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Imperativ

Kontrolle über deine Sinne.
von

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Prolog

- Prolog -

 

Wie ein schwarzer todbringender Engel wanderte er erhobenen Hauptes die Treppenstufen hinunter und würdigte niemanden um sich herum auch nur eines Blickes. Das schwarze Haar war vorne etwas länger und verdeckte teilweise sein Gesicht, sodass Sakura von der Seite nur seine unglaublich gerade und perfekte Nase und die schmalen, fein geschwungenen Lippen sehen konnte. Seine Haut war ungewöhnlich blass, was im starken Kontrast zu den dunklen Haaren stand und ihm irgendwie eine gewisse Eleganz verlieh. Auch sein Kleidungsstil war elegant, gleichzeitig jedoch irgendwie rebellisch. Eine fast schon paradoxe Kombination, die sie so bisher noch nie gesehen hatte.

 

„Schau ihn nicht  an!“

 

Inos Stimme war ein eindringliches Zischen. Ein Zischen, das mehr als nur deutlich machte, dass Sakura besser daran getan hätte, ihrem Befehl Folge zu leisten. Ein Zischen, bei dem jeder andere sofort winselnd wie ein getretener Welpe den Schwanz eingezogen hätte. Ein Zischen, das im Grunde genommen keinerlei Widerspruch duldete. Doch Sakura konnte nicht anders. Sie musste ihn anstarren.

 

In dem Moment, in dem er den Vorlesungssaal betreten hatte, hatte sich schlagartig die Stimmung im Raum geändert. Sie konnte nicht beschreiben, woran sie das festmachte, aber ihre beste Freundin Ino schien nicht die einzige zu sein, die irgendwie seltsam auf den jungen Mann reagierte. Es war still. Fast schon drückend still. Und das obwohl sich die Studenten noch vor wenigen Sekunden angeregt tuschelnd unterhalten hatten. Immerhin war der Professor noch nicht da und es handelte sich um die erste Vorlesung im neuen Semester. Das bedeutete, dass sich die meisten lange nicht mehr gesehen und dementsprechend viel zu erzählen hatten. Auch Ino gehörte zu diesen Personen. Normalerweise redete sie ohne Punkt und Komma. Doch als er den Raum betreten hatte, waren schlagartig alle verstummt und fixierten plötzlich unruhig das noch unbesetzte Pult am vorderen Ende des Vorlesungssaals.

 

Sie konnte wirklich nicht nachvollziehen, was hier gerade vor sich ging, aber das lag vielleicht daran, dass es sich für sie nur um einen Wahlkurs handelte, den sie Ino zuliebe im Rahmen der allgemeinen Schlüsselqualifikationen belegt hatte. Vielleicht war er ein düsterer Künstler und das ganze hier irgend so ein verkapptes Künstlerding, das sie nicht verstand, weil sie nun mal eigentlich BWL studierte. Jeder hier, abgesehen von ihr, schien diesen Kerl zu kennen und auf irgendeine seltsame Art und Weise auch ein wenig zu fürchten.

 

Als die massive Holztür hinter ihm krachend ins Schloss fiel, zuckten einige erschrocken zusammen.  Der Unbekannte blieb davon jedoch gänzlich unbeeindruckt. Mehr noch, er schien überhaupt nicht zu registrieren, dass sich seine Kommilitonen in seiner Gegenwart plötzlich so seltsam verhielten oder ließ es sich zumindest nicht anmerken. Er bemerkte weder ihre angespannten Gesichter, noch ihre flüchtigen Blicke oder den plötzlich angehaltenen Atem in dem Moment, indem sie ihn erkannt hatten. In aller Seelenruhe bewegte er sich die flachen Stufen hinunter, die Hände in den Hosentaschen und den Blick nach vorne gerichtet.

