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Wie man auf dem Rücken des Windes reitet -James & Lily the Prequel

James&Lily
von

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Ein sprechender Hut

4 Akt: Ein sprechender Hut
 

„Zu allem großen, ist der erste Schritt Mut.“

(Goethe)
 

Der Hogwartsexpress ratterte nun schon viele Stunden durch die wunderbare grüne und weite Landschaft Schottlands davon.

Als die Abenddämmerung hereinbrach zog auch Lily sich ihre Schuluniform über und als der Zug endlich zum Stillstand kam, stiegen die vier gemeinsam aus dem Zug aus.
 

Der Bahnsteig war nur spärlich beleuchtet und man erkannte nicht viel in der Dunkelheit.

Die meisten Schüler gingen zu einem Pfad weiter rechts in den Wald hinein während andere sich noch unterhielten. Lily hörte wie einige über Kutschen sprachen, welche sie zum Schloss fahren würden. Sie lächelte und hoffte, dass es stimmte. Sie war noch nie in einer Kutsche gefahren.
 

»Erstklässler zu mir«, ertönte plötzlich eine tiefe und eindringliche Stimme von weiter links.
 

Lily erschrak als plötzlich ein halber Riese vor ihr stand.

Der Mann war bestimmt drei Meter groß. Er trug eine Fellweste und Lily hoffte, dass es keine Hasen waren, die ihr Fell dafür hergeben mussten. Er hatte lange schwarze Haare und einen schwarzen Bart, welche sein Gesicht mehr grimmig als freundlich wirken ließen. Jedoch lächelte er sie freundlich an, als sie an ihm vorbei ging.
 

»Erstklässler zu mir«, rief er wieder und winkte weitere Jungen und Mädchen heran.
 

Diese folgtem ihm in die linke Abzweigung zu einem See folgten, auf welchem bereits viele kleine Boote bereit standen, an dessen Front sich jeweils eine Laterne befand.

Doch Lily nahm die Boote gar nicht mehr wahr, als sie das hell erleuchtete Schloss Hogwarts von weitem sah. Nie zuvor hatte sie etwas so schönes gesehen. Es war wie in einem Märchen.
 

Die Erstklässler fuhren jeweils zu viert oder fünft in den kleinen Booten zum Schloss herüber. Es wurde die Fahrt über so gut wie nicht miteinander geredet, da jedes Augenpaar verträumt auf das Schloss gerichtet war und damit jeder seinen Gedanken nachhing bis sie schließlich das Ufer erreichten und Hagrid ins Schloss folgten.

Während Lily und einige andere Erstklässler noch bewundernd die hohen Decken und runden Gewölbe betrachteten, erschien eine Frau mittleren Alters in schwarzem Gewand und spitzem Hut vor ihnen. Sie hatte ihr schwarzes Haar zu einem strengen Knoten zusammengebunden und musterte die Schülerschar streng durch ihre runden Brillengläser bevor sie sich räusperte, woraufhin alles sofort verstummte.

Sie war eine jener Lehrer, die einfach die Präsenz und Strenge in ihrem Blick hatten, um sie unter Kontrolle zu halten.
 

»Willkommen in Hogwarts. Ich bin Professor Minerva McGonagall, Lehrerin für Verwandlung, stellvertretende Schulleiterin und Hauslehrerin des Hauses Gryffindor.«
 

Sie machte eine Kunstpause, in welcher sie einen blass wirkenden, dicklichen Jungen musterte, welcher fest seine Ratte umklammert hielt.
 

»Sie werden mir gleich in die große Halle folgen, in der bereits ihre Mitschüler der höheren Semester versammelt sind. Zunächst werdet ihr alle einer Auswahlzeremonie unterzogen, um euch in eines der vier Häuser einzuteilen. Da hätten wir Ravenclaw für die strebsamen Köpfe unter euch, Hufflepuff für die Fleißigen und Loyalen, Slytherin für die Ehrgeizigen und Listigen und Gryffindor für die Mutigen. Wenn Sie einem Haus zugeteilt wurden, setzen Sie sich bitte an den entsprechenden Tisch. Und jetzt stellen sie sich bitte in zweier Reihen auf. «
 

Lily stellte sich zu Severus und umklammerte vor Aufregung seinen Arm. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, während Professor McGonagall die Flügeltüren zur großen Halle öffnete. Diesmal waren alle Schüler ziemlich beeindruckt. In der großen Halle befanden sich vier lange Tische, welche horizontal auf ein Podium zuliefen, an welchem offenbar die anderen Lehrer von Hogwarts saßen. An der Decke schwebten hunderte von Kerzen in der Luft, welche den Saal erleuchteten und durch die Deckenmauer hindurch konnte man den Sternenhimmel sehen. Es war wirklich atemberaubend und Lily fragte sich, wie erst der Rest des Schlosses aussehen mochte.
 

