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You gotta make me move

(Royai)
von

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I'm helpless like a child lost in the dark

„Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben“, Havoc verbeugte sich etwas vor dem älteren Ehepaar, welches ihn mit einer Mischung aus Trauer, Besorgnis und Hoffnung betrachtete. „Ich werde mich bei Ihnen melden, wenn wir wiederkommen werden. Nochmals vielen Dank“, der Blonde verneigte sich noch einmal und verließ die Bäckerei anschließend. Nun hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Aber wie konnte er den Oberst davon abbringen sofort loszustürmen, um sie zu retten? Ob sie wirklich irgendwo hier unten war? Und wie es ihr wohl ging? Wenn sie einen Brief schrieb, dann musste sie doch noch leben oder? Havoc seufzte leise. Diese ganze Situation war furchtbar. Er war froh, dass er noch kein Opfer der Chimären geworden war. Aber wer wusste schon wie lange noch? Vielleicht lauerten sie schon an der nächsten Ecke? Oder sie verfolgten jeden seiner Schritte? Kurz ließ er den Blick durch die Umgebung schweifen. Die Straßen waren wie leergefegt. Der Regen spülte keinerlei Menschen hinaus. Nur er stand hier, wie ein begossener Pudel, weil er Mustang in diesem Zustand nicht nach Riza suchen lassen wollte. Wenn er sich da mal nicht eine dicke Erkältung einfangen würde. „Los Al! Ich will nicht noch nasser werden!“ „Ich komme ja schon, Bruderherz!“, der Blonde drehte sich herum, als er das schwere Scheppern der Rüstung hörte. „Fullmetal?“ „Leutnant Havoc! Was machen Sie denn hier in dem Regen?“ „Ich musste etwas für den Oberst erledigen“ „Hat der Dreckskerl Sie wirklich dazu verdonnert im Regen rauszugehen? Na ja, bei so einem Wetter ist er ja auch echt nicht zu gebrauchen“ „Fullmetal...“ „Huh..? Was... was ist denn?“, Edward sah den Blonden fragend an, als dieser den Kopf hängen ließ und die nassen Strähnen in sein Gesicht fielen. „Wie lange bist du noch in Central?“ „Ich denke ein paar Tage. Ich muss zur Bücherei und ein paar Informationen suchen. Wieso? Ist etwas vorgefallen?“ „Kommst du bitte mit ins Hauptquartier? Dann erklären wir es dir dort.“, Havoc hob den Kopf wieder und Ed legte leicht die Stirn in Falten. Was war hier los? „Klar“, sagte er verwundert und nickte etwas, ehe er Alphonse ein Zeichen gab, dass sie mit Havoc gehen würden.

~

„Oberst?“, leise betrat Jean das Büro. Mustang saß an seinem Schreibtisch, die Arme auf der schweren Holzplatte verschränkt und den Kopf darauf gebettet. Leises Schnarchen drang durch die Stille und Havoc lächelte fast schon erleichtert. „Was ist hier los?“, Edward besah das Büro mit einem kritischen Blick. Es sah unordentlich aus. Überall lagen Akten, die große Karte von Central bedeckte fast den gesamten freien Raum des Bodens, Papiere lagen ebenfalls verstreut auf jenem Boden sowie auf den Arbeitsplätzen der anderen. Es sah aus, als habe eine Bombe eingeschlagen.

„Sei nicht zu laut. Kommt mit. Ich erkläre es euch bei einem Kaffee“, er nickte den beiden zu, dass sie das Büro verlassen und ihm folgen sollten.

