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Das Kirschblüten-Schwanensee Desaster (Hakuoki SSL)

von

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Hajime hasste frühes aufstehen, ganz besonders am Wochenende. Vor 11 Uhr kam er eigentlich nie aus dem Bett. An diesem Samstag war es definitiv viel zu früh gewesen, da seine Eltern mit dem Besuch noch ausgiebig hatten frühstücken wollen, bevor die Erwachsenen zu einem Ausflug nach Kusatsu aufgebrochen waren. Da weder er noch seine Cousine Akemi darauf erpicht gewesen waren, stundenlang im Auto zu sitzen um dann den ganzen Tag mit der Familie in einem langweiligen Onsen abzuhängen, fand er sich nun zu dieser unmenschlichen Uhrzeit (10.30 Uhr) am Eingang des Parks neben dem Ueno-Bahnhof und hatte das ungute Gefühl das der Tag höchstwahrscheinlich mehr oder weniger in einer Katastrophe enden würde.

Allein Akemis Anwesenheit überforderte ihn jetzt schon. Er hatte sie zum letzten mal vor fünf Jahren bei einer Familienfeier gesehen, bei der sie sich beide einverständlich nur mit ihrem Nintendo 3DS beschäftigt hatten und ansonsten eigentlich nicht mit einander geredet hatten.

Die völlig in schwarz gekleidete, gepiercte junge Frau mit den rot geschminkten Lippen hatte nichts mehr mit seiner Erinnerung an das kleine Mädchen von damals gemein.
 

Sie trafen fast gleichzeitig mit Souji ein, der unerwarteterweise ebenfalls in Begleitung war.

„Haajiiiimeeeeeeee-kuuuuuuuuuuun!“ Tama winkte ihm schon von weitem zu, offensichtlich hatte sie ihre seit einem halben Jahr andauernde „Prinzessinen-Phase“ noch nicht hinter sich gelassen. Unter ihrer pinkfarbenen Jacke blitze etwas hervor was wie ein Tütü aussah und auf dem Kopf trug sie einen Haarreif der mit kleinen Kirschblüten aus Plastik übersät war.
 

„Ich bin heute die Prinzessin aus Schwanensee. Das ist ein Ballet aus Rußland.“ erklärte sie Hajime und Akemi ohne jegliche weitere Begrüßung.
 

„Sieht nett aus.“ kommentierte Akemi ohne großer Begeisterung. Hajime hatte angekündigt das seine Schulfreunde sie heute begleiten würden, von einem kleinen Mädchen hatte er nichts gesagt. Eigentlich hätte sie den Tag auch lieber allein mit einem ausschweifenden Shopping-Trip verbracht, aber dann wären ihre Eltern ausgeflippt und außerdem gab es noch die andere Sache die sie unbedingt noch erledigen musste...
 

Hajime hatte sie kaum einander vorgestellt, als hinter ihnen auch schon ein lautes

„Hallo“ ertönte und Heisuke und Chizuru ihnen winkend von der U-Bahnstation entgegen kamen. Auch sie hatten eine Person im Schlepptau, mit der Hajime auf keinen Fall gerechnet hatte.
 

Ich hatte Sen-chan irgendwie hübscher in Erinnerung...“ begrüßte Souji sie spöttisch.

Wie Hajime befrürchtet hatte war ihre explosive Mischung an Persönlichkeiten nun noch explosiver geworden. Deutlich explosiver.
 

„Falls du es wissen willst, ich bin nicht freiwillig hier, du Vollpfosten.“ wetterte Kaoru empört zurück.

Heisuke und Hajime seufzten gleichzeitig. Der Tag begann schon mal anstrengend.

„So etwas sagt man nicht!“ rief Tama-chan daraufhin missbilligend.

Kaoru ignorierte ihren Kommentar und fragte stattdessen:

„Und wieso bist du hier? Und warum bist du so bescheuert angezogen?“

„Aber Kaoru....“ versuchte Chizuru ihren Bruder zu bremsen und da sie wusste, das es sinnlos war, wandte sie sich an Tama.