Die Schülerschar folgte schnellen Schrittes der Lehrerin bis sie sich vorne versammelt hatten. Wieder räusperte sich Professor McGonagal und warf ihren strengen Blick diesmal über alle vier Haustische hinweg woraufhin auch tatsächlich die meisten Schüler verstummten. Alle Blicke waren auf einen Stuhl gerichtet auf dem ein alter brauner Hut lag, welcher plötzlich zu singen begann.
 

„Eintausend Jahr und mehr ist's her,

seit mich genäht ein Schneiderer.

Da lebten vier Zauberer wohl angesehn;

ihre Namen werden nie vergehn.

Von wilder Heide der kühne Gryffindor,

die schöne Ravenclaw die tiefe Schlucht erkor.

Die gute Hufflepuff aus sanftem Tal,

der schlaue Slytherin aus Sümpfen fahl.

Sie teilten einen Wunsch und Traum,

einen kühnen Plan, ihr glaubt es kaum -

junge Zauberer gut zu erziehn,

das war von Hogwarts der Beginn.

Es waren unserer Gründer vier,

die schufen diese Häuser hier

und jeder schätzte eine andere Tugend

bei der von ihm belehrten Jugend.

Die Mutigsten zog Gryffindor

bei weitem allen andern vor;

für Ravenclaw die Klügsten waren

alleine wert die Lehrerqualen.

Und jedem, der da eifrig lernte,

bescherte Hufflepuff reiche Ernte.

Bei Slytherin der Ehrgeiz nur

stillte den Machttrieb seiner Natur.

Es ist vor langer Zeit gewesen,

da konnten sie noch selbst verlesen,

doch was sollte später dann geschehen,

denn sie würden ja nicht ewig leben.

's war Gryffindor, des Rates gewiss,

der mich sogleich vom Kopfe riss.

Die Gründer sollten mir verleihn,

von ihren Grips 'nen Teil ganz klein.

So kann ich jetzt an ihrer statt,

sagen, wer wohin zu gehen hat.

Nun setzt mich rasch auf eure Schöpfe,

damit ich euch dann vor mir knöpfe.

Falsch gewählt hab ich noch nie,

weil ich in eure Herzen seh.

Nun wollen wir nicht weiter rechten,

ich sag, wohin ihr passt am Besten.“
 

Daraufhin verstummte der Hut und Professor McGonagal entfaltete eine Rolle Pergament und las den ersten Namen darauf vor.
 

»Avery, Vincent«, ertönte die Stimme der Professorin.
 

Daraufhin trat Avery vor und setzte sich auf den Stuhl. Der sprechende Hut hatte kaum seinen Kopf berührt, als dieser auch schon »Slytherin!« rief.

Applaus kam vom rechten Haustisch und Avery setzte sich neben einem älteren Jungen mit langen blonden Haar, an dessen Umhang ein silbernes Vertrauensschülerabzeichen hing.
 

»Black, Sirius«, rief McGonagal den nächsten Namen auf ihrer Liste auf, während der Slytherintisch schon leise anfing zu tuscheln und zu johlen.
 

Lily erkannte den Jungen mit den längeren schwarzen Haaren aus dem Hogwartsexpress. Er hatte in ihrem Abteil gesessen und mit dem anderen Jungen Severus geärgert. Diesmal ließ sich der Hut Zeit und schien wahrhaftig zu überlegen wo er den Jungen hin packen sollte, doch nach einer Weile entschied sich der Hut schließlich für Gryffindor. Wieder brach aufgeregtes Getuschel am Slytherintisch aus, doch das johlen entfiel diesmal, dafür kam ein zunächst zögerlicher, dann jedoch heiterer Applaus vom Tisch der Gryffindors.
 

Als nächstes kam ein Mädchen nach Hufflepuff, als Lily plötzlich ihren Namen hörte. Mit zittrigen Beinen ging Lily zögerlich nach vorne und setzte sich. Kaum eine Sekunde nachdem der Hut das dunkelrote Haar berührt hatte, rief der Hut: »Gryffindor!«
 

Lily hörte nicht wie Snape leise stöhnte, als sie zum Tisch der jubelnden Gryffindors eilte.

