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Wie man auf dem Rücken des Windes reitet -James & Lily the Prequel

James&Lily
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es leeeeeeebt! :D Gomen erstmal für die krasse Verspätung!

Das Kapitel ist diesmal teilweise aus der Sicht von James, Lily oder Remus geschrieben. Ich habe das mit *** immer gekennzeichnet, obwohl ich das eig. sonst nur bei Zeitsprüngen verwende. Findet ihr das unübersichtlich oder hättet ihr euch das anders gewünscht? Komplett anzeigen

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Bilder an der Wand

35. Akt: Bilder an der Wand
 

„To all the girls who no longer believe

in fairy tales or happy endings:

You are the writer of this story.

Chin up and straighten your crown,

you're the queen of this kingdom

and only you know how to rule it.

~B. Devine


 

»Wo bist du gestern hin verschwunden, Prongs?«, fragte Sirius entrüstet und zog dabei gekonnt einen Schmollmund, so wie es Betty Miller immer tat, wenn sie Sirius davon überzeugen wollte mit ihm auszugehen.

»Ich war nur rauchen«, antwortete James knapp, während er seine Bettdecke ein wenig länger als üblich ausschüttelte, bevor er sie wieder auf sein Bett legte.
 

»Du warst über eine Stunde verschwunden«, erwiderte Peter.

»Hast du die Zeit gestoppt?«, zischte James ihm zu.

»Nein natürlich nicht«, erwiderte Peter, als hätte man tatsächlich eine Antwort von ihm erwartet.
 

»Dabei habe ich mir so viel Mühe mit der Party gegeben«, seufzte Sirius.

»Könnt ihr das später klären?«, unterbrach Remus, Sirius aufkommendes theatralisches Herum-Gestöhne.
 

Remus stand bereits an der Tür und hatte seine Schultasche über die Schulter gehangen. Hin und wieder hatte er nervös auf seine Armbanduhr geblickt, doch seine Freunde folgten wie üblich ihrer äußerst langsamen und Zeit schindenden Morgeroutine.

»Wir kommen zu spät zum Unterricht«, fügte er an Sirius gewandt hinzu.
 

Sirius murmelte Peter etwas zu, was Remus nicht ganz verstanden hatte, jedoch musste Peter sofort kichern, als sein Blick auf ihn fiel.
 

»Los jetzt«, drängelte Remus weiter und bugsierte seine Freunde durch die Tür und zum Portrait hinaus auf den Flur.
 

»Wir sparen 5 Minuten, wenn wir den Geheimgang benutzen«, erwähnte Sirius beiläufig und schenkte Remus dabei ein besserwisserisches Grinsen.
 

»Na schön, aber Beeilung«, drängelte Remus, als er seinen Freunden zum nächsten Geheimgang folgte.
 

Peter knabberte derweil nervös an seinen Fingernägeln und beobachtete James dabei, wie er den Wandvorhang beiseite schob und als erstes in den dunklen Gang kletterte.
 

»Lumos«, murmelte James und an der Spitze seines Zauberstabes glühte es hell auf.
 

»Wo warst du nun gestern so lange?«, harkte Peter erneut nach, obwohl er sich sicher sein konnte, dass er James damit auf die Nerven ging.

»Sei nicht immer so neugierig Wurmschwanz, was soll schon spannendes passiert sein«, erwiderte Sirius gähnend.
 

»Ich bin draußen Lestrade begegnet«, sagte James plötzlich und seine drei Freunde wandten sich zu ihm um.

»Und weiter?«, fragte Peter nervös.

» Er war auf dem Weg zu Dumbledore. Ich nehme an um die Lage um Hogsmeade und den Angriff auf diesen Jungen zu besprechen.«

»Vermutlich«, stimmte Remus ihm zu.
 

Es wunderte ihn, dass er Evans mit keinem Wort erwähnt hatte, wo er seinen Freunden und vor allem Sirius doch sonst immer alles erzählte. Doch irgendwie war er nicht in der Stimmung darüber zu reden. Warum sollte er auch? Es gab nichts besonderes, was sie unbedingt wissen mussten.
 

»Glaubst du sie haben die Todesser gefasst?«, fragte Peter nachdenklich.
 

James und Sirius stießen gleichzeitig ein Geräusch der Empörung aus und mussten sich direkt angrinsen als sie feststellten, dass sie es zeitgleich getan haben.
 

»Ich denke bei so großen Neuigkeiten, hätte es direkt einen großen Artikel im Tagespropheten gegeben Wormy.«

»Eben, die wären doch froh zur Abwechselung mal gute Nachrichten bringen zu können«, meinte Sirius.

