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Bis wir uns wiedersehen

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Hochzeit

Hochzeit

Inu Yasha lenkte gerade in Richtung des Dorfes, in dem sie alle nun lebten. An und für sich, war es hier nicht schlecht. Die Menschen hier kannten ihn und nachdem er das Dorf des Öfteren vor der Vernichtung gerettet hatte, schienen ihn auch alle hier zu akzeptieren.

Er lächelte bei dem Gedanken. Früher hatten alle angefangen zu schreien, wenn sie ihn sahen und nun, hatte er tatsächlich etwas wie eine Ruhestätte, ein Platz zum leben in diesem Dorf gefunden.

Er half, wenn Reparaturen an Häusern vorgenommen wurden, er beschütze das Dorf wenn es angegriffen wurde und zu guter Letzt ging er mit Miroku „arbeiten“ und verteilte seinen Anteil an die weniger wohlhabenden Leute des Dorfes.

Alles in allem hatte sich eine Gemeinschaft gebildet.

Er spürte, dass er hier geschätzt wurde. Man kam um ihn um Rat zu fragen und das ein oder andere Mal hatte Miroku ihm versichert, dass einige junge Damen ihm vielsagende Blicke zugeworfen haben sollen.

Die Kommentare seines Freundes tat er jedes Mal mit einem Schulterzucken ab.

Als ob ihn jemals wieder eine andere Frau interessieren würde.

Meistens stritt er sich mit Miroku und Sango, brachte sie absichtlich zu Weißglut um sich von ihnen jagen zu lassen, oder jagte Shippou, nachdem dieser dasselbe mit ihm getan hatte.

Doch egal was der Hanyou auch tat, seine Freunde waren jeden Tag an seiner Seite. Sie sorgten dafür, dass er sie jeden Tag wenigstens für einige Augenblicke zu Gesicht bekam, doch wenn sie spürten, dass er alleine sein wollte, ließen sie ihn in Ruhe.

So wie heute.

So wie jeden dritten Abend, der sich ins Land zog.

Sie wussten nicht wohin er ging und das war auch gut so. Er konnte ihre mitfühlenden Blicke schon beinahe nicht mehr ertragen. Sie meinten es einfach zu gut mit ihm.

Verdammt nochmal, Kagome war seit genau 7 Monaten weg und Sango und Miroku hatten noch nicht einmal geheiratet. Warum?

Sieben Monate… Seit über einem halben Jahr hatte er sie nicht mehr gesehen… ihre Stimme nicht gehört… ihren Duft nicht eingeatmet… Hölle, er wäre sogar froh, wenn sie „Sitz.“ zu ihm sagen würde!

Seine Schritte führten ihn weiter von dem Brunnen weg.

Ja… richtig… seit sieben Monaten stieg er alle drei Tage bei Nacht in den Brunnen hinunter.

Wieder nichts…

Er ballte die Fäuste.

Während er den Weg ins Dorf entlang schritt, versuchte er sich an ihr Gesicht zu erinnern. Er rief sich, wie jede dritte Nacht, jede Kleinigkeit ihres Gesichts in Erinnerung, als hätte er Angst es zu vergessen.

Die Grübchen, über die sie sich manchmal aufgeregt hatte, weil sie sie nervten. Er fand sie wundervoll. Er hätte seinen linken Arm gegeben um sie wieder zu sehen.

Er hätte alles gegeben um sie wieder zu sehen.

Die Ader, die auf ihrer Stirn hervortrat, wenn sie sich gestritten hatten.

Vor Kaedes Hütte blieb er stehen.

Sango und Miroku saßen davor, die Köpfe aneinander gelehnt.

In dieser Position hatte er die beiden des Öfteren vorgefunden. Sie sahen friedlich aus. Glücklich.

Als sie die Geräusche seiner Schritte hörten, öffneten sie ihre Augen und wichen auseinander. Schämten sie sich, so vor ihm zu sitzen? Oder wollten sie ihn in irgendeiner Art schützen?

Wieso um alles in der Welt, dachten sie, dass sie ihn wie ein rohes Ei behandeln mussten?

„Was macht ihr zwei denn noch hier draußen?“, fragte er lässig.

Vermutlich machte er sich einfach zu viele Gedanken.

„Um ehrlich zu sein, haben wir auf dich gewartet.“, erklärte Sango.

„Wir wollten mit dir sprechen.“, ergänzte der Houshi.

Sein Freund bedeuteten ihm vor ihnen Platz zu nehmen.

„Was gibt es denn?“

Der Hanyou war genervt. Ihre Stimmen klangen, als ob sie etwas Wichtiges auf dem Herzen hatten.

