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Vergessen

Den Tod im Blick
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist schon viel früher am Papier entstanden, nur zum PC-Eintippen fehlte mir die Zeit.
Hoffe, es gefällt ;p Komplett anzeigen

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Vier (Schule und Tod)

Cloude hatte uns eine Wohnung besorgt. Erst als das der alte Toyota, der uns vom Flughafen abgeholt hatte, in einer kleinen Einfahrt stehen blieb, wurde mir das bewusst. Wäre ja blöd, wenn wir keine Wohnung hätten. Obwohl, ein Hotel hätte auch seinen Zweck erfüllt.

Wie schon drei Mal davor war ich stinksauer, weil Cloude sich nicht die Mühe gemacht hatte, mir zu sagen, was er für Pläne vorhatte. Ich wollte endlich zu den Ermittlern.

"Später." Alles war ich von ihm zu hören bekam, wenn ich ich fragte. Und wenn mir das nicht genug war, ging er mich an:

"Halt die Klappe, es geht hier nicht um dich!"

"Klar geht es hier um mich!", wollte ich ihn anbrüllen, aber dazu war ich zu enttäuscht und zu müde.

"Warum fahren wir jetzt nicht zur Polizei, um L zu finden?" Ein viertes Mal wollte ich ihn noch nerven. Ich würde keine Ruhe geben, bis ich meine Antworten bekam.

Cloude knurrte mich nur an. Trotzig stieg ich aus dem Auto aus und knallte die Tür zu.
 

Ich musste zugeben, das Haus sah wirklich einladend aus. Das war gemein. Ich versuchte, den Drang hineinzugehen zu unterdrücken und drehte mich zu Cloude um, der jetzt auch aus dem Toyota ausgestiegen war.

"Sag mir endlich, was wir hier wollen", schnauzte ich ihn an. "Langsam hab ichs echt satt." Nur, weil ich jünger als er war, konnte er nicht mit mir wie mit einem Kleinkind umgehen. Dieses Elternverhalten hasste ich wie die Pest.

"Später!", knurrte er wieder. Er drehte sich um, gab dem Fahrer sein Geld und ging ohne ein weiteres Wort ins Haus hinein. Mit dem war nicht gut Kirschen essen.

"Cloude, jetzt warte doch!" Wie ein kleines Kind lief ich ihm jammernd nach. "Sag mir doch einfach, wozu wir hier sind?"

Kurz blieb er im Vorzimmer stehen, blickte mich genervt an.

"Find dich endlich damit ab, was ich sage. Ich hab meine Befehle und aus." Er packte mich und schob mich in einen der Räume hinein.

"Du wirst für die Zeit, die wir hier sind, auf eine Universität gehen, verstanden." Das war keine Frage. Er knallte die Tür hinter mir zu.
 

Verdammt Universität?! Tränen brannten in den Augen. Was dachte sich Cloude (oder besser Zack) dabei? Das hier war ein Agentenauftrag, ich wollte gegen Kira kämpfen. Aber eine Uni? Ich war zwar eine gute Schülerin, konnte aber nicht einmal gut genug japanisch dafür. Ich würde sowas von auffallen. Wenn das kein blöder Scherz war…

Auf und ab ging ich im Zimmer, überlegte, ob ich nicht doch noch etwas tun konnte, aber es gab nichts. Ich hasste es, mich so untätig hilflos zu fühlen. Enttäuscht ließ ich mich auf das weiche Bett fallen, versuchte zur Ruhe zu kommen, bis ich irgendwann einschlief.
 

Unsanft wurde ich am nächsten Morgen geweckt.

"Es gibt Frühstück", meinte Cloude, dann war er auch schon wieder durch die Tür verschwunden.

Grantig marschierte ich durch den Flur, fand das Esszimmer hinter einer quietschenden weiß lackierten Holztür.

Ein Blick auf das Essen hob meine Stimmung schlagartig. Frisches Brot, Butter, Käse, Marmelade und auch Nutella. Ich liebte Nutella über alles, auch wenn es mega ungesund war. Ohne genauer auf Cloude zu achten, setzte ich mich an den Tisch und fing an mein Brot mit Nutella zu bestreichen. Cloude räusperte sich.

