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Love Exposure

Entblößung der Liebe
von

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Vergessene Mythen

Es war schon spät als Bulma durch das Fenster in Trunks‘ Kinderzimmer sah. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits neun war. Ihr Sohn schlief schon längst, fast geräuschlos in seinem Bettchen, während sie am Fensterrahmen lehnte und in die Dunkelheit hinaus starrte. Son Gohan müsste bald hier sein. Vielleicht hatte ihn auch etwas aufgehalten. Es konnte auch gut möglich sein, dass er erst morgen kommen würde. Doch Chichi hatte von seiner baldigen Ankunft geredet, was heute sein sollte. Schließlich glaubte sie, ein kleines Licht in der Ferne erkennen zu können.
 

„Das könnte er sein“, redete sie mit sich selbst und tastete mit ihren Fingern das Fensterglas auf der Höhe ab, wo sie den leuchtenden Punkt erhaschen konnte. Mit jeder Sekunde wurde sie sicherer, dass es der junge Halbsaiyajin war. Sie bewegte sich leise an dem Bettchen vorbei, in dem Trunks schlief, und ging die Stufen hinunter. Bereits im Treppenhaus hörte sie die Klingel, die mehrmals betätigt wurde. Gerade hatte sie ihn doch noch gesehen und nun war er schon an der Haustür? Bulma beschleunigte ihre Schritte, um Son Gohan zu öffnen. Als sie im Vorzimmer ankam, traute sie ihren Augen nicht. Vegeta hatte sich seltsamerweise bereit erklärt, die Türe zu öffnen.
 

„Guten Abend … Vegeta“, stammelte der abendliche Besucher. „Du weißt bestimmt schon von meinem Besuch.“ Der Prinz hielt noch immer den Türknopf in der Hand und musterte den Jüngeren von oben bis unten, wie er etwas verschneit vor ihm stand. Son Gohan wartete auf ein paar willkommene Worte, die ihm erlaubten das Haus zu betreten. Doch irgendwie geschah nichts. Vegeta starrte den Sohn seines Widersachers verachtend an und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, warf er die Türe wieder zu. Er machte auf Absatz kehrt und ging zurück Richtung Wohnzimmer.
 

„Sag mal, spinnst du? Was sollte das?“, schrie die Blauhaarige den Saiyajin an. Mehr als verblüfft starrte sie auf Vegetas Gesicht, das keine Regung zeigte.
 

„Der hat sich nur bei der Türe geirrt. Seine Mutter wohnt woanders“, gab er barsch zurück und spazierte an ihr vorbei. Bulma konnte es einfach nicht fassen, dass er dies tat. Wahrscheinlich war das seine Art damit umzugehen, dass der junge Halbsaiyajin eine Woche bei ihnen verweilen würde. Knurrend sah sie ihm noch einmal hinterher und beeilte sich dann zur Haustür zu kommen. Abrupt öffnete sie die zuvor geschlossene Tür und sah wie Son Gohan noch immer da stand. Er schien etwas verwirrt von der Aktion des Prinzen zu sein und wirkte fast versteinert.
 

„Was … war das denn?“, fragte er konfus. „Hat Vegeta jemand anderen erwartet?“
 

„Ich glaube, dass er sich nur einen Spaß erlaubt hat …“, kicherte sie etwas gekünstelt. Als sie sah, wie der Junge sich die Hände vor Kälte rieb, bat sie ihn schließlich herein. „Es ist eisig draußen, komm schnell herein.“ Nachdem er das Haus betreten hatte, schloss sie auf schnellstem Wege die Türe, da die kalten Temperaturen langsam durch das Haus zogen. Son Gohan zog seinen dicken Wintermantel aus und Bulma nahm ihm diesen ab, um ihn in der Garderobe aufzuhängen. Chichi hatte es mal wieder mehr als gut gemeint, da er ziemlich dick eingepackt aussah. Unter dem Mantel hatte er noch einen Pullover an und darunter konnte sie auch weitere Kleidungsstücke erkennen. Der Halbsaiyajin spürte ihre Blicke auf seinen Klamotten und begann sich zu rechtfertigen.
 

