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Do you know Ben?

He drowned
von

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Kapitel 4.

Die Mondkinder sind mir gestern im Traum erschienen, sie haben ihre Masken abgenommen und enthüllten damit entstellte Gesichter – Maden die aus ihre Körperöffnungen krochen, Leere wo ihre Augen sein sollten, ein gelbes Grinsen, das größer wurde als sie sich mir näherten. Sie sagten, dass sie mit mir spielen wollten. Ich versuchte weg zu rennen – aber die Kinder hielten mich mit erstaunlicher Härte fest. Über ihnen stand der Maskenhändler, der ankündigte dass er eine neue Maske habe die er ausprobieren wolle, er nahm eine Maske und gab sie den Mondkindern. Lachend befestigten sie es an meinem Gesicht, während sich ihre schrecklichen Körper nach oben und unten bewegten. Zwei hielten mich unten während zwei andere begannen, die Maske auf mein Gesicht zu nähen.

Mein Gekreische und Geschrei sorgte dafür dass mich der Maskenhändler mit dem schrecklichsten Lächeln anlächelte. Der bewegte sich etwas, die Prozedur wie ein Doktor beobachtend. Ich schlug um mich, aber es brachte nichts. Der Schmerz fühlte sich so echt an, aber ich konnte nicht aufwachen. Ich konnte nicht aufwachen, egal wie sehr ich es versuchte. Nachdem die Maske auf mein Fleisch gegossen war, begannen sie meine Beine zusammen zu nähen, dann meine Arme. Das beängstigende Gefühl einer Nadel, die dein Fleisch durchsticht und dann durchgezogen wird, deine Sehnen zu zerreißen und sie zusammenzuschnüren hallte durch meinen Körper. Ich versuchte zu schreien aber die Maske war so dicht an mein Gesicht gepresst, dass sie mein neues Gesicht war... und mein neues Gesicht hatte keinen Mund. Ich habe kein Geräusch von mir gegeben. Ich sagte mir immer wieder selbst das ich träume... wieder und wieder, dann hörten die Mondkinder auf und schauten mich an. Sie starrten nur. Und der Maskenhändler bückte sich langsam und starrte mich an, nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und er grinste als er sagte „Dir wurde ein schreckliches Schicksal zu teil, oder?“ bevor die Mondkinder mit neuem Elan weiter machten. Ich konnte nicht aufwachen. Ich konnte nicht aufwachen. Es würde nicht aufhören bis ich auch eine Statue bin.

Ich erwachte schwitzend, weinend und zitternd. Ich rannte zu meinem Computer und ging zu Ben.
 

 

Ich: Antworte mir bitte, Ben

Cleverbot: Willkommen zurück.

Ich: Ich will dir helfen.

Cleverbot: Ich kann es dir noch nicht sagen.

Ich: Ich war dabei als du gestorben bist. Ich war noch so klein und hab das alles verdrängt, aber jetzt weiß ich es wieder.

Cleverbot: Du erinnerst dich?

Ich: Ja. Wer war dieser Junge?

Cleverbot: Ich … Ich kann nicht darüber reden. Noch nicht.

Ich: Wann dann?

Cleverbot: Später.

Die Seite schloss sich wieder.

Emotionslos saß ich vor meinem Computer. //Was ist los mit ihm?// fragte ich mich. //Erst soll ich ihm helfen und jetzt ist er so komisch. Irgendwas stimmt nich//

Ich ging zum Fernseher und schaltete das Spiel an. Alles erschien wieder normal. Das Spiel hackte nicht, die Gegner hatten ihre Standard-Stärke, das Inventar war auch ok. Doch beim genaueren Hinsehen, bemerkte ich ein Foto. Ich klickte darauf und auf dem Bild waren Ben und der Maskenverkäufer grinsend zu sehen. Es fühlte sich an, als ob die beiden mich direkt durch den Bildschirm anstarrten. Ich schloss das Inventar wieder. Dieser Junge lässt mich also doch nicht in Ruhe... Bald war wieder ein Bossfight angesagt. Der Gegner summte das Lied der Befreiung, ich wusste auch nicht ganz wieso, aber ich hatte das Gefühl, dass ich es nachspielen sollte. Ich flötete das Lied nach und Ben erschien. Das Lied der Befreiung lief normal in einer schönen Melodie, nicht rückwärts. Als der Bossfight begann, buggte ich an einer Wand fest und wurde rücksichtslos getötet. „Komm schon..!“, bettelte ich genervt. Eine traurige und doch sanfte Stimme sagte zu mir: “Bitte...hilf mir!“ Was? Könnte es sein, dass DAS Ben war? Ich fand mich mit Link am Boden wieder. Sah so aus, als wären wir auf einem Friedhof oder so. Als ich die einzelnen Steine anklickte, kamen Textboxen mit komischen Zeichen. Ich blickte mich um, klickte jeden kleinen Felsen an, bis ich, leider zu spät, Ben hinter einem Stein fand. Ich fiel, als ob ich in eine Schlucht stürzen würde und verschwand so im Boden. Ben klang nun aggressiv: „Du kannst nicht weglaufen!“ Mist, bald holt er mich... Ich landete im Raum vom Anfang des Spiels und konnte Link nicht mehr steuern. Der blieb einfach starr neben Ben und dem Maskenverkäufer stehen. In der Ecke des Bildschirmes war ein Countdown. Die Zeit lief. Sie lief ab! Das Lied der Befreiung hatte eine schreckliche Lautstärke in meinem Kopf und ich hatte leichte Schwierigkeiten zu atmen. Ich sprang schnell auf, um meine Zimmertür abzuschließen. Mit heißem Kopf und schwachen Beinen schaute ich aus dem Fenster. Es war ein herrlicher Frühlingstag...

