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Amnesia

Wenn die Erinnerung streikt
von

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Kapitel 31

~Aoi POV~
 

Das glückliche Lächeln, das sich während des Duschens auf meine Lippen geschlichen hatte verschwand augenblicklich, als ich unser Schlafzimmer betrat. Meine Augen weiteten sich ungläubig. Das Bettzeug lag verstreut auf dem Boden, die Kommode und der silberne Kerzenhalter waren umgekippt und die Bilderrahmen schienen von den Wänden gefegt worden zu sein. Generell sah es aus als hätte hier in meiner Abwesenheit ein Orkan getobt! Uruha schien, Gott sei Dank, nichts passiert zu sein. Er stand, mit dem Rücken zu mir, vor dem Kleiderschrank und riss zusammen mit einem Pullover, den er hastig in eine schwarze Sporttasche schmiss, noch andere Kleidungsstücke aus dem Regal. Entgeistert sah ich ihm dabei zu, bis mir mit Entsetzen klar wurde, dass er gerade seine Sachen zusammenpackte. Er wollte gehen!! Benommen taumelte ich ins Zimmer, blieb aber in der Mitte des Raumes stehen, als mir bewusst wurde, dass hier überall Glasscherben herumlagen. Verdammt, was war hier los!? „Uruha?“ Obwohl meine Stimme nur ein Wispern war, zuckte er zusammen, als hätte ich ihm ins Ohr geschrien und erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Muskeln verkrampften sich. Ein leises Schluchzen war zu hören. Seine Schultern bebten. Er weinte! Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. „Schatz, was ist los?“ Besorgt musterte ich ihn. Angst stieg in mir hoch. Warum war er so durch den Wind? Er gab mir keine Antwort, sondern schob einen Stapel Socken und einen grauen Hoodie in die Tasche. Ärgerlich wischte er sich über die Augen, so als verwünschte er sich dafür zu weinen – vor mir zu weinen.
 

„Kouyou? Sprich mit mir! Was ist passiert?“ Mir wurde langsam schlecht. Was war geschehen? Wir hatten doch gerade noch gekuschelt und verdammt tollen Sex gehabt! Warum packte er jetzt seine Sachen? Warum weinte er? Vorsichtig stieg ich über die Scherben und streckte meine Hand nach ihm aus. Kaum hatten meine Fingerspitzen seine Schulter berührt fuhr er zusammen und wirbelte herum. „Fass mich nicht an!!“ Erschrocken stolperte ich zurück. Seine Gefühle spiegelten sich sichtbar für die ganze Welt auf seinem Gesicht wider: Wut, Hass, Verzweiflung, Schmerz. Tränen schimmerten in seinen Augen, liefen über seine Wangen und tropften strahlend, wie Diamanten, zu Boden. Die Beklemmung in meiner Brust wuchs. „A...aber Uruha! …“ „Verschwinde! Lass mich in Ruhe!“ Wieder streckte ich meine Hand nach ihm aus. „Kouyou was ist denn los? Warum bist du … so?“ „Hau ab!“ Er wich mir geschickt aus und zerrte den Reißverschluss der Tasche zu. Dann stieg er über das Bett und stürmte zur Tür hinaus. „KOUYOU!“ Ich wirbelte herum und lief ihm hinterher. Ein sengender Schmerz durchfuhr mein Bein. „AU!“ Mir stockte der Atem. Schmerzenstränen stiegen in meine Augen. Scheiße, ich war in eine Scherbe getreten. Hastig wischte ich die Tränen mit dem Ärmel weg und humpelte durchs Wohnzimmer in den Flur. Zum Heulen hatte ich jetzt keine Zeit. Uruha war ins Badezimmer gelaufen und fegte mit seinem Unterarm die ganzen Duschsachen, die Schminkutensilien und seine Parfums in die Tasche. „Kouyou! Was ist denn los? Rede mit mir!“ Er ignorierte mich immer noch, bewegte sich aber schneller. „Verdammt was ist denn!? Habe ich was falsch gemacht? Hat … hat dir der Sex nicht gefallen? Hättest du lieber noch kuscheln wollen? Gott Kouyou bitte!“ Die Panik in meiner Stimme war kaum mehr zu überhören.
 

Mit einem Ruck drehte er sich zu mir um. Sein Blick war vernichtend. Ich erschauderte. Noch nie hatte ich diese Kälte in seinen Augen gesehen. In dem Moment wusste ich, dass etwas Gravierendes passiert sein musste. Bisher hatte er oft seine Macken gehabt. Aber niemals war die Wärme aus seinem Blick verschwunden. Jetzt fühlte ich mich, als würden mich eisige Stacheln durchbohren. „Lass mich vorbei!“ Ungläubig sah ich ihn an. Das war alles, was er sagte? Keine Erklärung? Nichts? „Wenn du mich schon aus heiterem Himmel verlassen willst, dann möchte ich auch einen Grund dafür haben! Was ist passiert? Was ist los mit dir? Warum bist du so wütend?“ Ein heißeres, humorloses Lachen hallte im Badezimmer wider. „Du willst einen Grund? Mit welchem Recht?“ Was sollte diese Frage? Hatte ich nicht jedes Recht dazu? „Ich will dich verstehen! Ich will wissen was los ist! Warum willst du gehen? Warum so plötzlich? Hast du nicht immer gesagt, dass du mich liebst?“ Seine Unterlippe begann zu zittern. Die Tränen liefen wieder über seine Wangen. Er wirkte noch blasser als sonst. Seine Finger verkrampften sich. Sein ganzer Körper bebte. Ich spannte mich an, wollte zu ihm gehen, ihn tröstend in den Arm nehmen. Aber ich zügelte mich. Er würde mich nicht lassen. „Du bist so ein heuchlerisches Arschloch!“ Diese Worte, so leise sie auch waren, fühlten sich an als würde er mir einen Dolch in die Brust rammen. „Aber … Kou …“ Auch meine Augen begannen zu brennen. Die aufsteigenden Tränen schnürten mir die Kehle zu. „Lass mich vorbei!“ Heftig schüttelte ich den Kopf. „Nein!“ Ich musste mich dazu zwingen nicht vor ihm auf die Knie zu fallen und ihn anzuflehen endlich wieder normal zu sein. Der Mann zu sein, der er bisher immer gewesen war. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er sah aus, als wollte er am liebsten auf mich losgehen.
 

