraklauen aufwiesen, und packten hart wie Stahl seinen Oberkörper. Sie pressten zusammen wie wenn sie ein Insekt zerquetschen wollten und Naruto konnte seine Rippen unter dem schieren Druck brechen spüren; er schrie kurz auf, der Schmerz ließ ihn kurz weiße Flecken sehen, doch er fühlte bereits, wie das Chakra des Kyūbi den Schaden behob und einen neue Chakraklaue die Hände beiseite schob. Madara war jedoch noch nicht fertig. Er formte ein paar Fingerzeichen und benutzte dann ein Ration Jutsu — dieses verband sich natürlich mit den Wasserhänden und ließ den Schmerz durch ihn jagen wie ein Feuer durch einen ausgetrockneten Wald.
 

Madara löste das Jutsu und Naruto, der für einen Moment erstarrt war, taub vor Schmerz und ohne Orientierung, sank ein wenig unter die Wasseroberfläche, doch seine Charkaklaue stemmte sich gegen die wogenden Wellen und zog ihn wieder nach oben. Der Jinchūriki schnappte nach Luft und funkelte den Uchiha böse an. Ursprünglich hatte er gedacht, dass Madara nicht so stark sein würde, wie der, den er schon bekämpft hatte, doch was auch immer er mit sich in dem Schrein getan hatte, verhalf ihm zu einem signifikanten Schub an Kraft und Geschwindigkeit.
 

Er gab seinem Körper keine Zeit sich von dem Angriff zu erholen den er gerade einstecken musste. Er schnellte nach vorne wobei er ein Kunai in seine Hand gleiten lies in dem Versuch seinen Gegner zu verletzen, doch als er ihm die Klinge in den Torso rammen wollte, glitt er einfach durch ihn hindurch und fand eine Kette um sich gewickelt wieder. Seine Augen weit aufreißend wirbelte er herum um Madara entgegenzublicken, der bereits daran war, ihn zu greifen und durch sein Jutsu mit in seine Dimension zu ziehen, doch in der allerletzten Sekunde sprang Naruto davon und landete auf Minatos Barriere.
 

»Eine Barriere, was?«, kicherte der Uchiha, »Minato hat wirklich sein bestes versucht wie ich sehe.«
 

Naruto stieß sich von der Barriere ab, bereit Madara wieder anzugreifen, der natürlich nicht einfach nur da stand und auf den Angriff seines Gegners wartete; Er begann auch, auf seinen Gegner zuzueilen, vermutlich, um ihn wieder in seine Dimension zu saugen. Naruto kniff die Augen zusammen und versuchte einen Weg zu finden Madara zu verletzen was ihn schwächen würde, doch das war einfacher gesagt als getan.
 

Während der Uchiha darauf fokussiert schien, Naruto zu fassen zu bekommen, formte der Blonde rasch eine Chakraklaue vor seiner Brust welche die Kette griff, die Madara immer noch umklammert hielt, während die Zweite, wesentliche größere Klaue ein Rasengan formte. Die erste Klaue riss an der Kette; Naruto lies seinen Körper über den Boden unter seinem Gegner gleiten und die zweite Klaue rammte ihm das Rasengan in den Rücken, was ihn durch die Wasseroberfläche des Sees trieb. Naruto formte ein weiteres Rasengan, zog sich an der Kette zurück an die Oberfläche und rammte es ihm ihn den Bauch. Der Uchiha wurde zurückgeschleudert und die immense Wucht von Narutos Jutsu brach sogar Minatos Barriere, die wie Regentropfen an einer Scheibe hinunter zu laufen schienen. Madara schlug am Stein des Verstecks mit voller Intensität auf, was einen, einem Meteoriteneinschlag gleichendem, Krater in den Berg schlug. Naruto, schwer atmend, gönnte sich keine Pause, sondern setzte dem Feind nach, euphorisch durch seinen kleinen Erfolg im Kampf. Madara war schon wieder auf den Beinen, Blut triefte aus seinen Klamotten und nach Atem ringend. »Gottverdammter Bengel…«, grollte er, »wie kannst du es wagen…«
 

Naruto lies ihn nicht weitersprechen.

»Hier endet es für dich, Madara«, knurrte er und lies zwei Chakraklauen aus seinen Schulterblättern entstehen mit deren Hilfe er ein riesiges Rasenshuriken formte. Während die Macht des rotierenden fūton Shuriken einen kleinen Sturm erzeugte, der wiederum die Oberfläche des Sees in Wallung brachte, fühlte Naruto wie sich Befriedigung mit Hochgefühl in ihm vermischte - er würde es beenden, hier, jetzt und ein für alle mal. Es gab keine Möglichkeit einem Rasenshuriken auszuweichen und wenn Madara es sechzehn Jahre in der Zukunft nicht konnte, würde er es jetzt sicherlich auch nicht können. Naruto spürte ein kribbeln in den Fingerspitzen und benutzte seine Hände um ein weiteres Rasengan hinzuzufügen und so die Größe des Rasenshuriken erneut zu verdoppeln. Eine dritte Chakraklaue ergriff die Kette und zog Madara von dem Berg weg damit er ihn nicht noch mehr mit seinem Jutsu zerstörte als er sowieso schon war. Die Gefühle verschmolzen in ihm - Aufregung, Anspannung, Zweifel, Entschlossenheit, es wurde alles zu einem brodelnden Durcheinander in seinem Herzen als er zusah, wie Madara das Gleichgewicht auf der aufgewühlten Oberfläche des Sees wiedergewann.
 

Naruto war sicher, dass er grinste wie ein bestialischer Wahnsinniger, fast so, wie gegenüber des Raikage eine Woche zuvor. Seine Mordlust war deutlich sichtbar in seinen azurblauen Augen, die Pupillen wie Schlitze als der Wille des Kyūbi immer mehr seinen Verstand durchdrang. Der Fuchs war ebenso freudig erregt den Uchiha in Fetzen zu reißen.
 

Er war drauf und dran das Rasenshuriken zu werfen, bereit Madara zu töten, bereit sein Leben für immer zu ändern und trotz dass das gesamte Gesicht des Uchiha durch die Maske verdeckt war, konnte Naruto die Furcht sehen und fühlen die er gegenüber dem hochkomprimierten, wirbelnden Chakras um das Rasenshuriken hatte.
 

Er war bereit es zu werfen. Doch das Rasenshuriken verließ seine Hand nicht und segelte nicht in die Richtung von Madara. Es würde ihn nie treffen und auch seine Leben nicht beenden. Nicht hier und nicht heute.
 

Stattdessen, in dem Moment als er sein Jutsu werfen wollte, spürte er, wie das Chakra des Kyūbi urplötzlich verschwand und das schwächliche Gefühl des Sieges löste sich in Schock und Panik auf, wie Honig in einem Becher Tee.
 

Es entstand ein kleiner Moment der angespannten Stille zwischen ihnen, währenddessen der Bijūumhang um Naruto herum verschwand und seinen Körper ungewöhnlich normal in seiner Jeans und T-Shirt aussehen lies und er fühlte, wie die Erschöpfung schneller in im aufstieg als er es gewohnt war.
 

Madara brauchte ein paar Sekunden um zu begreifen was passiert war und Naruto gelang es nicht, seinen Schock ob der verlorenen Kraft zu verbergen. Ein Gefühl der Leere breitete sich in ihm aus und wuchs stetig bis er akzeptieren musste, dass der Kyūbi weg war. Der Kyūbi war weg - wie wenn er nie da gewesen wäre und Naruto tat einen ruckartigen Atmer als ihn die volle Konsequenz dessen traf wie eine Flutwelle. Während seine Verwirrung wuchs und sich die Panik mit dazu mischte, machte er einige vorsichtige Schritte von dem Uchiha weg, der nun eindeutig die Oberhand in dem Kampf hatte.
 

Ohne den Kyūbi, ohne etwas, was dem Hiraishin gleich kam, ohne den Chakramantel der ihn beschützte hatte er nicht den Hauch einer Chance. Im Grunde der Fakt, dass er kein Jinchūriki mehr war besiegelte sein Schicksal — das war wie ein Todesurteil und er war nicht töricht genug das zu verleumden. Naruto hatte erwartet, dass der Kyūbi in ihm verschwinden würde sobald er die Vergangenheit ändern würde, er wusste, dass seine Mutter der Jinchūriki bleiben würde sobald er Madara daran hindern würde sie zu Kidnappen, doch er hätte nie gedacht, dass es so schnell gehen würde.
 

Er machte ein paar Schritte zurück — alle seine Wunden und Verletzungen fühlten sich plötzlich viel schlimmer an ohne das Chakra des Fuchses, welches ihn konstant heilte.

Er griff sich an die Seite, als seine gebrochenen Rippen aneinander schlugen und schluckte die schmerzvollen Stöhnen hinunter. Seine Sicht begann zu verschwimmen, nur um ein paar Sekunden später wieder schärfer zu werden, doch Naruto wusste, dass sein Körper das nicht mehr lange aushielt. Ohne das Chakra des Kyūbi, welches ihn konstant heilte, würde es nur noch schlimmer werden.
 

Er beäugte den Uchiha wütend, da er wusste, dass er es bald auch verstehen würde. Und als er es tat war sich Naruto sicher, dass ein breites Grinsen hinter seiner Maske verborgen war.

»Endlich«, sagte er mit dem bösen Grinsen hörbar in seiner Stimme und Naruto musste mit Schock zusehen wie grünes Chakra um die Wunden seines Widersachers herum zu glühen begann — er wendete eindeutig ein Heiljutsu auf sich selbst an.
 

»Endlich ist es soweit.«
 

Naruto schaut ihn an, seine Augen spiegelten seine Verwirrung wieder, doch er sagte nichts. Er musste sich eigentlich mehr darauf konzentrieren seinen Schmerz auszuhalten und konnte Madaras Monolog fast nicht zuhören.
 

»Naruto, hier kommt der Moment, an dem ich dir danken muss«, begann er während er ihm immer näher kam, »ohne dich wäre ich jetzt nicht hier.«
 

»Was?«
 

»Schau, ich hatte keine Idee, wohin Minato seine Frau bringen würde. Fugaku wusste es auch nicht — glaub mir. Ich habe seine Worte auf jede noch so kleine Lüge überprüft. Wenn ich mir dieses gesamte Konstrukt anschaue ist es tatsächlich mehr als perfekt. Der Ort ist weit genug von Konoha weg, die Barriere ist durch normale Shinoi nicht zerstörbar und es wird durch top ANBU beschützt, welche natürlich keine Chance gegen mich gehabt hätten. Dein Vater hat wirklich sein bestes getan um dich und deine Mutter zu beschützen«.

Er gluckste und fuhr fort: »Aber das ist der Teil, an dem du ins Spiel kommst und wo es interessant wird. Ich wusste, dass du das Versteck kanntest und du hast sogar die Barriere zerstört, die dein Vater aus seinem Chakra erstellt hat. Alles in allem hast du eine wundervolle Arbeit getan das Schicksal deiner Eltern zu besiegeln Naruto.«
 

Naruto begann langsam zu verstehen wohin diese Erklärung führte und fühlte eine erneute Welle des Zorns und der Hasses — dieses mal aber gegen sich selbst und nur sich selbst. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass er für den ganzen Schlamassel verantwortlich war.
 

»Nein…«, flüsterte er, während er einen weiteren Schritt zurück tat, »Das kann nicht sein…«
 

»Ich habe dein Chakra hier gespürt und wusste, dass es der Ort sein würde, an dem ich deine Eltern finden würde. Und nun hast du mir sogar gezeigt wann das Sigel deiner Mutter am schwächsten ist — genau nach deiner Geburt. Alles in allem bin ich dir zu Dank verpflichtet. Ohne dich wäre nichts hiervon möglich gewesen«, er hielt kurz inne, »Und ich habe mir sogar noch ein tolles Geburtstagsgeschenk für dich einfallen lassen um dir meine Dankbarkeit zu zeigen.«
 

Keine Antwort, nur stockendes Atmen verlies seine Lungen. Naruto war zu beschäftigt damit all diese Informationen zu verarbeiten. Madara hatte nie gewusst wo das Versteck war? Wie hatte er es dann gefunden, als Naruto noch nicht in dieser Zeit war? Sein Verstand raste: Was hatte er schon alles verändert nur dadurch, dass er hier war? War er schon immer hier gewesen an diesem Tag? Was war denn nur so unglaublich schief gegangen?
 

Fugaku hätte es ihm sagen sollen — er hätte ihm sagen sollen, dass Madara ihn nur benutzt hat, dass er ihn nur brauchte, um an seine Eltern heran zu kommen, zum Kyūbi, stattdessen hatte er dem Mann vertraut und wurde zum Schluss nur wieder zum Narren gehalten.
 

Was zum Teufel ging hier vor sich? Das konnte nicht real sein — er vor allen anderen wollte nie, dass Madara hier war, da er sein Leben beenden wollte. Das war Falsch! Er und seine Familie sollten sicher sein, er konnte nicht verloren haben — er konnte es nicht akzeptieren. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr begann er zu begreifen, dass er für den Tod seiner Eltern verantwortlich war.
 

Kein menschliches Auge hätte sehen können, wie schnell Madara die Distanz zwischen ihm und Naruto überbrückte. Es war unnötig eine Waffe zu ziehen wie der junge Shinobi es versuchte, denn Madara ergriff seinen Hals und rammte ihn gegen die Wand der Höhle, die ihr Kampf in der Wand des Berges erzeugt hatte, um Narutos Luftversorgung mit dem stärksten Griff abzuschnüren, den er aufbringen konnte. Während Naruto hören konnte, wie seine Haut und Knochen fast unter Madaras Griff brachen wurde seine Sich verschwommen durch das fehlen des Sauerstoffs. Er versuchte den Griff von Madara zu lösen, doch alles was er zustande brachte waren ein paar Kratzer in dessen Haut.
 

Gurgelnd und ächzend, strampelnd und zucken spürte Naruto, wie ihm die Tränen der Panik in die Augen trieben und er fragte sich ob er das richtige getan hatte. Wenn er hier starb, würde sein Baby-Selbst dann auch sterben? Was sonst würde sich noch ändern abgesehen davon, dass er nun ein normaler Mensch war?
 

Umso mehr seine Gedanken die komplette Situation erfassten, desto mehr verstand er die Konsequenzen von allem. Wenn Madara ihn hier tötete und sein Baby-Selbst sterben würde, würde es keinen neuen Jinchūriki geben, zumindest keinen, der das Chakra des Kyūbi für so lange sicher verwahren konnte. Sein Vater und seine Mutter würden umsonst sterben und irgendwann in der Zukunft würde Madara wirklich das bekommen was er wollte.
 

