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Oni no Itami

Schmerz des Dämons
von

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Vierte Lektion: Mensch sein

Er wurde gepackt und durch ein Portal geschubst. Cloud verlor das Gleichgewicht und viel nach vorne, wobei er sich mit den Händen abfing. Dann bemerkte er die Aura und rappelte sich sofort hoch, fixierte den Anderen und erstarrte. Oh das war Sephiroth.

Er öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder und senkte den Blick. Er hatte seine erste Trainingsstunde verpasst und statt nach dem Aufwachen seinen Lehrer aufzusuchen, trabte er in die Menschenwelt und tollte dort herum. Wow wirklich super. Ob er jetzt Angst haben sollte, dass Sephiroth ihn wieder nach Hause schickte? Eigentlich sollte er doch nur Trainingspartner für Zack sein, oder?
 

„Und Zack, erfolgreich gewesen?“

Sephiroth sah sie mit scharfen Blick an und Cloud musste sich wahrlich verkneifen sich nicht irgendwo zu verstecken. Warum musste sein Lehrer auch so einen Blick drauf haben, der einen beinahe umbrachte?

„Klar doch.“, erwiderte Zack lediglich und der Tiger fragte sich, wieso Zack noch so gut drauf war.

„Und auch keinen Blödsinn getrieben?“

Aus den Augenwinkeln sah er nur, wie Zack frech grinsend den Kopf schüttelte. Absolut nicht auffällig... Wirklich...

„Nun gut. Dann werden wir wohl mit dem Training hier und jetzt anfangen. Deswegen die erste Frage.“

Als Sephiroth' Blick zu ihm wanderte, erschauderte er leicht.

„Wie stellst du dir dein Training vor?“

Was? Verwirrung machte sich breit. Wie er sich sein Training vorstellte? Darüber hatte er sich keine großen Gedanken gemacht.

„Wie ich es mir vorstelle?“

Wäre es besser jetzt zu definieren was er jetzt lernen wollte, oder wie? Na am Besten sagte er einfach was er sich das jetzt gerade vorstellte.

„Ich glaube, dass ich nach de Training kaum noch stehen kann und halb tot bin.“

Er legte den Kopf schief.

„Und das ich als Erstes Kontrolle über das Tier in mir lerne, oder?“

Denn ohne Kontrolle würde jeder Fortschritt im unkontrollierten Ausbruch nur Schwierigkeiten für Andere bringen. Das war etwas, was Cloud vermeiden wollte. Er wollte keine Schwierigkeiten bringen, er wollte kein Klotz am Bein sein.

Doch sein Meister lachte lediglich, was den Blonden nur noch mehr verunsicherte. Hatte er was falsches gesagt?

„Na na Blondie. Klar musst du das Tier in dir lernen zu kontrollieren. Aber wenn du selber in normalen Zustand im Einklang bist. dann wird das nicht. Wie du vielleicht weißt, werden wir Dämonen in Halbform geboren. Je nachdem welche Tierart, wird man dann sozusagen zum Menschen. Da fragt man sich doch warum wieso wir den Menschen ähneln oder? Woher unser Ursprung ist? Und das genau wird eure Aufgabe sein.“

Wieso nannte ihn eigentlich jeder Blondie? Er hatte einen Namen.

„Äh. Damit wir uns doch unter den Menschen tarnen können, oder nicht?“

So hatte er es gelernt. Doch Sephiroth beachtete seine Antwort nicht und beschwor stattdessen zwei Jutesäcke. Bei der nächsten Handbewegung erschienen zwei Ketten, die er ihnen überreichte, während er ihnen gleichzeitig Anweisungen gab.

„Ihr werdet nun für einige Zeit in der Menschenwelt leben. Und genau das herausfinden. Falls ihr aus der Kontrolle gerät, bändigt sie euch. Und ich werde ab und zu vorbeikommen. Und vergisst nicht das regelmäßige Schwertraining.“

Bei Letzterem sah er dann zu Zack. Scheinbar schien dieser sowas gerne zu vergessen.

Da Cloud seinem Meister nicht widersprechen wollte, legte er sich schnell die Kette um. Außerdem Menschenwelt! Dagegen hatte er nichts einzuwenden. Auch wenn er langsam gern Mal Kontrolle über sich hätte...

