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Amnesia

Wenn die Erinnerung streikt
von

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Kapitel 36

~Uruha POV~
 

Konzentriert knabberte ich auf dem Kaugummi herum und zielte auf die Dartscheibe, die ca. 2 ½ Meter vor mir an der weißen Wand des Hobbykellers hing. „Es ist mir eigentlich egal was wir machen, Aoi. Wenn es dein Wunsch ist, können wir natürlich auch ins Kino gehen!“ Damit ließ ich den ersten Dartpfeil fliegen. Das laute ‚Tock‘, mit dem der Pfeil schließlich in der Zielscheibe stecken blieb, übertönte für einen kurzen Moment sogar Steve Perrys Stimme, die aus den Lautsprechern der Stereoanlage plärrte und die Zuhörer aufforderte niemals den Glauben aufzugeben. Wie passend. „Verdammt! Nur 20 Punkte!“ Eigentlich hatte ich es ja auf den Triple Ring abgesehen gehabt. Schade, der Schuss war wohl danebengegangen. Da Aoi immer noch 80 Punkte hinter mir lag und ich noch zwei Schuss übrig hatte, war es jedoch nicht so schlimm. So schnell würde er mich nicht einholen – vor allem, da er es nicht wirklich auf einen richtigen Wettkampf abgesehen hatte. Ein kurzer Blick über die Schulter bestätigte mir, dass er es sich auf dem geräumigen, schwarzen Sofa gemütlich gemacht hatte, sich Popcorn in den Mund schob und das Ganze mit reichlich Bier runterspülte. „Wir können auch gerne etwas Anderes machen, aber unser Städtchen bietet nicht so viel Zerstreuung wie Tokyo!“, antwortete er und leckte sich das Salz von den Fingern. Wie von unsichtbaren Fäden gelenkt drehte ich mich weiter zu ihm um und biss mir auf die Unterlippe. Ich konnte gerade noch ein heißeres Stöhnen unterdrücken, als seine rosa Zungenspitze sinnlich über die Kuppe des Zeigefingers leckte. Verdammt noch Mal, warum wurde mir dabei so unverschämt heiß?
 

Blöde Frage. Ich kannte die Antwort doch schon. Sie war 171 cm groß, hatte verwuschelte, schwarze Haare, ein verdammt heißes Lippenpiercing, schlanke, lange Beine und einen festen, knackigen Arsch. Ich begehrte diesen Mistkerl. Mit jeder Faser meines Daseins begehrte ich ihn. Er erwiderte meinen Blick und schon begann sich dieses freche Lächeln auf seine Lippen zu schleichen. Das Lächeln, das mich immer dazu brachte den Rest der Welt zu vergessen. Er sah so unwiderstehlich aus und, verdammt noch mal, ich wollte ihn schon wieder! Mein Schwanz drückte unmissverständlich gegen den Reißverschluss der dunklen Jeans, die ich heute trug. Sein wissender Blick ließ mich nur noch härter werden. Dabei hatten wir heute schon drei Mal Sex gehabt! Oder waren es erst drei Mal gewesen? Nachdem wir gestern Abend zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder gegessen hatten, hatten wir uns auf Aois Zimmer zurückgezogen und geredet. Jedoch war die Unterhaltung recht kurz gewesen, da er bereits nach einer viertel Stunde in meinen Armen eingeschlafen war. Er hatte dabei so friedlich ausgesehen, dass ich es nicht über mich gebracht hatte ihn zu wecken. Wir hatten noch eine ganze Woche Zeit bevor ich zurück musste und er schien den Schlaf wirklich zu brauchen. Auch wenn er für mich nach wie vor der schönste Mann auf diesem Planeten war, konnte ich seine unnatürliche Blässe und die dunklen Augenringe kaum übersehen. Heute Morgen wurde ich dann von süßen Küssen geweckt und eins führte zum anderen. Dasselbe galt für die Dusche und für den Balkon. Gut, dass die Nachbarn nicht zu Hause waren.
 