„Geh. Mir. Aus. Dem. Weg!“ Er betonte jedes Wort einzeln. Die offensichtliche Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht. Ich zuckte zusammen. Dennoch blieb ich im Türrahmen stehen. „Nein! Ich will, dass du es mir erklärst! Bitte!“ Er griff nach dem erstbesten Gegenstand, den er in die Finger bekam und schleuderte ihn auf mich zu. Ich konnte der Haarbürste nur um Haaresbreite ausweichen. Entsetzt starrte ich ihn an. Er hatte das Ding ohne zu Zögern geworfen, hatte in Kauf genommen mich zu verletzen! „Ein Grund? Du willst einen Grund? Ich bin wochenlang, nein, monatelang an deinem Krankenbett gesessen. Ich hab deine Hand gehalten, mit dir gesprochen und zu allen Göttern gebetet, die ich kenne, dass du wieder gesund wirst und auf die Beine kommst. Ich bin dagesessen als jeder die Hoffnung aufgegeben hat. Ich war für dich da, als du aufgewacht bist, hab dich gepflegt, als du noch nicht alleine zurecht kamst! Ich hab alles für dich gemacht! Alles!!!“ Seine Stimme war immer lauter geworden. Mittlerweile schrie er mich an. In seinen Augen blitzte sengend heiße Wut auf. Von dem verletzten, traurigen Blick war nichts mehr zu sehen. „Und was macht mein toller „Freund“ sobald er die Gelegenheit dazu bekommt?“ Die Anführungszeichen waren nicht zu überhören. Er spie das Wort förmlich aus. „Er lügt mich an und hurt herum!“ Bei der offensichtlichen Anschuldigung versteinerte ich. Fassungslos starrte ich ihn an. „Warum wirst du jetzt so blass? Hast du geglaubt ich wäre so dämlich und komm nicht drauf?“ Konfus schüttelte ich den Kopf. „Nein … Kouyou nein … ich … ich habe nie-“ „Spar dir deine Ausreden! Ich will sie gar nicht hören.“ „Aber Kouyou-“ „Verdammt noch Mal hör auf zu lügen! Die ganzen Nachrichten auf deinem Handy sagen doch alles!!“ Nun funkelte ich ihn wütend an. „Was zum Teufel hast du an meinem Handy zu schaffen?“ Die Frage kam viel zu scharf. Das merkte ich noch in dem Moment, in dem ich sie aussprach.
 

Uruhas Augen weiteten sich. Dann drehte er verletzt den Kopf zur Seite und presste die Lippen zu einem harten Strich zusammen. Er schniefte leise und wischte sich grob über die Wangen. Eine Entschuldigung lag mir auf den Lippen. Eigentlich hatte ich ihn nicht so anfahren wollen. Doch Uruha gab mir keine Gelegenheit mehr dazu. Mit schnellen, festen Schritten kam er auf mich zu und schob sich entschlossen an mir vorbei. Automatisch krallten sich meine Finger in seinen Pullover, versuchten ihn festzuhalten. Ich wusste, wenn er jetzt ging, wäre alles vorbei. „Kouyou! Bitte nicht! Bitte lass uns reden!“ „Reden? Es gibt nichts mehr zu reden!“ Mit einem wütenden Zischen riss er sich von mir los. Der Stoff glitt aus meinen Fingern. Ich taumelte. „AHH!“ Ein heißerer Schmerzensschrei entkam mir. Scheiße, ich war mit dem falschen Fuß aufgetreten. Als mein Kopf aufhörte zu klingeln bemerkte ich, dass ich auf dem Fußboden saß. Uruha stand mitten im Flur, schien mit sich zu kämpfen, ob er zu mir kommen und mir helfen sollte, oder nicht. Doch dann verdunkelte sich sein Blick. Er griff nach seiner Jacke, warf sich die Tasche über die Schulter und lief zur Tür. Hastig versuchte ich aufzustehen, doch mein Bein gab nach. „KOUYOU! Nicht!! Wo willst du denn überhaupt hin!?“ „Als ob dich das interessieren würde!“ Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Er drückte die Klinke hinunter, während ich erneut versuchte auf die Beine zu kommen. „Kou!! Bitte nicht! Geh nicht! Lass mich nicht alleine! … Ich liebe dich doch!!!“ Der Blick, den er mir über die Schulter zuwarf, brannte sich tief in mein Gedächtnis. Er war so voller Trauer und Schmerz. „Lügner!“
 

Mit einem leisen Klicken fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Die Sekunden verstrichen, wurden zu Minuten, in denen ich nur verstört auf die geschlossene Wohnungstür starrte. Mein Verstand weigerte sich zu akzeptieren, dass er tatsächlich gegangen war. Immer noch wartete ich darauf, dass er wieder rein kam und mir erklärte, dass er sich nur einen verdammt schlechten Scherz erlaubt hatte. Erst nach und nach wurde mir bewusst, was gerade wirklich passiert war. Er hatte mich verlassen! Ich schluckte hart. Mein Blick verschwamm. Wie hatte das alles so plötzlich kippen können? Warum war es so aus dem Ruder gelaufen? Ein heftiges Zittern erfasste mich. Kalt. Mir war plötzlich so kalt. Es schien als hätte er alle Wärme mitgenommen, als er ging. Sein Blick tauchte wieder vor meinem inneren Auge auf. Die Ablehnung die darin gestanden hatte tat so weh. Leise Schluchzer brachen aus mir heraus. Die Tränen fühlten sich siedend heiß an, als sie über meine kalten Wangen rannen. Der Schmerz, der sich in meiner Brust ausbreitete erschwerte mir das Atmen. Schützend schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper. Meine Finger verkrampften sich im Stoff des Bademantels. Das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen nahm Überhand. Ich zog meine Beine an und lehnte mich an die Wand, während ich versuchte wieder normal zu atmen. Wie lange ich auf dem Boden saß und mich meiner Verzweiflung hingab, weiß ich nicht mehr. Irgendwann schaffte ich es jedoch mich vom Boden aufzuraffen, ins Wohnzimmer zu taumeln und mich dort aufs Sofa zu verkriechen. Selbst wenn das Schlafzimmer nicht verwüstet wäre, könnte ich nicht ohne ihn in unserem Bett schlafen. Die Tränen versiegten erst, als ich vor Erschöpfung einschlief.
 

