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Dein und mein Herz

Eine SaiIno im AU und dem Mantel der vampirischen Nacht
von

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Du weckst den Mensch in mir

Glaubst du an Übernatürliches? Dass es in unserer Welt noch etwas anderes gibt als Menschen, Tiere und Pflanzen? Etwas unerklärliches und unbegreifliches aus einer längst vergangenen Zeit ... Nein?

Ich auch nicht. Ich meine, welcher normale Mensch würde das in unserer heutigen Zeit auch schon? Mit all diesem Wissenschafts- und Technikkram. Da wäre so etwas doch schon längst aufgedeckt worden ... oder nicht?

Shikamaru würde mich auslachen, wenn er wüsste, worüber ich mir hier nachdenke ... Aber ich kann nicht anders! Diese Fragen spuken einfach in meinem Kopf herum. Ja ... früher wären mir solche Gedanken nie in den Sinn gekommen. Nur wegen der jüngsten Ereignisse stelle ich plötzlich alles in Frage, was ich bislang zu wissen geglaubt habe ... sogar mich selbst.

Bin ich wirklich Ino Yamanaka? Wer bin ich – wirklich nur ein ganz gewöhnliches Mädchen oder kann ich noch mehr sein? Gibt es überhaupt so etwas wie »Normalität«? Was bedeutet es eigentlich zu leben?

Fragen über Fragen; ohne Ende, ohne Antwort. Ich will doch im Grunde wissen, ob es da nicht noch etwas anderes gibt ... Etwas, das tiefer geht als ich bislang geglaubt habe oder für möglich gehalten hätte.
 

Ich lief durch die Straßen der Stadt. Es war Nacht. Normalerweise sollte ich längst zu Hause sein, aber ich hatte mich mit meinem Vater gestritten und wollte ihm vorerst nicht mehr unter die Augen treten. Ihm wäre es am liebsten, ich würde brav zu Hause bleiben und mir von meiner Mutter alles beibringen lassen, was eine tüchtige Ehefrau können muss.

Lachhaft! Ausgerechnet ich – ich wollte viel mehr sein, als eine einfache Hausfrau! Vor allem aber wollte ich meine Entscheidungen selbst treffen.

Knall! Aua ... Ich rieb mir den Kopf. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gegen jemanden gelaufen war. Wie peinlich! Der junge Mann drehte sich halb zu mir herum – ich hatte noch nie zuvor solch dunkle Augen gesehen.

„Willst du dich nicht entschuldigen?“, fragte er mit düsterer Stimme.

Ich blinzelte ein paar Mal und stotterte: „Go-Gomenasai.“

„Ist das alles, Kleine?“, meinte er herablassend, „Ich dachte da eher an eine bereitwillige ... Entschädigung.“

Bevor ich realisieren konnte, was er von mir wollte, hatte er mein Gesicht bereits mit seinen Händen ergriffen und kam mir immer näher. Ich konnte mich nicht einmal abwenden, sein Blick hielt mich gefangen.

„Terai!“, rief eine Stimme beinahe verärgert und er wandte sich suchend von mir ab, „Gomen, wenn ich dich beim Essen störe, aber so behandelt man keine Dame! Hat Danzo-sama dich nicht richtig erzogen oder warst du schon immer so aufdringlich?“

Mit einem gewaltigen Ruck riss jemand den jungen Mann von mir. Wofür ich jetzt – da ich wieder klar denken konnte – sehr dankbar was. Was bildete sich dieser verdammte Kerl überhaupt ein, mir einfach so einen Kuss stehlen zu wollen?!