„Also? Was geht hier vor sich und wo sind die anderen?“, Edward konnte sich nicht vorstellen, dass Hawkeye es zulassen würde, dass das Büro so aussah und die anderen hatte er auch noch nicht gesehen. „Wir brauchen eure Hilfe...“, Havoc klang fast schon verzweifelt und der Langhaarige hatte immer mehr das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. „Leutnant... Was ist denn passiert?“, unsicher hielt sich Ed an seiner Tasse fest. Auch der Ältere klammerte sich an seine eigene. „Das Militär hier in Central wird seit einigen Monaten von einer Gruppe Chimären terrorisiert.“ „Was?!“ „Lass mich bitte ausreden. Wie gesagt: Diese Chimären greifen seit Monaten Leute des Militärs an. Zunächst waren es noch kleine Fische. Bis der Oberst Hawkeye losgeschickt hat, um herauszufinden was sie vorhaben. Sie wurde bei dem Einsatz verletzt, fiel circa einen Monat aus und wurde seitdem von diesen Kreaturen bedroht. Aber nicht nur sie ist in ihr Fadenkreuz gelangt. Auch der Rest vom Team. Fuery, Breda und Falman wurden angegriffen und schwer verletzt. Die Chimären gehen jetzt systematisch vor und wollen unser Team völlig ausschalten, damit sie das Militär stürzen können. Ich denke wir sind ihnen ein gewaltiger Dorn im Auge und am gefährlichsten für sie. Im Augenblick sieht es sogar noch schlechter aus....“, Havoc senkte den Kopf und schien selber erst einmal verarbeiten zu müssen, was er gesagt hatte. „Seit knapp einer Woche ist Hawkeye verschwunden... Die Chimären haben sie entführt. Sie hat dem Oberst einen Brief zukommen lassen und ihm damit wohl irgendwie mitgeteilt, wo sie festgehalten wird. Daher war ich vorhin auch unterwegs. Ich habe die Bäckereien abgesucht nach einem alten Keller oder ähnlichen Anlagen, die nicht mehr genutzt werden. Der Laden am Stadtrand hat so einen Keller. Er scheint auch einen Zugang zur Kanalisation zu haben. Zu zweit können wir sie nicht befreien und der Oberst ist in seiner Verfassung kaum in der Lage gegen die Chimären kämpfen zu können. Daher bitte ich euch: Helft uns. Nicht im Auftrag des Militärs, nicht als Lakaien. Sondern als Freunde. Ich weiß nicht, wie lange Hawkeye noch durchhält. Ich weiß nicht, wie schlecht es ihr geht und ich weiß nicht, wie lange der Oberst diese Qual noch aushält...“, noch immer hatte der Blonde den Kopf gesenkt und sah somit nicht, wie verstört Edward ihn ansah. „Das...“, er wusste nicht, was er sagen sollte. Er war ein paar Monate nicht in Central und schon passierte so viel? „Das ist furchtbar...“, jetzt verstand er auch, warum das Büro so unordentlich war und warum Havoc den Oberst schlafen ließ. „Wisst ihr schon, wie ihr vorgehen wollt?“ „Nein. Ich lasse den Oberst lieber erst einmal etwas schlafen. Er hat die ganzen Tage kaum ein Auge zubekommen und ist fast ständig hier. Ich bin ganz froh, dass er mal etwas Schlaf findet...“, Havoc seufzte leise und trank schließlich einen Schluck von seinem Kaffee. „Wo kann ich euch beide erreichen? Ich würde mit dem Oberst alles besprechen und euch dann später hinzuziehen“ „Wir werden hier in der Nähe im Hotel unterkommen. Ihr könnt uns zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen: Wir sind sofort zur Stelle, wenn ihr uns braucht“, meinte Edward ernst und Havoc lächelte dankend. Jetzt würde er aber noch Armstrong um Hilfe bitten. Ihn konnten sie sicherlich auch gut gebrauchen. Zumal Jean den Schwarzhaarigen nicht kämpfen lassen wollte, sollte es denn zu einem Kampf kommen. Er sollte sich Riza schnappen und sie zum Krankenhaus schaffen.

„Geht euch ausruhen. Ich melde mich dann“, Havoc lächelte noch einmal dankend und Edward sowie Alphonse verließen das Hauptquartier wieder.