„Müssen wir an einen bestimmten Ort hin, oder können wir es uns aussuchen?“

Auf seine Frage hin schüttelte der Silberhaarige den Kopf und erklärte knapp, dass ihr Ziel überall auf der Welt zu erreichen wäre. Seine nächsten Worte überraschten Cloud.

Er sollte aussuchen, wo es hinging? Wie denn, er kannte kaum was von der Erde!

Plötzlich wurde alles schwarz,m er sah gar nichts mehr. Das Einzige was da war, waren Zacks Hände, die nach seinen Griffen.

„Wah! Nun mach schon. Ein Ort. ich will nicht ewig hier im Dunkeln fliegen!“

Wie? Wo? Was?

Cloud hatte keine Ahnung was er tun sollte, ein Ort. Ha! Er hatte doch selber keine Ahnung. Die Dunkelheit und Zacks Panik – als was Anderes konnte er es nicht beschreiben – ließen ihn nervös und schreckhaft werden. Licht! Sie brauchten Licht!

Er merkte die Magie gar nicht, die durch seinen Körper drang. Seine Streifen am Ohr und am Schwanz fingen an zu leuchten, sodass das restliche Fell dunkler und irgendwie sogar etwas durchsichtig erschien. Durch das Licht konnte er wieder Zack sehen. Allerdings war es um sie herum noch immer schwarz, da das Licht nichts reflektieren konnte.

Überrascht sah er sich kurz um. Seit wann? Egal. Scheinbar war das ein Zauber, den er gerade instinktiv betätigt hatte. Er konnte ja nicht ahnen, dass das eine besondere Fähigkeit seinerseits war.

Ein Ort? Ihm fiel die Kirche ein, das Dorf indem sie sich heute herumgetrieben hatten und der schöne Wald mit dem Bach, der so viele Fische beherbergte. Die Dunkelheit wich. Wasser war zu hören, genauso wie es zu riechen war. Gras wurde unter ihnen sichtbar, daneben ein Bach und nach ein paar Metern erschienenen Bäume. Über ihnen war ein sternenklarer Himmel. Schließlich war die vollkommene Dunkelheit verschwunden. Da es Nacht war, war es zwar nicht besonders hell, aber die Sterne, der Halbmond und Cloud leuchteten ja etwas, sodass man recht gut sehen konnte. Vor allem Dämonen, die eh im Dunkeln sehen konnten – solange es denn etwas zu sehen gab. Aber es gab noch eine Lichtquelle. Er hatte keine Ahnung was es war, Käfer wie es schien. Und ihr Hinterteil leuchtete. Es war wie kleine Lichtfunken, die um sie herumschwirrten. Mit großen Augen sah er zu Zack, lächelte dann etwas. Jeder Mensch hätte das wohl als total romantische Szene betrachtet. Zwei junge Leute – mit seltsamen Ohren und Schwänzen – im dunklen Wald an einem ruhigen Bach umringt von Glühwürmchen, der eine lächelte den Anderen zaghaft an und leuchtete sogar, während sie auch noch Händchen hielten.

Nur Cloud hatte keine Ahnung wie das wirkte. Er hatte auch keine Ahnung, dass er auf viele einen unschuldigen Eindruck machte. Das er Andere dazu bringen konnte ihn beschützen und besitzen zu wollen, einfach weil er so rein und zerbrechlich wirkte. Würde er das wissen, nun er würde vermutlich wütend sein, da er so gar nicht wirken wollte.

Aber zum Glück hatte der kleine niedliche Dämon davon keinen blassen Schimmer.

Zack erwiderte seinen Blick, schien von irgendwas fasziniert, aber auch erleichtert. Vermutlich hatte er die Dunkelheit eben gar nicht gut gefunden.

„Du leuchtest? Wie machst du das?“

Ja darauf hatte er keine Antwort.

„Keine Ahnung, ich hab an Licht gedacht und da hat das angefangen.“

Er spürte wie sich diese warme Magie zurückzog und mit ihr auch das Leuchten. Gleichzeitig ließ Zack ihn los und sah sich um, was er ihm gleich tat, während er in menschliche Gestalt wechselte.