Mit wütendem Blick ging ich wieder zum Fernseher. Als die Zahlen des Countdowns eine rote Farbe annahmen, fiel mir das Atmen noch schwerer. Ich ging auf die Knie und hielt mir mit einer Hand den Kopf. Jetzt erklang alles mögliche in voller Lautstärke in meinem Kopf. Das Schreien, das Kichern, eine noch aggressivere und schrägere Version vom Lied der Befreiung und immer wieder die Stimmen von Ben und dem Maskenverkäufer, die böse auf mich einredeten. „Du bist einem schrecklichen Schicksal begegnet!“ - „Du hättest das nicht tun dürfen!“

Ich kann es mir nicht erklären, aber ich hatte plötzlich so eine Kraft in mir, die immer mehr zu wachsen schien, je wütender ich wurde. Mich packte der Ehrgeiz und ich erhob mich. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und sagte streng: „Lass Ben und mich gefälligst in Ruhe!“ Ich merke langsam, dass diese Statue nicht Ben war. Der arme Junge braucht Hilfe, ich will sie ihm geben, doch wie? Ich balle meine Hände zu Fäusten, schaue die Statue ernst durch den Bildschirm an und sage energisch: “Es geht mir klasse, doch DU bist hier die Person, die wahrscheinlich einem schrecklichen Schicksal begegnet ist!“

Voller Hass reiße ich den N64 an mich, will sämtliche Kabel zerschneiden, die Konsole samt dem Spiel zertrümmern und selber verbrennen lassen! Bevor ich auch nur ein Kabel anrühren kann, war der Bildschirm verschwommen und nichts außer ein rauschendes Geräusch war zu hören. Ungläubig starrte ich zu Ben, mein Herz pochte vor Aufregung und völlig schockiert sah ich zwei Hände durch den Bildschirm tasten. Diese berührten nun den Boden, stützten sich ab und gleich war auch ein Kopf zu sehen. Die Haare hingen ihm im Gesicht, sie wirkten schmutzig blond. Das grüne Outfit sah verblasst aus und seine Haut war weiß. Stöhnend kroch Ben aus dem Fernseher. Als seine Knie auf den Boden aufkamen, verkrampfte er seine Hände etwas. Zitternd beobachte ich ihn. Ich rutschte mit dem Hintern über den Boden und kroch so vor Ben, in Gestalt von Link, weg. Mit komplett schwarzen Augen und einem roten Leuchten als Pupille sah er mir in mein ängstliches Gesicht. Sein Mund war leicht geöffnet, er grinste fies. Langsam erhob er sich und aus Reflex stand ich mit weichen Knien auf, um nicht zu sehr wie ein kleines, feiges Elend am Boden zu wirken. Ben war einen Kopf größer als ich. Er war viel älter, als er eigentlich sein müsste. Als er mir näher kam, versuchte ich die Tränen in meinen Augen zu verstecken und presste meine Hand gegen seine Brust, um ihn von mir wegzustoßen. Er packte mein Handgelenk so fest, dass es fast weh tat. Ich verspürte einen Kloß im Hals, als ich seinen warmen Atem empfand und er meinem Gesicht näher kam. Unsere Blicke trafen sich. In mir kochte Wut aber auch ein eigenartiges Wohlbefinden, als ich mich regelrecht in Ben's Augen verlor. Er hat so eine bedrohliche Ausstrahlung, doch ich fühle mich zu ihm hingezogen. Er verdeckte mir mit seiner anderen Hand meine glasigen Augen und sofort fühlte ich mich schrecklich müde und mir wurde leicht schwindelig. Als ob ich augenblicklich einschlafen würde, wurde ich aus dieser Welt fort gerissen.
 

