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Die Unsterblichen und ich

von

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Kapitel 1

Kapitel 1
 

„Komm schon, Dylen, mach mal schneller!“

Ich verdrehte die Augen und trat aus dem Haus. Es war ja schon schlimm genug, dass wir zu diesem Fest eingeladen worden waren, warum sollte ich mich dann auch noch beeilen, um dort hin zu kommen?

„Wollt ihr nicht schon mal vorgehen?“, fragte ich hoffnungsvoll und zog die Haustüre zu. Meine Mutter drehte sich sofort zu mir um und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Ist das dein Ernst?“ Ich seufzte und ließ die Schultern hängen.

„Nein, mein Klaus.“ Mom fing sofort an zu strahlen, weil sie dachte, dass ich einen Witz gemacht hatte. Was nicht wirklich wahr war.

„Dann ist ja gut. Komm.“ Mit gesenkten Schultern folgte ich meiner Familie … notgedrungen.

Es dauerte nicht lange bis zu den Freunden meiner Eltern, sie wohnten fast um die Ecke. Das hieß auch, dass wenn ich keine Lust mehr hatte, einfach verschwinden konnte … und doch war dieser Gedanke total bescheuert, da es sofort auffallen würde, wenn ich weg war. Und Mom wusste bestimmt, das ich zuhause sein würde. Ich musste noch weiter weg ziehen, das war das einzige, was ich tun konnte … aber als Werwolf brauchte man ein Rudel. Man blieb so lange bei der Familie bis man verheiratet wurde. Und ich war gerade letzten Monat erst 19 geworden. Also würden meine Eltern auch bald zu mir kommen und mir berichten das ich schon jemandem versprochen war, wenn das nicht schon längst passiert war. Selbst mein kleiner Bruder war schon versprochen worden und ich war mir hundert prozentig sicher, dass meine Eltern schon seit meiner Geburt wussten, wen ich heiraten sollte. Genauso war es auch bei Daphne gewesen.

Daphne.

Immer und immer wieder träumte ich von dem Tod meiner Schwester, was eigentlich nicht möglich war, denn ich war ja nicht wirklich dabei gewesen. Ich war ein Baby gewesen, wie sollte ich mich an diesen Tag erinnern. An diesen Tag vor genau 19 Jahren. Ich sah sie immer wenn ich die Augen schloss, um schlafen zu gehen. Ich sah, wie sie als Wolf über mir stand und knurrte. Das alles war immer so real und jedes Mal wachte ich mit einem lautlosen Schrei auf. Nachdem ich sie da auf dem Boden liegen sah, blutend. Es war immer das gleiche. Meine Eltern hatten mir erzählt, dass Daphne mich beschützt hatte. Aber warum, wusste ich nicht. Ich begriff nicht, warum meine Eltern sie alleine mit mir weggeschickt hatten. Sie hätten doch alle zusammen …

„Hi, Dylen!“

Ich blinzelte und sah neben mich. Ein kleines Blondes Mädchen kam auf mich zugelaufen. Ihr Kleid flatterte im Wind und dann sprang sie in die Luft und mir in die Arme.

„Was ist denn mit dir los? Hast du keine Lust?“, stichelte sie mich; ich streckte ihr einfach die Zunge raus. „Mein Bruder freut sich schon richtig auf dich.“

„Ja, das kann ich mir vorstellen, Lisa.“ Lisa war die Tochter der Freunde meiner Mutter und irgendwie sprang sie mich immer an, wenn wir uns sahen. Sie war ja eigentlich ganz nett, die ganze Familie war nett … aber ich hatte heute eigentlich mit meiner besten Freundin was vor gehabt und nur wegen diesem Fest, konnte ich nicht mit. Und ich hatte schon so im Hinterkopf, worum es ging.

Lisa nahm meine Hand und zog mich weiter in ihren Garten, wo schon ein paar Leute waren. Dieses Fest war eigentlich Tradition bei uns Werwölfen. Das machten wir jeden Monat, damit das Rudel auch zusammenhielt. Ich fand diese Feste ja eigentlich auch ganz lustig, aber je älter ich wurde, desto langweiliger wurden diese Feste. Es war nun mal so, dass alle älter wurden und wir vermählt wurden. Und die Jungs in meiner Altersgruppe waren schon seit Jahren dran mich irgendwie herum zu bekommen. Wenn ich wollte, hätte ich jedes Wochenende ein Date. Und dabei wusste ich noch nicht mal, warum die alle so scharf auf mich waren. Ich fand mich nicht perfekt. Ich war eben normal. Mein dunkelblondes Haar war lang und ging mir bis zum Kreuz, was mich an manchen Tagen einfach nur nervte und an anderen wieder nicht. Meine Figur war auch normal. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich eine Bohnenstange war, aber ich war auch nicht dick. Ich war ein Mittelding, dünn und doch hatte ich Rundungen. Das alles fand ich nicht so berauschend, nichts wo ich sagen würde: Ja, alle Welt muss auf mich stehen. Das einzige, was ich an mir richtig liebte, waren meine strahlend blauen Augen, sie waren schon fast grau. Dabei hatte keiner aus meiner Familie so helle Augen.

Als Lisa und ich bei den anderen angekommen waren, sagte ich erst mal Hallo und wurde auch von den anderen begrüßt. Mom grinste mich sofort an, so nach dem Motto: So schlimm wird es nicht. Ich tat ihr einfach den Gefallen und lächelte auch. Glücklich drehte sie sich wieder um und unterhielt sich mit Lisas Mutter.