„Danke, dass du mich gefahren hast!“ Ru-chan sah zu mir auf und beugte sich vom Fahrersitz zu mir hinüber um mir durch die Haare zu wuscheln. Ihr gefiel das Pink. „Kein Problem, Süßer! Ich hätte dich ja schlecht mit ner Glasscherbe im Fuß zum Arzt laufen lassen können!“ Sie lächelte mich an und hielt mir meinen Mantel hin. Als ich die Knöpfe endlich geschlossen hatte und zu ihr sah bemerkte ich, dass ihr Blick nachdenklich auf mir lang. „Du siehst wie gerädert aus! Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist, Yuu? Vielleicht hättest du dich doch krankschreiben lassen sollen?“ Obwohl mir eher zum Heulen zumute war begann ich zu lächeln. Sie hatte Recht. Ich sah zum Fürchten aus. Selbst die Schminke konnte nicht vertuschen, dass ich kaum geschlafen und mir die halbe Nacht die Augen aus dem Kopf geheult hatte, was einerseits an den Alpträumen und andererseits an Uruha lag. Ich hätte gleich reinen Tisch machen müssen. Ich hätte Uruha alles genau erklären müssen. Vielleicht hätte er mir dann verzeihen? „Hast du wirklich keine Lust frühstücken zu gehen? Ich lade dich auch ein!“, unterbrach sie meine Gedankengänge. Entschlossen schüttelte ich den Kopf und sah am Gebäude hoch, in dem sich unser Proberaum befand. Ich brachte es einfach nicht übers Herz die Jungs erneut zu enttäuschen. Außerdem hoffte ich darauf, dass Uruha, pflichtbewusst, wie er nun mal war, auch arbeiten würde. Gestern war er viel zu aufgebracht gewesen um mir zuzuhören. Aber heute würde er mich anhören müssen. Er würde es mich erklären lassen müssen. Wenn er danach immer noch der Ansicht war mich nicht zu wollen, dann konnte ich nichts dagegen tun. Aber ich wollte wenigstens auch meine Sicht der Dinge erklären. „Also, danke nochmals!“ Ich beugte mich zu ihr hinüber und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Ihr leises Lachen war im Inneren des Autos zu hören. „Wie schon gesagt: Kein Thema. Sehen wir uns später?“ Ich hatte bereits meine Hand am Türöffner, als ich mich zu ihr umdrehte. „Heute vermutlich nicht mehr. Aber ich melde mich, ja?“ Sie warf mir eine Kusshand zu und nickte. „Klar. Du weißt, wie du mich erreichst. Bis dann!“ „Bis dann!“ Damit stieg ich aus dem Wagen. Ich sah noch zu, wie sie vom Parkplatz fuhr und atmete tief durch.
 

Als ich die Treppenstufen zu unserem Proberaum hinaufstieg, bekam ich ein ungefähres Gefühl davon, wie Heinrich IV sich beim Gang nach Canossa gefühlt haben musste. Ich wurde immer unruhiger je näher ich der Tür kam. Meine Handflächen begannen zu schwitzen. Mein Puls erhöhte sich. Die Hoffnung, dass Uruha hier wäre, wich der Angst was passierte, wenn ich durch die Tür trat. Meine Finger zitterten, als ich sie nach der Türklinke ausstreckte. Langsam drückte ich sie hinunter und öffnete die Tür. „… jemand von euch wo Aoi ist?“ Die Nennung meines Namens ließ mich innehalten. „Keine Ahnung. Ist mir auch scheißegal. Von mir aus kann er auch gern ganz wegbleiben!“ Uruhas harte Worte ließen mich zusammenzucken. Der Schmerz in meiner Brust flammte erneut auf. „Uruha!“ Ruki klang entrüstet. „Nach allem, was er mit Uruha abgezogen hat versuchst du ihn noch zu verteidigen?“ Ich konnte mir nur allzu gut vorstellen wie wütend Reita den Vocal nun anfunkelte. Er war der perfekte Beschützer – vor allem wenn es um Leute ging, die er gerne hatte. Ein leises Schniefen war zu hören, was meine Brust enger werden ließ. „Mann, Uruha! Es tut mir leid!“ Die Stimme des Bassisten war sofort weicher geworden. „Schhh~ … bitte nicht weinen!“ „Dieser verdammte Idiot!“ Uruhas Stimme brach. „Ich versteh das einfach nicht! Warum macht er so was?! Wie kann er mich ansehen und mir sagen, dass er mich liebt, wenn er gleichzeitig …“ Der Rest des Satzes ging in einem leisen Schluchzen unter, das mir den Rest gab. Tränen stiegen mir in die Augen. „Ich will ihn nie wieder sehen!“ Ruki stöhnte leise. „Wie soll das denn funktionieren? Ihr seid beide in derselben Band! Ihr solltet miteinander reden, Uruha!“ „Was soll das noch bringen, Ruki? Diese SMS’ waren nicht falsch zu verstehen!“ Reita antwortete an Uruhas Stelle. „Was wollt ihr dann machen? Ihn aus der Band werfen?“ Stille kehrte im Raum ein. Ich war wie erstarrt. Warum sagte niemand etwas?
 