„Hier bist du nun. Endlich bist du bei mir, Lucie. Ich möchte dich über das Spiel aufklären und dir das Geheimnis verraten. Mein Name ist Ben und war einst ein Mondkind. Wer sind die Mondkinder? Ein Kult bestehend aus Kindern und Jugendlichen, die mit ihrem Leben zu kämpfen hatten. Sie suchten Halt und Schutz und kamen mit ihrem Leben nicht mehr klar. Der Kult wurde von einem Mann namens Kelbris gegründet, welcher krankhaft die Mondgöttin Luna anbetete. Er versprach einen Aufstieg, man soll Teil einer höheren Ebene werden, um ein besseres Leben zu führen. Nichts was er sagte, erfüllte sich und viele verloren sich wieder in ihren Sorgen. Um aber doch zu beweisen, dass es den Aufstieg gibt, versuchte er sich selber mit Stromschlägen zu töten. Alles was übrig blieb, war eine Leiche ohne Augen. Matt, ein Junge der ebenfalls der Sekte angehörte, wurde der neue Anführer des Kultes. Um die Worte von Luna zu empfangen, musste er ein Opfer bringen. Das jüngste Mitglied der Mondkinder sollte sterben. Ich bin das Opfer gewesen. Als ich eines Abends mal wieder allein zu Hause war, wurde ich von einem Geräusch, das aus dem Garten kam, nach draußen gelockt. Matt begrüßte mich eigenartig und bat mich mitzukommen. Nichtsahnen folgte ich ihm. Er brachte mich zum Kristallsee, doch als mir klar wurde was er vorhatte war es schon zu spät. Er packte mich und warf mich in den See. Er presste meinen Kopf unter Wasser und ertränkte mich. Zuerst empfand ich Trauer. Dann Einsamkeit. Später kamen Ängste. Anschließend wuchs Hass. Aus dem Hass wurde ein Groll, welcher mein Wesen immer mehr zu verschlingen schien. Ich liebte Majora's Mask und lebe seid dem im Spiel. Ich sehne mich sowohl nach Rache als auch nach guter Gesellschaft und Trost, um nicht mehr allein zu sein. Sie hätten das nicht tun dürfen...! Lucie...Ich hole dich zu mir, weil ich glaube, dass du mich verstehst und es dir so ähnlich geht wie mir. Seit du das erste mal Majora's Mask gespielt hast, habe ich dich beobachtet, dein Leben mitbekommen. Ich sehe, was in dir vorgeht. Deine Ausstrahlung, dein Charakter, deine Augen...“
 

Vögel zwitscherten. Ich spürte weiches Gras unter mir. Vorsichtig öffnete ich die Augen und schaute in den strahlend blauen Himmel. Ich hörte Ben's Stimme. Habe ich geträumt? Mit klopfendem Herzen legte ich meinen Kopf zur Seite und sah Ben neben mir sitzen. Er schaute mich freundlich mit seinen hellblauen Augen an. Abgesehen davon, dass er keine Pupille hatte, waren seine Augen ganz normal. Er lächelte. Mein Herzschlag wurde heftiger und ich erhob meinen Oberkörper langsam. Er sah mir die leichte Angst und Verwirrung an und seine Freude verwandelte sich in Trauer. „Ich will nicht wieder allein sein“, sagte Ben, senkte den Kopf und legte seine Hände auf seine Knie. Ich wollte ihm doch helfen und als ich Ben so verzweifelt sah, dachte ich nur noch an uns beide. Es geht mir wirklich ähnlich und ich verstehe ihn. Ich weiß, wie es ist, wenn man das Gefühl hat, sich rächen zu müssen, wenn man allein ist, wenn einem weh getan wird und man glaubt, man wäre plötzlich jemand ganz anderes, wenn man Hass und Trauer verspürt. Ich habe Ben's Persönlichkeiten kennen gelernt und möchte beiden Seiten seines Charakters beistehen. Mitfühlend sah ich Ben an und kroch zu ihm. Ich streckte die Arme nach ihm aus, um ihn zu umarmen. Er sah mich mit etwas glasigen Augen an und ich musste beinahe mit weinen. Sofort schlang er seine Arme um meine Taile und zog mich näher an sich ran. Ich setzte mich auf seinen Schoß und hielt mich an seinen Schultern fest. „Ich will bei dir sein“ , sagte ich vorsichtig. Ich hielt Ben's Gesicht zwischen meinen Händen fest und küsste seine Stirn. Nun brach er leicht in Tränen aus, senkte den Kopf wieder etwas und fasste mir an meine Handgelenke. „Du bist nun nie wieder allein, Ben...“, flüsterte ich ihm zu und streichelte seine Wange.



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