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Run

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist Zeit für ein neues Kapitel^^
Und ein bisschen Action, die ihr so wahrscheinlich (noch) nicht erwartet habt ;) Komplett anzeigen

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touch

Was den Uchiha am nächsten Morgen in der Küche begrüßt, ist zwar ein einladend gedeckter Frühstückstisch, aber auch der finstere Blick seiner ehemaligen Teamkameradin.

Er kann sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal eine Nacht durchgeschlafen hat und er glaubt keine Sekunde daran, dass es ein Zufall ist, dass er die vergangene Nacht zum ersten Mal seit Jahren nicht von einem quälenden Albtraum heimgesucht wurde, nachdem er den Tee getrunken hat, den Sakura ihm in die Hand gedrückt hat. Aber gerade deshalb ärgert es ihn umso mehr, dass sie im Licht des neuen Tages einmal mehr die Ungerührte gibt.
 

Nachdem sie einmal mehr ein unangenehm schweigsames Frühstück miteinander geteilt haben, beschließt er, dass er vorerst genug davon hat, mit der schönen ANBU Katz und Maus zu spielen. „Hast du immer noch nicht genug von dieser kindischen Schweigenummer?“

Die talentierte Medic-nin ist wortlos aufgestanden und stellt gerade ihr Geschirr in die Spüle, als seine unerwartete Frage sie für eine verräterische Sekunde erstarrt innehalten lässt. Aber sie hat nicht vor ihm die Genugtuung zu geben, auf seine Provokation einzugehen.

Doch der berechnende Clanerbe weiß genau, welche Knöpfe er bei der hübschen Kunoichi drücken muss, um die von ihm beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Und in weiser Vorrausicht, erhebt er sich geräuschlos aus seinem Stuhl. „Warum sagst du nicht endlich, was du wirklich denkst, Sakura? Glaubst du mir ist das Schauspiel nicht aufgefallen, das du in den letzten Tagen getragen hast, wie einen Ganzkörperanzug? Wie lange willst du noch die Gleichgültige spielen?“

So schnell vergisst die junge Frau jegliche Beherrschung und fährt aggressiv zu ihm herum. „Schön! Du willst die Wahrheit?!“

Sie steht mit zwei Schritten vor ihm und stößt ihn mit beiden Händen hart gegen die Brust. „WIE KONNTEST DU NUR! ES IST DIE EINE SACHE SEIN HEIMATDORF ZU VERRATEN UND UNS ALLE GLEICH MIT! ES HAT NIEMANDEN ÜBERRASCHT, DASS DU EIN EISKALTER EGOIST BIST! ABER NARUTO! WIE KONNTEST DU ES NUR WAGEN IHN ANZUGREIFEN! DU HÄTTEST IHN BEINAHE UMGEBRACHT! DEINEN BESTEN FREUND!“

Sie braucht nur einen tiefen Atemzug, bevor sie ihn in gemäßigter Stimmlage, aber mit unveränderter Verachtung anschreit. „Mir ist klar, dass du es ohnehin nicht zu schätzen weißt, aber du ignoranter Bastard weißt nicht einmal wie viel er für dich getan hat, obwohl du nichts davon verdient hast! Naruto und ich waren die Einzigen, die noch an dich geglaubt haben, nachdem du in deinen blinden Racheplänen ausgerechnet zu Konohas größtem Feind gerannt bist! Und als ich schon aufgeben wollte, weil du uns weiß Gott nicht viel Grund zur Annahme gegeben hast, dass du jemals zur Besinnung kommen würdest, hat Naruto immer noch an dir festgehalten! Er hat mich angefleht, dich nicht aufzugeben und mir wieder und wieder versprochen dich eines Tages zurückzubringen! Und du hast ihn zum Dank fast umgebracht!“

Er hat ihre Tirade gewohnt ruhig über sich ergehen lassen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn für seine ewige Gleichgültigkeit doch noch schlagen wird.

„Bist du fertig?“

„Du-“ Die schöne Medic-nin beißt sich hart auf die Unterlippe und dreht aufgebracht den Kopf zur Seite, aber ihr ganzer Körper bebt unter ihrem unterdrückten Zorn. „Ich ertrage deinen Anblick nicht!“

„Vielleicht solltest du mich trotzdem ansehen.“

Sein Tonfall veranlasst sie dazu es tatsächlich zu tun. Denn wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass er reuevoll klingt.