„Das ist nicht euer Ernst, oder?!“, fragte der Sänger aufgebracht. „Naja um ehrlich zu sein wäre das etwas, was wir in Betracht ziehen könnten.“ „Sowas sollte die letzte Option sein, Reita! Aoi ist ein vollwertiges Mitglied von Gazette. So gern ich dich auch habe Uruha, wir können ihn nicht rauswerfen, nur weil ihr beide euch streitet!“ „Streiten!? Er hat ihn betrogen, verdammt noch Mal!“, fauchte Reita zurück. „Ich würde ihn auch nicht wieder sehen wollen, wäre ich an Uruhas Stelle!“ Er war wohl wirklich der Einzige, der sich gerne mit Ruki anlegte. Dieser hustete leise und räusperte sich dann. „So unmoralisch Aois Taten auch waren, gibt es uns nicht das Recht ihn aus der Band zu werfen. Außerdem war genau das der Grund warum das Management uns interne Liebschaften verboten hat!“ Langsam ließ ich die Türklinke los und wich einen Schritt zurück. „Es ist nicht nur das, Ruki!“ Kai seufzte abgrundtief. „Wir können nicht noch länger darauf warten, dass Aoi endlich wieder in die Gänge kommt. Das Management hat mir die Pistole an die Brust gesetzt. Entweder wir stehen in zwei Monaten wieder auf der Bühne, oder sie verlängern unsere Verträge nicht! Dann war’s das mit Gazette!“ Betroffene Stille breitete sich aus. Wieder wich ich einen Schritt zurück, dann noch einen und noch einen. Immer noch lag mein Blick ungläubig auf der Tür und gleichzeitig konnte ich erkennen wie mir alles, was ich mir aufgebaut hatte wie Wasser durch die Finger rann. Ich wollte nicht durch meinen Egoismus derjenige sein, der die Band zerstörte. Die vier liebten dieses Leben. Wie könnte ich dann erwarten, dass sie es für mich aufgeben würden? Auch die dämliche Idee wieder mit Uruha zusammen zu kommen war nicht realisierbar. Er hatte das doch alles nur für mich getan, weil er gehofft hatte, dass der Aoi zu ihm zurückkam, den er kannte. Aber dieser Mensch war ich nicht mehr. Schon lange nicht. Mir wurde immer klarer, dass wir uns nur etwas vorgemacht hatten. Jetzt war das Spiel vorbei. Endgültig. Ich musste aufhören mich an die Vergangenheit zu klammern. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem sie endgültig vorbei war. Jemand rempelte mich an. Ich taumelte. Erschrocken sah ich auf, als man mich am Ellenbogen festhielt, damit ich nicht fiel. Saga. „Hoppala! Hi Aoi, willst du nicht rein gehen?“ Er ließ mich los, als er merkte, dass ich mich wieder gefangen hatte. „Hallo Saga … i-ich … n-nein …“ Damit drehte ich mich um und hastete die Treppe wieder nach unten. „Aoi?! Hey!“
 

Ich lief den ganzen Weg zu unserer Wohnung zu Fuß. Die kalte Luft schmerzte in meinen Lungen, überdeckte aber den tiefen Schmerz in meiner Brust nicht, der sich immer weiter ausdehnte. Hektisch holte ich den Schlüssel aus meiner Jackentasche und schloss die Tür auf. Damit ich nicht schon wieder in eine Scherbe trat, ließ ich die Schuhe an, als ich durch die Wohnung lief. Im Schlafzimmer angekommen, holte ich den großen Koffer hervor und begann meine Sachen zusammenzupacken. Mein Handy fand ich schließlich auf dem Fußboden. Auf dem Display wurden mehrere Anrufe und Nachrichten von Ruki und Kai angezeigt. Ich löschte sie ohne nachzusehen, was die beiden wollten. Ein Gefühl der Leere erfasste mich, als ich ein letztes Mal durch alle Räume schlenderte um nachzusehen, ob ich etwas vergessen hatte. Im Wohnzimmer angekommen fielen mir die Fotoalben ins Auge. Langsam zog ich eines aus dem Regal und schlug es auf. Meine Kehle brannte von den unvergossenen Tränen, als ich die Fotos durchblätterte. Sie waren Zeugnisse aus glücklichen Zeiten. Aus Zeiten, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte. Als ich das Album wieder zurückstellte hatte ich drei Bilder in der Hand. Eines von der Band, eines von Uruha, Keiji, Shinji und mir und eines auf dem Uruha und ich uns küssten. Vorsichtig packte ich sie zu meinem Reisepass und dem Geld in die Laptoptasche, die ich umgehängt hatte. Als es klingelte fummelte ich den Haustürschlüssel vom Schlüsselbund und legte ihn auf die Kommode. Mein letzter Blick galt den Gitarren im Musikzimmer. Wehleidig streichelte ich über die Saiten einer E-Gitarre mit schwarzem Korpus, nahm den Klang ein letztes Mal in mir auf und verließ den Raum wieder. Ich ließ sie alle hier. Mit diesen Instrumenten konnte ich nichts mehr anfangen. Mit einem leisen Ächzen hob ich die beiden Koffer hoch, trat aus der Wohnung und zog die Tür hinter mir ins Schloss. Dann fuhr ich mit dem Lift nach unten, wo mich der Taxifahrer bereits erwartete. Er half mir dabei mein Gepäck in den Kofferraum zu hieven und nickte nur, als ich ihm sagte, dass ich zum Narita Airport wollte. Ich lehnte mich an die geöffnete Tür und sah ein letztes Mal zu dem Haus hinauf, indem Uruha und ich in den letzten vier Jahren gelebt hatten. Dann stieg ich ins Taxi und starrte abwesend nach draußen, als wir durch Tokyo fuhren.
 

„Ist bei Ihnen alles in Ordnung?“ Die dunkle, tiefe Stimme ließ mich zusammenzucken. Ich wusste nicht wie lange wir schon auf dem Weg waren. Tokyo lag aber bereits hinter uns. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Sicht erneut verschwommen war. Fahrig wischte ich mir über die Augen und versuchte die Tränen wegzublinzeln. Der Abschiedsschmerz war wirklich höllisch. Niemals hätte ich mir gedacht, dass ich so sehr an dieser Stadt und diesem Leben hier hängen würde. Vor allem, weil ich mich nur an die letzten paar Monate erinnern konnte. „Entschuldigung … Ja, es geht mir gut!“, erwiderte ich. Sein Blick strafte meine Worte Lügen. Aber ich würde einem Fremden sicher nicht meine gesamte Lebensgeschichte erzählen – zumindest den Teil, an den ich mich erinnern konnte. „Hier!“ Verblüfft sah ich den Fahrer an, als er mir auffordernd einen Pappbecher hinhielt. Wie automatisch griff ich danach und hielt ihn fest. Er fühlte sich warm an. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht einmal mitbekommen hatte, dass wir an einer Tankstelle Halt gemacht hatten. „Ich hoffe Sie mögen Kaffee?“ Es war das erste Mal, dass ich ihn wirklich ansah. Silberne, glatte Haare. Strahlend blaue Augen. Gebräunte Haut. Obwohl sein Gesicht vom Alter gezeichnet war, wirkte er jung, was vermutlich an seinem aufmunternden Lächeln lag. Ich konnte nicht anders als es zu erwidern. „Ja, vielen Dank!“ Er nickte, startete den Motor wieder und fuhr weiter. Mein Blick ging wieder nach draußen. Meine Gedanken drifteten ab. Der warme Kaffee tat mir gut, wärmte mich auf. Ich hatte nicht gespürt, dass mir kalt war. „Wir werden zirka noch 30 Minuten brauchen. Wann geht Ihr Flug?“ Ich sah zu ihm nach vorne und zuckte mit den Schultern. „Weiß ich noch nicht.“ Er warf mir über den Rückspiegel einen überraschten Blick zu. „Sind Sie eine der Personen, die sich ihr Urlaubsziel anhand der Abflugtafeln aussuchen?“ Obwohl mir eigentlich nicht danach war, lachte ich leise. „Nein. So spontan bin ich doch nicht. Ich fliege nach Hause. Vom Narita Airport gehen täglich mehrere Inlandsflüge zum Chubu Airport in Nagoya.“ „Ah also sind Sie aus Nagoya?“ „Nein eigentlich aus Mie. Aber der Flughafen ist recht nahe an der Präfektur.“ Er nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
 

