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Die Unsterblichen und ich

von

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Kapitel 40

Kapitel 40

 

Es schien so, dass Hades gewonnen hatte.

Nachdem ich wieder vor ihm in der Luft hing und nach Atem rang, tauchte Logan mit weiteren Gefolgsmännern auf. Und diesmal waren es nicht nur Dämonen. Es waren Vampire, Wandler, Hexen und sogar Werwölfe. Hades hatte sich eine ganze Arme geschaffen, die wir nie im Leben besiegen konnten. Vor allem, weil Hades auch noch die Macht von Aiden hatte. Und so wie es aussah, hatte er auch schon Lilianas Macht. Denn gerade nahm er sich die Zeit, um seine Wunden zu heilen. Sie hatte mir von ihren Fähigkeiten erzählt und ich war mir sicher, dass Hades so etwas vorher nicht konnte. Es schien, als sei er unbesiegbar. Wenn mir nichts einfiel, dann würde Hades auch noch unsere Macht bekommen und dann stand ihm nichts mehr im Weg.

Mir ging langsam die Luft aus und das machte es mir schwer nachzudenken. Hades betrachtete den Dolch in seiner Hand und packte ihn dann fester. Nein, er durfte Aiden nicht töten. Er drehte sich und ging einen Schritt auf den Altar zu.

„Du wirst ihn nicht töten können“, meinte Derek und brachte Hades dazu stehen zu bleiben. „Dylen hat es dir eben doch schon gesagt, oder nicht? Er liebt sie nicht. Sie gehört zu mir.“ Nein, nein, nein! Hades sprang auf Derek an und drehte sich zu ihm um.

„Nicht“, hauchte ich unverständlich. Ich musste etwas tun, unbedingt. Aber da schleuderte Hades auch schon den Dolch auf Derek zu.

„Nein!“, schrie ich erstickt auf. Ich konnte nur aus den Augenwinkeln sehen, wie Derek zusammen sackte, allerdings hielten die Dämonen ihn aufrecht. Sofort krallte ich meine Finger in die Schattenhand, um sie los zu werden, aber meine Finger glitten durch sie hindurch.

Doch dann brach die Hölle aus. Seth und Darien kamen herein gestolpert. Allerdings kamen sie nicht alleine. Hinter ihnen kamen noch weitere Dämonen und Anderswesen hinein. Ich bekam nicht mehr mit, was dann passierte, denn Hades trat einen Schritt auf mich zu. Er verdrehte die Augen und seufzte.

„Wir brauchen etwas Ruhe, findest du nicht auch, Dylen?“, fragte er mich und dann verschwanden wir.

Es war plötzlich ruhig und Hades und ich waren alleine. Die Schattenhand hob mich noch ein Stückchen weiter nach oben und knallte mich dann auf etwas hartes. Ich keuchte auf und der letzte Rest Sauerstoff strömte aus meinen Lungen. Allerdings ließ der Schatten mich jetzt los und ich konnte wieder atmen. Gierig saugte ich die Luft wieder in meine Lungen. Sie rebellierte und ich hustete. Das war zu viel, zu schnell.

Ich hatte mich so langsam beruhigt und merkte jetzt erst, wo Hades mich wieder hingebracht hatte. Wir waren wieder in seinem ersten Versteck. Nein, nein, das konnte nicht sein. Ich musste hier weg. Ich war ganz alleine mit ihm und konnte mich nicht wehren … doch! Ich war ein Wolf. Ich lass mich doch nicht von diesem Typen unterkriegen, nur weil er Hades, der Gott der Unterwelt war. Auf keinen Fall. Es war ja nicht so, dass ich nicht auch eine Göttin war. Ich konnte ihm das Wasser reichen, wenn ich nur an mich glaubte, dann könnte ich ihn auch besiegen.

Gerade wollte ich mich aufsetzten; meine Lunge hatte sich wieder beruhigt und ich konnte wieder normal atmen. Klar, ich keuchte noch etwas, aber das würde mich nicht aufhalten und wenn … dann unterdrückte ich einfach den Schmerz. Ich musste Hades aufhalten, das war im Moment das wichtigste. Doch ich kam nicht zu einem einzigen Schlag. Denn sofort waren die Schattenhände wieder da und drückten mich auf den Altar zurück. Ich riss an meinen Armen und strampelte mit meinen Beinen, aber es half nichts. Sie pinnten mich einfach auf den Altar. Hades Gesicht tauchte über meinem auf; seine Lippen waren zu einem süffisanten Grinsen verzogen. Sofort kochte Wut in mir hoch. Ich sah Aidens Körper, der reglos auf dem Altar lag und sah nur noch rot. Hades hatte ihm das angetan und das nur, weil er sich gegen ihn gestellt hatte. Dafür würde er bezahlen.