»Es fragt sich nur wie vertrauenswürdig der Tagesprophet noch ist«, murmelte Remus, als die vier gerade den Klassenraum erreicht hatten.
 

Wie üblich an einem Montag Morgen war Professor Slughorn bereits bester Laune, als die vier zur Tür herein kamen. James blickte sich im Raum um und erkannte, dass die Tische zu Gruppentischen umgestellt wurden.

»Sieht so aus, als würden wir heute wieder praktisch arbeiten«, meinte Remus, als er ebenfalls die neue Sitzordnung begutachtete.

»Wie kann man um diese Uhrzeit nur so gute Laune haben?«, seufzte Peter nach einem Blick auf Slughorn, als sich die vier an einem der Gruppentische weiter hinten platzierten.
 

Es geschah nur einen Moment später, als James den Blick von seinen Freunden abwandte und zur Tür schweifen lies. Dort kamen gerade drei Mädchen, außer Atem zur Tür herein. James erkannte den Rotschopf, welcher als letztes durch die Tür kam sofort.

Sie schloss hastig die Tür hinter sich, bevor sie sich wieder umwandte. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, als sie sich eine ihrer roten Locken hinter das Ohr strich.

Dann schweifte ihr Blick durch den Klassenraum. Auch sie schien die neue Sitzordnung bemerkt zu haben. Und dann streiften sich ihre Blicke
 

James bemerkte es nicht wirklich, doch er musste lächeln und sie erwiderte sein Lächeln sogar bis Rosalie Pond an ihrem Arm zerrte und sie zum nächstgelegenen Gruppentisch bugsierte.
 

James fuhr sich durch die Haare, während er ihr noch einen letzten Blick zu warf, bevor Peters Stimme ihn aus seinen Gedanken riss.
 

Remus beobachtete seinen Freund dabei wie er dem rothaarigen Mädchen hinterher sah und fragte sich insgeheim wie scheinbar über Nacht aus Ignoranz, dass hier geworden ist; was immer es auch war, was die beiden nun waren.

Jedoch wurde Remus schnell von der Tatsache abgelenkt, dass Sirius gerade ordentlich sein Zaubertränkebuch, sowie einige Pergamentrollen und seine Schreibfeder auf dem Tisch sortierte.
 

»Hast du etwa deine Hausaufgaben gemacht?«, fragte Peter sichtlich schockiert darüber.

»Natürlich«, erwiderte Sirius gespielt entrüstet. »Das ist schließlich ein wichtiges UTZ Fach im Abschlussjahr.«

»Woher der plötzliche Sinneswandel?«, fragte Remus misstrauisch.

»Und diese Frage vom Oberprediger der gemachten Hausarbeiten?«, sinnierte Sirius, als Professor Slughorn, um Ruhe bat, um den Unterricht beginnen zu können.
 

Wenige Minuten später, schossen nicht nur Remus Augenbrauen, sondern die der ganzen Klasse nach oben, als Sirius sich meldete, um einige sinnvolle Beiträge für das Unterrichtsgeschehen zu leisten.
 

»Das ist echt gruselig«, murmelte Remus zu James gewandt, welcher ihm nur nickend zustimmen konnte.
 

Es war äußerst ungewöhnlich für Sirius so gut vorbereitet in einem seiner Hassfächer zu erscheinen. Professor Slughorn schien der einzige zu sein, dem diese plötzliche Umstellung nicht auffiel. Er behandelte Sirius so, als wäre er schon immer am Hauptgeschehen im Klassenraum beteiligt gewesen.
 

Sirius' Sinneswandel fiel den anderen Rumtreibern auch in Zauberkunst und am Nachmittag in Verwandlung auf und das obwohl Sirius sich auch ohne seine streberhafte Vorbereitung in diesem Fach immer gut beteiligte.
 

Als Professor McGonagall den Verwandlungsunterricht beendete, beschloss Remus das ganze im Auge zu behalten. Sirius Verhalten war wirklich mysteriös
 

»Gehen wir zusammen zum Vertauensschülertreffen?«, durchbrach plötzlich jemand seine Gedanken.
 

Als Remus sich umwandte erkannte er Lily, welche bereits ihre Tasche über die Schulter geschlungen hatte und auf ihn wartete.
 

»Na klar«, erwiderte Remus sofort.

Das Treffen hatte er beinahe vergessen.
 

»Jungs wir sehen uns später«, sagte Remus kurz zu seinen Freunden, bevor er sich wieder zu Lily umwandte.
 