„Ah wir sind in der Stadt von vorhin gelandet: Am besten suchen wir uns eine Unterkunft. Vielleicht geben wir uns als Brüder aus. Suchen wir uns ein Haus aus wo jemand Schwaches wohnt. Den können wir so beeinflussen.“

„Schwache Seele? Mhmh okay. Aber werden die Anderen nicht misstrauisch, wenn über Nacht wer Neues da ist?“

Vor allem in kleinen Städten. Aber Zack schien zu wissen was er tat, also hielt er sich erst einmal an ihn. Wenn er was komisch fand, würde er einfach nachfragen, sowie jetzt gerade.

„Nein, nein. Das ist ein weit umgreifender Zauber. Also wie ein Dominosteineffekt. Ähh kann ich das überhaupt so sagen? Man nistet sich in einen Kopf ein und dann hat der Betroffene einen Magieschleier um sich und verbreitet somit den Zauber. Nur wir sehen uns überhaupt nicht ähnlich.“

Fasziniert beobachtete Cloud die nachdenklichen Züge des Schwarzhaarigen und wie dieser sich durch das Haar fuhr.

„Wir könnten es auch anders machen. Einer könnte sich in Aerith' Familie einnisten. Dann geht es einfacher. Du hast es vielleicht nicht gemerkt aber Aerith ist nur ein halber Shinigami. Doch sie bestrebt ein Ganzer zu werden.“

Ging das? Wie konnte man sein Erbgut denn bitte verändern? Vielleicht gab es andere Regelungen bei Shinigami. Ein Halbdämon würde niemals ein vollwertiger Dämon werden können.

„Also eine Familie oder zwei?“

„Zusammen.“

Das war ihm lieber, als alleine zu sein. Die Unsicherheit war da einfach noch, außerdem wusste er gar nicht, wie er das mit dem Zauber anstellen sollte. Wieso schickte man ihn zu sowas, ohne ihn vernünftig vorzubereiten?

„Ist doch okay, oder?“

„Okay zusammen, wie du willst.“

Gott sei Dank.

Sie marschierten los und überprüften eine Hütte, die eher etwas abgelegener von dem Dorf war. Im Gegensatz zu Cloud wusste Zack worauf er achten musste. Scheinbar hatten seine Eltern ihn hierauf vorbereitet. Innerlich seufzte Cloud. Neben Zack wirkte er wie ein kleines Kind.

„Bingo alte Seele. Perfekt.“

Sein Trainingspartner klopfte an, lächelte der alten kleinen Frau in Schürze lieb an, ehe er sie an der Kehle packte und ihre Lippen miteinander verband. Das war nichts ungewöhnliches. Teufel konnten durch einen 'Kuss' einen besseren Zugriff auf die Seele des Anderen zugreifen, Mächte übertragen und Wissen austauschen. Durch den Kuss entstand eine Verbindung.

Dementsprechend sank die alte Dame leblos zusammen und Zack hatte ihre Seele kurz darauf in seinen Händen. Es war eine kleine leuchtende Kugel, umringt von schimmernden Nebel. Zack drehte sich zu ihm.

„Und jetzt Lernstunde Nummer Eins. Wir werden die Seele dritteln aber vorher werden wir sie mit falschen Erinnerungen behaftet. So wird unsere Illusion geschaffen. Und die Dame du und ich kriegen einen Teil davon ab. Und so kann es los gehen. Die Frage ist nun ob wir zum Spaß uns eine kleine Herausforderung stellen.“

Das spitzbübische Lächeln ließ Böses erahnen, aber Cloud war neugierig und an der Herausforderung interessiert.

„Wie wäre es, wenn wir uns ein Limit setzen und solange selber glauben, es wäre unser Leben? Wir erinnern uns dann nicht mehr daran, dass wir Dämonen sind. Mal sehen wer sich als erstes wiederfindet. Und wenn nicht, dann kehren unsere Erinnerung nach dem gesetzten Limit zurück. Also?“

„Gut, dritteln. Wie macht man das?“

„Cool. Okay, okay. Die Frage ist, wann soll unsere Erinnerung wieder einsetzen und welches Leben wollen wir?“

Schien Wichtig zu sein. Also ich wäre ja gerne so wie ein Handwerker.“

Er zeigte seine Muskeln und schmunzelte. Auch Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wetten er wollte Aerith den Hof machen?