„Mensch, Sai, du du verdirbst mir den ganzen Spaß ...“, wollte Terai gespielt beleidigt wissen, „Ich hab´ dich Kleine zuerst gesehen. Es ist doch sonst auch nicht deine Art, anderen das Revier streitig zu machen.“

Sai, der mich gerettet hatte, stand Terai leicht gebückt gegenüber. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, es lag im Dunkeln. Anstatt ihm zu antworten, griff er Terai allerdings an! Sie verschränkten die Hände in der Luft und kämpften um die Oberhand. Ich verstand nicht, worum es hier eigentlich ging – was war überhaupt los? Erst wollte mich ein wildfremder Mann küssen, dann erschien sein Kumpel, um ihm davon abzuhalten, und jetzt gingen sie sich gegenseitig an den Kragen.

Sai schaffte es Terai niederzuschlagen und drückte ihm den Ellenbogen an die Kehle.

„Wage es nicht noch einmal ihr zu nahe zu kommen!“, knurrte er, bevor er sich schließlich an mich wandte, „Ist alles in Ordnung mit dir?“

Ich starrte ihn nur mit offenem Mund an, zu mehr war ich nicht in der Lage.

„Ich bring´ dich wohl besser nach Hause.“, schlug Sai vor, nachdem ich ihm Minutenlang nicht geantwortet hatte, nicht hatte antworten können.

Er legte mir eine Hand auf die Stirn und schloss die Augen. Wenige Sekunden später hob er mich auf seine Arme, sodass ich sein Gesicht endlich deutlich sehen konnte. Seine Haut erschien beinahe unnatürlich blass, die Lippen verengten sich zu einer sinnlichen Linie und sein kurzes, braunes Haar hing in Fransen herunter. Nie zuvor hatte ich solch einen gemeißelten Gesichtsausdruck gesehen – absolut faszinierend! Ob er bemerkte, wie schnell mein Herz plötzlich schlug?

Mit einem einzigen Sprung landete er auf einem der Dächer. Zumindest sah es so aus ... Aber welcher Mensch konnte das schon? Dafür wusste er anscheinend genau, wo mein Haus lag. Das Fester zu meinem Zimmer öffnete sich wie von Geisterhand und Sai trug mich zu meinem Bett, auf das er mich sanft bettete.

„Alles, was heute Nacht geschehen ist, war nur ein Traum.“, sagte Sai eindringlich, „Du hast das alles nur geträumt.“

Er strich mir die Haare aus dem Gesicht, während mir langsam die Augen zufielen. Und ich in einem wunderschönen Traum versank, in dem ständig Sais Antlitz vor mir schwebte ... Oder hatte ich nicht schon längst geträumt?
 

Ich strich ihr eine goldene Haarsträhne zur Seite. Sie war so schön wie auf aufgehende Sonne an einem frischen Frühlingsmorgen ... Wie kam es nur, dass dieses einfache Menschenmädchen solche Erinnerungen an mein altes Leben wachrief?

Es war wie ein Zwang gewesen – ich musste Terai davon abhalten, sie zu töten. Der Gedanke, er würde von ihr kosten, war mir unerträglich. Dabei gab es dafür gar keinen Grund. Ich hatte absolut keinen Anspruch auf diesen Mädchen – wie er gesagt hatte, dies war sein Revier.

Und dennoch konnte ich es zulassen! Niemals würde er sie wieder zwischen seine dreckigen Finger bekommen ... Ohne eine Spur, so als wäre ich gar nicht hier gewesen, verschwand ich. Doch anstatt das Stadtgebiet hinter mir zu lassen, bezog ich auf dem gegenüberliegenden Dach Stellung. So konnte ich Terai abfangen, sollte meine Warnung nicht deutlich genug gewesen sein. Und noch einige Stunden in ihrer Schönheit schwelgen.
 

Als ich aufwachte, warf ich zuerst einen Blick auf meinen Wecker – es war bereits Mittag! Das bedeutete, mein Vater grollte mir noch, sonst hätte er mich nicht so lange schlafen lassen. Was war eigentlich nach unserem Streit gestern passiert? Ich erinnerte mich daran, ziellos durch die Straßen gelaufen zu sein ... Sengender Schmerz schoss mir auf einmal durch den Kopf und ich hatte Mühe zu atmen, während ich meine Magenflüssigkeit zu überreden versuchte, drinnen zu bleiben.