„Du hast mich nie gefragt, wovon meine Albträume handeln. Was mich Nacht für Nacht aus dem Schlaf reißt.“ Er macht einen kalkulierten Schritt auf sie zu und Sakura erkennt besorgt, dass sie zum ersten Mal mehr als nur ein gut verborgenes Gefühl in seinen Augen lesen kann. Und die talentierte Kunoichi erkennt fassungslos, dass es tatsächlich Reue ist, die die Handlungen des Uchihas lenkt.

„Es macht aus mir bestimmt keinen besseren Menschen, aber es ist nicht das Blut meiner Opfer, das mir in meinen schlimmsten Träumen an den Händen klebt.“

„Naruto“, flüstert sie fassungslos und zu ihrer grenzenlosen Überraschung bestätigt der beherrschte Clanerbe es mit einem Nicken.

„Aber es ist nicht nur Naruto.“

Sie erstarrt vollkommen, als er langsam eine Hand zu ihrem Gesicht hebt und ihr unglaublich behutsam eine lose Haarsträhne hinters Ohr streicht, bevor er mit einem zynischen Lächeln von ihr ablässt.

„Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich dich habe sterben sehen, Sakura. Und es hätte mich schon an den Rand des Wahnsinns getrieben, wenn es nicht meine Hände gewesen wären, an denen dein Blut geklebt hat.“

Die hübsche Medic-nin zieht fassungslos die Luft an, als sie Zeuge wird, wie ihr unnahbarer Teamkamerad die Augen schließt, weil seine Emotionen drohen den Mann zu überwältigen, den die ganze Welt für unbezwingbar hält. Sie rührt sich keinen Zentimeter, bis er die Augen wieder öffnet und sie direkt ansieht.

„Ich habe mich bei Naruto entschuldigt. Und ich weiß, dass ich es nicht verdiene, dass man mir verzeiht… dennoch… ich schulde auch dir eine Entschuldigung, Sakura. Eine so große, dass es keine Worte gibt, die dafür angemessen genug sind. Aber ich will, dass du weißt, dass es mir leid tut. Ich habe dir auf unerträglich viele Arten weh getan und das lag niemals in meiner Absicht.“

Er ist fertig. Und bemerkt mürrisch, dass große Reden wirklich nicht seine Art sind. Aber so viel ist er ihr schuldig. Und eigentlich auch noch so viel mehr.
 

Die junge Frau verzieht das Gesicht und für einen Moment ist er sich sicher, dass sie ihn weiter anschreien wird. Aber dann legt sie ihren zitternden Handrücken vor den Mund und obwohl sie schnell die Augen zusammenkneift, entweicht eine einzelne Träne ihrem Augenwinkel. Sie rinnt über ihre blasse Wange, aber sie fällt nicht. Und die Reaktion seines Körpers erscheint ihm selbst so unbewusst wie ein Reflex.

Sakura dreht ihr Gesicht erstarrt zu Sasuke, als dieser ihr sanft eine Hand an die Wange legt und ihre Träne mit seinem Daumen zärtlich zur Seite wischt.

„Sinn und Zweck des Ganzen war nicht, dass du schon wieder wegen mir weinst.“

Die willensstarke Kunoichi fährt sich schnaubend mit dem Handrücken über ihre andere Wange. „Tse, wer weint denn hier?“

Sie sieht ihn an und er zieht abwartend eine Augenbraue in die Höhe, weil er sieht, dass sie mit sich ringt. Aber dann entweicht die Luft seinen Lungen, als sie spontan die Arme um ihn schlingt.

Und der letzte Uchiha lässt zu, dass ein warmes Lächeln seine gleichgültigen Züge entstellt, als er mit einem befreienden Seufzen behutsam die Arme um seine zitternde Teamkameradin legt. Er fährt mit seinen Fingern ruhig über ihren Rücken und macht sich nicht einmal die Mühe vor sich selbst zu verleugnen, dass er ihre unerwartete Nähe genießt. Aber auch seine besten Bemühungen ändern nichts daran, dass er keine Ahnung hat, was er noch sagen könnte, um die junge Frau in seinen Armen zu trösten.

Ihr genuscheltes Grummeln, das von seinem eigenen Pullover gedämpft wird, nimmt ihm jedoch zum Glück diese Entscheidung ab.