»N-Nein…«, keuchte er und kratzte stärker, dickköpfiger an den Händen die ihn würgten, »Nein!«
 

Doch bevor Naruto ersticken konnte, ließ Madara ihn los und auf den Boden fallen. Kriechend und auf dem Boden windend flogen seine Hände an seine Kehle während er wie ein Wahnsinniger Luft in seine Lungen sog, doch alles was es ihm brachte waren noch mehr Schmerzen von seinen gebrochenen Rippen, die den Schmerz durch seinen Körper jagten.
 

Falls Madara dachte, er würde ohne einen Kampf aufgeben trotz dass er die Kräfte des Kyūbi verloren hatte, war er schief gewickelt. Selbst wenn er seine letzten Kraftreserven aufbrauchen würde, würde er den Mann nicht einfach passieren lassen. Adrenalin, Angst und endlose Entschlossenheit lies Naruto wieder auf die Beine kommen. Seine Verletzungen Liesen ihn vor Schmerz aufstöhnen — wie machten das denn normale Menschen ohne die unglaublichen Chakrareserven die sie heilten? — und begann Madara in einem unbarmherzigen Schwall von Taijutsu einzuwickeln.
 

»Oh komm schon, bist du wirklich so aufgeschmissen ohne den Kyūbi?«, verspottete ihn Madara als drei von Narutos Angriffen nur in die Luft trafen. Er wich einem weiteren Schlag aus, packte Narutos Arm und kickte ihm mit dem Knie in den Bauch. Auftauchend vor Schmerz spuckte Naruto Blut, weigerte sich jedoch zu Boden zu gehen und wand sich aus Madaras Griff.
 

»Denkst du wirklich, dass du eine Chance hast?«, fuhr Madara fort, »Dummer Junge. Aber dein Mut ist beachtenswert… es sollte mich jedoch nicht überraschen, alle Senju waren in törichter Weise mutig.«
 

Naruto wusste, dass Madara nur mit ihm spielte, doch es war für ihn eine Möglichkeit seinen Eltern mehr Zeit zu verschaffen. Solange er noch atmete würde er nicht zulassen, dass der Gründer der Uchiha diesen Ort verlies.
 

Schließlich wurde Madara bewusst, dass er Zeit vergeudete und seufzte theatralisch.

»Genug jetzt davon«, grollte er, lies das Schauspiel fallen und begann Naruto mit den schnellsten und stärksten Taijutsu-Angriffen zu malträtieren, die er je von einem anderen Shinobi gesehen hatte. Die ersten Schläge und Tritte waren noch einfacher auszuweichen, doch sein verwundeter Körper konnte sich nicht mehr richtig bewegen und als er einmal von einer Faust ins Gesicht getroffen wurde war es, wie eine Kettenreaktion. Ehe sich Naruto versah, warfen die folgenden Angriffe ihn auf den Boden und ein finaler Schlag lies ihn am Boden zusammenbrechen.
 

Madara nagelte den Blonden fest, presste seinen Kopf gegen den Stein unter ihm und hier ihn davon ab sich zu bewegen. Naruto versuchte seine Arme zu bewegen, doch er schaffte es nur seine Finger zucken zu lassen. Stattdessen sagte er mit brechender Stimme: »Du Bastard… du wirst schon sehen wie weit du kommst… mein Vater… er wird dich erledigen…«
 

»Das bezweifle ich«, knurrte der Uchiha, zog ein Kunai aus Narutos Hoslter und drehte es langsam um damit auf Narutos Brust zu zielen, »Ich werde der Herrscher der Welt sein und niemand wird es aufhalten können. Was kann dein Vater schon tun? Herumspringen wie ein Grashüpfer ist nicht genug um jemanden wie mich zu töten.«

Er gluckste wieder: »Schau Naruto, du hast mir sogar geholfen du solltest nicht wütend auf mich sein für etwas, wo du einen essentiellen Teil gespielt hast. Es ist nur fair, wenn ich dir meine Dankbarkeit zeige.«
 

Naruto sah das Kunai im Mondlicht glitzern und wollte schon aus Reflex auf das Chakra des Kyūbi zugreifen um eine Chakraklaue zu formen und damit den Angriff abwehren zu können, doch er keuchte nur von seiner eigenen Verzweiflung auf weil er begriff, dass da nichts mehr war. Wo einst der unendliche See auf Macht war, herrschte nun eine leere und ein widerliches Gefühl des Verlusts. Sein Körper hatte sich noch nie so schwer oder steif oder nutzlos angefühlt und er hasste das Gefühl welches ihn bis ins innerste betäubte. Tränen der Panik liefen ihm aus den Augenwinkeln die Wangen hinunter und kitzelten an seinen Ohren.
 

Madara stieß das Kunai in Narutos Bauch, rammte es bis zum Griff durch die Haut. Als der Schmerz durch seinen Körper strömte und ihm ein Schrei über die Lippen ging verschwamm die Welt für einen kurzen Moment und es wurde alles Schwarz um ihn. Er hörte Madaras Stimme über ihm unnatürlich laut in seinen Ohren: »Siehst du? Du wirst deinen geliebten Eltern ins Jenseits folgen. Ein wunderschönes Geschenk, nicht?«
 

Er ließ Naruto los, dessen Hände ihm wieder gehorchten und den Griff des Kunai packten, es jedoch nicht aus dem Fleisch zogen. Würgend und nach Luft schnappend kauerte er sich zu einem Ball zusammen und der Schmerz ließ seine Sicht abermals verschwimmen. Madara musste einen vitalen Punkt getroffen haben, er verlor viel zu schnell Blut.
 

»B-Bastard…«, krächzte er, Blut sammelte sich in seiner Kehle wodurch er husten musste was ihm durch seinen gebrochenen Rippen nur noch mehr Schmerzen bereitete, »Du gottverdammter Bastard…«

Er versuchte sich erneut zu bewegen, doch jeder weitere Versuch brachte seinen Körper nur noch mehr vor Leid zum Zittern. Da er nicht länger die verstärkte Selbstheilung durch das Chakra des Kyūbi hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis er am Blutverlust sterben würde. Er bemerkte, wie der Uchiha davonging, doch würde es für ihn nicht in frage kommen ihn gehen zu lassen, solange sein Herz schlug. Er bewegte seine Hand und zog an dessen Umhang. Er wusste, wie albern es sein musste jemanden wie Madara damit aufhalten zu wollen, indem man einfach an seinem Mantel zog dass er schon fast über sich selbst lachen müsste. Stattdessen röchelte er: »Vergiss es… Ich werde dich nicht gehen lassen… Du wirst es bereuen… wenn du es nicht… ordentlich… zu Ende bringst…«
 

Der Uchiha drehte sich um, was Narutos schwachen Griff löste.

»Oh ist das so?«, fragte er verärgert, beugte sich erneut zu Naruto hinab, packte ihn am Kragen und hob ihn hoch, was ihn erneut vor Schmerz keuchen ließ, »wenn du so unbedingt sterben willst, musst du es nur sagen, Bengel. Immerhin ist es dein Geburtstag, nicht wahr?«
 

Er wand sich nur schwach gegen den Griff, Blut befleckte seine Lippen und einen Teil von Madaras Hand und als er den maskierte Mann ansah, neigte dieser den Kopf leicht zur Seite, wie wenn er zuerst überlegen müsste, wie er Narutos Leben am besten beenden würde.
 

Madara ging zum Ende der Höhle, die ihr Kampf erzeug hatte und ließ Naruto einen Moment lang über der Wasseroberfläche schweben während der ehemalige Jinchūriki verzweifelt versuchte seinen Tod abzuwenden. Er ließ Naruto langsam sinken. Zuerst versanken seine Füße unter der dunklen Oberfläche, dann sein Oberkörper bis nur noch seine Schultern und sein Kopf zu sehen waren.
 

Das einzige Geräusch, welches Naruto noch hören konnte, war sein Herzschlag, das einzige was er noch sah, das blutrote Sharingan und für einen kurzen Moment war das einzige, was er spüren konnte, war der tief verwurzelte Hass gegen die Senju und gegen Konoha.

Und er wusste, dass er verloren war.

Ohne ein letztes Wort ließ Madara los.
 

OoOoO
 

Naruto verschwand im schwarzen Wasser und sank tiefer. Er versuchte sich zu bewegen, zu schwimmen, wieder an die Oberfläche zu kommen, doch es was sinnlos. Es war keine Kraft mehr vorhanden um sein eigenes Leben zu retten und Naruto musste akzeptieren, dass es vorbei war.
 

Es war so merkwürdig, das kalte Wasser schien seinen wunden und schmerzenden Körper zu beruhigen selbst, als er weiter in die Tiefe zum Grund sank, wie wenn der See ihn umarmen würde und ihn versuchte auf die andere Seite zu geleiten.

Stille.

Komplette und totale Stille umgab ihn. Alles was er hören konnte, war das schwache pumpen seines dickköpfigen Herzens, wie wenn es ihm zu verstehen geben wollte, dass er hier nicht aufgeben konnte und ihn dazu bringen wollte, seine letzte Kraft zusammen zu raufen und gegen die einladenden Arme des Todes zu kämpfen.
 

Er schwebte tiefer und tiefer, seine Lungen brannten wegen des fehlenden Sauerstoffs und sein Mund bewegte sich zum Atmen. Er versuchte Wiede rund wieder zu schwimmen, doch jeder Versuch einen Muskel zu bewegen ließ einen gleißenden Schmerz durch seinen Körper fahren welches ihn aufschreien ließ und ihm nur noch mehr von der verbliebenen Luft raubte. Auch wenn er sich wehren wollte, wenn seine Instinkte ihm befahlen irgendetwas zu tun, um wieder an die Oberfläche zu schwimmen, konnte er einfach nichts tun.
 

Es war schockierend einfach den Kampf zu beenden, auch wenn er diese Welt noch nicht verlassen wollte und er es hasste sich so machtlos und taub zu fühlen, doch als er sein Schicksal akzeptiert hatte wurde er ganz still.
 

Mit der Gelassenheit, die ihn umspülte war alles, was Naruto tat zu lächeln, doch es war ein trauriges, verbittertes Lächeln. Sein Vater hatte die ganze Zeit recht gehabt, etwas zu ändern hatte kein Platz in der Vergangenheit. Er hatte es gewusst, wusste der Gefahr, der sie gegenüber standen und dennoch, trotz all der Versuche es zu verändern, war alles im Chaos versunken. Er war der Eine, der ihr Leid verursacht hatte und je mehr er darüber nachdachte, desto schlechter fühlte er sich.
 

»Es tut mir leid«, dachte er, »es tut mir leid… Mum… Dad… es tut mir leid.«
 

Er begann zu weinen und seine Tränen vermischten sich mit dem Wasser um ihn herum. Sein Kopf spielte ihm alle möglichen Streiche, bedeutungslose Momente, von denen er gedacht hatte, sie vergessen zu haben, doch sie ließen ihn so zufrieden fühlen, dass er noch mehr weinen wollte.
 

Er sah die pinken Pfingstrosen in der Vase auf dem Küchentisch stehen, seine Mutter, wie sie Früchte schnitt während eine sanfte Brise die Vorhänge umspielte. Sein Vater, wie er die Kaffeetasse zum Mund führte und lächelte, als er bemerkte, wie sein Sohn ihn ansah. Der Mantel, der sich der Bewegung anpasste, die Haare seine Mutter, die im Wind wehten. Sein Vater, der ihm zuneigungsvoll eine Hand auf den Kopf legte und lächelte und die sanfte Umarmung seiner Mutter. Er sah das Leben, das er gehabt hätte, das Leben, von dem er geträumt hatte und das Leben, das er nun wieder gehen lassen müsste.
 

Er sprach seinen Abschied, ungehört durch das Wasser um ihn herum und fragte sich, ob das Band zwischen Eltern und ihrem Kind stark genug war, dass sie es hören konnten. Erst in diesem Moment kam ihm ein Gedanke - einer, den er vor nicht allzu langer Zeit schon einmal hatte. Dort war er wie ein Stein unter Wasser, immer unter der Oberfläche mit den Antworten darüber doch er konnte nicht sprechen um irgendetwas davon aufzunehmen. Und dann dachte Naruto zu sich selbst, dass dies ein wahrlich passendes Ende für seine Geschichte war, trotz, dass es sich mehr danach anfühlte, dass er sich aufgeben würde und aufzugeben, war ja etwas, was Naruto nie gut konnte. Doch hier und jetzt fühlte sich nichts besser an, als loszulassen und das Kämpfen aufzuhören, seine Augen zu schließen, seinen letzten Atem auszustoßen und sein Leben in die Hände des Schicksals zu legen.
 

Doch das Schicksal, ob Naruto daran glaubte oder nicht, hatte andere Pläne für ihn. Pläne, die es nicht vorgesehen hatten, dass er hier sterben würde und ertrunken zum Grund des Sees treiben würde. Pläne, die einen Blitz aus reinem Gold beinhalteten, der das gesamte schwarze Wasser um ihn herum erhellte wie ein Herzschlag, ein Paar von starken Händen, die ihn am Kragen packten und das grauenhafte Gefühl innerhalb eines winzigen Moments auseinander gerissen und wieder zusammengesetzt zu werden.
 

Luft strömte in seine Lungen als er das Wasser ausspuckte, welches sich darin angesammelt hatte. Die kalte Luft stach unglaublich beim einatmen und bescherte ihm höllische schmerzen. Er keuchte und schnappte und sein Körper zuckte und wandte sich, wurde jedoch von zwei Armen fest umschlungen. Doch er hielt nicht still und der Griff um seinen Torso ließen ihn nur noch mehr vor Panik winden.
 

»Naruto! Naruto, beruhige dich!«, schrie ihn Minato schon fast an um durch die Panik zu Naruto zu dringen, doch seine Stimme klang auch völlig außer Atmen, »Naruto! Atme tief ein - ruhig! - es ist okay, alles ist gut, dir wird nichts passieren!«
 

Naruto versuchte zu tun, was sein Vater ihm sagte und wieder die Kontrolle über seine Lungen zu bekommen. Er atmete erst in kurzen, abgehackten Zügen ein, beruhigte sich aber nach ein paar Minuten. Diesmal war er sich sicher, dass es ein kleines Wunder war, dass er das Hiraishin überlebt hatte, denn er fühlte sich so schrecklich, wie sein ganzes Leben noch nicht.

»D-Dad«, stieß er hervor, zitterte dabei vor Kälte die seinen Körper umgab und versuchte sein Gesicht zu sehen, doch es war verschwommen und vage, wie wenn etwas in seinen Augen wäre weswegen er nicht klar sehen konnte. Was er jedoch sah, war Trauer, Wut und Bedauern gefangen in seinen Augen und er wusste, dass es mehr und mehr den Augen entsprachen, die er bei dem Minato Namikaze in seinem Unterbewusstsein gesehen hatte.
 