 

Ein stechender Schmerz ließ Sakura zusammenfahren, als Ino sie plötzlich fest am Unterarm packte hatte und so ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

 

„Au, spinnst du?“

 

Sakura hatte ein bisschen lauter gesprochen als beabsichtigt und falls es überhaupt möglich war, wurde es plötzlich noch stiller als zuvor. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Sie spürte seinen Blick noch bevor sie vorsichtig ihren Kopf zur Seite drehte. Er bohrte sich förmlich in ihren Rücken und löste dabei eiskalte Schauer aus. Als sie ihn dann erwiderte, sah sie in ein paar dunkler durchdringender Augen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so tiefdunkle Augen gesehen. Seine Miene erschien ihr kalt und gleichgültig, so als würde alles um ihn herum einfach an ihm abprallen. Gleichzeitig hatte sie jedoch das Gefühl, als könnte er in ihrem Gesicht alles ablesen. Jede Emotion, jeden einzelnen Gedanken, der ihr in den Kopf geschossen war, seit er den Raum betreten hatte.

 

Sie spürte, wie er sie kurz musterte. Der Schauer verstärkte sich und sie wollte so schnell wie möglich, wieder den Blick abwenden, doch es ging nicht. Es fühlte sich so an, als wäre sie festgefroren, als gäbe es eine unsichtbare Verbindung zwischen ihnen, die nur er trennen konnte. Sie konnte nichts weiter tun, als in sein wunderschönes Gesicht zu sehen und dabei möglichst nicht zu vergessen zu atmen. Inos Hand krallte sich derweilen immer noch in ihren Unterarm.

 

Seine Aura nahm ganz und gar Besitz von ihr. Er strahlte eine gewisse Überlegenheit aus, verbunden mit einer gehörige Portion Arroganz. Am intensivsten aber spürte sie den alarmierenden Hauch von Gefahr, der ihn umgab und plötzlich konnte sie verstehen, warum sich alle in seiner Gegenwart so seltsam verhielten. Ein beunruhigendes Funkeln flackerte für den Bruchteil einer Sekunde in seinen dunklen Augen auf. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und erzeugte so ein leicht drückendes Gefühl im Brustkorb. Dann war der Moment auch schon wieder vorbei. Er wandte den Blick ab.

 

Es hatte sich nur um Sekunden gehandelt, doch Sakura war es vorgekommen wie Minuten. Sofort strömte wieder Sauerstoff in ihre Lunge und erst da wurde ihr bewusst, dass sie unwillkürlich doch die Luft angehalten hatte. Sie beobachtete, wie er an ihrer Reihe vorbei ging und schließlich in einer der vorderen Reihen Platz nahm, die so gut wie nie belegt waren, da man dort ähnlich wie im Kino, den Kopf überstrecken musste, um etwas sehen zu können. Ein lautes Klackern ertönte, als er seine Umhängetasche auf dem Sitz neben sich platzierte und es war wie ein Signal für ihre Kommilitonen, die sofort wieder zu ihren Gesprächen zurückkehrten, als wäre nie etwas gewesen.

 

„Wer ist das?“, hauchte Sakura.

 

Zu ihrer Schande musste sie feststellen, dass ihre Stimme dabei tatsächlich ein bisschen zitterte. Der Kerl hatte sie komplett aus dem Konzept gebracht. Ino schnaufte leise und warf dann einen prüfenden Blick nach vorne, wie um sicherzugehen, dass er auch ja nichts von ihrem Gespräch mitbekam.

 

„Sasuke. Sasuke Uchiha. Und du solltest ihm wirklich besser aus dem Weg gehen.“

 

Sie klang unheimlich nervös und ihre Hand, mit der sie ihren Kugelschreiber umschloss war so verkrampft, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Gerade wollte Sakura erneut den Mund öffnen, um sie zu fragen, was genau sie damit meinte, doch als sie Inos beinahe schon verzweifelten Gesichtsausdruck bemerkte, beschloss sie die Frage auf später zu verschieben.

 

Sasuke Uchiha. Warum wurde er von allen so gefürchtet?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Herzlich willkommen zu Imperativ - Kontrolle über deine Sinne !