Als sie sich beim gehen noch einmal zu ihm umwandte, erkannte sie ein trauriges Lächeln auf seinem Gesicht, welches sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu deuten wusste.
 

Sirius rückte auf der Bank auf, um ihr Platz zu machen. Lily blickte ihn kurz an, verschränkte jedoch die Arme und kehrte ihm den Rücken zu. Sie hatte das Gezanke aus dem Zug nicht vergessen.
 

Weitere Namen wurden aufgerufen.

Zu Lilys Missgunst kam der andere Junge aus dem Zug, welcher James Potter hieß ebenfalls nach Gryffindor.
 

Als endlich Severus aufgerufen wurde, galt ihre ganze Aufmerksamkeit wieder dem sprechendem Hut. Doch als dieser verkündete, dass Severus nach Slytherin kommen würde, zogen sich ihre Mundwinkel wieder nach unten. Man hatte sie getrennt.

Severus ging zum Tisch der jubelnden Slytherins herüber, an dem ihm der Junge mit dem blonden langem Haar und den edlen Gesichtszügen, an dessen Umhang ein Vertrauensschülerabzeichen prankte, anerkennend auf die Schulter klopfte. Und als er sich setzte, konnte Lily ihren besten Freund nicht mehr sehen, da er in der Schar der anderen Schüler aus Slytherin versank.
 

Die Auswahlzeremonie ging weiter und als endlich alle Schüler auf ihre Häuser verteilt waren, erschienen wie von Zauberhand die köstlichsten und gut riechendsten Speisen in den leeren Tellern und Schüsseln, die Lily jemals gesehen hatte. Auch die Krüge füllten sich mit Wasser oder Kürbissaft und andere Leckereien erschienen um sie herum.
 

Lily, welche seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte, tat sich von allen Speisen ein wenig auf den Teller, da sie von allem probieren wollte.

Der junge Sirius Black neben ihr stapelte hingegen das Essen wörtlich auf seinem Teller und schlang alles mit einem immensen Appetit hinunter, als wäre es das letzte was er in seinem Leben tat.
 

»Das ist ja widerlich«, echauffierte sich ein Mädchen mit braun-grünen Augen und dunkelbraunen Locken, während sie Sirius bereits eine Weile dabei beobachtet hatte wie er das ganze Essen in sich rein schaufelte.
 

Lily und das Mädchen, welches sich ihr als Nicky McDougal vorstellte, kicherten, als etwas Kürbissaft an Sirius' Wange hinablief, weil er diesen zu hastig hinunter schlucken wollte.
 

Nach dem Essen wurden die Erstklässler von vier älteren Schülern, welche alle ein silbernes Vertrauensschülerabzeichen auf ihrer Brust trugen, zum Gryffindor Gemeinschaftsraum gebracht.
 

»Nicht bummeln!«, rief der braunhaarige, hagere Junge, welcher sich ihnen zuvor als Frank Longbottom vorstellte.
 

Lily staunte nicht schlecht über die Labyrinth-artigen Treppen, welche sich dazu noch bewegten, wenn man nicht schnell genug den nächsten Absatz erreichte.

Zudem schienen sich alle Bilder im Schloss zu bewegen und sogar miteinander sprechen zu können.

Vor dem Portrait einer korpulenten Dame, welche gerade versuchte sich ihr struppiges Haar zu kämmen machten sie halt und einer der Vertrauensschüler nannte der Dame das diesjährige Passwort >Zitronensorbet <, woraufhin das Portrait zur Seite klappte.

Die Schüler kletterten durch das Portraitloch und befanden sich in einem großen Raum mit roten Tapeten und vielen gemütlichen Sofas. Es gab sogar einen Kamin in dem ein Feuer brannte.
 

»Der Unterricht beginnt morgen um 9Uhr. Ihr werdet beim Frühstück eure Stundenpläne bekommen. Also geht am besten zeitig ins Bett. Mädchen bitte die linke Treppe und Jungen die rechte«, erläuterte Frank Longbottom.
 

Lily folgte dem Mädchen namens Nicky McDougal die Treppen hinauf bis sie vor einer Tür standen, auf der ihre Namen eingraviert waren. Als sie das Zimmer betraten erwarteten die Mädchen vier große Himmelbetten aus Eichenholz an denen scharlachrote Vorhänge befestigt waren. In dem Raum war bereits ein blondes Mädchen mit blauen Augen, welches Lily und Nicky unsicher zulächelte.
 

»Ich bin Mary McDonald«, stellte sie sich vor, während sie sich auf eines der Betten setzte.

