Zum Inhalt der Seite

Ragnarok Online

Das wahre Gesicht des Bösen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Treffen alter Freunde

Solche Tage wie diesen gibt es häufig in Rune Midgard. Der Wind bläst durch die weit offenen Tore von Prontera, die Sonne scheint zwischen manchmal auftauchenden Wolken auf die Händler am Markt und Vogelgesang untermalt das hektische Treiben der Hauptstadt des Königreiches. Also ein Tag wie die Meisten an dem Jujuka, ein Assassine aus der Morroc Wüste durch den Markt wandert und seine Freundin sucht, die mal wieder ihren Schmiedestand verlegt hat wegen, wie sie sagt, “Kundenknappheit“. Allerdings fand Jujuka schon beim vierten Mal heraus, dass dieser Kundenmangel einfach nur Dorothys Einbildung war. Und endlich, an der südlichen Kreuzung in Richtung der Kirche stand Dorothy mit ihrem Stand. Hinter einem schweren Amboss und einer Menge Leute stand die Schmiedin. Sie war gut 1.75m groß, hatte golden blondes schulterlanges Haar und hellblaue leuchtende Augen. Der volle Busen und der Rest des attraktiven Körpers wurden an der Brust von einem auf Bauchhöhe verknoteten weißen Hemd und an der Hüfte von einer Jeanshose verdeckt, deren Beine knapp unterhalb des Gesäßansatzes abgeschnitten waren. Alleine durch ihre äußere Erscheinung konnte die Schmieden viele Kunden für sich gewinnen, was sie aber auch letztendlich ihren hervorragenden Schmiedekünsten zu verdanken hatte. Die beiden Katarklingen Jujukas waren ebenfalls von ihr gefertigt und scharf wie Rasiermesser.
 

„Dorothy? Hast du mal fünf Minuten für mich“, rief Jujuka ihr durch die Menge zu. Die Stimme ihres alten Sandkastenfreundes erkannte Dorothy ohne nach seinem Gesicht Ausschau zu halten.

„Gib mir Zehn, dann hab ich Pause Jujuka!“ Sie nahm ihren Schmiedehammer und schlug mit aller Kraft auf ein gelb glühendes Stück Eisen, was sich schon nach dem ersten Schlag als Ansatz eines Axtkopfes erkennen ließ. Dies machte eine spezielle Hammerform möglich, welche Dorothy selbst entwickelt hatte. Mit gezielten und festen Schlägen, gab sie der Axt ihre endgültigen Züge und tauchte den noch leicht glühenden Rohling in einen Eimer mit Wasser. Der Axtrohling war bereit für die Feinarbeiten und letztendlich zur Schärfung. Doch das hatte Zeit, denn jeden Tag um genau halb eins Mittags ließ Dorothy den Hammer ruhen und machte eine Pause. Jujuka stand etwas außerhalb der Menge und wartete auf Dorothy. Als sie kam, gingen sie gemeinsam zum Brunnen in der Mitte der Stadt. An den Fahnenmasten rings um den Brunnen wehten die Flaggen mit den Bannern der Gilden, welche die Schlösser im Norden Pronteras bewohnten.

„Es ist schon etwas länger her, als du mir das letzte Mal einen Besuch abgestattet hast Jujuka“, begann die Schmiedin die Unterhaltung. Mit leicht verdutztem Gesichtsausdruck antwortete der Assassine.

„Du übertreibst Dorothy! Ich war doch letzte Woche auch hier.“

„Ja eben, das war letzte Woche“, fing Dorothy an zu schimpfen. „Ich mache mir hier große Sorgen um dich, ob dir was passiert ist. Man hört ja nichts von dir. Kein Brief, keine Nachricht, nicht mal das kleinste Anzeichen, dass es dich noch gibt!“ Es war kein Zufall dass sich die Schmiedin solche Sorgen um Jujuka machte. Sie war schon seit Jahren verliebt in ihn. Allerdings ist sie auch recht schüchtern und traut sich daher nicht ihre Gefühle dem Assassinen zu offenbaren. Sie beruhigend, nahm Jujuka ihre Hand und lächelte sie an!