„Du kennst doch Mama. Sie meinte, ich würde mich erkälten“, grinste er, während er sich weiter auszog. Den dicken, orangen, selbst gestrickten Pullover zog er sich über den Kopf und warf ihn auf dem Boden.
 

„Aber Handschuhe hat sie dir nicht angezogen“, stellte die Blauhaarige fest und betrachtete seine stark geröteten Finger.
 

„Die alten Dinger waren mir schon zu klein. Sie muss mir erst Neue stricken. Mama hat wohl gedacht, wenn mein restlicher Körper so eingepackt wäre, würden meine Hände die Kälte nicht mitkriegen“, erklärte er fast amüsiert.
 

Sie musste lächeln, als sie das fröhliche Gesicht des Jungen sah. Jede Geste und jede Bewegung, die er tätigte, erinnerte sie an Son Goku. Er war einfach unbeschwert und tat einfach alles um Chichis Willen Folge zu leisten. Bulma half ihm sich weiter zu entledigen und bat ihm schließlich ins Wohnzimmer, in dem es sich auch Vegeta wieder gemütlich gemacht hatte. Der Prinz saß auf einem großen Sessel, den er oft als den seinen bezeichnete. Er hatte seine Arme teils verschränkt, jedoch hielt er mit der rechten Hand etwas komisch angewinkelt ein Buch, das er gerade begonnen hatte zu lesen. Während sie und ihr Gast durch den Raum gingen, ignorierte er die Präsenz von ihnen. Jedenfalls kam es ihr so vor.
 

„Was hältst du davon, wenn ich uns einen Tee mache, damit du dich mal aufwärmst?“ Sie sah Son Gohan fragend an, der ihre Idee für gut befand und als Antwort nur nickte. Bulma begab sich in die Küche, füllte den Wasserkocher mit Wasser und suchte nach einem ihrer Lieblingstees in einem Regal. Als sie den gewünschten Pfefferminztee gefunden hatte, hängte sie die Beutel in eine Kanne und wartete die Minuten ab, die der Wasserkocher noch brauchen würde. Sie sperrte ihre Ohren auf, jedoch vernahm sie, wie erwartet, kein Geräusch aus dem Wohnzimmer. Die beiden Saiyajins schienen kein Wort miteinander zu wechseln. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte sie schon, weil sie den Jüngeren mit Vegeta alleine ließ. Aber sie brauchte ihn. Irgendwann würden sie miteinander sprechen. Sie würde einfach ein bisschen länger in der Küche verweilen.
 


 

*****
 


 

Son Gohan saß etwa in der Mitte der Couch und wendete seinen Blick von rechts nach links. Er musterte die Möbel, die im Wohnzimmer standen. Eine gewisse Nervosität stieg in ihm hoch, als er so ganz allein mit dem älteren Saiyajin im Wohnzimmer saß. Vielleicht sollte er etwas sagen? Ein wenig Smalltalk betreiben? Doch es war schließlich Vegeta. Er würde nichts sagen, oder nur einen abfälligen Kommentar auf das erwidern, was der Jüngere ihm sagen würde. Der Halbsaiyajin schnaufte einmal kurz durch und klopfte mit seinem Fingern auf dem Sofa herum. Wann würde Bulma endlich wiederkommen? Eine Zeitschrift, die er durchblättern könnte, fand er ebenfalls nicht vor. Nur ein Bücherregal, das sich blöderweise genau hinter dem Prinzen befand. Sein Blick schweifte hinüber zu den Büchern, die in dem Regal fein sortiert waren. Sie waren zweigeteilt in wissenschaftliche Literatur, die eher für Bulma und ihrem Vater bestimmt waren und in Klatschzeitschriften und Frauenromane, die sicher von Mrs. Briefs verschlungen wurden. Schließlich betrachtete er das Cover des Buches, das Vegeta in der Hand hielt. Er hatte den Erzfeind seines Vaters nie etwas lesen gesehen, also was interessierte ihn? Seine Gedanken spannten sich weiter. Eigentlich hatte er den Prinzen nie in einer alltäglichen, menschlichen Situation gesehen, so wie er jetzt dasaß. Persönlich hatte Son Gohan mit ihm rein gar nichts am Hut. Es hatte sich immer nur ums Kämpfen gedreht.
 

