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Ein Anfang mit Schrecken

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Ein Anfang mit Schrecken

Gemütlich lagen Ni~ya und Dai, Arm in Arm auf dem großen Ecksofa. Sie hatten sich in eine kuschelige Decke gewickelt. Jeder genoss die angenehme Stille, auf seine eigene Art und auch mit seinen eigenen Gedanken. Aber Dai bemerkte schon, das Ni~yas Gedanken wieder viel weitreichender waren, als seine eigenen.

„An was denkst du, Schatz?“ fragte er zärtlich und er konnte nicht anders, als sanfte Küsse auf Ni~yas Hals zu hauchen.

Der seufzte erst nur und legte seinen Kopf ein wenig in den Nacken, ließ sich dich Küsschen gefallen.

„Daran, wie wir uns kennen gelernt haben.“

„So, schwelgst du also wieder in alte Erinnerungen?“ fragte Dai keck und biss Ni~ya frech, in die weiche Haut, seines Halses.

„Ja, obwohl man den Anfang davon eigentlich auch löschen könnte.“ Murmelte Ni~ya und strich Dai sanft über den Rücken.

 

-

 

„Entschuldigen sie, haben sie ein kleines Mädchen gesehen? Sie ist fünf Jahre alt, trägt ein pinkes Kleid und hat zwei geflochtene Zöpfe?“ „Nein, tut mir leid.“ Und wieder bekam Ni~ya nicht die gewünschte Antwort, die er gerne gehabt hätte. Nur eine Sekunde, eine verdammte Sekunde hatte er nicht aufgepasst und schon war seine Tochter verschwunden. Sie hatten am Eisstand, im großen Einkaufscenter gestanden, er musste nur noch das gewünschte Eis, seiner Kleinen, bezahlen, hatte sich deswegen zu der Verkäuferin gedreht und dann war sie einfach weg. Ni~ya konnte sich nicht erklären, wie das passieren konnte. Es konnte doch nicht einfach so, ein kleines Mädchen verschwinden. Vor allem nicht bei so vielen Menschen, wo doch wenigstens einer etwas gesehen haben musste. Er hatte schon jeden Laden abgeklappert, wo er sein Baby vermutete, aber in keinem der Läden hatte er sie gefunden, oder wurde sie gesehen. Das konnte doch nun wirklich nicht wahr sein. Langsam nahm die Panik in Ni~ya auch überhand, zwar versuchte er sie noch zu verdrängen, da ihm das nun wirklich nichts nützen würde, aber umso länger die Kleine weg war, umso schlimmer wurde die Panik in ihm.
 

Auch wusste er jetzt gar nicht, was er denn machen sollte. In seinem Kopf schwirrten tausend Fragen und auch tausend Möglichkeiten, was passiert sein könnte. Aber unternehmen musste er trotzdem etwas. Vielleicht sollte er erst einmal zum Infopoint gehen. Dort konnte man seine Kleine vielleicht ausrufen lassen.
 

So schnell er konnte rannte Ni~ya also zum Infopoint und kam schlitternd zum stehen.

„Hallo, Sie müssen mir helfen. Meine Tochter ist verschwunden.“

„Dann nennen Sie mir den Namen und beschreiben Sie sie ein bisschen.“

Ni~ya nannte gleich alles Gewünschte. Ihm war hundeelend zumute. Insgeheim hoffte er, das das alles nur ein schlimmer Traum war und er sich einfach nur verdammt real anfühlte… wobei es auch kein Segen war, überhaupt solche Träume zu haben.
 

»Liebe Besucherinnen und Besucher. Gesucht wird ein kleines, fünf Jähriges Mädchen. Sie hört auf den Namen Emi und trägt ein pinkes Kleid, und hat zwei geflochtene Zöpfe im Haar. Wenn sie Hinweise zu deren Aufenthaltsort haben, bitte melden Sie sich umgehend bei einem Verkäufer oder direkt am Infopoint. Ich wiederhole… «
 

Ni~ya lauschte gespannt der Durchsage. Das musste einfach zu dem gewünschten Ergebnis führen!