"Julia, ich würde gerne mit dir über unser Vorhaben reden."

Aha. Jetzt machte er den Mund auf und gestern hatte er mich deswegen angebrüllt.

"Ja und weiter?" Gereizt schaute ich ihn an.

"Meine Weisung lautet, uns beide hier undercover einzuschleusen, weil man L nicht mehr trauen kann. Die Informationen, die L bekommt, fallen auch Kira in die Hände."

"Ich dachte, das FBI hat mit L zusammengearbeitet?" Jetzt war ich verwirrt.

"Wir haben die japanische Polizei überwacht. L hat seine eigenen Leute ausspioniert. Manchmal denke ich, dass L Kira ist." Verbitterung war in seiner Stimme zu hören.

"Okay." Mehr fiel mir nicht ein.

"Kira ist höchstwahrscheinlich ein Schüler. Deshalb habe ich dich auf der Touou-Universität angemeldet. Das passt zu deinem Alter. Ich denke, dass du dich dort gut anpassen kannst."

Er hatte es wirklich getan. Wie konnte er nur?! Die Wut von gestern war sofort wieder da.

"Es ist für den Fall", meinte Cloude nun.

"Und wie denkst du, soll ich mich dort anpassen? So gut japanisch kann ich auch wieder nicht", gab ich genervt zurück.

"Ich habe ein Mädchen aus der Universität als Übersetzerin engagiert."

Na toll, Cloude hatte an alles gedacht.
 

Akashia und ich kamen pünktlich bei der Universität an. Das große schmale Mädchen trug eine Brille und hatte schwarze Haare.

"Dolmetscher sind nicht so außergewöhnlich hier", hatte sie mir im Auto beim herfahren versichert, trotzdem fühlte ich mich fehl am Platz. Überall diese hübschen japanischen Schüler, die mich komisch anstarrten, weil ich trotz der schwarzen Haare fremd aussah. Akashia hatte im Auto schon von den Jungs geschwärmt.

Peinlich berührt schleppte ich mich hinter Akashia her, bis wir einen großen Festsaal erreichten.

"Eigentlich gibt es ja einen großen Test, aber da bist du drum herumgekommen", meinte sie und zwinkerte mir Geheimnisvoll zu. Cloude musste sie in die Undercoveraktion eingeweiht haben.

Ich nickte kurz, dann betraten wir den Saal und setzten uns weiter hinten auf freie Plätze, warteten, bis die anderen Schüler nach und nach eintrafen, sich der Saal füllte und die Türen geschlossen wurden.
 

Anfangs hörte ich nicht zu. Vorsichtig drehte ich mich um und betrachtete ein wenig die Namen und Todeszahlen der Schüler hinter mir. Genauso wie die Rede langweilig normal.

Dann bemerkte ich, wie der Mann das Redepult verließ und zwei männlichen Schülern die Bühne übergab. Die beiden hatten laut Getuschel die volle Punktezahl auf den wichtigen Test. Anscheinend waren die Streber hier auch hübsch, auch wenn ich sie nur kurz von der Seite sah, dann verdeckte die Schülerin vor mir das Pult, als sie sich aufrichtete. Trotzdem wusste ich noch wie die beiden aussahen. Der eine hatte braune Haare und ein typisches Streberhemd, der andere hingegen wirkte wie der ultimative Computernerd, aber seine schwarzen wuscheligen Haare fand ich voll niedlich. Ich fand die Jungs auch süß, Akashia müsste auf mich abgefärbt haben.

Weil ich die beiden beim Reden aber nicht sehen konnte, verlor ich schnell das Interesse, spielte mit meinen rot lackierten Fingernägeln und dachte nach.

Erst als Akashia neben mir etwas von "Yagami ist so heiß", flüsterte, blickte ich wieder hoch.

"Yagami?", flüsterte ich zurück.

Sie gab nur ein Nicken in Richtung Bühne von sich.

Jetzt wünschte ich mir, weiter vorne zu sitzen, um die beiden besser betrachten zu können. Ich kniff die Augen zusammen, lehnte mich auf die Seite und versuchte, zumindest ihre Namen und Zahlen lesen zu können. Den PC-Typen las ich zuerst, weil ich von ihm noch gar nichts wusste. Lawliet. Sein Vorname war sehr sympathisch. Todeszahl langweilig normal. Auf jeden Fall war der Typ einfach zu lesen.

