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Der Prinz . . . und die Diebin

Es war einmal . . . [Nami & Sanji]
von

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VII


 

Der Prinz und die Diebin

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Es war einmal . . .

VII
 

Zwitschernd flogen die morgendlichen Boten in den kalten Märztag hinaus. Eisig pfiff der Wind, als die Bürger der Stadt hinter ihm vorüberzogen. Den Blick auf das Obst geheftet, war es das zarte Räuspern einer jungen Frau, das ihn sich wieder besinnen ließ.

Der Prinz hob den Blick.

Augen, so blau wie der Himmel an einem herrlichen Sommertage, Lippen so rot und wie zum Küssen gemacht, Wangen so rosig, als pulsiere alles Leben darin.

»Kann ich die Herren für ein paar Orangen begeistern?« Erneut verbog sich der geschwungene Mund des Fräuleins zu einem einladenden Lächeln. »Wir bieten auch andere Köstlichkeiten, die Euch munden werden. Marmeladen, Säfte ... was immer die Herren wünschen.«

Duval räusperte sich vernehmlich und verneinte das zuvorkommende Angebot, sein Prinz jedoch schien von der Freundlichkeit des Mädchen gar verzückt.

»Habt Dank«, meinte der Diener und zog den jungen Mann am Hemdsärmel fort.

»So schön«, murmelte der Königssohn. »Sagt Duval, sind alle Frauen in meinem Reich so bezaubernd?«

»Junger Herr«, beschwor ihn Duval eindringlichst. »Habt Ihr vergessen, was Euch widerfahren ist?«

Sanji hielt inne und stemmte die Hände in die schmalen Hüften. Er hatte nicht vergessen, was vor wenigen Tagen geschehen war, und doch ...

»Kommt weiter!«, legte ihm sein Gefährte nahe.

Schweigend besah sich der Prinz die nächsten Stände, begutachtete die Waren und entschied, dass es dem Volke an nichts mangelte. Es hatte Essen, Trinken, Vieh ... man gerbte Leder, schmiedete Schwerter und fertigte Rüstungen.

»Euer Volk ist demütig, mein Prinz«, bemerkte Oberst Tetsu. »Es ist arm, aber nicht hilflos.«

»Oberst«, drohte Duval, doch der Prinz ließ ihn mit einer Geste verstummen.

»Ich sehe es«, gebot er dem Führer seiner Garde. Sein Blick schweifte abermals über den Markt. Ein Duft, so herrlich, dass es ihm das Wasser im Munde zusammentrieb, erfüllte seine Nase. Zielstrebig hastete Sanji an den Männern vorbei.
 

Vor seinen Augen tat sich ein großer, steinerner Backofen auf, aus dem soeben Laibe von köstlichstem Brot ihren Weg auf Holzdielen fanden. Das Ratschen der Schaufel erstarb, als der Bäcker die letzten Laibe aus der sengenden Hitze befreite.

Der Prinz besah sich das magere Angebot, dennoch fand er, wonach er suchte. Die Leibspeise des Jungen war frisches, lockeres Sauerteigbrot mit etwas Butter. Grisella verstand es, wie keine andere, stets einen Teller bereitzustellen, wenn es ihm danach verlangte.

»Hey, Bursche. Möchtest du diesen Laib Brot kaufen?«, eine raue, kratzige Stimme holte den Prinzen aus seinen Träumen. Der Bäckermeister ragte vor ihm auf. Groß, und so rund wie die Brote, die er aus dem Feuer zog. Mehl klebte ihm an den Pranken und im Gesicht. Die Kleidung war schmutzig vom Ruß und dem feinen, weißen Staub, der in Luft umher wirbelte.

Duval trat an die Seite seines Schützlings und schnappte beim Gehörten empört nach Luft. Sanji jedoch gebot ihm, über den Fehler des Mannes Schweigen zu verhängen. Der junge Mann schüttelte den Kopf. Kaufen? Er war der Prinz dieses Landes. Er kaufte nicht, er nahm.

Ohne einen weiteren Gedanken zu vergeuden, haschte der Prinz nach dem Brot, nickte dankend und wandte sich bereits zum Gehen.

»Hey, bezahle, was du dir nimmst!«, herrschte der Bäcker und das Gemurmel der geschäftigen Bürger verstummte jäh. Schneller, als er erblicken konnte, wollte ihn die grobe Hand des Mannes packen. »DIEBE!«, brüllte dieser auf.

Durch den plötzlichen Tumult aufgescheucht, riefen die besorgten und entrüsteten Bürger durcheinander. Kreisten den Prinzen und seinen Diener ein, nicht wissend, wer dort vor ihnen stand.

Das Wirrwarr für sich nutzend, entging dem Bäckermeister, dass flinke Finger nach seinem Tagewerk trachteten und dieses in Mengen eiligst in Taschen und Tüchern bugsiert wurde.

Panisch schwankte der Blick des Prinzen, für die armen Städter nicht als dieser erkennbar, zwischen den Leuten her. Ein leuchtender Schopf war es, der ihn verharren ließ.

Schreie erhoben sich, als Bürger beiseite gestoßen wurden und leise Hoffnung flackerte kurz in dem jungen Herren auf. Doch als Duval ebenso rüde gestoßen wurde, schwante ihm Übles. Seine Wachen vermochte er nirgends zu erblicken und würde er das Wort erheben, wäre der Aufruhr groß. Warme Finger schlossen sich um sein Handgelenk, ehe jemand den Prinzen unbarmherzig mit sich riss.

Eine Schar Bauern ließe sich allenfalls noch besänftigen, mit Worten womöglich, doch ein gar zorniger Pöbel hingegen, der mit Forken Jagd machte und zum Aufstand rief, war alles andere als dummes Kleinvieh.

Eiligst folgte er seinem Retter und entschlüpfte der wütenden Meute. Ein letztes Mal noch schweifte sein Blick zu seinem Diener, den er nicht erspähen konnte. Der Mob, fluchend und einem brodelnden Kessel gleich, setzte ihnen nach. Durch Gassen zog man ihn, scheuchte ihn durch Türen leerer Häuser, über Treppen hinweg. Dann verschwand das Licht des Tages vor seinen Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Supernaturalist_
2015-11-25T18:06:05+00:00 25.11.2015 19:06
Jaaaaa aah! Ein neues Kapitel ist da*.*
Hach ja, es ist toll wie immer -wie hätte es anders sein können? ♥ ich finde den Gedanken ganz toll, dass der werte Herr Prinz es sich einfach anmaßt, das Brot zu nehmen. Unser normaler sanji wurde das nicht tun, aber bei der Story passt ihm dieser Charakterzug sehr gut. Das ganze geschehen bringt nun unheimliches Nervenkitzel, also noch mehr, in die Geschichte. Finde ich toll! *.* und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht *.*

Liebste grüße ♥


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