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Lilith & Lucifer

Teil 1
von

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Ich sitze wieder im Wohnzimmer und ruhe mich etwas aus. Ich bin müde und hungrig. Und ich frage mich, wo die anderen sind. Aber eigentlich interessiert mich das im Moment nicht. Ich will bloß für einen kurzen Moment meine Ruhe haben.

Nach ungefähr zehn Minuten war es das auch schon mit der Ruhe. Lucifer kommt ins Wohnzimmer und lässt sich ebenfalls auf der alten Couch nieder.

„War das vorhin ein Ja?“, bricht er die Stille und ich sehe ihn an.

„Nein“, erwidere ich.

„Wieso sollte ich dir dann versprechen, dich nicht in meine Geschäfte hineinzuziehen?“

„Das war ein vielleicht“, sage ich und er grinst, sieht mich ebenfalls an.

„Was muss ich tun, damit aus dem vielleicht ein Ja wird?“

Aufhören, so ein arroganter Idiot zu sein.

Wahrscheinlich könnte ich ihn genauso darum bitten, mir einen Stern vom Himmel zu holen. Beides wäre für ihn sicherlich unmöglich. Ein leichtes grinsen schleicht sich in mein Gesicht.

„Was?“, will er wissen.

„Nichts, schon gut. Keine Ahnung. Du könntest versuchen nett zu sein.“, schlage ich vor. Er zuckt mit den Schultern. „Ich bin immer nett“

Ich lache leise. Seinem Blick nach zu urteilen, meint er das vollkommen ernst. Er merkt anscheinend gar nicht, was für ein Arschloch er manchmal ist.

„Nein, bist du nicht. Jedenfalls nicht zu mir. Und hör auf, mich ständig zu bedrängen.“

„Du willst also, dass ich zu einem braven Schoßhündchen werde? Wie dieser Typ, mit dem du befreundet bist?“

„Mike?“, frage ich nach und er nickt. „Mike ist kein... Schoßhündchen. Zu Frauen ist er ebenfalls ein Arschloch. Genauso wie du.“

„Ich dachte er ist dein Freund?“

„Ist er auch...“, sage ich und öffne meinen Pferdeschwanz. Er beobachtet mich aufmerksam.

„Wenn er ein Freund wäre, hätte er nicht versucht, über dich herzufallen.“ Lucifer presst die Lippen zusammen. Ich suche nach Entschuldigungen, für diesen Abend und was dort passiert ist.

„Er hatte zu viel getrunken.“, entgegne ich leise.

„Das ist keine Entschuldigung“, widerspricht er. Natürlich ist das keine Entschuldigung. Jedenfalls keine richtige. Aber ich bin mir sicher, dass es einfach nur am Alkohol lag.

„Ist doch jetzt völlig egal. Wo sind die anderen?“

„Unten, glaub ich.“

Ehe ich aufstehen kann, hält er mich fest.

„Was?“, frage ich ungeduldig.

„Ich will, dass du endlich in das Apartment ziehst.“

Ich verdrehe sofort die Augen, als er wieder damit anfängt und stehe auf. Er macht es mir gleich und schneidet mir den Weg ab.

„Wieso bist du so stur?“, will er wissen.

„Wieso bist du so aufdringlich?“, entgegne ich.

„Wäre ich nicht so aufdringlich, würde zwischen uns vieles anders sein.“

„Und wäre ich nicht so stur, wäre ich einfach nur leicht zu haben. Jetzt lass mich durch, bitte.“

Ich versuche ihn erfolglos wegzuschieben. Langsam bin ich echt genervt von ihm.

„Wir sollten die beiden unten in Ruhe lassen“, sagt er, nimmt mein Handgelenk und zieht mich mit sich zurück auf die Couch. Will er mir damit sagen, dass die beiden gerade...?

„Willst du mir damit sagen, dass die beiden da unten...?“ Er nickt bereits, bevor ich weiter rede.

„Ernsthaft?“, frage ich und sinke nach hinten. Er schmunzelt belustigt. War klar, dass er das witzig findet.

„Ist die Vorstellung, zehn Minuten mit mir allein zu sein, denn so zum weglaufen?“, fragt er amüsiert, und ich verdrehe die Augen. Die Vorstellung, zehn Minuten mit ihm hier oben allein zu sein, macht mich ein wenig nervös. Nicht mehr so nervös, wie vor einer Woche, aber nervös genug, um keine Antwort auf seine Frage zu haben.

„Darf ich dir ein Kompliment machen?“, fragt er aus dem nichts und verwirrt mich. Ich sehe ihn fragend an und er lächelt. „Ich frage extra nach, weil ich nicht aufdringlich wirken möchte.“

„Was denn?“, will ich wissen. Ich bin schon ein wenig neugierig.