»Was ist passiert?«, fragte er und erstickte fast an seiner Sorge. Ohne eine Warnung, zog er das Kunai aus der Wunde in Narutos Bauch, was dem Teenager einen Schmerzensschrei entlockte. Minatos Gesicht zitterte vor Sorge während er einen Teil des Mantels abriss um ihn gegen die schwer blutende Wunde zu drücken. Naruto zischte, als der Stoff das offene Fleisch berührte.
 

»M-Madara…«, stotterte er, »Ich habe versucht… es versucht…«

Doch zu sprechen füllte seinen Mund nur wieder mit Blut und das ausspucken ließ erneut Schmerz durch seinen Körper fahren.

»Es tut mir so leid, Dad, ich…«, er hustete erneut, sin Körper zuckte vor Schmerz. Minato begann ihn in den Armen vor und zurück zu wiegen: »Schhh…«, machte er als er sah, welche Schmerzen Naruto hatte, »es ist alles gut, alles wird gut werden…«
 

Er seufzte vor Erleichterung, als er spürte, wie die Hand seines Vaters über seine nassen Haare strich und das beruhigende Gefühl half ihm den stechenden und brennenden Schmerz auszuhalten und ein wenig zu entspannen. Seine Lungen hatten sich wieder beruhigt und trotz seiner durchnässten Klamotten, die an ihm klebten wie eine zweite Haut, fühlte er sich in den Armen seines Vaters sicher und geborgen.
 

Minato überflog den Zustand seines Sohnes und presste die Lippen zu einer dünnen Linie: »Er hat einen lebenswichtigen Punkt getroffen. Ohne entsprechende Hilfe wirst du verbluten.«

Er packte ihn an den Schultern und sagte: »Halt dich fest, wir werden…«
 

»Kein Hiraishin… bitte«, keuchte er, »außer du willst mich umbringen…«
 

»Aber—«, knirschte er, »dann warte hier und ich bringe einen Medic-Nin und dann—«
 

Naruto schüttelte schwach den Kopf, packte den Saum vom Ärmel seines Vaters.

»Lass es gut sein Dad…« flüsterte er, »Lass es gut sein, okay? W-Was ist passiert? Bist du okay? Wie geht es Mum?«

Er hatte die dumme Hoffnung, dass Madara es nicht geschafft hatte, den Kyūbi aus seiner Mutter zu reißen.
 

Minato lächelte steif, ohne Emotionen dahinter außer dem Bedauern in seinen Augen.

»Ich war gerade auf dem Weg ins Dorf«, antwortete er, »als ich dein schwaches Chakra gespürt habe.«
 

»Das Dorf…«
 

Er konnte spüren, wie Minato sich anspannte: »Ein maskierter Mann hat den Kyūbi von Kushina geraubt. Ich habe dein Baby-Selbst und sie in Sicherheit gebracht, er floh vom Schlachtfeld und jetzt greift der Kyūbi Konoha an.«
 

Naruto wollte ob der Selbstironie auflachen, doch es fielen nur noch mehr Tränen von seinen Wangen. »Es ist alles meine Schuld«, krächzte er und hustete erneut, als sein Mund sich wieder mit Blut füllte, »ich wollte es dir sagen, wirklich, ich wollte helfen, doch als Fugaku und Madara mich gefangen hatten und… Es tut mir so leid, Dad… Es ist alles meine Schuld…«

Er weinte bitterlich, wollte seinen Vater nicht enttäuschen, wollte die Scham nicht fühlen, wollte nicht glauben, was wirklich passiert war.
 

»Nein, ist es nicht«, antwortete er sanft und strich weiter über seine Haare, »ich hätte… ich hätte dir schon viel früher zuhören sollen. Wenn überhaupt ist es meine Schuld.«
 

»Ich wusste nicht, dass es so schnell gehen würde«, fuhr er fort und atmete zitternd ein, »Dass ich den Kyūbi so schnell verlieren würde… Dass es alles so geplant war… Es tut mir so leid, Dad… so leid…«
 

Er hörte, wie sein Vater langsam einatmete: »Also war der maskierte Mann wirklich Madara.«
 

Naruto nickte schwach.
 

»Das bedeutet, nun da du den Fuchs verloren hast werden deine Wunden nicht mehr sofort heilen, richtig?«
 

Erneut ein Nicken.
 

Minato schüttelte den jedoch Kopf: »Naruto du brauchst Hilfe und zwar dringend. Halt durch, ich suche nach jemandem—«
 

»Nein«, antwortet er schwach, »Nein, verschwende deine Zeit nicht. Du weißt, was du zu tun hast… Der Kyūbi braucht einen neuen Container.«
 

Sein Vater presste die Lippen zu einer dünnen, blutleeren Linie zusammen und als er sprach, war seine Stimme brüchig: »Wie könnte ich? Ich will nicht, dass du diese Bürde trägst…«
 

»Aber Dad…«
 

»Ich will dich nicht verlieren«, schnitt er ihn ab, »ich will nicht, dass du alleine bist, ich will nicht…«
 

»Dad«, unterbrach er ihn mühsam, »es ist okay. Ich habe dir nie die Schuld daran gegeben den Kyūbi in mir zu versiegeln… Ich habe dich nie gehasst. Du hast getan, was das beste war… das ist alles…«

Dann erinnerte er sich an die letzten Worte, die sie zueinander gesagt hatten und sagte: »Es tut mir leid, was ich gestern zu dir gesagt habe… Ich wollte dich nicht anschreien oder dich verletzen, ich wollte nur…«
 

Minato schluckte schwer.

»Naruto, hör mir zu«, begann er mit sanfter Stimme, »Was du gesagt hast, war die Wahrheit. Ich habe dich nie als der gesehen, der du wirklich bist. Ich habe mir selbst die ganze Zeit etwas vorgemacht. Es ist okay, wenn du mich hassen würdest oder wenn du mir die Schuld an allem geben würdest, das ist, was ich verdiene. Den Kyūbi in dir zu versiegeln wäre vielleicht das beste für diese Welt, doch ich weiß nicht, was das beste für meinen Sohn ist.«

Er schluckte schwer: »Ich habe als Vater versagt, habe meine Familie im Stich gelassen und alles was ich wollte ist, dass du glücklich sein kannst, dass du eine Familie haben kannst, etwas, was mir und deiner Mutter immer verwehrt wurde, doch jetzt…«
 

»Ich bin glücklich, Dad«, keuchte er mit einem kleinen Lächeln, »ich habe dich und Mum treffen können…«
 

Minato schüttelte den Kopf.

»Nenn mich nicht Dad. Ich habe kein Recht dazu, mich als dein Vater zu bezeichnen,« er lachte traurig, »die letzten drei Wochen, von dem Moment an, als ich wusste das du ein Waise bist und den Kyūbi in dir trägst, wusste ich, dass uns allen etwas schreckliches zustoßen würde. Da habe ich mir gesagt, dass es bedeutungslos wäre es ändern zu wollen und versucht einfach die Zeit mit dir und Kushina wie eine Familie zu genießen bis du wieder zurück müsstest. Doch mit jedem weiteren Tag der verging wurde es schlimmer. Ich zweifelte an mir selbst und fühlte mich so dumm und feige…«
 

Naruto lies seinen Tränen freien lauf als er die Worte seines Vaters hörte, da sie vermutlich die ehrlichsten waren, die er je von ihm gehört hatte. Diese Ehrlichkeit, die schmerzerfüllten Worte, die sein Vater mit einer zitternden, versagenden Stimme aussprach, rissen sein Herz entzwei.
 

Minato beugte, am ganzen Körper bebend, den Kopf und sagte: »Ich habe jeden Tag mit mir gekämpft ob ich dich einfach fragen sollte was ich tun könnte um all das zu verhindern, doch etwas hat mich daran gehindert… Ich war einfach so verängstigt, verängstigt von meinem eigenen Versagen zu hören. Es tu mir leid, wirklich… dass ich so ein Feigling und Idiot war.«
 

Er verstummte für einen Moment, dann sagte er: »Aber wenn ich den Kyūbi in dir versiegele, hinterlasse ich dir nichts weiter als eine Aufgabe, die ich nicht vollbringen konnte und auch das tut mir so unendlich und wahrhaftig leid. Also ist es okay, wenn du mich hasst. Es ist okay, wenn du mir niemals vergeben kannst.«
 

»Dad…«, hickste er, »Stop… Hör auf solche Sachen zu sagen.«

Sein schluchzen wurde nicht besser, als er seinen Kopf an der Brust seines Vaters vergrub und sein Herz laut pochen hörte.

»Du bist der beste Vater… den ich mir je wünschen konnte… es war nicht egoistisch… und es war nicht Feige…«, er schluchzte, »Ich habe dich bewundert, selbst als ich noch nicht wusste, wer du warst. Ich bin stolz darauf, dein Sohn zu sein, Stolz darauf dich und Mum meine Eltern nennen zu können. Ich weiß, dass ich mich geliebt habt… und das ist alles was ich wissen muss… du wirst nie ganz weg sein… denn ich bin immer noch hier und ich werde für uns alle weiterleben… das verspreche ich Dad.«

Er schluckte und schmeckte sein eigenes Blut.
 

Minato presste ihn näher an sich, unterdrückte einen weiteren Schluchzer an Narutos Nacken und als er den Geruch seines Sohnes aufnahm und die Wärme die von seinem Körper ausstrahlte schloss er die Augen und lies die übrigen Tränen fließen.
 

Es war lustig, wie beide über die drei Wochen sich exakt gleich gefühlt hatten und keiner von beiden den anderen darauf angesprochen hatte. In keiner ihrer Herz-zu-Herz Konversationen. Es hatte ihnen beiden so viel abverlangt ehrlich und offen zu sein, Vater und Sohn zu sein und zum ersten Mal fühlte Naruto eine Zufriedenheit in all dem.
 

»Du wirst nicht mehr lange durchhalten«, sagte Minato in dem Versuch wieder zu Kräften zu kommen und Naruto konnte etwas nasses auf seiner Wange auftreffen spüren und wusste, dass sein Vater ebenfalls weinte, »ohne das Chakra des Kyūbi wirst du dich nicht heilen und ich kann dich nicht von hier wegbringen. Ich…«
 

»Ich verstehe schon, Dad. Es ist ja nicht so, dass ich dich verlieren sehen will, aber… aber es ist wie du gesagt hast, manche Dinge passieren aus einem bestimmten Grund. Und weißt du«, er gluckste ein wenig, »ich vermisse den dummen Fuchs sogar…«
 

Minato erwiderte das glucksen, antwortet jedoch nicht auf seinen kleinen Witz. Stattdessen sagte er: »Ich lasse einen Bunshin bei dir. Sobald der Kyūbi wieder in die versiegelt ist wird er dich nach Hause schicken.«

Er schluckte schwer: »Es wird alles gut werden, das verspreche ich.«
 

Naruto nickte erneut, saget jedoch: »Ich habe Angst, Dad.«

Er wimmerte, überrascht von seiner eigenen Schwäche: »Ich will nicht gehen… Ich konnte Mum nicht Lebewohl sagen und dass ich sie liebe und…«
 

Mintaos freie Hand packte den Hokagemantel fest, zog ihn näher zu sich und nahm einen zitternden Atemzug: »Mach dir keine Sorgen. Kushina weiß, dass du sie liebst genauso sehr wie sie dich liebt, da bin ich mir sicher. Es gibt keinen Grund Angst zu haben, Naruto. Es wird alles gut gehen, das verspreche ich.«
 

Er nickte nur als Minato ihn losließ, spürte jedoch plötzlich eine Panik in sich aufsteigen, als die beschützenden Arme nicht mehr da waren. Eine Sekunde später erschien jedoch schon ein Bunshin der dem Original zunickte ehe er sich neben Naruto setzte und wieder begann in den Armen zu wiegen.
 

Minato bückte sich hinunter und legte Naruto eine Hand auf die Wange: »Ich liebe dich, Sohn, vergiss das niemals und glaube mir, dass ich mehr als Stolz auf dich bin. Du bist das beste, was mir je passiert ist.«
 

Keine weiteren Worte verließen seine Lippen. Er nickte in der Hoffnung, sein Vater wüsste, was er alles sagen wollte. Minato sagte nichts mehr bevor er mit dem Hiraishin in seinen Tod verschwand und nur einen goldenen Blitz hinterließ. Naruto bewegte sich in den Armen des Bunshin, versuchte es, wie wenn er noch etwas tun könnte.
 

»Keine Sorge«, versicherte ihm der Bunshin und drückte eine Hand auf den Stoff über Narutos Wunde um die Blutung zu stoppen und strich mit der anderen über seine Haare, »alles wird gut werden.«
 

Nach einer kurzen Stille, in der sich sein Kopf anfühlte wie ein leeres Blatt Papier, konnte er spüren ,wie der Bunshin sich bewegte. Er zwang seine Augen offen zu bleiben um sehen zu können, was passierte. Eine Hand deutete zum Nachthimmel. »Schau«, sagte der Bunshin mit einem hörbaren Lächeln in der Stimme und Naruto bewegte den Kopf um zu sehen wohin der Klon deutete.
 

Alles was er sah, war der dunkle Nachthimmel, seine Sicht verschwamm mehr und mehr, doch dort, in der Ferne sah er einen hell leuchtenden Stern und er lächelte, als er erkannte, wohin der Klon gedeutet hatte.
 

»Der Orion«, flüsterte er und schloss die Augen.
 

Es würde alles gut werden.

Das Licht blendete ihn.

 

Es blendete ihn so sehr, dass er eine Augen wieder schließen musste, da er sonst fürchtete, sie würden von dem gleißenden Licht verbrennen. Stöhnend drehte er den Kopf auf die Seite und hob die Hand schützend vor die Augen. Der Geruch von Gras drang ihm in die Nase als er begriff, dass er - in einem Wald lag? Eine Lichtung, schlussfolgerte er, bei so hellem Licht. Doch wie war er hierher gekommen und vor allem warum war er Ohnmächtig gewesen?

 

Seinen schmerzenden Körper zur Bewegung zwingend setzte er sich auf und lies seine Knochen knacken und dehnte die Muskeln. Er versuchte seine Erinnerungen zurück aus seinem Gedächtnis zu kramen, doch da war nur ein See aus schwarzer Leere in seinem Kopf. Er untersuchte seinen Körper auf irgendwelche Verletzungen - warum trug er etwas anderes als seinen Orangenen Jumpsuit? Und warum war da ein Loch in seinem T-Shirt direkt über seinem Nabel? War er in einen Kampf verwickelt gewesen?

 

Naruto bewegte stumm die Lippen zu einem »Was zum?« bevor er den Kopf schüttelte; warum waren seine Erinnerungen ausgelöscht wie bei einer leeren Leinwand?

 

»Was ist passiert?«

 

Etwas war da in seinem Kopf, eine dumpfe Erinnerung - von was?