Der junge Alchemist machte sich sichtlich Sorgen um Mustang. Und nicht nur er: auch Havoc. Nachdem er die Tasse geleert hatte, ging er zurück zum Büro und sah noch einmal nach dem Oberst. „Nein... Nggh... nicht... bitte..“, murmelte der Flame Alchemist leise im Schlaf und Jean senkte bedrückt den Blick, ehe er sich abwandte und das Büro wieder verließ. Es war ein schrecklicher Anblick und ihm wurde von Minute zu Minute klarer, dass Roy mehr für Riza empfand, als er zugab oder es sogar selber wusste. Sie verstanden einander blind und es war für Havoc immer wieder erstaunlich, wie sie es schafften, sich ohne Worte verständlich zu machen. Und ohne den anderen waren diese beiden Menschen einfach nicht vollständig. Sie brauchten einander, wie sie die Luft zum atmen brauchten.
 

Panisch hielt er sie in seinen Armen. „Wach auf! Bitte! Öffne die Augen!“, fest drückte er sie an sich, in der Hoffnung sie würde erwachen. Sie war schwer verletzt, ihr Atem ging unregelmäßig und als sie die Augen für einen Moment öffnete und ihn ansah, da lächelte sie sanft und entschuldigend. Ihre Lippen formten Worte, doch er konnte sie nicht hören. Er wusste nicht, was sie ihm sagte. Kurz darauf fiel ihr Kopf zur Seite, ihre Augen schlossen sich und noch immer lag ein Lächeln auf ihren Lippen.

„RIZA!!!“, mit rasendem Herzen und stark schwitzend wurde Roy aus seinem unruhigen Schlaf gerissen. Er realisierte noch nicht ganz wo er war und was passiert war und kam nur langsam wieder zu Bewusstsein. „Ngh...“, schwach fuhr er sich mit der Hand über die Stirn und schluckte schwer. Dieser Traum hatte so real gewirkt. Sie war in seinen Armen gestorben.... Roy schluckte schwer und fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht. Erst jetzt bemerkte er die Tränen auf seinen Wangen. Hatte er im Schlaf geweint? Scheinbar. Ein tiefes und doch kraftloses Seufzen verließ seine Lippen. Es ging ihm nicht gut und er wusste nicht, wie er sich wieder Kraft holen konnte. Kraft, um Riza aus den Fängen der Chimären zu befreien.

Erschöpft fuhr er sich durch die schwarzen Haare und verließ schließlich das Büro, um zu den Sanitäranlagen zu gehen. Ein wenig Erfrischung half ihm bestimmt dabei, wieder ein wenig munterer zu werden.

Mit hohlen Händen fing er ein wenig kaltes Wasser auf und klatschte es sich gleich darauf ins Gesicht. Diese Prozedur wiederholte der Schwarzhaarige einige Male, ehe er sich im Spiegel betrachtete. Dunkle Augenringe zierten sein Gesicht, rasieren musste er sich auch bald wieder. Schwach stützte er sich auf dem Waschbecken ab und senkte den Kopf. „Herr Oberst?“, Roy hatte nicht bemerkt, wie die Tür geöffnet wurde. „Major Armstrong“, er nickte ihm kurz zu, schmunzelte dann aber schwach. „Hatten wir nicht schon einmal eine ähnliche Situation?“, fragte Roy und sah wieder zum Spiegel. Armstrong summte nur zustimmend. „Sie sehen müde aus, Oberst. Ich habe von den Vorfällen gehört. Wenn Sie meine Hilfe brauchen, dann stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung“, versicherte der Größere. „Danke, Major... Ich denke, ich kann jede Hilfe gebrauchen...“, auch wenn er es sich nicht gerne eingestand, aber im Moment war er selber nutzlos. Er war zu schwach, um irgendetwas alleine ausrichten zu können. Er war zu schwach, um sie befreien zu können... Sein Griff um das weiße Porzellan wurde kräftiger. So kräftig, dass seine Knöchel weiß hervor traten. Roy biss die Zähne zusammen, bis sie leicht knirschten. Armstrong hingegen blieb still und beobachtete den inneren Kampf des Höherrangigen. Jeder bemerkte, wie schlecht es ihm ging. „Ruhen Sie sich etwas aus, Herr Oberst“, verkündete der Größere und ließ Roy seinen Raum erst einmal. Jener hob noch einmal den Kopf, sah in den Spiegel und blickte der Fratze entgegen, die ihn mit fast leeren, tiefschwarzen Augen ausdruckslos ansah.
 

