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Amnesia

Wenn die Erinnerung streikt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Ich wünsche euch viel Spaß beim dritten Kapitel.
Eine Herzensangelegenheit möchte ich allerdings gerne vorbringen:
Ich setze mich auch an die Story und tippe sie, also würde ich mich wirklich über Kommentare von euch freuen.
Es ist zwar nett Favouriteneinträge zu bekommen, aber es würde mich auch interessieren, was ihr von der Story haltet.
Eigentlich bin ich nicht der Typ der nach Kommentaren bettelt, aber es ist echt nicht schön absolut nichts von euch zu hören.
Also macht mir doch bitte die Freude und hinterlasst mir eine kurze Nachricht, ja?

Liebe Grüße Komplett anzeigen

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Kapitel 3

~Uruha POV~
 

Das Quietschen und Rucken des Metalls ging durch meinen Körper, brachte ihn zum Beben, als der Wagen auf der Fahrerseite aufschlug, sich aufs Dach drehte und auf dem Asphalt weiterschlidderte. Dieses Geräusch würde ich nie mehr wieder vergessen. Meine Zähne schlugen aufeinander und mein Kopf krachte gegen die Kopfstütze. Der Gurt schnitt in meine Brust, hielt mich aber im Sitz, sodass ich nicht rausgeschleudert wurde, während das Auto beinahe ungebremst weiterrutschte. Entsetzt schrie ich auf, als wir gegen den Vorderbau eines entgegenkommenden Kastenwagens prallten. Das Glas des Seitenfensters zerbarst und regnete ins Innere des Wagens. Das Auto begann sich durch den Aufprall zu drehen und rutschte auf die gegenüberliegende Tunnelwand zu. Ich verlor die Orientierung. Alles sah gleich aus. Verschwommene Bilder. Orange Lichter. Graue Wände. Schwarzer Asphalt. Meine Fingerknöchel traten vor Anstrengung hervor, als ich mich am Sitz festklammerte. Der metallische Geschmack von Blut breitete sich in meinem Mund aus. Adrenalin pumpte durch meine Venen. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Angst gehabt. Mein Herz raste. Ich hörte nicht einmal mehr unsere Schreie. Die Rutschpartie hörte abrupt auf, als der Wagen mit einem lauten Krachen mit der Tunnelwand kollidierte. Mit einem stöhnenden, grellen Geräusch kratzte das Metall der Karosserie über die Tunnelwand und den Asphalt. Ich sah, wie einzelne Autoteile am Fenster vorbei flogen und plötzlich kippte der Wagen wieder auf die Fahrerseite, wo er mit einem letzten Ächzen des verbogenen Metalls liegen blieb. Stille. Nur das Blut rauschte in meinen Ohren. Laut. Viel zu laut!
 

Die Sekunden verrannen, wurden zu Minuten, dann zu Stunden, oder kam es mir nur so vor? Die plötzliche Stille nach dem Lärm hallte ohrenbetäubend in mir wieder. Sie war schlimmer zu ertragen, als das grässliche Quietschen des Metalls. Mein eigenes Atmen erschreckte mich – es war viel zu laut, viel zu hastig und viel zu unregelmäßig. Ich bekam kaum Luft, konnte nicht tief genug einatmen. Aber es war mir egal. Etwas Anderes war viel wichtiger.

„Aoi?“ Flehend! Hoffnungsvoll! Meine Stimme war heißer vom Schreien. Wieder schwappte eine Angstwelle über mich hinweg. „Aoi!? AOI!!!“ Meine Finger kratzten über die Gurtschnalle, als ich mit zitternden Händen versuchte mich abzuschnallen. Dass der Gurt das Einzige war, das mich im Sitz hielt ignorierte ich. „YUU! Schatz! Sag was! Bitte!!“ Mein Atem wurde keuchend, panisch vor Angst, weil er sich nicht meldete. Kein Wort, kein Keuchen, nichts! Ich atmete zischend ein. Zu wenig Luft. „YUU! Alles ok? Ist dir was passiert!? Antworte doch!! Bitte ….“ Meine Finger rissen am Gurt, begannen zu bluten. Vergebens. Es war vergebens! Ich konnte mich nicht befreien. Meine Stimme überschlug sich, als ich immer wieder seinen Namen rief. Ich versuchte meinen Kopf zu drehen um zu sehen ob er ok war. Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Blut. Mein Gott, so viel Blut!! Von ihm!? Lieber Gott bitte nicht von ihm! Nicht Aoi! Mir wurde übel. Ich würgte, zappelte. Ich musste raus, musste zu ihm! Musste … nach Hause! Wir brauchten Schlaf. Morgen waren doch wieder Aufnahmen! „YUU!!“
 