„Sie sollten sich kurz auf die Bank setzten. Wollen sie vielleicht etwas trinken? Sie sehen wirklich nicht so aus, als ob es ihnen gut gehen würde.“

„Wie soll es mir bitte auch gut gehen? Meine Tochter ist verschwunden!“ Ni~ya war außer sich, schon alleine wegen so einer dämlichen Aussage! Da würde niemand rumlaufen, wie das blühende Leben, wenn man nicht wüsste wo sein Kind abgeblieben war.
 

Gott, er musste kurz raus. Er brauchte ganz dringend eine Zigarette. Da war es jetzt egal, dass er damit eigentlich aufhören wollte.

„Ich bin mal fünf Minuten eine Rauchen. Wenn was ist, melden Sie sich bitte sofort.“ Mit diesen Worten erhob sich Ni~ya und begab sich zu einem Seitenausgang, natürlich immer genau seine Umgebung betrachtend, vielleicht entdecke er ja doch noch seine Tochter. Leider blieb ihm dieses Glück verwehrt und kaum war er an der frischen Luft, glimmte auch schon seine Zigarette zwischen seinen Lippen. Er nahm einen tiefen Zug und inhalierte ausgiebig. Mit zittrigen Fingern nahm er sie wieder und betrachtete seine Zigarette.
 

Warum musste ihm eigentlich immer so eine Scheiße passieren? Schlimm genug, dass die Schwangerschaft damals alles über den Haufen geworfen hatte, was nicht bedeutete, dass er seine Tochter nicht über alles liebte. Nein, sie war sein liebstes Stück und ohne Emi, hätte Ni~ya keinen Grund mehr weiter zu Leben. Vor vier Jahren verunfallte Ni~yas damalige Freundin und Emis Mutter, kam dabei tragischer weiße ums Leben. Das hatte Ni~ya damals völlig den Boden unter den Füßen weggezogen. Ohne seine Freunde und ohne Emi, wäre er wohl nie mehr aus dem schwarzen Loch gekommen, was sich um ihn ausgebreitet hatte.
 

Mittlerweile kam er ganz gut wieder klar und vielleicht, aber nur ganz vielleicht, hätten sogar wieder Gefühle, für eine neue Person in ihm Platz. Ni~ya wollte sich aber nichts erzwingen und so suchte er auch gar nicht, nach einer neuen Liebe. Wenn es soweit sein sollte, dann würde das Schicksal ihn schon drauf hinweisen…
 

Nachdem seine Zigarette aufgeraucht war, ging Ni~ya eiligen Schrittes wieder rein und stand fast sofort, wieder vor dem Infopoint, wo allerdings noch kein Hinweis eingegangen war, dass jemand seine Tochter gesehen haben könnte.
 

-
 

Ganz dringend brauchte er eine neue Hose.

Ok, so dringend war es eigentlich gar nicht, aber man konnte Dinge ja zu was Wichtigem machen, wenn man es sich nur lange genug einredete.
 

Dai schlenderte durch die Herrenabteilung, in einer großen Modehauskette, passierte die Sockenabteilung und erblickte nur nebenbei ein kleines Mädchen, welches sich über jede Hand, eine Socke gezogen hatte und fröhlich Handpuppen spielte. Dai beachtete das aber gar nicht weiter, deren Eltern würden schon wissen, was sie tat.
 

So marschierte er weiter und war bald, bei seinem Ziel angekommen, bei den Hosen. In Gedanken schaute er sich Eine, nach der Anderen an und konnte sich dennoch nicht so richtig entscheiden. Irgendwann musste er sich aber mal eine wählen und mit seiner Auswahl ging er auch gleich in eine Umkleidekabine, wo er fix die neue Hose probierte. So richtig sitzen wollte sie aber nicht. Er wusste zwar auch, dass er nicht gerade die prächtigsten Pobacken hatte, aber so verloren, wie sie in der neuen Hose aussahen, das waren sie dann doch noch nicht. Also war das schon mal nix und er hing sie wieder zurück. Er beguckte sich dann einfach noch ein paar weitere.
 