Jedoch war ihm nicht entgangen, wie James ihr einen Moment lang hinterher blickte. Remus zog die Augenbrauen zusammen und dachte über James ungewohntes Verhalten nach. Doch ein Seitenblick zu Lily zeigte deutlich, dass sie nicht mehr so steif und nervös war wie in den letzten Woche. Sie wirkte sogar irgendwie fröhlicher. Es musste also irgendetwas passiert sein. Er wusste nur noch nicht was.
 

»Was ist mit Black los, ist er jetzt zum Superstreber mutiert? «, unterbrach Lily dann seinen Gedankengang.

»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte Remus mit erhobenen Händen. »Es war ein Schock für uns alle, aber ich bin gespannt wie lange es anhalten wird.«

»Vermutlich nicht sonderlich lange«, lachte Lily. »Aber es scheint beinahe so, als hätte er endlich erkannt, dass man seine UTZ's nicht geschenkt bekommt.«

»Möglich«, erwiderte Remus knapp, überlegte jedoch, ob das ganze etwas mit der Berufsberatung vor ein paar Tagen zu tun hatte.
 

Wenig später hatten sich die Vertrauensschüler aller Häuser sowie die Schulsprecher in ihrem üblichen Raum versammelt. Remus und Lily saßen wie immer in der letzten Reihe.
 

»Danke, dass ihr alle so kurzfristig erschienen seit«, begrüßte Anne sie. »Wir haben heute Morgen eine wichtige Neuigkeit von der Schulleitung erhalten, die wir umgehend mit euch besprechen wollten, bevor sie an das schwarze Brett gehangen wird.«
 

Anne hatte nunmehr die Aufmerksamkeit von allen Vertrauensschülern. Eine Anordnung der Schulleitung konnte doch nichts gutes Verheißen. Vermutlich noch mehr Sicherheitsmaßnahmen, überlegte Remus. Immerhin war Lestrade bei Dumbledore und wenn sie die Täter noch nicht gefasst haben, hieße das vielleicht Hogsmeadeverbot für alle oder schlimmeres.
 

»Ihr braucht nicht solche Gesichter zu ziehen«, sagte Anne dann belustigt, als sie ihren Blick durch die Menge schweifen ließ.

»Es handelt sich diesmal um eine halbwegs gute Nachricht. Es gibt zwar noch keine Neuigkeiten wegen dem Vorfall in Hogsmeade, jedoch gab es eine Unterredung des Schulleiters mit den dort stationierten Auroren. Das Dorf wurde wieder als so sicher erachtet, dass beim nächsten Termin in einigen Wochen wieder alle Schüler nach Hogsmeade dürfen.«
 

Leises Gemurmel brach im Klassenraum aus. Mit diesen Nachrichten hatte wohl niemand gerechnet.Es war nicht zu übersehen wie sehr Lily sich freute, da sie einen Freudenschrei unterdrückte und stattdessen lieber ihre Fingernägel in Remus Handgelenk schlang.
 

»Wir dürfen wieder ins Dorf«, fiepte sie ihm nervös zu.

Remus hingegen lächelte nur matt, da er damit beschäftigt war Lily Finger von seinem Handgelenk zu lösen, bevor sie ihm damit die Haut abschrabbte.
 

»Uns wurde zugetragen, dass an den Hogsmeadewochenenden mehr Auroren im Dorf stationiert sein würden, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Allerdings sei das alles nur eine reine Vorsichtsmaßnahme. Das Zaubereriministerium erachtet die Stadt als vollkommen sicher für alle Muggelgeborenen«, erwiderte Chad und hatte sein Siegerlächeln aufgesetzt.
 

Lily hatte im Vorfeld mitbekommen, dass die Schulsprecher sich sehr dafür eingesetzt hatten, dass wieder alle Schüler nach Hogsmeade durften.

Es hat zwar seine Zeit gedauert, aber Lily bezweifelte, dass sie in diesem Schuljahr hätte ins Dorf gehen dürfen, wenn die beiden nicht gewesen wären.
 

Chad und Anne sinnierten noch über ein paar Sicherheitsmaßnahmen des Ministeriums, bevor alle eine halbe Stunde später entlassen wurden. Lily war die erste, die hastig nach ihrer Tasche griff und nach vorne rannte, um sich bei den Schulsprechern für ihren Einsatz zu bedanken.
 


 

***
 


 

Währenddessen hatten James, Sirius und Peter ihre Sachen an einem der Tische im Gemeinschaftsraum ausgebreitet. Besonders Sirius schien konzentriert zu sein, als seine Feder den nächsten Satz auf das Pergament schrieb.
 