„Du bist so ein Vollidiot!“

Aber als sie den Kopf hebt, stockt sein Atem plötzlich hart in seinem Brustkorb und er starrt einen Moment zu lange regungslos in das Gesicht seiner schönen Teamkollegin. In ihren faszinierend grünen Augen strahlt jenes Funkeln, das er seit acht Jahren nicht mehr gesehen hat und von dem er langsam bezweifelt hat, dass es jemals wieder auf ihn gerichtet sein würde. Sie ist das Schönste, das er in diesem düsteren Leben je gesehen hat.

„Du bist so schön.“

Er merkt nicht einmal, dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen hat und die zierliche ANBU panisch in seinen Armen erstarrt. Er hebt seine Hände wie in Trance zurück zu ihrem Gesicht und fährt gedankenversunken ihre gleichmäßigen Züge nach.

„Sakura.“

Ihr geflüsterter Name verlässt seine Lippen wie eine Verheißung und die schöne Haruno hat die Kontrolle über ihren eigenen Körper schon längst verloren, als ihren Lippen ein hilfloses Wimmern entflieht.

Seine schwarzen Augen fallen von ihren hellen Seelenspiegeln zu ihren vollen Lippen und als sie sich unbewusst mit der Zunge über ihre Unterlippe fährt, ist es zu spät.

Er überwindet die letzten Zentimeter zu ihr zu schnell, aber selbst in ihren kühnsten Träumen hätte sie das wohl nicht kommen sehen.
 

Sie begreift nicht einmal wirklich, dass Sasuke Uchiha sie gerade küsst. Aber ihr Körper braucht die Kooperation ihres Verstandes nicht, um in einer erschreckend hemmungslosen Heftigkeit auf seine Berührung zu reagieren.

Sie erwidert den sanften Druck seiner Lippen instinktiv und legt ihre Hände haltsuchend auf seine Arme, weil sie das Zittern, das durch ihren ganzen Körper fährt, sogar in ihrem berauschten Zustand maßlos ängstigt.

Sie sieht noch verschwommen etwas in seinen dunklen Augen aufblitzen, bevor sie hilflos dem zitternden Flattern ihrer Lider nachgibt und die Augen schließt, wodurch ihr entgeht, dass auch der emotionslose Clanerbe leidenschaftlich die Lider senkt, bevor er blind einen Arm um ihre Hüfte schlingt und sie bestimmend näher an seinen Körper reißt.

Sakura keucht erschrocken gegen seine Lippen und der Uchiha nutzt ihre sinnliche Reaktion schamlos aus. Aber als sie seine Zunge in ihrem Mund spürt, erwacht die junge Medic-nin schlagartig und äußerst unsanft aus ihrem leidenschaftlichen Rauschzustand.

Sie reißt ihre Lippen grob von seinen und stolpert in ihrer Hast, sich augenblicklich von ihm loszumachen, unkontrolliert nach hinten, bis die Küchenanrichte ihren drohenden Fall unsanft abbremst. Aber der pochende Schmerz in ihrer Hüfte dringt nicht einmal zu ihr durch, während sie entsetzt eine Hand vor ihre brennenden Lippen schlägt und fassungslos zu ihrem ehemaligen Teamkameraden sieht.

Doch dieser eine Blick in seine unergründlichen Augen ist zu viel für die talentierte Medic-nin und mehr aus Angst vor ihrer eigenen Machtlosigkeit, als davor, was er möglicherweise sagen könnte, flieht sie panisch an ihm vorbei aus dem Raum.
 

Sasuke lässt wortlos zu, dass sie an ihm vorbei rennt und fährt sich genüsslich mit der Zunge über die eigenen Lippen, auf denen er immer noch deutlich den fremden Geschmack seiner ehemaligen Teamkollegin wahrnimmt. Und er könnte schwören, dass er Kirschen schmeckt.

