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Hanakobota - ich sag es dir mit Blumen

Amaririsu - Die Schüchternheit der Amaryllis
von

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Tsubaki - Die Sehnsucht der gelben Kamille

Sein Herz flatterte und er musste die Krawatte lockern. Sein Hals war wie ausgetrocknet, aber er konnte nicht aufhören durch das Schlüsselloch zu schielen. Er hatte mehrmals angeklopft, doch nie eine Antwort erhalten. Das leise, süsse Stöhnen hatte ihm schnell klar gemacht, dass Ren jemanden auf eine sehr intime Weise berühren musste. Die Aussicht einen Blick auf ein paar hübsche, weibliche Brüste zu erhaschen, hatte ihn dazu verlockt sich hinzukauern und zu schmulen. Ren hatte kein Mädchen auf sein Zimmer eingeladen. Halb ausgezogen lag Masato in Rens Armen und sie küssten sich mit einer Intensität, die ihn selbst hier draussen nicht kalt liess. Er konnte die knisternde Stimmung fühlen und wandte sich schliesslich verlegen ab. Dieser Anblick war nicht für ihn bestimmt. Genauer gesagt für gar niemanden und solange es keinen Einfluss auf Starish hatte, würde es Otoya auch niemandem verraten. Er hoffte nur, dass Ren es ernst meinte. Er legte die Hände auf seine geröteten Wangen um sie etwas abzukühlen. Was hatte die beiden nur dazu veranlasst, so etwas zusammen zu tun? Er konnte es wirklich nicht verstehen. Sie würden auch nachher noch zusammen in einem Zimmer schlafen, auch wenn Ranmaru-Senpai sich um sie kümmern würde.

Eilig verliess er das Gebäude, seine Aufgabe die beiden abzuholen für das spontane Shooting hatte er in so einer Situation unmöglich durchführen können. Sie dabei zu stören war undenkbar gewesen. Es war an sich auch nicht in Ordnung so kurzfristig alle zusammenzutrommeln. Aber Shining liebte einfach Überraschungen und Ringo-Sensei stand auch hinter dieser Aktion.

Als er den Teich erreichte war das Shooting bereits in vollem Gange. Die Spots beleuchteten das Wasser in dem Cecil bis zu den Hüften stand. Bestimmt war es eiskalt, dennoch trug er ein breites Lächeln zur Schau. Er war froh, dass sie ihn nicht gleich vor die Kamera zerrten. Bestimmt hatte er noch immer rote Wangen, sein Puls hatte sich auch noch nicht erholt von diesem Anblick.

"Sag Aaaah...", flüstere ihm Natsuki hinterrücks ins Ohr. Verwirrt drehte er sich zu ihm.

"Eh?", brachte er gerade noch heraus, ehe er ihm einen verbrannten Schokoladenkeks zwischen die Lippen steckte. Darin war Natsuki inzwischen Profi. So wie sich Syo immer weigerte seine Backwaren zu kosten, war das auch nicht verwunderlich. Auch jetzt schien Syo bereits ziemlich übel zu sein von der neusten Kreation.

Otoya kämpfte damit den Keks hinunter zu würgen. Sein Blick heftete sich an die Wasserflasche vor ihm. Sie war halb leer und lange schlanke Finger hatten sich um ihren Hals geschlossen. Tokiya wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und musterte ihn mit einem skeptischen Blick. Ohne den Deckel aufzuschrauben reichte er ihm die Flasche und Otoya nahm sie dankend an. Genau das, was er jetzt benötigte um den bitteren Geschmack los zu werden, der sich auf seiner Zunge ausgebreitet hatte.