»Ich kann immer noch nicht glauben, dass du gerade ernsthaft deine Hausaufgaben machst«, erwiderte Peter nur kopfschüttelnd.
 

Sirius musste grinsen. Mit so einer Reaktion seitens seiner Freunde hatte er bereits gerechnet. Jedoch wollte er nicht zugeben, dass McGonagall ihm eingebläut hatte, dass er bis zum Schuljahresende seine Noten verbessern musste, um in die entsprechenden UTZ Kurse zu kommen.
 

James hingegen hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und blickte gedankenverloren aus dem Fenster, während er mit dem kleinen goldenen Schnatz spielte, welchen er im letzten Schuljahr nach dem großen Sieg geklaut hatte.
 

»Den hast du immer noch?«, fragte Remus mit hochgezogener Augenbraue, als er zu seinen Freunden an den Tisch trat. »Ich habe dich seit Monaten nicht mehr damit rumspielen sehen. Greift da jemand wieder zu alten Gewohnheiten?«
 

»Wir bleiben schließlich immer wir selbst, egal wie sehr wir uns verändern.«

Sirius blickte von seinem Pergament auf und sah James mit hochgezogenen Augenbrauen an.

»Haben wir eine Depressionsphase oder warum lässt du den Melancholiker raus hängen?«, fragte Sirius verwundert.
 

»Wenn du neuerdings den Streber raus hängen lässt, darf ich mal den Melancholiker spielen«, erwiderte James nur und schob Sirius grinsend sein Zaubertränkebuch zu. »Ich glaub das musst du noch fertig machen.«
 

»Du bist heute schlimmer als Moony es je wahr«, murmelte Sirius genervt, widmete sich jedoch wieder seinem Aufsatz.
 

Remus fragte sich, ob James wirklich nur den Melancholiker raushängen lassen wollte, oder ob ihn wirklich etwas beschäftigte.
 


 

***
 


 

Tempus fugit. Die Zeit schien wirklich wie im Flug zu vergehen. Die Tage strichen dahin wie Momentaufnahmen und zu Lilys Überraschung waren diese Tage weitaus angenehmer als jene im gesamten restlichen Schuljahr. Es gab keine Missverständnisse, keine Peinlichkeiten, keine Auseinandersetzungen.

Es schien sehr friedlich in Hogwarts zu sein und nicht einmal der ganze Lernstress schien den Oberschülern die Stimmung zu verderben. Vor allem nicht wenn jetzt alle wieder nach Hogsmeade gehen durften.
 

Sogar um die Rumtreiber wurde es ruhiger. Es gab seit einigen Wochen keine Unruhe und keine Streiche mehr. Sirius Blacks mysteriöses streberhafte Verhalten hielt immer noch an und so langsam glaubten sogar die Lehrer, dass er schon immer diese Art von Schüler war.
 

Auch die Slytherins verhielten sich ungewöhnlich ruhig und fingen selbst nach dem letzten Quidditchspiel keinen Streit an.
 

Vielleicht waren alle einsichtig geworden und erwachsen oder zumindest tolerant.

Doch das konnte sich niemand so recht vorstellen. Die meisten betrachteten diese Stille eher als Waffenruhe oder auch als Ruhe vor dem Sturm.
 

Es hatte bisher kein Schuljahr gegeben, was nicht mit etwas unvorhergesehenen geendet hatte und so sollte es auch wieder sein.

Es wusste nur noch niemand wann es passieren würde.
 

Vielleicht würden die Rumtreiber auf die Idee kommen doch noch einen Abschlussstreich zu planen oder Mulciber und seine Leute würden mal wieder irgend eine Gemeinheit oder Intrige aushecken. Doch bisher geschah einfach gar nichts. Es lag noch alles im Dunkeln, bis heute.
 

Es waren nur wenige Sekunden der Unachtsamkeit. Sie hatte es nicht kommen sehen. Sie hatte ihn nicht kommen sehen. Aber vermutlich hatte er es sowieso aus purer Absicht getan. Es war einer dieser Momente, der so langsam zu vergehen schien, als würde die Zeit rückwärts laufen.

Die Bücher und anderweitigen Utensilien, welche sie zuvor, in einer zugegeben etwas wackeligen Konstruktion, in ihren Armen gestapelt hatte, fielen zu Boden und während Lily gegen die Tischkante zu donnern drohte, fiel ihr Blick auf Mulciber, welcher sich im Vorbeigehen zu ihr umwandte. Sie konnte das hämische Grinsen in seinem Gesicht sehen. Es war Absicht, pure Absicht gewesen!
 

