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Die erste Polizistin 2

Sebastian x Oc
von

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Alles ist anders

Überrascht trete ich einen Schritt zurück.

„Was machst du hier?“, frage ich.

„Wir sind hier um einige Sachen zu besorgen. Aber solltest du dich nicht noch ein wenig ausruhen? Du hast hier nichts auf den Straßen zu suchen. Dennoch sehe ich, das du wieder einwandfrei laufen kannst.“

„Ich muss mich nicht mehr ausruhen. Mir geht es bestens.“

Sebastian seufzt etwas. „Das sagst du immer, auch wenn es nicht stimmt.“

„Hattest du nicht gesagt, ihr müsstet was besorgen? Geh lieber zu deinem Herrn.

„Du willst mich los werden?“, lacht er. „In deinen Augen habe ich aber was ganz anderes gesehen, als du mich erblickt hast.“

„Fantasierst du schon?“, meine ich und drehe mich von ihm weg.

Dabei merke ich nicht wie ein Mann in unsere richtung gestürmt kommt. Bevor er vor lauter Hektik in mich hinein laufen kann, zieht mich Sebastian zur Seite und ich werde nur von ihm gestriffen. Verwirrt blicke ich in seine richtung und will dem Mann schon wütend hinterher rennen, da er nicht umsonst so eilig wegläuft aber Sebastian hält mich fest und schüttelt den Kopf. Kurz darauf rennen zwei Männer an uns vorbei die ich schon in Scotland Yard gesehen habe. Sie scheinen den Mann zu verfolgen. Also hat mich mein Gespür nicht in Stich gelassen. Der Mann stolpert über einige Kisten die im Weg liegen und somit können die beiden Polizisten ihn erreichen. Sie ziehen ihn hoch und halten seine Arme auf dem Rücken fest. Etwas enttäuscht, dass ich nicht hatte eingreifen können, blicke ich in die richtung. Aber ich darf nun mal nicht. Würde ich mit einem verdächtigen in Scotland Yard auftauchen, würde ich nur Ärger bekommen und noch länger freigestellt werden. Ich reiße mich von Sebastian los und gehe einfach weiter.

„Akira…“, meint er aber ich ignoriere ihn.

Ich habe keine Lust mehr hier in der Stadt zu verweilen und gehe lieber nach Hause. Ich darf nicht eingreifen. Es kümmern sich schon andere Leute darum. Ich soll mich ausruhen und mich nicht in Gefahr begeben. Ich kann das einfach nicht. So habe ich schon immer gehandelt. Doch das jetzt verboten zu bekommen ist schwierig. Ich habe nichts womit ich mich ablenken könnte. Ich kann einfach nicht zu Hause rumsitzen. Dort werde ich wahnsinnig. Und zum ersten mal, seit ich dem Engel begegnet bin, denke ich über sein Angebot nach. Würde mein Vater noch leben, hätte er mir geholfen. Da wäre das ganze vielleicht gar nicht passiert. Vielleicht würde ich mich auch dort besser unter Kontrolle bekommen. Ich könnte wieder arbeiten und müsste nicht warten und mich wieder hocharbeiten.

Sofort schüttele ich meinen Kopf. Warum wage ich es auch nur daran zu denken? Sie sind Tod und das sollte man nicht rückgängig machen nur weil ich meinen Job wieder haben und auch hauptsächlich meine Eltern wieder sehen will. Das ist falsch. Man darf auch keinem Engel trauen. Sie sind Teufel hinter einer leuchtenden Gestalt die nur denken Gutes tun zu wollen. Aber sie gaukeln den Menschen nur falsches vor und alle schlechten Gedanken, die auch ein Mensch ausmachen und die ein Mensch eventuell braucht, auslöschen sie aus. Sie wollen doch nur Menschen die den ganzen Tag nichts anderes machen als nur an ihnen zu glauben und zu beten. Jeder wird ausgelöscht der sich dem widersetzt. Kein Engel ist nur ein wunder und bringt nur Glück. Nein, sie bringen genauso viel Pech wie ein Teufel. Sie haben genauso viel Blut an den Händen kleben. Aber ich sollte dazu nichts sagen. Ich liebe einen Teufel und genau deswegen kann ich solch ein Handel unmöglich eingehen. Der Engel will mich nur von dem Teufel befreien.