Die restliche Fahrt verlief schweigend. Ich zuckte erschrocken zusammen, als die Tür geöffnet wurde. „Wir sind da!“ Langsam stieg ich aus und warf die Tür zu. Er hatte bereits meine Koffer nach draußen geholt und hielt mir die Rechnung entgegen. Ich warf nur einen kurzen Blick darauf, drückte ihm das Geld in die Hand und griff nach meinen Koffern. „Halt! Sie bekommen doch noch was raus!“ Ich drehte mich im Gehen zu ihm um und schüttelte den Kopf. „Behalten Sie das Restgeld!“ Seine Augen wurden groß. „Aber … aber das ist doch viel zu viel! Das kann ich nicht annehmen!“ „Natürlich können Sie. Es ist ja nicht so, dass ich pleite wäre deswegen!“ Er sah mich zweifelnd an, nickte dann aber. „Noch eine Sache, mein Junge…“ Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. Sein Blick war ernst, als er mich taxierte. „Das Glück tritt gern in ein Haus ein, in dem Frohsinn herrscht. Sie sollten versuchen wieder zu lächeln, egal was in der Vergangenheit passiert ist. Dann wird das Glück wieder zu Ihnen zurückkehren!“ Damit setzte er sich ins Taxi und fuhr davon. Komischer Kauz. Ich sah ihm nach, bis die roten Rücklichter verschwanden. Erst dann betrat ich das Flughafengebäude, in dem es emsig zuging. Leute liefen von einem Ort zum anderen, Flugnummern, Gates und Abflugzeiten wurden durch die Lautsprecher angegeben, Menschen schrien und wanken, als sich wieder eine Tür öffnete und eine Gruppe von Leuten aus der Sicherheitszone in den Aufenthaltsbereich des Flughafens strömte. Ich stellte meine Koffer ab und sah mich etwas überfordert um. Es dauerte eine Weile bis ich den Schalterbereich endlich gefunden hatte. Gott sei Dank war hier aber nicht viel los, sodass ich nicht lange anstehen musste. Eine gelangweilt dreinschauende, Kaugummi kauende Frau in schwarz, blauer Kleidung sah mich auffordernd an, als ich zu ihr an den Schalter trat und meinen Pass hinlegte. „Haben Sie noch Plätze im Flug nach Chubu frei?“ Sie tippte auf der Tastatur herum und nickte dann leicht. „Sie haben Glück. In der Economy Class ist noch etwas frei. Wollen Sie buchen?“ Ich nickte zustimmend. Es war mir ehrlich gesagt egal in welcher Klasse ich saß. „Haben Sie Gepäck?“ Ich sah auf die beiden Koffer neben mir. Naja war doch offensichtlich, oder? Ich wuchtete sie auf das Band, das auch gleichzeitig das Gewicht bemaß. Sie bestückte meine Koffer mit zwei Aufklebern und schon rollten sie nach hinten auf das Gepäcksband. Ich bezahlte und bekam anschließend das Boarding-Ticket ausgehändigt. „Vielen Dank. Falls Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an das Personal!“
 

Da der Flug erst in zwei Stunden ging hatte ich mich, nachdem ich die Kontrollen passiert hatte, auf die Dachterrasse eines kleinen Restaurants zurückgezogen um den Trubel auszusperren. Die Dämmerung brach bereits herein und es wurde kälter. Obwohl ich nur im Pullover draußen stand fror ich nicht. Die Kälte tat sogar gut. Sie betäubte den Schmerz in mir, ließ mich ruhiger werden. Mein Handy zeigte mir mehrere Nachrichten von Ruki und Kai an. Vermutlich, weil ich nicht zur Probe erschienen war. Bevor ich mich darum kümmern würde, musste ich noch etwas Anderes erledigen. „Ja hallo?!“ Überrascht riss ich die Augen auf. „Nami bist du das?“ „Yuu-chan?“ Ein leises Lachen drang durch die Leitung zu mir. „Hey Brüderchen! Was bewegt dich dazu anzurufen?“ „Ich dachte, ich hätte zu Hause angerufen“, murmelte ich. „Hast du auch! Ich bin nur zu Besuch bei Mama und Papa. Also, was ist los?“ Ich schluckte trocken. Ihre Stimme zu hören tat gerade so gut. Im Restaurant saßen lachende, sich freuende Leute. Familien, Freunde, Pärchen. Sie so glücklich zu sehen, hatte mir nur noch mehr weh getan, da mir immer bewusster wurde, dass ich dabei war alle Verbindungen zu meiner Vergangenheit hier in Tokyo zu kappen. „Yuu?“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich auf das Gespräch zu konzentrieren. „Nami, ich komm nach Hause!“ Ich hörte wie sie nach Luft schnappte und einen Freudenschrei unterdrückte. „Wann?“ „Ich lande um 19:20 Uhr am Chubu Airport. Es wäre toll, wenn-“ „Ich komm dich abholen! Mama und Papa werden sich riesig freuen, dass du kommst! Nimmst du Uruha mit?“ Bei seinem Namen schossen mir wieder Tränen in die Augen. Heftig biss ich die Zähne aufeinander und atmete zitternd ein. Der Schmerz in meiner Brust flammte erneut auf, zwang mich in die Knie. „Nein … nein ich komme alleine.“ Meine Stimme war beinahe ein Flüstern. „Alles in Ordnung?“ „Ja, alles gut. Wir sehen uns später, ja?“ „Klar, bis dann!“ Sie legte auf. Das Tuten im Ohr ließ auch mich das Handy hinunternehmen.
 