Der dunkle Clanerbe vergräbt mit einem zufriedenen Schmunzeln beide Hände in den Hosentaschen. Es war nicht geplant gewesen, dass er sie jetzt schon küsst. Und die Art, wie er vollkommen entgegen seiner Natur, derartig unbeherrscht die Kontrolle verloren hat, sollte ihm vermutlich zu denken geben, dass der Einfluss, den seine ehemalige Teamkameradin unwissend über ihn hat, zu schnell geradezu beängstigende Ausmaße annimmt. Aber mit der Erinnerung daran, wie sich ihre weichen Lippen gegen seine angefühlt haben, noch glühend heiß in seinem Gedächtnis, könnte es ihn nicht weniger interessieren, dass die nervige Zwölfjährige aus seiner Kindheit zu der einen Frau herangewachsen ist, die je diese Art von Macht über ihn besessen hat.
 


 

Sakura schließt panisch die Tür hinter sich ab, bevor sie an eben jener zitternd auf die kühlen Fliesen ihres Badezimmers rutscht.

Sie schlägt erneut eine bebende Hand vor die Lippen, aber als das erste verstörte Schluchzen reflexartig ihren Hals empor kriecht, springt sie würgend auf die Beine und dreht halb blind von den ersten Tränen, die ihr bereits stumm die Sicht nehmen, das Wasser in der Dusche an, damit ihr unwillkommener Mitbewohner nicht hört, dass sie dieses Mal wirklich wegen ihm weint. Und weil sie fürchtet, dass das rauschende Wasser nicht genug sein wird, dreht sie unbeholfen auch das kleine Radio über dem Waschbecken an.

Aber ohne etwas Praktisches, auf das sie sich noch konzentrieren kann, geben ihre schwachen Beine endgültig unter ihr nach und sie sinkt haltlos auf den weichen Teppich. Die schöne ANBU legt verzweifelt ihre Stirn auf die kühlen Fliesen, aber als das erste kummervolle Schluchzen ihren Lippen entflieht, verliert sie vollkommen die Kontrolle.

Und die talentierteste Medic-nin ihrer Generation, beginnt haltlos auf ihrem Badezimmerboden zu weinen, bis ihr Körper weitere Tränen in reiner Selbsterhaltung verweigert und sie würgend ihren eigenen Körper mit beiden Händen umschlingt, weil sie das Gefühl hat auseinanderzubrechen.

Kami, was hab ich nur getan?
 


 

Es hat über eine halbe Stunde gedauert, bis sie irgendwie die Kraft aufgebracht hat, sich aus ihrer erbärmlichen Position auf ihrem Badezimmerboden zu erheben, sich aus ihren zerknitterten Klamotten zu schälen und die sichtbaren Beweise ihrer unentschuldbaren Schwäche in den nächsten zwanzig Minuten unter dem grenzwertig heißen Wasser der Dusche fortzuspülen.

Das einzige, was sie nicht fortwaschen konnte, war das Gefühl seiner Lippen gegen ihre.
 

Es hat das volle Repertoire an Überzeugungskunst ihrer inneren Stimme gebraucht sie davon zu überzeugen ihr Badezimmer überhaupt jemals wieder zu verlassen. Aber dann ist ihr klar geworden, dass ihr Verhalten nicht nur erbärmlich und über die Maßen kindisch ist, sondern dass sie die letzten acht Jahre nicht überstanden hat, um wegen einem simplen Kuss einen Nervenzusammenbruch zu erleiden.

Kuss, es war nur ein Kuss.

Und wenn sie sich das noch weitere zehn Stunden vorsagt, glaubt sie es vielleicht irgendwann auch.

Tse, ein plötzlicher Schneefall im sommerlichen Suna ist vermutlich wahrscheinlicher!
 

Sie weiß, dass es sinnlos wäre die Treppen lautlos nach unten zu laufen und zu versuchen ihm heimlich zu entkommen. Einem verdammten Uchiha entgeht nichts. Also poltert sie zwei Stufen auf einmal nehmend hinunter und reißt die Haustür auf, bevor sie mit den Zehenspitzen auf dem Boden aufkommt.

Aber ihr panischer Fluchtversuch wird von der unerwarteten Präsenz ihres besten Freundes unterbrochen.