»Liebe Besucherinnen und Besucher. Gesucht wird ein kleines, fünf Jähriges Mädchen. Sie hört auf den Namen Emi und trägt ein pinkes Kleid, und hat zwei geflochtene Zöpfe im Haar. Wenn sie Hinweise zu deren Aufenthaltsort haben, bitte melden Sie sich umgehend bei einem Verkäufer oder direkt am Infopoint. Ich wiederhole… «
 

Bei der Durchsage horchte Dai auf, hörte auch genau zu, zuckte dann aber mit seinen Schultern. Da konnte wohl mal wieder jemand nicht auf seine Kinder aufpassen. Da waren die Eltern sicherlich wieder mehr mit sich beschäftigt gewesen, als mit ihrem Nachwuchs. Schon schade so etwas. Zwar hatte Dai selbst keine Kinder, auch keine Frau, mit der er sich überhaupt vorstellen konnte, jemals welche zu bekommen, dennoch würde ihm so etwas sicher nie passieren.
 

Die Hosenauswahl hier war auch sehr beschränkt, somit trat Dai wieder den Rückzug an und durchquerte wieder die Sockenabteilung, vorbei an dem kleinen Mädchen in Pink.

//Moment. Pinkes Kleid? Zwei geflochtene Zöpfe?//

Dai drehte sich wieder zu dem Mädchen und ging ein paar Schritte auf sie zu. Tatsächlich. Die Beschreibung passte haargenau. Langsam steuerte Dai das Mädchen komplett an und hockte sich wenig später neben sie.
 

„Hallo.“

Verwundert sah das Mädchen auf, bekam große Augen.

„Hallo.“

„Bist du denn ganz alleine hier? Wo sind denn deine Eltern?“ fragte Dai sanft und schenkte ihr ein freundliches Lächeln, was er hoffte, dass es die Kleine nicht verschreckte. Daraufhin sah sich die Kleine um und ein ängstlicher Ausdruck legte sich auf die zierlichen, aber total niedlichen Gesichtszüge.

„Papa wollte ein Eis für mich holen. Aber wo ist Papa denn?“ sofort ließ die Kleine ihre ‚Handpuppen‘ fallen und stand auf. Sah sich panisch um und schon kullerten die ersten Tränchen.

„Hey, ganz ruhig. Am besten wir gehen deinen Papa mal suchen, ja.“ Versuchte Dai die Situation zu beruhigen. Denn er wollte und konnte nicht mit einem weinenden Kind umgehen. Er war ja jetzt schon überfordert, auch wenn er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Ihn zu suchen, wäre an sich jetzt aber sicher auch ein wenig sinnlos, da er ja gar nicht wusste wie der Papa der Kleinen, denn überhaupt aussah. Kurz dachte Dai an die Durchsage zurück und beschloss für sich, dass er die Kleine an den Infopoint bringen sollte.
 

„Wie heißt du eigentlich?“ versuchte er die Kleine ein wenig abzulenken, von der Angst, dass sie ihren Papa nie wieder sehen würde.

„Emi.“ Bekam er nur eine knappe Antwort. Dennoch lief sie brav an seiner Hand.

„Ich heiße Dai.“ Sagte er ihr seinen Namen. „Wo hast du denn deinen Papa das letzte Mal gesehen? Vielleicht wartet der ja noch dort.“

„Papa wollte mir ein Eis kaufen.“ //Bloß gut, das man hier an drei verschiedenen Stellen Eis kaufen konnte.// dachte Dai ein wenig ironisch. Aber Emi wusste es sicher nicht besser.

„Und wo? Kannst du dich daran erinnern, was es dort noch gab?“ fragte Dai wieder sanft und sah kurz zu dem kleinen Mädchen, was einen nachdenklichen Gesichtsausdruck drauf hatte.

„Da kann man sich bunte Bilder machen lassen.“

„Bunte Bilder?“ Dai wusste nicht so richtig, etwas damit anzufangen.

„Ja, wie das hier.“ Und sie zeigte auf sein Schlangenhauttattoo, was seine Hand zierte.

„Ah, solche Bilder meinst du.“ Jetzt wusste auch Dai, wo er zuerst mit dem Mädchen hingehen würde. „Da weiß ich jetzt, wo wir deinen Papa vielleicht finden könnten.“

„Wirklich?“ sofort sahen Dai zwei kleine, treudoofe Augen an, die Herzzerreißender nicht sein könnten.

„Ja, wir sind auch fast da.“ sie liefen dann einen kleinen Schritt schneller und bald standen sie bei dem Eisstand.