Mitten in der Bewegung hielt er inne. Wenn er aus dieser Flasche trank, würde er sich mit Tokiya einen indirekten Kuss teilen. Er hatte bisher noch nie jemanden geküsst, nicht einmal aus Versehen, und auch wenn es nicht Tokiyas Lippen waren, die seine berühren würden, sobald er einen Schluck nahm, so war das doch das Nächste zu einem Kuss, das er sich vorstellen konnte. Wie gebannt musterte er den zarten Schwung der Lippen, die sich viel zu selten für ein Lächeln erwärmten. Er hatte auch nicht sehr viel zu lachen gehabt, nach allem was war, wäre es ihm wohl recht ähnlich gegangen. Er beschloss für sich, dass seinen ersten Indirekten Kuss mit Tokiya zu teilen in Ordnung war und wollte endlich einen Schluck nehmen als er bemerkte, dass er gar keine Flasche mehr in der Hand hatte. Entsetzt blickte er zu Syo, der sich daran gütlich tat und sie in einem Zug austrank. Er hatte ihm den Kuss gestohlen. Nein, das Wasser. Er hatte das Wasser gestohlen.

"Nimm die hier", zog Tokiya seine Aufmerksamkeit wieder zu sich und reichte ihm eine zweite Flasche. Diese hier war noch verschlossen und somit unbenutzt. Etwas enttäuscht nahm er sie entgegen. Während er sie öffnete und endlich etwas trank, sah er Tokiya dabei zu wie er sich den Blazer von den Schultern streifte und die Krawatte lockerte. Diese Idol-Fotosets, für die sie sich so spät abends noch ablichten liessen, würden schon bald in den Verkauf gehen. Jetzt da sie ihr Debut hinter sich hatten, war Otoya erst bewusst geworden wie es war im Rampenlicht zu stehen. Die Beliebtheit ihrer Gruppe hing im Moment an einem einzigen Song und an ihren Gesichtern. Dass Ren und Tokiya besonders punkteten, war sogar Otoya bewusst. Der Aufreisser und der Mysteriöse. Das mochten die Mädchen leider am liebsten, er merkte es auch Nanami-chan an. Und er musste zugeben, dass auch er selbst lieber Tokiya dabei zusah wie er einen Hemdknopf öffnete als Syo oder Natsuki. Der Anblick liess ihn nervös werden. Sobald sie anfingen Tokiya nass zu spritzen würde man durch das weisse Hemd alles sehen können. Er konnte jetzt schon kaum hinsehen.

"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ein Fotoshooting ist sehr einfach. Schau immer in die Kamera und beweg dich viel. Und tu was sie von dir wollen", riet ihm Tokiya und drückte kurz seine Schulter. Doch sein Gesichtsausdruck beunruhigte Otoya. Er wirkte niedergeschlagen. Und er konnte sich auch ein wenig denken woran das lag. Für Tokiya war das kein Neuland, er hatte mehr Erfahrung in solchen Dingen als sie alle zusammen. Nun ja, abgesehen von Ren, der sich auf Zeitschriften einfach am besten machte. Aber dass ihn Hayato noch einmal einzuholen drohte, sah man ihm deutlich an. Er musste etwas sagen. Am besten etwas Aufmunterndes, Geistreiches und Lustiges.

"Ich glaube an dich, Tokiya", sprudelte es aus ihm heraus. Er war so überrascht über sich selbst wie es Tokiya war. Kurz weiteten sich seine Augen ehe das warme Lächeln auf seinen Lippen auch seine Augen erreichte.

"Danke, das bedeute mir sehr viel Otoya", entgegnete er und wandte sich von ihm ab um den Platz mit dem schlotternden Cecil zu tauschen der völlig durchnässt von Nanami-chan in eine Decke gewickelt wurde. Otoyas Herz pochte so heftig gegen seine Brust, dass es weh tat. Und schwindlig wurde ihm davon auch.

"Also, das war wirklich ein billiger Anmachspruch Ittoki...", stichelte ihn Syo und piekste ihn in die Wange. Am liebsten würde er vor Scham im Erdboden versinken. Wie peinlich.
 

