Ausdauer, Toilette, Bettbezug, Duschen, Schlaf und der Nachtwächter
Hand in Hand kamen wir dann endlich wieder beim Hotel an. Ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass es bereits viertel vor acht am Abend war.
Ein Gähnen entschlüpfte meiner Kehle und ich rieb mir dabei leicht den Schlaf aus den Augen.
Ich wollte einfach nur noch ins Bett und schlafen.
"So ... Heute möchte ich niemanden mehr von euch abseits des Hotels wissen. Ab Morgen habt ihr dafür Abends auch mehr Ausgehmöglichkeiten. Vergesst bitte nicht Morgen früh rechtzeitig unten zu sein. Frühstück gibt es von sechs bis neun Uhr. Um halb zehn treffen wir uns alle im Hof. Und seit bitte leise. Ab elf Uhr ist Nachtruhe. Schließlich seit ihr nicht die einzigen hier.
Gute Nacht und bis Morgen." erklärte Kakashi, während er gleichzeitig in seinem Buch las.
Von manchen Schülern hörte man nur ein "Jaja" oder ein "Man das ist 'ne Klassenfahrt. Wozu Nachtruhe?".
Ich schleppte mich also zusammen mit den anderen diese olle Treppe wieder hoch, wobei ich mich nach der zweiten Etage von Itachi ziehen ließ, und außer Atem oben ankam.
"Ich hasse Treppen!" murrte ich und stemmte meine Hände in die Hüften, während ich nach Luft schnappend den Kopf in den Nacken warf.
Itachi, dieser blöde Sack, lachte nur und wies kein Zeichen von Erschöpfung, Müdigkeit oder Anstrengung auf. Ja ... In solchen Momenten beneidete ich ihn für seine Ausdauer. "Angeber." zischte ich und trat ihm volle Kanne auf den Fuß.
"Zicke." "Ich liebe dich." "Ja, ich dich auch."
Innerlich freute ich mich wie ein kleines Kind.
Was hatte ich doch für ein Glück. Einer der beliebtesten Jungen der Schule liebte mich. Mich! MICH! Und nur mich.
Naja, wir verabschiedeten und mit einem sehr langen, sehr intensiven und sehr -naja- atemberaubenden Kuss.
Sprichwörtlich.
Die Luft, die ich beim Treppensteigen verbraucht hatte und versuchte wieder in meine Lunge zu kriegen, nahm mir dieser Kuss wieder.
Mit einem süffisanten Grinsen schob sich Itachi anm mir vorbei und ich musste mal wieder feststellen, dass sein Hintern knackiger war als meiner.
Ich meine ... Das ging doch nicht! Wie konnte ein Männnerarsch nur knackig sein?
Nicht mal mit meinem Bauch-Beine-Po-Training bekam ich sowas hin. Das war doch echt deprimierend.
Ja, ich gebe es zu! Ich war neidisch auf den Arsch meies Freundes.
Mit der Schlüsselkarte öffnete ich schließlich die Tür zum Hotelzimmer und wollte gleich wieder raus.
Karin tanzte im roten Spitzen-BH und schwarzer Leggins durch den Raum, während sie genüsslich den Rauch der
Shisha ausbließ.
Und keine der Mädchen sagte etwas dagegen!
Nix. Nada. Niente.
Dabei war rauchen hier verboten und wer erwischt wurde, musste 200 Euro Strafe zahlen.
Hinata lag dabei auf ihrem Bett und las ein Buch, Ino duschte -man hörte ganz klar ihre "bezaubernde" Singstimme-, Ami feilte sich die Nägel, Temari war was weis ich wo und ich stand wie blöde im Raum und begaffte meine Zimmergenossin.
Jaa ... Noch peinlicher ging es glaube ich nicht.
Aber die Toilette war ja mal die geilste. In der Tür zur Toilette waren Luftschlitze, durch die man jeden kleinen Furz hören konnte.
Klasse! Echt genial. Meine Laune stieg von Sekunde zu Sekunde.
Jedenfalls zog ich mir eine Jogginghose und ein einfaches T-Shirt an und krabbelte hoch auf das Hochbett, was bei jeder noch so kleinen Bewegung gefährlich wankte. Hilfe!
"Hör auf dich zu bewegen Fettsau!" schnauzte Karin mich an. "Mach es besser." meinte ich nur und seufzte als ich die Bettwäsche sah. Na toll.
Jatzt durfte ich wieder runter und mein Bett beziehen. Was für ein Service ...
Da ziemlich nah an der kleinen Treppe der Tisch stand -was mir eindeutig zu gefährlich war, da auch noch runter zu steigen - kroch ich bis zum Ende des Bettes, schwang meine Beine heraus und sprang ab.
Natürlich -es musste ja so kommen- rutschte ich bei der Landung auf dem Parkett aus und flog Auf den Hintern.
"Fuck!" jammerte ich und stand auf, während ich gekonnt das Lachen der anderen ignorierte.
Ino stolzierte darauf im Handtuch eingewickelt und mit krasser Föhnfrisur aus dem Bad.
Genervt von ihrer Fröhlichkeit überzog ich die Matratze mit dem seltsamerweise viel zu kleine Laken.
Klasse. Kaum hatte ich dieses getan -was unter viel Anstrengung geschehen ist-, bog sich die Matratze nach oben, da das Laken ja viel zu kurz war.