Hände griffen nach mir, hielten mich fest und befreiten mich von dem Gurt. Ich wehrte mich, versuchte durch das Auto zu Aoi zu kriechen, doch ich wurde mit sanfter Gewalt aus dem Wagen gezogen. Seit wann waren die Frontscheibe und die Tür weg!? „Nein! NEIN! Yuu!“ Sie hielten mich fester, drängten mich zu Boden, als ich mich weiter wehrte. Es war nass. Das ganze Wasser vom Regen hatte sich hier gesammelt. „Bitte! Ich will … Yuu!!“

Wie magnetisch wurde mein Blick vom Wagen angezogen. Viel war davon nicht mehr übrig geblieben. Wieder versuchte ich los zu kommen, doch sie hielten mich erbarmungslos fest und einer der Männer verstellte mir das Sichtfeld, was mich noch mehr ausflippen ließ. „NEIN! NICHT! Jemand muss … Bitte, helfen Sie ihm!!“ Sie drückten mich sanft aber bestimmt auf den Boden, bis die Sanitäter kamen und versuchten mich zu beruhigen. Zwar sah ich, dass sich ihre Lippen bewegten, aber ich verstand sie nicht. Plötzlich herrschte Stille um mich herum. Ich bettelte weiter, wollte ihnen klar machen, dass Aoi dringender Hilfe brauchte als ich. Aber sie verstanden mich nicht! Ich wollte doch nur zu ihm! Ich musste wissen, wie es ihm ging, ob alles in Ordnung war. Ich wollte nach Hause, schlafen und morgen wieder aufstehen und ihn lächeln sehen.
 

Ein Schatten kniete sich neben mich und stellte etwas ab. „Hallo ich bin Oshi-hakase! Ich bin Notarzt“, begrüßte er mich. Als würde es mich interessieren wie dieser Kerl hieß. „Wie heißen Sie?“ Ich bedachte ihn mit einem bösen Blick, der wohl eindeutig jedem sagte, dass er die Klappe halten sollte, doch der Kerl schien sich nicht davon beeindrucken zu lassen, sondern zog sich Plastikhandschuhe über. „Wie alt sind Sie? Wohnen Sie hier?“ Er beschäftigte sich kurz mit dem Ding, das er zuvor abgestellt hatte. Mein Blick glitt desinteressiert darüber. Eine Notfalltasche?! Warum kam mir das so lächerlich vor? Was wollten sie damit? Mir ging es gut! Ich war ok! Ich wollte nur zu meinem Liebsten! Dahin sollten sie mich lassen und nicht mit einem lächerlichen Verband ankommen. Ich hörte ein Geräusch, das sich wie das zerschneiden von Stoff anhörte. Meine Jacke war plötzlich weg. Mir war kalt. Es war so kalt hier! Meine Brust fühlte sich nass und klebrig an. Ein Pieksen an meinem Arm. Dann wurde die Nadel festgeklebt.

„Tut Ihnen was weh? Können Sie mir sagen, ob Sie ihre Arme und Beine bewegen können?“ Wieder bedachte ich ihn mit einem wütenden Blick. „Mir geht’s gut ich … ich will zu Yuu! Bitte! Ich bin ok! Wirklich!“ Er verzog das Gesicht, schien mir nicht zu glauben. Vorsichtig begann er meine Arme und Beine abzutasten. Als er jedoch seine Hand auf meinen Bauch legte schrie ich gellend auf. Herrgott noch Mal. Welcher Idiot hatte den zum Arzt gemacht!? Die Schmerzen zogen sich durch meinen ganzen Körper. Zitternd sah ich zu, wie der Arzt dem Sanitäter Anweisungen gab, woraufhin ihm eine Spritze gereicht wurde. Er öffnete ein Zäpfchen an der Kanüle und schon wurde mir das Mittel verabreicht. Mein Kopf begann zu pochen, so als hätte er nur auf ein Zeichen gewartet damit anfangen zu können.
 