- - - - Piyo Piyo Piyo - - - -
 

Mit einem Seufzen liess er sich erschöpft auf sein Bett plumpsen. Dieses Shooting war harte Arbeit gewesen. Er war unkonzentriert, das Wasser war eiskalt und die schnippischen Kommentare von Ringo-sensei und Syo waren auch nicht hilfreich gewesen. Er war kein Naturtalent vor der Kamera. Das war es auch nicht was er tun wollte, er war kein Model. Er wollte singen und mit der Musik die Herzen der Menschen erreichen. Die Musik verband auch ihre Herzen, auch Nanami-chan, die so wunderbare Lieder schrieb, dass man sie einfach nur lieben konnte. Er verstand nicht weshalb Ren ihr Rosen schenken konnte, ihr allerlei Komplimente machte und dann trotzdem Masato küssen wollte. Daran, dass sie sich irgendwie vor einer Trennung fürchteten, konnte es nicht liegen. Sie würden zusammen zu Ranmaru-senpai ins Zimmer ziehen und würden sich so noch immer ständig sehen. Er verstand es nicht.

Die Matratze sank etwas ein als sich Tokiya setzte. Das Handtuch lag um seinen Nacken, die Haare waren noch leicht feucht vom Duschen. Das würde ihm auch gut tun, ein heisses Bad nach diesem eiskalten Albtraum, den er durchlebt hatte. Auch wenn es nur eine Viertelstunde gedauert hatte. Es geschah selten, dass Tokyia sich um ein Gespräch bemühte. Meistens war er es der sich um die Unterhaltung in diesem Zimmer kümmerte. Die kühlen Antworten hatten ihn bisher nie gestört, aber er befürchtete, dass es nicht so bleiben würde.

"Was du vorhin gesagt hast...Danke. Es tat gut das zu hören." Er sprach leise, aber bestimmt. wieder einmal wurde Otoya bewusst wie schön seine Stimme klang. Und wie wunderbar es sich angefühlt hatte mit ihm zusammen ein Duett zu singen.

"Ich mache mir Sorgen. Darüber, dass hier das Gleiche passieren wird wie damals. Ich habe Angst mein Herz erneut zu verlieren. Und ich weiss nicht, ob ich es dann wiederfinden kann", teilte Tokiya seine tiefsten Befürchtungen mit ihm und auch Otoya schauderte bei dem Gedanken daran. Wenn die Musik nicht mehr wichtig war wie bei Hayato, wenn alles was zählte die Performance für die Fangirls war, der Umsatz, den man dadurch generierte, unabhängig von der Verfassung des Künstlers, dann war das wirklich das Aus für alle Ideale, die Otoya wichtig waren.

Schnell rappelte er sich auf und schlang die Arme fest um Tokiya.

"Das wird nicht geschehen. Ich glaube an dich, an Starish und an die Lieder, die wir spielen. Unsere Herzen werden durch die Musik untrennbar verbunden. Du wirst dich nicht mehr verlieren", versprach er ihm. Die Haare kitzelten ihn an der Wange, der frische Duft nach Orangen stieg ihm in die Nase und er runzelte die Stirn. Das war eigentlich sein Duschgel, aber er hatte auch schon mal danebengegriffen. Tokiya löste sich aus der Umarmung und beugte sich zu ihm. Irritiert davon wich Otoya zurück und landete wieder auf dem Rücken. Dass Tokiya ihm folgte, hatte er nicht gerechnet. Er hatte diese Augen noch nie von so Nahem gesehen. Durch das Licht der Nachttischlampe sah es so aus, als würden helle Sterne in ihnen tanzen.

"Dann bewahr es für mich auf Otoya", bat er ihn und streifte dabei seine Lippen. Es war wie ein elektrischer Schlag der ein köstliches Kribbeln hinterliess. Atemlos sah er zu ihm auf und wusste nicht was er darauf antworten sollte. Als er nicht antwortete streiften Tokiyas weiche, warme Lippen erneut seine eigenen. Sein Herz spielte verrückt, aber seine Lippen wussten sehr genau, was er jetzt brauchte. Er hob sein Kinn etwas weiter und seufzte in den zarten Kuss, den sie teilten. Er spürte wie Tokiya erschauerte und sich zurückziehen wollte, aber er schlang die Arme um seine Schultern. Er begann zu begreifen, was Ren und Masato angetrieben hatte. Es war befreiend und prickelnd. Er zog Tokiya enger an sich, der aufseufzte und sich nun merklich entspannte. Es war, als spielten ihre Herzen gerade das gleiche Lied der Sehnsucht.



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