„Und, siehst du deinen Papa irgendwo?“

„Nein...“ Dai hörte schon richtig die Tränchen, die sich an die Oberfläche kämpfen wollten.

„Hey, nicht weinen. Wir finden deinen Papa, ja? Er sucht dich bestimmt auch schon.“ Und Dai hockte sich hin, sah das Mädchen liebenswert an. „Du brauchst keine Angst haben.“ Die kleine Nickte zaghaft und Dai strich ihr eine kleine Träne von der Wange.
 

„Lass uns weiter gehen.“ Er nahm sie wieder bei der Hand und sie gingen weiter. Es dauerte auch nicht mehr lange, da sah Dai den Infopoint. Allerdings konnte er niemanden ausmachen, der seine Tochter vermisste. Somit stellte er sich zu der Dame am Schalter und sprach sie gleich an.

„Entschuldigen Sie. Ich glaube, ich habe das vermisste Mädchen, was Sie vorhin ausgerufen haben.“
 

-
 

//Was vermisstes Mädchen?// sofort schoss Ni~yas Kopf in die Höhe, da er seine Arme auf seine Knie gestützt und auf den Boden gestiert hatte.

Und tatsächlich.

Da stand seine Kleine, bei einem Mann an der Hand.
 

Keine Sekunde später war Ni~ya aufgesprungen und auf seine Kleine zugerannt.

„EMI~“ sofort nah er sie in den Arm und hob sie hoch. Fest drückte er das Mädchen an seine Brust und wollte sie gar nicht wieder los lassen. „Wo warst du denn? Du kannst doch nicht einfach so verschwinden. Ich habe mir tierische Sorgen gemacht.“ Sprudelte es aus Ni~ya heraus. Sogar ein paar Tränen der Erleichterung suchten sich ihren Weg, an die frische Luft.

„Papa du zerdrückst mich.“ Hörte er aber nur sein Mädchen protestieren und er musste, trotz Tränen in den Augen, lachen.

„Das hast du, kleine Mücke, gerade gar nicht anders verdient.“ Und provokant drückte er ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange. Dann erst drehte er sich zu dem fremden Mann um, der immer noch am Rand stand und sich das Ganze mit angesehen hatte.
 

„Vielen Dank, das Sie meine Kleine wieder zu mir zurück gebracht haben. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin.“ Ni~ya verbeugte sich etwas, so gut es eben mit dem Kind auf dem Arm ging.

„Keine Ursache.“ Schmunzelte sein Gegenüber nur.

„Wo haben sie Emi denn gefunden?“ das wollte Ni~ya jetzt wirklich wissen. Schließlich hatte er die umliegenden Läden alle abgesucht, Emi aber nirgends finden können.

„Sie saß in der Herrenabteilung, bei den Socken und hat damit Handpuppen gespielt. In dem großen Modeladen, auf der Gegenüberliegenden Seite, von dem Center hier.“ Was? Das konnte Ni~ya kaum glauben. Wie, in drei Gottes Namen, ist sie dahin gekommen?

„Emi, wie bist du in das Modehaus gekommen?“ nicht das irgendjemand die kleine einfach so mitgenommen hatte.

„Da kam so ein Mann aus dem Laden, wo man sich die Bilder machen kann und der hatte solche tollen glitzernden Ketten an der Hose, wie du auch manchmal hast. Und die wollte ich mir ansehen. Aber der blieb nicht stehen. Dann war der Mann einfach weg und da habe ich die Handpuppen gefunden.“ Erzählte die Kleine, wie eine Selbstverständlichkeit und Ni~ya musste schlucken.

„Du darfst doch nicht einfach so fremden Leuten hinterher gehen.“

„Aber die Ketten waren so toll.“

„Auch wenn du solche Ketten toll findest, darfst du doch nicht einfach hinter her gehen. Was wäre denn, hätte dich der andere nette Herr nicht gefunden?“

„Aber Dai hat mich doch gefunden. Und Dai hat sogar dich gefunden.“ Strahlte Emi jetzt und Ni~ya konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. //Dai also.//

„Da musst du dich bei Dai aber noch bedanken, hörst du?“ Emi nickte und zappelte gleich herum, also ließ Ni~ya sie runter.

