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Filia Noctis

Tochter der Nacht
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

ich bin -Vea- und bin auf Fanfiction.de oft unterwegs, jedoch wollte ich meine Geschichte auch wo anders veröffentlichen und da bin ich auf Animexx.de gestoßen.

Ich habe eine etwas andere FanFic geschrieben. Es geht nicht um die bekannten Hauptcharaktere (naja irgendwie schon und doch auch nicht), sondern die Hauptrolle und den größten Teil der Geschichte spielt eine völlig fremde Person namens Lillianna. Nur will ich nichts vorweg nehmen. Ich würde mich freuen, wenn ein paar von euch meine Geschichte lesen und mir auch Kommentare zurück lassen. :)

Alles liebe und ganz viel Spaß

Eure

-Vea- Komplett anzeigen

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Die Legende der einsamen Wölfin

Prolog
 

Die Legende der einsamen Wölfin
 

„Nun aber ab ins Bett, Kinder!“ Ehe sie sich versehen konnte, beobachtete sie ihre Kinder, wie sie an ihrem Vater vorbei rannten und sich in ihrem Zimmer in ihre Betten stürzten. Verwundert, darüber, dass heute Abend nicht diskutiert wurde, sah sie ihren Mann an und ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht: „Wunderlich.“
 

Er nahm ihre Hand und sah sie schmunzelnd an: „Du hast ihnen gestern eine so schöne Geschichte erzählt, ich bin mir sicher, sie wollen sie noch einmal hören.“ Während er das sagte, begannen seine Augen einen dunklen Schein anzunehmen.

„Die von der einsamen Wölfin?“, fragte sie sich mehr selbst als ihren Mann. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Ich habe sie so gut wie möglich kindgerecht gemacht, das weißt du!“
 

„Ja, dem bin ich mir bewusst“, lächelte er und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, „ich würde so etwas niemals von dir denken. Und nun geh, ich komme gleich nach und setze mich dazu.“
 

Sie nickte und sah ihrem Mann hinterher, wie er in Richtung Salon ging, dann wandte sie sich um und blickte in das Kinderzimmer, in dem ihre Töchter bereits bis zur Nase zugedeckt auf sie warteten. Sie konnte ihre Blicke bereits vor dem Zimmer spüren und es war nicht ein komisches Gefühl, wie wenn man beobachtet werden würde, sondern ein schönes, wärmendes Gefühl.
 

Bevor sie das Wort an ihre Kinder richten konnte, quietschte die Älteren von beiden: „Mama! Erzählst du uns noch einmal die Geschichte von der einsamen Wölfin? Aber dieses Mal mehr!“
 

„Ja!“, steuerte die weitaus jüngere bei und lächelte mit ihrem kleinen Kindermund, das ihr keine Bitte verwehren konnte.

Sie seufzte tief: „Da hab ich euch was ins Ohr gesetzt, mh?“ Dann lächelte sie und nahm den kleinen Hocker und stellte diesen zwischen die Betten ihrer Kinder. Sie konnte beobachten, wie ihre Augen zu leuchten begannen. Die jüngere Schwester huschte aus ihrem Bett heraus und legte sich zur älteren, die sie fest in den Arm nahm. „Nun gut, ihr zwei, nochmal von vorne?“
 

„Ja!“, kam es einstimmig aus dem Kinderbett vor ihr. Sie lächelte und sah zur Decke hinauf.
 

„Vor längerer Zeit beschloss eine junge, schwangere Frau aus Kyralia ihr Leben dort hinter sich zu lassen und ein neues hier in Lan zu beginnen. Der Grund dafür war einfach, wie plausibel. Nachdem sie von ihrem Mann schwanger geworden war, stellte er fest, dass sie doch nicht die Frau war, mit der er sein Leben verbringen wollte, und verließ sie. Jedoch glaubte die Gesellschaft dort, sie hätte Ehebruch begangen und verstieß sie deshalb. Ihr blieben zwei Möglichkeiten, entweder sie lebte in den Hütten als Verstoßene oder sie baute sich ein neues Leben fernab der kyralischen Gesellschaft auf. Sie entschied sich für zweiteres und stieg kurzerhand auf ein Schiff, das nach Lan reisen sollte.