Weiterhin versuchte er den Titel von Vegetas Buch auszumachen, als dieser plötzlich von seinem Buch aufsah. „Ist irgendwas?“, hörte er seine fauchende Stimme. Augenblicklich klappte er das Buch in seiner Hand zusammen.
 

„Äh ... nein. Was soll sein?“, murmelte Son Gohan und sah verkrampft auf dem Boden. Wieso machte ihn der Prinz nur so nervös? Er selbst war doch um ein Vielfaches stärker als er. Vielleicht war dies auch nur der Respekt, den er vor dem Älteren hatte.
 

„Weil du mich die ganze Zeit so blöd anstarrst“, knurrte Vegeta und sah genervt zu der Couch rüber, auf der Son Gohan saß. Der Halbsaiyajin hob wieder seinen Blick und betrachtete die strenge Miene, die der Prinz wie gewohnt aufsetzte. Nervös schluckte er und beschloss ihn nun ganz zwanglos auf das Buch anzusprechen.
 

„Mich hat nur interessiert, was du so liest“, flüsterte er und wartete auf seine nächste abfällige Bemerkung. Doch sein Gegenüber war ruhig und sogar eher überrascht. Er wendete das Buch in seiner Hand und betrachtete das Cover, auf dem in verschnörkelter Schrift der Titel eines Romans geschrieben war.
 

„Das letzte Königreich“, murmelte Vegeta.
 

„Hä?“
 

„So heißt das Buch.“
 

„Und um was geht es da?“
 

„Interessiert es dich wirklich, oder versuchst du nur die Zeit totzuschlagen?“, brummte der Prinz und sah den Jungen grimmig an.
 

„Nein. Nein, ich meine ja. Es interessiert mich wirklich“, verhaspelte er sich fast. Es war sogar nicht einmal gelogen. Nun interessierte es ihn tatsächlich, was er den lieben langen Tag las. Der Titel klang sogar nach etwas, das man mit Vegeta in Verbindung bringen könnte.
 

„Nun gut“, räusperte er sich und fuhr mit seinen Fingern über die Schrift, die verzierend am Buch aufgedruckt war. Die Oberfläche war etwas rau und hervorgehoben und Vegeta liebte es, diese zu berühren. „Das Buch ist ein Roman. Diese Lektüre basiert teilweise auf Fakten, aber grundsätzlich ist die Handlung reine Fantasie. Es geht um die Wikinger. Hast du schon einmal so ein Buch gelesen?“
 

Son Gohan musste kurz überlegen. Seine Mutter gab ihm immer fast nur trockene Literatur, eher etwas zum Lernen. Romane, die eine Fantasiegeschichte beinhalteten, waren nicht in seiner Sammlung wiederzufinden. Er wusste nicht einmal, ob ihm so etwas gefallen würde. Er schüttelte also den Kopf und lauschte weiter seinen Erzählungen.
 

„Dachte ich mir fast. Deine Mutter gibt dir wohl nur etwas zum Büffeln? Wie dem auch sei … Es geht eigentlich um einen Jungen namens Uhtred, der ursprünglich anders heißt – aber egal. Er wird von Ragnar, einem Wikinger, gefangen genommen, der sein Leben verschont. Das Buch handelt nun von den Erlebnissen des besagten Knaben, der unter Ragnars Leuten lebt. Glücklicherweise beherrscht er deren Sprache, jedoch versteht er nicht deren Kultur, Lebensweise oder Glauben.“
 

„Projizierst du diese Geschichte auf dich selbst“, schoss es aus Son Gohans heraus. Im nächsten Moment war ihm diese Frage an den Prinzen beinahe etwas peinlich.
 

„Schwachsinn. Natürlich nicht. Selbst wenn - ich würde mich nie gefangen nehmen lassen! Mich interessiert auch nicht so sehr das Schicksal des Jungen in diesem Roman. Es sind teilweise eher die Fakten, die interessant sind. Wo ich mir denke, dass dies wirklich so sein könnte …“, erzählte er weiter.
 