„Es tut mir leid Dorothy. Ich hatte viel zu tun. Die Assassinen Gilde hatte mir viel Arbeit zugesteckt. Und da ich nach Juno musste, konnte ich nicht einfach herkommen!“ Bei dem Lächeln, welches Jujuka aufsetzte, konnte sie ihm einfach nicht böse sein und betrachtete den Assassine wieder einmal ganz genau. Unter dem dunkellila Overall verbarg sich ein muskulöser Körper, perfekt um schnell und sicher zu töten. Die kräftigen Beine konnte die lila Hose nicht besonders gut verbergen, denn obwohl die Hose normalerweise etwas weiter geschnitten war, waren die Beine von Jujuka zu muskulös, sodass es aussah als wäre die Hose passend auf die Beine geschnitten. Die beiden Katar Waffen, eine Art kurzer breiter Dolch der über einen Holzschaft am Unterarm befestigt und mit den Händen geführt wird, steckten in ihren Halterungen an Jujukas Hüfte. Unter dem Sakkat auf seinem Kopf verbargen sich sein braunes kurzes Haar und ein schmales Gesicht mit ein, zwei Narben. Die braunen Augen schienen ins Leere zu blicken da sie viel Tot und Verderben gesehen hatten. Aber in seinem Blick gefangen fühlte sich Dorothy geborgen. Sie konnte es sich nicht erklären warum ihr dieser kalte, todbringende Blick so gut gefiel. Aber ein anderer Blick ließ sie aufschrecken, nämlich der auf die große Uhr im Norden der Stadt.

„Oh mein Gott! Schon nach 1 Uhr. Jetzt muss ich aber wieder zurück an meinen Stand die Leute warten sicher schon. Mach‘s gut bis später Jujuka!“ Mit diesen Worten sprang die Schmiedin auf und lief so schnell ihre Beine sie trugen zurück zu ihrem Stand und ließ Jujuka damit alleine am Brunnen zurück.
 

„Gut, dann sollte ich mich auch langsam auf den Weg machen.“ Doch etwas überrascht von dem plötzlichen verschwinden der Schmiedin machte sich Jujuka auf den Weg zum Marktplatz, um sich für seine weitere Reise auszurüsten. Jujuka liebte es durch die Gegend zu laufen und selbst wenn es von Morroc bis Juno war. So konnte er seine Fähigkeiten und körperlichen Kräfte optimal trainieren. Aber der Hauptgrund war wahrscheinlich, dass ihm der Teleportservice, den die Angestellten des Kafra Service anboten, viel zu teuer war.

„Hey Jujuka gibt’s dich auch noch?“ Der Assassine schaute sich um und entdeckte schließlich einen alten Freund. Die Beine sowie der Oberkörper wurden von schwarzen Lederklamotten verdeckt und an dem dunklen Ledergürtel mit Totenkopfschnalle hingen zwei Doppelläufige Garrison Pistolen.

„Ich fasse es nicht! Gunshot, alter Gauner was treibt dich denn hierher? Ich dacht du verbringst deine Tage in Einbroch!“ Gunshot war ein Gunslinger, eine Jobklasse aus der Schwarzwald Republik, die sich meisterhaft auf den Umgang mit Schusswaffen verstand.

„Das gleiche könnte ich von dir sagen Jujuka. Ich dachte du würdest immer noch in Morroc Sandburgen bauen!“

„Wenigstens haben meine immer gehalten im Gegensatz zu deinen Schutthaufen.“

Die beiden kannten sich schon seit ihrer Kindheit. Sie sind beide in Morroc aufgewachsen und haben sich schon immer gegenseitig Konkurrenz gemacht.

„Komm mein alter Freund, gehen wir einen trinken. Wir haben uns doch bestimmt viel zu erzählen. Ich lade dich auch ein!“

„Unter diesen Umständen, sag ich natürlich nicht nein.“ Jujuka schnappte sich seinen alten Freund und machte sich mit ihm auf den Weg zur nächsten Kneipe.

„Sag mal Jujuka bist du eigentlich immer noch nicht mit Dorothy zusammen?“ Bei dieser Frage blieb Jujuka ein Klos im Hals stecken und der Assassine blieb stehen. Es stimmte zwar, dass er und Dorothy sich seit ihrer Kindheit kennen und sich sorgen um einander machen, aber Liebe? Das konnte er nicht erlauben. Das war zu gefährlich für ihn und für Dorothy. Mit ihr hätten Jujukas Feinde einen Schwachpunkt um ihn anzugreifen.