„Sakura!“ Sein gut gelaunter Blick wandert über ihre Schulter in ihre Wohnung und die junge Medic-nin unterdrückt ein Stöhnen, als sie die Präsenz ihres anderen Teamkameraden überdeutlich hinter sich wahrnimmt. „Sasuke, guten Morgen.“

Die rosahaarige Frau ignoriert die dunklen Augen die Löcher in ihren Rücken starren und wendet sich mit einem übertriebenen Grinsen an ihren blonden Teamkameraden. „Du kommst freiwillig hierher?“

Naruto erwidert den Blick seiner besten Freundin mit einem liebevollen Grinsen. „Ich habe mir gedacht, wenn ich Frühstück mitbringe, akzeptierst du das vielleicht als Friedensangebot.“

Sakura schmunzelt, streckt sich auf die Zehenspitzen und küsst den überraschten ANBU auf die Wange. „Ich akzeptiere das Friedensangebot, aber das zweite Frühstück müssen wir auf ein anderes Mal verschieben. Ich habe eine Schicht im Krankenhaus.“ Sie springt an Naruto vorbei die Stufen vor ihrer Haustür hinunter und hebt die Hand, ohne sich noch einmal umzudrehen. „Und stellt nichts an, während ich weg bin!“
 

Naruto sieht ihr stirnrunzelnd nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwindet, dann dreht er sich erheitert grinsend zu seinem besten Freund um. „Was hast du jetzt gemacht?“

Der Uchiha vergräbt augenscheinlich noch mürrischer als sonst die Hände in den Hosentaschen. „Ich hab sie geküsst.“

Die monotone Aussage seines ehemaligen Teamkameraden entzieht Naruto für einen Moment die Kontrolle über seine Gesichtszüge. Aber dann fängt er sich mit dem gewohnten Grinsen. „Wie üblich keine Zeit verschwendet, was, Teme?“ Er sieht zurück über seine Schulter, wo Sakura ein wenig zu schnell verschwunden ist und sein Grinsen zieht sich hämisch noch ein bisschen weiter in die Länge. „Und warum ist sie dann gerade so schnell abgehauen? Küsst du so schlecht?“

„Du solltest nicht von Dingen reden, von denen du keine Ahnung hast, Dobe.“

„Warum kommst du nicht mit nach draußen und wir klären das ein für allemal?“

Sasuke vergräbt schmunzelnd die Hände in den Hosentaschen. „Ist das eine Herausforderung, Dobe?“

Der blonde Shinobi grinst frech. „Ich werd dich fertig machen, Teme!“

„Tse, Dobe.“
 

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- Drei Stunden später -
 

Tsunade sieht genervt von ihren Unterlagen auf, als die Türen zu ihrem Büro einmal mehr ohne jegliche Vorwarnung rabiat aufgestoßen werden. Aber ihre Lippen verziehen sich zu einem liebevollen Schmunzeln, als sie beobachtet, wie ihre ehemalige Schülerin elegant den Raum durchquert und sich ungeniert in den Stuhl fallen lässt, der ihrem Schreibtisch am nächsten ist.

Die strenge Hochsteckfrisur, von der die Godaime nur zu gut weiß, dass die junge Frau sie nur an einem Ort trägt, verrät der Sanin, dass das fleißige Bienchen, das sie unbewusst herangezogen hat, sich einmal mehr selbst eine Doppelschicht zugeteilt hat.

„Du weißt, dass ich es nicht gerne sehe, wenn du gleichzeitig Missionen bei der ANBU und Schichten im Krankenhaus annimmst.“

Sakura zuckt ungerührt mit den Schultern. „Du teilst mir momentan sowieso keine anderen Missionen zu, als den Babysitter für einen ehemaligen Verräter zu spielen und das ist bei weitem nicht so interessant und glamourös, wie es sich anhört, also muss ich mir meine Ablenkung woanders suchen, um nicht vor Langeweile zu sterben.“

Die Hokage fragt sich zum unzähligsten Mal, ob sie es mit ihrer Ausbildung vielleicht ein bisschen übertrieben hat, als sie aus einem höflichen, kleinen Mädchen, eine schnippische, selbstbewusste Frau gemacht hat, deren spitze Zunge schärfer ist, als jedes Kunai in ihrem Waffenbeutel. Aber sie weiß auch, dass jeder gut gemeinte Rat in solchen Situationen verlorene Liebesmüh ist, also wechselt sie seufzend das Thema. „Und wo ist Sasuke?“

Die schöne ANBU grinst zufrieden. Drei Stunden auf dem schmalen Grad zwischen Leben und Tod sind immer noch das beste Lehrmittel, um seine eigenen Prioritäten wieder geordnet zu kriegen. „Nicht hier, ist alles, was mich im Moment interessiert.“