Miroku suchte nach dem Blick seiner Verlobten.

„Ich weiß… das es für dich am allerschwersten ist, dass Kagome- sama noch nicht zu uns zurückgekehrt ist… doch auch wir… vermissen sie schrecklich…“,begann die Tajiya.

Inu Yasha schnaubte.

„Das weiß ich!“, blaffte er mit einem rosafarbenden Schein auf seinen Wangen. „Wir hatten diese Konversation doch bereits… also weshalb fangt ihr jetzt wieder davon an?“

Miroku verdrehte die Augen über das aufbrausende Temperament seines besten Freundes.

„Hör ihr doch bitte bis zum Schluss zu.“, sagte er mit beherrschter Stimme.

„Hm?“, entwich dem Hanyou, während er eine Augenbraue hochzog und sein Gesicht wieder zu Sango wandte. Er bedeutete ihr fort zu fahren.

„N-naja…“, sie schluckte, weil sie Angst hatte die nächsten Worte auszusprechen.

„Wir… ähm… wie du weißt… hatten Houshi- sama und ich beschlossen zu… ähm gemeinsam zu leben, bevor wir Naraku besiegten und… Kagome-chan uns verlassen musste…“

„Ja… und was hat das mit mir zu tun?“

Die Röte in Inu Yashas Gesicht wurde stärker. Was hatte er mit den Zukunftsplänen seiner Freunde zu tun?

„Wir haben gewartet… weil wir die Hoffnung hatten, dass Kagome- sama vielleicht doch in nächster Zeit zu uns zurückkehren würde… und teilhaben könnte…“, sprach Miroku.

„Und… obwohl wir die Hoffnung nach wie vor nicht aufgeben werden… würden wir… gerne anfangen die Schatten unserer Vergangenheit hinter uns zu lassen… und…“

Er warf Sango einen weiteren Blick zu und sie ergriff seine Hand. Die beiden suchten Inu Yashas Blick und sprachen das letzte Wort gemeinsam aus.

„Heiraten.“

Der silberhaarige junge Mann starrte die beiden an und wurde wütend.

„Wieso zum Geier erzählt ihr mir das? Glaubt ihr ich würde mich nicht für euch freuen, weil ich damit beschäftigt bin mich selbst zu bemitleiden? Ihr müsst mich nicht wie ein rohes Ei behandeln! Ich stehe euch sicher nicht im Weg, wenn ihr… ihr… ihr wisst schon…“

Das Paar tauschte einen weiteren irritierten Blick. Sango zog ihre Augenbraue hoch und Miroku zuckte anschließend unwissend mit den Schultern.

„Wovon redest du?“, fragte er Inu Yasha.

„Wovon redet ihr?“, schrie dieser verwirrt zurück.

„Ich…“, Sango hielt inne. Sie wurde rot. Ihr Herz begann zu laut zu schlagen. Sie wusste einfach nicht wie sie ihn fragen sollte.

„Du solltest wirklich anfangen den Leuten bis zum Ende zuzuhören Inu Yasha!“, tadelte der Houshi.

Was war mit den beiden? Sangos Herz schien ihr beinahe aus der Brust zu springen und auch Miroku wich jetzt seinem Blick aus und schien nervös zu sein. Zumindest trommelte er unruhig mit seinen Fingern auf seinem Knie herum.

Der Hanyou warf erschöpft seinen Kopf in den Nacken und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Er verschränkte sie und ließ sie hinter seinem Rücken an seinen Hals hinab sinken.

„Was wollt ihr zwei dann von mir?“, quengelte er. Sein Verhalten erinnerte an einen kleinen Jungen.

Sango legte eine Hand auf ihrer Brust um ihr Herz zu beruhigen. Warum musste das so anstrengend sein? Sie atmete einmal tief ein, hielt die Luft für ein paar Sekunden in ihren Lungen und ließ sie anschließen wieder entweichen.

„Ich…“, begann sie. „… wir… wollten dich um etwas bitten.“

Mit neuem Mut suchte sie Inu Yashas Blick.

„Es würde uns viel bedeuten, wenn du derjenige wärst, der mich bei unserer Hochzeit an Hosuhi-s… Miroku übergeben würde.“

Dem jungen Mann vor ihnen entglitten sämtliche Gesichtszüge und er verlor den Halt. Bevor er hinten rüber auf dem Boden aufschlug, fing er sich mit seinen Ellenbogen ab.

„I-ich?“, stammelte er verlegen und fand, dass seine Füße plötzlich ungemein interessant wirkten.