Auch jetzt hätte Aoi vermutlich nichts dagegen, wenn ich langsam über ihn klettern, ihn aus seinen Klamotten schälen und mich langsam und genüsslich in ihm versenken würde. Er war genauso unersättlich wie ich – vor allem nachdem wir uns so lange nicht mehr gesehen hatten. Sein Blick verdunkelte sich mit einem Mal, wurde intensiver. Dieser wunderschöne Teufel rief mich wie eine Sirene. Ich wollte meine Lippen über seine weiche Haut gleiten lassen, wollte ihn schmecken und seine Lustschreie hören. Ich wollte ihn berühren, seinen Körper an seine Grenzen treiben, ihn an der Klippe balancieren sehen und ihm dann den kleinen Schubs verpassen, der ihn fallen ließ. Dennoch verbannte ich diese Gedanken energisch aus meinem Kopf. Wir konnten nicht nur den ganzen Tag übereinander herfallen wie die Karnickel – zumindest nicht im Haus seiner Eltern, auch wenn ich davon ausging, dass den beiden durchaus klar war, dass wir uns nicht nur über die Bettwäsche hinweg ansahen. Obwohl ich sonst eigentlich wenig Skrupel hatte, was den Sex anging, war es mir doch etwas peinlich. Daran änderte auch das Wissen, dass sein Vater gar nicht zu Hause sondern auf der Arbeit war, nichts. Seine Eltern hatten akzeptiert, dass Aoi und ich uns liebten. Es war ihnen auch egal, wenn wir vor ihnen kuschelten oder uns küssten. Aber mehr wollte ich ihnen wirklich nicht zumuten, auch wenn sie damit einverstanden waren, dass ihr Sohn einen Mann als Partner auserkoren hatte. Aois heißer Atem streifte bebend über meine Lippen, als ich mich weiter zu ihm hinunter beugte. Seine Lider schlossen sich in freudiger Erwartung, als ich ihm näher kam. Der Kuss widersprach den heftigen Gefühlen, die in mir tobten. Er war sanft, vorsichtig, so als wäre es unser allererster Kuss. Nur ein kaum merkbares Streifen unserer Lippen, zu wenig um das Verlangen in mir zu stillen, zu viel um mich von ihm zu lösen. Seine Arme schlangen sich um meine Schultern. Ein sanfter Ruck und schon pressten sich seine Lippen fordernd auf meine. Seine kecke Zunge leckte zärtlich über meine Unterlippe, bettelte um Einlass, welchen ich ihm ohne weiteres gewährte. Begierde blitzte in seinen dunklen Augen auf, als der Kuss in einem stürmischen Zungenspiel endete. Seine Finger klammerten sich an mein Shirt, zogen mich zu sich hinunter, was ich zum Anlass nahm mich zu ihm auf die Couch zu legen und ihn fest in meine Arme zu schließen. Sofort schmiegte er sich an mich. Ob ihm bewusst war, dass unsere Körper zusammenpassten wie zwei Puzzleteile? Seine Bauchmuskeln waren fest und dennoch waren sie nachgiebig, als ich darüber streichelte. Ein leiser Seufzer entkam ihm, als ich meine Lippen auf seine rechte Schläfe drückte.
 

„Sag mal Schatz …“ Ich machte eine Kaugummiblase und ließ sie mit einem leisen ‚Plop‘ zerplatzen. „… ich habe da eine Frage, die mir schon seit gestern Abend auf der Zunge brennt.“ „Hmm?“ Sein Lächeln wirkte träge und zufrieden, als er zu mir hoch sah. Ich verstand die Aufforderung als solche und fuhr fort. „Warum hast du eigentlich nicht gleich reinen Tisch gemacht und mir alles erzählt? Das hätte uns beiden doch einiges erspart!“

