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Die Unsterblichen und ich

von

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Kapitel 38

Kapitel 38

 

Nach dem Frühstück hatten wir uns wieder getrennt, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Derek und ich hatten noch duschen wollen. Aber damit wollte ich mich nicht lange aufhalten. Und das tat ich wirklich nicht, denn sobald ich unter den warmen Wasserstrahl gestiegen war und nur kurz meine Augen geschlossen hatte, sah ich Aiden, wie er gefoltert in einer kalten Zelle gefangen war. Er hing an Stahlseilen von der Decke, sein Kopf war gesenkt und er hing kraftlos in den Seilen. Ich wusste nicht, ob das eine kleine Vision gewesen war, denn bis jetzt hatte ich immer nur Visionen gehabt, wenn ich geschlafen hatte. Aber dieses Bild hätte auch einfach nur eine schreckliche Einbildung von mir gewesen sein, weil ich mir so Sorgen um Aiden machte. Mir war schon klar, dass Hades und vor allem Logan Aiden nicht einfach nur in eine Zelle steckten und ihn unbeschadet davon kommen ließen. Sie waren beide so bösartig, dass sie sicher ihren Spaß dabei hatten, Aiden etwas anzutun. Aber vielleicht irrte ich mich ja auch. Was ich sehr hoffte.

Nachdem ich geduscht hatte und mir wieder Jeans und T-Shirt angezogen hatte, stieg ich in meine flachen Stiefel und nahm mir meine Jacke. Von mir aus ging es los, aber als ich im Thronsaal ankam, standen da zwei neue Personen, die ich nicht kannte.

„Verrückt, ich hab euch doch schon früher gesagt, dass Aiden nicht mehr ganz dicht ist“, regte sich ein blonder Mann auf und wirbelte wild mit seinen Armen herum.

„Wir sollten ihm helfen und nicht über ihn urteilen, Seth“, meinte ein braunhaariger Mann, der neben Xander stand, der wie immer neben dem Thron stand auf dem Dragana saß. Xanders Miene war versteinert und er knetete seine Hände. Er war mit der ganzen Situation nicht einverstanden, das merkte ich sofort. Er war Zeus, wie sollte er auch anders denken? Er war nun mal ein Mann und ein Gott noch dazu, zwei Parteien die einen guten Kampf liebten.

„Oh, guten Morgen, meine Liebe“, meinte der blonde Neuling und kam auf mich zu. Ich war total perplex, als er meine Hand nahm und mir einen Handkuss gab.

„Kann es sein, dass du Unsterbliche anziehst?“, kicherte Loona und zwinckerte mir zu. Dabei wollte ich nur einen. „Das ist Seth oder auch Hermes der Götterbote. Seth, das ist Dylen.“ Seth lächelte mich weiter mit seinen hellblauen Augen an.

„Es freut mich.“

„Ich mich auch, ich bin froh, dass wir noch mehr Unterstützung bekommen, um Aiden zu retten.“ Loona sah den anderen Neuling an.

„Und das ist Darien oder auch Hephaistos Gott des Feuers“, stellte sie ihren letzten Bruder vor. Er stand mit verschränkten Armen neben Xander, sein braunes Haar war lang, aber er hatte es in einem Zopf gebändigt. Seine Augen waren das genaue Gegenteil von Seths hellblauen Augen, seine waren richtig dunkel, aber immer noch blau, die mich schon die ganze Zeit beobachtet hatten seit ich in den Thronsaal gekommen war.

„Also sind wir zu sechst“, meinte ich und sah Derek an.

„Ja und ich bin der Meinung, dass wir sofort los sollten. Aiden hat nicht mehr viel Zeit“, meinte er und gab mir einen Köcher mit zehn Pfeilen und einem schwarzen Bogen, der Blumenranken eingeschnitzt hatte. Ich strich über das Holz und lächelte Derek an.

„Danke.“

„Pass auf ihn auf.“ Ich nickte und schulterte den Köcher. „Dann los.“ Alle nickten und Darien kam zu uns.