Mit dem anderen kam ich nicht ganz so leicht klar. Light Yagami. Erst nach ein paar Mal Hinsehen hatte ich das heraus. Das war also der Typ, den Akashia so hübsch fand.

Das Aber seine Zahl fehlte, egal wie oft ich hin sah. Als wäre er tot. Ich schauderte. Was wäre, wenn er tot war? Vielleicht war er gerade auf der Bühne gestorben.

Light redete weiter. Nein, der lebte noch.

Aber warum hatte er dann keine Zahl? Am liebsten wäre ich schreiend aus dem Saal gerannt, aber das traute ich mich nicht.

"Vergiss einfach seine blöde Zahl", wiederholte ich immer wieder den Satz in Gedanken.
 

Light beendete seine Rede und Lawliet, dem ich den Spitznamen PC-Typ gegeben hatte, holte einen schmuddeligen Zettel aus seiner Hosentasche, auf dem er die Rede geschrieben hatte, die er nun herunterleierte. Mit seinen Gedanken war er ganz woanders, das konnte ich genau erkennen. Dieses Abwesendsein kannte ich nur zu gut. Waren es Gedanken, Langeweile oder einfach keine Lust auf Vortrag halten?

Ich zwang mich, Lawliet zu zuhören und Lights nicht vorhandene Zahl zu ignorieren . Vielleicht sollte ich mich mit ihm anfreunden, falls er es zuließ. Einen Nerd konnte man immer gut gebrauchen.
 

Genauso gelangweilt, wie er seine Rede begonnen hatte, beendete er sie auch. Kurz blieben die beiden noch auf der Bühne, dann wurden sie auf ihre Plätze zurückgeschickt.

Ich blickte wieder zu Akashia und merkte, wie sie mich angrinste.

"Was ist denn?", fragte ich leise, worauf sich ihr Grinsen nur noch verbreitete.

"Welcher von beiden ist es? Sag bloß nicht Yagami, der gehört schon mir."

Abwehrend streckte ich die Hände aus.

"Nein, nein, das hast du ganz falsch verstanden", versuchte ich mich zu verteidigen.

"Ah, dann ist es Hideki, oder? Der ist auch total niedlich", schwärmte Akashia weiter.

Hideki? Hatte der PC-Typ einen anderen Namen angenommen? Ich nahm das einmal an.

"Keiner von beiden. Ich finde es nur komisch, dass er so weite Kleidung anhat", versuchte ich mich herauszureden.

"Jaja." Sie glaubte mir nicht und grinste weiter. Ich verdrehte die Augen. "Der hat das immer an. Und er sitzt auch nie normal auf seinem Sessel, sondern hockt sich darauf hin."

Kurz schaute ich nach vorne, konnte aber nicht erkennen, ob Lawliet auf dem Sessel saß oder hockte.

Komische Angewohnheiten. Ein falscher Name. Das wird ja immer interessanter.
 

Einige gefühlte Stunden ließ ich noch Gelaber über mich ergehen, dann verließen alle den Saal. Akashia und ich folgten den anderen Schülern ins Freie hinaus. Niemand redete mich an und das war auch gut so.

Das Auto wartete schon vor der Uni auf uns. Als wir eingestiegen waren und losfuhren, konnte ich erkennen, wie Lawliet hinter uns in eine schwarze Limousine stieg. Der Typ musste reich sein, auch wenn er sich überhaupt nicht danach kleidete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2016-10-01T04:15:36+00:00 01.10.2016 06:15
Ja, das mit den fehlenden Zahlen - bin mal gespannt, wie und wann sie herausfinden wird, was es damit auf sich hat. Und ob das mit der Uni wirklich so ein guter Plan war ... naja, mal sehen. Schlecht ist der Plan jedenfalls nicht. Freue mich schon auf die nächsten Kapitel, das hier hat mir wieder sehr gut gefallen^^
Antwort von:  Anwysitna
01.10.2016 19:13
Dankeschön das freut mich sehr...hoffe, dass ich bald dazukommen, das nächste Kapitel hochzuladen. Schließlich ist dieses schon etwas länger oben.


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