„Die alte Dame ist unsere Mutter. Unser Vater starb an der Pest. Sie zog und alleine auf und wir haben früh an gefangen zu arbeiten. So willst du 'ne kleine Freundin?“

Was? Äh nein?

Aber die Frage war aber eher, als was er arbeiten wollte. Er konnte ja nichts. Nun vielleicht doch. Er überlegte kurz. Hier in der Nähe gab es ein Pferdestall, also vielleicht... oder doch lieber was Anderes?

„Nein keine Freundin, aber ich will im Stall arbeiten.“

Er sah ihn ruhig an. Ja das wäre etwas, dass er vielleicht noch hinbekommen würde.

„Okay, dann wirst du der Sensiblere und ich der Handwerker.“

Was auch immer die Berufswahl mit dem Charakter zu tun hatte.

„Gut und weil es unser erstens Mal ist setzen wir uns zwei Wochen. Danach müssen wir einfach den Rest Seele der alten Dame essen und anderweitig unser Ziel herausfinden. Okay. Dann leg deine Hand auf meine.“

Zacks Hand war Warm. Die Seele schien wie Nebel in ihren Händen, hatte keine feste Form mehr. Er konnte das Leben von der Alten spüren.

„Denk jetzt an das Ausgemachte. Lass es in die Seele fließen.“

Cloud schluckte, schloss dann aber wie Zack seine Augen und ließ sich von seiner eigenen Magie und den Gedanken leiten. Irgendwas in ihm schrie, doch das vergaß er, sobald die Seele nach oben schwebte und dann zerplatze. Wie Regen nieselte sie auf sie runter. Im nächsten Moment schrie Zack und er blinzelte.

„Mutter!“

Sein Bruder kniete sich vor sie und nahm ihre Hand. Auch er kam schnell dazu, zitterte vor Sorge. Sie hatten schon ihren Vater verloren, nicht auch noch ihre Mutter.

„Was ist mit ihr? Was ist passiert?!“

„Ein Schwächeanfall wohl. Los Cloud hilf mir mal.“

Er half die kleine Frau ins Haus zu bringen, dass sich durch den Zauber angepasst hatte. Es wirkte so, als würden sie schon immer hier gelebt haben.

„Ein nasses Tuch. Los.“

Sofort kam er die Aufforderung seines älteren Bruders nach. Eine Weile beobachteten sie ihre Mutter, welche nun ruhig im Bett schlief.

„Komm Zack. Wir sollten auch schlafen. Es scheint ihr gut zu gehen.“

Und es war schon spät.
 

Er wachte früh am Morgen auf, die Sonne war noch nicht einmal am Horizont zu sehen. Zeit aufzustehen, sich anzuziehen und sich kurz frisch zu machen. Sobald er das erledigt hatte, machte er sich auf den Weg zu den Stallungen wo er arbeitete. Die kräftigen Pferde gehörten zum Müller und brauchten früh etwas zu Essen, damit sie nachher auch gut arbeiten konnte. Deswegen war es immer das Erste was er tat. Sobald sie alle ihr Futter hatten, huschte er noch einmal nach Hause. Das war nicht weit weg, also war es kein Problem. Die Pferde mussten ja eh erst einmal in Ruhe fressen. Zuhause aß er kurz ein Brot und begrüßte leise seine Mutter, die ebenfalls aufgewacht war.

„Wie fühlst du dich?“

„Gut, ich gehe jetzt Mal unsere Gänse füttern.“

„Soll ich das nicht machen?“

Doch sie tätschelte ihm nur liebevoll die Wange und ging raus. Lächelnd begann der Blonde damit etwas den Haushalt zu machen. Das war typisch ihre Mutter. Sie ließ sich von nichts unterkriegen und war wie immer gut gelaunt. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Leben in seinen großen Bruder kam.