„Und du bist sicher, dass das funktioniert?“, Roy sah Jean mit fragendem und skeptischem Blick an. Er wusste nicht, was er von diesem Plan halten sollte, wenn überhaupt, ob er auch wirklich funktionieren würde. „Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen es so machen. Wie willst du es denn machen?“, fuhr ihn Jean schon fast genervt an. Diese Diskussion ging nun schon über eine halbe Stunde und langsam riss dem Blonden der Geduldsfaden. „Ich weiß es nicht.“ „Na also: da hast du deine Antwort! Und Ja, ich bin mir sicher.“, Roy sah zu ihm und konnte erkennen, dass sein Untergebener von seinem Plan überzeugt war. Er musste ihm einfach vertrauen. „Ich mag nicht die hellste Kerze auf der Torte sein, aber ich werde ja wohl noch einen Plan auf die Reihe bekommen, wenn Sie im Augenblick völlig nutzlos sind!“, scherzte Havoc und rang Roy damit wenigstens ein kleines Schmunzeln ab. „Sehr schön. Sie gehen jetzt nach Hause und schlafen noch ein paar Stunden. Heute Abend hole ich Sie ab und wir treffen uns mit den anderen. Ich rede in der Zwischenzeit mit Fullmetal und Armstrong, okay?“, abwartend sah Havoc den Schwarzhaarigen an. Ihm schien es nicht sehr zu passen, dass er alles machen musste. Roy wollte in dieser Angelegenheit nicht nur untätig herumsitzen geschweige denn sich ausruhen gehen, aber etwas anderes blieb ihm nicht übrig. Er war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu finden und ihn in die Tat umzusetzen. „Gut...“, dennoch war er froh, dass Havoc das alles für ihn tat. Er wüsste nicht, was er machen würde, wenn auch er nicht mehr an seiner Seite wäre. Dann wäre der Flame Alchemist wirklich nutzlos und könnte absolut gar nichts mehr ausrichten und die Chimären hätten ihr Ziel erreicht. Fahrig fuhr er sich durch die Haare und stand schließlich auf. „Ich verlasse mich auf dich...“, sprach Roy sein Vertrauen gegenüber Havoc noch einmal aus. Selbiger salutierte eilig und grinste. „Sie werden stolz auf mich sein, Chef!“, meinte er siegessicher und Roy lächelte sachte, ehe er das Büro verließ und den Heimweg antrat. Schlaf war im Moment sicher das Beste für ihn. Heute Abend, Riza. Sein Blick richtete sich gen Himmel. Das Unwetter hatte sich langsam verzogen und es regnete mittlerweile nur noch leicht. Hoffentlich kamen sie nicht zu spät... Der Brief hatte ihn zwar heute erreicht, aber das musste nicht bedeuten, dass sie noch am Leben war, wenn sie kommen würden. Roy schnaufte leise. Er durfte nicht daran denken! Sie würde am Leben sein, wenn sie kamen! Verletzt, damit rechnete er, aber am Leben.

