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Die Dinge, die wir immer wollten...

Taichi & Mimi
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Kommentare. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
In diesem Kapitel geht die aufregende Reise der Beiden endlich los. Es wird jetzt sehr viel um die Vergangenheit der beiden gehen und wie sie immer wieder versucht haben zueinander zu finden und es trotzdem nicht schafften. Ich hoffe der Prolog hat euch nicht zu sehr verwirrt, da er in der "Ich" Perspektive geschrieben ist. Ob es sich im Prolog um Mimi oder Taichi handelt, bleibt zunächst noch mein Geheimnis :-)

Ich wünsche euch jetzt sehr viel Spaß bei Kapitel 2 und wenn ihr Anregungen oder Vorschläge habt, dann immer her damit. Komplett anzeigen

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Richtig oder Falsch

Die Sonnenstrahlen des neuen Tages kitzelten auf seiner Nase und genervt drehte er sich nochmal in seinem Bett um. Allzu lange war es noch nicht her, dass er in seinem Bett gelandet war. Wahrscheinlich hatte er auch deswegen vergessen die Vorhänge zuzuziehen. Ein anhaltendes Brummen machte seine Laune nicht wirklich besser. Wütend packte er sein vibrierendes Telefon vom Nachtisch und ging ran.
 

„Was ist? Ich schlafe noch!“ brüllte er mit rauchiger Stimme in sein Telefon.
 

„Kommst du denn heute noch vorbei? Wir warten alle auf dich. Wir wollten doch zusammen frühstücken...“
 

Taichi rieb sich die Augen und blickte auf seinen Wecker. Es war bereits nach 10 Uhr. Die Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte er sofort, es war seine Schwester. Müde gähnte er und streckte seinen linken Arm nach oben.
 

„Ich bin in 20 Minuten da...“ sagte er leise und legte auf.
 

Es fiel ihm ziemlich schwer, aber irgendwie bekam er doch noch seine trägen Knochen aus dem Bett. Er hatte gestern Abend nicht nur viel getrunken, sondern die gesamten letzten Tage waren einfach grundsätzlich lang und anstrengend gewesen. Am Donnerstag wurde der Junggesellenabschied von Yamato gefeiert, am Freitag die offizielle Hochzeitsankündigung und gestern schließlich die eigentliche Hochzeitsfeier. Wahrscheinlich bestand sein gesamter Blutkreislauf mittlerweile aus Alkohol. Taichi trottete aus seinem Schlafzimmer ins Badezimmer. Er wohnte in einer kleinen Zwei-Raum-Wohnung. Diesen Luxus konnte er sich als Student leisten da er, neben seinem Studium als Trainer für kleinere Jugendfußballvereine arbeitete. Er trainierte sozusagen den Fußballnachwuchs Japans.
 

Im Badezimmer angekommen führte ihn sein Weg direkt unter die heiße Dusche. Er lehnte seinen brummenden Schädel gegen die kühlen Fliesen und stöhnte müde. Wann war er denn bloß nach Hause gekommen? Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass er einen Streit mit Mimi hatte und danach so wütend war, dass er nach der Hochzeit noch in einer Bar abgesackt ist. Als er sich seine Jeans und ein frisches Hemd übergezogen hatte betrachtete er sein Gesicht im Spiegelbild und fuhr sich übers Kinn. Auch er hatte sich in den vergangenen Jahren äußerlich etwas verändert. Die Konturen seines Gesichts waren viel härter und männlicher geworden. Hinzu kam, dass er sich seit zwei Tagen nicht rasiert hatte und dementsprechend zierte ein drei-Tage-Bart sein Gesicht. Doch es war keine Zeit dafür sich zu rasieren, er musste jetzt zu diesem dämlichen Frühstück, schließlich hatte er es seiner Schwester versprochen. Die gemeinsame Wohnung seiner besten Freunde lag nicht weit entfernt. Es waren gerade mal zwei Stationen mit der U-Bahn und zu Fuß etwa 15 Minuten. Die Sonne brannte bereits jetzt wie Feuer auf dem Asphalt und die Luft war so schwer und stickig, dass es draußen kaum auszuhalten war.
 

„Ich mach schon auf!“ sagte Sora fröhlich und ging zur Tür. Es hatte geklingelt und sicherlich handelte es sich dabei um den letzten fehlenden Gast.
 

Taichi begrüßte seine beste Freundin mit einem höflichen Kuss auf die Wange und zog sich die Schuhe aus.
 

„Entschuldige, dass ich euch hab warten lassen.“ sagte Taichi und folgte der Rothaarigen in das Speisezimmer.
 

„Ach mach dir keine Gedanken. Mimi ist auch gerade erst gekommen.“

Etwas erstarrt sah Taichi seine beste Freundin an und schluckte hart. Das hatte er vollkommen vergessen, natürlich würde Mimi heute auch da sein. Sicherlich würde sie heute oder morgen abreisen und zurück in die USA fliegen. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Schließlich war er gestern ein wirkliches Ekelpaket ihr gegenüber.
 

Es sollte sich heute um eine Art Abschlussfrühstück handeln. Es war Sonntag und morgen müssten alle wieder ihren Pflichten nachgehen. Die Hochzeitsfeierlichkeiten waren dann endgültig vorbei. Plötzlich stockte dem brünetten jungen Mann der Atem, als er das Zimmer betrat. Am Tisch saßen, neben seiner Schwester und ihrem Verlobten, Joe und Koushiro. Mimi stand neben Joe und hatte sich mit ihrem Arm auf seiner Stuhllehne abgestützt. Er schluckte hart und begrüßte zunächst seine Schwester mit einer Umarmung. Den restlichen Freunden schenkte er nur ein mattes „Hallo!“ und setzte sich dann neben seine Schwester. Yamato und Sora begaben sich zügig zurück in die Küche und holten noch einige Frühstücksutensilien. Zunächst folgte sein Blick dem frisch verheirateten Ehepaar und blieb dann jedoch bei Joe und Mimi hängen. Taichi beobachtete mit steigender Wut, dass sich Mimi angeregt mit Joe unterhielt und ihn selbst keines Blickes würdigte. Er konnte nicht jedes Wort verstehen, doch ihr Lächeln und die immer wieder musternden Blicke von Joe auf ihrem Körper, gefielen Taichi überhaupt nicht. War dieses Gefühl in seinem Bauch etwa aufkommende Eifersucht? Als sich Mimi runter beugte, da ihr Joe etwas ins Ohr flüstern wollte, reichte es dem aufbrausenden brünetten jungen Mann. Unter dem Tisch trat er heftig gegen das Stuhlbein seines Gegenübers, was wiederum bedingte, dass Joe nach hinten kippte. Erschrocken hielt Mimi den Stuhl mit ihrer Hand und verhinderte somit, dass Joe nach hinten stürzte. Wütend sah Joe zu Tai rüber.
 

„Was soll das?“ fragte er verärgert nach.
 

Taichi zuckte mit den Schultern und faltete beide Hände vor dem Gesicht. Entschuldigend verneigte er seinen Kopf und lächelte.
 

