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Liebessarg

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Liebessarg

Liebessarg
 

Seine Liebe war unwiderruflich, eine Faszination zwischen Schönheit und Grausamkeit, so manchmal selbst für ihn nicht zu fassen. Denn für seine Geliebten gab es nie einen Weg zurück. Keinen Weg zurück in das Leben, das sie einst kannten, das Gott ihnen schenkte und er im Augenblick des verlorenen Glaubens ihnen entriss. Seine Liebe war geheimnisvoll, ein Mysterium, dem so viele schöne Wesen bereits verfielen, in den Tod folgten, ohne auch nur einmal diesen Zauber zu hinterfragen. Sie konnten es nicht. Sie schafften es nicht.
 

Er schaffte es nicht, unterlag immer wieder diesen gewaltvollen Sehnen und Verlangen. Gleichwohl kannte er die Opfer seiner Lust. Oft glaubte er, selbst die Ewigkeit könnte ihn nicht mehr von den schrecklichen Visionen erlösen, die ihn die Verluste seiner Begierde nie vergessen ließen, ihn quälten und doch nur wieder mit neuem Hunger erfüllten. Seine Verführungskünste waren tödlich, niemals so unschuldig wie die bezaubernde, im blauen Schein des Mondes badende Gestalt, die in diesen Momenten ihren Respekt vor dem Leben verwarf, sich ihm darbot und mit ihm immer tiefer in die Gefilde der süßen Nacht tauchte. Sich von ihn entführen ließ, ihn entführte in einen Schein zwischen Wirklichkeit und Fantasie, an einen Ort, an dem himmlisches Glück und teuflische Gräueltat sich stetig immer wieder begegneten, eins wurden, ohne dem anderen nicht ganz und unverzichtbar waren. Mit falschen Versprechen auf den Lippen, einen purpurnem Kuss, der blutrote Rosenblätter auf dem Bett sich verlaufen ließ. Einen Laut der Entzückung, dort süß, dort gefährlich, unter den Körper sich regten. Gestrandet auf den Schwingen der dunklen Nacht, mit keinem Weg zurück ins Licht. Hier Verzicht, beispielloser Verzicht, dort Gier, unstillbare Gier. Seine Lust auf blütenweißer Haut, einen gar berauschenden Duft, auf der seine zartheitssuchenden Lippen verlangende Spuren zogen, das Leben suchten. Er war wieder einmal ihren Wesen, einen neuen Sternenkind verfallen. Konnte nicht mehr zurück.
 

Schwarze Fingerspitzen schlangen sich um ihren schlanken Hals, während er der verführerischen Melodie, der süßen Geschichte ihres Herzschlages lauschte. Gespannt folgte er jeden Ton, den aufgeregten Takt, einen geborenen Akkord, der erklang nur für ihn allein. Das fallende Lied sang von Wahnsinn, verklang leise… wie dunkler, fließender Wein. Lippen, die das Leben empfingen, die es raubten, ihr sein größtes Geheimnis verrieten. Sein Mantel hüllte sie in die ewige Nacht.
 

Der Tod war sein Geschenk, schmerzlos, still, vergessend. Seins ein grausamer Schmerz, der peinigte, schrie, erinnerte, doch seinen Hunger nie stillte. Denn die Sünde war süß, lockte ihn immer wieder aufs Neue...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Paperdemon
2016-11-11T20:21:54+00:00 11.11.2016 21:21
Schön so poetisch


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