Aber wenn er es wirklich schafft, dass meine Eltern überleben, würde dann nicht auch noch Daniel leben? Es würde alles anders kommen. Ich hätte meine ganze Familie wieder zurück. Der Gedanke zerreißt fast mein Herz.

Nur schleppend komme ich zu meiner Wohnung. Durch diese Gedanken ist mein Kopf benebelt und ich bin hin und her gerissen ob ich nicht doch das Angebot annehmen soll. Doch ich vertraue dem Engel nicht und es könnte ein schwerer Fehler sein. Vielleicht spricht er auch nicht die Wahrheit und etwas anderes würde passieren.

Eine weiße Feder die auf meiner Schulter landet, lässt mich aus meinen Gedanken fahren. Ich nehme und betrachte sie. Kurz darauf drehe ich mich um und erblicke die weiße Gestalt. Sein lächeln hat etwas Unheimliches. Er neigt etwas seinen Kopf.

„Du denkst über das Angebot ja ganz schön intensiv nach.“, meint er. „So schwer ist das doch nicht. Willige einfach ein und du wirst dein Glück finden. Glaube mir, es wird nichts Schlechtes werden. Du wirst ein erfülltes Leben haben mit deinen Eltern. Auch kann ich dir sagen, dass du deinen Job weiterhin ausführst. Das hier ist dort nämlich nicht geschehen.“

„Warum sollte ich dir glauben?“

„Du glaubst schließlich einem Teufel und ich bin ein Engel. Ich will nur das gute tun.“

Mein Herzschlag wird schneller. Die Unruhe in mir ist kaum auszuhalten und ich schließe die Augen. Die Worte verlassen schneller meine Lippen, als ich nachdenken kann.

„Gib mir meine Eltern wieder.“

Sofort öffne ich wieder meine Augen und will schon dagegen sprechen. Mir ist sofort bewusst, dass es doch falsch ist. Doch der Engel ist schneller und weißes Licht umhüllt mich. Ich will schreien dass ich es doch nicht will doch meine Stimme ist weg. Kein Laut kann meine Lippen verlassen. In meinen Kopf dreht sich alles und mir wird schwindelig. Wenige Sekunden später falle ich bewusstlos zu Boden.
 

„Hey Akira! Wach auf! Hilf mir mal! Sie ist einfach umgekippt.“

Im ersten moment erkenne ich die Stimme nicht. Dennoch kommt sie mir bekannt vor. Ich will meine Augen öffnen aber noch fühle ich mich viel zu schwach und zu benommen.

„Sie hat sich in letzter Zeit zu sehr überanstrengt.“, meint eine andere Stimme.

Ich werde langsam in eine sitzende Position gebracht. Das bringt mich dazu langsam die Augen zu öffnen. Ich will als erstes nicht glauben wen ich da sehe. Vor meinen Augen kniet sich mein Vater zu mir runter und betrachtet mich besorgt. Neben ihm steht ein genauso lebendiger Daniel der einen ebenfalls besorgten blick hat.

„Ich bin erleichtert. Dir geht es gut, meine kleine. Kannst du aufstehen?“

Ich nicke etwas benommen und starre ihn erstaunt an. Er gibt mir seine Hände und zieht mich vorsichtig rauf. Kurz danach fährt er sich mit seiner Hand nervös durch sein dunkelblondes Haar, dass ihm teilweiße im Gesicht hängt. Für sein alter sieht er noch recht gut aus. So habe ich meinen Vater gar nicht mehr in Erinnerung. Ich habe sein Gesicht im Grunde fast komplett vergessen.