„Tut mir leid, er meint es eigentlich nicht so.“

„Doch tue-“

Chizuru hielt ihrem Bruder wütend die Hand vor dem Mund während

Tama mit ihren Gefühlen kämpfte und für einen Moment so aus sah als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Stattdessen presste sie wütend die Lippen wieder aufeinander und ballte die Fäuste.

„Du bist sehr unhöflich! Ich mag dich nicht!“ verkündete sie dann.
 

Akemi suchte in ihrer Handtasche nach ihren Zigaretten und sah Hajime dann mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Verstehen sich deine Freunde immer so gut?“.
 

Das frühe Aufstehen war offensichtlich nicht früh genug gewesen. Wie Chizuru schon befürchtet hatte, war der Park voller Leute. Die besten Plätze unter den rosa Kirschbäumen waren mit zahlreichen blauen Plastikdecken reserviert und begeisterte Menschenmassen drängten durch den Park, alle fasziniert von der rosa Blütenpracht, die sich wie eine fluffige Wolke durch den Park zog.

Sie kamen ihrem Ziel, dem Shinobaze-See, nur langsam näher. Endlich dort angekommen, erwartete sie vor dem kleinen Häuschen am See, wo eine Vielzahl von Ruder- und Tretboote und eben auch die von den Mädchen heißersehnten Schwanenboote ausgeliehen werden konnten, eine riesige Warteschlange.

„Ach nee...“ stöhnten Hajime, Souji und Heisuke auf.

„Und dafür das frühe aufstehen...“
 

Das Nörgeln der drei ignorierend reihten sich Chizuru und Akemi gleich in die Warteschlange ein.

„So lange dauert es schon nicht.“ versuchte Chizuru die Jungs zu überzeugen. „Seht doch nur wie viele Boote auf dem See unterwegs sind. Das geht bestimmt recht schnell.“

Akemi zündete sich die nächste Zigarette an während Hajime und die anderen sich mißmutig hinter ihnen anstellten.

„Toshiiiiiiiiii!“ rief Tama plötzlich und zog Souji am Ärmel.

„Schau mal, da vorne ist Toshi!“

Souji folgte ihrem ausgestreckten Finger und tatsächlich, weiter vor ihnen, wo die Warteschlange einen Bogen zu dem kleinen Kassenhäuschen am Seeufer machte, stand Hijikata-san.

Und er war nicht allein.
 

„Ich geh mal hin!“ verkündete Tama und wollte schon losrennen, doch Souji hielt sie zurück.

„Warte mal, Tama-chan. Wäre es nicht lustiger, wenn wir ihn nachher auf dem See überraschen? Wir können hinter ihm herfahren und dann wäre doch die Überraschung viel größer....“ versuchte er sie zu überzeugen.

Hajime warf ihm einen skeptischen Blick zu und runzelte die Stirn, während Tama kurz überlegte. Hajime wusste nicht, welche Absicht Souji mit seinem Plan verfolgte. Er wusste nur, das der Plan wahrscheinlich eher nicht Hijkata-sans wohlwollende Zustimmung erhalten würde, würde dieser darüber Bescheid wissen.

„Na schön...“ willigte Tama schließlich ein.

„Ist die Frau nicht die neue Schulpraktikantin?“ fragte Heisuke und versuchte so unauffällig wie möglich einen Blick auf die Dame neben Hijikata-san zu erhaschen.
 

„WAS?!?“ rief Chizuru entsetzt aus und hielt sich dann erschrocken die Hand vor den Mund als ihr der verwirrte Blick ihres Zwillingsbruders auffiel.

„Ich meine...äh..also...wäre das nicht illegal oder so? Sie ist immerhin noch Studentin...“ versuchte sie ihren entsetzen Ausruf zu rechtfertigen.

Heisuke zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung ehrlich gesagt...“

„Vielleicht steht er ja auf jüngere?“ schlug Kaoru vor, wobei ihm jedoch die leicht geröteten Wangen Chizurus entgingen.

