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The Curse of Pure Blood

von

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I live to succeedl, not to please you or anyone else.

Während ich die Affrodilwurzel hacke, um sie anschließend in den vor sich hin köchelnden Wermutsud zu geben, bemerke ich immer wieder Orions Blick auf mir.

„Was ist los?“ frage ich genervt, obwohl ich seine Aufmerksamkeit eigentlich ziemlich genieße.

„Warum hast du mir gestern eine Ohrfeige gegeben?“ will er unvermittelt wissen und ich hätte mir vor Überraschung beinahe in den Finger geschnitten. Sorgfältig lege ich das Messer beiseite und wende mich Orion mit einem höhnischen Lächeln zu. Seine silbergrauen Augen zeigen deutlich, dass ihn dieses Thema schon länger beschäftigt. Natürlich ist es für einen Frauenschwarm wie ihn nichts Alltägliches, dass ein so gezielter Annäherungsversuch scheitert.

„Auch wenn es vielleicht das erste Mal in deinem Leben ist, dass du so etwas hörst: Ich bin nicht an dir interessiert, Black.“ lüge ich mit verschränkten Armen und einem herablassenden Blick.

„Ist das so?“ erkundigt er sich mit einem wölfischen Grinsen und stützt sich mit einem Arm auf die Tischplatte. Mein Herz gerät ein wenig aus dem Takt, als ich bemerke, wie sich sein Hemd nun um seinen Bizeps spannt und ich befeuchte unbewusst meine plötzlich trockenen Lippen mit der Zungenspitze. Ruckartig reiße ich meinen Blick von seinem Arm los und räuspere mich sicherheitshalber, bevor ich mit glücklicherweise fester Stimme sage: „Natürlich ist das so Mr. Unwiderstehlich. Ich habe Besseres zu tun, als mich mit deinem aufgeblasenen Ego zu beschäftigen.“

Mit diesen Worten kümmere ich mich wieder um meine Affrodilwurzel, während Orion mich sprachlos anstarrt. Angestrengt versuche ich mein Gesicht zu entspannen und das triumphierende Lächeln zurückzudrängen, das um meine Mundwinkel zuckt.

„Oh, und du bist die Bescheidenheit in Person, Lestrange.“ knurrt Orion giftig und ich kann mich nicht daran erinnern, ihn jemals so eindeutig beleidigt gesehen zu haben.

Wir Slytherins beherrschen eines ganz außergewöhnlich gut: Unsere Mimik.

Und doch kommt es ab und an vor, dass der ein oder andere aus der Rolle fällt. Ich gebe zu, dass mir das in letzter Zeit etwas öfter passiert ist, als normal sein sollte. Aber dass nun sogar Orion Black, der König der Selbstsicherheit, hinter seine Maske aus zerschmetternder Belustigung blicken lässt, ist wirklich ein Kreuz im Kalender wert.

Um seine Verwirrung komplett zu machen, schenke ich ihm mein strahlendstes Lächeln, von dem ich weiß, das es meine Augen zum Funkeln bringt und kleine Grübchen in meinen Wangen erscheinen lässt. Ein entrückter Ausdruck tritt in seinen Blick und ich streiche mir grinsend eine Zierlocke aus dem Gesicht.

Ich weiß: Ich bin anbetungswürdig.

Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie Orion leicht den Kopf schüttelt und stirnrunzelnd nach einer Schlafbohne greift, um sie zu zerschneiden. Gerade als er das Messer ansetzen will, unterbreche ich ihn:

„Warte mal, es ist besser, wenn du die Bohne ausdrückst. Mit deinem Silbermesser.“ Abwartend sehe ich zu, wie seine Augenbrauen unter seinem Haaransatz zu verschwinden scheinen.

„Im Buch steht, dass wir sie zerschneiden sollen, Lestrange. Ich weiß, dass es dir wahrscheinlich schwer fällt, so viele Wörter hintereinander zu lesen, aber du kannst mir vertrauen: Ich weiß, was ich tue.“ Die Häme tropft aus jeder Silbe, aber es ist mir egal. Er hat mich heute oft genug angegriffen und diesmal weiß ich, dass ich im Recht bin.

„Wenn du sie zerdrückst, kommt mehr Saft heraus.“ beharre ich deshalb und er verdreht entnervt die Augen.