„Geht es dir wirklich gut? Sollen wir zu einem Arzt gehen? In letzter Zeit hast du dich viel zu sehr überanstrengt.“, meint Daniel und kommt näher auf mich zu um mich in seine Umarmung zu ziehen. Mir kommen ein paar Tränen hoch die ich versuche zu unterdrücken und genieße es ihn zu Umarmen.

„Na kommt. Sie soll sich ausruhen. Deine Mutter hat vermutlich schon essen gemacht. Ich habe zwar gesagt das dieser Fall wichtig ist aber das heißt noch lange nicht das du dich überanstrengen und fast nichts mehr essen sollst.“, meint mein Vater streng.

Bei dem Wort Mutter schrecke ich ein wenig auf. Das bemerkt auch Daniel, der mich immer noch in seiner Umarmung festhält und blickt mich an.

„Ist etwas?“

„Ähm…nein. Mir…geht es gut.“, flüstere ich etwas.

Ich bin eher total verwirrt. Was hat sich jetzt alles geändert? Was hat der Engel angestellt, das meine Eltern und auch Daniel leben? Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich würde am liebsten meinem Vater um den Hals springen, aber das wäre viel zu Auffällig. In dieser Welt waren sie scheinbar immer bei mir.
 

Wir gehen in ein relativ großes Haus hinein. Drinnen riecht es schon nach essen und ich bemerke ein plötzliches Hungergefühl.

„Wir sind zu Hause.“, ruft mein Vater und die beiden begleiten mich in die Küche. Dort hilft mir Daniel auf einen Stuhl.

„Endlich. Ich habe schon auf euch gewartet. Immer müsst ihr zu spät kommen. So langsam habe ich es satt.“, meint meine Mutter die die Küche ebenfalls betritt.

Ihr Aussehen kommt mir zwar etwas bekannt vor aber auch nur so, als wäre ich ihr einmal in der Stadt begegnet. Sie trägt ihre langen schwarzen Haare offen und blickt meinen Vater mit ihren grünen Augen vorwurfsvoll an. Genau wie mein Vater sieht sie noch sehr jung aus. Doch sie hat etwas Ausländisches an sich. Das verrät sofort ihr kleiner Ausländischer Akzent. Das war mir nie bewusst gewesen. Jetzt wird mir auch klar warum ich eigentlich einen recht ungewöhnlichen Namen habe. Darüber habe ich mir nie so meine Gedanken gemacht und es wurde auch nie etwas erwähnt.

„Es tut mir leid.“, meint mein Vater und küsst seine Frau. „Aber unsere Tochter ist, wenige Schritte vom Haus entfernt, zusammengeklappt und war kurz bewusstlos.“

Sie haut meinem Vater kurz gegen den Kopf, der ihn daraufhin mit einem leicht schmerzverzehrtem Ausdruck festhält, und kommt auf mich zu. Sie umarmt mich, wie auch Daniel zuvor, und streicht mir über den Kopf. Ich genieße diese wärme, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann und schließe die Augen.

„Und für was war das jetzt?“

Sie löst sich von mir und stemmt ihre Hände in die Seiten.

„Du bist doch dran schuld dass sie so erschöpft ist! Du trichterst ihr doch dauernd ein, wie ach so wichtig der Fall ist und das er bearbeitet werden muss! Das macht sie schließlich Tag und Nacht! Du weißt wie ernst sie ihre Arbeit nimmt!“

„Es tut mir ja leid. Ich bin manchmal einfach zu streng.“

„Hey. Jetzt hört mal auf.“, meint Daniel und tritt dazwischen.

Meiner Meinung nach spricht er ein bisschen zu vertraut mit meinen Eltern. An früher kann ich mich zwar nicht mehr genau erinnern aber so hatte er nie zu meinem Vater gesprochen.

„Ich werde mich Morgen um den rest kümmern. Mach dir da keine Sorgen. Ich weiß zwar dass du die Führung haben willst aber du solltest mal an dich denken.“, sagt er an mich gewandt und lächelt mich mit einem Lächeln an, das ich so sehr vermisst hatte.