~

Stumm betrat er seine Wohnung und schloss leise die Tür hinter sich. Mit einem Klirren legte er den Schlüssel in die kleine Schale auf der Kommode und trat in sein Wohnzimmer, ehe er seinen Blick schweifen ließ. Einsamkeit. Das war das erste, was ihm in den Sinn kam, wenn er seine Wohnung betrachtete. Er wusste, warum er immer viel zu lange im Büro blieb. Er wollte diese erstickende Einsamkeit in seiner Wohnung nicht spüren. Und das tat er genau in diesem Moment. Er fühlte sich schrecklich. Einsam, nutzlos, machtlos, verletzlich. Roy fuhr zusammen, als er das plötzliche kläffen neben sich hörte. Natürlich... „Hey Kumpel..“, er kniete sich zu dem kleinen Shiba Inu hinab und kraulte sanft seinen Kopf. Hayate sah ihn fast schon fragend und zugleich besorgt an und schmiegte sich sachte an den Schwarzhaarigen. Er merkte, dass es ihm nicht gutzugehen schien und wollte ihn aufheitern. „Vermisst du dein Frauchen auch so?“, fragte Roy leise und lächelte traurig, als das leise Winseln ertönte. „Natürlich tust du das....“, seine Arme um den kleinen Hund legend, drückte er ihn fest an sich und vergrub sein Gesicht leicht in dem weichen Fell. „Natürlich vermisst du sie...“, Roy schluckte schwer. Wie sollte er ein ganzes Land schützen können, wenn er es nicht einmal schaffte sein Team zu beschützen? Wenn er es nicht einmal schaffte 'sie' zu schützen...? Vier seiner Leute waren verletzt. Einer davon wahrscheinlich schwer. Er war so ein Versager.

Nur widerwillig, weil er die Wärme des Hundes im Augenblick sehr schätzte, ließ er von dem Vierbeiner ab, wuschelte ihm noch einmal über den Kopf und ging dann zum Badezimmer.

~

Ruhelos lag Roy im Bett und starrte an die graue Decke. Er konnte einfach nicht schlafen. So sehr er es auch versuchte, es wollte nicht klappen. Die ganze Zeit dachte er über den kommenden Abend nach. Er hatte schreckliche Angst davor, sie zu verlieren. Eigentlich wollte er nicht darüber nachdenken, aber was wäre wenn sie wirklich nicht mehr am Leben war? Was sollte er dann machen? Sie war stets an seiner Seite gewesen. Als er Schüler ihres Vaters war, im Ishbar-Krieg und danach hatte sie sich für eine Stelle in seinem Team beworben und wachte über ihn. Sollte sie wirklich einfach so verschwinden? Roy ballte die Hände zu Fäusten, biss sich auf die Unterlippe und gab einen gequälten Laut von sich. Er war so dumm... Er war so unfassbar dumm gewesen. Wieso wurde ihm erst jetzt klar, was dieses bedrückende Gefühl in seiner Brust zu bedeuten hatte, wenn es zu spät war? Leises Winseln riss ihn aus seinen Gedanken. Hayate hatte sich vor sein Bett gesetzt und blickte zu ihm hinauf. Bei Riza hatte er das sicher nicht gedurft, aber Roy rutschte etwas rüber und hob seine Decke an, klopfte dabei neben sich, damit der Kleine hinauf hüpfen konnte. Der Shiba Inu verstand sofort und sprang herauf, kuschelte sich dabei gleich an den Schwarzhaarigen, welcher lächelnd die Decke über sie beide legte und sich selber an den Hund kuschelte. Ein treuer Begleiter und Riza war sicher froh, dass sie ihn an ihrer Seite hatte. Ein wenig eifersüchtig war Roy schon auf das Tier. Es konnte immer bei ihr sein. „Heute Abend holen wie sie da raus, Hayate...“, hatte der Flame Alchemist noch gemurmelt, ehe er in einen viel zu leichten, aber wenigstens etwas erholsamen Schlaf fiel.
 