„Ja.“ Die Stimme seiner Freundin klang fest und entschlossen.

„Wa- warum ich?“

Der Hanyou malte mit seinem rechten Zeigefinger Kreise in den staubigen Boden vor sich und sah sich nervös in der Gegend um.

„Wir haben überlegt wer für uns beide in Frage kommen würde, wem wir genug vertrauen diese Rolle zu übernehmen. Und welcher Mann, hat sich je so um uns gekümmert wie du? Wem, wenn nicht dir würden wir unser Leben anvertrauen?“

„Deswegen sind wir beide der Meinung, dass du derjenige sein solltest, der mir Sango übergibt und damit unser neues, gemeinsames Leben einleitet. Immerhin hast du es erst ermöglicht.“, gab der Houshi mit einem Lächeln dazu.

Inu Yasha, nun vollends errötet, war sprachlos. Nein wirklich, ihm blieben buchstäblich die Wörter im Hals stecken und heraus kamen nur gequälte Laute. Sein Herzschlag passte sich dem seiner Freunde an während sie ihn erwartungsvoll anblickten.

Das hatten sie also mit ihm besprechen wollen?

Sie wollten ihn nicht wie ein rohes Ei behandeln? Stattdessen…

„Und darüber hinaus…“,sprach der Mann ihm gegenüber, „… hätten wir gerne, dass du unser beider Zeuge für diesen Bund bist… Shippou haben wir bereits gefragt und er ist einverstanden.“

Das war es!

Sie hatten es geschafft ihn vollends zu überfordern.

Ja, im Dorf akzeptierte man ihn, schätze ihn vielleicht sogar. Ja, nach allem was geschehen war, hatte er endlich einen Platz zum leben gefunden. Und ja, er wusste, dass seine Freunde für ihn da waren und ihn mochten wie er war… aufbrausend, temperamentvoll und kindisch, aber niemals hatte ihm jemand so viel Respekt entgegen gebracht… so viel Zuneigung wie diese Menschen… niemals hatte er damit gerechnet eine solche Rolle in ihren Leben zu spielen.

Niemals hatte er erwartet ein solches Geschenk von ihnen beiden zu erhalten.

Es war ihm unangenehm wie sehr es ihn rührte.

„Du… du musst das nicht tun, wenn es dir unangenehm sein sollte…“,sprach Sango leise, beinahe ein wenig enttäuscht.

Zudem klang ihre Stimme verunsichert.

„Red keinen Schwachsinn!“, schrie er sie an. Er stand wütend auf und wandte den beiden seinen Rücken zu, sein Kopf rot wie eine Tomate.

„Ich… wenn es euch so viel bedeutet…“

Er versuchte gleichgültig zu klingen.

Das Paar hinter ihm tauschte einen überraschten Blick miteinander und lächelte sich freudig an.

„Heißt das, dass du es machen wirst?“, fragte die Dämonenjägerin während sich ihre Augen mit Tränen der Freude füllten.

„….Ja…“

Sie sprang von dem Boden auf und rannte auf ihren Freund zu.

„Danke Inu Yasha! Es bedeutet mir eine Menge, dass du zugestimmt hast! “, rief sie und schloss ihn von hinten in ihre Arme.

Auch Miroku trat an ihn heran und legte eine Hand auf seine Schulter.

„Es ist mir eine große Ehre, dich an diesem wichtigen Tag, wieder an unserer Seite zu wissen.“, sprach er, während seine andere Hand auf dem Rücken seiner Verlobten ruhte.

„Nein…“, sagte der Hanyou. „… es ist mir eine Ehre.“

Er hob seinen Kopf in den Himmel und betrachtete die Sterne.

Warum hatte er Angst gehabt ihr Gesicht zu vergessen? Die Gesichter der Menschen, die er liebte erinnerten ihn jeden Tag daran. Er hörte ihre Stimme, ihr Lachen in Sango, während sie sich von hinten an ihn klammerte, wie ein vergnügtes Kind. Er sah ihre Augen in Miroku, der ihm einen Blick der Verbundenheit und des Stolzes zuwarf. Er vernahm ihren Duft in den umliegenden Feldern, Wiesen und Wäldern des Dorfes.

Er würde sie niemals vergessen können. Kagome hatte sie zusammen geführt. Sie hatte ihm diese Menschen geschenkt, die ihn so sehr respektierten, dass er die wichtigste Rolle für das Paar übernehmen durfte.

Alles hier war Kagome.

Sie waren Kagome.

Jeder von ihnen.

Wo Kagome war, war sein Herz.

Und wo Kagome war, war sein Zuhause.



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