Er schloss die Augen und versuchte sich an mehr zu erinnern, doch es war alles benebelt und undeutlich, was ihn nur verdrießlich werden lies bei den gescheiterten Versuchen sich zu erinnern.

 

»Verdammt«, fluchte er und begann zu gehen. Er wusste nicht, in welche Richtung er gehen sollte, also ließ er seine Füße selbst den Weg finden und ging einfach in die Richtung die ihm gefiel. Umso mehr er ging, desto mehr konnte er erkennen wo er war. Dies war eindeutig der Wald, der Konoha umgab. Erleichterung durchströmte ihn mit einem Seufzen. Zumindest war er zuhause und nicht irgendwo komplett anders.

 

Er ging für vielleicht fünfzehn Minuten bis er die Haupttore von Konoha erreichte. Es war kein Jounin auf Wache, was er schon für verdächtig hielt, doch er trat dennoch ein. Die wenigen Leute, die er passierte beachteten ihn nicht und so versuchte er einen seiner Freunde zu finden. Es war merkwürdig, er war soeben inmitten des Waldes von Konoha aufgewacht und trotz dass er keine Ahnung hatte was passier war, hatte er das Gefühl, dass er schon eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen war. Der Reparaturlärm, die brüllenden und schreienden Handwerker und Shinobi, die Häuser bauten, es kam ihm alles nicht vertraut vor. Es hatte aus irgendeinem Grund die verschwommenen Bilder von Häusern in seinem Kopf, doch es waren nicht die, die er nun vor der Zerstörung Konohas gesehen hatte. Abgesehen davon hatte er keine Ahnung wo er hingehen sollte - wo war sein Zelt nochmal? Zwischen all diesen unzähligen, gleich aussehenden Zelten fühlte er sich, wie wenn er durch eine Labyrinth ging anstatt durch sein Heimatdorf.

 

Er war drauf und dran seinem Frust nachzugeben und sich einfach auf den Boden zu setzen als…

»Oh mein Gott…«, hörte er plötzlich die Stimme Sakuras, »Naruto? Bist du das?«

 

Er wirbelte auf dem Absatz herum und sah sie immer schneller auf sich zu rennen. »Bist das wirklich du?«, fragte sie, bevor sie sich um seinen Hals warf und ihn dabei fast umwarf.

»Wir waren so besorgt!«, wimmerte sie ehe ihr Temperament mit ihr durchging und ihm eins über den Hinterkopf zog, »Wo bist du gewesen du Dödel? Ich dachte du wärst tot! Wie konntest du mir das nur antun? Hast du gedacht das wäre lustig? Huh? Huh?«

 

»Sakura…«, murmelte er und versuchte sich von ihr loszueisen, »Was geht hier vor?«

 

»Was geht hier vor? Ist das dein Ernst?«, fragte sie zornig und stemmte dabei die Hände in die Hüften, »Du wast für drei Wochen verschwunden! Drei ganze Wochen, Naruto! Wir haben überall nach dir gesucht, doch wir konnten dich nirgends finden! Wir haben alle gedacht du würdest nicht wiederkommen!«

 

»A-Aber…«

 

»Tsunade-sama hat alles in ihrer Macht stehende getan um dich zu finden, sie sandte jeden Shinobi der zur verfügung stand aus um nach dir zu suchen! Es war, wie wenn du dich einfach in Luft aufgelöst hättest!«

 

»Sakura-chan, beruhige dich…«

 

Doch sie wollte nicht hören. »Und ich dachte, dass das nicht sein könnte! Er konnte nicht einfach weg sein! Er musste irgendwohin gegangen sein! Und nun gehst du einfach zurück ins Dorf als wäre nichts passiert!«

 

Er legte ihr die Hände auf die Schultern und versuchte sie zu unterbrechen.

»Sakura-chan! Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst!«, schrie er sie an, »Ich bin grad mitten im Wald aufgewacht und haben keine Erinnerung an das was passiert ist!«

 

Sie sah ihn sprachlos an: »W-Was? A-Aber…«

 

Er lies sie los und seufzte: »Das letzte an das ich mich erinnere ist, dass ich die…«

Seine Augen weiteten sich. Die Schriftrolle. Er hatte eine Schriftrolle gefunden, richtig? Angestrengt nachdenken versuchte er den Hinweisen zu folgen… Wo hatte er die Schriftrolle gefunden und was war mit ihr passiert?

 

Er sagte stumm »was zum?« und seine Augen hüpften umher, sahen aber nichts bestimmtes an. Sakura legte den Kopf auf eine Seite und fragte: »Naruto…? Was ist los?«

 

Er biss sich auf die Unterlippe. »Ich habe eine Schriftrolle gefunden«, murmelte er zu sich selbst und rieb sich den Nasenrücken mit zwei Fingern, »aber wo…?«

 

Sie schüttelte den Kopf: »Erinnerst du dich wirklich an gar nichts? An die Mission auf der wir waren?«

 

Ihre Worte brachten etwas in seinen Erinnerung in Wallung, doch es war nicht genug um es aus der Dunkelheit wieder hervorzubringen: »Eine Mission?«

 

»Ja«, antwortete sie, »Wir wurden überfallen und du hast ein Jutsu benutzt und warst auf einmal verschwunden.«

 

»Ein Jutsu?«, fragte er, »Was für eine Sorte Jutsu?«

 

Sie zuckte mit den Achseln: »Ich habe keine Ahnung. Nicht einmal Kakashi-sensei hatte es zuvor gesehen. Zuerst dachte wir, der Feind hatte etwas mit dir getan, doch Ibiki-san konnte nichts aus ihnen herausfinden, also schlussfolgerten wir, dass es ein Jutsu war, was du selbst verwendet hattest.«

Sie packte ihn am Arm und sagte: »Komm schon. Wir gehen besser zu Kakashi-sensei. Er ist unglaublich besorgt um dich.«

 

»O-Okay.«

 

Sie zog ihn hinüber zu Kakashis Zelt und die zwei traten ein. Der grauhaarige Jounin saß auf seiner Schlafmatte und las Icha-Icha.

 

»Kakashi-sensei!«, rief Sakura glücklich währen sie Naruto in das Zelt schob, »du wirst es nicht glauben! Schau wer wieder da ist!«

 

Als Kakashi aufsah um zu schauen, wen Sakura meinte, war sich Naruto sicher, er glaubte einen Geist zu sehen. Das Buch fiel aus seinen Händen und er sprang auf die Füße. »N-Naruto!«, keuchte er und zog den Jungen in eine feste Umarmung, »Gott sei Dank bist du in Sicherheit!«

Dann ließ er von ihm ab und untersuchte ihn auf grobe Verletzungen: »Bist du in Ordnung? Wo bist du gewesen?«

 

Er zuckte mit den Achseln als er aus der Umarmung entkam und hatte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl als er seinen Sensei sah. Seine Erinnerung - oder war es sein Unterbewusstsein? - sagte ihm, dass Kakashi in ziemlich kurzer Zeit ziemlich gewachsen war, was so merkwürdig für ihn klang, dass er den Kopf schüttelte und antwortete: »Ich erinnere mich an gar nichts.«

 

Kakashis sichtbares Auge weitete sich: »Nicht?«

 

Er schüttelte den Kopf noch mehr: »Nein. Überhaupt nichts. Ich wachte im Wald auf und lief wieder hierher. Das ist alles.«

 

»Merkwürdig. Erinnerst du dich daran das komische Jutsu verwendet zu haben?«

 

»Nope.«

 

»Erinnerst du dich an irgendetwas von dem Überfall in den wir geraten sind?«

 

»Nope.«

 

»Okay, du erinnerst dich wirklich an gar nichts«, schlussfolgerte er, »Also gut. Ich schätze, das wichtigste ist, dass du gesund und munter wieder zurück bist. Wir sollten besser zu Tsunade. Sie wird sich freuen dich zu sehen und kann dich gleich auch noch durchchecken.«

 

Ohne etwas dazu sagen zu dürfen schleiften Kakashi und Sakura ihn hinüber zum Zelt des Godaime, was Naruto überhaupt nicht störte, da er sowieso keine Ahnung hatte wohin er gehen sollte. Als sie das Zelt erreicht hatten traten sie ein ohne vorher um Erlaubnis gebeten zu haben.

 

Es war Sakura wo lossprudelte: »Shishou, du wirst es nicht glauben, aber Naruto ist wieder da!«

 

»N-Naruto?«, fragte der Hokage ungläubig, wie wenn der Name schwer auszusprechen wäre, »Was?«

 

Naruto wurde in das Zelt geschoben und als er den gestressten Hokage über den Tisch gebeugt sah, fühlte er sich, wie wenn er wirklich zuhause angekommen war - dennoch dachte er, dass es komisch aussah, dass sie die Arbeit machte, die sonst immer jemand anderes gemacht hatte… Moment, was zur Hölle machte diese Erinnerung mit ihm? Das war nicht besonders komisch, dachte er düster, und dann winkte er zögerlich Tsunade zu: »Hey, Baa-chan.«

 

»Du Idiot!«, schrie sie ihn an und zerbrach fast ihren Bleistift, »Wo zum Teufel bist du gewesen? Ich war krank vor Sorge und jetzt kommst du einfach wieder zurück und sagst hey, baa-chan? Wie wäre es mit es tut mir wirklich und ehrlich, unendlich und ewig leid für drei Wochen zu verschwinden, Tsunade-sama?«

 

»Es tut mir leid«, fügte er schnell hinzu, »und bevor du anfängst zu fragen, ich habe keine Ahnung was passiert ist!«

 

Sie verzog genervt das Gesicht: »Was?«

 

»Ja, kompletter Gedächtnisverlust.«

 

Sie runzelte die Stirn.

»Das ist merkwürdig«, sagte sie, ging um ihren Schreibtisch herum und musterte ihn eingehend, »Hast du irgendwelche anderen Symptome? Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit?«

 

»Nope.«

 

»Hmm«, machte sie, »sonst etwas, was sich komisch anfühlt?«

 

Wie wenn ihre Worte eine art Schalter gewesen waren, fühlte er ein drückendes Gefühl im Bauch und er ließ die Hand abwesend darauf ruhen.

»Uh, mein Bauch tut ein wenig weh…«, antwortete er und Tsunade lies keine Sekunde verstreichen um sein zerrissenes Tshirt nach oben zu schieben. Als er ihre kalten Hände auf seiner warmen Haut spürte keuchte er auf und schreckte zurück.

 

»Da ist eine Narbe auf deinem Bauch, sieht ziemlich frisch aus, sowie ein paar Prellungen um deinen Brustkorb«, antwortete sie mit einem skeptischen Blick, »Wenn man deine abnormal schnellen Heilungskräfte einrechnet würde ich sagen, dass die Wunde vielleicht einen Tag alt ist.«

 

»Einen Tag alt?«, fragte Sakura, »Also war er in einen Kampf verwickelt?«

 

»Vielleicht«, sagte Tsunade und ließ Naruto sich wieder anziehen, »Sonst scheinst du in Ordnung zu sein. Was auch immer passiert ist, ich habe keine Ahnung warum du dich nicht erinnern kannst.«

 

Die Drei standen mit einem enttäuschten Blick vor Tsunade, die lächelte und Narutos Kopf tätschelte: »Ich bin froh, dass du wieder da bist. Vielleicht wird deine Erinnerung über die Zeit hinweg auch wieder zurückkommen.«

 

»O-Okay«, gab er zurück mit einem hauch von Wut, dass sie nicht wusste, warum er sich nicht erinnern konnte, wenn jemand anderes es innerhalb von wenigen Minuten herausfinden konnte was mit ihm nicht stimmte. Er runzelte die Stirn - bedeutete das, dass das schon einmal passiert war? Vielleicht war er in einem Genjustu gefangen und der Kyūbi war nicht in der Stimmung es zu brechen, was ihn überhaupt nicht überraschen würde.

 

Tsunade ging wieder hinter ihren Schreibtisch: »Aktuell wird es das beste sein, wenn du in dein Zelt gehst und dich ausruhst. Ich lasse dir etwas zu Essen bringen. Ich will dich morgen Früh als erstes sehen und vielleicht sind bis dahin deine Erinnerungen zurück.««

 

»Ist gut.«

 

»Kakashi, Sakura, ihr beide bringt ihn zurück zu seinem Zelt«, sagte der Godaime, »Ich werde noch einmal den Missionsbericht durchlesen, vielleicht habe ich etwas übersehen.«

 

Kakashi und Sakura eskortierten ihn zurück zu seinem Zelt und Naruto hatte immer noch das merkwürdige Gefühl, dass er Konoha nie verlassen hatte, aber das dies hier nicht das Konoha war, in dem er die letzten drei Wochen gewesen war, was natürlich noch viel weniger Sinn ergab. Der Gedanke jucke in seinem Hinterkopf und er wunderte sich, warum er das Gefühl hatte, die letzten drei Wochen bei Ichiraku gegessen zu haben, das Hokage Monument gesehen hatte - moment, waren da immer schon fünf Gesichter? - Naruto schüttelte immer frustrierter den Kopf, da ihm sogar das Haupttor fremd erschien.

 

Wo zum Teufel war er gewesen?

 

»Also gut, wir sind da«, lächelte Kakashi, doch seine Miene änderte sich, als er Narutos Ahnungslosigkeit sah, »Ist alles in Ordnung Naruto?«

 

Er schüttelte langsam den Kopf: »Ich weiß es nicht. Es kommt mir alles so fremd vor. Es ist so merkwürdig, dass ich es nicht erklären kann.«

 

Der Grauhaarige legte eine Hand auf die Schulter seines ehemaligen Schülers und sagte: »Vielleicht solltest du dich ausruhen und bis morgen werden die Dinge gleich ganz anders aussehen, da bin ich mir sicher.«

 

Kakashi war daran zu gehen, doch dann drehte er sich noch einmal zu Naruto um, wie wenn er ihn etwas fragen wollte, doch dann schüttelte er den Kopf: »Ah… vergiss es.«

 

»Huh?«

 

»Ich hatte gerade nur dieses komische Deja-Vu. Naja. Wenn du denkst, dass etwas passiert ist, aber das unmöglich real sein kann?«

 

Naruto blinzelte. »Ja, ich erlebe gerade genau dasselbe«, sagte er dumpf und Kakashi kratzte sich am Hinterkopf, »Ah, das ist jetzt nicht wichtig. Schlaf gut, Naruto.«

 

»Ja, danke.«

 

Naruto setzte sich auf seinen Schlafsack und wunderte sich, warum er nicht glücklich war, nach seinen drei Wochen Abwesenheit wieder zurück zu sein. Etwas fehlte, etwas, was er vergessen hatte mitzubringen von wo auch immer er gewesen war. Er sog die fahle Luft in seinem Zelt ein und lies sich auf den Rücken gleiten.