„Tut mir Leid, dass ich euch jetzt schon wieder hier her holen musste, Fullmetal und auch bei Ihnen entschuldige ich mich für die Störung, Major“, Havoc fühlte sich nicht sonderlich wohl dabei die drei Anwesenden wieder zu belästigen. „Wir helfen Ihnen gerne, Leutnant“, versicherte Alphonse und hätte er gekonnt, dann hätte er dem Blonden sicher aufmunternd zugelächelt. „Danke...“, Havoc lächelte dankbar. Er war den dreien wirklich dankbar, denn er wüsste nicht, wen er hier im Militär noch fragen könnte, um Hawkeye aus den Fängen der Chimären zu befreien. „Wie ist Ihr Plan?“, Edward betrachtete die provisorische Karte auf dem Boden, welche über der von Central ausgebreitet war. Sie zeigte das Gebiet rund um die Bäckerei und den Aufbau der Katakomben unterhalb des Geschäftes. „Diese Gewölbe weißen zwei Ausgänge und einige Räume auf. Ein Ausgang geht zur Kanalisation hinaus, der andere nach oben zur Bäckerei. Major Armstrong und du Fullmetal, ihr beide müsst den Ausgang in der Kanalisation bewachen und die Chimären, wenn es geht einfangen, sollten sie über diesen Weg flüchten. Alphonse wird mir und Mustang helfen. Mustang wird in seinem Zustand nicht kämpfen können. Er sorgt dafür, dass Riza befreit wird und schafft sie zum Krankenhaus. Al und ich werden uns um diesen Ausgang kümmern und dafür sorgen, dass sich niemand davonstehlen kann. Noch Fragen?“, Havoc sah sich in der Runde um, welche auf die Karte sah und sich jedes kleine Detail einprägte. „Wenn es zu einem Kampf kommt und davon gehe ich aus, was machen wir dann? Wir können dort unten nicht kämpfen, wenn Zivilisten in der Nähe sind. Vor allem weil über uns direkt der Laden und die Wohnung des alten Ehepaares sind. Die Gefahr, dass wir oder die Chimären beides zerstören ist viel zu groß.“, Edward sah auf. „Versucht die Chimären so weit weg wie möglich zu locken. Wir haben auch das Problem, dass wir nicht wissen wie viele es sind. Eine habe ich vor einigen Wochen erledigt. Als Hawkeye bei ihrem ersten Einsatz verletzt wurde, hat der Oberst auch eine der Chimären töten können. Ansonsten haben wir keinerlei Informationen...“, meinte Havoc. Edward nickte. „Gut. Holen Sie den Oberst, wir gehen auf Position. Alphonse, du gehst gleich mit Havoc mit und pass bitte auf dich auf, klar?“, es war ein gefährliches Unterfangen, aber Al würde in der Kanalisation zu sehr stören und er war sich sicher, dass er bei Havoc gut aufgehoben war. „Mach ich, Bruderherz“, Al nickte und die Vier machten sich auf den Weg. Es war bereits dunkel und Jean hoffte, dass Roy wenigstens ein bisschen geschlafen hatte.

~

Havoc klingelte an der Tür, als sie angekommen waren und das erste, was er hörte, war das aufgeregte Bellen Hayates, gefolgt von einem leisen kratzen an jener Holztür. Kurz darauf hörte man ein rumpeln, dann ein gemurrtes 'Verdammt nochmal!' und schließlich wurde die Tür geöffnet und ein verschlafener Oberst kam zum Vorschein. Havoc prustete laut los und schlug sich auf den Oberschenkel. Dieser Anblick war zu göttlich. Ihm war gerade herzlich egal, dass er seinen Vorgesetzten auslachte, aber so wie er aussah – verwuschelte Haare, in Unterhose, vollkommen verschlafen und total neben der Spur – da musste Havoc einfach lachen. Roy knurrte gefährlich. Hätte er seinen Handschuh gehabt, hätte er ihm jetzt gedroht. „Komm rein oder lass es sein. Und Hallo Alphonse“, Roy nickte die beiden herein, ließ sie aber für's erste alleine, weil er ins Bad ging und sich frisch machte. Der Schlaf hatte wirklich gut getan und Hayate hatte ihm auch wieder etwas Kraft gegeben. Ob er sich vielleicht auch einen Hund zulegen sollte? Dann hatte Hayate einen Spielgefährten und wenn Riza wieder gesund war, dann konnten sie gemeinsam mit den Hunden spazieren gehen. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen bei dem Gedanken. Das wäre wirklich schön. „Mustang! Beeilen Sie sich endlich! Wir haben nicht ewig Zeit!“, hörte er Havocs Stimme und der Schwarzhaarige seufzte etwas. „Ich komme ja schon!“, rief er und schloss sein Hemd, ehe er seine Jacke darüber zog. „Fullmetal und Armstrong sind schon auf Position. Die Betreiber der Bäckerei habe ich auch schon kontaktiert und ihnen Bescheid gegeben, dass wir heute schon zu ihnen kommen werden.“ „Sehr gut. Danke, Havoc“, Roy war unheimlich froh darüber, dass der Blonde das alles so gut geregelt hatte.

