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Warum erwachsen werden

von

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Kapitel 9

Die Augen vor Schock geweitet, war Peter erstarrt. Er spürte Hooks Lippen hart und unnachgiebig auf seinen. Als er verstand, was der Pirat gerade tat, wollte er ihn von sich schieben, aber Hook umfasste seine Handgelenke und bog Peters Arme über seinem Kopf zusammen, wo er sie festhielt. Die Anstrengung der Gegenwehr ließ Peter keuchen. Diesen Moment nutzte Hook aus und drang mit seiner Zunge plündernd in Peters Mund ein. Dem Angriff hielt Peter stand, zumindest solange, bis ihm der Atem ausging. Hoocks Attacke wurde für die Dauer eines Atemzuges unterbrochen, doch nachdem Peter Luft geschöpft hatte, waren Hooks Lippen erneut auf seinen. Noch immer waren sie fordernd, doch je schwächer Peters Gegenwehr wurde, umso sanfter wurden sie. Peter fühlte sich bedrängt, genötigt und doch, da war auch etwas anderes. Sein Widerstand erlahmte vollkommen.
 

„So ist es gut“, murmelte Hook heiser, gegen seine Lippen, dann küsste er ihn abermals. Peter war von der plötzlichen Zärtlichkeit überrascht. Hooks Zunge stupste sanft gegen seine Lippen, bis er sie einen spaltbreit öffnete. Entdeckerisch glitt sie in das zuvor grob geplünderte Gebiet. Es war eine sanfte Erkundungstour und Peter wurde dazu ermutigt, es ihm gleich zutun. Ganz langsam folgte Peter diesem stummen Tanz, doch als eine wahre Flut von Emotionen über ihn hereinströmte, wurde er mutiger.
 

Seine eigene Zunge rang mit der von Hook. Es war unglaublich! Ein neues, aufregendes Gefühl durchströmte Peter und er wollte mehr. Wie von alleine drängte sich sein Körper gegen Hooks, doch dann wurde der Kuss jäh unterbrochen.
 

Hook blickte ihn entsetzt an. Abrupt fallen gelassen sackte Peter wie ein Stein zu Boden. Die Kette an seinem Fuß zog schmerzhaft, ein Keuchen löste sich von seinen Lippen. Automatisch langte er nach dem Fußgelenk und hielt es, so als könnte die Wärme seiner Hand den Schmerz lindern. Hook hingegen war zur Zimmertür geeilt und blickte ihn immer noch erschrocken an.
 

„Was war das? Welche Magie hast du eingesetzt?“

„Was meinst du?“, fragte Peter, der nichts begriff. Seine Lippen waren von dem stürmischen Angriff noch ganz kribbelig, sein Innerstes aufgewühlt. Wäre da nicht der Schmerz gewesen, Peter wäre noch immer in diesem verlockend nebligen Zustand, in den Hook ihn versetzt hatte. Doch als er den Piraten jetzt vor sich ansah, kroch ihm die Scham den Nacken hoch. Was auch immer Hook mit ihm getan hatte, es hatte ihm zum Ende hin gefallen. Das durfte aber nicht sein! Hook war sein erklärter Erzfeind!
 

„Du hast mich verhext!“, warf ihm der Kapitän vor.

„Wovon sprichst du?“, wollte Peter jetzt gereizt wissen. Ihn so anzufahren, nachdem er gerade von Hook den ersten richtigen Kuss geraubt bekommen hatte, war verletzend.

„Ich…“, stammelte Hook, „ich hätte nie dich nie… Nicht ohne Magie.“
 

Peter wurde jetzt richtig wütend und als er im Begriff war, wieder aufzustehen, geschah etwas Merkwürdiges. Wie von der Tarantel gestochen stürmte Hook bei der ersten Bewegung Peters aus dem Raum. Zurück blieb ein ganz verwirrter Peter Pan.
 

~~***~~
 

Peter schlief, als Hook zurückkam. Trotz der leisen Geräusche, die Hook machte, wachte er auf. Die Jahre in Nimmerland hatten Peter geprägt. Zu tiefer Schlaf konnte auf dem Eiland tödlich sein. Man musste immer mit dem Angriff eines Piraten rechnen, ebenso wie mit dem eines der wilden Tiere, die es auf der Insel gab. Stumm und regungslos beobachtete Peter, aus halb geschlossenen Lidern, wie Hook sich aufgrund des einfallenden Mondlichtes mühelos durch den Raum bewegte. Es war offenkundig, dass Hook die Räumlichkeit so vertraut war, dass er sich sogar blind dort zurecht gefunden hätte.
 

Hook setzte sich auf den Gästestuhl vor seinem Schreibpult und zog sich mit einer Hand geübt, aber dennoch nicht so einfach die Stiefel aus. Peter fiel dabei zum ersten Mal auf, dass er sich noch nie Gedanken darüber gemacht hatte, welche Auswirkungen der Verlust seiner Hand auf Hook hatte. Es zu sehen, war für ihn unangenehm, dennoch blieb er weiter in seiner Position verharrend und sah dem Kapitän weiter zu, wie er sich Stück für Stück entkleidete.
 