Aber Tsunade runzelt mit einem genervten Seufzen die Stirn und greift mahnend nach einer weiteren Akte. „Sakura, dein Befehl lautet ihn im Auge zu behalten.“

„Und was genau erwartest du jetzt von mir? Dass ich ihn an die Leine nehme wie einen Hund und ihn den ganzen Tag spazieren führe?“

Das mentale Bild hinter dieser Vorstellung lässt die blonde Sanin bellend lachen. „Wo hast du bloß diesen beißenden Humor her?“

Sakura zwinkert verschwörerisch. „Ich hatte eine gute Lehrerin.“

„Eine gute?“

„Die Beste“, versichert die junge Kunoichi schmunzelnd, bevor sie einen Blick auf den hohen Stapel Akten auf dem Tisch ihrer ehemaligen Meisterin wirft. „Brauchst du vielleicht Hilfe?“

„Du weißt, dass ich dazu niemals nein sagen wer-“

Aber in diesem Moment erschüttert ein gewaltiger Knall das Dorf hinter den Blättern und als der Boden unter ihnen erbebt verhindert nur Sakuras beherzter Griff, dass der Stapel Akten unaufhaltsam vom Tisch segelt.
 

Tsunade springt fluchend von ihrem Stuhl. „Was zum Teufel war das?!“

Aber Sakuras grüne Augen fixieren sich aus dem Fenster auf die dunkle Wolke, die über dem östlichen Waldrand aufgeht und deren bläuliche Verfärbungen ihr auch nach all den Jahren noch allzu bekannt vorkommen. „Ich werd die beiden umbringen!“

Tsunade verfolgt verständnislos, wie ihre ehemalige Schülerin mit dem Gesichtsausdruck eines wütenden Bären zu ihrer Fensterreihe stapft, eines davon grob aufschiebt und mit einem gewaltigen Satz aus dem Fenster auf das nächste Dach springt.

Die Godaime wirft einen nachdenklichen Blick auf ihre Akten, zuckt dann ungeniert mit den Schultern und tritt ebenfalls an das Fenster. Als Hokage ist es schließlich ihre Pflicht nachzusehen, was hinter all diesem Aufruhr steckt.
 


 

„Gaara, Kankuro, geht nachsehen, ob die beiden Vollidioten noch leben! Neji, hol Sakura!“

Obwohl der Befehlston seiner Schwester eigentlich keinen Raum zum Widerspruch gibt, mault Kankuro dennoch. „Warum ich?“

„Willst du wirklich ausdiskutieren, warum ich nicht in diesen Krater steigen werde?“

Sakura springt lautlos neben die Sabakuno-Geschwister und die normale Hälfte ihres Teams und Tenten dreht überrascht den Kopf zu ihr. „Sakura?“

„Sag mir, dass es nicht das ist, wonach es aussieht.“

Die schöne Schwester des Kazekagen grinst fies. „Welche Version von Deine bescheuerten Teamkameraden haben ein Kräftemessen im Höhlenmenschenstil veranstaltet, würdest du denn bevorzugen?“

„Und ihr habt einfach daneben gestanden und zugesehen?!“

Temari streicht sich belustigt eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Was hätten wir deiner Meinung nach machen sollen? Uns dazwischen werfen und Auszeit rufen? Du weißt, dass das hier unvermeidlich war.“

Gaara sieht skeptisch zu der grummelnden Medic-nin. „Willst du ihnen nicht helfen?“

„Nicht im Geringsten. Wenn es nach mir ginge, könnten die beiden Deppen da unten verfaulen! Es ist eine bloße Verschwendung meines Chakras sie erst zu heilen, nur um sie dann selbst wieder auseinanderzunehmen! Sie sollen ruhig noch ein paar Minuten spüren, wie sich grenzenlose Dummheit anfühlt!“

„Ich weiß, warum du meine unangefochtene Lieblingsschülerin bist!“

Sakura sieht grinsend zu ihrer ehemaligen Sensei, die mit drohend verschränkten Armen finster in die beiden Krater herabstarrt, die den östlichen Rand ihres Dorfes entstellen.

„Wenigstens weiß ich jetzt, wer sich in den nächsten Monaten um meinen Papierkram kümmern wird.“

Aber als von Naruto ein schwaches Röcheln zu ihnen herüberdringt, erbarmt sich die Godaime und springt mit einem Satz in das Erdloch, was Sakura einmal mehr mit der unliebsamen Aufgabe zurücklässt, sich ihrem anderen Teamkameraden zuzuwenden.
 

