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Not with Haste

von

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Semantik < Liebe

„Okay, ich glaube, das waren alle Punkte, die heute auf der Tagesordnung standen.“ Erleichtert hakte Yamato den untersten Punkt der Liste ab. Er, Kakashi, Tsunade und Gai hatten über zwei Stunden nur über allgemeine Dorfbelange gesprochen. Angesetzt gewesen war eine Stunde, maximal. Inzwischen war es schon Abend geworden und Gai verabschiedete sich schnell, denn – wie er lauthals ausrief - er wollte sich noch mit Lee treffen, um diesem dabei zu helfen, eine Freundin zu finden. Die anderen drei tauschten verwundert Blicke aus. Gai war nicht unbedingt als Womanizer bekannt, aber – wie dieser selbst sagte – war das unerheblich, wenn es darum ging, Lee zu unterstützen. Kakashi wünschte seinem Rivalen noch gutes Gelingen, als dieser zur Tür hinausging und warf Yamato daraufhin einen amüsierten Blick zu. Der Jüngere erwiderte, indem er lächelnd den Kopf schüttelte. „Ich werde auch langsam nach Hause gehen“, sagte Yamato, während er aufstand. „Vergiss nicht, wir gehen morgen zu Irukas Hochzeit.“

„Wie könnte ich das vergessen“, erwiderte Kakashi.

„Du hattest es schon wieder vergessen, oder?“ Amüsiert hob Yamato eine Augenbraue und wiederholte sein Kopfschütteln, als der Andere sich verlegen am Kopf kratzte.

„Hey, ich habe so viele Termine. Versuch du mal, Hokage zu sein.“

„Nein, danke“, antwortete der Jüngere schnell, während auch er zur Tür ging und den Drang unterdrückte, Kakashi zu küssen oder seine Hand zu nehmen. „Ich habe gehört, der Job soll stressig sein.“

„Ha ha.“

„Warum bitte glaubst du“, meldete Tsunade sich zu Wort, „habe ich dir den Job wohl angedreht, hm? Und diese Beratertätigkeit ist auch noch recht anstrengend.“ Sie lächelte schelmisch, als der Hokage sie genervt anblickte.

„Ich geh schon mal vor, in Ordnung?“, sagte Yamato derweil und war kurz nach Kakashis Nicken schon durch die Tür verschwunden.

„Er wohnt immer noch bei dir?“, hakte Tsunade argwöhnisch nach.

„Hmm? Jaja“, gab Kakashi beiläufig zur Antwort.

„In deiner mickrigen Einzimmerwohnung?“

„Eine Adressänderung hätte ich dir mitgeteilt.“

„Hach“, sie gab ein wehmütiges Seufzen von sich. „Du hast also noch nicht darüber nachgedacht, mal in ein Haus zu ziehen, … eine Familie zu gründen …?“

„Bitte was?“, fragte Kakashi ungläubig und ließ fast die Papiere fallen, die er gerade zusammen gepackt hatte.

„Nun, komm schon.“ Tsunade schüttelte missmutig den Kopf. „Du bist fast 33. Bitte sag mir, dass du wenigstens schon mal über so etwas nachgedacht hast.“

Kakashi sah sie perplex an, während er versuchte, unauffällig über ihre Frage nachzudenken. Nein wäre eine Lüge, denn – obwohl er es selbst kaum glauben konnte – er hatte eine Beziehung. Nur der Teil mit der Familiengründung fiel mit Yamato etwas schwer. Ja konnte er aber genau so wenig sagen, denn er wollte zum einen nicht erwähnen, an wen er dabei dachte und zum anderen … kam ihm Tsunades plötzliches Interesse an seinem Privatleben seltsam vor. „Wieso willst du das wissen?“

„Ich dachte nur, naja, jetzt, wo Iruka bald mit dem Mädchen von Ichiraku verheiratet sein wird und sogar Naruto mit Hinata angebandelt hat … von Sasuke und Sakura fang ich erst gar nicht an … ich dachte, ich frage mal nach, wie es bei dir so aussieht.“

Tsunade interessierte sich wirklich für sein Liebesleben. War das etwa ein plötzlicher Anfall von Fürsorge? Bereits mehrmals hatte er in der Vergangenheit bemerkt, dass die Godaime hin und wieder so etwas hatte. Wenn auch auf ihre sehr eigene Art und Weise.