Sofort war sie bei Dai und nahm ihn an die Hand.

„Kommst du mit zu Papa und mir nach Hause? Da kann Papa was kochen, du musst nur sagen was dir schmeckt. Papa kann alles kochen!“ Plapperte die Kleine drauf los und zog Dai gleich mit zu Ni~ya. „Oder Papa? Du kochst doch?“
 

-
 

Es war wirklich süß, wie die Kleine von ihrem Papa geherzt wurde, was Dai schmunzeln ließ. Somit hatte er eine ganze falsche Einschätzung gehabt, als er gehört hatte, dass ein Kind verschwunden war. Manchmal konnten die Eltern gar nix dafür, die Kinder waren halt einfach zu neugierig.
 

Bald schon wurde Dai, von Emi an die Hand gepackt und war von ihren Worten doch ein wenig überrumpelt. Aber ihrem Vater schien es nicht anders zu gehen, denn dieser starrte seine Tochter total verdattert an. So hatte er sich ihr ‚Bedanken‘ sicherlich nicht vorgestellt.
 

„Du weißt doch gar nicht, ob dein Papa Zeit hat, um für uns alle zu kochen?“ versuchte Dai die Situation ein wenig zu retten. Schließlich wollte er sich keinem aufdrängen.

„Papa kocht aber immer für uns.“ ließ Emi nicht locker.
 

„Ich glaube aus der Sache kommen wir beide jetzt nicht mehr raus. Sie werden gezwungen bei uns mitzuessen und ich werde gezwungen für uns alle etwas zu kochen. Ich bin übrigens Ni~ya.“ Ergriff diesmal Emis Papa das Wort.

„Ich bin Dai, wie Sie mittlerweile schon wissen.“ Und er musste grinsen. „Die Kleine scheint Sie ja ganz schön im Griff zu haben.“ Daraufhin erntete er erst nur ein Schnauben von Ni~ya.

„Das war ja jetzt noch gar nichts. Sie müssten mal erleben, wenn sie ihren Hundeblick aufsetzt, damit zwingt sie jeden, aber wirklich jeden, noch so harten Kerl in die Knie.“ Und ein schiefes grinsen schlich sich in Ni~yas Gesicht, was ihm, wie Dai fand, unheimlich gut stand. Allgemein sah er wirklich gut aus. Nur schade, dass er anscheinend schon vergeben war. Schließlich kam das Kind ja nicht einfach so, von irgendwo daher… wirklich zu Schade.
 

„Also, wann wollen Sie sich in die Fänge, der kleinen Zwecke begeben?“ wurde Dai wieder aus seinen Gedanken gerissen und er musste erst einmal versuchen die Röte zu unterdrücken, die sich frech auf seine Wangen ausbreiten wollte, da er solche verrückten Gedanken hatte.
 

„Wie wäre es denn gleich mit heute Abend? Oder wäre Ihnen das nicht recht?“ Hoffentlich befand Ni~ya es nicht als all zu aufdringlich, aber irgendwie wollte er ihn besser kennen lernen, auch wenn da vielleicht noch eine Frau mit ihm Spiel sein sollte.

„Okay, dann müssen wir aber noch mal einkaufen gehen, sonst müsste einer von uns hungern.“ Grinste Ni~ya. Nebenbei suchte er noch einen Zettel und einen kleinen Stift, aus seiner Hosentasche, was Dai amüsiert betrachtete.

„Was suchen Sie denn?“ vielleicht konnte Dai ihm ja helfen.

„Nur einen Zettel und einen Stift, schließlich wollen Sie sicherlich wissen, wohin Sie denn heute Abend sich verirren sollen.“ Ein freches Zwinkern von Ni~ya, zwang Dai fast in die Knie und er musste schleunigst weg sehen.

„Stimmt, da haben Sie recht.“ Und kurz darauf bekam Dai einen Zettel, mit der Adresse von Ni~ya und Emi. „Soll ich irgendetwas mitbringen?“

„Nein, nur Hunger und starke Nerven.“ Bekam Dai als Antwort. Und irgendwie konnte er sich vorstellen, dass er noch starke Nerven brauchen wird.
 