Er blinzelt nicht mal, als sie neben ihm in die Hocke sinkt und mit einem geschulten Auge beginnt seine zahlreichen Verletzungen einzuschätzen. Die junge Medic-nin erkennt mürrisch, dass sich die beiden Männer einmal mehr gegenseitig ziemlich zugerichtet haben und schluckt die unerwünschten Erinnerungen, die beim Anblick des verletzten Clanerben sauer in ihr aufsteigen, krampfartig hinunter.

Als sie ihm das zerfetzte T-Shirt gezielt, aber gröber als nötig mit einem Kunai vom Körper schneidet, macht sich der Uchiha doch noch die Mühe die Augen zu öffnen und seinen dunklen Blick auf die angespannte Miene seiner ehemaligen Teamkameradin zu richten.

„Sakura-“

„Halt bloß den Mund! Ich will kein Wort von euch beiden hören! Ihr seid die dämlichsten, selbstsüchtigsten, unvernünftigsten Vollidioten im ganzen Dorf und eigentlich sollte ich euch einfach die nächsten vier Wochen im Krankenhaus verschimmeln lassen, damit ihr einmal lernt mit den Konsequenzen eurer kindischen Machtkämpfe zu leben! Eure Dummheit ist den Chakraaufwand nicht wert!“

Aber sie beginnt trotzdem die zahlreichen Wunden auf seinem Oberkörper zu heilen, während ihr Tsunades Geschrei in den Ohren klingt, mit dem sie Naruto eine beängstigend ähnliche Predigt hält.
 

Sie arbeitet für ein paar Minuten schweigend und ignoriert den musternden Blick ihres Patienten, der aufmerksam jede ihrer Regungen verfolgt und will gerade erklären, dass ihn der Rest nicht mehr umbringen wird, als plötzlich ein einziger Ruf zu ihnen durchdringt, der sie alle in augenblicklicher Alarmbereitschaft herumfahren lässt.

„Sakura!“

Die Rosahaarige runzelt die Stirn und versucht Hinatas Stimme einer genauen Himmelsrichtung zuzuordnen, aber noch während Neji beunruhigt sein Bluterbe aktiviert, um dem panischen Ruf seiner Cousine auf den Grund zu gehen, stolpert diese direkt vor ihnen aus dem Wald. Nur ihr Anblick lässt sie alle eine Sekunde lang im Schock verharren.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, ihr hasst mich vermutlich gerade mal wieder für dieses besonders charmant gewählte Ende ;)
GLG
Eure Hinarika Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von:  Inara
2016-07-27T08:25:27+00:00 27.07.2016 10:25
Ich hasse dich bestimmt nicht für das Ende.
Ist es nicht das Ziel eines jeden Autoren, seine Leser zu fesseln und bei der Stange zu halten?! Das hast du mit Bravour geschafft.
Von:  Hokagebernd
2015-09-30T14:52:04+00:00 30.09.2015 16:52
Das wahr doch klar das die beiden es wissen wollen das müsste Sakura doch eigentlich wissen u. Tenten hat ja recht is ja unvermeidlich gewesen das weiß doch jeder
Von:  Hokagebernd
2015-09-30T14:50:10+00:00 30.09.2015 16:50
Das wahr doch klar das die beiden es wissen wollen das müsste Sakura doch eigentlich wissen u. Tenten hat ja recht is ja unvermeidlich gewesen das weiß doch jeder
Von:  XxGirlyxX
2015-07-11T22:31:35+00:00 12.07.2015 00:31
Oh Gott was für ein gelungenes Kapitel das wieder war 😍😍😍
Aber wie kannst du da nur aufhören ? 😭😭😭😭😭
Sakura und tsunade sind ja echt zu geil :)
Die Entschuldigung von sasuke fand ich sehr süß und auch nicht übertrieben. Hat gepasst meiner Meinung nach :)
Mach weiter so, freue mich schon wenn's weiter geht 😍😍😍😍
LG XxGirlyxX
Von:  KazuhaToyama
2015-07-09T12:15:31+00:00 09.07.2015 14:15
Omgimgomgomgomgomgomgomgkmg!!!!!!!❤️😍❤️😍❤️😍❤️😍❤️😍❤️😍❤️