Es dauerte ein Weilchen, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Ich fühlte mich ausgelaugt als ich mich gegen das Geländer lehnte und kurz die Augen schloss. Ich wünschte mir die Zeit zurück, in der ich mich in Uruhas Arme geflüchtet hatte, wenn es mir so ging, wie jetzt gerade. Der kalte Wind wirbelte den Schnee auf, der hier draußen lag, riss an meiner Kleidung und an meinen Haaren. Träge öffnete ich meine Augen und starrte in die Dunkelheit der Nacht hinaus. Dann rief ich das Menü auf dem Handy auf und tippte auf den Briefumschlag. Meine Finger waren steif von der Kälte. Wenn ich versuchen würde mich zu erklären, würde ich zusammenbrechen, das wusste ich. Daher schrieb ich nur eine SMS.
 

»Ruki, ich habe lange darüber nachgedacht, wie es nun weitergehen sollte. Ich möchte die Band nicht aufhalten! Deshalb höre ich auf. Ich trete hiermit offiziell aus der Band aus. Bitte sag den anderen, dass es mir Leid tut.«
 

Bei der Schlussformel stockte ich. Was sollte ich schreiben? Auf Wiedersehen? Liebe Grüße? Mach‘s gut? Ich tippte nur meinen Namen darunter und schickte die SMS ab. Kurz darauf begann mein Handy zu klingeln. Zitternd atmete ich aus. Mein Daumen schwebte über dem grünen Hörer. Dann drückte ich Ruki jedoch weg, schaltete das Handy aus und steckte es zurück in die Tasche. Mittlerweile war es auch Zeit, dass ich mich zum Gate begab.
 

Mit dem Bus wurden die Fluggäste zum Flugzeug gefahren. Kaum öffneten sich die Türen strömten die Leute auf die Treppen zu, die zu den Türen des Flugzeugs hinaufführten. Meine Finger krallten sich am kalten Geländer fest. Jeder Schritt war noch schlimmer, als der davor. Ich musste mich zwingen weiter zu gehen. Der Gang im Flugzeug war eng, die Sitze schmal. Als ich schließlich auf meinen Platz sank und mich anschnallte wurde ich schon wieder von meinen Gefühlen übermannt. Jedoch schaffte ich es erfolgreich die Tränen zurückzuhalten. Ich zog die Jacke über mich, um das Zittern in den Griff zu bekommen. Die Lautstärke im Flugzeug nahm zu. Das Gepäck wurde verstaut, die Gepäcksklappen mit einem leisen Klicken geschlossen. Zwei Schülerinnen ließen sich neben mich auf die Plätze fallen. Ich drehte mich weg. Hoffte, dass sie mich nicht erkannten. „Sehr geehrte Damen und Herren. Herzlich willkommen am Bord der ….“ Ich hörte nicht mehr zu, sondern starrte abwesend aus dem Fenster. Während das Flugzeug auf die Rollbahn hinausfuhr und die Stewardessen die Sicherheitsvorkehrungen erläuterten spürte ich wie sich meine Brust schmerzhaft zusammenkrampfte. Der Kummer überwältigte mich. Meine Finger krallten sich fester in die Jacke, zogen sie enger um meinen Körper. Das Dröhnen der Triebwerke wurde immer lauter. Das Flugzeug beschleunigte. Immer stärker wurde ich in den Sitz gedrückt, bis mich plötzlich das Gefühl der Schwerelosigkeit überkam, als wir abhoben. Das Flugzeug ruckelte und schwankte, als es von einer heftigen Windböe gestreift wurde. Dann stieg es ruhig weiter in den nachtschwarzen Himmel. Der Druck erhöhte sich wieder und presste mich zurück in den Sitz. Wie zum Abschied zog das Flugzeug eine lange Schleife über Tokyo. Die hellen Lichter der Stadt strahlten zu mir hinauf. Man konnte die Parks, die Tempel und den Tokyo Tower erkennen. Der Anblick war wunderschön. Uruhas Lächeln erschien vor meinem inneren Auge. Melancholie befiel mich. Dann drehte der Pilot ab und ich ließ die Stadt mit all meinen Erinnerungen hinter mir, als die Dunkelheit das Flugzeug verschluckte.
 

Nach einer Stunde setzte das Flugzeug auf der Rollbahn des Chubu Airports auf. Der Gurt schnitt in meine Hüften als die Schubhebel umgelegt wurden und das Flugzeug abbremste. Es dauerte noch ein Weilchen, bis der Flieger wirklich stand. Dann ging der Trubel wieder los. Die Gepäcksfächer wurden geöffnet und die Leute drängten nach draußen. Ich ließ mir Zeit, wartete ab, bis der größte Tumult zu Ende war und griff erst dann nach meiner Laptoptasche und folgte den Menschen zum Eingang des Flughafens. Zuerst musste ich durch eine Passkontrolle. Das ewige Warten nervte mich. Vor allem, weil ich spürte, wie der allbekannte Druck in meinem Kopf zurückkehrte. Außerdem war ich müde, da ich kaum geschlafen hatte. Ich wollte nur noch nach Hause. Das Gepäck ließ nicht lange auf sich warten und bald darauf hatte ich auch meine beiden Koffer vom Gepäckband gehoben. Hunderte lange, weiße Gänge und weitere hundert Rolltreppen später trat ich endlich in die Ankunftshalle. Ich schaffte es gerade aus dem ärgsten Gedränge rauszukommen als ich meinen Namen hörte. „Yuu!!!“ Ich drehte mich um und konnte nur noch meine Arme aufhalten, als Nami mir auch schon um den Hals fiel. Sie schlang ihre Arme um mich und drückte mich fest. „Oh Gott! Ich bin so froh, dass du endlich hier bist!“ Ich erwiderte ihre Umarmung fest und schloss meine Augen, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Ich hätte noch ewig so stehen können, doch sie löste sich von mir und warf einen Blick über ihre Schulter. Meine Augen weiteten sich, als Kazuya hinter ihr auftauchte. „Hey Kleiner!“ Auch er schlang seine Arme um mich. „Schön dich hier zu haben, Brüderchen!“ Das Gefühl endlich heimgekommen zu sein, geliebt zu werden und willkommen zu sein war so mächtig, dass ich hemmungslos zu weinen begann. Die beiden sahen sich zuerst überrascht an doch dann spürte ich, wie sie die Arme um mich legten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  YutakaXNaoyukis_Mika
2016-01-31T19:55:40+00:00 31.01.2016 20:55
Boah! Das is ja mal sowas von... >___<
Jetzt sollte es eigentlich schon wieder Sonntag sein, damit ich weiß, wie es weitergeht! o_O
Das is jedes Mal aufs Neue fies und immer wieder spannend, was als nächstes kommt.