„Und das wäre zum Beispiel?“
 

„Zum Beispiel, der Ort, wo die Wikinger glaubten hinzukommen, sobald sie in einer Schlacht gefallen waren.“
 

„Walhall“, flüsterte Son Gohan.
 

„Du kennst also doch die Wikinger?“
 

„Nein nicht direkt. Ich habe nur keine Romane gelesen. Aber in einem meiner Geschichtsbücher steht etwas darüber. Ich habe die nordische Mythologie sehr interessant gefunden …“
 

„Dann brauch ich dir ja nicht mehr allzu viel davon erzählen“, entgegnete Vegeta und öffnete sein Buch wieder an der Seite, die er eingeknickt hatte. Als er die ersten Zeilen des nächsten Absatzes lesen wollte, spürte er noch immer die Blicke des Jüngeren auf sich. „Ist noch was?“
 

„Glaubst du daran?“, fragte der Halbsaiyajin neugierig.
 

„Woran?“
 

„Na ja an Walhall. Ob es diesen Ort gibt …“
 

Eine Weile herrschte eine Stille im Raum. Vegeta hob seinen Blick und dachte sichtlich nach. In seinem Kopf spannten sich einige Gedanken. Nach reiflicher Überlegung schnaufte er aus und biss sich mit den Unterzähnen auf die Oberlippe.
 

„Ja“, murmelte er schließlich.
 

„Echt?“ Son Gohan war mehr als erstaunt, dass der Prinz so dachte. Er konnte ihn eigentlich überhaupt nicht einschätzen. Der Saiyajin war nur ein kalter und gefühlloser Krieger für ihn. Der Gedanke, dass er an etwas Mystisches glaubte, war neu für ihn.
 

„Du weißt es wahrscheinlich nicht, aber so etwas Ähnliches gibt es bei den Saiyajins auch. Also der Glaube, dass ein Ort existiert, wo die gefallenen Krieger hinkommen.“
 

„Papa hat mir nie etwas davon erzählt …“
 

„Natürlich nicht. Weil Kakarott keine Ahnung davon hatte. Er hatte mich auch nie danach gefragt. Das ist jetzt auch unwichtig …“, knurrte Vegeta und fuhr sich mit der rechten Hand genervt durch sein abstehendes Haar.
 

„Möchtest du mehr darüber erzählen?“, fragte Son Gohan neugierig. Langsam wurde er etwas lockerer und die Anwesenheit des anderen Saiyains machte ihn nicht mehr nervös. Vielleicht lag es auch daran, dass er sich das erste Mal über etwas mit ihm unterhielt, das nicht davon handelte, wie man einen Bösewicht am besten töten konnte. Er beobachtete, wie Vegeta sein Buch beiseitelegte und die Arme verschränkte. Bevor er mit seinem Wissen, das er bereit war preiszugeben fortfuhr, ließ er sich noch einmal im Sessel zurückfallen. Seine Augen wanderten zu der leicht gedämmten Lampe, die er einfach so betrachtete.
 

„Diese Beerdigung, die wir vor etwa einem halben Jahr für Kakarott veranstaltet hatten … weißt du, so etwas gab es auf Vegeta-Sei nicht. Nur die Saiyajins von adeligem Geschlecht wurden beigesetzt und das auf ganz andere Art und Weise. Wir haben nie um unsere Ahnen getrauert. Wir waren stolz auf sie. Man könnte sagen, dass wir dies gemein hatten mit den Wikingern. Man glaubte auch an ein Reich, wo den stolzen Kriegern Einlass gewährt worden ist. Jedoch nannten wir es Taivas. Man glaubte, einen Ort voller Glückseligkeit vorzufinden. Einen Ort, wo man ewig kämpfen würde und immer aufs Neue wiedergeboren werden würde. Die ewige Lust am Kampf ausleben konnte.“
 

„Also so etwas wie ein Walhall.“
 

„Ja fast. Nur dass dort kein Bier und Met getrunken wird. Met kannte ich nicht, bis ich dieses Buch aufgeschlagen hatte.“
 

„Gibt es noch mehr Unterschiede?“
 

„Natürlich. Es gibt keinen Odin mit seiner Gemahlin und auch keine Königshalle. Aber …“, erzählte Vegeta weiter als plötzlich Bulma wieder zurückkam.
 