„Wartet“, meinte Dragana und stand auf. Sie sah mich an und ich musste genau hinsehen, ob sie vielleicht weinte, aber durch ihre unglaublichen Augen sah man das nicht wirklich. Sie kam zu mir und Jess. „Nehmt das, ich habe ein bisschen von meiner Magie in diese Ketten gesteckt, wenn es gefährlich wird braucht ihr nur nach mir zu rufen und ich hole euch da raus.“ Sie legte mir und Jess eine Kette in die Hand und sah uns noch mal tief in die Augen. „Bitte benutzt sie auch. Die Jungs kommen zurecht.“

„Danke, Dragana“, lächelte Jess und zog ihre Kette sofort an. Ich sah mir den kleinen Anhänger an, der in meiner Hand lag. Es war nichts besonderes, ein einfacher, länglicher roter Edelstein. Allerdings war es fast so, dass der Stein in meinen Händen pulsierte. Wow, es war unglaublich, wie stark ich Draganas Macht spürte.

„Ich hoffe, wir brauchen die Ketten nicht“, murmelte ich und sah Dragana an.

„Ich auch nicht, aber so ist mir das lieber.“ Wir nickten und auch ich zog die Kette an. Den Anhänger ließ ich unter mein Shirt gleiten, damit ihn auch keiner sah.

„Bereit?“, fragte Adam und erst nachdem alle genickt hatten, stellten wir uns in einen Kreis und telepotierten nach unten in den großen Saal, indem Derek und Adam mich gerettet hatten.

Der Saal war leer, es gab keinen Anschein dafür, dass hier vor wenigen Stunden noch ein großer Kampf oder eher eine Gefangennahme stattgefunden hatte. Das einzige Zeichen waren die winzigen Bluttropfen an einer Stelle. Sofort sah ich wieder diesen Riesen, der Aiden im Schwitzkasten gehabt hatte und ihm den Hals zudrückte. Und dann ertönte in meinen Ohren ein Schuss. Logan hatte einfach auf Aiden und den Riesen geschossen. Ob der Riese auch getroffen worden war, wusste ich nicht, aber das war für mich auch nebensächlich. Für mich galt nur Aiden.

Ich verlor keine Zeit und zog mich schnell aus, damit ich mich in einen Wolf verwandeln konnte. Kaum waren meine Sachen aus, vibrierte mein Körper, spannte sich an und explodierte dann. Derek stand schon neben mir und sammelte meine Kleider zusammen, damit ich sie später wieder anziehen konnte.

„Hast du ihn schon?“, fragte Jess und sah mich prüfend an.

„Lass ihr was zeit“, meinte Derek nur. Ich schnüffelte in der Luft und suchte nach Aidens markanten Geruch. Nicht süß, aber auch nicht herb. Kein nasses Moos aber auch kein Lagerfeuer. Seine spezielle unglaubliche Note. Ich hatte schon Angst, dass sie verflogen sei, aber da fand ich sie endlich. Für einen kleinen Moment genoss ich diesen Geruch, der mich einfach überwältigte, der in mir ein Gefühl nach zuhause weckte, nach Sicherheit. Aber dann bellte ich, damit die anderen auf mich aufmerksam wurden.

„Hast du ihn?“, fragte Derek und ich nickte. „Dann los.“

 

 

„Aiden, Aiden, Aiden“, drang eine leise, aber aufgeregte Stimme an mein Ohr. Sie schien durch einen Nebel zu mir zu dringen. „Aiden, verdammt wach auf!“

Um mich herum war alles dunkel, aber langsam machte ich die Augen auf und sah wieder den kalten, nassen Kerker.

„Aiden?“, hörte ich wieder Lilianas leise Stimme.

„Geht gut.“

„Ich hatte Angst, dass du nicht mehr aufwachst.“ Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihr.

„So kann ich nicht sterben“, hauchte ich.

„Aber du bist so schwach.“ Als wenn mein Körper auf diesen Satz reagieren würde, sackte ich ein bisschen mehr in mich zusammen. „Aiden! Verdammt, würden wir hier nicht fest sitzen, könnte ich dich heilen und wir könnten verschwinden.“

„Das kann ich leider nicht zulassen“, hallte eine Stimme an den Wänden wieder, die ich nicht wirklich hören wollte. Liliana keuchte auf, beruhigte sich dann aber und stand auf.