Ich schloss die Augen und wollte mich gerade verwandeln – meine Klamotten waren mir gerade wirklich egal. Aber dazu kam es nicht, denn plötzlich breitete sich ein Schmerz in meinem Bauch aus. Ich keuchte auf und riss meine Augen auf. Hades hatte mir mit den Zeremoniendolch eine Wunde am Bauch verpasst. Er grinste und hob den Dolch mit dem goldenen Griff an seine Lippen und färbte sie blutrot. Das war es … ich konnte doch nichts ausrichten.

„Lass sie los!“ Mein ganzer Körper erstarrte. Das konnte nicht sein … das … das war Aidens Stimme gewesen. Hades Schultern zuckten kurz und dann drehte er sich langsam um. Auch ich drehte langsam meinen Kopf. Er … er … ihm ging es gut.

„Du bist lästig“, meinte Hades und sah seinen Bruder an. Aiden stand mitten im Raum, wackelig, aber er stand.

„Aiden“, hauchte ich und traute immer noch nicht meinen Augen. Das … ich wusste ja, dass Hades ihn nicht einfach so töten konnte und doch war es einfach ein Schock gewesen, Aiden so leblos auf dem Altar zu sehen. Mein Verstand hatte es gewusst, aber meine Augen hatten nur das gesehen. Gesehen, dass er sich nicht bewegte, kein Lebenszeichen von sich gab. Und jetzt stand er hier. Atmete und bewegte sich. Seine Beine waren noch nicht ganz wieder belastbar, aber er hatte den Willen zu stehen. Ich war mir sicher, dass es ihm nicht gut ging, dass er keine Kraft hatte. Wie konnte es ihm auch gut gehen? Hades hatte ihm seine Macht genommen, ohne diese war einfach ein normaler Mensch, nichts besonderes. Und eigentlich konnte er gegen Hades nichts ausrichten.

„Was willst du, Aiden? Du kannst dich doch kaum auf den Beinen halten“, grinste Hades und hob die Hände. „Dass du es überhaupt geschafft hast, hier her zu kommen.“

„Ich hab mich einfach an dir festgehalten“, meinte Aiden nur. Ein Schweißtropfen rann ihm über die Schläfe, seine Kiefer presste er zusammen. Ihm ging es nicht gut, er würde nichts ausrichten können. Hades lachte und hob den Dolch wieder an seine Lippen. Mein Blut klebte immer noch an dem Dolch und auch noch an seinen Lippen. Aber er wollte Aiden reizen.

„Und wie willst du mich aufhalten, Aiden? Ich kann Ares viel besser einsetzten, als du!“ Die Schattenhände ließen mich los und flogen neben Hades, wo sie sich in einen Menschen verwandelten. Er war zwar aus Schatten, aber es war ein Mann … es war Ares. Das konnte nicht sein. Wenn die anderen die Wahrheit sagten, dann könnte Aiden nichts gegen sein anderes Ich ausrichten. Ares würde töten, alles was sich ihm in den Weg stellt und das war gerade nun mal Aiden. Hades lachte wieder, diesmal klang es ein bisschen siegessicher.

„Mach ihn für mich fertig“, gab er dann den Befehl. Der Schattenmann machte einen Schritt auf Aiden zu.

„Nein!“, rief ich, aber da preschte der Schatten auch schon los. Ich konnte nur zusehen, wie der Schattenmann mit der Faust ausholte und Aiden einen Kinnhacken verpasste.

Nur nebenbei vernahm ich gemurmelte Worte einer anderen Sprache. Aber als ich dann ein leichtes ziehen in meinem Inneren verspürte, sah ich zu Hades. Er hatte die Arme gehoben und murmelte etwas vor sich hin. Plötzlich schrie ich auf und krümmte mich auf dem Altar. Ein unerträglicher Schmerz fuhr durch meinen gesamten Körper. Und dann brach aus meinem Bauch ein grüner Strahl heraus.