„Hier eine große Kanne Pfefferminztee. Eigentlich wollte ich ja Genmaicha Grüntee zubereiten, aber dann würdest du wohl nicht schlafen können.“ Sie stellte ein Tablett mit der Kanne und einigen Tassen auf den Wohnzimmertisch ab und verteilte dann alles fein säuberlich. „Über was habt ihr gerade gesprochen?“, fragte sie, während sie die Tassen etwas befüllte.
 

„Über …“, begann Son Gohan, als er schlagartig von Vegeta unterbrochen wurde.
 

„Nur von Kakarott“, antwortete er ihr und erhob sich aus seinem Sessel. Ohne eine weitere Erklärung abzugeben, verschwand er im Treppenhaus und ging in die Richtung, wo sein Zimmer war.
 

„Er hat einfach keine Manieren, wenn Besuch da ist. Das muss ich ihm auch noch eintrichtern“, stellte Bulma mürrisch fest und sah ihm hinterher. Danach setzte sie sich auf den Sessel, auf dem bereits Vegeta gesessen hatte und schlug die Beine übereinander. „Wie geht’s dir so? Abgesehen davon, dass du es nicht leicht mit deiner Mutter hast?“, begann sie schließlich ein Gespräch mit ihrem Gast.
 

„Eigentlich eh gut. Ich muss im Moment ziemlich viel lernen. Aber das stört mich gar nicht so. Viel mehr geht mir Papa ab. Ich denke ständig an ihn …“, antwortete Son Gohan. Er sah betrübt auf die Tasse, die vor ihm stand. Wie das Licht der Lampe sich in der grünen Flüssigkeit widerspiegelte.
 

„Er fehlt uns allen …“, seufzte Bulma und ihr Gesichtsausdruck wurde ebenfalls etwas trist. Sie versank in ihren Gedanken und Son Gokus Bild schien vor ihr auf. Sein fröhlicher Blick, den er immer aufgesetzt hatte. Einfach alles vermisste sie. Eine seltsame Stille erfüllte den Raum, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Doch es war keine unangenehme Ruhe, die zwischen den beiden Gesprächspartnern herrschte. Dennoch setzte Son Gohan die Unterhaltung fort. „Wie kann ich dir die nächsten Tage eigentlich helfen? Mama meinte zwar irgendwas, aber ich weiß ja nicht, inwiefern das der Realität entspricht …“
 

„Du kannst mir tatsächlich bei etwas helfen. Auch wenn es seltsam klingt, aber Vegeta ist so in sich gekehrt. Er sinniert den lieben langen Tag vor sich hin. Er braucht glaub ich wieder eine Art Motivation. Eine, die er damals hatte, wie Son Goku noch gelebt hat. Ein Ziel. Vielleicht kannst du irgendetwas tun oder mit ihm einfach nur reden. Wer weiß, es könnte ja sein, dass sich alles wieder von selber gibt?“
 

Er ließ ihre Worte erst mal auf sich sickern. Son Gohan hatte eigentlich nicht damit gerechnet, sich wirklich um Vegeta kümmern zu müssen. Wie sollte er das bitte anstellen? Dieses kurze Gespräch, das er gerade erst mit ihm geführt hatte, war bereits ein wenig seltsam gewesen. Klar, er hatte sich wieder etwas beruhigt und irgendwann wurde es langsam aber doch nicht mehr unangenehm. Nichtsdestotrotz war der Gedanke daran mit Vegeta tiefgründige Unterhaltungen zu führen nicht gerade das Gelbe vom Ei. Doch nun war er hier und Bulma hatte ihm geholfen, eine Woche Reißaus zu nehmen. Das Leben war ein ständiges Geben und Nehmen. Vielleicht hatte sie Recht und es würde sich alles von selbst regeln.
 