„Du bekommst nichts von uns“, rief sie und starrte Logan böse an, so böse, wie sie nunmal konnte. Aber ich wusste, dass sie Angst hatte und doch versuchte sie, ein bisschen Mut zu zeigen. Ich sah auf zu Logan und sah das lächeln auf seinen Lippen.

„Warum bist du hier?“, fragte ich sauer.

„Wir können nicht mehr warten, bis wir auch noch die anderen Göttinen haben, da ihr jetzt unseren Plan kennt“, lächelte Logan und ging auf Lilianas Zelle zu. „Deswegen will Hades sich ihre Kraft nehmen.“

„Was?“, rief Liliana und war jetzt nicht mehr so draufgängerisch. Sie wich zurück.

„Warte“, meinte ich. „Sollten wir das nicht unter Männern klären?“ Logan blieb stehen und sah mich an. Sofort versteifte sich mein Körper und die Schmerzen fingen wieder an. Dieses verdammte Siegel.

„Du willst mit Schmerzen und einem Dolch im Bauch kämpfen?“, grinste er nur und schloss die Zelle von Liliana auf. Er hatte ja Recht. Ich war zu schwach, um gegen irgendjemanden zu kämpfen und doch konnte ich nicht zulassen, dass Logan Liliana mitnahm. Ich muss sie beschützen.

„Nein, lass mich los!“, schrie Liliana und wehrte sich gegen Logan. Nur war sie keine Kämpferin und so stark war sie auch nicht, sodass Logan sie einfach nur packen und sich über die Schulter zu werfen. Dadurch, dass sie gefesselt war, konnte sie nur mit den Beinen strampeln … was nicht half. „Ich gebe euch nicht meine Macht!“ Logan sagte nichts dazu und brachte sie einfach die Treppe hoch.

Ich versuchte, die Schellen von meinen Händen zu ziehen, aber ich war zu schwach. Kaum hatte ich an einem Arm gezogen, schon durchfuhr mich ein stechen und ich sackte zusammen.

„Verdammt“, keuchte ich.

„Nein, nicht!“, hörte ich Liliana das letzte mal schreien. Aber das nächste was ich hörte, war auch nicht wirklich etwas angenehmes. Es waren schwere Schritte und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, welches Wesen das sein würde. Und da war er auch schon. Ein Riese. In meiner Verfassung würde einer dieser riesigen Typen reichen. Er grinste mich an und machte meine Zelle auf. Ich versuchte erst gar nicht, mich gegen diesen Riesen zu wehren. Es würde mich nur Kraft kosten, die ich unbedingt brauchte, wenn ich hier etwas ausrichten wollte. Also ließ ich den Riesen an mich ran. Sein Lächeln hatte er immer noch im Gesicht, als er mir unsanft den Dolch aus dem Bauch zog, den Hades zurück gelassen hatte, nur damit die Wunde sich nicht schloss, damit ich langsam weiter blutete. Jetzt allerdings, als der Dolch aus mir war, konnte ich mit purer Willenskraft den Schmerz ausstellen.

Was hatte Hades vor? Ich verstand nicht, warum er mir die Möglichkeit gab den Schmerz los zu werden. Und wenn ich ihm glaubte, dann will er mich gar nicht brechen, sondern Dylen, um sie dann leichter für sich zu gewinnen, was eigentlich Quatsch war. Sie würde ihn hassen. … Ich wusste nicht, was Hades vorhatte, aber eines wusste ich, ich konnte nicht zulassen, dass er Dylen oder Liliana oder Jess etwas tat.

Der Riese machte mich von meinen Fesseln los. Dadurch sackte ich auf den Boden und versuchte mich abzustützen, aber meine Arme waren zu schwach. Sie knickten ein und ich lag auf dem Boden, in meinem Blut. Es dauerte nicht lange, da packte mich der Riese am Arm und zerrte mich auf die Beine. Ich versuchte keine Miene zu verziehen oder zu schreien. Ich wollte ihnen keine Chance mehr geben sich an meinen Schmerzen satt zusehen. Der Riese schubste mich vor sich und fesselte meine Hände auf meinen Rücken.