Mein Widerstand war sofort weniger geworden. Die Kraft, die mir mein Körper Dank des Adrenalins gegeben hatte, verschwand schnell wieder und bald hatte ich das Gefühl nicht einmal mehr den Kleinen Finger heben zu können. Das Atmen fiel mir schwer. Mir wurde schwindelig, obwohl ich bereits lag. Vor meinen Augen begannen schwarze Punkte zu tanzen, welche verschwanden, als ich heftig blinzelte. Ich wurde hochgehoben und auf etwas Weichem abgelegt. Eine Trage? Das Blaulicht der beiden Krankenwagen flackerte immer wieder auf und verlosch anschließend. Diese verdammten orangen Lampen im Tunnel machten mich krank! Jemand wurde gerufen. Schreie. Lärm. Der Mann, der mir die Sicht verstellt hatte rannte zum Wrack hinüber. Ein Polizist lief vorbei. Zu viel Lärm. Zu viel Trubel. Meine Augen hefteten sich wieder auf das Auto. Ich konnte nicht wegsehen, aber gleichzeitig war ich so müde. Es war Aoi, der mich davon abhielt einzuschlafen. Ich musste mir sicher sein, dass es ihm gut ging. Die Männer versuchten zu ihm zu gelangen, was sich als schwierig erwies, da das Auto auf der Fahrerseite lag. Da die Decke zu niedrig war konnte man auch keinen Kranwagen oder Ähnliches zur Hilfe nehmen. Ein Scheppern ertönte, als ein Feuerwehrmann den Seitenspiegel wegtrat, der ihm im Weg lag und sich dann wieder gegen den Wagen stemmte.
 

Mir entkam ein leises, schmerzhaftes Röcheln, als ich nach Luft schnappte. Die anfangs heftigen Schmerzen wurden zu einem dauerhaften Stechen. Ächzend stieß ich die Luft aus und atmete japsend wieder ein. Ich nahm es gar nicht wahr, sondern begann wieder damit mich aufzurichten und versuchte die Nadel rauszuziehen. Sie nervte mich. Ich wollte nicht liegen bleiben! Ich musste … musste einfach was anderes machen. Warum konnte ich den Gedanken nicht zu Ende denken? Meine Bewegungen waren langsam, so als wäre ich unter Wasser. Jemand fing meine Hand ab noch bevor ich die Nadel erreichte. Wieder wurde ich hinuntergedrückt und dieses Mal schnallte man mich auf der Barre fest. „NEIN!!“, stöhnte ich. „Yuu bitte! Sie müssen …“ „Sie sind schon dabei! Beruhigen Sie sich. Schh~ … ganz ruhig.“ Woher kam diese Stimme? Meine Sicht verschwamm, was mich ärgerte. Eine Rettungsdecke wurde über mich gebreitet und eine Frau erschien neben mir um den Infusionsbeutel zu halten. Auch sie versuchte mich zu beruhigen, redete leise auf mich ein und legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter.
 

Mit einem lauten Stöhnen drehte sich das Wrack wieder auf die Räder. Die Federungen ächzten, die Achse brach und der Wagen sank ab. Sofort kamen zwei Feuerwehrmänner mit Bergescheren angelaufen und begannen das Metall zu zerschneiden. Mein Magen drehte sich. Aoi! Oh mein Gott! Zwei Sanitäter robbten in das Auto – einer von hinten, der zweite auf der Beifahrerseite. Ein Puffen ertönte – der Airbag? Wieder verschwamm meine Sicht, doch ich kämpfte darum weiter hinsehen zu können. Sie drehten den Sitz nach hinten, versuchten ihn zurück zu schieben, gaben aber nach einer kleinen Ewigkeit auf, in der ich meine Luft angehalten und so meine Lungen aufs Äußerste strapaziert hatte. Einer der Sanitäter erschien wieder in meinem Blickfeld und nahm der Frau den Infusionsbeutel ab. Panik erfasste mich wieder, mein Puls erhöhte sich und ich zerrte an den Gurten herum, was mir natürlich nichts brachte außer, dass ich wieder in Atemnot geriet. Sie durften mich nicht wegbringen! Ich wollte nicht weg von hier! Warum wollten sie mich nicht zusehen lassen!? Warum verstellten sie mir immer die Sicht!? Ich spürte, wie die Trage angehoben wurde. NEIN! Aoi! Eine bittere Angstwelle brandete über mich hinweg. Er war nicht tot! Er durfte nicht tot sein! Nein! Nicht Aoi. Bitte nicht er! Ich bekam keine Luft mehr, kämpfte darum wieder ein bisschen in die Lungen zu bekommen, stöhnte. Die besorgten Blicke der Ärzte ignorierte ich, als ich weiterkämpfte.