 

******
 


 

Vegeta blätterte noch angeregt in seinem Roman, obwohl es bereits spät war. Langsam aber sicher wurden seine Augenlider schwer. Das kleine Nachtlicht neben seinem Bett war auch nicht gerade ideal beim Lesen. Er klappte das Buch zu und verstaute es in einer Schublade seines Nachtkästchens. Danach drehte er sich zur anderen Seite und sah vom Bett aus, aus dem Fenster. Gedankenverloren betrachtete er die Schneeflocken, die sich ihren Weg nach unten bahnten. Das langsame Niederfallen sah wunderschön aus, dadurch, dass der Himmel einen dunklen Hintergrund zur Verfügung stellte. Er dachte an das Gespräch, das er mit Son Gohan geführt hatte. Irgendwie wusste der Saiyajin selbst nicht so ganz, wieso er sich herabgelassen hatte, dem Jungen solche Dinge zu erzählen. Was ging ihm das schon an? Doch er wusste wieso. Der Junge war mit ihm einer der letzten Saiyajins. Deshalb. Trunks gab es auch noch, doch das Kleinkind war noch jung, um zu verstehen, was er ihm erzählen konnte. Vegeta schloss seine Augen und döste langsam vor sich hin …
 


 

******
 


 

„Etwa 200 Kämpfer sind gefallen, eure Majestät“, verlautbarte ein saiyanischer Kurier, der in einer Rüstung leicht gebeugt dastand. „Der Planet wurde eingenommen und die Überlebenden sind gerade dabei die Oberfläche restlos zu säubern.“
 

„Gut. Sag Bescheid, wenn alles erledigt ist.“ Der König saß auf seinem Thron und tippte mit seinem rechten Zeigefinger auf seinem Oberschenkel. Alles war so gelaufen wie geplant – bis auf die Verluste. Doch diese konnte er gut verkraften. Der Widerstand auf dem Planeten Krîskuk musste groß gewesen sein, wenn sogar 200 Krieger seiner Rasse draufgegangen waren. „Du kannst gehen“, deutete er dem Kurier an, der sich im nächsten Moment aufrichtete und den Thronsaal mit den Worten „Sehr wohl“, verließ. Eine Stille erfüllte den Raum, nachdem dieser die riesige, stählerne Tür hinter sich verschlossen hatte.
 

„Papa“, hörte der König eine kindliche Stimme neben sich. „Was geschieht mit den 200 Saiyajins, die gestorben sind?“ Sein Sohn hatte wohl der Unterredung gelauscht, obwohl er eigentlich noch zu klein war das Ganze zu verstehen. Oft versteckte sich der kleine Prinz hintern den Statuen, die neben dem Thron verteilt werden, um den Geschäften seines Vaters zuzusehen.
 

„Gar nichts. Sie sind tot. Ihre Leichen werden entsprechend entsorgt“, sagte König Vegeta ohne einen Funken Empathie. Der Junge sah ihn weiter fragend an. Anscheinend war dem Jungen noch nicht so ganz klar, was das hieß. Er war halt doch noch ein Kind. Doch schon nächste Woche würde das harte Training für ihn beginnen. Sobald Kinder zwei Jahre alt waren, wurde begonnen ihnen die Grundlagen beizubringen. Gerade in seinem Sohn schien ein Talent zu schlummern und er wollte sich noch gar nicht ausmalen, wie dieser sich entwickeln würde. Sobald dieser seine kindliche Unschuld und Naivität verlieren würde, konnte er sich einen adäquaten Nachfolger zurecht formen.
 

„Kommen sie denn nirgendwo hin?“, fragte der Kleine nach. Der König wusste, dass ihm von einer Aufpasserin wieder aus einem alten Buch, das einer der ersten Saiyajins geschrieben hatte, vorgelesen worden war. Er selber glaubte nicht so an diese Legenden, an denen die Urahnen festhielten. Jeglicher Glaube, sei es basierend auf mystischen Legenden oder jedweder Religion, war nichts als Humbug in seinen Augen. Das Einzige, was er eher glaubte, waren die Legende des Super Saiyajins und die des Super Saiyajin Gottes. Es gab mehrere glaubwürdige Quellen, die die Existenz solcher legendäre Krieger belegten. Jedenfalls wollte König Vegeta, dass sich die Saiyajins fortschrittlich entwickeln. Er glaubte nur an die Wissenschaft. Deswegen bezeichnete er diese Geschichten, die seinem Sohn erzählt wurden, immer als Märchen. Doch in seiner Gegenwart, solange er noch ein Kind war, wollte er ihm den Glauben daran nicht nehmen.
 