»Immerhin ist das Bad groß genug«, sagte ein Mädchen namens Rosalie Pond während sie gerade, nachdem sie die Dusche inspiziert hatte aus dem Badezimmer trat.
 

Zeitig ins Bett kamen die vier Mädchen keinesfalls. Sie unterhielten sich noch viele Stunden über ihre Familien, über Hogwarts und über das, was sie wohl morgen erwarten würde.
 


 

Ähnlich erging es den Jungen, welche in einem Schlafsaal auf der anderen Seite ihren Gewohnheiten nachgingen. Ein kleiner dicklicher Junge mit mausbraunem Haar knabberte nervös an seinen Fingernägeln. Wieder mal war ihm seine Ratte entwischt. Er kroch gerade unter sein Himmelbett als die Tür aufging und der junge Sirius Black hereinkam. Schnell kam er unter dem Bett hervor gekrochen und stellte sich dem Blacksprössling als Peter Pettigrew vor. Dieser nickte jedoch nur mechanisch und ließ sich auf sein Bett fallen.
 

Ein weiterer Junge mit hellbraunem Haar und blasser Gesichtsfarbe, welcher sich als Remus Lupin vorstellte, sortierte gerade ein paar Schulbücher auf seinem Nachttisch während James Potter auf der Matratze seines Himmelbettes herumsprang.

Sirius Black saß auf seinem Bett und starrte die Wand an. Immer wieder murmelte er das Wort Gryffindor vor sich hin. James warf Remus einen irritierten Blick zu, rang sich aber schließlich dazu durch sich nach seinem Befinden zu erkundigen.
 

»Sei froh, dass du nicht in Slytherin gelandet bist«, sagte James abfällig.

»Das bin ich«, erwiderte Sirius. »Ich bin froh, ein Gryffindor zu sein. Aber meinen Eltern wird das ganz und gar nicht gefallen. Das wird Ärger geben, sobald sie es erfahren.«
 

Sirius presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, während James Potter ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter legte.
 

»Wird schon nicht so schlimm werden. Außerdem siehst du sie ohnehin erst mal für ein gutes Jahr nicht mehr«, versuchte er ihn aufzumuntern.
 

Sirius schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch bevor er sich auf sein Himmelbett fallen lies und seufzte.
 

»Ich werde ganz sicher morgen einen Heuler bekommen«, sagte er bedrückt.
 

Und damit sollte der junge Blacksprößling Recht behalten. Die rabenschwarze Eule kam beim Mittagessen an den Tisch der Gryffindors geflogen und legte einen roten Umschlag vor ihm ab. Die Stimme von Walburga Black hallte über alle Tische der großen Halle hinweg und absolut jeder in Hogwarts konnte jedes Wort deutlich vernehmen.
 

Lily, welche diesen Jungen gestern noch für seine Sticheleien gegen Severus verachtete, empfand nun Mitleid mit ihm. Ihre Augen wurden wässerig als Walburga Black Sirius als eine Schande für die ganze Familie Black beschimpfte, da er nach Gryffindor und nicht nach Slytherin gekommen ist. Petunias Sticheleien waren dagegen nichts gewesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Roter_Panda
2016-03-30T13:38:35+00:00 30.03.2016 15:38
Ooooh, warum sind denn hier noch keine Kommentare?! Ich finde es großartig, dass du die Hintergrundgeschichte zu Lily, Severus und James (und Co.) nacherzählst! Man kennt ja die grobe Geschichte (leider nur wenige Eckdaten) aus den Büchern, aber was z.B. die Zuteilung zu den unterschiedlichen Häusern für die beiden Freunde bedeutet, wird einem gar nicht so recht bewusst...

Mir gefällt dein Schreibstil und dass du andere bekannte Figuren einbaust: Frank Longbottom als Vertrauensschüler - da musste ich ja ein bisschen schmunzeln :3

Prima auch, dass James direkt bei der ersten Begegnung einen schlechten Eindruck auf Lily macht. Das prägt natürlich deren Beziehung nachhaltig. "Der erste Eindruck ist immer der wichtigste", nicht wahr?
Antwort von:  Teela-chan
30.03.2016 18:52
Vielen lieben dank für dein Review! <3
Ich freue mich immer, wenn jemand neues meine Geschichte liest und sie ihm auch noch zusagt! :)
Die Begegnung zwischen den Vieren im Zug wird auch in den Büchern angerissen, daher fand ich das super passend für meine Geschichte und vor allem für, wie du treffend sagtest "den ersten Eindruck" von Lily über James. :D


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