Hinzukam noch, dass mir einfach nicht einfallen wollte, wie ich gestern zurück nach Hause gekommen war. Ich kniff die Augen zusammen, presste die Zeige- und Mittelfinger gegen meine Schläfen. Langsam ebbte das Pochen ab, nur die Übelkeit blieb.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, hallte es in meinen Gedanken.

Erschrocken fuhr ich hoch. Ich sah das Gesicht eines Jungen vor mir. Blasse Haut, schwarze Augen, braune Haare. Sai ... Was hatte ich vergangene Nacht nur geträumt? Ich schüttelte wild den Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben. Nein, es war mehr, als ein Traum gewesen!

Und so wartete ich bis zum Abend darauf, dass er zurückkommen würde. Ich hatte nichts gegessen oder getrunken, nur still gewartet. Irgendwann fielen mir die Augen allerdings vor lauter Müdigkeit doch zu.

Noch im Schlaf spürte ich einen kalten Wundhauch und wollte schon die Augen aufschlagen, da hörte ich eine Stimme sprechen, seine Stimme: „Er wird dir nichts antun. Nicht solange ich über dich wache ... wenn nötig für die Ewigkeit. Aber Terai wird mich nicht herausfordern.“

Wieder dieses starke Dröhnen in meinem Kopf, sodass ich ein schmerzhaftes Stöhnen unterdrücken musste. Diesmal erschienen die Bilder klar vor mir. Sai hatte mich gerettet, mich sogar nach Hause gebracht. Und nun war er zurück.
 

„Sai ...“, hallte mein Name durch das dunkle Zimmer.

Himmelblaue Augen wie die eines Engels strahlten mir entgegen. Wie Licht in einer finsteren Nacht.

Schneller, als es für menschliche Reflexe möglich gewesen wäre, stand ich am Fenster. Sie hielt eine Hand hoch, um mich aufzuhalten, doch ich floh regelrecht davor – ich durfte ihr nicht mehr zu nahe kommen! Jemand wie ich konnte kein Teil ihrer Welt sein, niemals! Sie ... sie war ein Mensch ... Mein Herz dagegen schlug seit Jahrzehnten nicht mehr, seit Danzo mich zu seinesgleichen gemacht hatte – zu einem Vampir! Warum schmerzte meine Brust dann jetzt so sehr, dass ich am liebsten geschrien hätte?

Ich versteckte mich im Schatten, wollte mich zur Ruhe zwingen. Es war meine Aufgabe über sie zu wachen ... Mehr nicht! Der dunkle Held wurde nie zum Auserwählten der Prinzessin ... Mädchen heirateten immer nur die guten Jungs.

Was dachte ich da bloß? Ich benahm mich ja fast wieder wie ein Mensch! Ich schlug mit der Faust gegen die Häuserwand. Ich hatte mich beherrscht ... keine Delle war zurückgeblieben. Genauso wenig durfte ich mich ihr noch einmal zeigen! Sie kannte bereits meinen Namen, das war bereits zu fiel ...

Wie sie wohl hieß? Als ich ihre Gedanken durchforstet hatte, hatte ich nur auf ihren Wohnort geachtet – leider.
 

Wann immer ich an meinem Fenster stand, suchte ich mit den Augen die Umgebung ab. Manchmal glaubte ich einen Schatten zu sehen oder eine Bewegung. Mehr bekam ich nicht von ihm. Nur diese innere Gewissheit – ich wusste genau, dass er da war. Jede Nacht ...

Nur warum zeigte er sich mir nicht mehr? Ich sehnte mich nach ihm ... Wollte mit meinen Fingern durch seine Haare fahren, in seinen Arme liegen und ... seine Lippen auf meinen spüren.