„Ihre Seelen kommen nach Taivas, das weißt du doch?“, entgegnete er seinem Sohn. Dieser kam seinem Vater immer näher bis er sich vor seine Füße niedersetzte und seinen Erzählungen lauschte. Er nickte auf die Frage, die König Vegeta ihm gestellt hatte. „Ihre Körper werden gereinigt. Doch ihre Narben von der Schlacht, in der sie gefallen waren, bleiben ihnen erhalten. Damit sie immer stolz darauf blicken können.“
 

„Nur die stärksten Kämpfer kommen da hin?“, fragte der Junge.
 

„Nicht unbedingt die Stärksten, aber die, die im Kampf gefallen sind und stolz gekämpft haben. Sobald ihre Körper gesäubert wurden, kommen sie mit ihren Ahnen zusammen und können auf ewig mit ihnen kämpfen. Irgendwann wenn ich einmal sterbe, werde ich dort auf dich warten“, erklärte er seinem Sohn weiter und strich ihm dabei über seine abstehende Frisur.
 

„Das werde ich“, antwortete dieser freudig. „Ich freue mich schon nächste Woche auf mein Training, damit ich auch so ein stolzer Krieger werde!“
 


 


 


 

******
 


 

Plötzlich fühlte er eine kalte Hand, die sich ihren Weg um seine Bauchmuskeln bahnte. Im nächsten Augenblick vernahm er eine weibliche Stimme an seinem Ohr.
 

„Sch… schlaf weiter“, hörte er sie flüstern und ihr warmer Atem verursachte eine Gänsehaut auf seinem Hals. Er wusste nicht, wie lange er weggedöst war. Es musste eine Weile gewesen sein, da Bulma in ihrem Nachthemd sich an ihn ankuschelte. Sie presste ihren Körper gegen den seinigen und er konnte jede Rundung durch den wenigen Stoff, den sie anhatte, spüren. Auch wenn sie meinte, er solle weiterschlafen, hatte er nun eigentlich anderes vor. Vegeta zog ihre Hand von seinem Bauch weg und drehte sich zu ihr um.
 

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt schlafen kann, wenn du in so einem Aufzug auftauchst“, grinste er. Wie er sich bereits gedacht hatte, war sie nur mit einem dünnen, schwarzen Nachthemd bekleidet. Nur ein paar Stickereien darauf ließen sie nicht komplett nackt aussehen. Auch wenn es dunkel war, konnte er eine Röte in ihrem Gesicht wiederfinden. Ohne ihre Antwort abzuwarten, wanderte er mit seinem Gesicht zu ihrem Mund und begann sie zu küssen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lady-Nezumi
2015-04-08T14:15:39+00:00 08.04.2015 16:15
Süß! Auch wenn ich mir einen schreibenden sayajin vorstellen kann liebe ich diese Kapitel wo sich um deine Vorstellungen als Kultur geht. Dieser Vergleich mit den Wikiger is cool und macht sie viel Menschlicher :)
Antwort von:  lovelykotori
08.04.2015 21:42
ja ich hab mir gedacht, dass der vergleich gut passt, da diese ja auch so ein stolzes kriegervolk waren :)
Von:  Luiako
2015-04-08T12:38:23+00:00 08.04.2015 14:38
^-^ AWWWW
Super das 2. Kapitel ist ja schon online.
Gohan und Vegeta so friedlich zusammen, das ist echt süß gewesen.
Das hat mich gefreut.
Mach bitte so weiter und schreib schnell weiter ja. ^-^

lg angi
Antwort von:  lovelykotori
08.04.2015 21:38
Ja im Moment gehts mit dem Schreiben ganz gut voran ^_^
Schön dass es dir gefallen hat. Lg


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