Und dann fiel sie gegen die Tischkante, kam mit dem Fuß falsch auf und landete auf dem Boden, während man in der sonst so ruhigen Bibliothek jeden einzelnen dumpfen Aufprall eines jeden Buches hören konnte, welches sie wenige Sekunden zuvor noch in den Händen gehalten hatte.
 

Einen Moment später spürte sie, wie sich ihr jemand näherte, sich zu ihr herunter beugte und ihrem Arm berührte. Sirius Black.
 

»Ist alles in Ordnung, Evans?«, fragte er. Besorgnis klang in seiner Stimme mit.
 

Einen kurzen Moment später hörte man ein wütendes Zischen der Empörung und daraufhin brach leises Gelächter in der Bibliothek aus.

Lily und Sirius blickten gleichzeitig auf und mussten selber anfangen zu lachen, als sie Mulcibers rot gepunktete Unterhose sehen konnten.
 

James Potter hatte seinen Zauberstab gezückt. In seinem Gesicht war sein Siegerlächeln zu sehen, welches er nach nahezu jedem Quidditchspiel trug.

Einen Meter entfernt stand ein erzürnter Mulciber, dessen Hosennähte vollkommen aufgerissen waren und dementsprechend halb entblößt mitten in der Bibliothek stand. Wütend zückte Mulciber seinen Zauberstab, doch statt zu reagieren, lies James Potter den seinen unauffällig in der Tasche verschwinden.
 

Das Gelächter verstummte urplötzlich und alle wandten sich schnell wieder ihren Arbeiten zu, als die Bibliothekarin dem Geschehen beitrat.

Madam Pince' Gesichtsausdruck konnte sich nicht so recht zwischen Entsetzen und Empörung entscheiden. Man konnte förmlich spüren wie sie innerlich schnaubte und versuchte sich zusammenzureißen und nicht wild drauf los zu brüllen, angesichts dessen, was gerade mal wieder für ein Chaos in ihrer geliebten Bibliothek herrschte.
 

»Ich dulde keine Unruhe in meiner Bibliothek!«, zischte sie mit einem Blick auf das Chaos am Boden. »Und auch keine Duelle«, fügte sie mit einem schnauben hinzu, als sie Mulcibers Zauberstab in seiner Hand wahr nahm.

Madam Pince begutachtete seine Erscheinung einen Moment, als sie die aufgerissenen Hosennähte entdeckte.

»Vielleicht finden sie das ja modern. In meiner Bibliothek dulde ich jedoch keine unangemessene Kleidung.«
 

Es war ein eindeutiges Signal, dass er die Bibliothek umgehend verlassen musste.

Man konnte förmlich hören, wie er mit knirschenden Zähnen an James vorbei ging und dabei versuchte ihn 'aus versehen' mit der Schulter an zu rempeln.
 

»Und Sie werden sofort dieses Chaos beseitigen und zwar leise«, zischte sie James zu.
 

Sie betonte jedes Wort und James musste sich zusammenreißen nicht lauthals los zu lachen, als er ihr zuckendes Augenlid begutachtete. Es würde sicher nicht mehr viel fehlen, bis sie einen kompletten Tobsuchtsanfall erleiden würde.
 

Trotzdem schüttelte James nur grinsend den Kopf und begann die Utensilien auf dem Boden einzusammeln und die Bücher wieder zu stapeln.

In Gedanken überflog er einige Titel auf den Einbänden: Aufstände der Kobolde im 18Jhrd., Historie der Zaubereiminister des 19. und 20. Jhrds. …

James verdrehte die Augen bei nicht gerade wenigen Titeln.
 

Hatte Evans etwa vor einen UTZ in Geschichte der Zauberei zu absolvieren?

Damit wäre sie vermutlich die einzige in den letzten 5000 Jahren, die tatsächlich eine Prüfung in diesem Fach ablegte.
 

Und da lag es, nur wenige Zentimeter entfernt, offen auf dem Boden; ein in Leder eingebundenes Buch, welches sich als Zeichenblock entpuppte.

James erkannte die Skizze eines grünen Sofas auf dem ein Mädchen mit roten Haaren lag, während ein Junge mit schwarzem Haar ihr einige Strähnen aus dem Gesicht strich.
 