Ich liebe das Kapi!!!!!!!!!😘❤️❤️

Es ist so so verdammt gut geworden man!!!:D😊❤️

Freue mich auf das màchste!!!!❤️
Von:  DarkBloodyKiss
2015-07-06T16:49:05+00:00 06.07.2015 18:49
Hi Tagchen ^^

Sehr sehr tolles Kappi !!!!
Da scheint Sasuke ja über seinen eigenen Schatten gesprungen zu sein und Sakura das mit seinen Alpträumen zu beichten !!!!
Und Sasuke scheint Sakura mit seinem Kuss sehr überrumpelt zu haben !!!!
Aber beide scheinen diesen sehr genossen zu haben !!!!
Das mit Tsunade und Sakura finde ich einfach Klasse !!!!
Vorallem den Satz mit Sasuke und Gassi gehen da musste ich echt Lachen !!!!!
Sasuke und Naruto haben den Knall wohl noch nicht gehört so dermaßen gegeneinander zu Kämpfen ....
Ohje was wohl mit Hinata passiert ist ????
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!


glg & einen ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^
Von: abgemeldet
2015-07-06T14:03:23+00:00 06.07.2015 16:03
Das Kapi war einfach zu genial ^^
Ich musste so oft schmunzeln und mir das lachen verneifen xD
Und das Ende,was ist mit Hinata?
Ein sehr gemeines Ende aber ein mega geiles Kapitel.
Von:  bella-swan1
2015-07-06T11:40:46+00:00 06.07.2015 13:40
Super Kapi.
Das hat Sasuke nun davon, wenn er und Naruto kämpfen um raus zu bekommen, wer der stärkere ist.
Freu mich schon drauf wie es weiter geht.
Lg.
Von:  a-z-0
2015-07-06T11:34:46+00:00 06.07.2015 13:34
Das war ein amüsantes kapitel mit dieser
Wendung zwischen sasuke und sakura hätte ich nie erwartet.
Und was den kampf zwischen naruto und sasuke angeht möchte ich mir gar nicht vorstellen wie viele knochen die sich gebrochen haben
Mamamia da kann ich sakura komplet verstehen
Freu mich schon auf dein nextes kapitel
Von: abgemeldet
2015-07-06T11:12:47+00:00 06.07.2015 13:12
Hallo Hinarika. ^^

Da ich etwas Zeit habe, werde ich nun auch das neue Kapitel zu Run lesen und es verspricht ja schon direkt am Anfang sehr spannend zu werden. Zumal Sasuke und Sakura sich mal wieder anschweigen. ^^
„Hast du immer noch nicht genug von dieser kindischen Schweigenummer?“
Ja, die Beiden sind wirklich kindisch. XD

Sakuras Schimpftirade ist einfach passend. Ich stimme ihr sowas von zu. Ich kann ihren Zorn verstehen und wäre wahrscheinlich nicht weniger wütend, wenn ich an ihrer Stelle wäre.
Das Sasuke ihr dann gesteht, dass er keine Alpträume wegen seiner unschuldigen Opfer hat, sondern wegen Naruto und ihr, ist es wirklich überraschend, denn damit zeigt Sasuke eine verletzliche Seite an sich.

„Sinn und Zweck des Ganzen war nicht, dass du schon wieder wegen mir weinst.“
Eine so emotionale Szene zwischen den Beiden habe ich gar nicht erwartet. Es ist einfach nur traumhaft schön und wie zärtlich Sasuke zu Sakura ist.
Der Kuss zwischen den Beiden ist einfach romantisch. Auch wenn er nicht geplant war und Sakura geflohen ist, aber dennoch war er sehr emotional und romantisch. Und sicherlich wird es nicht der letzte Kuss der Beiden gewesen sein. ^^

Es war ja klar, dass Sasuke und Naruto mal wieder ein Kräftemessen machen. Die zwei sind wirklich unverbesserlich, aber okay. Die Rechnung haben sie ja nun bekommen, indem sie mal wieder zusammen geflickt werden müssen.

Was ist mit Hinata passiert? Wurde sie angegriffen? Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie es weiter geht, nachdem du ja ein so unschönes Ende gewählt hast. XD
Ich freue mich auf das nächste Kapitel.

*hug*

gvlg Xen


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