Ich freue mich, dass ihr hierher gefunden habt und bin sehr gespannt auf eure Meinung.
Der Prolog ist ein wenig kurz, die folgenden Kapitel werden vermutlich länger.
Updates kommen vorerst noch unregelmäßig, weil ich noch nicht weiß, wie ich zum Schreiben komme.
Ich muss mich immer erst reinfinden in eine neue Story. :)

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling- Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2015-10-18T11:23:44+00:00 18.10.2015 13:23
Hallo!

Spannender Einstieg. Die Atmosphäre war der Knüller, weil ich beim lesen tatsächlich das Gefühl nicht abschütteln konnte, da wäre jeder Atemzug hörbar und Sakuras Ausruf dröhne überlaut durch den Saal. Eingangs dachte ich, Sasuke (denn das war durch die Beschreibung schnell klar) könne der Professor sein, aber da widersprach der Umstand, dass es sich nicht um Erstsemester zu handeln schien une viele aus gutem Grund die Luft wegblieb.
Zu lesen, wie er nur entlang schritt und Sakura ansah, war beunruhigend - und gut. Starke Wortwahl, vom Welpenvergleich bis zum drückenden Brustkorb. Nur der Engel war mir zu kitschig. :P
Ich bin sehr gespannt darauf, ob Sasuke sie deshalb bemerkte weil sie nur einen blöten Laut von sich gab oder etwas menschliches tat, statt ihn wie ein Heiligtum anzustarren. Und wann oder wie sie ins Gespräch kommen, plus was es mit Inos Warnung auf sich hat. Der muss ja die Hölle bedeuten, wenn sie ihr fröhliches Plappermaul eindämmt ...

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  -Zerschmetterling-
19.10.2015 14:37
Vielen lieben Dank für dein Feedback :)

Freut mich, dass die Stimmung so gut bei dir rübergekommen ist,
vor allem weil im ersten Kapitel/Prolog ja noch nicht so viel passiert.
Der Engel, ja der war vielleicht ein bisschen over the top ;)
Der Grund, warum Sasuke Sakura bemerkt, ist vermutlich eine Mischung aus beidem
und das ist auch noch für den weiteren Verlauf der Geschichte wichtig.
Mehr will ich erst mal noch nicht verraten. ;)
Aber ja, er hat es schon in sich, wenn selbst Ino mal die Klappe hält. :D

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  Eruza03
2015-09-15T17:08:32+00:00 15.09.2015 19:08
Voll der schöne schreibstil *-*! Ich habe scho einige ffs von dir gelesen, die waren auch alle super gut, aber diese gefällt mir von den emotionen am besten!
Auf jeden fall ein abo!
Schreib bald weiter!
Lg eruza
Antwort von:  -Zerschmetterling-
16.09.2015 12:06
Vielen Dank :)
Das freut mich sehr und ich hoffe, dass ich das weiterhin so beibehalten kann.
Sakura ist natürlich auch jemand, der sich sehr von Emotionen leiten lässt,
da passt das einfach ganz gut.
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  fragile
2015-09-13T21:16:55+00:00 13.09.2015 23:16
fangirl-modus an.

ich liebe sasuke. er ist mein absoluter lieblingscharakter auf lebzeiten und ich werde wahrscheinlich noch mit neunzig herzchen-augen bekommen, sobald ich auch nur den namen höre.
sasuke uchiha dann noch in verbindung mit sakura haruno ;) da bin ich natürlich die letzte, die nichts dazu sagt.

ich mag deine erzählperspektive. ich bin zwar ein großer fan der ich-perspektive und ich lese vorwiegend auch solche, aber mal ne andere perspektive zu lesen, ist wirklich erfrischend. ich beneide dich, dass das so gut bei dir klappt :)
was wahrscheinlich auch an deiner passenden wortwahl liegt. da gibt es so gut wie keine wortwiederholungen. und nicht das ich auch nur ansatzweise danach gesucht habe, sind mir keine fehler ins auge gestochen und falls doch, sind sie im lesefluss wieder abhanden gekommen. so what.

was ich auch sagen muss, bevor ich überhaupt zum plot komme... den prolog finde ich ganz bestimmt nicht zu kurz geraten. damit sollst du ja einen leser ködern ;) wäre ja doof, wenn alles im prolog schon erzählt werden würde.
eine knackige länge war das auf alle fälle und ich finde, du brauchst gar nicht denken, das sei zu kurz geraten.