Mit einem Seitenblick zu Lily, welche Sirius gerade versicherte, dass alles in Ordnung sei und sie sich nicht verletzt habe, streckte er seinen Arm aus und schob mit zwei Fingern den Block etwas näher zu sich und blätterte eine Seite weiter.

Diesmal war eine weitaus genauere Zeichnung zu sehen. Eine Nahaufnahme zweier Gesichter die sich sehr nahe waren, sodass ihre roten Haare seine Wangen berührten.
 

Es war offensichtlich, dass er der schwarzhaarige Junge war.

Die Momente am Valentinstag im Raum der Wünsche. Sie musste sie gezeichnet haben aus den Erinnerungsfetzen heraus, welche wohl unbewusst in ihrem Kopf herum geschwirrt haben.
 

»Au!«, zischte Lily, als Sirius sie gerade wieder auf die Beine stellte.
 

In einer Bewegung schnellte James' Kopf zu ihr und schlug währenddessen den Block zu, da er befürchtete, sie könnte es gesehen haben.
 

»Also hat er dir doch weh getan«, sagte Sirius, während er nach ihrem Arm griff, um sie festzuhalten, damit sie nicht wieder hin fiel.

»Nein, ich bin nur mit dem Fuß falsch aufgekommen, das wird schon wieder.«

»Sollten wir dich nicht doch besser in den Krankenflügel bringen?«, überlegte James. Seine Stirn offenbarte eine Sorgenfalte.

»Nein, es geht schon. Außerdem habe ich dafür keine Zeit. Morgen ist der Aufsatz fällig.«
 

»Hey!«, fuhr sie James an und riss ihm den Block unter der Nase weg. Nun war er doch froh, dass sie nicht bemerkt hatte, dass er doch kurz rein gesehen hatte.
 

»Ich wollte nur helfen«, erwiderte James mit einem unschuldigen Lächeln und reichte ihr die Bücher, welche er bereits eingesammelt hatte.
 

»Danke«, murmelte sie leise, als sie ihm die Bücher aus der Hand nahm.
 

Einen kurzen Moment berührten sich ihre Fingerspitzen und James spürte eine gewisse Wärme, welche ihre Hände ausstrahlten.

Doch dann war dieses Gefühl plötzlich verschwunden. Ihr rotes lockiges Haar schwang um ihre Schultern, als sie ihren Kopf umwandte. James nahm ihren Geruch wahr, als sie gerade dabei war aus der Bibliothek zu verschwinden.
 

Ein weiterer Moment zwischen ihnen, welchen James bisher noch nicht einordnen konnte.
 

In Gedanken schob er diesem Moment, wie in einem Denkarium, in einen See aus vielen kurzen Sequenzen zwischen ihnen, die alle noch im Nebel lagen. Irgendwie waren sie da, doch der rauchige Nebel verbarg noch den Kern dessen, was es bedeuten sollte.
 

»Gehen wir Prongs?«, riss Sirius ihn aus seinen Gedanken und James folgte seinem Freund aus der Bibliothek.
 


 

***
 

17 Stunden später...
 

Es war wie in einem Alptraum. Das Gelächter um sie herum wurde immer größer. Ständig zeigte jemand mit dem Finger auf sie. Ständig hatte sie eines der Bilder vor Augen. Sie waren überall an jeder Wand, an jeder Tür, an jedem Fenster.

Es war nahezu unmöglich, dass irgendjemand es nicht gesehen hatte und wenn doch würden die bereits kursierenden Gerüchte sicher dafür sorgen, dass es alle anderen auch wussten.
 

“Lily Evans war besessen von James Potter und nicht nur das, es ging sogar so weit, dass sie sich Sachen ausdachte. Sie zeichnete Dinge, die sie von ihm wollte und stellte sich insgeheim eben diese Szenarien vor. Wirklich erbärmlich!“
 

Das war wohl das am häufigsten kursierende Gerücht, was momentan herum ging und sie war der ganzen Situation noch nicht einmal zwanzig Minuten ausgesetzt.
 

Und da stand er plötzlich, nur wenige Meter entfernt.

Er kam wohl gerade aus seinem Schlafsaal. Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu, während die Erinnerungen aus der Vergangenheit wie Momentaufnahmen durch ihren Kopf fuhren.
 


 

***
 

»Er hat euch nichts getan. Hört sofort auf Severeus zu quälen«, feixte Lily, als Sirius Black gerade erneut seinen Zauberstab auf ihn gerichtet hatte.
 

»Nun ich könnte dafür sorgen, dass mein Freund hier ihn sofort herunter lässt, wenn....«

James machte eine Kunstpause. Lilys Augen verengten sich zu Schlitzen.