Doch das Schiff geriet in Seenot und ankerte nicht, wie geplant, an der westlichen Küste des Landes, sondern an der östlichen. Weit weg von unserer Hauptstadt Tol-Gan, in der sie von Landesmännern erwartet wurde. Das Schiff zerschellte in einer stürmischen Nacht an den hohen Felsküsten des Ostens. Viele kamen um, doch sie schleppte sich mit ihrer letzten Kraft aus den Trümmern von Holz und Metall hervor. Hinzu kam noch, dass ihre Wehen einige Stunden bevor sie in Seenot geraten waren, eingesetzt hatten. Sie kroch, blutverschmiert und am Ende ihrer Kräfte, zu dem nächst gelegenen weißen Strand. Der Himmel tobte, Blitze rasten auf das Meer nieder. Es war wie ein Weltuntergangszenario. Und mitten darin am weißen Strand lag sie, mutterseelenallein und hochschwanger in ihren Wehen. Dort brachte sie in dieser Nacht ihr Kind zur Welt, eine Tochter, mit den Haaren so schwarz wie der Himmel. Das Neugeborene schrie mit dem Donner um die Wette, als wollte es für die Ungerechtigkeit, die ihrer Mutter widerfahren war, klagen, doch konnte sie es nicht. Die junge Mutter, deren Name Nyrina war, nahm ihre kleine Tochter, wickelte sie in die letzten Kleidungsfetzten, die sich bei sich trug, und verschwand vom Strand in den Wald. Am Waldrand bemerkte sie Lilien, davon riss sie sich drei ab und legte sie ihrem Kind in die Decke. ‚Ich nenne dich Lillianna, meine Kleine‘, sprach sie zu ihrem Kind. ‚Ich schenke dir zur Geburt drei Lilien mein Kind, die eine soll seine Stärke repräsentieren, die zweite deine Klugheit und die dritte dein reines Herz, mit dem du eines Tages ehrlich lieben kannst.‘ Dann drückte Nyrina ihr Kind an sich und lief in den Wald.“
 

Sie hielt inne und sah ihre Töchter an, die sich gegenseitig im Arm hielten und ihr gespannt lauschten. Ihr Blick wandte sich durch den Raum und sie sah ihren Mann auf dem Bett der jüngeren Tochter sitzen, die Füße angezogen, den Kopf darauf gelegt und ihr mit einem Lächeln im Gesicht zuhörend. Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und wandte sich wieder zu ihren Kindern. In ihrem Blick lag Neugierde auf mehr, mehr als sie gestern erzählt hatte. Da hatte sie hier aufgehört und sie schlafen geschickt, doch damit würden sie sich heute nicht zufrieden geben. Sie wollten mehr hören. Wenn die zwei nur wüssten, dass diese Geschichte mehr wahr als erfunden war. Wenn sie älter werden, würden sie das früher oder später verstehen, dass es sich so ähnlich zugetragen hat. Doch bis dahin war noch Zeit.
 

Ein Zupfen an ihrem Ärmel, riss sie aus ihren Gedanken. Ihre jüngere Tochter sah sie mit großen Augen an: „Mama, erzähl weiter!“ Sie nickte und blickte kurz zu ihrem Mann um, der versonnen mit einem warmen Blick seine Töchter beobachtete. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln.
 

„Nyrina war nach einigen Tagen Fußmarsch in einem Dort angekommen, dass für sie Platz hatte. Es nahm sie auf und ermöglichte ihr dort ein unbeschwertes Leben, während ihre Landsmänner sie für tot erklärt hatten, nachdem das Schiff auf dem sie sich befunden hatte, niemals an der Westküste angekommen war. Nyrina lebte mit ihrer Tochter unter falscher Identität als Jäger- und Kriegerin in dem kleinen Dorf, in dem sie aufgenommen worden war. Das Dorf, in dem sie gestrandet war, war ein Kriegsfort, das ihr ebenfalls an der Kunst der Kriegsführung teilhaben ließ. Nyrina wurde einerseits in den hoch geschätzten Tugenden des Jagens und der Taktik unterwiesen. Doch es gab auch noch eine kleine Gruppe der ‚anderen‘, die der Assassine. Da Nyrina aus ihrer Heimat ein großes Geschenk mitgebracht hatte, die dem Dorf unheimlich weiter half, bildete es Nyrina zu einer Assassine aus. Und sie gab es weiter an ihre Tochter Lillianna. Sobald ihre Tochter alt genug war, führten sie zusammen Anschläge auf feindliche Dörfer aus und tötete im Auftrag ihres Ältesten. Eines Tages wurden sie bei einem Anschlag getrennt und Lillianna konnte fliehen, ihre Mutter jedoch wurde von den Männern erschlagen. Die Männer hinterließen einen Zettel auf Nyrinas toten Körper, woraus hervorging, dass ihre Vergangenheit sie eingeholt hätte und sie die Strafe für ihr Untertauchen bezahlen hatte müssen. Blind vor Wut und zerfressen von Hass, schwor Lillianna sich Rache für all die, die ihre Mutter Leid zugefügt hatten und entdeckte ein grauenhaftes Geheimnis.“
 