Mh ... Bestimmt gemütlich. Hahaha ...
Dann überzog ich mein Kissen und die Bettdecke, wobei der Bezug am Ende nicht einmal einen Reißverschluss oder Knöpfe zum schließen hatte.
Ich war ja so arm dran ...
Später dann beschloss ich meinen Plan umzusetzen.
Ich packte mein großes Saunahandtuch aus dem Koffer, schnappte mir mein Shampoo und ging ein paar Schritte in Richtung Bad.
Gespielt überlegend blieb ich noch einmal stehen.
"Soll ich euer Badezeug vielleicht mit ins Bad nehmen? Ich will eh duschen." fragte ich und bekam sofort vier Flaschen Shampoo zugeworfen. Na danke auch.
Wenn ich es richtig gesehen habe, dass war das pinke Karins. Oh ... Das würde so gut werden.
Also verschwand ich im Bad und schloss mich ein.
Mit Hilfe meiner riesen Muckis drehte und zog ich den Verschluss von Karins Shampoo auf und füllte etwas von meinem in ihre Flasche.
Vor der Klassenfahrt hatte ich mir sauteures und extra intensives Haarfärbemittel gekauft, welches eigentlich für Itachi gedacht war wegen dem inszenierte Betrug.
Aber bei Karin sah es doch gleich viel schöner aus, ne?
Ja, genau das habe ich mir zufälligerweise auch gedacht nachdem ich die Wahrheit erfahren hatte.
Schon seltsam, oder?
Aber ich war ja zum Glück nicht so doof und benutzte zum duschen meine eigene Flasche sondern die von Ino. Nachdem ich fertig mit duschen und anziehen war, ging ich wieder zurück ins Zimmer,wo -oh wunder- Temari stand. "Wo kommst du denn her?" wollte ich wissen und sah sie gespielt böse an.
"Hidan." meinte sie nur und lächelte fast schon seelig, was echt gruselig bei ihr aussah. Vertraut mir.
Ich grinste sie vielsagend an.
"Und? War es schön?"
"Was denkst du denn, was wir gemacht haben?' empörte sie sich. Ich winkte ab. "Das willst du gar nicht wissen."
"Ich gehe jetzt duschen." meinte Karin plötzlich und ich merkte, wie ich innerlich vor Aufregung an die Decke sprang.
Das würde hinterher bestimmt herrlich lächerlich aussehen. Sollte sie mir leidtun? Nee ...
Später am Abend -Karins Haare waren noch so nass, dass man die Färbung nicht sehen konnte- war ich kurz vorm Ausrasten.
Ich lag schon im Bett, wollte schlafen, mich erholen und mich einfach auf den nächsten Tag freuen.
Doch daraus wurde natürlich nichts.
Karin und Ami sprangen die ganze Zeit auf dem Flur herum, klopften an alle Zimmertüren und verschwanden zwischendurch in den Zimmern der Jungs, während Ino laut telefonierte und Hinata ständig am kichern war.
Man bedenke, dass es mittlerweile halb zwei in der Nacht war ...
"Seid doch endlich leise." flehte ich und bekam beinahe einen Heulkrampf. Schlaf! Ich brauchte Schlaf!
Doch plötzlich kamen die beiden Zicken ins Zimmer gestürmt und lachten wie blöde.
"Was geht denn bei euch?" fragte Temari.
"Der Nachtwächter." kicherte Ami und lauschte an der Tür, als es dann auf einmal klopfte und die beiden das Licht ausschalteten und in ihre Betten hüpfte.
Es klopfte noch einmal. Keiner öffnete.
Es klopfte wieder. Keiner öffnete.
Es klopfte ein weiteres Mal und ich erbarmte mich und hüpfte aus dem Hochbett, ehe ich die Tür öffnete.
Und da stand er. Der Nachtwächter.
Im Ernst. Dieser komische Nachtwächter mit dem siebzig-Tage-Bart stand da total creepy im Türrahmen und starrte mich feindselig an.
Also ich machte erst einmal einen Schritt zurück und wollte wieder zurück ins Hochbett, als mich seine Darth-Vader-Stimme aufhielt. "Kannst gleich unten bleiben und deinen Koffer packen. Ihr alle." meckerte er und funkelte uns an.
"Aber warum denn?" schrillte Ino, während sie so nebenbei noch telefonierte. "Wisst ihr wie spät es ist? Die Leute beschweren sich reihenweise über euch. Packt eure Sachen."
Wir alle waren wohl gleichermaßen geschockt.
Doch ich behielt natürlich sie immer einen klaren Kopf ...hrmhrm ... Und tat das einzigst richtige.
Ich fiel vor dem gruseligen Typen auf die Knie und fing an zu betteln.
"Ich habe doch nichts gemacht. Die waren es. Bitte lassen sie uns hier bleiben. Bitte!" flehte ich um mein Leben und drückte ein paar Tränchen raus.
Erst zogen sich die Augenbrauen des Nachtwächters komisch kraus, ehe er seufzte und nachgab.
"Nagut. Aber beim nächsten Mal drücke ich da kein Augen zu!" meckerte er und verlies das Zimmer. Creepy.
Jedenfalls war es danach endlich still und blieb still.
So konnte ich endlich meinen lange ersehnten Schlaf finden ...
Und nicht mal ein Danke bekam man.
