Der Anfang vom Anfang
Nach Luft ringend lehnte sich Kid gegen die Wand der Toilettenkabine und packte Killer am Arm, um ihn mit hinein zu ziehen und hektisch abzuschließen.
Er verfluchte die Tatsache, dass die Kabinen so eng waren, dass er dicht an seinen Freund gepresst war.
Nicht, dass es ihn ernsthaft störte, aber es tat saumäßig weh.
Auf seinen Armen waren blaue Flecken zu erkennen, seine Seite schmerzte unangenehm und von seinem Rücken wollte er erst gar nicht sprechen...
Kid's Blick wanderte zu Killer.
Sein blonder Kumpel sah nicht besser aus, stellte er fest.
Er blutete sogar etwas am rechten Arm.
Laute Rufe drangen hinter der Toilettentür zu ihnen durch.
Mit noch immer viel zu schnell pochendem Herzen checkte der Rothaarige die Kabine ab.
Oben und unten waren kleine Ritze, zu klein, um sich hindurch zu zwängen, aber groß genug, um die Hand samt Arm hinein zu strecken.
Und Kid würde nicht eine Sekunde lang zögern, mit seinem Fuß auf die kleinere, zierliche Hand zu treten und die Knochen zu vertrümmern.
Seine Gedanken, die zu Morden abschweiften, wurden durch Klopfen - dass durch das gegen die Tür schlagen verursacht wurde - unterbrochen.
Er wechselte mit Killer einen Blick, als sich der Riegel des Türschlosses öffnete.
Kid verfluchte diese Toilettentüren, die sich mit Hilfe einer Münze oder ähnlichem einfach öffnen ließen.
Gemeinsam mit seinem Leidteiler stemmte er sich gegen die Tür, die sich nach innen öffnen ließ.
Eine Zeit lang wurde von außen gegengedrückt, dann waren wütende Worte zu hören und es wurde gegen die Tür getreten - oder geschlagen.
Schritte waren zu hören, die sich von ihnen entfernten und schließlich waren die Beiden von Stille umgeben.
Sie warteten noch einige Sekunden und horchten nach verdächtigen Geräuschen, ehe Killer die Tür vorsichtig öffnete und sich heraus quetschte, Kid folgte ihm sogleich.
Die Umgebung wurde kurz abgecheckt und sie verließen die Toilette, wurden draußen allerdings bereits erwartet.
"Fuck!", fluchte der Rothaarige ungehalten und wollte zurück in die Kabine flüchten, wurde aber von fünf dieser Bastarde gleichzeitig gepackt.
Killer erlitt das selbe Schicksal.
Jubel brach bei ihren Gegenspielern aus.
"Was ist denn hier los?", fragte eine Frau mit violetten, kurzen Haaren, Brille und weißem Kittel.
'Dr. Kobato' stand auf dem kleinen Schild, das an der linken Seite befestigt war.
"Wir haben fangen gespielt!", rief ein Junge mit schwarzen Haaren begeistert, der Kid am rechten Bein gepackt hatte.
"Ihr wisst doch, dass man in einem Krankenhaus nicht so viel rennen soll.. außerdem sollt ihr euch schonen.", gab die Kinderärztin zu bedenken, starrte dann aber geschockt zu Killer, als sie das Blut an seinem Arm entdeckte, dass von einer Kratzwunde rührte.
Die junge Ärztin verdrehte die Augen und kippte nach hinten um.
"Dr. Kobato ist schon wieder ohnmächtig!", rief ein kleines Mädchen mit braunen Haaren und zupfte an Kid's Shirt herum.
"Du musst ganz schnell Law holen!"
Der Rothaarige hob die Braue und befreite sich aus den Fängen der kleinen Biester.
"'Nen Scheiß werde ich!"
Zuerst benutzten ihn diese Teufel als Boxsack - und er durfte nicht zurück schlagen! - und jetzt sollte er Laufbursche spielen?!
Nicht mit ihm!
Es war schon beschissen genug, dass er und Killer vier Wochen lang auf der Kinderstation in der Klinik ihre Sozialstunden abarbeiten mussten...