„Los, lauf“, grinste er und gab mir einen Schubs nach vorne. Ich stolperte wieder und kippte leicht nach vorne. Schnell machte ich noch einen Schritt vorwärts, damit ich nicht hinfiel. Der Riese gab mir noch einen schubs und ich ging los. Ich hatte den Schmerz abgeschaltet, allerdings war ich zu schwach. Mit einem Schlag löste sich die Mauer auf, die ich um meine Schmerzen errichtet hatte und prallte auf mich ein. Allerdings hatte ich keine Zeit irgendwie darauf zu reagieren, denn der Riese hinter mir schubste mich wieder, sodass ich auf der letzten Stufe beinahe hinfiel. Er packte mich am Arm und zog mich einen Gang entlang, weg von der Türe, die zurück zu der Garage führte. Hier war es dunkel und ich konnte nicht wirklich viel erkennen.

Wir gingen an drei Türen vorbei, auf eine vierte Tür, die wohl unser Ziel war.

„Lasst mich los!“, hörte ich schon jemanden schreien. Liliana.

An der Tür machte der Riese sie auf und schubste mich unsanft herein. Er selber bliebt vor der Tür stehen, nachdem er sie wieder geschlossen hatte. Wir waren wieder in so einem Unterirdischen Versteck von Hades und dieser liebte es pompös. Denn wir standen wieder in einem großen Saal, der einen alten Altar in der Mitte des Zimmers hatte. Dieser stand auf einer Anhöhung, wo Logan und Hades vorstanden. Liliana war schon längst an den Altar gefesselt und wehrte sich gegen die Fesseln.

„Du siehst scheiße aus, Bruder“, meinte Hades und drehte sich zu mir um. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und wollte einen Schritt auf ihn zu gehen, aber da schubste der Riese hinter mir mich und ich fiel auf die Knie.

„Irgendwie gefällt er mir so“, lächelte Logan und kam auf mich zu.

„Schwach und unfähig zurück zu schlagen?“, fragte ich und sah hoch in Logans Augen. „Das passt zu dir. Einen ausgeglichenen Kampf würdest du verlieren.“ Logan holte aus und verpasste mir eine Ohrfeige. Mein Kopf sackte nach vorne und ich spuckte etwas Blut aus.

„Musst du ihn immer so reizen?“, fragte Hades. „Du weißt genau, dass er immer darauf reinfällt.“

„Was willst du, Hades? Wenn du jetzt deinen ganzen Plan über den Haufen wirfst, dann wird er eh scheitern.“

„Ich bin mir sicher, dass unsere Brüder schon hinter meinen Plan gekommen sind und genau deswegen, muss ich ihn ein wenig umwandeln, aber scheitern werde ich nicht. Meine Rache an dir wird zwar ausfallen müssen, aber meine Rache an Mutter und Vater wird daher umso größer.“

„Mein Meister wird erst die Macht der kleinen Elbin nehmen und dann deine“, grinste Logan und packte mein Kinn, um mich zu zwingen ihn anzusehen. „Und da Dylen und deine Brüder schon auf dem Weg hier hin sind, wird es auch nicht mehr lange dauern, dass mein Meister auch noch ihre Kraft besitzt.“

„Und doch fehlen euch noch drei Göttinen, um alles zu haben.“

„Das wird nicht nötig sein, Bruder. Wenn ich erst einmal dich und Ares in mir habe, werde ich es schon schaffen Vater zu überwältigen“, grinste Hades.

„Dir ist schon klar, dass sie darauf nicht hereinfallen werden“, meinte ich und riss meinen Kopf zurück, damit Logan mich nicht mehr anfasste.