„Du weist ganz genau das wir nur gute Freunde sind Gunshot!“

„Darf ich mal lachen Jujuka? Gute Freunde? Alter, das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass sie in dich und du in sie verliebt bist! Was hält dich denn davon ab es ihr zu sagen?“ Jujuka sah seinem Freund einmal kurz und eindringlich in die Augen und dieser verstand. „Alles klar! Entschuldige bitte meine Frage.“

„Schon gut aber jetzt vergessen wir das und gehen einen trinken!“ Erneut voll vergnügt nahm Jujuka den Gunslinger und ging mit ihm weiter in Richtung Kneipe.
 


 

„Jetzt reicht es mir langsam“, stieß eine dunkle Gestalt aus und schleuderte einen Energieball gegen seinen Untergebenen Lord Knight Seyren. Der Ritter flog im hohen Bogen durch den Audienzsaal und schlug am anderen Ende gegen die Wand.

„Aber Lord Thanatos! Unsere Truppen sind noch nicht stark genug um auszurücken. Und außerdem wurde der Kommandant unserer Flotte, Drake, samt seinen Leuten vernichtet. Unsere Gargoyle Späher konnten aber in Erfahrung bringen, wer das getan hatte.“

Ein einzelnes helles Auge leuchtete in dem sonst schwarzen Umriss des Phantoms, dass von Seyren ’Thanatos’ gerufen wurde.

„Ein Assassine namens Jujuka muss anscheinend für die Vernichtung der Flotte verantwortlich sein!“

„WAS…!!!“ Der ganze Raum schien zu beben. Thanatos umfloss eine mysteriöse lila Aura, welche die Ursache des Bebens zu sein schien.

„Ein lächerlicher Assassine schafft es die Schiffe von Drake zu versenken!“ Alleine schon der Anblick von Thanatos’ Aura genügt um zu sehen, dass er kochte vor Wut.

„EIN MENSCH!“ Erneut traf eine Schockwelle Seyren die ihn aber dieses Mal durch die Tür beförderte und ihm klar machte, erst mal nicht mehr in den Audienzsaal zu gehen.

„Du hast einen Tag Zeit um ihn ausfindig zu machen und zu eliminieren. Sonst reis ich dir persönlich den Kopf ab, Seyren!“
 

„Na Seyren? Hat der Meister dir mal wieder eine Abreibung verpasst?“ Mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen schaute Margaretha, die High Priest von Thanatos dem Lord Knight hinterher. Er hasste Sie für diese Art ihres Charakters. Sie erfreute sich an jeder Unannehmlichkeit, jeder Blamage und jedem Missgeschick das Seyren erlitt.

„Ich wüsste nicht was dich das angeht Margaretha! Und abgesehen davon ob ich eine Abreibung von ihm verpasst bekommen habe, hat Thanatos äußerst schlechte Laune. Drakes versagen passt ihm gar nicht. Er hat uns einen Tag Zeit gegeben um diesen Assassine zu finden. Sollten wir wieder versagen reist er nicht nur mir den Kopf ab, Margaretha. Dann sind wir beide dran!“

Das Grinsen in Margarethas Gesicht wich einer nachdenklichen Miene. Sie wusste ebenfalls nur zu gut wie sehr ihr Herr und Meister ausrasten konnte wenn er wütend war. Auch wenn sie es nicht gerne zugab musste sie Seyren in diesem Standpunkt Recht geben. Sie schaute sich das Foto an, welches der Spionage Gargoyle geschossen hatte und dachte sich im ersten Moment, dass der Assassine ja eigentlich recht schnuckelig aussehen würde.

„ Keine Sorge Seyren. Ich habe schon eine Idee wie wir den kleinen bösen Assassine fangen können!“ Seyren nahm das Foto an sich, schaute es sich genauer an und konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen.

„Margarethe, manchmal bist du eben doch ein Genie!“ Beide vielen in ein Lachen ein, denn das Bild zeigte Jujuka wie er mit entspannter Miene am Brunnen von Prontera saß und mit einem Mädchen redet. Dorothy!
 


 

Die Kneipe war alles andere als leer, mussten Jujuka und Gunshot feststellen. Obwohl es erst Mittag war, herrschte doch ein reger Betrieb, der normalerweise erst um die Abendzeit losging.