„Aiden!“, schrie ich voller Schmerz.

 

 

Ihr Schrei ging mir durch Mark und Knochen. Mein Körper erstarrte und hatte nur noch Augen für den grünen Machtstrahl, der aus Dylen herausbrach. Ich hatte Daphne versprochen auf sie auf zupassen. Ich hatte sie mein ganzes Leben beschützt und jetzt sollte ich versagen? Aber das war es nicht. Nicht mein Versprechen an Daphne, war es das meinen Körper erstarren ließ. Es war die Angst sie zu verlieren. Die Angst nicht mehr in ihre strahlend blauen Augen zu sehen, wenn sie mich ansah. Die Angst, sie nie mehr im Arm zu halten. Die Angst, ihr nicht sagen zu können, wie viel sie mir bedeutete, dass ich sie liebte.

Doch da traf mich die Schattenfaust von Ares und ich ging zu Boden. Ich starrte hinauf in mein eigenes Gesicht. Ich würde an ihm nicht vorbei kommen, er würde mich bewusstlos prügeln und dann konnte Hades mich töten. Ohne Widerstand.

Ares trat noch weiter auf mich zu, sodass ich zwischen seinen Beinen lag und gedemütigt wurde, indem ich aus dieser Position zu ihm herauf schauen musste. Es war so oder so demütigend von sich selbst geschlagen zu werden. Wir sahen uns in die Augen … na ja, er hatte nicht wirklich Augen. Es waren einfach schwarze Augen.

Vertrau mir, hallte es in meinem Kopf.

Ares?

Vertrau mir einfach.

Gut, ich vertraue dir.

Er streckte seine Hand aus und hielt sie mir hin. Vertrauen … meinem anderen Ich, was mir immer Schwierigkeiten bereitet hat? Ich hatte keine andere Wahl. Meine Kraft war am Ende und ohne ihn würde ich es nicht schaffe, Dylen zu retten.

Als ich seine Hand annahm, schrie Dylen wieder. Ares zog mich auf die Beine und dann geschah es. Kaum das ich stand, löste Ares sich auf und sauste auf meine Brust zu. Der Schatten drang in mich hinein und ich musste einen Schritt zurück machen. Er war wieder bei mir, er war wieder in mir … ich war wieder er. Sofort als ich spürte, dass Ares und ich wieder eins waren, ließ ich ihm freien Lauf. Genau das hatte er von mir verlangt, als er sagte, ich solle ihm vertrauen. Und das tat ich, zwar hatte ich noch Zweifel … aber ich musste ihm jetzt freien Lauf lassen. Anders würde ich es nicht schaffen.

Zu unserem Glück hatte Hades sich umgedreht und bekam so nicht mit, dass ich mich ihm näherte. Ich musste ihn jetzt aber stoppen, sonst würde er Dylen ihre Macht nehmen. Meine Hand ballte sich zur Faust und dann schlugen wir zu. Nicht auf Hades Körper oder Kopf, sondern auf die Hand, die den Dolch hielt. Er schepperte auf den Boden und Hades drehte sich um. Die Formel sagte er nicht mehr auf, sodass Dylens Körper sich wieder entspannte und auch die Macht, die sich über ihr gesammelt hatte, fuhr wieder in ihren Körper zurück. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie leicht in sich sackte, aber jetzt mussten wir uns erst einmal um Hades kümmern. Schnell hoben wir den Zeremoniendolch auf und wischte Dylens Blut an meinem Ärmel ab.

„Ares, komm zurück“, befahl Hades, streckte eine Hand aus und machte eine Faust.

Nichts geschah.

„Ich bin nicht dein Sklave“, sagte ich, aber es war nicht meine Stimme die dort sprach. Sie hörte sich eher an wie ein Echo, ein Echo das Schrecken verbreitete.

„Ich habe dich an mich gebunden, wie kann das sein?“

„Ich bin nicht etwas, was man besitzen kann. Ich bin derjenige, der besitzt.“ Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Hades sich ergab oder herumstammelte und genau das tat er auch nicht. Er war viel zu gerissen, um sich deswegen Sorgen zu machen. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das immer größer wurde.