„Was soll ich dazu sagen, Ares? Mutter wird mir aus der Hand fressen.“ Ich sah Hades an, aber der lächelte nur. „Wenn ich zu ihren Füßen liege und ihr ein paar Tränen vorweine, dann wird sie mich in ihren Arm nehmen und mir sagen, dass sie nie aufgehört hat, mich zu lieben.“

„Das wird sie nie tun!“

„Aber so sind Mütter, Bruder, genauso wie sie dich zurück genommen hat.“ Mein Körper versteifte sich und meine Hände ballte ich zu festeren Fäusten. Mutter wünschte sich nichts sehnlicher, als das wir sechs endlich wieder zu ihr kommen. Auch wenn Hades schlimme Dinge getan hatte, würde sie nicht aufhören ihn zu lieben. Er war immerhin ihr Sohn, mein Bruder. Ich hatte auch schreckliche Dinge getan und das nicht nur auf der Erde mit den Menschen, sondern auch mit meiner eigenen Familie. Ich hatte oft genug den Verstand verloren, als ich mit Derek trainiert hatte oder mit Adam … Seth … Darien. Hades und ich waren nicht das gewesen, was Mom und Dad sich erhofft hatten. Und doch hatten sie alles getan, um uns zu ändern. Und wenn Hades ihnen vorspielen würde, wieder der alte zu sein, würden sie darauf hereinfallen. Vater vielleicht nicht, aber er hätte Mutter um seinen Finger gewickelt, allein wenn er sie schon ansehen würde und sie „Mutter“ nennen würde … und das wusste Hades nur zu gut.

„Damit kommst du nicht durch“, meinte ich nur. Hades seufzte und drehte sich dann zurück zu Liliana.

„Und wie ich damit durch komme.“

„Nein!“, schrie Liliana und zerrte an ihren Fesseln. Hades zwang mich seiner Zeremonie beizuwohnen. Mein Bewacher, der Riese, hatte mich neben den Altar geschliffen und hielt mich jetzt hier fest. Logan und Hades begannen gerade ihr Ritual, wobei Logan eigentlich nur dafür zuständig war, dass Liliana sich nicht zu sehr wehrte. Aber keiner von uns konnte etwas dagegen tun.

Hades holte den Dolch mit dem Goldenen Griff heraus und hielt ihn über seinen Kopf. Dieses Ritual war nicht schwer, man musste nur die magischen Worte kennen, die die Macht aus ihrem Wirt lockte. Ich wusste diese Formel, weil ich sie zusammen mit Hades gesucht und gefunden hatte. Es war ein Spruch, der ihre gespaltene Macht, wieder zu sich zu rufen.

Jetzt fing Hades an und ließ den Dolch herunter fahren und schnitt Liliana am Bauch. Die Wunde war nicht tief, sie musste nur bluten, mehr brauchte Hades nicht. Dann hob er den Dolch an seine Lippen und bedeckte sie mit der roten Flüssigkeit.

„Me afto to ema se fonazo chameni mou dynami. Se epikalo ela mesa mou“, murmelte Hades und wiederholte es immer und immer wieder. Es war griechisch, unsere alte Sprache.

Mit diesem Blut rufe ich dich meine vermisste Kraft

ich erbitte dich

durchströme mich mit deiner Macht.

Diese Worte hatte ich lange nicht mehr gehört, gedacht und gesagt. Und ich hatte mir geschworen sie auch nie wieder zu benutzen.

Plötzlich bäumte Liliana sich auf und ein blauer Strahl entwich ihrem Bauch. Sie schrie und wehrte sich, aber jetzt wo die Worte gesprochen waren, konnte sie nichts mehr dagegen tun. Ihre Macht flog in einen hohen Bogen wieder in Richtung Boden … auf Hades zu. Als sie ihn dann traf, zuckte er kurz zusammen, lachte aber dann. Es dauerte nicht lange, da versiegte das blaue Licht und Hades sackte zusammen. Auch Liliana wurde leise und sank auf den Altar zurück. Sie war noch nicht tot, dieses Ritual tötete keinen, aber sie war jetzt schwach und würde sich für eine Weile nicht bewegen können.

Hades stellte sich wieder aufrecht hin und ließ seine Finger knacken. Ein fieses Grinsen zierte seine Lippen und mit einer schnellen Bewegung schnitt er Logan in den Bauch.

„Meister“, war dieser entsetzt und taumelte zurück. Hades packte ihn am Hals und legte dann seine freie Hand auf Logans Bauch. Blaues Licht erschien und die Wunde an Logans Bauch schloss sich.