 

Seine Arme unter seinem Kopf verschränkend starrte er an das Stoffdach über ihm und wollte sich so sehr erinnern, dass sein Kopf begann zu schmerzen. Wo war er gewesen? Und warum fühlte er sich, als ob er die ganze zeit in Konoha gewesen war, wenn er es definitiv nicht war?

 

Menschen tauchten in seiner Erinnerung auf. Verschwommene und im Schatten liegende Gesichter, ähnlich einem verlaufenen Bild wo die Farbe sich vermischte. Ihre Stimmen warn dumpf, verzerrt und klangen nicht einmal mehr menschlich. Naruto beschloss die Augen zu schließen und zu schlafen, doch den schlaf wollte er nicht finden, da seine Gedanken weiter plagten. Seufzend entschied er, eine dusche zu nehmen und dann zu schlafen auch wenn er sich sogar zu erschöpft fühlte um zu gehen. Er suchte nach seinen Duschsachen, verließ sein Zelt und ging in Richtung der Sanitäranlagen, die Konoha für alle zur verfügung stellte.

 

Als er die Umleide der Männer betrat zog er sich aus und duschte schnell. Als er fertig war wickelte er sich ein Handtuch um die Hüfte und nahm ein weiteres um sich die Haare trocken zu rubbeln. Als er sich jedoch dem Spiegel näherte, entdeckte er etwas schwarzes an seinem rechten Arm.

 

Stirnrunzelnd trat er näher an sein Spiegelbild und drehte den Arm ein wenig um besser sehen zu können, doch was er da sah, konnte schlicht nicht das sein, was er dachte das es war. Kopfschüttelnd sah er genauer hin und meinte sein schlaftrunkenes Hirn würde ihm einen Streich spielen, doch sein Gefühl sagte ihm, dass er recht hatte.

 

Da war es, in dunkelster Tinte auf seinem Arm: Das Siegel für das berühmte Hiraishin no Jutsu.

 

»Was zum…«, murmelte er zu sich selbst. Es gab keinen Irrtum, das war das Siegel, er wusste es.

 

Szenen blitzten vor seinem inneren Auge auf - das Gesicht seines Vaters (Vater? Aber er war…) während er eine Box trug, den konzentrierten Gesichtsausdruck während er das Siegel auf seinen Arm zeichnete…

 

Naruto stolperte rückwärts und griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Konnte das real sein? Hatte wirklich sein Vater das Siegel auf seinen Arm gezeichnet? Tief durchatmend versuchte Naruto sich zu beruhigen. Sein Vater war tot. Er starb in der Nacht seiner Geburt als er den Kyūbi in ihm versiegelte. Kopfschüttelnd versuchte er eine logische Erklärung für all das zu finden, doch da war keine. Stattdessen tröpfelte langsam die Erinnerung an das was passiert war in seinen Geist - und es wurde alles immer klarer und klarer.

 

Sein Vater, seine Mutter, Kakashi. Konoha zur Zeit vor seiner Geburt. Der Trip nach Kumo, das Treffen mit dem Raikage und letztendlich - die Nacht seiner Geburt.

 

Ich liebe dich, Sohn, vergiss das niemals.

 

Seine Erinnerungen trafen ihn wie einen Blitzschlag. »Ich war in der Vergangenheit…«, murmelte er und starrte erneut auf sein Spiegelbild, »Ich bin in die Vergangenheit gereist. Ich bin in die Vergangenheit gereist!«

 

Noch nie war Naruto so schnell angezogen wie jetzt und mit noch tropfnassem Haar rannte er direkt aus den Sanitäranlagen zu Tsunades Zelt. Hineinstolpernd schlug er beide Hände auf den Schreibtisch und sah sie durchdringen an: »Ich war in der Vergangenheit!«

 

Sie sah ihn an, zog beide Augenbrauen hoch und schaute dann wieder auf ihre Papiere: »Ja und ich bin der Weihnachtsmann.«

Sie winkte mit der Hand zum Signal, dass er wieder gehen sollte.

 

»Nein!«, schrie er fast, »ich erinnere mich! Ich war in der Vergangenheit! Ich habe meine Eltern getroffen und meine Mum war bereits schwanger und mein Dad war Hokage und es war so cool und wir gingen mit Kakashi nach Kumo und ich habe de Raikage gezeigt wer der Boss ist und ich habe Sasukes Familie getroffen und dann war da Madara und ich habe versucht ihn aufzuhalten doch dann habe ich den Kyūbi verloren, doch mein Dad hat mich gefunden und gerettet und dann hat er mich zurückgebracht und jetzt bin ich hier und - baa-chan, verstehst du es nicht? Das Jutsu was ich benutzt hatte war ei Zeitreise-jutsu.«

Er atmete tief durch und war ganz außer Atem während er sie begeistert ansah: »Siehst du? Ich erinnere mich!«

 

»Die Vergangenheit?« Fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.

 

Er nickte begierig.

 

Tsunade schaute ihn an, wie wenn sie seine Worte abwägen würde und die Hoffnung in ihm war entfacht, doch dann sagte sie mit eiskalter Stimme: »Geh und nerv jemand anderes Naruto, ich habe keine Zeit für deine Witze.«

 

»Es ist kein Witz!«, sagte er und begann sich auszuziehen; Tsunade bedekte sich seufzend die Augen.

 

»Schau!«, sagte er und deutete auf das Siegel, »mein Vater hat das gezeichnet bevor wir nach Kumo aufgebrochen sind. So dass er immer zu mir gelangen konnte, falls ich in Gefahr geraten sollte!«

 

Sie sah ihn an und zog die Brauen zusammen: »Ist das…«

 

»Das Hiraishin Siegel«, nickte er und zog sich wieder an, »und das Jutsu welches ich gefunden habe war auf der Schriftrolle die ich dir gezeigt hatte, erinnerst du dich? Es war noch nicht fertig, doch ich habe es vollendet! Das ist es, wie ich in der Vergangenheit gelandet bin!«

 

»Oh mein Gott…«, flüsterte sie zu sich selbst, »du warst… in der Vergangenheit… und hast deine Eltern getroffen…«

 

»Das versuche ich dir schon die ganze Zeit zu erzählen!«, sagte er und war wieder bei der Tür, »ich habe die Schriftrolle in dem alten Waffenschuppen gefunden. Ich bin gleich wieder zurück!«

 

»Naruto!«, rief sie ihm nach, doch er härte nicht mehr. Er war schon auf dem Absatz herumgewirbelt und hinaus aus ihrem Zelt und dem Dorf gespurtet. Er rannte und rannte bis seine Lungen in flammen zu stehen schienen, bis seine Füße sich nie mehr von der Belastung erholen würden. Ein Wall von Erregung packte ihn und ein Hochgefühl pulsierte durch seine Venen, da er sich endlich erinnern konnte - was für eine Verschwendung es gewesen wäre, wäre das alle passiert und in der Dunkelheit seines Geistes gefangen. Narutos Lippen formten ein fast schon wahnsinniges Grinsen und Tränen der Freude funkelten in seinen Augenwinkeln. Er hatte seine Eltern getroffen und wenn er nicht gewusst hätte, dass es wirklich passiert war, hätte er geglaubt, dass es nur ein alter, glückliches Traum gewesen war. Doch es war kein Traum, es war real und für das war Naruto mehr als dankbar.

 

Er kam bei Minatos altem Waffenschuppen an und fühlte sich erschöpfter als es möglich sein sollte, schweißgebadet und außer Atem, doch als er die Tür aufstieß fühlte  er sich, wie wenn er wirklich zuhause angekommen wäre. Mit einem Lächeln auf den Lippen wanderte Naruto herum und ließ die Realität von der Erinnerung verdrängen. Er ging hinüber zu dem Bett wo immer noch das Bild von seinen Eltern stand. Dieses mal würde er es anstatt der Schriftrolle nehmen und er nahm den Bilderrahmen, öffnete ihn und nahm das Foto heraus. Er drehte sich um und wollte zu dem Tisch gehen um sich auf dem Stuhl auszuruhen, als er einen Schuhkarton darauf sah.

 

Blinzelnd begriff er, dass das das letzte Mal, als er hier gewesen war noch nicht dort gestanden hatte. Er ging auf die Box zu und öffnete sie. Darin war ein Notizbuch - das Notizbuch - ein Satz Kunai mit Siegel, eine ziemlich dicke, große Schriftrolle, ein weiteres Buch mit dem Titel Die Geschichte eines unbeugsamen Ninja und (Naruto musste lauthals auflachen) eine Flasche mit Shampoo welches für blondes Haar geeignet ist sowie den dazu passenden Conditioner, ein weiteres Notizbuch mit dem Titel Kushinas abgefahren super leckere und überwältigende Rezepte (selbst für Idioten) sowie ein Paket mit zwei Setzlingen, eins würde zu Pfingstrosen werden und das andere zu einem Olivenbaum.

 

Naruto kamen die Tränen während er all die Gegenstände auf dem Tisch ausbreitete und alle mit einer solchen Vorsicht behandelte als wären sie aus Glas oder teurem Porzellan gemacht. Das erste, was er in die Hand nahm war das Notizbuch welches auf einmal nicht mehr so interessant war wie zuvor, nicht seitdem er es ohne Minatos Erlaubnis genommen hatte. Abgesehen von dem Fakt, dass er nichts darin lesen konnte, bescherte ihm der Gedanke, dass Minato ihm das Tagebuch mit seinen geheimsten Gedanken anvertraute das Gefühl, dass die Mauer zwischen ihnen ein für alle Mal eingerissen war. Er schlug die erste Seite auf und las etwas anderes als eine fremde Sprache:

 

Lieber Naruto, ich hoffe du wirst eines Tages Antworten auf all deine Fragen finden. Minato.

 

P.S.: Du solltest vielleicht einen Spiegel verwenden anstatt einem Wörterbuch.

 

Naruto spürte praktisch das Verlangen sich ins Gesicht zu schlagen - nun, da er den Hinweis hatte begriff er, dass es keine andere Sprache war. Er hätte einfach nur ein wenig schlauer sein müssen, doch er hatte damit abgehakt ein Genie zu sein. Er saß an den Tisch, nahm sein Hitai-ate aus seiner Hosentasche und benutzte es als einen Spiegel um zu lesen was sein Vater auf die ersten Seiten seines Tagebuches geschrieben hatte. Trotz der Verwirrung, wie eine Person so schreiben konnte legte Naruto seinen behelfsmäßigen Spiegel auf die Mitte der ersten Seite und begann zu lesen.

 

Er fühlte sich immer noch wie ein Eindringling, doch er lächelte als das Tagebuch mit kleinen Einträgen begann wie Kushina kam zum Mittagessen vobei, wir haben im Park gepicknickt, der restliche Tag war wie immer, Meetings, Papierkram, Meetings, Papierkram und so weiter und so fort bis hin zu Jirayia-senseis größtem Fan (aka Kakashi, aka mein ehemaliger Student) der seine Mission verpasst hat wegen dem neuesten Ableger der Icha-Icha Reihe. Dieser Junge… ehrlich ich weiß nicht was ich bei ihm falsch gemacht habe… Zurück zu wichtigeren und bedeutsamen Einträgen, ich hasse e wenn wir so miteinander streiten. Ich weiß ich habe recht und sie weiß, dass sie falsch liegt, und dennoch verhalte ich mich, wie wenn ich etwas falsch und sie richtig gemacht hätte. Entweder das ist das, was die Ehe ausmacht oder ich bin ein Idiot.

 

Naruto hatte ein lächeln auf den Lippen wenn er etwas lustiges las und einen traurigen Ausdruck, wenn er etwas melancholisches las. Er wusste gar nicht, dass er so emphatisch sein konnte, doch er fühlte, wie wenn die Gefühle seines Vaters etwas war, mit denen er sich identifizieren konnte, trotz dass er sich weder in derselben Situation befand, noch Hokage war, oder ein werdender Vater.

 

Und nachdem er unzählige Einträge gelesen hatte wie glücklich er war, ein Vater zu werden, wie er seinen Job eigentlich liebte trotz all der Probleme und Ärgernissen die er ihm bereitete, wie er im Drogeriemarkt stand und sein liebstes Haarspray ausverkauft war erreichte er endlich den 21. September, dem Tag, an dem er in der Vergangenheit angekommen war.

 

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, mein sechzehn Jahre alter Sohn liegt gerade im Kinderzimmer und schläft. Verrückte Dinge passieren in letzter Zeit… er hat es wirklich hinbekommen mein Zeitreise-jutsu zu vollenden… Der Fakt, dass er ein Waise ist muss nicht bedeuten, dass das Siegel während seiner Geburt gebrochen ist. Wir leben in einer Welt der Shinobi - ich hätte jeden Tag sterben können. Vielleicht hat Fugaku es wirklich geschafft uns alle umzubringen, wer weiß. Es ist ein dummer Witz, doch ich will nicht glauben, dass alle was ich tun werde trotzdem scheitern wird.

 

Auf die Lippe beißend schlug er die Seiten um, bis er den Eintrag erreichte, den er wirklich lesen wollte als er sich an das Notizbuch heranmachte, den Eintrag, den er in Kiri geschrieben hatte. Schwer schluckend erwartete Naruto, was er als nächstes lesen würde.

 

Nächte wie diese sind die schlimmsten. Schlaflose Nächte, weit von Zuhause entfernt mit Sorgen, die einen plagen. Es sind Nächte wie diese, in denen mein Optimismus versagt und ich mich… verloren fühle.

 

In letzter Zeit frage ich mich, was ich überhaupt denken soll. Statt dass ich Naruto auf Abstand halte, bleibe ich in Kontakt, einfach weil es sich so gut Anfühlt ihn in meiner Nähe zu haben. Einen Sohn zu haben ist komplett anders, als einen Schüler zu haben. Ich sehe ihn und sehe mich selbst, ich sehe mich in seinen Augen, in seinem Gesicht und die Art wie er sich verhält erinnert mich mehr und mehr daran, wie Kushina in seinem Alter war. Doch wenn ich das so mache, verletze ich ihn nur. Ich kann sehen, dass er nicht weiß, was er tun soll. Er ist verwirrt, fühlt sich miserabel, doch statt sein Leid zu lindern, statt ihm zu helfen tue ich nichts als vorzutäuschen, dass ich nicht wüsste wer er ist und das kippt nur noch mehr Öl ins Feuer. Es mag im ersten Moment witzig sein dieses Katz und Maus Spiel zu spielen, doch es ist es nicht. Ich kann sein Bedürfnis sehen mich »Dad« zu nennen, wie dringend er mich braucht, mich vermisst, so wie ich meinen Vater immer vermisst habe.

 

Und Kushina - ich bin mir sicher, dass sie es auch herausgefunden hat, auch wenn sie sich dumm stellt, kann sie nicht so ignorant sein. Doch vielleicht verbirgt sie es aus denselben Gründen wie ich - weil wir beide Angst haben. Und ich habe so viel Angst wie ich es noch nie im Leben gespürt habe. Nicht weil ich sterben werde, ich war schon so oft am Rande des Todes um ihn nicht mehr fürchten zu müssen. Irgendwie will ich vergessen dass er mein Sohn ist, denn ich habe Angst davor ihn zu früh gehen lassen zu müssen.