„Es tut mir leid, ich wollte nur die Beine etwas ausstrecken, da bin ich wohl gegen deinen Stuhl gestoßen....“
 

Diese fadenscheinige Entschuldigung nahm ihm zwar sein älterer Freund ab, jedoch nicht die schlagfertige brünette junge Frau. Mimi musterte Taichi mit einem durchdringenden Blick. Sie setzte sich nun ebenfalls an den Tisch und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie sagte nichts zu Taichi, denn sie wollte dieses Treffen nicht zerstören. Wenn sie jetzt einen Streit mit ihm angefangen hätte, wäre es nur unschön für alle anderen gewesen. Er hatte wieder die Arme vor seiner Brust verschränkt und sah sie ebenfalls stumm an. Man hätte wahrscheinlich die Blitze zwischen ihren Augen zucken sehen können, so angespannt war die Luft.
 

Trotz dieses kleinen Zwischenfalls, wurde es dennoch ein nettes Beisammensein und die Spannungen zwischen Tai und Mimi legten sich, da sie sich nicht mehr anschauen mussten. Sora und Mimi räumten den Tisch ab und die Männer stießen nochmal auf ihren Freund mit einem Bier an. Hikari schimpfte deswegen und versuchte sie davon zu überzeugen, dass es viel zu früh zum Trinken war. Doch es war aussichtslos. Als die beiden Frauen aus der Küche zurückkamen fing Mimi an sich zu verabschieden.
 

„Ich muss leider schon gehen...“ sagte sie und umarmte Koushiro.
 

Sie setzte die Runde fort und ließ Taichi natürlich aus. Dieser zog seine rechte Augenbraue hoch und folgte ihr mit seinen Blicken in den Flur, als sie sich ihre Schuhe anzog. Sora hatte sie begleitet und holte ihren Koffer aus der Abstellkammer. Plötzlich spürte Taichi einen stechenden Schmerz zwischen seinen Rippen. Seine Schwester hatte ihn mit ihrem Ellenbogen heftig angestoßen.
 

„Hattet ihr gestern Streit?“ fragte seine kleine Schwester und sah ihn mit ihren riesigen braunen Augen an.
 

Taichi zischte wütend und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Was auch immer. Es ist doch so wie sonst auch. Die Prinzessin der Herzen fliegt zurück in die USA und jeder weint um sie. Armes Prinzesschen....“
 

Hikari lächelte kurz und sah ihn dann ernst an.
 

„So ist es aber nicht. Sie fährt zu ihrer Großmutter. Irgendwie gab es wohl Streit mit ihrem Vater und Mimi wollte sowieso länger bleiben. Gestern hatte ihre Tante angerufen und erzählt, dass es ihrer Großmutter sehr schlecht gehen würde. Sie sei sehr krank. Daraufhin hatte sich Mimi entschlossen, so schnell wie möglich rüber nach Tateyama zu fahren.“
 

Sie nahm einen Schluck von ihrem Organgensaft und bemerkte den erstaunten Blick ihres Bruders.
 

„Die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen, mein lieber Bruder. Ich glaube von der verzogenen Prinzessin von damals ist nicht mehr sehr viel übrig.“
 

Taichi hörte den Worten seiner Schwester aufmerksam zu und verstand jetzt auch, warum Mimi gestern so verletzt auf seine dummen Sprüche reagiert hatte. Ihm war schon viel länger bewusst, dass von der verzogenen Prinzessin überhaupt nichts übrig war. Mimi war überhaupt nicht so oberflächlich und wehleidig wie sie sich immer darstellte. Das war alles nur ihre schützende Fassade nach außen. Doch Taichi kannte sie besser. Er kannte ihr wahres Gesicht und wusste genau, dass sie auf der einen Seite unglaublich stark und auf der anderen wahnsinnig zerbrechlich sein konnte.
 

„Tateyama in Chiba?“ fragte er matt nach und blickte seine Schwester an.
 

Hikari nickte verwundert. „Ja...aber wieso ist das wichtig?“
 

Sora kam gerade zurück und hatte Tränen in den Augen. Die Tür war soeben ins Schloss gefallen und Mimi hatte die Wohnung verlassen. Taichi drehte sich zu der Rothaarigen um und sprang sofort von seinem Stuhl auf.
 

„Ich...ich muss los! Danke Schwesterherz!“ sagte er und hauchte seiner Schwester einen Kuss auf die Wange.
 

Beinahe hätte er Sora im Flur umgerannt, als er in seine Schuhe sprang. Verwundert kam die frisch verheiratete Sora zurück in das Zimmer, in welchem ihre Freunde saßen. Auch Hikari hatte ihrem Bruder sehr erstaunt hinterher geblickt.
 

„Was ist denn jetzt los? Haben Tai und Mimi etwas miteinander?“ fragte Sora erstaunt und setzte sich zu den anderen an den Tisch.
 

Hikari grinste verschmitzt und senkte ihren Blick nachdenklich.
 

„Ich weiß es nicht. Aber ich wünsche den beiden viel Glück.“
 

Taichi sprintete die Treppen in dem 16-stöckigen Hochhaus hinab und hoffte, dass er sie noch einholen würde. Draußen angekommen blieb er auf dem Bürgersteig stehen und blickte zunächst in jede Richtung. Vor dem Haus standen einige Taxis und sicherlich hatte sie sich eines genommen und war damit zum Bahnhof gefahren. Wenn sie nach Tateyama wollte, gab es nur eine Zugverbindung von Tokyo. Zunächst versuchte er sie anzurufen, doch Mimi drückte ihn natürlich weg.
 

„Diese blöden Zicken...ich will mit dir reden verdammt! Weiber!“ schimpfte er und suchte im Internet die Zugverbindung raus.
 

Nur noch zwanzig Minuten und der Zug würde abfahren. Er sprang in ein Taxi und ließ sich ebenfalls zum Bahnhof fahren. Es war Sonntag und in dem dichten Gedränge aus Menschen, konnte Taichi seine alte Freundin nirgends entdecken. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als direkt zum Gleis zu gehen. Vielleicht würde sie dort stehen und auf den Zug warten. Nur noch fünf Minuten übrig. Zügig sprintete er durch die Menschenmassen und suchte das Gleis.
 

„Da....Gleis zwölf...“ sagte er schnaufend und schubste beinahe eine ältere Dame bei Seite. Entschuldigend blieb er stehen und half der Dame sich wieder zu sortieren. Der Zug stand bereits zur Abfahrt bereit. Taichi rannte hinüber und konnte gerade noch erkennen, dass eine brünette Frau ihren Koffer in den Zug beförderte. Eilig rannte er zu ihr und hoffte, dass es Mimi war.
 

„Bitte warte....“ keuchte er schnaufend und stützte sich auf seinen Knien ab.
 

Als er nach oben blickte sah er jedoch in das Gesicht einer völlig fremden Frau. Diese funkelte ihn selbstverständlich hocherfreut an. Peinlich berührt rieb sich Tai seinen Hinterkopf und entschuldigte sich für die Verwechslung. Es war sinnlos Mimi im Zug zu suchen, dieser würde nämlich gleich losfahren und vielleicht war sie auch überhaupt nicht in einem der Wagons. Verzweifelt schob er seine Hände in die Taschen und lief mit einem betrübten Blick zurück in Richtung Bahnhofshalle. Plötzlich hörte er ein dumpfes Schlagen. Erschrocken drehte er seinen Kopf nach links und sah, dass es Mimi war, die von Innen gegen das Fenster schlug. Gemeinsam liefen beide zur nächsten, noch geöffneten, Tür des Wagons.
 

„Was machst du hier?“ fragte sie außer Atem und sah ihn fragend an.
 

Ebenso keuchend starrte Taichi sie an.
 

„Ich....also....wir....gestern...“ Verdammt! Jetzt fehlten ihm die Worte. Was wollte er ihr denn überhaupt sagen? Er war wie immer einfach los gerannt, ohne auch nur darüber nachzudenken, was er eigentlich wollte. Was er ihr sagen sollte, wenn sie vor ihm stand.
 

Der Schaffner Pfiff zur Abfahrt und die Türen piepsten bereits und wollten gerade schließen.
 

„Tai...der Zug fährt ab....was willst du?“ sagte sie hektisch und stemmte ihre Hand in die Tür.
 

Ihre Blicke trafen sich. Sein Herz pulsierte rasend schnell in seiner Brust und ihm wurde klar, dass er sie jetzt unter keinen Umständen gehen lassen durfte. Nicht schon wieder. Unüberlegt stieß er sie zurück in den Wagon und folgte ihr in den Zug. Gerade noch so, bevor sich die Türen schlossen und der Zug sich in Bewegung setzte. Mimi landete hart an der anderen Seite und stieß gegen die Wand des Wagons. Schmerzlich kniff sie ihre Augen zusammen. Taichi selbst stieß ebenfalls gegen sie und stützte sich mit beiden Armen neben ihrem Kopf ab. Sein Atem war unregelmäßig und ihm fehlten noch immer die Worte. Nach der ersten Schrecksekunde gelang es auch Mimi, ihre Augen wieder zu öffnen. Wütend stieß sie ihn von sich weg.
 

„Du Schwachkopf! Was soll das?“ schrie sie ihn an.
 

Seine Augen weiteten sich erschrocken. Es war lange her, dass sie ihn so wütend angeschrien hatte. Er fuhr sich durchs zerzauste Haar und rang weiterhin nach Atem. Sein Blick war stur auf den Boden gerichtet.
 

„Im Moment vermag ich kaum zu sagen was richtig oder falsch ist. Mir fehlen die richtigen Worte...gib mir etwas Zeit.“ sagte er leise und stützte sich keuchend auf seinen Beinen ab.
 

Die junge Frau wich ein paar Schritte zurück und ihr wütender Blick wurde eine Spur sanfter. Ist er ihr etwa gefolgt, um sich zu entschuldigen? Wollte er sie vielleicht nicht gehen lassen? Warum war er hier? Sie ging in die Hocke und klemmte dabei den kurzen Saum ihres Kleides in die Kniekehle, sodass ihr niemand drunter sehen konnte. Sanft lächelte sie und blickte zu ihm rauf. Ihre zarten Finger strichen ihm, die vom Schweiß getränkten Haare aus dem Gesicht.
 

„Taichi Yagami, ich hätte nie gedacht, dass du noch dämlicher gucken kannst, als ohne hin schon!“
 

Keuchend lächelte er sie an. Er war dankbar dafür, dass sie ihm die Zeit ließ, über seine Worte nachzudenken. Trotz all den vergangenen Jahren, gab sie ihm erneut die Chance sich bewusst zu werden, was er ihr tatsächlich sagen wollte. Denn im Moment gelang es ihm nicht einmal, sich selbst zu beantworten, warum er jetzt plötzlich hier in diesem Zug saß und mit ihr nach Tateyama fuhr. Es bedurfte keiner weiteren Worte zwischen den beiden. Sie hatte ihn trotzdem verstanden und nahm seine holprige Entschuldigung für sein gestriges Verhalten an.
 

„Jetzt brauchst du aber ein Ticket...ich hoffe du hast Geld bei dir, denn jetzt musst du mich bis Tateyama begleiten. Das ist der Schnellzug. Wir halten also nirgends an.“ Sie grinste und begab sich zurück auf ihren Platz. Langsam und lächelnd folgte er ihr.
 

Als der Schaffner vorbei gegangen war, drückte Taichi seine Geldbörse zurück in seine Hosentasche und setzte sich wieder neben seinen Freundin. Sie sah bereits die ganze Zeit, sehr nachdenklich, aus dem Fenster und beobachtete das Meer. Er folgte ihrem Blick und versuchte die richtigen Worte zu finden. Wie sollte er jetzt am besten ein Gespräch mit ihr anfangen? Denn wohl oder übel, würde er die nächsten sechzig Minuten mit ihr in diesem Zug verbringen. Sie waren gerade auf die Tōkyō-wan-Aqua-Line gefahren. Es handelte sich hierbei um eine Mischung aus Brücke und Tunnel, welche über die Tokyo Bay führte und somit die Metropole Tokyo mit der Präfektur Chiba verband. Wo man auch hinblickte erstreckte sich der endlose pazifische Ozean. In der steigenden Mittagssonne glänzten die schäumenden Wellen des Meeres wie kleine Perlen.
 

„Es ist bestimmt 15 Jahre her, dass ich das letzte Mal nach Tateyama gefahren bin.“ sagte die junge Frau schließlich und stützte ihr Kinn auf ihrer schmalen Handfläche ab. Mimi brach damit das unerträgliche Schweigen zwischen den beiden.
 

Taichi wendete seinen Blick vom Ozean ab und sah zu ihr. Er konnte nur die seitlichen Kontur ihres Gesichts erkennen.
 

„Wie lange wirst du bei deiner Großmutter bleiben?“ fragte er schließlich.
 

„Ich weiß es nicht.“
 

„Deine Großmutter wird sich bestimmt trotzdem freuen, auch wenn du solange nicht da gewesen bist.“
 

Taichi wollte sich gerade zurücklehnen und sein Handy checken, als ihm auffiel, dass kleine Tränen über die Wangen der jungen Frau kullerten. Ihre nussbraunen Augen waren fest zusammen gekniffen und sie schien ganz offenbar mit ihrer Fassung zu ringen. Erschrocken beugte er sich wieder nach vorne und legte unbewusst seine linke Hand auf ihren rechten Oberschenkel.
 

„Mimi....was ist denn?“ fragte er dummerweise und ärgerte sich bereits jetzt über diese dämliche Frage.
 

„Es ist alles so kaputt. Meine Familie, mein Leben. Alles was mir immer wichtig war, ist so weit weg. Ich kann es kaum noch erkennen.“ ihre Stimme klang zerbrechlich und hatte überhaupt nichts von ihrer spitzzüngigen und schlagfertigen Art.
 

„Bitte erzähl es mir. Ich höre dir zu. Nicht so wie gestern....“ sagte er einfühlsam und streichelte mit seinem Daumen über ihren Oberschenkel.
 

Plötzlich kam er sich so schäbig vor, dass er sie gestern so dumm angemacht hatte. Mit einem traurigen Lächeln sah sie ihn an und schüttelte den Kopf.
 

„Warum sollte ich? Du glaubst doch sowieso, ich sei eine verzogene Prinzessin, die nur gerne im Mittelpunkt steht. Du hast es mir oft genug gesagt.“ Mimi nahm sich ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und schob somit seine Hände von sich weg.
 

Taichi seufzte. Es stimmte was sie sagte, oftmals hatte er ihr solche Worte gegen den Kopf gedonnert.
 

„Und du findest mein Gesicht dämlich. Komm schon, wir sind Freunde. Trotz allem...du kannst mir alles sagen.“
 

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und lächelte ihn an. Das letzte ernsthafte Gespräch mit ihm, war mindestens ein Jahr her. Sie hatten immer versucht Kontakt miteinander zu halten und auf einer halbwegs stabilen freundschaftlichen Basis miteinander auszukommen. Die jährlichen Treffen der Freunde waren dabei immer eine große Herausforderung für die Beiden. Letztlich endeten diese Treffen mit viel Alkohol und Streit zwischen Mimi und Taichi. Häufig gab es dann für einige Wochen oder sogar Monate überhaupt keinen Kontakt zwischen ihnen. So verlief es all die Jahre zwischen den Beiden. Es war ein ständiges Hin und Her. Gefangen zwischen Freundschaft, Zuneigung, Eifersucht und vielleicht noch mehr. Irgendwann waren beide so in dieser Spirale gefangen, dass keiner von Beiden den Ausweg fand. Was war das zwischen ihnen? Freundschaft oder Liebe? War es richtig oder falsch was sie miteinander teilten?
 

Mimi atmete tief durch und starrte aus dem Fenster. Er hatte gerade gesagt, dass sie Freunde seien, trotz allem. Was meinte er damit? Trotz alle dem was zwischen ihnen passiert ist? Es tat ihr weh, dass er diesen Satz so beiläufig erwähnte und alles, was zwischen ihnen passiert war, als unbedeutend hinstellte. Dennoch konnte die junge Frau einige Worte finden und versuchte ihm ihre derzeitige Situation zu erklären.
 

„Seit sechs Monaten wohne ich nicht mehr zu Hause. Mein Vater hat mich rausgeschmissen. Ich habe mir in New York ein Zimmer gesucht und angefangen zu jobben. Aber das Geld reichte natürlich hinten und vorne nicht. Mein Vater hat sich mit dem Rest unserer Familie bereits vor langer Zeit zerstritten. Es ging um Geld, das Erbe und einige andere Dinge. Doch ich habe den Kontakt zu der Schwester meines Vaters und seiner Mutter immer gehalten. Als Yamato und Sora mir sagten, dass sie heiraten würden, habe ich meine letzten Ersparnisse zusammen gekratzt und bin nach Tokyo geflogen. Übernachtet habe ich bei alten Freunden, doch länger konnte ich dort natürlich nicht bleiben. Ich hätte sowieso nicht zurück fliegen können, ich hab gar kein Geld für ein Ticket. Gestern hatte mich dann meine Tante angerufen. Sie sagte, dass es unerwartet schlimmer geworden sei, was den Gesundheitszustand meiner Großmutter angeht. Sie selbst habe sich bei der Arbeit auf dem Fischerboot das Bein gebrochen und könne nun nicht mehr täglich die 15 Kilometer mit dem Fahrrad oder dem Auto zum Haus meiner Großmutter fahren.“
 

Erneut schossen der jungen Frau Tränen in die Augen. Sie schüttelte heftig ihren Kopf und versuchte ein Lächeln aufzusetzen.
 


 

„Ich habe sofort gesagt, dass ich kommen würde und mich um meine Großmutter kümmere. Vielleicht war es wieder sehr selbstsüchtig von mir, schließlich brauchte ich eine Unterkunft. Du hast vielleicht doch damit recht, dass ich eine verzogene undankbare Prinzessin bin. Aber in meiner Naivität hatte ich gehofft, dass ich an dem Ort, an dem ich als Kind so glücklich und unbeschwert war, vielleicht wieder zu mir finden könnten. Vielleicht sogar neu anfangen könnte.“
 

Seine Augen wurden ernst und folgten jeder Mimik ihres Gesichts. Ihre Worte kamen von Herzen und Mimi war wirklich kurz davor zu zerbrechen. Zunächst blieb er stumm und lehnte sich in seinen Sitz zurück. Er konnte sich daran erinnern, dass Mimi als Grundschülerin sehr häufig bei ihrer Großmutter gewesen war. Sie wohnte in einem alten typisch japanischen Haus direkt am Meer. Es war sehr abgelegen und überall um das Grundstück erstreckten sich die kilometerlange Felder der Bauern.
 

Nach längerem Schweigen zwischen den Beiden, fand Taichi schließlich doch wieder zu seiner Stimme zurück.
 

„Ich werde bei dir bleiben....“ sagte er schließlich und schob seine Hände hinter den Kopf.
 

Mimi drehte sich mit einem verwunderten Gesichtsausdruck zu ihm um. Ungläubig musterte sie ihn und dachte, sie hätte ihn nicht richtig verstanden.
 

„Ich werde dir helfen. Wenn du dort ganz alleine, in diesem riesigen Haus, mitten in der Pampa bist....wer soll den Krankenwagen rufen, wenn du dir einen Fingernagel abbrichst?“
 

Verdutzt weiteten sich ihre Augen und sie blickte in sein schamlos grinsendes Gesicht. Mimi strich sich lächelnd einige Haarsträhnen hinter das Ohr. Er hatte es wieder geschafft. Taichi hatte sie zum lächeln gebracht. Ihr war vollkommen bewusst, dass es sinnlos war mit ihm darüber zu diskutieren. Wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte, dann würde er zunächst auch darauf bestehen.
 

„Vielen Dank...“ sagte sie leise.
 

Taichi beugte sich zu ihr und wischte ihr die restlichen Tränen aus dem Gesicht. Liebevoll hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange. Sofort schoss ihr die Röte in das Gesicht. Es war ihr peinlich, dass er sie hier im Zug auf die Wange küsste und außerdem reagierte sie auf seine Nähe immer mit höchster Anspannung. Als er sich von ihr löste, flüsterte er ihr noch etwas ins Ohr.
 

„Nicht dafür.“
 

Mimi lächelte verschämt und lehnte sich wieder in ihren Sitz. Dann sah sie ihn frech von der Seite an und streckte ihm die Zunge raus.
 

„Und was ist mit deinen Unterhosen?“
 

„Wie bitte?“
 

„Na du hast doch jetzt überhaupt keine Klamotten mit. Und müsstest du morgen nicht in die Uni? Was ist mit deinem Fußballtraining?“
 

„Also ich hätte sowieso nur Prüfungen und die kann ich auch schieben. Meine Fußballjungs trainieren in dieser Hitze sowieso nicht. Da ist Pause bis zum Herbst und was meine Unterhosen angeht....“
 

Er grinste frech und schob eine Hand auf ihren nackten Oberschenkel.
 

„...sicherlich kannst du mir welche von dir leihen....“
 

Mimi hielt seine Hand fest und lehnte sich dicht zu ihm rüber. Sie zog eine Augenbraue rauf und flüsterte ihm mit einer verführerischen Stimme etwas ins Ohr.
 

„Das hättest du wohl gern, mein Lieber?“
 

Ein zufriedenes Lächeln schob sich über seinen Lippen. Ihre schlagfertige Art war zurückgekehrt und die tiefe Traurigkeit schien zunächst aus ihren Augen verschwunden zu sein. Ihm war bewusst, dass es ihre Probleme und Ängste nicht lösen würde, wenn er einige Tage an ihrer Seite blieb, doch zumindest hatte er ihr, für einen kurzen Moment, das Gefühl gegeben nicht alleine zu sein.
 

„Ich hole mir etwas zu trinken...möchtest du auch etwas?“ fragte sie sanft und stand auf.
 

Taichi nickte auf ihre Frage hin und machte es sich in seinem Sitz bequem. Als sich ihr schmaler Körper an ihm vorbei schob, ertappte er sich dabei, wie er ihr ganz offensichtlich auf den Hintern starrte. Sofort wendete er seinen Blick ab und versuchte die Röte aus seinem Gesicht zu vertreiben. Mimi drängelte sich durch den engen Gang an den zahlreichen Passagieren vorbei und ergatterte die letzten zwei Dosen Cola an der Bar. Als sie zurück kam, blickte sie etwas verwundert auf den jungen Mann, der friedlich schlafend in seinem Sitz saß. Ein schmales Lächeln legte sich über ihre Lippen und sie setzte sich wieder neben ihn. Leise stellte sie seine Getränkedose ab und öffnete ihre eigene. Mimi konnte nicht anders, als ab und an in sein Gesicht zu blicken. Im Schlaf sah er so friedlich aus. Sein Gesicht hatte noch immer diesen dunklen Teint und mit seinem drei-Tage-Bart wirkte er viel älter. Die Brünette stellte ihre Getränkedose ebenfalls auf der kleinen Ablage am Fenster ab und sah nach draußen. Verträumt musterte sie das glänzende Meer, als sie plötzlich spürte, dass etwas auf ihrem Schoß landete. Erschrocken blickte sie in sein schlafendes Gesicht, als er mit seinem Kopf auf ihren Oberschenkeln landete. Sofort legte sich ein roter Schimmer über ihre Wangen und Mimi wusste nicht so richtig, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Schlafend schmiegte Taichi seinen Kopf an ihren Schoß. Unbewusst streichelte sie mit ihren Fingern zögerlich über seine Wange. Seine Haut fühlte sich rau und stoppelig an. Sanft schob sie ihm einige Haarsträhnen von der Stirn. Sein Atem war gleichmäßig und seine Lippen waren leicht geöffnet. Auf einmal kamen ihr die Erinnerungen an den letzten Sommer zurück ins Bewusstsein. Seit dem letzten jährlichen Treffen aller Freunde im vergangenen Juli, hatte sie mit Taichi bis zum vergangenen Wochenende, keinen Kontakt mehr. Ihr einfühlsamer Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als diese schmerzlichen Erinnerungen an diesen längst vergangenen Abend wieder in ihr aufflammten.
 

Wie in allen Jahren zuvor, hatten sich die acht Freunde auch dieses Jahr im gleichen Restaurant in der Nähe des ehemaligen Sommercamps getroffen. Yamato und Sora hatten gerade bekanntgegeben, dass sie im darauffolgenden Sommer heiraten wollten. Grundsätzlich herrschte deswegen eine ausgelassene Stimmung. Nach einiger Zeit fiel Mimi jedoch auf, dass der aufbrausende brünette junge Mann, noch immer nicht zurückgekehrt war. Seine Schwester schien seine Abwesenheit ebenso besorgt zu hinterfragen.
 

„Ich werde mal nach meinem Bruder sehen. Er hat heute Abend viel zu viel getrunken...“
 

Noch bevor Hikari aufstehen konnte, drückte Mimi sie sachte wieder nach unten.
 

„Ich gehe schon. Ich wollte sowieso auf die Toilette.“ mit einem höflichen Lächeln öffnete Mimi die Schiebetür des Séparées und betrat den langen Flur des Restaurants.
 

Im Gang war es beinahe komplett still und man hörte kaum ein Geräusch aus den angrenzenden Räumlichkeiten. Ihr Weg führte sie nach draußen. Der Himmel war sternenklar und der Regen hatte offenbar vor einigen Stunden aufgehört. Die Regenzeit war beinahe vorüber. Vom Eingang des Restaurants führte ein kleiner steinerner Weg in den Garten. Der Stoff ihres Sommerkleides wiegte sich in der seichten Brise des Windes. Ihre nussbraunen Augen entdeckten ihren alten Freund schließlich sitzend auf dem kleinen Treppenabsatz, der zum Teehaus führte. Er nahm gerade einen großen Schluck aus seinem Whiskyglas. Mimi faltete ihre Hände hinter dem Rücken und stellte sich vor ihm hin. Er sah überhaupt nicht gut aus. Sein Gesicht wirkte fahl und es schien, als sei er nicht nur überaus betrunken, sondern ebenfalls sehr wütend.
 

„Denkst du nicht, dass du für Heute genug hattest?“ fragte sie einfühlsam und lächelte ihn an.
 

Seine dunkelbraunen Augen funkelten sie vorwurfsvoll an. Ein wütendes Zischen fuhr über seine Lippen und er setzte das Glas erneut an seine Lippen.
 

„Was willst du? Lass mich in Ruhe. Ich brauche keine Standpauke von dir!“
 

Sein aggressiver Tonfall beeindruckte die junge Frau keineswegs. Sie kannte seinen unbeherrschten und aufbrausenden Charakter.
 

„Ich verstehe dich nicht. Als Freund solltest du dich für die Beiden freuen, stattdessen sitzt du hier draußen und gibst dir die Kante. Versinkst in deinem Selbstmitleid.“
 

„Ach sei doch still! Was interessiert es dich überhaupt?“
 

„Es interessiert mich sehr wohl, wenn du dich so gehen lässt, wegen einer Frau die dich schon lange abgewiesen hat und noch immer trauerst du ihr hinterher. Unfähig nach vorne zu blicken und dich für das gemeinsames Glück der Beiden zu freuen. Es gelingt dir nach all den Jahren immer noch nicht, deine eigenen Bedürfnisse nach hinten zu stellen. Du hast es immer noch nicht geschafft, darüber hinweg zu kommen. Soll das immer so weiter gehen?“
 

Mimi war sehr darauf bedacht, dass ihre Worte unter keinen Umständen vorwurfsvoll klangen. Im Gegenteil, sie sprach ihre Worte sehr einfühlsam und besorgt aus. Dennoch schien sie ihn nicht zu erreichen. Wütend warf er sein Glas weg und stand auf. Als er auf sie zukam, wich Mimi erschrocken einige Schritte nach hinten zurück. Hart packte er sie am Oberarm und hielt sie fest. Die junge Frau versuchte sich sofort aus seinem Griff zu lösen, doch es gelang ihr nicht.
 

„Sei verdammt nochmal ruhig! Du hast doch keine Ahnung wie ich mich fühle!“ schrie er sie an und drückte seine Hand noch etwas fester zusammen.
 

„Lass mich los! Du tust mir weh!“ keuchte Mimi mit schwacher Stimme und kniff ihre Augen zusammen.
 

„Deine herablassende Art hat mich schon immer gestört und jetzt stellst du dich vor mich hin und willst mir etwas von Freundschaft erzählen? Hast du schon mal in den Spiegel gesehen? Du bist doch diejenige die abgehauen ist. Du bist es doch, die niemals da ist wenn man sie braucht!“
 

Mit ihrer anderen Hand holte sie aus und schlug ihm kräftig ins Gesicht. Tränen rannen über ihre Wangen. Als Taichi sie noch immer nicht freigab, schlug sie ihm erneut ins Gesicht. Seine Wange glühte rot und zeigte deutlich den Abdruck ihrer Handfläche. Seine leeren Augen weiteten sich erschrocken und er lockerte seinen Griff. Sofort riss sich Mimi von ihm los und rannte zurück. Erst jetzt schien er zu realisieren, was er getan hatte. Gedankenverloren hielt er sich die schmerzende Wange und blickte ihr nach. Die junge Frau konnte ihre Tränen nicht länger zurück halten. Niemand sollte sie so sehen und daher versuchte sie so schnell wie möglich, auf die Toilette zu verschwinden. Doch noch im Gang packte sie jemand am Handgelenk. Vor Angst erstarrt, drehte sie sich um und sah in seine gequälten Augen.
 

„Nein! Lass mich los!“ schrie sie und wollte sich erneut von ihm lösen. Doch er hielt sie weiterhin am Handgelenk fest.
 

„Hör mir zu!“ sagte er und drückte sie gegen die Wand.
 

„Nein!“ schrie sie weiter und versuchte ihn von sich weg zu drücken, was ihr aber nicht gelang.
 

In dem Handgemenge stieß Mimi mit ihrem Ellenbogen gegen die Türklinke der Damentoilette. Beide stolperten unbeholfen und noch immer miteinander kämpfend in den Waschraum. Taichi versuchte, ihre um sich schlagenden Hände festzuhalten und somit einer weiteren Ohrfeige zu entgehen. Dabei stieß er sie unabsichtlich nach hinten und beide landeten in einer Toilettenkabine.
 

„Hör jetzt auf! Hör mir zu!“ schrie er sie wütend an und drückte sie gegen die Abtrennwand.
 

Hinter ihm fiel die Kabinentür ins Schloss und Taichi fixierte ihr verheultes Gesicht. Offenbar schienen ihr die Kräfte zu schwinden, zumindest wehrte sich Mimi kaum noch gegen ihn und schluchzte stattdessen immer lauter.
 

„Du selbstgefälliges Arschgesicht! Dein jämmerlicher Versuch mir die Schuld in die Schuhe zu schieben kotzt mich an! Dein Selbstmitleid kotzt mich an! Du kotzt mich an! Nimm deine dreckigen Finger von mir weg....“ Mimi wollte ihm noch viel mehr Beleidigungen ins Gesicht schmettern, doch sie kam nicht dazu.
 

Taichi presste ihr seine Lippen auf den Mund und versiegelte ihr schimpfendes Mundwerk mit einem leidenschaftlichen Kuss. Vollkommen außer sich weiteten sich die Augen der jungen Frau. Seine Zunge brach harsch und fordernd in ihre Mundhöhle ein. Mit seiner rechten Hand hielt er ihre beiden Handgelenke über ihrem Kopf fest umschlossen. Seine linke Hand schob ihr Kleid nach oben. Taichi stemmte sich mit seinem Körper zwischen ihre Beine und drückte somit ihre Hüfte an der Kabinenwand nach oben. Nun realisierte sie, worauf sein weiteres Handeln zusteuern würde. Sie hörte, wie er sich die Hose öffnete und gerade dazu ansetzen wollte, weiter zu gehen. Ihr gesamter Körper verkrampfte. So wollte sie das nicht. Sie wollte nicht, dass er sie so rücksichtslos an sich riss, ohne darauf zu achten, wie sehr er sie damit verletzte. Erneut sollte sie ihm als Trostpflaster dienen? Die Leere in ihm ausfüllen? Unaufhörlich liefen ihre Tränen über ihre Wangen.
 

Mit aller Kraft biss sie ihm plötzlich in die Unterlippe. Sofort quoll Blut aus der Wunde und Taichi ließ mit einem kurzen schmerzverzerrten Keuchen von ihr ab. Seine Hand legte sich schützend auf die blutende Wunde und fassungslos starrte er sie an. Mimi legte sofort beide Arme um sich und rutschte an der Kabinenwand nach unten. Sie presste ihre Beine fest zusammen und zog sie dicht an ihren zitternden Körper.
 

„Hör bitte auf....ich will das nicht....“ schluchzte sie und kniff ihre Augen zusammen.
 

Sein erstarrter Blick ruhte auf ihrem zerbrechlichen Körper. Unfähig etwas zu sagen starrte er sie an. Blut tropfte auf seinen Hemdkragen. Sachte stieß er die Kabinentür auf und ging zu einem der Waschbecken rüber. Mit ausdruckslosen Augen betrachtete er sein blutverschmiertes Gesicht im Spiegel. Was hatte er da nur beinahe getan? Was war nur los mit ihm? Das wollte er doch selbst nicht. Er wollte Mimi auf keinen Fall, gegen ihren Willen, an sich reißen und benutzten wie ein Objekt. Sein Herz stach in seiner Brust und er bemerkte, wie seine Finger unaufhörlich zitterten. Noch immer hörte er ihr lautes Schluchzen. Kraftlos beugte er sich über das Waschbecken und stützte sich mit beiden Händen ab. Ihm war so übel, am liebsten hätte er sich sofort übergeben.
 

„Ich hasse dich Taichi Yagami! Ich will dich nie wieder sehen! Verschwinde!“ ihre Stimme klang so herzzerreißend und dem jungen Mann war sofort klar, dass er sie zu tiefst verletzt hatte.
 

In diesem Moment realisierte Taichi zum ersten Mal, dass er ihr Herz in tausend kleine Stücken zerbrochen hatte. Als er seine Hand an die Tür legte, um den Waschraum zu verlassen und ihr hilfloses Schluchzen immer wieder in seinen Ohren widerhallte, wurde ihm ebenso bewusst, dass gerade auch etwas in ihm zerbrach. Verkrampft legte sich seine Hand um die Klinke und über seine Wangen rannen heiße Tränen. An seinem Kinn vermischten sich diese schließlich mit seinem Blut und tropften unaufhörlich auf den Kragen seines weißen Hemdes.
 

„Es tut mir leid...“ murmelte er mit brüchiger Stimme, ungewiss ob sie ihn gehört hatte und verließ den Waschraum.
 

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, lehnte er sich weinend dagegen und fuhr mit beiden Händen über sein Gesicht.
 

„Ich vermisse dich so sehr...“ keuchte er unter Tränen und verschwand.
 

Die Auseinandersetzung an diesem Abend blieb, gegenüber den restlichen Freunden, nicht unbemerkt. Taichi organisierte sich ein Taxi und verließ das Restaurant umgehend. Mimi erzählte unterdessen, dass die beiden sich gestritten hätten und Taichi in seinem alkoholisierten Zustand hingefallen sei und sich dabei die Lippe aufgeschlagen hätte und deswegen ins Krankenhaus gefahren wäre. Was sich jedoch tatsächlich zwischen den Beiden ereignet hatte, behielt sie für sich. Von diesem Abend an, hatten die beiden keinerlei Kontakt mehr zueinander. Immer wieder versuchte der junge Mann ihr einen Brief zu schreiben, wie auch einige Jahre zuvor und sich bei ihr zu entschuldigen und seine Gefühle offen zulegen, doch er schickte diese Briefe niemals ab.
 

Und so verging die Zeit. Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate. Das Jahr näherte sich dem Ende und selbst zu Weihnachten oder dem Jahreswechsel hörte Taichi nichts von ihr. Seine Nachrichten und Mails blieben unbeantwortet. Bis zum vergangenen Wochenende, als die beiden sich zum ersten Mal, nach einem ganzen Jahr, wiedersahen. Das erste Aufeinandertreffen der Beiden war derart angespannt, dass niemand so recht wusste was er sagen oder tun sollte. Den größten Teil des Abends gingen sie sich aus dem Weg. Bis zu dem Zeitpunkt, als beide alleine in der Küche ihrer Freunde standen. Mimi wollte so schnell wie möglich aus der Situation ausbrechen, die Küche verlassen und auf keinen Fall mit ihm alleine sein. Taichi hingegen war so nervös, dass ihm die gesamte Flasche Orangensaft umfiel und direkt über Mimis Füße lief. Als sich beide hinhocken und das Missgeschick aufwischen wollten, stießen ihre Köpfe zusammen.
 

„Es tut mir leid...“ stotterte Taichi und sah die Brünette besorgt an. Sein Blick wurde sanfter und plötzlich legte sich ein beinahe flehender Tonfall auf seine Stimme.
 

„Es tut mir wirklich so unendlich leid...bitte verzeih mir.“ Diese Entschuldigung hatte natürlich nichts mit dem Orangensaft zu tun.
 

Doch es war seine typische unbeholfene Art, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Mimi legte ihren Kopf sachte zur Seite und lächelte ihn an. Es waren zwar nicht die Worte, die sie hören wollte, doch der jungen Frau war bewusst, dass ihr Gegenüber diese zögerlichen Worte aus tiefstem Herzen sprach.
 

„Ja ich weiß.“ sagte sie und wischte mit dem Küchentuch über seine blutende Hand.
 

Dabei streichelten ihre zarten Finger über seinen Handrücken. Offenbar hatte er sich an den Splittern der Glasflasche geschnitten. Ihre leuchtenden nussbraunen Augen sahen direkt in seine.
 

„Das habe ich doch schon längst...“
 

Das donnernde Geräusch des Zuges, der über die Gleise fuhr, holte Mimi zurück in die Gegenwart. Mittlerweile hatten ihre Finger aufgehört über sein Gesicht zu streicheln. Dennoch betrachtete sie ihn weiter stumm und versuchte zu verstehen, warum es zwischen ihr und ihm so kompliziert war. War es falsch, dass sie sich im vergangenen Jahr nicht gemeldet hatte? Seine Nachrichten ignorierte? War es vielleicht gänzlich falsch ihn jetzt mitzunehmen und mit ihm zusammen Zeit zu verbringen? Wohin sollte das führen? Bislang gab es nichts weiter zwischen ihnen als unerfüllte Hoffnungen und tiefe Verletzungen.
 

Mimi versuchte seinen Kopf von ihrem Schoß weg zu drücken und ihn damit aufzuwecken. Verwundert öffnete er tatsächlich seine braunen Augen und blieb dennoch seelenruhig auf ihr liegen. Sein Blick wirkte verträumt und müde.
 

„Sind wir schon da?“ fragte er leise und rieb sich über die Augen.
 

Sie schüttelte stumm den Kopf und blickte aus dem Fenster. Er sollte die Röte in ihrem Gesicht nicht erkennen.
 

„Bitte geh von mir runter...du bist mir zu schwer...“
 

Taichi blickte sich kurz um und verstand, dass er auf ihrem Schoß lag. Sofort setzte er sich wieder aufrecht hin und streckte seine Arme nach oben. Genüsslich gähnte er und rieb sich seine Augen erneut.
 

„Entschuldige...“ sagte er matt und sah nach vorne.
 

Es war ihm verdammt unangenehm, dass er auf ihrem Schoß eingeschlafen war. Ihr so nahe zu sein, brachte ihn jedes Mal aus der Fassung. Seine Knie fühlten sich plötzlich weich an und seine Handflächen waren verschwitzt. Warum löste sie immer wieder solche Reaktionen bei ihm aus? Der junge Mann versuchte, diese Gedanken zu verdrängen und starrte auf die Anzeigetafel des Wagons. Dort stand, dass es noch knapp zwanzig Minuten bis zur Ankunft waren. Stumm griff er nach der Getränkedose und öffnete diese. Im Augenwinkel bemerkte er sehr wohl, dass Mimi verkrampft nach draußen starrte. Sie wollte einem Gespräch und einem direkten Blickwechsel mit ihm ausweichen. Der junge Mann seufzte leise und wusste nicht, was er tun oder sagen sollte. Plötzlich fühlte er sich wieder so unbeschreiblich hilflos in ihrer Gegenwart. Kein Blick, kein Wort, nur Stille herrschte zwischen ihnen, bis sie endlich den Bahnhof von Tateyama erreichten. Unaufgefordert nahm Taichi ihren Koffer und trug ihn aus dem Zug heraus. Von hinten griff sie nach seinem Handgelenk und wollte ihn davon abhalten, doch mit einem kurzen aber strafenden Blick wies er sie sofort zurück. Verdutzt ließ Mimi von ihm ab und gewährte ihm, ihren Koffer zu tragen. Die Menschen verließen den Bahnsteig zügig und bald standen die junge Frau und ihr unfreiwilliger Begleiter alleine in der heißen Mittagssonne. Um sie herum erstreckte sich bereits der Ozean und die Zikaden zirpten in der sengenden Hitze des Tages. Mimi setzte sich auf ihren Koffer und blickte nachdenklich auf die leere Straße. Taichi legte seine Hände in den Nacken und starrte sie genervt an.
 

„Sollen wir hier braten wie die Hühnchen oder wie kommen wir zu deiner Großmutter?“
 

Sie schenkte ihm einen feurig wütenden Blick.
 

„Mein Onkel wollte mich abholen. Sicherlich kommt er gleich und jammere gefälligst nicht so herum, wie ein kleines Mädchen.“
 

Beleidigt blies er seine Wangen auf und wollte gerade mit ihr anfangen zu streiten, doch dann sahen die beiden einen alten Lastwagen mit riesiger Ladefläche angefahren kommen. Mimi wischte sich mit ihrem Arm den Schweiß von der Stirn und erhob sich von ihrem Koffer. Fröhlich winkte sie dem Fahrer in dem kleinen Fahrerhäusschen zu. Dieser stoppte das rostige Fahrzeug direkt vor den beiden und stieg freudig aus.
 

„Mimi-chan!“ rief er und umarmte seine Nichte.
 

„Onkel Kazuki!“
 

Taichi beobachtete diese Szene und war verwundert über das Auftreten von Mimis Verwandtschaft. Offenbar waren ihre Verwandten hier, nur einfache Landleute. Ganz im Gegenteil zu ihrem Vater, der ein millionenschweres Unternehmen in den USA führte. Sollte das etwa bedeuten, dass diese kleine Prinzessin in ganz gewöhnlichen Verhältnissen aufgewachsen ist? Er musste über diesen Gedanken grinsen und stellte sich bildlich vor, wie sie vor Ekel kreischend, einen Kuhstall säuberte. Die Worte ihres Onkels rissen Taichi plötzlich aus seinen Gedanken.
 

„Bist du etwa mit deinem Mann gekommen?“
 

Mimi lachte lautstark los und winkte mit ihrer Hand wild fächernd ab.
 

„Um Gotteswillen! Das ist nur Taichi und nicht mein Mann!“
 

Plötzlich entglitt dem jungen Mann sein Gesicht. Was sollte das denn heißen? Fassungslos schenkte er ihr einen zornigen Blick und schwieg.
 

„Ihr müsstet euch leider auf die Ladefläche setzen, vorne habe ich einen jungen Ginkgo Baum im Topf. Deine Großmutter wollte unbedingt, dass noch einer im Garten gepflanzt wird. Hinten würde er vom Fahrtwind geknickt werden...“
 

Mimi nickte verstehend und wollte ihren Koffer gerade über die Straße schieben, als Taichi es ihr abnahm und diesen mit einem Handgriff auf die Ladefläche beförderte. Verwundert sah sie ihn an.
 