„Du hast schöne Augen“, sagt er und berührt meine Wange. Eine zärtliche und sogar etwas zurückhaltende Berührung. Mit so etwas habe ich nun gar nicht gerechnet. Vor allem nicht von ihm und diesem Moment. Aber das gehört sicher zu seinem Spiel. So was sagt er bestimmt zu jeder Frau.

„Du weißt, wie man Frauen um den Finger wickelt. Das zieht bei mir nicht.“

„Ich kann jede Frau um den Finger wickeln, nur dich nicht. Woran liegt das?“, fragt er voller Neugier und rückt ein Stück näher.

„Ich besitze Selbstbeherschung, Lucifer. Und stolz. Du suchst dir nur eben immer die Frauen aus, die sich gern leicht um den Finger wickeln lassen. Dazu gehöre ich nicht.“

„Sag doch gleich, dass du dich gern erobern lässt.“

„Ich lasse mich gern erobern, wie fast jede Frau.“, gebe ich zu. Das ist kein Geheimnis. Die meisten Frauen, die ich kenne, lassen sich gern erobern. Ich mag es einfach, wenn ein Mann sich um mich bemüht und ich kann es nicht leiden, wenn man mich als selbstverständlich ansieht. Welche Frau mag das schon? Ich kenne keine.

„Nicht die Frauen die ich kenne. Die meisten lassen ihre Höschen runter, sobald ich mit den Finger schnipse.“

„Und du willst, dass ich so eine Frau bin?“

Jetzt schüttelt er hastig den Kopf. „Nein, auf keinen Fall. Wärst du wie die Frauen, wärst du für mich nicht mehr so interessant.“

„Aha“, erwidere ich bloß. Hätte ich mich sofort auf ihn eingelassen, wären wir jetzt nicht hier. Aus irgendeinen Grund bin ich sogar froh darüber, mir will bloß nicht einfallen, wieso ich so fühle. Alles wäre viel einfacher ohne ihn.

„Bist du sauer?“, fragt er leise. Ich schüttle den Kopf. „Gut“, meint er ruhig und beugt sich zu mir rüber. Ich tue es ihm gleich und wir küssen uns. Ich weiß nicht wieso ich das tue, aber ich will es einfach. Ganz kurz will ich einfach nicht daran denken, wie viele Frauen er schon gehabt haben muss. Ich versuche nur daran zu denken, dass ich gerade die einzige bin, die zur Zeit interessant für ihn ist. Zur Zeit.

Selbst wenn es nur für einen kurzen Moment ist, vielleicht ein paar Tage oder wenige Wochen, versuche ich es im Moment zu genießen, von jemanden gewollt zu werden. So richtig gewollt zu werden.

Ich öffne meine Lippen einen Spalt und er lässt sofort seine Zunge in meinen Mund gleiten. Seine Zunge streicht sanft über meine, während ich meine Hände um sein Gesicht lege und er mich, mit den Händen an meinen Hüften, auf seinen Schoß dirigiert. Mein ganzer Körper fängt Feuer und als seine kalte Hand unter mein Shirt gleitet, zucke ich zusammen. Sofort hört er auf, und sieht mich an.

„Alles ok?“, will er wissen und ich nicke sofort und ziemlich schnell.

„Deine Hände sind bloß kalt“, erkläre ich.

„Tut mir leid“ Er lächelt und will mich erneut küssen. Aber es reicht nur noch für einen kleinen Kuss, denn die Wohnzimmertür geht auf und Mell und Taylor stehen am Türrahmen. Lucifer seufzt und ich klettere schnell von seinem Schoß herunter.

Mells Lippen formen sich zu einem lautlosen „Oh“ und Taylor wirft Lucifer einen entschuldigenden Blick zu.

„Wenn ihr dann fertig seid... mit dem da, sagt Bescheid. Wir wollten nämlich los.“ Grinsend dreht Mell sich wieder um und schiebt Taylor weg, bis sie aus unserem Blickfeld verschwinden.

Die beiden sahen gerade nicht so aus, als hätten sie unten ihren Spaß gehabt. Es sah eher so aus, als hätte Taylor mit Lucifer abgesprochen, dass sie nicht nach oben kommen. Das würde seinen entschuldigenden Blick erklären, welchen er Lucifer zugeworfen hat.

Ich sehe zu Lucifer und er sieht mich ebenfalls an. Er weiß, dass ich es weiß.

„Du bist ein Vollidiot“, wiederhole ich meine Worte von vorhin und stehe auf. Ich bin nicht wütend, aber ich werde ihn sicherlich nicht um den Hals fallen, dafür, dass er Taylor dazu gebracht hat, Mell zu beschäftigen, damit er und ich allein sind.