Der Blick, den er mir daraufhin zuwarf, wirkte etwas zerstreut. Er presste die Lippen aufeinander und sah zu, wie ich mir umständlich eine Handvoll Popcorn aus der Schüssel angelte. „Um ehrlich zu sein, hatte ich das vor. Ich wollte mit dir darüber sprechen und dir alles erklären. An dem Tag, an dem ich Tokyo verlassen habe, war ich im Proberaum.“ Überrascht runzelte ich dir Stirn. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er da gewesen war, sondern angenommen, dass er den Schwanz eingezogen und sich nicht mehr getraut hatte mir und den anderen unter die Augen zu treten. „Ich bin später gekommen, weil ich davor noch beim Arzt war“, ergänzte er. „Aber … warum bist du dann gegangen?“ Da er nicht sofort antwortete beschloss ich ihm etwas Zeit zu geben und begann seelenruhig das Popcorn zu essen. Jedoch schien er immer mehr und mehr in seinen Erinnerungen zu versinken. „Yuu? Lässt du mich auch an deinen Gedankengängen teilhaben?“ Wie üblich brachte ihn sein Name dazu mich wieder wahr zu nehmen. Ein schwaches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er etwas ungelenk in die Popcornschüssel griff. Seine Stimme klang etwas kratzig, als er wieder zu sprechen begann. „Ich wollte gerade den Proberaum betreten, als ich meinen Namen hörte. Ich weiß ja, wie es dem Lauscher an der Wand ergeht, dennoch konnte ich nicht anders als zuzuhören.“ Ich stutzte. Er hatte gelauscht? Kurz tauchte ich in meinen Erinnerungen an diesen Tag ab. Das was ich gesagt hatte war doch wohl absehbar gewesen. Hatte ich ihn damit so sehr verletzt, dass er gegangen war? „Nein, das hast du nicht. Es war wohl klar, was du nach alldem von mir hältst. Um ehrlich zu sein habe ich auch nichts anderes erwartet.“ Ups … ich hatte mal wieder laut gedacht. „Aber, warum dann?“ Er fuhr sich durch die kurzen Haare und atmete tief durch.
 

„Kou, das mit uns hätten wir schon irgendwie hinbekommen. Ich war zuversichtlich, dass sich alles zum Guten wenden würde, wenn ich dir alles erkläre. Natürlich hat es wehgetan zu hören, wie du plötzlich über mich sprachst. Dennoch hatte ich es nicht anders verdient! Ich hätte mit dir schon viel früher darüber reden müssen, damit es gar nicht erst so weit kommt!“ Mein Blick heftete sich wieder auf den Mann vor mir. Aoi war schon immer so verdammt vernünftig und einsichtig gewesen, wenn es um solche Dinge ging. Dennoch verstand ich nicht. „Wenn du das gewusst hast, was hat dich dann dazu gebracht mich und die anderen im Glauben zu lassen du hättest mich betrogen, deine ganzen Sachen zu packen und nach Mie abzuhauen?“ Ich konnte nicht verhindern enttäuscht zu klingen. Er hatte alles weggeworfen, was wir uns so mühsam wieder aufgebaut hatten. Aois Seufzen klang, als trüge er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. „Die Band … Kou, es ging um die Band!“ „Die Band?“ Zweifelnd musterte ich ihn. Das war doch wohl ein schlechter Scherz, oder? „Ich hätte doch alles zerstört, wenn ich länger geblieben wäre!“ Mein Kiefer klappte nach unten. Gott, er meinte das ernst! Obwohl ich mir vorgenommen hatte ein ruhiges Gespräch mit ihm zu führen, konnte ich spüren, wie der Ärger in mir hochkochte, als seine Worte wirklich in meinem Hirn ankamen. „Bist du noch zu retten!? Du belügst und verlässt mich wegen der Band!?“ Meine Finger schlossen sich um seine Oberarme und schüttelten ihn. „Bist du verrückt deswegen alles aufs Spiel zu setzen!?“ Grenzenlose Verwirrung spiegelte sich in seiner Miene wider. „A…aber … die Band ist dein Leben!“ Ich schüttelte heftig den Kopf. „Nein Yuu! Nein. DU bist mein Leben! Ich dachte, wir beide hätten das klargestellt! Ich brauche dich! Ich liebe dich! Ich würde sofort mit der Musik aufhören, die Band in den Wind schießen, würdest du das von mir verlangen!“ „A…aber-“ „Hör auf mir zu widersprechen! Yuu, du kleiner Dummkopf, warum glaubst du, dass du für mich entscheiden musst was ich brauche und was nicht? Warum kannst du nicht akzeptieren, dass ich nur dich will! Dich! Nicht die Band. Nicht die Musik. Keine Noten und keine Gitarren. Nur dich!“ Ich erwiderte seinen Blick fest und legte meine Hand an seine Wange. Liebevoll streichelte ich mit dem Daumen über seine leicht geöffneten Lippen.
 