Ich war noch nie verliebt gewesen. Nicht wirklich zumindest ... Ich hatte mir immer nur eine Maske zur Schau getragen. Klar, gab es einige Typen, die ich cool und sogar richtig heiß fand – so zum Beispiel die Uchiha-Fraktion –, aber das hatte nichts mit Liebe zu tun. Genauso wenig wie die Vorstellung meines Vaters, ich solle doch mit Shikamaru anbandeln. Bloß weil er und Shikaku alte Freunde waren?!

Ich schüttelte resigniert den Kopf. So stellte ich mir mein Leben nicht vor. Ich wollte jemanden, bei dem ich mich sicher fühlen konnte ... und mir gleichzeitig den Atem rauben konnte. So wie Sai ...

Während ich die Arme auf dem Fensterbrett verschränkte und meinen Kopf darauf ablegte, rief ich mir jedes Detail unserer ersten Begegnung wieder in den Sinn. Besonders den Klang seiner Stimme ... und dieser eine Moment, als seine Augen das Mondlicht reflektiert hatten. Ich stellte mir sogar vor, wie er mich anlächelte.

Ich wusste nicht, ob bereits träumte – mein Körper wurde hochgehoben und auf das Bett gelegt.

„Das war jetzt schon das zweite Mal ...“, flüsterte Sai kaum hörbar.

Er küsste mich auf die Stirn. Ein warmer Schauer überlief mich. Dann nahm er meine Hand, legte etwas hinein – eine Blume. Als er sich abwandte, schielte ich zwischen den Lidern hervor. Es war eine Rose in Lila – meiner Lieblingsfarbe!
 

Die folgenden Wochen flogen regelrecht an mir vorbei; nachts beobachtete ich meinen wunderschönen Engel, tagsüber durchforstete ich Danzos Bibliothek. Ich wusste, es war im Grunde von vornherein hoffnungslos und sagte mir bei jedem Sonnenuntergang, dies sei der letzte Tag gewesen, den ich für die Suche verschwendet hatte. Aber wenn ich sie dann wiedersah, musste ich einfach weiter nach einer Möglichkeit suchen ... Irgendwie musste die Wandlung zum Vampir doch rückgängig gemacht werden können! Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als bei ihr sein zu können ... Doch das konnte ich nur als Mensch.

Ich las ein Buch nach dem anderen, ohne Erfolg. Selbst in den alten Pergamentrollen wurde ich nicht fündig. Dennoch gab ich nicht auf – wenn eine Aufzeichung darüber existierte, hätte Danzo sie sicher seiner Sammlung hinzugefügt. Niemand wusste mehr über unsere Rasse, als mein Schöpfer.

Vor Schreck ließ ich das Buch fallen, welches ich gerade aus dem Regal genommen hatte. Das war die Lösung! Wieso war ich nicht früher darauf gekommen? Ich musste Danzo nach dem Geheimnis fragen!

Zu dieser Tageszeit hielt er sich überwiegend im Musikzimmer des Anwesens auf und ließ sich von seinen Kindern unterhalten. Jeder von uns hatte bereits als Mensch ein Talent gehabt, welches die Wandlung nur verstärkte, zur Perfektion brachte. Bei mir war es die Malerei ... besonders das Zeichnen mit Tusche hatte es mir angetan.

„Darf ich dich fragen, was du in der letzten Zeit so eifrig recherchiert hast, mein Sohn?“, sagte Danzo, der wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien.

Sofort fiel ich mit gesenktem Blick vor ihm in die Knie.

„Erhebe dich.“, bat er mich und nahm in einem der Sessel Platz, „Nun, willst du mir nicht auf meine Frage antworten?“

Ich schluckte, dann erwiderte ich: „Ich wollte herausfinden, wie ... wie ein Vampir wieder menschlich werden kann, Herr.“

Der Gesichtsausdruck meines Vaters veränderte sich und er wollte schneidend wissen: „Warum suchst du nach dieser Information?“

„Ich habe mich in einen Menschen verliebt!“, brach es aus mir heraus.