„Alles klar. Welche Zeit ist Ihnen Recht?“

„Papa, bekomme ich eigentlich jetzt mein Eis?“ wurden sie jäh unterbrochen. „Du warst ja vorhin einfach weg, mit meinem Eis!“ und Dai konnte es nicht fassen. Emi sah Ni~ya doch ein bisschen anklagend an. Und dieser schnappte auch gleich nach Luft.

„Vergiss es, außerdem warst du einfach so verschwunden, nicht ich.“ Ni~ya ließ sich aber nicht weiter beirren und sah danach wieder Daisuke an. „So gegen 18 Uhr.“

„Gut, da bis dahin.“ Sie verabschiedeten sich noch und Dai machte sich auf den Heimweg. Schließlich musste er sich jetzt hübsch machen. Das spontane Date beflügelte ihn jetzt irgendwie und er freute sich darauf, Ni~ya wieder zu sehen.
 

-
 

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, war Ni~ya noch mit seiner Tochter einkaufen gewesen. Schnell waren alle Lebensmittel besorgt, machten sie sich auch schon wieder auf den Weg und er schickte seine Tochter in ihr Zimmer, zum spielen. Da konnte sie wenigstens keinen, allzu großen, Schaden anrichten. Somit machte er sich gleich ans Werk und er zauberte für sie drei ein ausgiebiges Abendessen.
 

Kurz vor 18 Uhr war er auch mit allem fertig, nur sich selbst musste er noch einmal heraus putzen. Gerade einmal hatte er seinen Hosenknopf geschlossen, da klingelte es auch schon an der Tür.

„Emi, geh mal bitte aufmachen, das ist bestimmt Dai.“ Rief er aus dem Bad, in die Wohnung und kurz drauf vernahm er auch schon kleine, rennende Schritte. Danach konnte er auch schon das leise Quietschen der Wohnungstür vernehmen.
 

Schnell zog sich Ni~ya noch ein weißes Hemd über den Kopf, steckte es rasch in seine schwarze Jeans, richtete seinen Kragen und angelte sich auch gleich seine schwarze Weste, die er auch noch lässig drüber zog, sie aber offen ließ. Das wäre ihm dann doch etwas zu adrett vorgekommen.
 

„Wo ist denn dein Papa?“ konnte Ni~ya auch schon Dais Stimme vernehmen. Schnell machte er noch seine Haare fertig, so dass die blonde Mähne glatt sein Gesicht umschmeichelte und die schwarze Strähne auch gut zur Geltung kam.
 

„Der ist noch im Bad. Papa braucht immer so lange, der macht sich bestimmt wieder hübsch, zumindest sagt der das immer.“ Pah, er brauchte doch nicht lange. Seine Tochter war manchmal echt ein kleines Plappermaul.

„Das hat dein Papa doch aber gar nicht nötig, der ist doch so schön hübsch.“ Bitte? Hatte er sich da gerade verhört. Sein Herz raste auf einmal wie wild und Ni~ya musste kurz durchatmen. Na dann, auf den in Kampf.
 

„Pünktlich, auf die Sekunde.“ Begrüßte er Dai, nachdem er ins Wohnzimmer getreten war.

„Da bist du ja Papa. Wir warten schon ewig.“

„Stimmt doch gar nicht, Dai ist doch noch keine fünf Minuten da.“ das konnte Ni~ya nicht auf sich sitzen lassen, Dai stattdessen schien das mächtig zu amüsieren, denn er lachte leise.

„Noch finden Sie es lustig, aber warten Sie ab, bis sie anfängt die Nummer mit Ihnen abzuziehen.“ Konnte Ni~ya es dann doch nicht lassen und ärgerte Dai ein wenig.

Der Versuchte auch prompt sein Lachen zu unterdrücken, bekam es aber nicht so wirklich hin, was Ni~ya wiederum auch zum Grinsen brachte.

„Ich würde sagen, wir gehen erst mal in die Küche, das Essen ist schon fertig. Was möchten Sie trinken?“ und sie gingen zu dritt in die Küche, wo Emi sich gleich auf ihren Platz pflanzte und neugierig auf den gedeckten Tisch guckte.

„Ein Bier, wenn Sie das da haben.“

„Klar, alles da. Aber ich glaube wir sollten langsam mal das ‚Sie‘ weglassen, oder?“ Ni~ya kam der ganze Abend sonst viel zu formell vor und das war er ja nun nicht.