Mir tun beide leid.
Zum einen Uruha, der nicht versteht, warum Aoi ihn 'betrogen' hat, wenn er es denn wirklich getan hat.
Zum anderen Aoi, weil er sich nicht erklären konnte und dann auch noch so vor den Kopf gestoßen wurde, ohne dass die Jungs das eigentlich wirklich wollten. Ich denke mal, dass es weder Kais noch Rukis Absicht war, ihn aus der Band zu befördern mit ihren Worten. Uruha würde das sicher auch nicht wollen, obwohl er wohl verdammt sauer und enttäuscht ist. Und Reita is eh pissig auf ihn, aber das sind beste Freunde und gute Kumpels sowieso immer, wenn dem Kumpel sowas angetan wurde. Kenn das Gefühl ja auch ^^°

An Aois Stelle hätte ich vermutlich auch so reagiert, denn was soll er denn noch machen? Uruha hört ihm nicht zu und will ihn nicht mehr sehen. Reita will ihm am liebsten den Kopf abreißen. Ruki is auch nicht gerade begeistert. Und Kai wurde die Pistole auf die Brust gesetzt, dass sie sich entscheiden sollen, was mit der Band passiert, wenn Aoi nicht langsam wieder der "Alte" wird.
Zu allem Überfluss weiß er ja selbst, dass er mit der Gitarre auf Kriegsfuß steht und noch lange nicht wieder der Gitarrist ist, der er einst war. Da sind die Selbstzweifel eben einfach zu groß.
Also was bleibt ihm noch?
Er hat alles verloren, wie er selbst festgestellt hat. Wo also hin, als zu den Menschen, die ihm noch bleiben?

Ich hoffe nur, dass Uruha vielleicht doch noch einlenkt und merkt, dass Aoi ihm viel wichtiger ist und er doch wissen will, was das wirklich war. Dass seine Sehnsucht größer is, als seine Zweifel an der Liebe Aois zu ihm.

Es soll ganz schnell wieder Sonntag werden *Zeit vordreh* >____<

Danke für das tolle, wenn auch sehr traurige Kapitel.
*Aoi und Uruha tröst*
*Reita wegsperr*
*Kai in neue Verhandlungen steck*
*Ruki mit Koron kuscheln schick*

LG
Mika
Antwort von:  dani
31.01.2016 21:22
Hi Mika!
Schön, dass du wieder mit dabei bist und mir einen Post hinterlässt – vielen Dank dafür.
Ich weiß … immer eine Woche warten … das ist total schlimm (höre ich von vielen) aber so gerne ich auch möchte, ich kann euch einfach nicht die ganze Story auf ein Mal hoch stellen – da geht doch die Spannung verloren *zwinker*
Was das Problem angeht: Niemand (ich nehme Ruha und Rei mal raus, aber die sind jetzt auch direkter betroffen, sagen wir mal so) will Aoi eigentlich wirklich aus der Band werfen. Ruki (als bester Freund) verteidigt ihn eh und verlangt, dass es anders geregelt werden soll. Was Uruha und Reita angeht. Uruha ist sehr verletzt und will ihm am liebsten nicht über den Weg laufen und Reita steht zu 100% auf Uruhas Seite – ist immerhin sein bester Freund. Und da Uruha im Moment nicht gegen Ruki ankommt, übernimmt Reita das Gezanke für ihn (ist doch nett, oder?)
Wie du richtig feststellst sieht Aoi, dass ihm alles wie Sand durch die Finger rinnt. Er kann gerade gar nichts mehr retten, steht ganz alleine da und an Ruki denkt er gerade nicht – vor allem, weil auch Ruki teilweise auf Uruhas Seite steht und nicht so wie Reita zu 100% auf seiner. Dazu kommt, wie du richtig feststellst, dass AOi weiß, dass er es nicht schaffen wird zu spielen – immerhin versucht er es lange genug. Und mit dem ganzen Wissen kann er nicht weitermachen sondern geht freiwillig.
Tja Uruha kann genauso stur sein – ob er also Aois ‚Liebe‘ sieht? Fraglich.
*schmunzel*
Booaaa mir wäre es lieber wenn ich die Zeit etwas zurückdrehen kann – hab da etwas Stress mit der Uni in nächster Zeit *seufzt* Naja mal sehen ;)

Ich wünsche dir dennoch eine sehr schöne Woche
Bis zum nächsten Sonntag dann
LG dani
Antwort von:  YutakaXNaoyukis_Mika
31.01.2016 21:31
Stress mit der Uni?
Gib mir was ab, ich hab genug Zeit x.x
Viel zu viel, um genau zu sein. Sag mir, was ich tun soll und ich übernehm das gern für dich *zwinker*

Hach, Liebe is was Kompliziertes und ich denke mal, dass auch Uruha sieht, wie sehr ihm Aoi fehlen wird, wenn er erst merkt, dass er weg ist. Man sagt ja nicht umsonst, dass man erst merkt, was man hat, wenn es weg ist oder es zu schätzen weiß, wenn es einem genommen wurde.

Die Beziehung zwischen Aoi und Ru-chan hab ich noch nich so ganz durchschaut, aber das könnte sowas Freundschaftliches oder Kumpelhaftes sein, wo man sich gern mal so auf den Arm nimmt. Das mach ich mit meiner besten Freundin auch gern mal. Vielleicht is das bei den beiden auch so. Aoi is halt einfach nicht mehr der, der er mal war. Dann is eben nich mehr Ruki sein bester Freund sondern Ru-chan XDD

Aber ich versuch, mich bis Sonntag zu gedulden XDDD

Wünsch dir was und vor allem weniger Uni-Stress. *kisu*
Antwort von:  dani
31.01.2016 21:39
*lach*
Du würd ich ja gerne machen, aber die Prüfungen muss ich selbst schreiben und die Bachelorarbeit gebe ich ungern aus den Händen *schmunzel* Aber danke für das Angebot, sehr lieb von dir!