„Bin vollkommen zufrieden. Danke der Nachfrage.“ Kakashi schickte noch ein Lächeln hinterher, um seine Aussage zu untermauern.

„Kakashi Hatake!“, rief sie zu seinem Schrecken erbost aus. „Ich mache mir hier ernsthaft Sorgen um dich, also wage es bloß nicht, mich abzuwimmeln!“

„Das würde ich nie tun.“ Er hob beschwichtigend die Hände. „Aber du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen.“

„Tsk, wenn ich für diesen Satz jedes Mal einen Ryo bekommen hätte, wäre ich schon lange schuldenfrei.“ Sie kreuzte – immer noch wütend – die Arme vor der Brust und tippte zornig mit einem Finger auf ihren Arm. „Wenn du Probleme hast, Frauen kennen zu lernen, könnte ich dir ein paar vorstellen. Wenn du dir Gedanken machst, wohin Yamato dann soll, können wir uns etwas einfallen lassen. Du wirst keine Ausrede finden können.“

Kakashi räusperte sich unbehaglich. Tsunade hatte ja keine Ahnung, wie sehr die von ihr angesprochenen Dinge im Zusammenhang standen.

„Also, was sagst du?“

„Ich lehne immer noch dankend ab.“

„Kakashi! Ich mache mir wirklich Sorgen um dich! Du sollst doch nicht einsam-“

„Bin ich nicht.“

„Hm?“

„Ich bin nicht einsam“, erklärte der Hokage lächelnd.

Doch seine Vorgängerin schüttelte vehement den Kopf. „Team Sieben zählt nicht. Du solltest es mal mit einer Partnerschaft versuchen, das ist-“

„Tsunade. Das tue ich schon.“

Sie stutzte und sah ihn verwirrt an. „Wie? Was?“

Kakashi rieb nervös seinen Hinterkopf. „Du musst mir niemanden suchen. Ich habe schon jemanden.“

„WEN??“

„Das ist doch nicht wichtig.“

„Ich glaube dir kein Wort. Du versuchst mich abzuwimmeln.“

„Ich sage die Wahrheit“, erwiderte Kakashi so ernst wie es ihm nur möglich war.

Tsunade musterte ihn sorgfältig. Sagte er da gerade wirklich die Wahrheit? „Und ist diese mysteriöse Person jemand, den ich kenne?“

Erneut räusperte der Hokage sich, ehe er zögerlich antwortete: „Ja.“

Seine Gesprächspartnerin kam ins Grübeln und schüttelte zum wiederholten Mal resigniert den Kopf. „Das kann nicht sein. Das hätte jemand von uns bemerkt. Es müsste schließlich jemand sein, mit dem du schon öfter gesehen wurdest. Und du hängst immer nur mit Yamato herum.“

Bevor Kakashi antwortete, atmete er einmal tief ein und aus und fasste sich wieder nervös an den Hinterkopf, ehe er sich räusperte. „Naja, also … um ehrlich zu sein … das siehst du ganz richtig.“

Verwirrt blickte Tsunade ihn an und versuchte zu entschlüsseln, was er denn damit schon wieder meinte. Was sah sie richtig? Dass er immer nur mit Yamato gesehen wurde? Als es in ihrem Kopf klick machte, vergaß sie beinahe, zu atmen. „Du … du willst mir doch nicht sagen ...“, stammelte sie mit immer größer werdenden Augen. „Du … und Yamato?!“

„Psst, Tsunade, bitte, das ist nichts, was unbedingt herausgeschrien werden muss, verstehst du?“, bat Kakashi sie eindringlich.

„Moment mal“, sie fasste sich an den Kopf. „Du … du bist …??“

„Nein, bin ich nicht“, entgegnete der Hokage.

„Du weißt aber, wie das heißt, wenn man als Mann mit einem Mann zusammen ist?“

„Willst du mit mir über Semantik diskutieren?“

„Natürlich nicht“, zischte die Ältere, sich langsam wieder beruhigend.

„Ich weiß, dass ich ihm gegenüber diese Gefühle habe, alles andere ist egal. Oder eben nur Semantik“, erklärte Kakashi und wunderte sich so gleich, warum Tsunade ihn schon wieder mit großen Augen ansah.

„Du hast … Gefühle für ihn? Du bist also wirklich verliebt??“, fragte Tsunade, ihre eigenen Worten nicht glaubend.

„Schätze schon“, antwortete der Jüngere knapp und in der Hoffnung, das Thema nicht ausbreiten zu müssen.