 

Manchmal fühle ich mich, als wäre es besser ihn dazu aufzufordern mir alles zu erzählen, doch da ist ein Teil in mir, der es besser weiß. Meine Mutter hat mir einmal erzählt, dass es manchmal keiner Worte benötigt, manchmal muss man etwas dem anderen gegenüber nicht aussprechen, manchmal weiß man es einfach. Und in diesem Fall weiß ich es einfach. Es ist ein Gefühl tief in meinem Inneren, vielleicht nicht unbedingt in meinem Herzen, aber es ist da. Es ist da und jedes mal, wenn ich in seine Augen schaue weiß ich, wie Wertvoll dieses Gefühl ist. Und es lässt mich glauben, dass das was ich tue zum Schluss doch das beste für meine Familie ist. Denn es ist wie der Job des Hokage für sein Dorf zu sterben, der Job eines Vaters für seine Familie zu sterben. Ich bin bereit mein Leben für ihn zu opfern und der einzige Trost den ich habe ist er alleine. Seine Art, wer er ist, was ihn ausmacht ist alles, was ich mir gewünscht habe. Das ist genug für mich.

 

Das zu wissen, dass er trotz allem die Kraft hat nach vorne zu gehen und in die Zukunft zu blicken anstatt in der Vergangenheit festzuhängen zeigt mir, dass er die Entschlossenheit Kushinas in sich trägt. Und er ist immerhin mein Sohn! Und eines Tages vielleicht

 

Der Eintrag endete, vermutlich weil Naruto genau in dem Moment aufgetaucht war und er aufhören musste zu schreiben, doch die Worte, egal wie oft er sie las, rissen einerseits ein Loch in sein Herz, wärmten es aber dennoch von innen. Er wollte es weglegen und mehr von dem erkunden, was sein Vater und seine Mutter in die Box gepackt hatten, als er einen weiteren Eintrag auf der letzten Seite fand, doch es waren nicht die in Spiegelschrift geschriebenen Worte seines Vaters, sondern eine krakelige, aber doch weibliche Handschrift.

 

Naruto, jetzt schreibt dir deine Mutter. Bevor du fragst, ja natürlich habe ich kapiert wer du bist und ja, ich habe das Notizbuch ohne Minatos Erlaubnis ausgeliehen, aber ich dachte mir, wenn du das kannst, kann ich das schon lange, also sollte ich es einfach versuchen! Abgesehen davon verwette ich meine letzte Schüssel Ramen darauf, dass er es dir geben wird also ist das eine tolle Art dir etwas zu sagen. Also, ich habe wirklich schwer darüber nachgedacht was ich dir erzählen will und ich schätzte, ich würde dafür mehr als dieses lahme Notizbuch benötigen, doch du bist auf einmal verschwunden also ja, dann muss das Notizbuch halt ausreichen.

 

(Ich glaube Minato hat wieder was dummes gesagt und du bist wieder total angefressen abgehauen. Dieser Typ, ey.)

 

Lass mich dir nur sagen, dass es niemand gibt - nicht einmal dein Vater! - der dich mehr liebt als ich es tue. Die letzten drei Wochen mit dir zu verbringen war das beste, was mir je passiert ist. Ich meine, ja, ich hätte dir vermutlich sagen sollten dass ich wusste wer du bist und du denkst bestimmt was für eine schlampige Mutter ich bin, aber nun ja, ich glaube ich habe aus dem selben Grund den Mund gehalten wie du, oder? Ich wollte keine weinerliche, melancholische, dumme schwangere Frau sein, also, ja, ich hoffe du kannst mir verzeihen, hehe.

 

Wie dem auch sei, Naruto, vergiss niemals, dass ich dich liebe und zweifle niemals, niemals, niemals, niemals daran! Du wurdest geliebt ab dem Moment, als ich wusste, dass ich eine Mutter werden würde, verstanden? Außerdem bist du genau zu dem herangewachsen, was ich mir vorgestellt hatte - blondes Haar, gebräunte Haut, blaue Augen, gut aussehend, cool und ohne rotes Haar, oder kurz gesagt: du bist perfekt, selbst wenn ich dich angelogen habe wegen der klassischen Musik (sorry) und keinen Tomatensaft getrunken habe (erneut sorry). Also, ändere dich niemals mein Liebling und erinnere dich immer daran, dass du niemals alleine sein wirst, egal was passiert - wir sind immer bei dir, immer und ewig.

 

Ich habe mir einmal geschworen, dass ich niemals etwas in meinem Leben bereuen würde. Ich würde mein Leben in vollen Zügen leben trotz dass ich der Jinchūriki des Kyūbi bin. Ich würde niemals aufgeben, egal wie schwer die Situation auch sein mag, ich würde niemals den Glauben an mich verlieren, egal wie viele Leute es auch versuchten mich eines besseren zu belehren.

 

Doch genau jetzt muss ich eine dieser Regeln brechen. Ich bereu eine Sache und es wird mir bis zum Schluss bleiben, egal wohin ich auch gehe, denn es ist, dass ich dich nicht aufwachsen sehen werde.

 

Hehe. Ich weiß nicht. Ich glaube ich bin schlecht in sowas. Ich bin nicht so gut mit Worten wie dein Vater. Aber nun ja, ich habs versucht.

 

(Oh und bitte vergib deinem Vater, dass es so eine Tunte war und nicht die Eier dazu hatte seine Augen zu öffnen und zuzugeben das sein zukünftiger Sohn unter unserem Dach wohnt. Ich meine, Gott, sogar ich bin soweit gekommen und es war es Wert. Also lass ihn das durchgehen, er hat einfach Probleme, das ist alles.)

 

In tiefer Liebe, deine Mutter.

 

P.S. Alles gute zum Geburtstag! Der Schuhkarton war Minatos Idee, aber ich habe das Shampoo reingelegt!

 

»Hehe«, er rieb sich sich mit dem Zeigefinger die Stelle zwischen der Nase und der Oberlippe und kämpfte gegen die Tränen an, »Ich habe wirklich die beste Familie…«

Er gluckste zu sich selbst und schlug die nächste Seite auf. Mintaos mädchenhafte Handschrift sagte ›Kushina, das wird Konsequenzen haben. Und was meinst du damit, dass ich Probleme hätte?‹ und eine Seite weiter war da erneut Kushinas Handschrift ›Oh wirklich? Ich frage mich, was du tun wirst. Mich versuchen mit eine Überdosis Haarspray umzubringen? Oh wir wissen alle, dass du Daddy-Probleme hast! Versuch es gar nicht erst zu leugnen! P.S. Dein Notizbuch unter all den anderen Büchern verstecken zu wollen ist wirklich dämlich, Schatz.‹ und das Gezanke endete wieder mit Minato ›Ich werde das in Betracht ziehen, Schatz, ich habe neulich das extra stark haltende Haarspray gekauft, was tatsächlich schlecht für die Gesundheit sein könnte, wenn man es einatmet. P.S. Du hast in deinem Leben noch nie ein Buch gelesen also dachte ich, es wäre sicher, wenn ich es in einem für dich fremden Territorium verstecke. Und ich habe keine Daddy-Probleme!‹

 

»Ja, wirklich die beste«, nickte er und legte das Notizbuch beiseite. Er nahm die Kopie von den ›Geschichten eines unbeugsamen Ninja‹ und sah, dass es mit Notizen und markierten Stellen übersät war. Die Seiten sahen stark in Mitleidenschaft gezogen aus, wie wenn sie unzählige Male umgeblättert worden waren. Sein Vater mochte dieses Buch wohl wirklich sehr, dachte er, da es aussah, als hätte er es auf jeder Mission dabei gehabt. Da war sogar eine Handgeschriebene Widmung vom Ero-Sennin auf der ersten Seite die sagte ›Für Minato. Ich hoffe dieses Buch wird dir so viel bedeuten wir mir.‹

 

Er fand ein zusammengefaltetes Stück Papier zwischen die Seiten geklemmt und als er es herausnahm und aufklappte sah er, dass es eine Sternkarte war. Lächelnd faltete Naruto es wieder zusammen und durchsuchte nun Kushinas Rezeptbuch wo er grinsend das Rezept für die Salzramen und Schokoladenkekse fand, die einzigen, die Kushina selbst an ihn weitergeben konnte. Die Flasche mit dem Shampoo und Conditioner brachten einen weiteren Lacher hervor, weil es genau die waren, die Naruto heimlich auch verwendet hatte. Als er die Schriftrolle öffnete, erwartete er bereits das berühmte Hiraishin no Jutsu zu finden, da er ja auch die speziellen Kunai mit in die Box gelegt hatte. Dabei war ein blauer Post-It auf der Innenseite auf dem stand ›Wenn du das liest Naruto, tu mir einen gefallen: Nimm alle meine Schriftrollen aus dem Waffenschuppen und verbrenn sie. Die, die die du gerade in den Händen hälst jedoch nicht - so dass ich weiß, dass sie in guten Händen ist. Alles gute zum Geburtstag, Naruto.‹

 

Naruto war ein wenig geschockt von der Bitte seines Vaters - es alles verbrennen? Alles? Stirnrunzelnd steckte Naruto die Schriftrolle weg, nahm dafür Samen für die Pfingstrose und den Olivenbaum heraus und sie nur anzusehen machte ihn schon ganz schwummrig aber dennoch erfüllte es ihn mit einem warmen Gefühl. Er wusste bereits den perfekten Ort um sie einzupflanzen.

 

Mit dem Gefühl, dass seine Eltern die Welt nie richtig verlassen hatten packte Naruto alles zusammen, schloss die Box und nahm sie mit aus dem Waffenschuppen. Er folgte dann dem Wunsch seines Vaters und mit der Hilfe von ein Paar Bunshins nahm er alle Schriftrollen und Dokumente die er finden konnte und warf sie auf einen Haufen den er entzündete. Davor sitzend und dem knisternden Feuer lauschend beobachtete er, wie alles zu Asche verbrannte. Er bereute es, die Arbeit seines Vaters zu vernichten, doch es war, was er gewollt hatte und Naruto respektierte und verstand es sogar - Minato wusste, dass der Schutz um den Schuppen nach seinem Tod langsam verschwinden würde und er würde nicht wollte, dass jemand die Ninjutsu Schriftrollen für Böses missbrauchte.

 

»Warum hast du das getan?«

 

Er erschrak von Kakashis Stimme und wandte sich um, um zu sehen, wie sein ehemaliger Sensei auf ihn zukam, die Hände in den Taschen und mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck, also so wie er immer aussah, aber dennoch komplett anders, als der Kakashi, den er in der Vergangenheit getroffen hatte.

»Du weißt, dass das ziemlich respektlos ist. Immerhin habe ich meinem Sensei geholfen all diese Schriftrollen in diesen Schuppen zu bringen.«

 

Naruto gluckste: »Hehe, zu blöd schätze ich. Aber niemand sollte mit den unvollendeten Dingen herumpfuschen. Und abgesehen davon war das nicht das Erbe meines Vaters.«

 

Kakashi nickte.

»Ich weiß«, antwortete und legte ihm eine Hand auf die Schulter, »Tsunade hat mir erzählt was passiert ist. So, Zeitreisen, huh?«

 

Naruto grinste breit: »Ich bin ziemlich cool, huh? Ich habe noch ein Jutsu vollendet, was mein Vater erfunden hatte.«

 

»Nun, es muss in den Genen liegen«, sagte er, setzte sich neben seinen ehemaligen Schüler und beobachtete das Feuer für einen Moment bevor er sagte: »Weißt du, was komisch ist?«

 

»Was denn?«

 

»Seit Tsunade mir das erzählt hat… kann ich nicht anders, als mich an einen blonden Jungen erinnern, der kurz vor der Geburt von Minatos Sohn plötzlich aufgetaucht ist. Denkst du, dass ist nur eine Art von Einbildung?«

 

»Hehe«, gluckste der Jüngere, »Ich bezweifle es. Wir hatten eine wirklich besondere Beziehung, der Teenage-Kakashi und ich. Dein jüngeres Selbst war wirklich ein Klugscheißer und ich glaube nicht, dass du vergessen würdest einen weiteren Klugscheißer zu treffen. Sie kommen normalerweise nach einiger Zeit gut miteinander aus, weißt du.«

 

Kakashi lachte.

»Ich hab’s verstanden, ich hab’s verstanden«, sagte er bevor er einmal tief durchatmete, »Also hast du deine Eltern getroffen, huh? Diesmal in Echt meine ich?«

 

»Ja«, antwortete er, »das habe ich.«

 

»Und?«

 

Naruto lehnte sich zurück und stützte sich auf den Händen ab, den Schuhkarton auf seinem Schoß liegend. Dann antwortete er seufzend: »Es war furchtbar und wundervoll zugleich. Verstehst du? Ich wünschte ich wäre nie dort gewesen und zu selben Zeit waren es die besten drei Wochen in meinem Leben. Ich wollte bleiben, ich wollte gehen, ich wollte lachen, ich wollte weinen. Ich liebte und hasste es. Und im Endeffekt war es alles Sinnlos. Sie sind trotzdem gestorben.«

 

»Heh, die Zukunft zu ändern ist wohl nicht so einfach, huh?«

 

»Ich schätze das ist unmöglich. Und vielleicht… vielleicht ist das auch nicht der Sinn vom Jutsu meines Vaters. Vielleicht ist es nur einen weitere Art erwachsen zu werden und sich gegenseitig zu verstehen«, sagte Naruto achselzuckend, »aber es ist schon okay. Ich habe viel von ihnen gelernt, weißt du, und diese drei Wochen waren genug. Viel mehr, als ich mir je hätte träumen können.«

 

»Wie wahr«, sagte Kakashi mit einem Nicken.

 

Sie beobachteten beide das Feuer bis die Flammen den letzten Rest verschlungen hatten und sie zurück ins Dorf gingen. Naruto ging in sein Zelt und legte sich schlafen, den Schuhkarton stellte er neben seinen Schlafsack.

 

OoOoO

 

Am nächsten Morgen beschloss Naruto, dass er anfangen musste sein Versprechen einzuhalten welches er zwar nie ausgesprochen hatte, für ihn dennoch wichtig war. Er nahm eine Dusche, zog sich an und nahm die beiden Setzlinge mit. Er schlich aus dem Dorf hinaus ohne dass es jemand bemerkte und ging zu Jiraiyas Grab. Er setzte sich vor den Grabstein und erzählte seinem Sensei alles was ihm in den letzten drei Wochen mit seinen Eltern widerfahren war und hatte dabei das Gefühl, dass seine Geschichte gehört wurde.