„Keine Ursache, Chef“, Havoc klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und lächelte zuversichtlich. Er war sich sicher, dass sie Riza da heute rausholen konnten.
 

„Havoc?“ „Hm?“ „Ich hab Angst...“, angespannt sah Roy zu der Tür der Bäckerei. Da unten war sie. „Wir schaffen das, verstanden? Ich rufe noch eben die Ambulanz und dann gehen wir da rein und holen sie raus. Okay? Es wird alles gut gehen, hörst du?“, versuchte Havoc ihn zu beruhigen. Er konnte Roys rasenden Puls schon fast selber spüren, als er beruhigend seine Hand auf die Schulter seines Vorgesetzten legte. „Atme noch einmal tief durch. Entspann dich. Ich bin gleich wieder hier“, Havoc ging kurz zu den Inhabern der Bäckerei, welche ihre Wohnung direkt über dem Geschäft hatten und rief von dort aus die Ambulanz. Sie würden sie bestimmt schnell brauchen.

Roy nahm währenddessen den Rat seines Untergebenen und Freundes an und atmete noch einmal tief durch. Die Augen schließend sprach er sich gedanklich Mut zu. Es wird alles gut gehen. Es wird alles gut gehen. Immer wieder wiederholte er diese Worte. Wie ein Mantra hallten sie ständig in seinem Kopf. Doch noch immer raste sein Puls. Noch immer hatte er Angst. Angst vor dem, was auf ihn zukam. Wie würde sie aussehen? In welchem Zustand würde sie sein? Wie schwer waren ihre Verletzungen? Würde es vielleicht so sein, wie in seinem Traum? Nein! Daran durfte er gar nicht denken. Sie würde nicht tot sein. Roy versuchte sich immer wieder einzureden, dass sie am Leben war. „Wir können“, er fuhr zusammen, als er plötzlich Havocs Stimme hinter sich hörte. Sie mussten Riza wirklich schnell befreien. Der Blonde sah sich kurz um und atmete selber auch noch einmal tief ein und wieder aus. „Wie fühlst du dich, Chef?“, wollte er noch einmal wissen und damit die Handlungsfähigkeit des Schwarzhaarigen erfragen. „Nicht gut. Aber wir ziehen das durch. Wir können nicht noch länger warten“, sagte Roy entschlossen und Havoc grinste. „Sehr schön, Oberst! So klingt das doch schon besser!“, meinte der Blonde zufrieden. Es war wichtig, dass Roy nicht gänzlich seine Kampfkraft verlor und völlig nutzlos wurde. „Dann mal auf in den Kampf, Oberst!“, Havoc lud seine Waffe durch und grinste. „Jetzt geht’s euch an den Kragen, ihr dreckigen Biester!“
 

03.07.2015



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2015-07-15T17:15:00+00:00 15.07.2015 19:15
Ein echt tolles Kapitel. Und ich hab so ewig zum lesen gebraucht, dass schon das nächste online ist. T___T Asche auf Mein Haupt.
Aber das Kapitel ist wirklich toll und ich finde es toll, wie sich Havoc so für seine Freunde einsetzt. Auch das Ed und Al, sowie Armstrong helfen finde ich klasse. Freu mich schon darauf das nächste Kapitel zu lesen, hoffe ich schaffe es diese Woche noch. >__<


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