„Okay, dann ‚Du‘.“ Nickte Dai auch gleich und lächelte.
 

Wenig später saßen sie dann auch am Tisch und aßen gemütlich. Sie unterhielten sich über Gott und die Welt und mussten immer mal lachen, da Emi ab und zu ihren Senf auch dazu geben musste. So verstrich auch die Zeit immer weiter und  irgendwann musste Emi ins Bett.
 

Ni~ya half ihr gerade beim umziehen, während Dai noch im Wohnzimmer saß und kurz auf ihn wartete.

„Papa, kann Dai mir heute was vorlesen?“ ertönte nebenbei die zuckersüße Stimme seiner Tochter. Ihr Wunsch verwunderte ihn aber.

„Wenn er möchte? Warum denn nicht?“ auch wenn er sich wunderte, so war das nun auch kein Ding der Unmöglichkeit. „Willst du ihn selber Fragen gehen?“ Sofort sprang Emi auf und war auf und davon, was Ni~ya schmunzeln ließ.

Sie hatte anscheinend einen ganz schönen Narren an ihren neuen Bekannten gefressen. Und irgendwie konnte Ni~ya sie da auch verstehen. Er sah ja auch wirklich gut aus. Sein Lachen hatte es ihm, ehrlich gesagt, auch ganz schön angetan, von dessen Grinsen mal ganz zu schweigen. Außerdem war Dais fröhliches Gemüt auch eine richtige Erfrischung.
 

„DAAAIIIII~ liest du mir eine Gute-Nacht-Geschichte vor?“ hörte Ni~ya Emis Gequietsche bis in ihr Kinderzimmer. Die Antwort von Dai konnte er aber nicht verstehen. Musste er aber auch nicht, da dieser, wenig später mit Emi auf dem Arm, ins Kinderzimmer kam.

„Jetzt weiß ich, was du mit ‚Ihrem Hundeblick‘ meinst.“ Bekam er auch gleich eine Antwort und Ni~ya musste lachen.

„Siehste, sie hat dich auch schon um den Finger gewickelt. Vor ihr ist keiner sicher.“ Dennoch war Ni~ya stolz auf seine Kleine und er ließ die beiden erst einmal allein, nachdem er Emi noch eine ‚Gute Nacht‘ gewünscht hatte.
 

Keine halbe Stunde später trat auch Dai wieder ins Wohnzimmer und setzte sich mit zu Ni~ya, aufs Sofa.

„Sie schläft jetzt.“

„Gott sei dankt, jetzt beginnt der ruhigste Teil, des Tages.“ Und Ni~ya drückte Dai eine neue Bierflasche in die Hand, nahm sich selbst eine. „Kampai.“

„Kampai.“ Und die Bierflaschen klirrten aneinander, als Symbol für den Beginn eines neuen Lebensabschnittes.
 

-

„Der Abend wurde damals echt noch feucht fröhlich, weißt du das noch?“ fragte Ni~ya leise, nachdem er aus seinen Erinnerungen wieder aufgetaucht war.

„Wie sollte ich es vergessen, so oft wie du davon sprichst?“ fragte Dai frech. Er hatte immer noch nicht von Ni~yas Hals abgelassen, dafür aber eine Hand unter dessen Oberteil wandern lassen.

„Mou~ lass mich doch. Ich erinnere mich halt so gerne daran. Ich weiß doch auch nicht warum.“ Genießend streckte er sich Daisukes Berührungen entgegen. „Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, das Emi dieses Wochenende bei ihren Großeltern ist.“ Sonst könnten sie sich auf dem Sofa nicht so gehen lassen. Wie schnell hätten sie sonst seine achtjährige Tochter neben sich stehen, die ihnen am Ende noch neugierig dabei zuguckte?

„Ich erst. Und jetzt sei ruhig, wir sind für heute schließlich noch lange nicht fertig.“ Nach diesen Worten drückte Dai Ni~ya einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, den keiner so schnell wieder löste…

Owari~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-07-05T19:33:38+00:00 05.07.2015 21:33
Süß
Antwort von:  myamemo
06.07.2015 09:09
Danke xD


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