„Du willst mich?“, flüsterte er heißer. Seine Augen wirkten noch dunkler als sonst. „Wäre ich denn sonst hier?“ „Vermutlich nicht.“ „Ganz sicher nicht!“, erwiderte ich schmunzelnd. Er schloss die Augen und drückte seine Nase an meine Brust. „Tut mir Leid.“ Ah! Wenigstens entschuldigte er sich dafür. „Ich will, dass du mir etwas versprichst!“ Sofort lag sein fragender Blick auf mir. „Triff nicht meine Entscheidungen! Wir können über alles reden, über alles diskutieren, aber versuch nicht mich aus deinen Gedankengängen rauszuhalten und dann einfach zu handeln, weil du davon ausgehst, dass es für mich das Beste ist!“ Als er zu einer Antwort ansetzte, legte ich ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen. „Nein, Yuu. Du wirst nicht mehr für mich entscheiden! Du wirst mit mir darüber reden! Verstanden?“ Stille. „Yuu? Versprich es mir!“ Seine warme Hand legte sich auf meine, während er mir einen zarten Kuss auf die Handinnenfläche hauchte. „Ich verspreche dir, dass ich meine Überlegungen mit dir teile, ja?“ Das war zwar nicht ganz die Antwort, die ich hätte hören wollen, doch ich gab mich damit zufrieden und fing seine weichen Lippen zu einem innigen Kuss ein. Ich wollte, dass er alles um sich herum vergaß. Die Sorgen, die er sich machte, die Band, den Unfall. Alles außer uns beide. Ein heißeres Stöhnen entkam ihm, als ich meine Finger über seinen Rücken streicheln ließ und ihn noch enger an mich zog. Seine Lippen öffneten sich einen kleinen Spalt, was ich zum Anlass nahm um meine Zunge über seine Unterlippe gleiten zu lassen und sie zwischen meine Zähne zu ziehen. Herb, männlich, Aoi. Ich liebte seinen Geschmack. „Das fühlt sich gut an, Kou.“ Seine Stimme war nur ein leises Murmeln. Ich küsste ihn erneut und schloss die Augen, als er sich drehte, sodass sein Kopf an meiner Brust zu liegen kam.
 

„Ich weiß, es geht mich eigentlich nichts an, aber wie läuft es mit der Band?“ Seine warmen Finger schlichen sich unter mein Shirt und begannen meine empfindliche Haut zu streicheln. Ich schnaubte leise. „Den Jungs geht’s gut soweit. Ruki schreibt im Moment Songs, Kai schlägt sich wie üblich mit dem Management herum und Reita versinkt in seinen Basslines. Also eigentlich alles so wie immer. Außer, dass du uns allen fehlst!“ Ich hatte gehofft ihm damit eine Reaktion abzugewinnen, aber er sah mich nur weiterhin abwartend an. „Habt ihr noch keinen Ersatz?“ Warum klang seine Frage so unbeteiligt? So als wollte er wissen, wie das Wetter morgen sein würde. „Wir haben ein paar Auditions hinter uns und uns für einen der Männer entschieden, aber um ehrlich zu sein wäre es uns allen lieber, wenn du wieder zurückkehren würdest! Wir standen nur unter Zugzwang, weil wir nächsten Montag einen Liveauftritt haben.“ Er erstarrte neben mir. „Ich will dich nicht dazu zwingen …“, lenkte ich sofort ein. „… aber ich wünsche mir wirklich, dass du mit mir wieder zurück nach Tokyo kommst. Dort ist unser zu Hause, unsere Wohnung, unsere Freunde, unser Job!“ Ich zog ihn fester an mich und sah zu ihm hinunter. Aoi machte keine Anstalten sich aus meiner Umklammerung zu befreien, sondern starrte mich immer noch wie vom Donner gerührt an. Dann schüttelte er langsam den Kopf und räusperte sich. „Uruha, ich bin nicht mehr der Musiker, der andere mit seinen Melodien begeistert oder der auf der Bühne steht, so als würde ihm die ganze Welt gehören.“ Ein humorloses Lachen war zu hören. „Verdammt noch mal, ich kann eine Gitarre ja nicht mal richtig halten, selbst wenn ich wollte. Vom Spielen brauchen wir gar nicht erst anzufangen.“ Meine Hoffnung er würde wieder nach Hause und in die Band zurückkommen, verpuffte bei seinen Worten. „Ich habe mich entschieden nicht mehr auf der Bühne zu stehen. Das ist ok für mich, weil ich mich nicht daran erinnern kann, was ich durch diese Entscheidung verliere. Ich möchte, dass ihr weitermacht, dass ihr der Welt zeigt wer Gazette ist und warum diese Band euch alles bedeutet.“ Aoi drehte sich leicht, damit er zu mir aufsehen konnte. Seine Lippen drückten sich auf meine Brust. „In dieser Zukunft habe ich keinen Platz mehr, Kouyou. Ihr könnt nicht alles aufgeben und darauf warten, bis ich euch wieder einhole. Das könnte Jahre dauern und bis dahin ist euer Traum zu Ende geträumt. Macht bitte nicht den Fehler aus Solidarität zu mir eure Karriere aufzugeben. Ich kann mit allem klar kommen aber nicht damit, dass du mir das eines Tages vorwirfst!“ Entschlossen schüttelte ich den Kopf. „Das wird niemals geschehen!“ „Sag das nicht!“ Unsere Lippen trafen sich zu einem zärtlichen Kuss. „Sag das nicht Uruha, das kannst du nicht versprechen!“
 