„Das ist wunderbar“, lachte Hades und ließ Logan zu Boden fallen. „Bring sie runter in den Kerker und mach mit ihr was du willst“, befahl Hades Logan, der sich sofort wieder aufrappelte und den Befehl seines Meisters durchführte. Er band Liliana von dem Altar, warf sie sich über die Schulter und verschwand. „Jetzt zu dir, Bruder.“ Hades hob das Messer und wischte es an meinem Oberarm ab. „Ich freue mich schon auf dich Ares. Wir werden diese Welt zu unserer machen.“

„Nicht, wenn ich das verhindern kann“, knurrte ich und wollte auf ihn zu sprinten, aber der Riese hinter mir, hielt mich fest.

„Bruder, du kannst es nicht mehr verhindern. Es gibt keinen der dich retten kann.“ Er nickte auf den Altar und drehte sich um. Mein Bewacher packte mich jetzt an beiden Armen und hob mich mit Leichtigkeit hoch. Ich strampelte mit meinen Beinen, aber das nütze nichts. Sie traten nur gegen Luft und konnten nichts anrichten. Der Riese packte mich auf den Altar und machte meine Fesseln auf. Das war meine Chance! Ich zog einen Arm hoch, aber da waren schon Dämonen, die meinen Schlag abfingen und mich mit all ihrer Macht auf den Altar pinnten. So hatte der Riese genug Zeit, um mich an Armen und Beinen an den Altar zu fesseln. Ich hatte gehofft, dass sie mich los ließen, aber Hades wusste, dass ich stärker war. Bei Liliana hatte er nur Logan gebraucht, aber bei mir blieb der Riese, der mich an den Schultern unten hielt und zwei Dämonen, die meine Beine festhielten.

„Du machst einen Fehler, Hades“, sagte ich und versuchte trotzdem mich zu wehren.

„Ich mache keinen Fehler, Bruder.“

„Du wirst ihn nicht beherrschen können. Du weißt, wie lange ich gebraucht habe, um Ares in mir zu verschließen.“

„Ich bin stärker, Bruder. Ich bin nicht so blutrünstig wie er, das ist schon wahr, aber ich bin böse. Wir zwei werden schon auf einen Nenner kommen.“

„Er wird dich vernichten.“ Hades lächelte und hob den Dolch.

„Das werden wir sehen.“ Damit schnitt er mit dem Dolch in meinen Bauch und führte ihn dann zu seinen Lippen. Diese färbten sich wieder mit meinem Blut und ein breiteres Lächeln erschien auf Hades Lippen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und wehrte mich. Mein Körper bäumte sich auf, meine Muskeln spannten sich an und ich versuchte mit all meiner Kraft hier weg zu kommen. Hades belächelte das alles nur und fing an, der Spruch zu murmeln.

„Me afto to ema se fonazo chameni mou dynami. Se epikalo ela mesa mou“, murmelte er erst und wurde immer lauter. Mein Körper bäumte sich von selbst auf und ich spürte, wie etwas gegen meinen Bauch stieß. Nein, nein. Ich muss dagegen ankämpfen.

„Nein!“, knurrte ich, aber es half nicht. Mit einem Schrei von mir, brach meine Macht aus mir heraus. Aber sie war diesmal kein blauer Strahl. Es war eher, wie ein Schatten, der aus mir entwich und einen hohen Bogen beschrieb.

„Komm her, Ares!“, rief Hades und breitete seine Arme aus. „Ich rufe dich zu mir und verspreche dir, dass wir alles an uns reißen.“ Mein Körper wurde schlapp und ich sackte auf den Altar.

„Nicht“, hauchte ich und dann wurde alles um mich herum schwarz.

Vertrau mir, hallte eine mächtige Männerstimme in mir wieder. Das war das letzte, was ich hörte.

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Miena
2015-10-01T20:18:37+00:00 01.10.2015 22:18
Oh Gott... Hoffentlich stirbt Aiden nicht. :'(
Dieser blöde Logan und sein Siegel. -.-
Bitte, bitte lass alles gut gehen. :/

Lg,
Miena


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