„Komm her“, bittet er mich.

„Die anderen wollen los und ich will nach Hause.“

„Dann lass mich dich wenigstens nach Hause fahren.“

„Von mir aus“, sage ich und er sieht mich ungläubig an.

„Wirklich?“, fragt er. Ich verdrehe die Augen und nicke. Spreche ich spanisch?
 

Ich verabschiede mich schnell von Mell und Taylor.

„Wollt ihr nicht mitkommen? Wir wollten noch essen gehen“, fragt mich Mell. Lucifer steht bereits am Auto und Taylor unterhält sich noch mit ihm. Sein Lächeln sieht etwas gespielt aus. Er sieht zu mir rüber und ich wende den Blick schnell wieder ab.

„Nein, ich will nach Hause. Und ich stehe nicht so auf Doppeldates.“

„Verstehe, ihr wollt allein sein“ Sie zwinkert mir zu und verpasst mir einen Klaps auf den Oberarm.

„Nein! So war das nicht gemeint... Ich will nach Hause und was er danach macht, weiß ich nicht.“, sage ich schnell und drehe mich kurz um, um sicher zu gehen, dass die beiden weit weg sind und uns nicht hören.

„Auch wenn er ein Arsch ist... Ein bisschen Spaß schadet doch niemanden? Vielleicht kommst du dann endlich mal aus dir heraus.“

„Ich gehe jetzt. Wir sehen uns.“ Ich umarme sie noch kurz und gehe dann zum Auto. Taylor winkt uns beiden noch zu und ich steige schon ein. Als auch endlich Lucifer einsteigt, seufzt er genervt.

„Was ist?“, frage ich.

„Der nervt“

„Wer? Taylor? Wieso redest du dann mit ihm?“, will ich wissen. Mir ist natürlich schon aufgefallen, dass Lucifer ihn nicht wirklich mag. Das war nicht zu übersehen. Für mich jedenfalls nicht. Mell und Taylor selbst, sehen das natürlich nicht.

„Weil er mich ständig anquatscht. Er redet immer über Football und den ganzen quatsch. Hat er nichts besseres zu tun?“

Während ich ihm zuhöre, wie er sich weiter unnötig über Taylor aufregt, beobachte ich wie seine Lippen sich dabei bewegen. Ich kenne keinen Mann, der so schöne Lippen hat wie er.

Als es plötzlich still im Auto ist und er mich abwartend ansieht, wende ich meinen Blick geradeaus.

„Du bist ein Arschloch“, fällt mir bloß dazu ein. „Ich finde Taylor... er ist ein ruhiger, netter Typ“

„Ruhig? Er ist langweilig und nervig.“

Ich schürze die Lippen. „Also so wie ich?“

Er sieht mich kurz an. „Du bist auf eine angenehme Art nervig.“, sagt er. „Und du bist süß, wenn du schmollst.“, meint er. Ich versuche das Gefühl in mir zu ignorieren, als er mich süß nennt.

Ich richte den Blick sofort wieder nach vorn. „Wie kann man auf eine angenehme Art nervig sein?“

Bei meiner Frage, zuckt er mit den Schultern. „Du bist es eben. Willst du noch was essen?“

Ich überlege nein zu sagen, aber dafür habe ich viel zu großen Hunger. Also nicke ich bloß.

Ich spüre, dass er mich ansieht, aber ich schaue weiterhin aus dem Seitenfenster.

„Danach holen wir ein paar Sachen bei dir zu Hause ab.“, bricht er die kurze Stille im Auto.

„Sachen wofür?“

„Das Apartment. Sachen eben. Handy, Ladekabel, Laptop, was auch immer du dort brauchst.“

Ich seufze. „Von mir aus“ Das könnte meine neue Standard Antwort sein. So verhindere ich wenigstens Diskussionen, die ich nicht führen möchte. Ich weiß nur nicht, wie ich das meinen Eltern sage. Die werden entweder ausflippen und mich mit fragen überhäufen oder sie werden sich freuen und mich dann mit fragen überhäufen.

„Wollen wir das jetzt machen oder willst du erst etwas essen?“, fragt er sanft. Vorsichtig legt er eine Hand auf meinen Oberschenkel.

„Erst nach Hause. Ich will mich umziehen.“

Daraufhin wendet er nichts ein.
 

Den Rest der Fahrt streiten wir nochmal kurz wegen dem Radio, aber am Ende gibt er auf und schaltet es selbst an.