»Wenn was?«, fragte sie wütend.

»Ein Kuss Evans, dann sage ich Sirius, dass er ihn runter lassen soll.«

»Du arroganter Mistkerl«, fuhr sie James an.
 

(10.Akt)
 


 

***
 

»Es sollte verboten werden, das jemand wie du so schön ist«, sagte Mulciber mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht, während er mit ihrer Haarsträhne spielte.

Wütend schlug Lily seinen Arm weg.
 

(10.Akt)
 


 


 

***
 

»Was willst du denn von der? Sie hat ja noch nicht mal richtige Brüste«, keifte Sirius, als er seinen Freund dabei beobachtete wie er mit Lily Evans flirtete.
 

(14.Akt)
 


 

***
 


 

Mit zusammen gepressten Lippen fixierte Lily den Mistelzweig über ihr. Es war niemand zu sehen in dem spärlich beleuchteten Korridor und es gab scheinbar nur eine Option um aus dieser Situation hinaus zu gelangen. Doch diesen Weg wollte sie nicht wählen.
 

»Es ist nur ein Kuss Evans, was bedeutet das schon?«, drang plötzlich James Potters Stimme an ihre Ohren.
 

(15. Akt)
 


 

***
 

»Sev, wollen wir später nochmal Verwandlung zusammen durchgehen?«, fragte Lily ihn freundlich, während sie ihre Schultasche fest umklammert hielt.
 

»Ähm, weisst du ich- ich-«, stotterte Severus, während er in seinem Nacken die eisigen Blicke seiner Freunde spüren konnte.
 

»Das du dich traust uns Reinblüter anzusprechen«, höhnte Avery.

»Wenn ich mir den Tagespropheten so anschaue, würde ich sagen du solltest aufpassen Evans, dass dein hübscher Schlammblüterkopf nicht der Nächste auf der Liste ist«, erwiderte Mulciber mit einem abartigem Grinsen im Gesicht.
 

(19.Akt)
 


 

***
 

Severus hing mit dem Kopf nach unten in der Luft, während die Zauberstäbe von Sirius Black und James Potter ihn in Schach hielten.
 

»Lasst ihn runter, sofort!«, forderte sie die beiden auf.

»Wenn du mit mir ausgehst, Evans«, sagte James mit einem arroganten Grinsen im Gesicht. »Geh mit mir aus und ich richte nie wieder den Zauberstab auf den ollen Schniefelus.«
 

»Mit dir würde ich nicht mal ausgehen, wenn ich die Wahl zwischen dir und dem Riesenkraken im See hätte«, erwiderte Lily kühl.
 

(19Akt)
 


 

***
 


 

»Ich brauche keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblüterinnen wie der!«, schrie Snape.
 

Lily blinzelte, verzog jedoch keine Miene.
 

(19Akt)
 


 

***
 


 

»Lass mich endlich runter du Mistkerl!«, fuhr Lily James Potter erneut an, welcher sie über seine Schulter geworfen hatte.
 

Doch diesmal ignorierte er ihr Gezeter nicht und blieb am Ende des Holzstegs am See stehen.
 

»Mit dem größten Vergnügen Miss Evans«, antwortete er dann und warf sie mit voller Wucht in den See.
 

Lily schrie auf, als sie mit dem Rücken in das kalte Wasser des Sees abtauchte. Ihr Körper war nicht mehr zu sehen und Blubberbläschen tauchten an der Oberfläche des Sees auf. Es dauerte einen Moment, doch dann schnellte ihr Kopf nach Atem ringend aus dem Wasser.

Ihre roten Haare klebten ihr im Gesicht. Wütend funkelte sie James Potter an, welcher immer noch auf dem Holzsteg stand und ihr ein kühles und zugleich arrogantes Lächeln schenkte.
 

»Du wolltest doch lieber mit dem Kraken im See ausgehen als mit mir Evans. Ich dachte, ich bin so frei und helfe dir ihn näher kennen zu lernen«, spottete er.
 

Doch er bemerkte nicht, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten.
 

(19.Akt)
 


 

***
 

Und dann stoppten ihre Gedanken und sie landete wieder im hier und jetzt.

Sie würde nicht mehr weinen, nicht wegen ihm, nie wieder!
 


 

***
 

James Potter wunderte sich über den Menschenauflauf am frühen Morgen, doch als er sich im Gemeinschaftsraum umblickte, sah er die Bilder an der Wand. Zeichnungen von einem schwarzhaarigen Jungen und einem rothaarigen Mädchen, wie sie nebeneinander vor dem Kamin saßen, wie er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, wie sie sich beinahe küssten. Er kannte diese Bilder. Es waren eben diese Zeichnungen, welche er gestern in Lily Evans Skizzenbuch gesehen hatte.