Mein Vater trat neben mich und sagte: „>Ein gewandelter Vampir kann nur durch das starke Herz eines Menschen von seinem Dasein erlöst werden.< Weißt du, mein Sohn, diese ... nennen wir es doch Prophezeiung ... Sie existiert seit unzähligen Jahrhunderten und jeder, der sie gehört hat, hat sie anders interpretiert. Im Mittelalter glaubten die Anhänger des Klerus doch tatsächlich, sie könnten uns mit ihrem Glauben vernichten und haben deshalb erbittert Jagd auf uns gemacht ... Manche unserer Rasse, die denselben Wunsch hatten wie du, sind dadurch verrückt geworden und haben die Herzen hochrangige Persönlichkeiten verschlungen. Verstehst du? Diese Worte sind nichts weiter, als eine infame Lüge!“

Danzo lachte hämisch und schnippte mit den Fingern. Sofort öffnete sich die Tür zur Bibliothek und Terei trat ein – mit meiner Schönen in seiner Gewalt.

„SAI!“, schrie sie, als sie mich entdeckte, und versuchte sich aus seinem eisernen Griff zu befreien.

Wut überflutete meine Gedanken. Ich flechte die Zähne, ein Knurren rollte in meiner Kehle, meine Finger krümmten sich zu Klauen. Wie hatte er es wagen können, sie anzufassen? Sie gehörte mir!

„Stelle dich nicht gegen dein Blut, mein Sohn.“, warnte mich mein Schöpfer, „Ich werde dieses Mädchen jetzt töten, damit du endlich wieder klar siehst!“

Kaum hatte er sich zu meiner Liebsten umgedreht, sprang ich ihn auch schon an und riss ihn zu Boden. Danzo war alt und mächtig ... aber er hatte nie viel Wert auf Kampfkünste gelegt, weil ihn bislang nie jemand herausgefordert hatte. Trotzdem wollte ich nicht den Fehler machen, ihn zu unterschätzen – nachdem der Überraschungsmoment verklungen war, schleuderte er mich von sich, sodass ich gegen eine Bücherwand krachte. Die Tonnen von Papier drohten mich zu erschlagen. Ich rollte mich jedoch zur Seite, nur von ein paar Exemplaren gestreift. Sofort fielen wir erneut über einander her. Schlagen, kratzen, beißen, treten – alles, was man sich vorstellen konnte. Sicherlich kein angenehmer Anblick, wenn zwei Vampire wirklich die Absicht hatten, einander zu töten.

„Töten Sie mich! Bitte, töte Sie mich!“, rief meine Schöne wie von Sinnen, „Lassen Sie Sai am Leben, ich flehe ich Sie an!“

Danzo und ich hielten inne. Ein diabolisches Lächeln lag auf seinen Zügen, während er einen Schritt auf sie zu machte. Nein! Das durfte nicht geschehen! Ich ... ich konnte ohne sie nicht weiterleben – weder als Vampir, in den er mich verwandelt, noch als Mensch, den sie in mir geweckt hatte!

Ich packte Danzo bei den Schultern und wirbelte ihn durch den Raum. Er flog geradewegs in den brennenden Kamin hinein. In einem grauenhaften Schrei verging sein Körper, von den Flammen verzerrt. Es gab nicht viel, was einen Vampir töten konnte ... besonders einen Uralten. Doch Feuer gehörte zu den wenigen Ausnahmen, die fast alles vernichten konnten!
 

Sai stand neben dem Kamin, dessen Flammen so eben sein Vater getötet hatten. Ich wusste, was mich mehr schockierte – die Tatsache, dass ein Vampir war oder der Kampf, der sich vor meinen Augen abgespielt hatte.