„Morgen Bruder. Mama ist schon wach und füttert die Gänse, wollte sie sich nicht nehmen lassen. Ich muss auch gleich weg. Frühstück steht auf dem Tisch.“

„Morgen...“, kam es verschlafen zurück.

Zack brauchte Morgens mehr als nur ein kleines Stück Brot. Er selber aß morgens nur wenig und auf der Arbeit gar nichts. Das würde erst heute Abend wieder sein. Vielleicht hatte er deswegen so wenig Gewicht, er wusste es nicht genau.

Die meisten Frauen im Dorf... nun sie bewunderten seinen großen Bruder Zack. Zack war gutaussehend, nett, muskulös, aber bereits verlobt. Aerith hieß sie. Aerith das Blumenmädchen.

Cloud huschte schließlich raus, er hatte meist nur Tiere im Kopf und deswegen störte es ihn nicht. Er gab seiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange, ehe er wieder zum Stall lief.

Der Tag war wie immer anstrengend, aber er überwältigte ihn, ohne sich zu beschweren.

Gerade als er eines der schweren Kaltblüter raus führte, hörte er einen Schrei und sah sich um. Dort war eine junge Frau, deren Pferd durchgegangen war. Er kannte sie nicht, aber ihre Kleidung sagte aus, dass sie vom Adel war und wahrscheinlich gerade hier einen Zwischenstopp einlegte. Nun, eigentlich egal, sie brauchte Hilfe.

Eigentlich durfte er die Pferde nicht reiten, aber er sprang mit Leichtigkeit auf den Wallach und trieb ihn an. Natürlich war der Warmblüter des Mädchens schneller, aber dafür kannte er die Umgebung besser und konnte ihm den Weg abschneiden. Da es schwer war die Zügel zu greifen, sprang er vom Pferd ab, direkt auf ihres. Nun saß er hinter ihr, wunderte sich kurz, dass ihm ein solches Kunststück gelang. Sein eigenes Pferd wurde langsamer und blieb schließlich stehen. Es würde dort warten oder von alleine zum Stall gehen. Er selbst griff die Zügel, drückte die junge Frau an sich, die beinahe vom Pferd fiel. Er zog nicht wie wild an den Zügeln, sondern verlagerte sein Gewicht nach hinten, murmelte leise Worte der Beruhigung. Tatsächlich wurden beide ruhiger, obwohl er nur mit dem Braunen geredet hatte und nicht mit ihr. Das stolze Tier wurde langsamer, verfiel in einem Trab und blieb schließlich stehen. Cloud stieg ab, trat nach vorn und streichelte beruhigend über die Nüstern.

„Siehst du, hier ist nichts was dich aufregen sollte. Du bist ja völlig erschöpft.“

Er redete immer mit den Tieren, als würden sie ihn verstehen können. Der braune Hengst schnaubte, atmete laut und begierig die Luft ein und wieder aus. Seine Muskeln zuckten und er war vollkommen verschwitzt. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie das Mädchen ebenfalls vom Pferd stieg, genauso zittrig wie ihr Pferd. Er ging lieber noch ein paar Schritte, sodass er nun auf der andere Seite des Tieres stand. Mit Menschen konnte er nicht so gut.

„Habt vielen Dank.“

Doch sie trat zu ihm, fing ebenfalls das Pferd an zu streicheln. Sie schien nicht sauer, lediglich erleichtert.

„Das hätte jeder hier getan.“

„Aber nicht jeder wäre es gelungen aufzusitzen und Alejandro zu beruhigen.“

„Alejandro heißt du also, ein schöner Name.“

Er merkte wie sie lächelte.

„Mein Name ist Tifa, wie ist Eurer?“

Er zögerte kurz, sah sie nun doch genauer an. Ihre Haare waren dunkelbraun, beinahe schwarz und recht lang. Ihr Kleid war Mintgrün und prachtvoll verziert. Aber er wusste, es war nur einfache Kleidung aus dem Adel. Ihre Augen waren braun, schienen sogar irgendwie rötlich und sie trug einen silbernen Ohrring. Aber sah Freundlichkeit und Wärme in ihren Augen, was ihn dann doch dazu brachte, zu antworten.