Sein Blick schweifte durch den Raum und da stand sie inmitten des Gelächters.
 


 

***
 

Er wusste es! Er wusste das er darauf zu sehen war und zwar mit ihr. Er wusste, dass sie die Bilder gezeichnet hatte. Er musste sie doch gesehen haben in ihren Skizzenbuch.

Und nun hingen sie überall im ganzen Schloss.
 

Er hatte sich einen Spaß daraus gemacht sie so bloß zu stellen und allen weiss zu machen, dass sie in ihn verliebt war, nur weil er sie nicht haben konnte.
 

Lily war wütend. Sie hatte angenommen, er wäre nicht mehr so ein Arsch wie damals in der fünften Klasse. Sie glaubte immer an das Gute im Menschen, auch wenn diese Person, dass in sich selbst nicht sehen konnte. Doch diesmal hatte sie sich getäuscht.
 

Er hatte sich nicht geändert. James Potter war immer noch der alte und er würde es wohl immer bleiben.
 

Das was sie glaubte in ihm gesehen zu haben in den letzten Wochen, verschwand aus ihren Gedanken.
 

Fünf Schritte.

Es waren nur fünf Schritte bis sie bei ihm war.
 

Sie spürte die Blicke der anderen auf sich, die sie beobachteten, da die beiden offenkundig das Highlight an diesem Tag waren.
 

Mit Tränen in den Augenwinkeln stand sie vor ihm, wie damals am See. Doch diesmal würde sie ihn nicht gewinnen lassen.
 

Sie hatte in diesem Schuljahr genug geweint, sich genug versteckt und sich von anderen in die Ecke treiben lassen. Und genau das wollte sie nicht mehr.

Genug ist genug und diese Art der Demütigung konnte sie nicht ertragen. Sie wollte nicht mehr weinen, nicht wegen ihm.
 

Es geschah innerhalb von einer Sekunde, als sie zum Schlag ausholte und James Potter eine schallende Ohrfeige verpasste.
 

»Ich hasse dich.<<


Nachwort zu diesem Kapitel:
Reviews und Kritik sind wie immer erwünscht! <3
Ich hoffe die vielen Abtrennungen diesmal durch die *** haben euch nicht zu sehr verwirrt?
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mo_Inkheart
2016-08-12T08:14:22+00:00 12.08.2016 10:14
Ich muss zugeben, ich hab eine Weile gebraucht, bis ich kapiert hab, dass da Rückblenden eingebaut sind. ^^''
Kommt aber vllt auch daher, dass es schon länger her ist, dass ich die genannten Kapitel gelesen hatte.

Ansonsten gefällt mir das Kapitel sehr gut. Vor allem das Ende ist unerwartet, aber das macht es sehr spannend! XD
Bin gespannt, wer die Bilder aufgehangen hat. James war es sicherlich nicht...
Antwort von:  Teela-chan
13.08.2016 17:00
Ich bin positiv überrascht, dass ihr alle fleißig an James Unschuld glaubt! :D

Ich war mir ja nicht sicher, ob es übersichtlich genug ist mit den *** aber ich hoffe, du hast dich dennoch wieder gut einlesen können, als du gemerkt hast, dass es Rückblenden sind. :)

Danke auf jeden Fall für dein Review! Ich habe mich wie immer sehr gefreut! :)
lg
Von:  Sanguisdeci
2016-08-11T08:09:27+00:00 11.08.2016 10:09
Oh, was für ein unerwartetes Ende. Sehr spannend *-* Ich hoffe, James kann diese Aktion aufklären und den wahren Verursacher finden. Ich glaube nicht, dass er es war o.o
Antwort von:  Teela-chan
13.08.2016 16:57
Es freut mich, wie ihr alle an James Unschuld glaubt! Danke fürs reviewen! :)
Von:  EL-CK
2016-08-10T11:44:45+00:00 10.08.2016 13:44
Also ich persönlich fand's nicht verwirrend....

ein tolles Kapitel.... und ein nicht sehr tolles Ende für James... den ich für unschuldig halte - was die Skizzen anbelangt....
Antwort von:  Teela-chan
13.08.2016 16:57
Dann bin ich beruhigt, wenn es nicht verwirrend war mit den *** Abgrenzungen! :)
Danke für deinen Kommi. Lg :)


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