Ich war so gebannt gewesen, dass diesen widerlichen Kerl, mich noch immer gefangen hielt, beinahe vergessen hätte. Doch gerade, als sich Sai von dem Feuer abwandte, sprintete Terai mit mir über der Schulter durch den Raum. Ich kreischte, strampelte, hämmerte gegen seinen Rücken. Mein Entführer ließ sich nicht aufhalten, sondern sprang durch das Fenster ins Freie.

Die Glassplitter schnitten mir in die Haut und eine gewaltige Hitze umhüllte mich. Dann merkte ich nur noch den freien Fall.

Es war mehr Zufall, dass ich mich gerade noch irgendwo festhalten konnte. Da hing ich nur – blutend im strahlenden Sonnenschein, hilflos an einer steilen Felswand, unter mir das tosende Meer.

Über mir erschien Sais Gesicht. Er streckte eine Hand nach mir aus, doch es fehlten mehrere Zentimeter. Meine Finger wurden rutschiger, lange würde ich mich nicht mehr festhalten können.

„Mein Name ... ist ... Ino.“, presste ich mühsam hervor.

Mein Körper wurde schwerer und schwerer. Ich lächelte Sai an – wenigstens starb ich mit dem Anlitz meiner großen Liebe vor den Augen. Wer konnte das schon von sich behaupten, von Juliet Capulet einmal abgesehen?

Ich ließ los. Keine Sekunde später presste mich jemand an seine Brust und wir prallten auf dem Wasser auf. Ich hatte keine Kraft mehr wieder an die Oberfläche zu schwimmen, dennoch wurde ich nach oben gezogen. Die Luft kehrte in meine Lungen zurück und ich sah mich panisch um. Neben mir trieb Sai – inmitten des Sonnenlichtes, dem Terai gerade noch zum Opfer gefallen war.

Sai starrte mich an. Unglaube stand ihm überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Er griff nach meiner Hand, legte sie an seine Brust. Im ersten Moment verstand ich nicht, was er mir damit sagen wollte ... Dann begriff ich es. Sein Herz ... es schlug!
 

>Ein gewandelter Vampir kann nur durch das starke Herz eines Menschen von seinem Dasein erlöst werden.<

Ich kenne nun, die Bedeutung der Prophezeiung ... Danzo hatte mir erzählt, wie sie von Menschen und Vampiren ausgelegt worden war – aber alle Wege hatten etwas mit Hass zu tun gehabt, mit Gewalt und Tod. So konnte kein Leben entstehen ...

Nein, Ino hat Mensch in mir geweckt ... Denn ein Vampir kann nur dann zurückverwandelt werden, wenn er das Herz eines Menschen mit dem stärksten Gefühl füllt, das es auf der Welt gibt. So war es ihr Herz, welches das meine wieder zum Schlagen gebrachte. Durch Liebe ... und den Mut, der daraus geboren wird. Wir waren beide bereit gewesen, unser Leben für den anderen zu opfern – das hatte mich befreit.

Ich bin das Leben als Mensch nicht mehr gewohnt. Ich habe mich so lange in der Nacht versteckt, jetzt stehe ich plötzlich wieder im Licht. Es gibt so vieles, was ich nicht verstehe ... unerklärliche, rätselhafte, übernatürliche Gefühle und Lebewesen. Dinge, die keine Zeit je würde ergründen können, und Fragen, auf die niemand jemals eine Antwort finden wird.

Nur eines weiß ich mit Sicherheit ... ich liebe Ino! Und das bis in alle Ewigkeit, wo auch immer wir diese verbringen werden ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hidan_1975
2015-11-09T23:47:58+00:00 10.11.2015 00:47
Total super geschrieben deine FF und Ino/Sai ist eh ein kawaii ♥♥♥♥♥ Pairing.

Und dein Lied paßt dazu von Damien.

Lg ♥♥♥♥♥♥


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