deine beschreibung von sasuke gefällt mir durchweg. das aussehen von ihm zu schildern, war nice, auch wenn da sicher noch mehr gegangen wäre :D aber wer weiß, was du noch alles so vorhast.
seine art wirkt schon mal so, wie du es höchstwahrscheinlich auch rüber bringen wolltest: kalt, arrogant, einzelgänger.

sakura gefällt mir. sie fühlt sich zu ihm angezogen (und wer würde das nicht?) und dennoch spürt sie diesen schauer und ich hätte wirklich gerne den platz mit ihr getauscht. du hast sehr schön beschrieben, wie sie den blickkontakt empfand. ich hab mitgefiebert, ob er irgendetwas sagt, ihr vielleicht zuzwinkert (haha) oder ihr ein genervtes schmunzeln schenkt.

das ino vorkommt, finde ich ebenfalls toll. ich bin ein fan von ihr (was du sicherlich bereits weißt). warum sie sakura nun warnt... hmmm. der prolog hat auf jeden fall mal neugierig gemacht.

die charakterbeschreibung ist mau. ich gehe allerdings davon aus, dass du das immer schritt für schritt komplettierst. jedenfalls würde ich mir das wünschen, wenn schon charakter angelegt werden.

ich freue mich jedenfalls schon mal sehr auf kapitel eins und wünsche dir viel spaß beim abtippen :)

liebe grüße,

fraggy
Antwort von:  -Zerschmetterling-
14.09.2015 12:05
Es freut mich, ein bekanntes Gesicht zu sehen
und umso mehr, weil ich deine Sasuke-Sakura FFs sehr schätze
und deswegen viel Wert auf deine Meinung lege. :)

Mit dem Fangirling muss ich mich selber immer sehr zurückhalten,
um nicht schief angesehen zu werden. ;)
Aber was ich an Sasuke so liebe, sind die Möglichkeiten zur Interpretation seines Charakters.
Ich schreibe ihn einfach viel zu gerne! :D

Normalerweise schreibe ich auch nur in Ich-Perspektive. Schon immer.
Das hier hab ich mir selbst so ein bisschen als Herausforderung gestellt
und ich merke auch immer wieder, wie da plötzlich wieder ein "ich" statt ein "sie" steht.
Im Vergleich zur Ich-Perspektive brauche ich hier schon deutlich länger,
aber ich hoffe, das ist alles nur Übungssache und das wird mit der Zeit flüssiger.
Jedenfalls gibt es keinen Grund mich zu beneiden, ich bin selber hart am Kämpfen mit der Perspektive :D

Zur Charakterbeschreibung: Da kommt auf jeden Fall noch mehr
und wie du richtig vermutet hast, werde ich das Schritt für Schritt ergänzen.
Momentan steht da ja nicht wirklich viel.
Will nur noch nichts vorwegnehmen, aber angelegt habe ich sie trotzdem schon mal. ;)

Vielen, vielen Dank für dein ausführliches Feedback,
ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut
und ich bin sehr gespannt, ob dir der weitere Verlauf auch gefallen wird.

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  franny
2015-09-13T18:40:29+00:00 13.09.2015 20:40
Hey,
der Anfang klingt schon richtig toll! Bin sehr gespannt wie es weiter geht! :-)
Mach weiter so.
Lg franny
Antwort von:  -Zerschmetterling-
14.09.2015 12:07
Dankeschön :)
Ich hoffe, dass dir auch die nächsten Kapitel gefallen werden
und versuche so schnell wie möglich, wieder eins hochzuladen.
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  piranja11
2015-09-13T18:14:22+00:00 13.09.2015 20:14
hört sich schon einmal interessant an, bin gespannt wie es weiter geht
lg
Antwort von:  -Zerschmetterling-
14.09.2015 12:06
Vielen Dank :)
Ich versuche, euch nicht zu lange warten zu lassen.
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-


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