Er setzt sich neben mich und mein Vater seufzend gegenüber von mir. Daraufhin stellt meine Mutter das Essen auf den Tisch und setzt sich neben meinen Vater. Diese Situation ist so neu für mich. Das habe ich noch nie erlebt. Ein Glücksgefühl geht durch meinen Körper und ich muss leicht lächeln. Es ist ein wundervolles Gefühl mit meinen Eltern und Daniel am Tisch zu sitzen. Sie reden und lachen am Tisch. Die Stimmung hat sich wieder aufgeheitert. Der Vorwurfsvolle blick, den meine Mutter noch vorher meinem Vater zugeworfen hatte, ist verschwunden und sie blickt ihn wieder liebevoll an.
 

„Sonst immer bist du diejenige die hier am Tisch alles erzählt was passiert ist. Geht es dir wirklich gut?“, fragt Daniel und umfasst meine Hand.

Ich bin mir nicht sicher was ich darauf antworten soll. Schließlich weiß ich von dem Leben hier rein gar nichts.

„Ich…ich kann mich an so gut wie nichts mehr erinnern.“, meine ich in der Hoffnung einiges erklärt zu bekommen.

Die fröhliche Stimmung die noch wenige Sekunden zuvor geherrscht hatte, ist wie weggeblasen und ich werde wieder besorgt angeschaut. Ich wollte die Stimmung nicht schon wieder vermiesen.

„An…was kannst du dich noch erinnern?“, fragt mich meine Mutter behutsam.

„An euch, dass ihr meine Eltern seid. Ich kann mich an Scotland Yard erinnern und das ich dort Arbeite und auch an Daniel, der mein bester Freund ist aber sonst weiß ich nichts.“

Bei dem Wort „bester Freund“ verändert sich Daniels Blick etwas und auch meine Eltern schauen sich merkwürdig an, woraufhin ich gar nichts mehr verstehe. Daniel erhebt sich und geht auf ein paar Treppen zu.

„Ich gehe mal nach oben ins Zimmer.“

Seine Stimme klingt bedrückt. Ich verstehe nicht wirklich warum und schaue meine Eltern fragend an. Meine Mutter lächelt mir daraufhin freundlich zu.

„Keine Sorge. Wir werden dir nach und nach alles vorsichtig und in Ruhe erklären. Doch ich denke, Daniel muss dir zuallererst etwas viel wichtigeres sagen woran du dich eventuell Erinnern solltest. Geh einfach die Treppen hoch und halte dich an das Zimmer geradeaus. Dort wird er sein.“

Ich nicke und erhebe mich vorsichtig. Ich habe etwas Angst und mein Herz rast in meiner Brust. Anscheinend kann ich mich an was sehr wichtige nicht mehr erinnern. Oben sind drei Zimmer. Wie mir gesagt wurde, halte ich mich an das Zimmer geradeaus und klopfe leicht an bevor ich es betrete. Etwas zitternd öffne ich die Tür und sehe Daniel, der auf dem Bett sitzt und mich traurig anblickt. Langsam setzte ich mich neben ihn.

„Mutter meinte das es was gibt dass du mir erzählen solltest…“, stottere ich etwas.

Er lacht zwar etwas aber das Lachen ist traurig.

„Naja, es stimmt mich etwas traurig dass du das Vergessen hast. Obwohl du dich an mich ja noch erinnern kannst aber auch nur das ich dein bester Freund bin.“

Mich beschleicht sofort eine Vorahnung und ich habe Angst die Worte zu hören. Er nimmt mein Gesicht zwischen seinen Händen.

„Ich liebe dich und wir zwei sind miteinander verlobt. Erst vor wenigen Tagen habe ich dir einen Antrag gemacht.“

Meine Augen werden groß und ich schrecke ein wenig zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2016-05-16T22:47:55+00:00 17.05.2016 00:47
Spitzen Kapitel
Mach weiter so


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