„Oder er bekommt niemand in seinem Alter ab?“ äußerte er sich abfällig über den Lieblingslehrer seiner Schwester – eine Gegebenheit die er noch nie hatte nachvollziehen konnte.
 

„Im Grunde ist es auch egal, Hijikata-sans Beziehungen halten eh nie lange!“ erklärte Souji und wurde dann von Hajime unsanft in die Rippen gestoßen.

„Souji! Nur weil deine Eltern mit Hijikata-sensei befreundet sind kannst du doch nicht einfach Sachen aus seinem Privatleben ausplaudern!“

„ Ach nein?“ fragte Souji halb ironisch, halb unschuldig.
 

„Souji, kann ich ein Eis haben?“ unterbrach Tama das langweilige Gespräch und deutete auf einen Eisstand einige Meter weiter.

Hajime nützte die Unterbrechung und machte sich zu dem Stand mit den Mochis daneben auf, auf die er schon die ganze Zeit Lust gehabt hatte.

„Hm...ist es nicht noch ein wenig zu kalt für Eis?“ meinte Souji und überlegte sich wie ihre Eltern wohl reagieren würden. Tsune-san wäre bestimmt dagegen und bei Kondo-san war sich Souji nicht so sicher. Er konnte seinen Kindern schwer etwas abschlagen, andererseits war es wirklich noch ziemlich kalt und-
 

„Magst du vielleicht stattdessen etwas hier von?“ fragte Heisuke und hielt Tama eine kleine Tüte von einer Bäckerei im Ueno-Bahnhof hin.

Souji grinste als er seine eigene Tüte von genau der gleichen Bäckerei hoch hielt.

„Hast du etwa auch...?“

„Du auch...?“

Dann brachen beide in schallendes Gelächter aus.

„Was ist denn nun schon wieder? Was ist in der Tüte?“ fragte Akemi genervt. Sie wäre wirklich lieber allein unterwegs als mit diesem merkwürdigen Haufen.
 

„Erdbeertörtchen!!!“ riefen Heisuke und Souji gleichzeitg mit Begeisterung und bekamen sich nicht mehr ein vor Lachen.
 

„Aha...“ Akemi hatte keine Ahnung war daran lustig sein sollte. Hajime war ja schon immer ein verstockter Typ gewesen und Akemi war sich sicher gewesen, das seine Freunde genauso verklemmt wie er selbst sein würden, aber diese seltsamen Kindsköpfe waren ja noch viel schlimmer als in ihrer Vorstellung.
 

„Die Törtchen muss Hajime-kun heute Chizuru-chan servieren, weil er nämlich jetzt als Kellner arbeitet.“ erklärte Tama Akemi hilfsbereit.
 

„Was???“ Akemi sah das kleine Mädchen zweifelnd an.
 

„Hajime arbeitet in einem Café wo nur Mädchen hingehen und er übt heute mit Chizuru-chan wie das geht.“ gab Tama wieder was ihr großer Bruder ihr erklärt hatte.
 

„Aber...Tama-chan...“ stotterte Chizuru entsetzt, doch bevor sie das Mißverständnis aufklären konnte, stand Hajime mit einer Packung Mochi wieder bei ihnen.
 

Akemi warf ihrem Cousin einen anerkennenden Blick zu.
 

„Respekt, Hajime. Hätte nicht gedacht das du einen Job als Host annehmen würdest.“
 

Hajimes Gesichtsausdruck war unbezahlbar und veranlasste sogar Kaoru in das Lachen von Heisuke und Souji einzufallen.
 

„Wieso bin ich nur mit so Bakas wie euch befreundet?!?“ zischte Hajime säuerlich und fuhr sich nervös durch die Haare.

„Das frag ich mich schon die ganze Zeit...“ stichelte Akemi und fischte sich ohne zu fragen ein Mochi aus der Packung.
 

Hajimes Gefühl hatte sich bewahrheitet. Das würde nur der Anfang eines schrecklichen Tages werden...



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