Als wir da sind, bitte ich ihn im Auto zu warten, steige aus und mache mich auf dem Weg zum Haus. Vor der Tür suche ich meinen Schlüssel und stecke ihn bereits ins Schloss hinein, ohne ihn umzudrehen, denn ich höre, wie eine Fahrertür geöffnet und wieder geschlossen wird. Als ich mich umdrehe, steht Lucifer nicht mal einen Meter von mir entfernt.

„Ich sagte doch, du sollst im Auto warten“

„Vielleicht brauchst du Hilfe beim tragen“, meint er und stellt sich mit an die Tür.

„Ich brauche keine Hilfe. Jetzt geh, ich bin in fünf Minuten wieder da!“, befehle ich und warte, dass er zurück zum Auto geht. Aber das macht er nicht.

„Mir ist langweilig“

„Dann fahre eine Runde um den Block!“

„Bin ich dir etwa peinlich?“, fragt er amüsiert und steckt sich die Hände in den Hosentaschen.

„Was?-“ Bevor ich weiter reden kann, öffnet sich die Tür abrupt und ich falle nach vorn, aber Lucifer reagiert schnell und hält mich fest.

„Lilih?“

Es ist meine Mutter. Scheiße

Als ich wieder aufrecht stehe, lässt Lucifer mich los und ich klopfe mir den Staub von den Sachen. Welchen Staub verdammt?

„Bist du betrunken?“, fragt sie mich besorgt und mit strenge im Unterton.

„Was? Nein! Du hast nur so schnell die Tür aufgemacht“, erkläre ich, aber sie hört mir gar nicht zu, weil Lucifer viel interessanter ist, als ich im Moment.

„Oh, Louis, richtig?“

Lucifer nickt und lächelt charmant und ausgesprochen freundlich. Er kann sogar meine Mutter um den Finger wickeln!

Meine Mum reicht ihm die Hand und bevor Lucifer ihr wieder diesen dummes Handrücken Kuss gibt, stupse ich ihn unauffällig in die Seite. Natürlich ignoriert er das und macht das, was er eben immer tut. Frauen um den Finger wickeln.

„Ich bin Martha, kommt rein. Es ist frisch draußen“

Ich sehe Lucifer an und versuche ihn zu signalisieren, dass er sofort verschwinden soll, aber er lächelt, legt einen Arm um mich und schiebt mich ins Haus.

„Wo ist Dad?“, frage ich und folge meiner Mum in die Küche. Es riecht nach essen und mein Magen beginnt zu knurren. Sie hat Hähnchen und Salat gemacht.

„Arbeiten. Er hat Spätschicht. Das Abendessen ist gleich fertig. Wollen Sie mitessen, Louis?“

„Wir wollten eigentlich gleich wieder los.“, erkläre ich schnell, bevor Lucifer ja sagt.

„Wo wollt ihr denn hin?“

„Ich habe eine Wohnung... gefunden und wollte ein paar Sachen abholen. Eigentlich wollte ich dir das in Ruhe erklären, aber...“ Ich werfe einen Blick zu Lucifer, der es sich auf einen der Stühle am Esstisch gemütlich gemacht hat. Er hat ein breites grinsen im Gesicht. Ich hasse ihn.

„So schnell? Hier in Brooklyn?“, fragt sie und stellt die Schüssel Salat auf den Tisch.

„Nein, in Manhattan“, antwortet Lucifer ihr, statt ich.

„Ach, wirklich? Wie bist du denn da an eine Wohnung ran gekommen? Die sind doch da schweineteuer?“

Da fängt es an. Sie überhäuft mich mit fragen und ich weiß nicht, was ich antworten soll.

Lucifer antwortet ihr, statt ich und dieses mal bin ich ihn sogar etwas dankbar dafür.

„Ich hatte noch ein leer stehendes Apartment. Da ich es nie benutze und es nur leer stehen würde, kann sie es haben, bis sie etwas eigenes gefunden hat.“, erklärt er. Meine Mum nickt. Sie wirkt verwundert. „Lily hat mir gar nicht erzählt, dass sie einen Freund hat.“

Erst sieht meine Mutter mich an und dann Lucifer. Er findet das sicherlich richtig witzig, mich so leiden zu sehen. Ich will ihr erklären, dass er nicht mein Freund ist, aber Lucifer kommt mir zuvor.

„Du hast also nie von mir erzählt, Baby? Das kränkt mich, denn ich erzähle fast jeden Menschen davon, wie toll du bist.“

Ich versuche, ihn nicht wütend anzustarren. Ich kann nicht fassen, in was er mich hier hineinreitet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sundy
2017-05-26T13:01:42+00:00 26.05.2017 15:01
Ich könnte ihn gerade echt erwürgen.
Von:  Haruno
2017-04-23T10:24:59+00:00 23.04.2017 12:24
Tolles Kapitel :)
ich Liebe diese Story <3



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