Oh ja, die Liebe *sfz* Sehr kompliziert das Ding - gut, dass ich mich im Moment nicht damit herumschlagen muss *grinst*

*schmunzelt* Ich bin ziemlich neugierig auf eure Ansichten was Ru-chan angeht. Ihr scheint alle sehr davon überzeugt zu sein, dass Aoi Uruha niemals betrügen würde - interessant

Vielen Dank =)
Und bis dann =*
Von:  TheNamelessLiberty
2016-01-31T19:33:35+00:00 31.01.2016 20:33
Scheisse Aoi was machst du nur....
Und wieso heule ich denn? Ach mensch...!

Wieso ist er denn gegangen? Hätte er sich nicht erst noch mit Uruha ausprechen können..oder es zumindest noch einmal versuchen? Und was zum Teufel soll das mit dieser Ru-chan..ich kann die nicht leiden!
Ich kann nur hoffen das sich das alles bald aufklärt..auch wenn ich nicht weiss wie..vielleicht war das alles ein großes Missverständis?

Ich bin jetzt erstmal komplett durch den wind @.@

Bis nächste Woche

LG Lin
Antwort von:  dani
31.01.2016 20:40
Hi Lin!

*innen Arm nehm*
*tröst*
Heyhey nicht heulen
*murmel* *kuscheln kommt*
*tee mitbringt*

Naja was soll er denn machen? Seine Jungs wollen ihn aus der Band schmeißen und nicht mal Uruha ist für ihn da. Warum sollte er also bleiben? Er hat doch keinen Grund mehr
*kuschelt*

Ich wünsch dir aber viel Durchhaltevermögen bis zum nächsten Sonntag
LG dani
Von:  Kai-san
2016-01-31T16:39:55+00:00 31.01.2016 17:39
Ich. Bin. Am. Heulen Q. Q

Das Kapitel ist so....*nach den richtigen Worten such* *wieder los heul* hach~ man.
Ich will Aoi eine Kleben weil er Uruha zum weinen gebracht hat aber auch möchte ich Uruha eine kleben weil er ihm nicht zugehört hat.
Aber ich kann gut nachvollziehen das er einfach so gegangen ist und wie er sich verhalten hat.
Wer würde nicht so rehagieren?
Ich hoffe nur das, auch wenn es schwer wird, die beiden sich aussprechen und das sie es klären können. Die beiden gehören einfach zusammen, und und.... Manno~ Q. Q
Antwort von:  dani
31.01.2016 17:42
Hi Kai-san!
*taschentücher reicht*
Ich hab euch gewarnt, dass es wieder ziemlich bergab geht.
Natürlich ist Uruha traurig und um ehrlich zu sein ... würdest du jemanden zuhören, der ein eindeutiges Video von einer Dame auf dem Handy hat? Uruha hat die Reißleine gezogen und ist gegangen.
Und Aoi ... tja der muss seine eigene Tat ausbaden!
*drück* *kekse dalass*
Antwort von:  Kai-san
31.01.2016 18:43
Oh ja, das hast du ;)
*dich Flausch* *Tempo nehm* danke <3
Ich würde genau so rehagieren wie Uruha, das er gegangen ist kann man verstehen. Und wenn dann was zeit vergangen ist würde ich mir in den Hintern treten nicht da geblieben zu sein um mir die Erklärung anzuhören.
Ruha braucht jemanden zum reden, definitiv!
Oh ja... Das Video ist wirklich eindeutig genug.
*Kekse mümmel*
Lecker :3
Antwort von:  dani
31.01.2016 18:45
*schmunzel*
sag ich doch - ich bin ja eigentlich sehr brav was die Warnungen angeht *kicher*
Naja ich weiß es nich ... ich wäre auch gegangen ... und vermutlich würde ich auch nicht zurücksehen. Das ist der schlimmste Vertrauensbruch ever *kuscheln kommt*
*auch einen Keks stibitzt*
Antwort von:  Kai-san
31.01.2016 18:54
Ja, das ist wahr ^~^
Das ist es, kann mir auch vorstellen das es lange andauern kann bis das Vertrauen in der Hinsicht wieder da ist.
*smile*
*kraul und Tee reich*
Antwort von:  dani
31.01.2016 18:57
Danke für den Tee
*schlürf*
*seufzt*
hmmm =)
Joa ... Vertrauen ... das ist immer so eine Sache, nicht wahr?
*kuschel*
Na mal sehen, wie Uruha das Ganze verarbeitet ;)
Antwort von:  Kai-san
31.01.2016 19:16
Gerne :)
*weiter kraul*
Oh ja.....Damit spielt man nicht.
*flauschel*
Jupp :3
Von:  Gedankenchaotin
2016-01-31T16:11:10+00:00 31.01.2016 17:11
Ich kann beide Reaktionen nachvollziehen. Uruhas, welcher einfach nur enttäuscht ist von dem Menschen, den er liebt.
Aoi, welcher einfach keinen Ausweg mehr sieht, gerade auch, weil Uruha einfach nicht mehr mit ihm reden will.
Ich habe im Hinterkopf meine eigene kleine Vermutung, welche Verbindung Aoi und Ru-chan wirklich miteinander haben, aber die werde ich dir erst mitteilen, wenn ich weiss, ob ich recht hatte oder nicht. :D

Jedenfalls hoffe ich, dass beide genug Kraft haben, um all das durchzustehen und gerade Aoi nun nicht völlig zerbricht.
Uru natürlich ebenso wenig.

LG Myv
Antwort von:  dani
31.01.2016 17:14
Heyhey!
Wow du warst wieder richtig flott! *große Augen kriegt* ich dachte nicht, dass so schnell ein Kommi da ist =)
Tja natürlich ist Uruha enttäuscht und will nichts mehr von Aoi wissen. Immerhin wurde er hintergangen und versteht nicht warum! Außerdem mit einer Frau - noch schlimmer.
*lacht* Ach du hast eine Vermutung? Ich würde mir wünschen, dass du sie mir gleich mitteilst *kulleraugen kriegt* Bitte? *bettel*

Tja Kraft ... Uruha braucht erstmal jemanden, bei dem er sich ausheulen kann *muhahaha*

LG dani


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