 

»Weißt du, Ero-Sennin, ich habe über dieses ganze ›Kind der Prophezeiung‹ Gerede nachgedacht. Vielleicht war es wirklich mein Vater und niemals ich, oder sogar Nagato. Ich meine, vielleicht war es keiner von uns oder sogar alle drei, aber ich schätze er war mehr ein Held als ich es bin, hehe. Oder vielleicht sage ich das nur, weil er mein Vater ist. Und er war verdammt cool. Auch wenn er ein wenig merkwürdig war. Ich dachte meine Mum wäre viel cooler gewesen. Ich bin mir sicher, dass das Training mit dir dem Kopf von meinem Vater überhaupt nicht gut getan hat, hehe«, er kicherte und hielt kurz inne um den Geräuschen des Waldes zu lauschen, »wie auch immer, ohne ihn und Mum wäre ich nie der geworden, der ich jetzt bin. Und ohne ich genauso wenig - ich bin wirklich Glücklich dass du das Buch geschrieben hast, Sensei.«

 

Als er mit reden fertig war stand er auf, nahm die beiden Packungen mit den Setzlingen, bückte sich und pflanzte den Olivenbaum und ein paar Pfingstrosen in die weiche Erde vor dem Grabstein.

»Stärke und Durchhaltevermögen«, murmelte er zu sich selbst, nahm ein Kunai in die Hand und ritzte die Namen seiner Eltern neben den von Jiraiya ein.

 

Er schaute hoch in den azurblauen Himmel lächelte breit und fühlte sich das erste Mal, wie wenn er die Dinge selbst in die Hand nehmen könnte ohne jemanden zu brauchen, der ihm die Richtung weisen müsse. Es fühlte sich richtig an selbst zu gehen und anderen den Weg zu weisen.

 

OoOoO

 

Wochen vergingen, Wochen gingen über ihn Monate, Monate in Jahre. Der Olivenbaum, den er gepflanzt hatte wuchs jeden Tag zu einem stärkeren Baum heran jeden Frühling umgeben von rosafarbenen Pfingstrosen und Naruto kümmerte sich liebevoll um beides, goss es an heißen Tagen, düngte die Erde um es herum und beschnitt die alten, vertrockneten Äste. Dank des Rezeptbuchs seiner Mutter bekam er sogar ein recht passabler Koch und beeindruckte damit nicht nur Sakura mit seinen Salzramen. Jedes Mal, wenn der Olivenbaum seine Früchte trug pflückte er sie und machte daraus dutzende Gläser mit Olivenpesto, verstaute es und aß jeden Dienstag Pasta mit Pesto.

 

Eines Tages, als er von Jiraiyas Grab zurückkehrte, wartet ein alter Freund (oder Feind, kommt eigentlich auf die Sichtweise an) auf seiner Fußmatte. Mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen und mit einer Gießkanne und Schaufel in der einen Hand war Naruto schlau genug, die andere Hand über seinem Kunai-Holster ruhen zu lassen, nur um sicher zu gehen.

 

Mit Sasuke wusste er nie, in welches Stimmung er gerade war.

 

»Ich habe gehört, dass du nun kochen kannst«, sagte er, »Ich hörte, du bist eine richtige Tunte geworden mit all dem Gärtnern was du betreibst. Wirklich Naruto… du enttäuschst mich.«

 

Der Blonde gluckste: »Ich eine Tunte? Ich bin nich der, der wiederholt von Konohas ANBU-Teams abhaut, richtig?«

 

Sasuke schnaubte, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand: »Ich laufe nicht weg - Ich benutze nur ein Genjutsu und amüsiere mich ein wenig, das ist alles.«

 

Naruto grinste, fummelte nach seinen Schlüsseln und öffnete die Tür.

»Genjutsu? Gott, Sasuke, das ist so altbacken. Änderst du dich jemals?«

Er lie die Tür aufschwingen und nickte in Richtung des Eingangs.

 

Die Zwei starrten sich für eine Weile an und Naruto hatte seine Probleme damit zu sehen, ob der Uchiha nur für einen Besuch hier war oder ob er vielleicht sogar das beenden wollte, was sie vor drei Jahren begonnen hatten.

 

Er packte die Chance beim Schopf, neigte den Kopf und nickte noch einmal zu seinem Apartment: »Ich gehe mal davon aus, dass du ein paar Minuten bleiben willst?«

 

Sasuke schaute kurz in das Apartment, dann wieder zu Naruto. Mit einem glatten Gesichtsausdruck erwiderte er: »Warum sollte ich?«

 

»Nun«, sagte Naruto achselzuckend, »Ich frage mich warum du sonst die ganzen Mühen auf dich genommen hast dich in das Dorf zu schleichen, Mr. Nuke-Nin.«

 

Sasuke schaute seinen ehemaligen Teamkameraden mitleidig an und antwortete: »Es ist ein gutes Training, nichts weiter.«

 

Naruto grinste: »Wenn das so ist, warum hast du dann auf mich gewartet?«

 

Der Uchiha hielt es nicht für nötig zu Antworten.

 

»Gib es zu, du vermisst dieses Dorf. Und deine freunde«, sagte Naruto strahlend.

 

»Hn.«

 

Ein Moment der Stille verging in denen Naruto herauszufinden suchte, wie er mit Sasukes verhalten umgehen sollte.

 

»Ich schätze du veränderst dich nie, Sasuke«, seufzte er und war dran in sein Apartment zu gehen als er sich noch einmal umwandte und sich stirnrunzelnd daran erinnerte, was er Sasuke schon all die Jahre sagen wollte um ihn aufzuziehen: »Hey, habe ich dir jemals erzählt, dass ich dir die Flasche gegeben habe als du gerade einmal vier Monate alt warst?«

 

Sasuke verzog das Gesicht, wie wenn ihm ein Bein amputiert werden würde ohne vorher betäubt zu werden: »Verlierst du nun endgültig den Verstand?«

 

»Du hast sogar auf mich gesabbert.«

 

»Was zum Teufel stimmt mit dir nicht?«

 

»Und dein Bruder war viel cooler als du.«

 

Sasuke schüttelte wütend den Kopf und winkte ab.

»Ich verlasse diesen Ort, ich wusste es würde eine reine Zeitverschwendung sein hierher zu kommen. Warum bin ich überhaupt hergekommen?«, murmelte er verstohlen und war gerade dabei zu gehen als Naruto sagte: »Ne, Sasuke…«

Er biss sich vor seinem nächsten Satz auf die Lippen: »Lass mich dir eine Frage stellen - wenn du in die Vergangenheit reisen könntest, was würdest du tun?«

 

Sasuke hielt inne, bevor er sich langsam umwandte und Naruto eine lange Zeit anstarrte.

»Das ist eine dumme Frage, Blödmann. Niemand kann in die Vergangenheit reisen«, schnappte er, doch sein Blick sagte etwas anderes. Tatsächlich sah Naruto, dass sein alter Freund ihm glaubte, wenn er von Zeitreisen sprach und dass es ihn unter den Fingernägeln brannte die Informationen aus ihm heraus zu kitzeln. Dann entschied er sich jedoch ein für alle Mal zu gehen und ging davon. Der Blonde ließ in ein paar Schritte den Gang hinuntergehen eher er beschloss ihn ein zweites Mal aufzuhalten: »Sasuke.«

 

»Was denn noch?«, fragte er, wandte sich jedoch nicht um. Naruto musste seinen Rücken ansprechen, doch es störte ihn nicht, es war vermutlich besser, als zu einem Grabstein zu sprechen. »Vielleicht bin ich eines Tages Hokage. Und dann werde ich dieses Dorf verändern… Ich werde ein Konoha erschaffen welches du auch wieder ein Zuhause nennen kannst. Das ist ein Versprechen.«

 

»Pff«, kam die Antwort, »Ich habe kein Zuhause, Naruto und brauche deine dummen Versprechen nicht. Abgesehen davon, warum sollten sie eine Dummkopf wie dich zum Hokage machen?«

 

»Weil die Dummköpfe die Menschen sind, die sogar den Bösen vertrauen«, gluckste er, »Weißt du, Konoha ist nichts als ein Baum voller Blätter, wobei jedes zu seiner Stärke beiträgt. Selbst die gefallenen, Sasuke.«

 

Er beobachtete ihn eingehende und Naruto wünschte sich, er könne Gedanken lesen (und da war die Idee für ein neues Jutsu), denn Sasukes Gesicht war unergründlich. Er fragte sich, ob die letzten drei Jahre seinen alten Freund so sehr verändert hatten wie ihn. Zumindest hoffte er, dass es ihn zum bessern verändert hatten und so beobachtete er, wie der Nuke-Nin den Kopf schüttelte ehe er ging. Naruto lächelte sich selbst zu ehe er in sein Apartment trat und eine Portion Salzramen für zwei kochte - er war sich fast sicher, dass Sasuke höflich genug war um zu klingeln wenn er in ein paar Minuten später zurückkehren würde.

 

Als es klingelte öffnete Naruto die Tür und grinste seinem Freund entgegen.

 

»Okay, usuratonkachi«, sagte er und legte die Stirn ein wenig in Falten, »Was zum Teufel hast du damit gemeint, dass du mir die Flasche gegeben hast?«

 

»Schau, Sasuke, es war einmal ein Junge, der eine Schriftrolle gefunden hat…«

 

OoOoO

 

Beide hatten Ramen über einer Geschichte, die niemand glauben würde; nur die, die Naruto kannten würden ihm glauben, dass er die Wahrheit sprach. Es war schön hier mit Sasuke zu sitzen, zu reden als wäre nie etwas passiert, wie wenn Sasuke immer noch ein Shinobi des Dorfes wäre.

 

Nach dem Abendessen stand Sasuke auf: »Es ist wohl besser für mich zu gehen.«

 

»Sicher.«

 

Er hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen: »Pass auf dich auf, Naruto.«

 

»Du auch«, entgegnete der Uzumaki und schaute zu, wie Sasuke eine Schriftrolle auf seinem Tisch ablegte. Mit gehobenen Augenbrauen fragte er: »Was ist das?«

 

»Das wirst du sehen«, gab der Uchiha zurück und wandte sich zum gehen. Naruto grinste ein wenig und sein Blick fiel auf das Regal, in dem er seine Jutsu-Schriftrollen aufbewahrte. Er seufzte - wirklich, was war es, dass Sasuke sich immer noch wie ein dickköpfiges Kind benahm?

 

Der Türgriff wurde hinunter gedrückt. Naruto schaute zurück zu Sasuke: »Yo.«

 

»Hm?«

 

»Würde es dir etwas ausmachen mir meine Zeitreisejutsu wieder zurück zu geben?«, fragte er.

 

Sasuke wandte sich um, ebenfalls ein grinsen auf den Lippen: »Was meinst du?«

 

»Du weißt sehr wohl was ich meine«, gab Naruto zurück und strecke die Hand aus, »Wenn du vorhast es zu benutzen dann vergeude deine Zeit nicht. Es ist ein nutzloses Jutsu, da es dich nicht mehr zurückbringen wird. Mein Vater hat die Struktur verändert, hast du denn nicht zugehört, was ich gesagt habe?«

 

Sasuke antwortete nicht.

 

»Schön«, sagte Naruto achselzuckend, »Nimm es, aber erwarte nicht, dass es funktioniert. Ich kann dir garantieren, dass es nicht so ablaufen wird, wie du es willst.«

 

Sasuke griff in seine Shurikentasche, nahm die Schriftrolle heraus und warf sie Naruto zu, der sie geschickt auffing: »Auf Wiedersehen, Naruto.«

 

Bis bald, Sasuke«, antwortete er und konnte nur den Kopf schütteln. Er schaute zu, wie Sasuke ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging, auch wenn er wusste, dass er vermutlich schon alle Informationen mit seinem Sharingan kopiert hatte (vermutlich war das der Grund, wie er die Schriftrolle überhaupt erst finden konnte, es hatte immerhin das Chakra des Kyūbi in sich). Vielleicht sollte er ihm folgen und beobachten, wie er verzweifelt versuchen würde in die Vergangenheit zu reisen.

 

»Wirklich Sasuke«, seufzte er und schenkte nun der anderen Schriftrolle, die sein Freund zurückgelassen hatte mehr Beachtung, »Du wirst dich niemals verändern, oder?«

Er öffnete die Schriftrolle nur um zu sehen, dass sie all die geheimen Informationen enthielt, die Sasuke über die anderen Dörfer gesammelt hatte.

 

OoOoO

 

Als die Sonne langsam begann hinter dem Horizont zu verschwinden saß Naruto auf der Spitze des Gesichts seines Vaters, welches in den Hokagefelsen geschlagen worden war und beobachtete, wie das Meer aus Häusern in ein weiches, orangenes Licht getaucht wurden. Eine schöne Sommerbrise spielte mit seinem Haar, die letzten Sonnenstrahlen wärmten ihm die Haut und während er den Tag noch einmal in seinem Kopf Revue passieren ließ hatte er ein Notizbuch in seinem Schoß aufgeschlagen und schrieb begeistert.

 

Liebe Mum und Dad,

 

Ich werde morgen mein erstes Genin-Team bekommen. Ich frage mich, wie sie sein werden… aber ich weiß schon genau, was ich ihnen als erstes beibringen will, hehe.

 

Wie dem auch sei, ich habe Sakura erneut auf ein Date gebeten, ich frage mich, wann sie ja sagen wird. Ich meine, Ero-Sennin hat mir einmal gesagt, dass Abweisungen einen Mann stärker machen, aber Gott, ich beginne daran zu verlieren. Sie sollte sich einfach entführen lassen, das ist es.

 

Oh und ich renoviere den alten Waffenschuppen, er braucht definitiv einen Neuanstrich. Ich bin traurig darüber, dass er zu klein ist um darin zu leben, aber vielleicht ändere ich das ja, hehe. Wie auch immer, ich habe mir ein Paar Fūin-Jutsu angeschaut und beschlossen, dass ich die Barrieren, die Dad eingerichtet hat erneuern und ihn in ein Lager für meine Schriftrollen umbauen könnte. Oh übrigens, ich habe Sasuke nach drei Jahren wieder getroffen. Er wird sich niemals ändern, diese Idiot. Aber ich bin froh, dass er sich immer noch ab und zu in das Dorf schleicht… vielleicht liegt es ihm ja doch am Herzen, oder? Vielleicht wird er eines Tages wirklich zurückkommen und bleiben. Wenn ich eines Tages Hokage werde könnte ich ihn zum ANBU ernennen, ich meine, er hat ja genug Erfahrung mit ihnen, haha. Tsunade ist unglaublich sauer, da er immer wieder entwischt und sie verdächtigt mich bereits etwas damit zu tun tu haben.