„Cloud, freut mich Euch kennen zu lernen.“

Er verbeugte sich kurz, lächelte etwas zaghaft.

„Wenn Ihr wollt führe ich euch zu den Stallungen meines Herrn, dort könnte ich Euer Pferd versorgen.“

Ja ihm ging es nur darum, dass das Tier versorgt wurde. Aber er hatte gehört, dass Adlige nur an sich dachten. Doch bevor er sich einen Vorteil für sie überlegen konnte, antwortete sie schon, dass es eine gute Idee wäre und sie fragte sogar, ob sie helfen könne. Die Frage verwirrte ihn, aber er stimmte zu.

Sie führten das Tier zurück und sammelten unterwegs den Wallach ein, welcher ganz ruhig und gelassen folgte, ohne das Cloud das Seil in die Hand nehmen brauchte.

Als sie dort ankamen, verspannte er sich etwas. Da war der Müller. Das würde gewaltigen Ärger geben.

„CLOUD DU NUTZLOSER ESEL!“

Wütend kam der Müller auf ihn zu und er senkte schuldbewusst den Blick.

„ICH LASS DICH HIER ARBEITEN UND DU FAULENZT! UND! DU SCHNAPPST DIR EINFACH EINES MEINER PFERDE!!!“

Alejandro, riss den Kopf hoch und wich zurück und er hatte Mühe den Hengst ruhig zu halten. Er selbst war jetzt wohl taub, wieso hatte der Mann nur so ein lautes Organ? Da er kein Wort der Verteidigung raus brachte, mischte sich Tifa ein, was ihn verwundert aufsehen ließ. Die junge Frau hatte Courage.

„Jetzt aber Mal langsam, Sir! Ihr freundlicher Mitarbeiter, hat mir das Leben gerettet. Mein Pferd ist durchgegangen. Mein Vater wäre bestürzt, wenn mir was passiert wäre. Cloud hat dies verhindert, sie sollten ihm dankbar sein.“

Der Müller öffnete den Mund, schloss ihn wieder und wiederholte dies ein paar Mal, wie ein Fisch.

„Natürlich Miss. Möchtet Ihr vielleicht auf den Schock rein kommen und einen Tee trinken? Der Bursche hier wird sich schon um euer Pferd kümmern.“

Tifa schüttelte den Kopf.

„Nein, ich will hier draußen bleiben, damit die Reiter meines Vaters mich schnell finden. Aber ein Tee wäre schön.“

Sein Chef nickte hastig, sah ihn wütend an und Cloud wusste, das würde ein Nachspiel haben, aber nun eilte der fette Mann zur Mühle um seiner Frau Bescheid zu geben.

„Wegen mir habt ihr Ärger.“

„Den habe ich jeden Tag.“, murmelte er tonlos und führte das Pferd zur Tränke., sattelte es ab, während es erst einmal etwas trank. Danach holte er sich etwas Stroh um es trocken zu reiben.

„Kann ich helfen?“

„Wenn Ihr wollt, nehmt euch etwas Stroh und trocknet die andere Seite.“

Gemeinsam trockneten sie Alejandro. Das Pferd entspannte sich auch immer mehr. Der Müller sah Cloud zwar wütend an, als er der Lady den Tee brachte, wagte es aber nicht ihn noch einmal vor ihr zusammen zu schreien.

Als sie fertig mit der Versorgung waren, tauchten auch schon Reiter auf, deren Rösser zwar etwas kräftiger als Alejandro waren, aber neben seinen Kaltblütern im Stall wie Athleten wirkten.

„Lady Tifa, hier seid Ihr.“

Tifa nickte ging zu der Wache hin und erklärte ihm was passiert war, nachdem ihr Pferd durchgegangen war. Der Mann stieg ab und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

„Vielen Dank, dass ihr die Lady gerettet habt. Sie ist die beste Freundin der Königstochter, nicht auszudenken wie ihr Vater und der König reagiert hätten, hätte ich Ihnen eine schlechte Nachricht überbringen müssen.“

„Es ist doch selbstverständlich Menschen im Not zu helfen Sir.“

Er sah ihn ruhig an und merkte wie dieser kurz seltsam schaute.