„Bitte! Beruhigen Sie sich! Die Aufregung ist nicht gut in ihrem Zustand!“ Scheiß auf meinen Zustand! Ich brauchte ihn! Ich musste mich davon überzeugen, dass es ihm gut ging!
 

Die Blicke, die die Sanitäter tauschten, hätten mich warnen sollen - taten sie aber nicht. Gleich darauf bekam ich eine weiße Flüssigkeit gespritzt, die meine gesamte Gegenwehr recht schnell zusammenbrechen ließ. Während sie mich in das Rettungsauto schoben, sah ich, wie die Helfer zusammen das Dach des Wracks anhoben und wegbrachten. Ein weiterer Sanitäter trug eine Trage heran. Doch anstatt Aoi endlich aus dem Wagen zu bergen, schienen sie immer noch herumspielen zu wollen. Wäre ich von dieser blöden Liege losgekommen … ich hätte … ich wäre … ich …. Mein Kopf sank müde zur Seite, als das Medikament zu wirken begann. Meine Gedanken hörten auf in meinem Kopf herumzuwirbeln, wurden klarer. Der Notarzt setzte sich zu mir. Sein Blick war ruhig, ernst. Er wusste, was er tat. Selbst wenn ich nicht genau wusste, was überhaupt los war. Der Sanitäter schloss die Hecktüren des Krankenwagens und stieg vorne beim Fahrer ein, was ich durch das Zuschlagen der Tür mitbekam. Das Martinshorn ertönte und der Krankenwagen schoss los. Mir wurde bei den vielen Drehungen und Wendungen schlecht. Weiß Gott wohin dieser Idiot mit mir fuhr, aber musste er immer im Kreis fahren!? Zumindest fühlte es sich so an, wenn man da hinten drin lag. Ich hörte das Rauschen des Funkgerätes im vorderen Bereich des Rettungswagens und wie der Fahrer mit dem anderen sprach. Ob es ein Mann oder eine Frau war, konnte ich nicht erkennen. Dazu klang die Stimme viel zu verzehrt. Die Hälfte bekam ich nicht mit. Dazu war ich nun doch zu müde und angeschlagen. Aber ich glaubte herauszuhören, dass er mit dem Krankenhaus in Kontakt stand und die darauf vorbereitete, dass wir bald ankommen würden. Der Arzt neben mir hielt mir eine Atemmaske an Mund und Nase. Mein Blick musste deutlich Verwirrung gezeigt haben, denn er begann mit mir zu sprechen und erklärte mir, dass es nur zu meinem Besten war. Jetzt wo der Adrenalinspiegel wieder sank und die Erschöpfung sich breit machte begannen auch die Schmerzen heftiger einzusetzen. Sie raubten mir den Atem und kurze Zeit später herrschte Dunkelheit um mich herum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TheNamelessLiberty
2015-07-30T21:08:37+00:00 30.07.2015 23:08
AH nun habe ich die FF auch hier bei Animexx gefunden xD
Da ich bei Fanfiction.de schon kommentiert habe, schreibe ich nun hier das gleiche :D

Ich habe eben so dermaßen gespannt das neue Kapitel gelesen das ich alles um mich herum vergessen habe.
Dein Schreibstil liest sich so dermaßen gut *.*

Ich hoffe mit Aoi ist soweit alles "okay", Uruha tut mir so leid..ich konnte richtig mitfühlen.

Bin schon gespannt auf das nächste Kapitel

<3
Antwort von:  dani
31.07.2015 11:34
*Luftballons steigen lässt* *Konfettiregen*
Wooohooo mein erstes Kommentar auf beiden Seiten =)

Vielen Dank für dein nettes Kommi - hier auf Animexx und auf FF.de
Es hat mich wirklich gefreut zu lesen, dass es dir bisher gefällt und dass du so gespannt auf das Kapitel gewesen bist =)
Es freut mich auch, dass du meinen Schreibstil magst =D
Ich hoffe, dass das auch weiterhin so bleibt. *zwinker*

Was Aoi angeht ... da muss ich dich noch ein bisschen auf die Folter spannen, aber ich denke es geht spannend weiter!


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