„Was ist denn hier los? Man könnte meinen es gäbe Freibier!“ Durch einen Blick auf die Getränkekarte stellten sie fest, dass der Gunslinger mit seiner Vermutung gar nicht mal so Falsch lag.

„Fett, wegen fünfjährigem Bestehen der Kneipe 70% Rabatt auf alle Getränke!“

„Deine Sprachgewandtheit fasziniert mich immer wieder aufs neue Gunshot. Bringt man dir so was in der Gilde bei?“

„Nein aber in den Dörfern in der Schwarzwald Republik“, konterte der Gunslinger. Sie suchten und fanden noch einen freien Tisch und ließen sich nieder, als auch schon der Wirt bei ihnen vorbei sah um sich nach den Getränken zu erkundigen.

„Jetzt rede aber mal Gunshot. Was verschlägt dich nach Prontera?“ Noch während Gunshot anfing zu erzählen brachte der Wirt schon die Getränke der beiden.

„Nun ja ich bin hier auf direktem Befehl der Gunslinger Gilde. Einer unserer Leute hat das oberste Gebot der Gilde verletzt. Er hat einen Kameraden ermordet. Sein letzter Standort war hier in Prontera und ich soll ihn ausfindig machen und ihn seiner gerechten Strafe zuführen.“ Der Assassine war erstaunt über den Auftrag seines Freundes.

„Wow, die Gunslinger Gilde vergibt Mordaufträge? Normalerweise werden die doch an meine Gilde weitergeleitet?“

„Wir haben Ausnahmezustand in Einbroch, Jujuka. Es durfte keine Zeit vergeudet werden durch den Papierkrieg mit den Behörden. Der Mann den ich suche ist extrem Gefährlich und ist ein Meisterschütze mit jeder Kanone.“ Jujuka hatte seinen Freund noch nie so ernst gesehen. Er verkniff sich den Vorschlag, ihm bei seiner Suche zu helfen denn er kannte diesen Blick. Er hatte ihn noch nicht bei Gunshot gesehen aber schon bei anderen Assassinen. Er bedeutete unerbittliche Jagt nach dem Mann, denn man suchen soll. Aber ebenfalls bedeutete er auch einen Alleingang. Gunshot würde nicht einmal daran denken seinen Freund um Hilfe zu bitte, also bot Jujuka ihm auch nicht seine Hilfe an.

„Okay ich verstehen Gunshot. Aber jetzt lass uns trinken. Zum wohl und auf Ex!“ Innerhalb einer Sekunde wandelte sich der Blick Gunshots in ein fröhliches Lächeln um!

„Auf Meine oder Deine?“ So ein Spruch musste ja von Gunshot kommen!

„Im Gegensatz zu dir Frauenheld habe ich keine Zeit für Liebesbeziehungen!“ Sie setzten an und tranken ihre Becher aus, wonach sie sofort eine neue Runde bestellten. Was Jujuka nicht wusste, er wurde von der Eingangstür aus beobachtet. Dorothy stand schon eine gewisse Zeit in der Tür und schaute den Beiden zu.

„Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr so fröhlich erlebt! Gut das du vorbeigekommen bist Gunshot“, murmelte die Schmiedin in sich hinein. Sie ging rasch und ohne dass die Beiden sie bemerkten zum Tresen und wechselte kurz ein paar Worte mit dem Wirt.

„Könntest du das hier Jujuka geben, Jason?“ Dorothy übereicht dem Wirt ein zusammengefaltetes Stück Papier. Jason war ein langjähriger Freund von Dorothy. Er kannte die Schmiedin durch ihre Eltern und das schon bevor sie eine kleine Novizin auf dem Weg ins Abendteuer wurde. Auch Jujuka war ihm nicht unbekannt. Der Assassine war schon öfters mit Dorothy zum Mittag hier und hat auch schon die eine oder andere Kleinigkeit für Jason erledigt. Aber auch er war nicht blind für die Gefühle die die beiden für einander hatten und sich nicht trauten auszusprechen.

„Mach ich Kleines und jetzt pass auf dass er dich nicht entdeckt!“ Mit einem freundlichen Kuss auf die Backe verabschiedete sich Dorothy und ging so unbemerkt von Jujuka aus der Kneipe wie sie kam.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück