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Abseits der Wege

ein weiteres Abenteuer für Oscar
von

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4. vergessene Identität

„Oscar!“ Der Unbekannte öffnete erschrocken die Augen.
 

„Oh, Ihr seid wach und scheint sogar Euren Namen wiedererlangt zu haben. Wie schön!“ Nadine kam um die Ecke, als sie seinen Ausruf hörte.
 

„Nein.“ Schweißgebadet fasste er sich kopfschüttelnd an die Stirn. Sein pulsierender Kopfschmerz hatte sich in den letzten Stunden verstärkt. Es schien, als ob sein Gedächtnis mit Tausend neuer Informationen gefüllt worden wäre, die nicht genügend Platz darin fänden. Er war verwirrt, konnte die Dinge kaum ordnen.

Nadine versuchte ihn zu beruhigen und streckte ihren Arm nach ihm aus. Doch der junge Mann schlug die helfende Hand von sich. Sie wurde ängstlich; wusste in dieser Situation, weder sich, noch ihm zu helfen. Hätte sie doch nur einen Arzt herbei holen können. Doch das konnte sie sich leider finanziell nicht leisten...
 

Nadine lebte mit ihren zwei Brüdern in dem Haus ihrer verstorbenen Eltern in der kleinen Ortschaft Épieds. Sie lebten größtenteils vom Ackerbau. Leider gab es schon mehrere Jahre in Folge große Missernten und es wurde zunehmend schwieriger, gut über die Runden zu kommen. Vor etwa einem Jahr gab es die schrecklichste dieser Art: Der Himmel war wochenlang von einem dunklem Schleier bedeckt. Die Sonne versuchte die wärmenden Strahlen auf die Erde hinab zu senden. Doch ihre Kraft reichte nicht aus, um die düstere Wolkenwand zu durchbrechen. Der warme Nordwestwind brachte stickige Luft mit sich. Als es dann endlich den erlösenden Regen gab und die Luft aufklarte, schöpften die Bauern wieder Mut.

Doch es sollte anders kommen. Saurer Regen ergoss sich über die Felder und ließ den größten Teil der Ernte vergiften. In diesem Jahr verstarben auch ihre Eltern, infolge der großen Hungersnot. Zu allem Übel nagten zusätzlich riesige Steuerabgaben an ihrem letzten Hab und Gut. Das erschwerte das Leben der einfachen Leute mit jedem Tag mehr. Nadine vergoss eine stumme Träne und wurde wieder in die Realität zurückgeworfen.
 

... „Ich bitte um Entschuldigung, Mademoiselle… ähm…“, er überlegte.

„Nadine“ ,sagte sie freundlich.

„Nadine…verzeiht… Ich...ich bin nicht ich selbst.“ Er setzte sich an die Bettkante und sah verzweifelt aus.
 

Nadine sah die kraftlose, fast zerbrechlich wirkende Gestalt an. Die Angst war vergessen und entschlossen setzte sie sich zu ihm. Einige Minuten verweilten sie beide stumm nebeneinander. Schließlich klopfte sie sich auf ihre Oberschenkel und stand wieder auf. „Ich habe eine Idee!“, frohlockte sie und verließ für einen Moment das Zimmer. Der junge Mann zeigte keine Reaktion und verharrte immer noch still schweigend in seiner Position.

„Schaut, ich habe die Kleidung mitgebracht, in der ich Euch gefunden habe. Vielleicht hilft sie Eurem Gedächtnis auf die Sprünge“, erwartungsvoll präsentierte sie ihm das Gewand. Seine Hände zitterten, als seine Finger den Stoff entlangfuhren und er den Kragen des Mantels ansah. Jede Falte kam ihm merkwürdig vertraut vor. Wie in Trance umfasste er den dicken Stoff, als ob er diesem eine Antwort auf seine Fragen entringen könnte. Und tatsächlich! Der Mantel gab ihm seine Identität wieder.

„Ich...ich bin...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-04-13T20:53:59+00:00 13.04.2015 22:53
Du willst mich wirklich mit meiner Ungeduld und Neugierde in den Wahnsinn treiben... Wieder eine (aus Lesersicht) sehr fiese Stelle, um mit dem Schreiben aufzuhören... XD

Persönlich finde ich den Titel diesmal etwas unglücklich. Er verrät für meine Begriffe schon zu viel im Vorraus. Du wolltest doch unvorhersehbar bleiben? :D

Man merkt, dass du dich allmählich "warm" geschrieben hast. Du hast für dich einen Stil gefunden und deine Texte lesen sich jetzt flüssiger und selbstverständlicher. Aus eigener Erfahrung behaupte ich jetzt mal, dass du beim Schreiben in einem richtigen "Flow" bist.
Von:  Saph_ira
2015-04-12T17:44:09+00:00 12.04.2015 19:44
Ich ahne schon seit erstes Kapitel, wer das sein könnte, aber mal sehen ob das stimmt. XD Ich muss zugeben, ich bin beeindrückt von der Güte und Hilfe, die Nadine einem völlig fremden Mann zuteilen lässt und obwohl sie selbst kaum was haben, aber gleichzeitig sausen mir einige Fragen durch den Kopf... Was haben eigentlich ihre Brüder für eine Rolle? Hatten sie keine Einwände, einen Fremden bei sich aufzunehmen? Sei es auch, um ihm zu helfen oder vorübergehend? Aber mal sehen, wie du das alles auflöst und bin schon gespannt auf weitere Kapitel von dir. :-)
Antwort von:  hunny123
12.04.2015 21:58
danke ira für deine gedanken. leute die wenig haben, geben ihr letztes hemd an andere. leute die viel haben, sind egoistisch und teilen nicht. sieht man häufig in der welt. ich denke nadine und ihre brüder sind solche leute :)
bin gespannt ob der gast derjenige ist, an den du denkst :)
Antwort von:  Saph_ira
12.04.2015 22:11
Nicht alle, aber viele schon - entschuldige, dass ich dir in dieser Hinsicht wiederspreche. ^^ Aber ich finde es trotzallerdem schön dass bei dir Nadine und ihre Brüder zu den gutherzigen Menschen zählen. ;-) Und ich bin auch gespannt, ob meine Vermuttung bzw Vorahnung zutreffen wird. XD


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