„Hast du Durst?“, fragte mich eine mir bekannte Männerstimme und hielt mir ein Glas Cola vor die Nase. Ich nahm es an und nickte.

„Danke, Bec“, meinte ich und sah ihn an. Immer wenn ich ihn ansah, war ich geplättet. Er war wirklich unglaublich schön. Bec war nicht der größte und doch etwas größer als ich … was eigentlich auch kein Wunder war. Ich war gerade mal 1,67 m groß. Aber sonst war Bec einer der schönsten Menschen, die ich je gesehen hatte. Sein Gesicht war weich und er hatte auch immer ein Lächeln auf den Lippen. Seine Augen waren braun und wirkten dadurch sehr dunkel. Seine Haare waren lang und braun, aber ihm stand das irgendwie. Heute trug er sie offen, normalerweise waren sie immer zusammengebunden, aber das gefiel mir. Es stand ihm irgendwie. Genauso wie das Hemd, was er heute trug. Es war nichts besonderes, aber ich kannte Bec nur in T-Shirt und Lederjacke. Aber es sah gut aus.

Und jetzt als ich ihm ins Gesicht sah, fiel mir ein Piercing an seiner rechten Augenbraue. Es war sehr schlicht, einfach nur ein silberner Ring.

„Ist der neu?“, fragte ich Bec und zeigte auf sein Piercing.

„Ja, ich hab es erst vorgestern machen lassen, sieht gut aus, oder?“ Ich nickte und sah ihn mir noch mal an. Es passte einfach zu ihm. „Ich hab gehört, du wolltest dich heute mit Skyler treffen.“

„Ja, wir wollten in einen neuen Club gehen, der erst letzte Woche aufgemacht hatte.“

„Das könnt ihr morgen ja auch noch machen.“

„Ja, stimmt auch wieder.“ Bec stupste mich mit seinem Ellbogen an und grinste breit.

„So wie ich dich kenne, wolltest du gar nicht hier her kommen.“ Ich streckte ihm die Zunge raus und wurde leicht rot.

„Musst du das so laut sagen?“ Bec lachte und legte mir seinen Arm um die Schulter.

„Weißt du, du bist richtig süß, wenn du rot wirst.“ Sofort wurde ich noch roter und drehte meinen Kopf weg.

„Das ist nicht lustig“, murmelte ich. Er lachte nur und wir suchten uns einen Platz, wo wir uns hinsetzten konnten. Bec ging auf eine Hollywoodschaukel zu. Ich folgte ihm einfach und setzte mich zu ihm.

Mom und Dad waren mitten im Getümmel und unterhielten sich mit den anderen. Es ging eigentlich immer um den neusten Klatsch oder um irgendeine Hochzeit die anstand oder so einen Kram. Die Männer unterhielten sich allerdings immer über Frauen, Autos oder der Jagt. Wir Werwölfe jagten keine Menschen oder sonst irgendetwas, aber wir liefen zusammen durch die Wälder. Das war auch so ein Ritual. Genauso wie heute Nacht um Punkt zwölf Uhr. Das war eigentlich das Beste an den ganzen Festen. Man konnte ausgelassen durch den Wald laufen und all seinen Frust ablaufen. Es beruhigte mich immer, wenn ich Wolfsgestalt rennen konnte.

„Da sind ja die zwei Turteltauben!“, rief jemand und plötzlich standen sechs kleine Jungs vor uns, einer von ihnen war mein kleiner Bruder Gabriel.

„Halt die Klappe“, fauchte ich ihn an. Er kicherte nur.

„Ich würde deine Schwester nicht so ärgern, du weißt doch, wie stark sie ist“, mischte sich Bec ein. Gabriel sah ihn sofort an. „Sie kann euch alle mit nur einem Schlag erledigen.“ Ich lächelte und nahm einen Schluck von meiner Cola. In der zeit hatte Bec meinem Bruder und seinen Freunden eine Geschichte aufgetischt, von der ihnen die Knie wackelten.

„Das stimmt doch gar nicht!“, rief Gabriel.

„Oh doch, deine Schwester ist der größte Wolf den ich je gesehen habe.“

„Da hat Bec recht, sie ist wirklich groß und gruselig“, meinte einer von Gabriels Freunden. Ich nahm noch einen Schluck von meiner Cola.

„Quatsch, sie ist wunderschön.“ Sofort spuckte ich die Cola aus und starrte Bec an. Dieser grinste nur und legte mir wieder einen Arm um die Schulter.

„Iiih, kommt Leute, wir gehen“, kommandierte mein Bruder und lief mit den anderen Jungs weg. Sobald sie weg waren, boxte ich Bec in die Seite.

„Was sollte das denn?“, fragte ich ihn.

„Was denn?“, grinste er. „Es war nur die Wahrheit.“

„Übertreib nicht.“

„Tu ich doch gar nicht.“

„Doch, tust du!“

„Ihr streitet ja schon wie ein altes Ehepaar.“ ich wollte Bec schon weiter anschnauzen, wie er sowas sagen konnte, aber da merkte ich erst, dass meine Mutter sich zu uns gesellt hatte und uns jetzt glücklich anlächelte.

„Wie kommst du denn auf sowas?“, fragte ich verblüfft. Sie lächelte nur und drehte sich wieder um.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hidan_1975
2015-10-07T17:09:10+00:00 07.10.2015 19:09
Mit Witz und viel Humor geschrieben.
Antwort von:  Ten-nii-san
07.10.2015 19:15
ja =) danke
Antwort von:  Hidan_1975
07.10.2015 19:20
Bitte nix zu danken ^^)


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