Gerne hätte ich ihm widersprochen, aber ich wusste, dass er Recht hatte. „Und was ist mit uns? Wie geht es mit uns weiter, wenn du hier bleibst?“ Ein köstlicher Schauder durchlief meinen Körper, als er seine weichen Lippen über meinen Kiefer gleiten ließ und schließlich mit seinen Zähnen an meinem Ohrläppchen zog. „Ich liebe dich Kouyou und ich will mit dir zusammen sein. Ich habe es ein Mal geschafft dich aufzugeben, aber dazu fehlt mir jetzt die Kraft. Selbst wenn mein Leben davon abhängen würde, könnte ich es nicht. Es jagt mir eine Heidenangst ein und ich weiß auch nicht, ob wir eine Fernbeziehung hinbekommen, aber … Gott, Kou … ich will es zumindest versuchen!“ Seine Worte machten mir tatsächlich Mut. Dennoch plagten auch mich die Zweifel. Es war schon schwierig genug gewesen eine normale Beziehung zu führen als wir noch in derselben Band spielten. Jetzt würden wir uns durch die Arbeit und die Distanz kaum noch sehen und damit konnte ich nicht gut umgehen, das wusste ich schon jetzt. Ich war jemand, der gerne in der Nähe seines Partners war. Das alles würde nicht mehr der Fall sein. Es grauste mich schon jetzt, wenn ich daran dachte alleine in unserer Wohnung zu leben. Niemand würde da sein und mich begrüßen wenn ich nach Hause kam, niemand würde mich fragen wie mein Tag war oder mich einfach nur in den Arm nehmen. Verdammt, ich vermisste ihn schon jetzt, dabei lag er doch warm und anschmiegsam in meinen Armen. „Kannst du es dir nicht noch einmal überlegen? Du musst ja nicht in der Band mitspielen, aber komm doch bitte nach Hause!“ Er schlang seine Arme fester um mich und lehnte seine Stirn an meine, bevor er zu sprechen begann. „Wenn du mich liebst, dann akzeptier diesen Wunsch, bitte!“ Ich stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus und nickte leicht. „Ich liebe dich. Ich kann dich nicht noch einmal verlieren, Kou. Wir werden das hinbekommen.“ Als ich die Stirn runzelte begann er heißer zu lachen. „Guck nicht so skeptisch! Lassen wir es doch einfach laufen. Wir sehen dann ja, wie es weitergeht!“ Ich musterte ihn und musste unweigerlich grinsen, als er mit dem Zeigefinger über meine Stirn streichelte. „Du bekommst Falten, wenn du weiterhin so guckst!“ Mit einem leisen Lachen kapitulierte ich. „Na gut … Laissez les bons temps rouler!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YutakaXNaoyukis_Mika
2016-03-06T20:11:33+00:00 06.03.2016 21:11
Och Mann! Jetzt haben sich die beiden wieder und dann das.
Aoi is so ein kleiner Dickschädel. Gut, ich kann ich super verstehen. Tokyo hat nichts mehr für ihn außer Uruha. GazettE war seine Vergangenheit, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Aber vielleicht kommt diese Erinnerung ja doch irgendwann wieder und er merkt, dass dieser Teil auch so unglaublich wichtig für ihn ist, wie Uruha das wieder geworden ist oder besser geblieben ist.
Ich wünsch den beiden alles Gute, auch wenn eine Fernbeziehung - vor allem auf eine solche Distanz - extrem schwer und nervenzerrend ist.