„Schau nicht so dumm. Soll ich dich auch noch hochheben oder schafft euer Gnaden es selbstständig hochzuklettern?“ brummte er sichtlich genervt.
 

Mimi lächelte und schüttelte ihren Kopf. Es war süß, wenn Taichi, wie ein kleiner Junge, bockig war. Grazil stieg sie nach oben und schenkte ihrem männlichen Begleiter freie Sicht auf ihr strammes Hinterteil. Natürlich blieb es von ihrer Seite nicht unbemerkt, dass Taichi diesen Ausblick sichtlich genoss und sich auch nicht scheute hinzustarren.
 

„Wisch dir den Sabber vom Mundwinkel, wenn du fertig bist...“ sagte sie provokant und setzte sich hin.
 

Taichi folgte ihr und setzte sich ihr gegenüber. Mit einem unverschämten Grinsen im Gesicht musterte er sie.
 

„Als hättest du es nicht herausgefordert!“
 

Sie fuhren los und der Fahrtwind verursachte einen angenehmen Schauer auf ihrer Haut. Mimis lange Haarsträhnen wogen sich im Wind. Taichi beobachtete jede einzelne Regung ihrer wunderschönen Gesichtszüge. An den Beiden zog die atemberaubende Landschaft vorbei. Auf der einen Seite erstreckte sich der pazifische Ozean und auf der anderen Seite sah man riesige Sonnenblumenfelder.
 

„Übrigens....“
 

Durchbrach ihre zarte Stimme das Schweigen.
 

„...als du in den Zug eingestiegen bist, sagtest du, dass du nicht mehr wüsstest was richtig oder falsch sei...“
 

Taichi nickte und sah ihr fragend ins Gesicht. Doch Mimi betrachtete die vorbeiziehende Landschaft und strich sich einige Haarsträhnen hinters Ohr.
 

„Es gibt kein richtig oder falsch, schwarz oder weiß. Das Leben ist eine Facette aus unterschiedlichsten Graustufen, denkst du nicht?“
 

Er schüttelte seinen Kopf und lächelte sanft.
 

„Ich fände es überaus bedauernswert, wenn das Leben nur eine Aneinanderreihung von Grautönen wäre. Ab und zu taucht hoffentlich ein kleiner bunter Fleck auf....“ Taichi sah ihr tief in die Augen.
 

„...und diesen sollten wir unbedingt festhalten. Denn den einzigen Fehler den wir tatsächlich machen können ist es, unser Leben in Graustufen zu fristen.“
 

Der Wind stieß ihr heftig ins Gesicht und Mimi kniff ihre Augen zusammen. Nur schwach konnte sie seine folgenden Worte hören.
 

„Ich glaube, dass ich seit langer Zeit eine richtige Entscheidung in meinem Leben getroffen habe.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel wird "Hoffnung" heißen.
Ich werde es so schnell wie möglich hochladen.
Bis bald ihr Lieben ^.^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HellsLady
2015-03-19T22:48:21+00:00 19.03.2015 23:48
Toll *__*
Freu mich schon auf des nächste Kap. :)

Mach weiter so :*
Antwort von:  Sakuran
20.03.2015 15:49
Vielen Dank Hells Lady ;-)
Ich gebe mir Mühe ^^
Von:  SnowLoveShine
2015-03-16T20:49:53+00:00 16.03.2015 21:49
Tolles Kap:)

Ich finde das so süß, dass Tai Mimi hinterher geeilt ist und sie jetzt unterstützen will <3

Auch die Rückblende fand ich ziemlich gelungen ;)
Das Tai soweit gehen würde, hätte ich nie gedacht :@
Zum Glück hat er ja doch noch die Kurve bekommen und Mimi nix angetan.
Sie hat sich auch gut "gewehrt", indem sie ihm auf die Lippen gebissen hat, aber da hatte ich schon Angst, dass ihr etwas passieren würde, da Tai anscheinend schon sehr viel Alkohol getrunken hat.
Könntest du mir vielleicht erzählen, was im ersten Kapitel passiert?

Ich würde das ja gerne lesen aber es geht schlecht :s
Freu mich schon wenn's weiter geht
Lg
Snowie
Von:  dattelpalme11
2015-03-15T09:29:36+00:00 15.03.2015 10:29
Huhu, ich wollte mich auch mal zu Wort melden, als ich gerade gesehen habe, dass Kapitel 2 online gegangen ist :>
Leider habe ich es während der Woche nicht geschafft, dein erstes Kapitel zu kommentieren, aber ich wollte hier nochmal erwähnen, dass ich es wirklich schön fand und mich neugierig gemacht hat :)
Besonders weil ich das Paar Michi ja auch sehr mag :3
Uhii, da ist ja einiges passiert zwischen den beiden...sie haben wirklich eine sehr explosive Vergangenheit xD
Bei der Rückblende hat man wirklich gemerkt, wie verzweifelt Tai war, als er erfuhr, dass Matt und Sora heiraten wollen. Trotzdem hätte er sowas mit Mimi nicht machen dürfen. Er hat sie schon damals ausgenutzt und verletzt sie immer mehr damit, auch wenn diesmal nichts passiert war. Irgendwie habe ich Mimi ein bisschen gefeiert, als sie Tai auf die Lippe gebissen hat :D
Auch die heutige Situation ist mehr als nur angespannt. Tai scheint ja schon auf Joe eifersüchtig zu sein, was man deutlich merkte, als er gegen seinen Stuhl getreten hat.
Ich fand es jedoch sehr süß, als er ihr hinterher gelaufen und einfach in den Zug eingestiegen ist, ohne sich über so Kleinigkeiten wie Unterwäsche etc. Gedanken zu machen :D
Und wie man auch gesehen hat, ist Mimi nicht das verwöhnte Prinzesschen, wie sie sonst immer rüber kommt. Mit ihrem Vater hat sie großen Stress und jetzt hat sie auch noch eine Großmutter, die anscheinend schwerwiegender krank ist :( Sowas ist sicher nicht leicht. Auch als sie erzählt hat, dass sie das Geld für das Flugticket zusammengekratzt hat..ach da hat sie mir irgendwie mega leid getan, auch wenn ich mich gefreut habe, dass sie wohl vorerst in Japan bleiben wird :D

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie es weitergehen wird :) Ich finde deinen Schreibstil auch sehr angenehm und es macht Spaß zu lesen, wie sich die Geschichte entwickelt :)
Freue mich schon auf das nächste Kapitel ;)

Liebe Grüße
dattelpalme11 :)
Antwort von:  Sakuran
15.03.2015 15:42
Hallo liebe Dattel,

vielen, vielen, vielen, vielen Dank für deinen mega ausführlichen Kommentar! Es freut mich sehr, dass du auch auf inhaltliche Stellen eingegangen bist, die dir besonders gefallen haben. Dafür gibt's einen kleinen Spoiler und etwas zum nachdenken: Tai war nicht verzweifelt weil seine Freunde bald heiraten werden ;-) es sah nur erstmal so aus....genaueres wird folgen ^^

Ich mache fleißig weiter, muss nur feststellen, dass es einfach wirklich schwierig ist eine Geschichte zu erzählen. Wie können das andere Menschen hauptberuflich machen? Oh man....ich hoffe ich bekomme es hin, weiterhin spannend und interessant zu schreiben, damit ihr viel Spaß beim lesen habt.

Bis dahin und nochmal vielen Dank ;-)


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