 

Nun, wer weiß… vielleicht ist das wirklich alles Schicksal. Vielleicht ist es keine lahme Entschuldigung um es leichter zu machen das alles zu ertragen, die Antworten leichter zu akzeptieren. Vielleicht ist es überhaupt nicht kapriziös, aber es hilft in dem Moment wenn du es am meisten benötigst. Ich denke immer noch, dass es ziemlich schicksalhaft ist, dass ich statt dem Foto die Schriftrolle genommen habe, richtig? Vielleicht ist es Schicksal, dass Sasuke in dem Moment zurückkam als ich ihn am meisten gebraucht habe, nur um wieder zu verschwinden als seine Aufgabe erfüllt war. Vielleicht war das alles Schicksal. Aber falls nicht, bin ich Glücklich, dass es passiert ist, glücklich hier zu sein wo ich jetzt bin, glücklich es so weit gebracht zu haben, glücklich euer Sohn zu sein, ein Shinobi dieses Dorfes zu sein.

 

Ja, ich bin wirklich glücklich.

 

Wirklich glücklich.

 

Naruto grinste als er seinen Eintrag erneut las.

 

Wenn er so daran dachte, hatte er die gleichen Gedanken schon vor drei Jahren gehabt, als er die Schriftrolle zuerst gefunden hatte. Lustig, wie die Dinge sich immer im Kreis zu bewegen schienen. Und wenn er das wiederaufgebaute Konoha bedachte, dass friedlich und faul vor ihm an diesem Sommerabend lag, wenn er daran dachte, was hinter und vor ihm ihm lag, wenn er an die Schriftrolle dachte, die er vor drei Jahren in diesem alten Waffenschuppen gefunden hatte wusste er, dass es zumindest ein wenig Hilfe gab wenn es darum ging sein eigenes Leben zu leben.

 

Er fragte sich, ob all das wirklich mal ihm bestimmt war zu beschützen, wie sein Vater das Dorf beschützt hatte, fragte sich, wie es sein würde in seine Fußstapfen zu treten, ob er in sie passen würde, oder ob sie ihm zu groß wären. Er fragte sich, ob er auch einen Umhang tragen würde, ob er dasselbe erleben würde wie sein Vater. Wenn er sein Leben bis jetzt zusammenfassen müsste, wäre es vermutlich eine Auflistung von Fragen; auf manche hatte er eine Antwort gefunden, manche waren noch offen und auf manche brauchte er von vornherein gar keine Antwort. Mit anderen Dingen brauchst du einfach keine Antwort - manche Dinge weißt du einfach.

 

Mit einem lächeln schaute er das Notizbuch an, überlegte einen Moment und verstaute es dann in seiner Shurikentasche. Er stand auf, lächelte und dann, mit einem goldenen Blitz, verschwand er.

 

Eines Tages würde Naruto alle seine antworten finden.

 

Für jetzt war er zufrieden damit, dass er wusste nicht alleine zu sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe leider noch eine schlechte Nachricht für euch:

Ich werde meinen Zeitplan, jede Woche ein Kapitel zu veröffentlichen, die nächsten Wochen nicht mehr einhalten können.
Ich hoffe, dass ich es schaffe, alle zwei Wochen ein Kapitel zu veröffentlichen.

Hoffentlich könnt ihr mir das nachsehen..

LG
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo,

tut mir leid, dass es doch so lange gedauert hat, aber wie ich letztes Mal schon gesagt habe, habe ich im Moment recht viel um die Ohren, weswegen es die nächste Zeit auch nicht sonderlich schneller sein wird, was Kapitel angeht.

Aber keine Sorge, einmal alle zwei Wochen solltet ihr mit einem Kapitel rechnen können.

Bis dahin,
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo,
ich habe das fünfte Kapitel doch noch rechtzeitig fertig bekommen. *seufz*
Ich war in letzter Zeit sehr mit einem Autounfall beschäftigt, der mich mein Auto gekostet hat. Weiterhin habe ich im Moment nur Dienstags und Mittwochs Zeit für die Übersetzung, da ich in drei Musikvereinen für das jeweilige Jahreskonzert mitspiele.
Deswegen nehmt es mir nicht übel, falls mehr Fehler in dem Kapitel sein sollten als sonst. Ich habe es einfach zeitlich nicht hinbekommen noch einmal Korrektur zu lesen -.-

Wenn dieser ganze Stress dann mal vorbei ist, hoffe ich, dass ich wieder jede Woche ein Kapitel veröffentlichen kann, da die Geschichte jetzt so langsam richtig fahrt aufnimmt und ich euch nicht zu sehr auf die Folter spannen will.
Versprechen will ich jedoch nichts.

Wie immer freue ich mich über jeden Kommentar und jeden Favorit. (WoW ich habe schon 72 Favoriten oO)
Wenn ich mal nicht sofort auf einen Kommentar antworte liegt das nicht daran, dass ich euch nicht mag sondern, dass ich schlicht viiiiiiiel weniger Zeit habe, als mir lieb ist.

Bis zum nächsten Kapitel und viele Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ok, Ok, ich weiß ihr seit verwundert warum schon nach nur zwei! Tagen ein neues Kapitel kommt obwohl ich ja gesagt habe, dass ich zur Zeit viel um die Ohren habe. ^_^

Zur Erklärung:
Ich konnte einfach nicht aufhören weiter zu übersetzen :D
Ehrlich ich war am Sonntag so in meinem Flow, dass ich die Zeit vergessen und einfach immer weiter gemacht habe.
Ausserdem ist das hier ein vergleichsweise kurzes Kapitel.

Dennoch viel Spaß damit :D

LG
Drikani


P.S.
Das nächste Kapitel wird definitiv nicht so schnell kommen, da es erstens sehr lange ist (das längste bisher) und ich die nächsten zwei Wochen keine Zeit am Mittwoch und an den Wochenenden habe (an denen ich ja normalerweise übersetze).

Ich werde aber dennoch auf meinem Weblog mal wieder posten, wie weit ich bin, da ich das die letzte Zeit auch vernachlässigt habe *sich wegduck* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo da ist es nun, das lange Kapitel 7 ^_^

Ich hatte diesmal erstaunlicherweise sogar noch Zeit Korrektur zu lesen *sich selbst auf die Schulter Klopf*

Ich hoffe es gefällt euch.

Bis zum nächsten mal
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo hier wie versprochen das 8. Kapitel

Tut mir echt leid, dass es zwei Tage länger gedauert hat, aber ich hatte halt echt viiel zu wenig Zeit.

Danke für eure vielen tollen Kommentare, ich finde das echt super ^_^
Ich habe schon 87 Favos O.O
Ihr seit echt der Wahnsinn!

Das nächste Kapitel wird das bisher längste der ganzen FF weswegen es vermutlich auch ein wenig länger braucht.
Ich hoffe, dass ich es noch dieses Jahr fertig bekomme.

Bis dahin und viele Grüße
Drikani



P.S.
Falls es jemandem komisch vorkommt, dass unser Trio über Mizu no Kuni nach Kumogakure reist, dann habt ihr recht.
Mir ist das beim Übersetzen auch aufgefallen und ich habe Janie deswegen angeschrieben.
Ihr ist das beim Schreiben nicht aufgefallen und ich finde es jetzt nicht so schlimm, dass ich das Austauschen wollen würde, vor allem, da das einiges in der Geschichte verändern würde.
Geht jetzt für diese FF einfach davon aus, dass Mizu no Kuni zwischen Kumo und Konoha liegt ^_^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo,

da ist es nun...
das bislang längste Kapitel und zugleich ist auch noch die hälfte der Geschichte fertig...

Ich kann kaum glauben, dass schon die hälfte fertig übersetzt ist.
Freut euch schon auf die noch folgenden Kapitel, denn jetzt fängt dann langsam aber sicher die Action an (ich verrate aber nichts, ich will euch ja nicht Spoilern ^_^)

Also bis dann und viele Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo,

hier kommt endlich das 10.Kapitel.

Da steckt Naruto aber in ziemlichen Schwierigkeiten was?
Mal schauen, wie es im nächsten Kapitel weitergeht.

Wie einige von euch vielleicht bemerkt haben, habe ich angefangen die Fanfiction 'Looking Glass' auch nich zu übersetzen und werde nun di Kapitel für diese zwei immer abwechselnd veröffentlichen.
Da die Kapitel in 'Looking Glass' jedoch nicht so lange sind, wird es nicht so lange dauern, bis hier wieder ein neues Kapitel erscheinen wird.

Die Szene mit Kakashi in der er sich an die Stirn fasst und den Kopf schüttelt soll einen Facepalm darstellen, aber ich habe einfach keine adäquate Übersetzung dafür gefunden. :D

Das wäre es soweit von meiner Seite.

Viel Spaß und bis zum nächsten mal
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh,

da ist jetzt einiges passiert und ich kann euch schon verraten, dass das nächste Kapitel noch einmal länger wird als dieses hier.

Bis dahin und viele Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaja, ich weiß es ist ein bisschen Filter-like, doch so hat es der Autor nunmal geschrieben und ich kann ja wohl schlecht ihre Geschichte ändern wie es mir passt.

Wie immer bitte ich euch darum, auf meinem Weblog hier auf Animexx vorbeizuschauen, falls ihr den aktuellen Stand der Übersetzungen wissen wollt.

Bis zum nächsten Kapitel und viele Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich finde, dass es unterhaltsames Kapitel ist und gleichzeitig die Story ein gutes Stück voran treibt.

Wir sehen uns dann beim nächsten Kapitel, welches hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt.
Bis dahin und viele Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
hey, hier das nächste Kapitel.

Sorry, dass es erst zwei Tage später kommt als geplant, aber ich war leider ein wenig verhindert.
Weiterhin habe ich bald meine Abschlussprüfungen der Ausbildung und werde deswegen wohl weniger Zeit haben, die Kapitel zu übersetzen...
Mal schauen wie es mir Zeitlich passt

Bis dahin und viele Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Langsam aber sicher kommen wir zum großen Finale!
Es sind jetzt noch 3 Kapitel, wobei das letzte eher als Epilog angesehen werden kann, welches aber die Geschichte unglaublich schon abrundet.
Ich hoffe, dass ich in Zukunft nicht mehr ganz so lange für die Updates brauchen werde.
Ich will die Story ja auch mal fertig bekommen :grin:

Also bis zum nächsten Mal
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Verzeiht etwaige Rechtschreibfehler, aber ich habe das Kapitel nicht korrekturgelesen da ich es endlich veröffentlichen wollte.

Bis dahin und viele Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das letzte Kapitel wartet nur darauf übersetzt zu werden *grin*
Ich hoffe wirklich, dass ich das in der nächsten Zeit hinbekomme...

Ich habe das komplette letzte Jahr so viel Zeit an eine andere Person verschwendet, die mir eigentlich überhaupt nicht gut getan hat...
Ich habe mein ganzes Leben und meine Hobbys abseits unseres gemeinsam Hobbys hinten angestellt...
Und wozu das ganze?
Sie hat mich monatelang angelogen und mit meinem besten Kumpel betrogen, was mir einfach die Lust an allem geraubt hat...
Jetzt kommt aber so langsam wieder ein Aufschwung und ich habe in dem Zug mich selbst und meine Begeisterung für Fanfiction und die Übersetzung, die ich vor gefühlt einer Ewigkeit angefangen habe, neu gefunden.

Ich hoffe dieser Auftrieb hält noch eine Weile an, sodass ich das letzte Kapitel schnell fertig bekomme.

Viele liebe Grüße
Drikani Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war es jetzt.
Die Fanfiction ist komplett fertig übersetzt...
Es fühlt sich nach all dieser Zeit irgendwie komisch an, dass es nun fertig sein soll...

Naja, ich entschuldige mich noch einmal bei euch allen, dass die letzten Kapitel sich jetzt so ewig gezogen haben.
Es war privat bei mir wirklich schwer, aber nun komme ich wieder richtig auf meine Füße und habe damit auch die Motivation wieder gefunden weiter zu übersetzen und ich schätze, dass ich meine zweite FF auch wieder weitermachen werde, also schaut doch da auch mal vorbei ;)

Bis dahin und LG
Drikani

P.S. Wer Fehler findet, und sie mir verbessern will, ist gerne willkommen :grin: Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (67)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-07-02T16:59:31+00:00 02.07.2019 18:59
Sorry sind Kushina und Minato blind oder nur doof. Gut Kakashi hat dank seines Auges Narutos chakra erkannt ABER .

Das Minato und Kushina ihren eigenen Sohn nicht erkennen. Sind die 2 nur blind oder doof ????

Ansonsten schönes Kapitel.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-07-02T11:15:03+00:00 02.07.2019 13:15
Mir tut naruto leiid da ist grausam er könnte alles verändern aber was dann? hoffe das das gut aus geht !!!!!
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-07-02T04:40:50+00:00 02.07.2019 06:40
Ach du heilige Scheiße!!!!

Typisch Naruto er bringt sie immer in solche Situationen weil er erst handelt. Aber so ist er halt und so mögen wir in.

In der Vergangenheit 16 bis 17 Jahre.

🤔🤔🤔 Hämmm.

Da kommt mir eine Idee. Aber ob die auch durch führ Bar ist ???🤔🤔🤔

Super Anfang. Und bin gespannt wie es weitergeht. 👍🏻

Von:  Yuna_musume_satan
2019-07-01T21:16:38+00:00 01.07.2019 23:16
Eine wirklich wunderschöne FF und ich fände es toll sollte es eine fortsetzung geben diese auch übersetzt zu lesen hach
Antwort von:  Drikani
02.07.2019 07:13
Ich glaube nicht, dass es da noch eine Fortsetzung gibt, da die Geschichte in sich Abgeschlossen ist.
Ich habe von dem Originalauthor auch schon lange nichts mehr gehört...
Von:  red_moon91
2019-06-01T19:23:04+00:00 01.06.2019 21:23
Ist eine wirklich gute und schöne FF^^
Das letzte Kapitel räumt auch mit so ziemilch allem auf was man so an Gedanken wärend der dem lesen der Geschichte hat.

mfg red_moon91
Von:  PsyChung
2019-06-01T15:34:44+00:00 01.06.2019 17:34
DANKE
Von:  bloodyrikku
2018-10-07T14:13:09+00:00 07.10.2018 16:13
Hallöchen^^

In der letzten Woche bin ich regelrecht durch die FF geflogen. Sie ist wirklich großartig. Ich will unbedingt wissen wie es zuende geht. Freue mich schon auf das Finale.

LG
rikku
Von:  red_moon91
2018-08-30T18:26:57+00:00 30.08.2018 20:26
Ein Hammer Kapitel!
Der Kampf war super und das Kapitel durchgängig sehr emotional!

red_moon91
Von:  bigsmoke
2018-08-30T14:38:48+00:00 30.08.2018 16:38
Sehr gut und emotional das Kapitel.
Von:  Thomas2626
2018-08-30T05:07:10+00:00 30.08.2018 07:07
Wirklich toll 🙂 das machst du super


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