„Nicht viele Leute haben eine solche Einstellung.“

Cloud lächelte zaghaft.

„Meine Mutter kümmert sich um jeden und mein Bruder und ich haben es einfach übernommen.“

„Dann ist Eure Mutter eine ehrbare Frau, wenn sie solche Kinder wie Euch erzogen hat. Ist Alejandro wieder bereit um geritten zu werden?“

Er fragte ihn um seine Meinung? Oha, der Mann war echt in Ordnung.

„Nun, ich würde ihn sich noch etwas ausruhen lassen. Sein rechtes Bein macht mir etwas Sorgen...“

Der Mann ging zu dem Ross und tastete das rechte Bein ab.

„Ihr habt Recht, es fühlt sich heiß an.“

Cloud nickte und sah, das Tifa besorgt drein schaute.

„Wird er wieder gesund?“

Der Mann nickte und ging auf die Lady zu, half ihr auf sein Pferd und stieg selber auf.

„Könnt Ihr ihn versorgen?“

Brav nickte Cloud auf die Frage des Mannes hin, sah dann aber fragend zu Tifa. Sie schien irgendwie bedrückt und was auf dem Herzen zu haben.

„Mylady?“

„Könntet Ihr Alejandro mit zu Euch nehmen? Ich will nicht, dass er über Nacht hier ist...“

Cloud lächelte und nickte.

„Sicherlich. Ich lebe am Rande des Dorfes am Bach. Es ist das letzte Haus.“

„Habt Dank.“

Die Männer wandten ihre stolzen Rösser und ritten davon. Allerdings ritten zwei noch einmal zur Mühle, scheinbar bedankten sie sich noch einmal bei dem Müller und berichteten, dass Cloud den Hengst mit nach Hause nehmen würde. Sobald sie verschwunden waren, kam der fette Mann auch schon auf ihn zu. Cloud wandte sich schnell seiner Arbeit zu, die er total vernachlässigt hatte. Doch zu spät. Er ging zu Boden, als der Mann ihn schlug.

„Wegen DIR stand ich dumm da! Du Esel vernachlässigst deine Arbeite um bei einer Lady zu punkten!“

Wieder ein Schlag diesmal mit der Peitsche. Er fauchte leise, spürte eine Unruhe in sich, doch dann ließ der Müller ab.

„Deine Arbeit bringst du dennoch zu Ende! Na los!“
 

Müde und schon halb schlafend führte Cloud Alejandro zu sich nach Hause. Er brachte ihn hinters Haus und band ihn dort an einer Stand an, klopfte ihm auf den Hals, ehe er kurz zum Brunnen ging und ein Leinentuch ins Wasser tauchte. Diesen wickelte er um das Bein, damit es kühlte. Das Leinentuch davor hatte er schon abgemacht.

„Gute Nacht Großer.“

Es war später als sonst und er hatte Hunger, war aber viel zu müde. Leise schlich er sich ins Haus um seine Familie nicht zu wecken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich LEBE!
Entschuldigt für die lange Wartezeit.
Ich hoffe euch hat dieser Teil gefallen.Mal sehen wie Cloud und Zack sich noch machen.

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: _yuichi
2016-03-03T14:55:16+00:00 03.03.2016 15:55
Solange der Sinn der Story bleibt. Und das du was rauskopiert hast, hab ich gemerkt, waren wohl meine Rechtschreibfehler haha
Von: _yuichi
2016-03-03T14:47:00+00:00 03.03.2016 15:47
Achja TK, es zu lesen bringt gute Erinnerungen zurück. Besonders wenn ich mich teilweise garnet an das Geschriebene erinner X3
Antwort von:  TKTsunami
03.03.2016 15:51
*lach*
Ich lese den RPG noch sehr gerne, auch wenn er inzwischen in den Archiven gelandet ist. Manche Dinge bringe ich ja auch neu ein, wenige Post werden wirklich kopiert. Teilweise habe ich auch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich Zakcs Gefühle immer weiter rausstreichen muss, jedenfalls hier am Anfang, da Cloud diese nicht erahnen kann. Zum Beispiel fiel hier Zacks 'Verlobungsring' dem Cut zum Opfer :(

TK was here


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