Sie hielt inne und Blickte zum Fenster. Der Mond schien hell über ihnen. Dann glitt ihr Blick wieder zu ihren Töchtern, die einen Schmollmund zogen: „Mama, erzähle weiter!“, bettelte die Große.
 

„Nein, jetzt nicht mehr. Ich habe euch ohnehin schon viel zu lange und viel zu viel erzählt, Kinder. Es ist Zeit für das Bett. Morgen müsst ihr Früh raus, der Magier aus der Stadt kommt und will euch auf eure Magie prüfen. Dafür wolltet ihr doch ausgeschlafen sein!“, tadelte sie ihre Töchter, die mit einem Murren in ihren Betten verschwanden.
 

Währenddessen die Jüngere in ihr Bett kletterte, stellte sich ihr Mann hin und half ihr. „Eure Mutter hat Recht“, begann er die Wogen zu glätten, „ihr müsst morgen fit sein, sonst kann euch der Magier euch nicht beurteilen, und ihr wolltet doch schon immer nach Kyralia, oder?“ Lächelnd zog er seiner Jüngeren die Decke über die Schultern, während sie sich einmurmelte.

„Ja, stimmt, du hast Recht, Papa“, nuschelte die Ältere verschlafen und deckte sich zu. „Gute Nacht Mama, Gute Nacht Papa“, flüsterte sie in die Dunkelheit des Zimmers. Ihre Schwester sprach ihr nach.
 

„Gute Nacht ihr zwei“, sprachen Vater und Mutter im Chor und schlossen die Türen. Danach schlenderte ihr Mann zum Salon und ließ sich dort auf einen der Sitzgelegenheiten nieder. „Glaubst du sie werden irgendwann die Wahrheit verstehen?“

Sie presste die Lippen zu seinem dünnen Strich zusammen und zuckte hilflos mit den Schultern, während sie zum Fenster schritt. „Ich weiß es nicht. Ich hoffe es doch. Ich will aber nicht, dass sie die Wahrheit irgendwann von einem gehässigen alten Magier in Kyralia erfahren, weißt du?“
 

„Es ist nicht gesagt, ob sie genügend Magie in sich tragen, um Magier zu werden“, konterte ihr Mann und lugte zu ihr hinüber. „Du bist zwar Magierin, aber ich nur ein einfacher Offizier. Ich habe keine magischen Kräfte wie du.“
 

Empört wandte sie sich um und sah ihn entrüstet an: „Ich trage genug Magie in mich, um es wenigstens an eine von unseren Töchtern vererbt haben zu können. Denke daran, wer meine Eltern sind und woher ich stamme!“
 

Ihr Mann hob abwehrend die Hände: „Du hast ja Recht, Liebes, doch du weißt, dass es keine unberechtigte Zweifel sind. Bei dir war es klar, dass du Magierin wirst, deine Eltern sind beide Magier gewesen, bei mir jedoch war der letzte Magier mein Urgroßvater. Ansonsten war nie genügend Potential da gewesen, um jemanden meiner Familie zur Gilde schicken zu können.“ Er erhob sich und nahm sie in den Arm. „Es wird alles gut gehen. Egal ob sie Magier werden oder nicht. Du brauchst keine Angst haben. Auch wenn über deiner Familie lange Zeit dunkle Omen lagen. Irgendwann werden sie beide es verstehen und dich immer noch so lieben, wie sie es immer taten.“ Sie nickte und schloss die Augen. Tränen wollten hochkeimen, doch sie erstickte sie. Sie spürte die Lippen ihres Mannes auf ihrer Wange. „Alles wird gut.“



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