„Das glaube ich nicht. Das glaube ich nicht!“, rief die Godaime aus. „Das ich diesen Tag noch erleben darf!“

„Nun werde mal nicht theatralisch“, erwiderte Kakashi missbilligend.

„Wie lange läuft das schon?“

„Ein paar Monate.“

„Geht es noch ungenauer?“

„Etwa ein halbes Jahr.“

„Ein halbes Jahr?!“ Kakashi fing langsam an, sich zu fragen, ob Tsunade sich je wieder abregen würde. „Ich meine, ich kann ja gut verstehen, wieso ihr das nicht in alle Öffentlichkeit herausschreit. Wenn ich da an die Kagekonferenzen denke, die ich mitmachen musste mit diesen alten, uneinsichtigen, unaufgeschlossenen … wie auch immer. Aber dass du das mir nicht gesagt hast!“

„Wir haben es niemandem gesagt.“

„Nicht einmal euren Zöglingen?“, hakte sie ungläubig nach.

„Wir warten auf den richtigen Zeitpunkt.“

„Aha.“ Sie hob misstrauisch eine Augenbraue. „So wie ich dich kenne, wird der in ferner, ferner Zukunft liegen, was?“

„Kannst du es für dich behalten?“

„Natürlich“, erwiderte Tsunade nach einer kurzen Pause, in der sie versuchte, alles zu verarbeiten, was sie erfahren hatte und fügte mit einem leichten Lächeln im Gesicht hinzu: „Ich kann es immer noch nicht richtig glauben, aber … es freut mich sehr, Kakashi.“

„Danke“, antwortete er ebenfalls mit einem Lächeln.

„Ich denke, das ist einer der Momente, in denen andere Leute sich umarmen würden.“

„Fühl dich zu nichts gezwungen“, entgegnete Kakashi, sich angesichts von Tsunades Fürsorge-Anfällen immer noch etwas unbeholfen fühlend. Doch sie drückte ihn kurz und gab ihm eine Warnung mit auf den Weg.

„Vermassle das bloß nicht.“

 

Als Kakashi fiel später als er für diesen langen Tag geplant hatte, endlich zu Yamato ins Bett kroch und sich, wie er es inzwischen schon so oft getan hatte, wortlos an ihn schmiegte, fragte dieser besorgt nach, ob noch etwas gewesen wäre. Da Kakashi nur verneinte, wunderte Yamato sich am nächsten Tag umso mehr, als Tsunade ihn sprechen wollte. Allerdings sagte sie gar nichts, sah Yamato nur mit einem Blick an, den er nicht wirklich deuten konnte und wurde zu seiner großen Verwirrung von Tsunade umarmt.

„Gut gemacht“, sagte sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jaelaki
2017-04-03T22:48:57+00:00 04.04.2017 00:48
;-D
Sehr genial. Vor allem der letzte Absatz.
Ja, das passt zu Kakashi. Was ist schon Semantik? ; )
Tsunade hätte etwas »cholerischer« sein können meiner Meinung nach, aber Kakashi empfand ich auf den Punk.
Das Gespräch liest sich super. Und der arme, ahnungslose Yamato. Herrlich. : ))
~lg Jaelaki

Von:  Sensenmann
2016-03-27T14:12:17+00:00 27.03.2016 16:12
Jaaaaaaa! Wieder zwei neue Kapitel! Das eine lese ich gleich, das andere morgen :)

Gai als Wingman? XD oooookay~ ich glaube zwar nicht, dass Lee dann erfolgreich sein wird, aber gut :D
Ah! Du hast also nicht gelogen, als du meintest Irukas Auftritt würde mich freuen. Er heiratet also Ayame? :3 Finde ich git! Das hatte ich mir auch als Ende für Iruka gehofft (Hauptsache nicht Kakashi :D).

>Eine Adressänderung hätte ich dir mitgeteilt
Hach, Kakashi :D Du änderst dich wohl nie

Es ist zwar irgendwie nett, dass Tsunade sich um Kakashis Liebesleid- eh Liebeslied sorgt, aber
>Wenn du dir Gedanken machst, wohin Yamato dann soll, können wir uns etwas einfallen lassen. 

Tenzou ist doch kein Hund, Tsunade D: und ich hatte fast den Eindruck, dass sie einen Herzinfarkt bekommt, als Kakashi ihr gesagt hat, dass Tenzou und er schon ein halbes Jahr liiert sind ♡



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