„Ich hatte gehofft, dass ihr zwei wieder zueinander finden würdet. Ich muss zugeben, dass ich Ares gerne gesteuert hätte, aber gegen dich zu kämpfen wird mir wohl mehr Spaß machen.“

„Ich werde mit dir spielend fertig und das weißt du auch“, knurrte Ares und seine Stimme wurde noch ein bisschen dunkler.

„Das werden wir ja sehen.“ Hades machte einen Schritt auf Dylen zu. Aus Reflex warfen wir den Zeremoniendolch. Hades fing ihn auf und lächelte.

„Danke“, damit verschwand er.

„Mist!“ Neben uns bewegte sich Dylen und sofort war sie der Mittelpunkt.

Lass mich wieder übernehmen, sprach ich Ares an, aber er ignorierte mich. Unsere Augen studierten sie, wie sie sich langsam auf ihre Arme stützte und sich hinsetzte. Wir machten einen Schritt auf sie zu und ich spürte die Wut in uns. Die Wut, die immer da war, die ich aber unterdrückte.

„Aiden?“, flüsterte sie, hielt sich den Kopf und sah uns dann in die Augen … nein, sie sah nicht uns in die Augen … sie sah ihm in die Augen. Und diese waren das Gegenteil von meinen, sie waren dunkler, grausamer. Dylens Augen weiteten sich und sofort fuhr eine Hand an ihren Hals, wo sich bald ein blauer Fleck abzeichnen würde. „Ares“, hauchte sie voller Angst. Er hatte sie gewürgt, hatte sie beinahe erwürgt.

Ich schwöre dir, wenn du ihr noch weiter weh tust, dann werde ich dich töten!, knurrte ich Ares an … aber er reagierte immer noch nicht. Er ging weiter auf sie zu - ich hatte keine Kontrolle mehr über ihn. Dylen verkrampfte sich und versuchte irgendwie ihren Hals zu schützen. Und jetzt als Ares den Arm nach ihr ausstreckte, zuckte sie sogar zusammen.

„Wo ist Aiden?“, hauchte sie leise und versuchte stark zu sein.

„Er ist in mir“, sagte Ares mit seiner dunklen und Angst einflößenden Stimme.

„Du musst ihn wieder frei lassen.“ Ihre Stimme zitterte noch ein wenig, aber sie beruhigte sich langsam.

„Was, wenn ich das nicht tue?“ Er ging einen weiteren Schritt auf sie zu; sie lehnte sich automatisch ein bisschen weg. Und genau das reizte Ares. Er liebte es, wenn Menschen Angst vor ihm hatten, wenn sie um Gnade bettelten. „Wirst du mich dann verfluchen?“ Ein weiterer Schritt. „Oder wirst du mich dann nur anschreien?“ Noch ein Schritt. „Oder wirst du mich vielleicht schlagen?“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Aber das alles nahm ich nicht wirklich war, es war Dylen, die ich sah. Sie hatte Angst vor Ares, weil sie den Geschichten glaubte und das war gut so, so unterschätzte sie ihn nicht, aber da hatte sich etwas an ihr verändert. Sie ließ die Hand von ihrem Hals sinken und war viel offener. Sie ging von der Defensive in die Offensive. Das war unglaublich.

„Vielleicht mache ich das“, entgegnete sie. Allerdings spornte das Ares noch mehr an. Er brauchte nur noch zwei Schritte bis er bei ihr war.

„Meinst du, ein kleiner Schlag von einer so zierlichen Frau wie dir, würde mich dazu bringen ihn wieder herauszugeben?“

„Ich geb dir gerne eine Kostprobe.“ Jetzt war sie vollkommen in Angriffsposition. Sie hatte ihre Beine vom Altar genommen, sodass sie ihm gegenüber saß. „Kannst dir aussuchen, ob du nur meine Faust oder auch meine Zähne spüren willst.“ Ares lachte und war blitzschnell bei ihr. Sie hatte keine Chance irgendetwas zu tun. Er hatte sie wieder auf den Altar gepinnt, sie zwischen seinen Knien und hielt ihre Arme über ihrem Kopf gefangen … mit nur einer Hand. Dylen hatte kurz aufgekeucht, aber jetzt starrte sie ihn böse an. „Also meine Zähne.“ Das brachte Ares wieder zum Lachen und er packte ihr Kinn … sanft. Er war nicht grob oder aggressiv, er war sanft. Dylens Augen weiteten sich.

„Das ist meine Aphrodite“, hauchte er und dann küsste er sie. 



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