Nach Schuhen und Socken war die Oberbegleitung dran. Fasziniert sah Peter, wie Hook sich den Haken an seiner Hand abnahm und auf den Tisch legte, bevor er den Kapitänsrock ablegte und dann das weiße Hemd, das im Kontrast zu seiner gebräunten Haut stand. Obwohl Peter bereits Hooks nackten Oberkörper gesehen hatte, war gerade etwas anders. Peter fielen die muskulösen Schultern und Oberarme auf, die aussahen, als würden sie die Kraft in sich bergen, einen Menschen ebenso schützen, als auch vernichten zu können. Doch auch Hooks Brustkorb war von Muskeln geprägt. Ein feines Netz dunkler Haare breitete sich dort aus und lief immer schmaler werdend zu seinem Bauchnabel, bildete einen Kreis herum und wuchs dann weiter hinab, bis die Haare unter Hooks Hosenbund verschwanden.
 

Peter fragte sich wohin die Haare wohl wanderten, da öffnete Hook den Knopf seiner Hose. Wärme legte sich auf Peters Wangen, dennoch konnte er seinen Blick nicht lösen. Der Stoff glitt über Hooks Hüfte, seinen festen Po und Peter hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Etwas geschah mit seinem Körper, es kribbelte, es pochte in seiner Lendengegend, es war ihm unangenehm. Als Hook im Raum stand mit nichts weiter bekleidet als seiner Unterbekleidung, war die Neugier in Peter enorm. Ohne zu wissen, weshalb, gierte etwas in ihm danach, dass Hook auch das letzte Kleidungsstück ablegte, doch der Kapitän wandte sich ab und ging zum Schrank an der Wand. Für einige Minuten konnte Peter nur Hooks Rückseite betrachten, was, wie er fand, auch kein schlechter Anblick war. Bei jeder Bewegung tanzten die Muskeln auf Hooks Rücken einen beeindruckenden Tanz im Licht des Mondscheins. Als der Kapitän sich wieder umdrehte, sah Peter, dass er ein Glas mit einer Flüssigkeit in der Hand hielt, die bräunlich war. Hook trank diese in genussvollen Schlucken, mit geschlossenen Augen. Noch immer hatte er nicht bemerkt, dass Peter wach war.
 

Peter fühlte sich irgendwie anders. Was mochte bewirkt haben, dass er Hook plötzlich mit solchen Augen sah? Dass er so komische Dinge dachte und fühlte? War der Kuss daran schuld? Tatsächlich war der Kuss von Hook etwas ganz anderes als ein Fingerhut. Er war nass und feucht, erschreckend und schön, beängstigend und interessant gewesen. Nie würde er wieder an den Punkt davor zurück können. Hook hatte ihm diesen ersten, wirklichen Kuss geraubt, aber unerklärlicherweise war Peter nicht böse deshalb. Viel mehr quälte ihn die Frage, ob alle Küsse so waren. Ob es egal war, wer einen so berührte. Letztlich war Hook sein Feind, sie wollten sich schon so lange gegenseitig töten, dass es doch unnormal sein musste, dass es sich gut angefühlt hatte, oder? Außerdem hatte Peter stets gedacht, dass Männer nur Frauen küssten. Wäre Hook nicht Hook, dann hätte Peter ihn um eine Erklärung gebeten. Diese Blöße wollte er sich aber ersparen. Stattdessen sah er zu, wie Hook das leere Glas abstellte und zum Bett kam. Peter schloss die Augen und stellte sich schlafend.
 

Er spürte, dass Hook vor ihm stand. Ein Geräusch war zu hören, und die körperliche Nähe spürbar. Hook kniete vor ihm. Warmer Atem streifte sein Gesicht, dann war da eine Hand, die ihm sanft eine Strähne zur Seite strich. Finger berührten zart seine Wange, fuhren leicht darüber und liebkosten seine Lippen. Peters Herz klopfte wahnsinnig schnell und es brauchte seine ganze Kraft, um weiterhin so tun zu können, als würde er schlafen.
 

„Schon wieder“, murmelte Hook. „Er ist schon wieder gewachsen.“ Seine Lippen streiften einen Sekundenbruchteil Peters, ehe nur noch ein: „Du Teufel“ zu hören war und Hook aufstand. Kalte Luft umfing Peter, welcher angespannt den Geräuschen lauschte, die der Kapitän machte, als er sich ins Bett legte. Eine Weile später war Hook eingeschlafen, doch Peter lag noch lange wach, denn die Hitze, die Hooks kurzer Kuss ausgelöst hatte, brannte in seinem ganzen Körper.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sky-
2015-05-04T14:45:04+00:00 04.05.2015 16:45
Ich glaube, da sind wohl zwei ziemlich überfragt mit der ganzen Situation. Aber ich liebe es einfach, wenn sich zwei Erzfeinde ineinander verlieben. Ein besseres Pairing kann es ja wohl kaum geben. Echt ein super Kapitel, wie auch die anderen. Ich lass natürlich wieder von mir hören.


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