Einen schönen Sonntagabend noch und bis nächste Woche.
LG
Mika
Antwort von:  dani
06.03.2016 21:17
Hi Mika!

Danke, dass du mir ein Kommi dalässt! Genau das ist auch der Grund weshalb Aoi nicht zurück will. Er hat seine Leute 'im Stich gelassen' und eigentlich flieht er gerade vor der Verantwortung, die er als Musiker hat. Er weiß, dass Uruha versuchen wird ihn dazu zu überreden es weiterhin zu versuchen und das will und kann er im Moment nicht. Daher schlägt er auch die Fernbeziehung vor. Er will Uruha nicht gehen lassen, will aber auch nicht mitkommen. Immerhin hat er zu Hause seine Familie, die ihn unterstützt.

Ich wünsche dir eine schöne Woche
LG dani
Antwort von:  dani
06.03.2016 21:17
Hi Mika!

Danke, dass du mir ein Kommi dalässt! Genau das ist auch der Grund weshalb Aoi nicht zurück will. Er hat seine Leute 'im Stich gelassen' und eigentlich flieht er gerade vor der Verantwortung, die er als Musiker hat. Er weiß, dass Uruha versuchen wird ihn dazu zu überreden es weiterhin zu versuchen und das will und kann er im Moment nicht. Daher schlägt er auch die Fernbeziehung vor. Er will Uruha nicht gehen lassen, will aber auch nicht mitkommen. Immerhin hat er zu Hause seine Familie, die ihn unterstützt.

Ich wünsche dir eine schöne Woche
LG dani
Von:  Gedankenchaotin
2016-03-06T19:09:12+00:00 06.03.2016 20:09
Hello :)

Irgendwie kann ich aoi schon verstehen, dass er die Fernbeziehung vorschlägt und nicht nach Tokio zurück will.
Ich hoffe, dass die Liebe der beiden das überstehen wird. Und natürlich auch, dass Aoi seine Entscheidung doch noch revidiert und seinem Freund klammheimlich folgt.
Überraschung, da bin ich. oo

Ein schönes Kapitel, welches doch gezeigt hat, wie sehr die beiden miteinander verbunden sind und wie sehr sie einander brauchen.

Liebe grüße
Myv
Antwort von:  dani
06.03.2016 20:18
Hi Myv!

Danke fürs Kommi =)
Ja es war an der Zeit, dass die beiden sich wirklich mal aussprechen. Und nun wurden auch Aois Bedenken mal laut geäußert. Natürlich gab es oft Andeutungen aber er hat nie mit Uruha direkt darüber gesprochen. Fürs Erste ist Aoi wohl noch etwas überfordert mit dieser Situation und er will die Fernbeziehung auch wirklich durchziehen, da er hofft, dass es so besser klappt und Uruha sich auf seine Musik konzentrieren kann.

Schön dass es dir gefallen hat.
Liebe Grüße und eine schöne Woche!

dani
Von:  TheNamelessLiberty
2016-03-06T18:59:54+00:00 06.03.2016 19:59
Man...da denkt man es ist wieder alles gut..und dann kommt Aoi mit ner Fernbeziehung an.
Ich hab so das Gefühl dass das nicht lange gut gehen wird und einer der beiden den anderen so dermaßen vermisst das es weht tut.
Ich hab selbst schon so eine Beziehung hinter mir..letztendlich zerstören einen die Kilometer und die getrennten Leben..
Bin echt mal gespannt wie es mit den beiden weiter gehen soll...und ob Aoi wirklich nie wieder eine Gitarre in die Hand nimmt.

War wieder ein super Kapitel und kam perfekt zu meinem Feierabend =)
Ich danke dir und bis nächste Woche =)
Antwort von:  dani
06.03.2016 20:16
Hallo Hallo!
Vielen Dank für das Kommi =)
Ich muss zugeben - ich bin auch nicht der Typ dafür und wie man merkt Uruha auch nicht.
Nicht bei seinem Partner sein zu können, nicht seine Nähe zu haben ... das ist schwierig und wie du sagst die Distanz zerstört viel. Die alltäglichen Kleinigkeiten sind einfach nicht da und machen vieles Schwieriger.

Schön dass es dir gefallen hat und, dass es gut gepasst hat - ich hab mich heute etwas verspätet =)

LG und bis nächste Woche
dani


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