„Kannst du dich nicht um deinen eigenen Kram kümmern?“ faucht er, aber ich begegne seinem wütenden Blick völlig unbeeindruckt.

„Versuch es oder lass es bleiben.“ entgegne ich schulterzuckend und mache mich wieder an die Arbeit, während er kurz innehält und schließlich nach seinem Silbermesser greift. Amüsiert schaue ich dabei zu, wie die kleine, schrumpelige Bohne eine große Menge Saft abgibt, während Orion sie zerdrückt. Sein überraschtes Aufkeuchen ist Balsam für mein Ego und ich gestatte mir ein zufriedenes Lächeln.

„Woher wusstest du das?“ fragt er erstaunt und mustert mich ein wenig misstrauisch.

„Meine Mutter braucht jeden Abend ein Schlafmittel und diese Bohnen sind der Hauptbestandteil davon. Ich habe gehört, wie sie unserer Hauselfe das genaue Rezept gegeben hat.“ erkläre ich abwinkend. Es war ja auch nicht zu überhören gewesen. Meine Mutter hat ein außergewöhnlich lautes Organ.

In seinen Augen glimmt etwas auf, das sich wohl als Respekt bezeichnen lässt und mir ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend beschert.

Slughorn schlendert durch den Raum und sieht neugierig in die Kessel. Bei Nott und Ava, die passenderweise zusammenarbeiten müssen, schüttelt er kurz resigniert den Kopf und steigert das Glücksgefühl in meinem Bauch damit noch. Als er bei uns ankommt und unseren mittlerweile fliederfarbenen Trank begutachtet, schenkt er uns ein erfreutes Lächeln und klatscht enthusiastisch in die Hände.

„Sehr gut, sehr gut Sie beide. Jetzt müssen Sie nur noch rühren und dann ist es fertig.“

Ava bedenkt mich mit einem mörderischen Blick und Notts Gesichtsausdruck steht dem ihren in nichts nach. Sein Hemd weist einige Löcher auf, die wohl von dem missglückten Zaubertrank weggeätzt worden sind und Avas rostrotes Haar, steht wirr nach allen Seiten ab.

Nachdem wir unseren Trank vorsichtig umgerührt haben, ist er noch immer leicht rosa und Orion sieht stirnrunzelnd in das Buch.

„Eigentlich müsste er jetzt klar sein.“ stellt er verwirrt fest und liest die betreffende Stelle vor. Ratlos zucke ich die Achseln und frage: „Hast du noch eine Idee, was wir machen können?“

„Nein, keinen Schimmer.“ gibt er resigniert zu und fährt sich durch sein ohnehin schon etwas zerstrubbeltes Haar.

„Gut, dann lassen wir es einfach so, einverstanden?“ will ich wissen und greife nach einem Reagenzglas. Auf Orions zustimmendes Nicken hin, fülle ich etwas von unserem Trank dort hinein und bringe es nach vorn zum Lehrerpult.

Slughorn hält gerade Clara Abbotts und Damiens dunkelviolettes Ergebnis gegen das schummerige Licht einer Fackel und murmelt: „Ganz passabel, würde ich sagen. Sie haben das Umrühren vergessen, denke ich?“ Fragend sieht er die beiden an, die betreten nicken und dann peinlich berührt auf ihre Schuhspitzen schauen. Angewidert bemerke ich, dass sich die Augen des dicklichen, rotblonden Mädchens mit Tränen füllen. Auch Slughorn sieht es und tätschelt ihr tröstend die Schulter.

„Aber, aber meine Liebe. Das kann jedem passieren. Beim nächsten Mal sind Sie einfach ein bisschen aufmerksamer.“ Ein wenig überfordert sieht er mir entgegen und scheint Hilfe zu erwarten, doch ich erwidere seinen Blick nur desinteressiert und halte ihm mein Reagenzglas hin. Während Slughorn es mir abnimmt, schlurft Abbott leise schluchzend davon und Damien folgt ihr in gebührendem Abstand, nicht ohne hinter ihrem Rücken eine Grimasse zu schneiden. Mit einem gehässigen Grinsen, wende ich mich wieder meinem Professor zu, der jetzt zufrieden nickt und mir das Gläschen zurückgibt.

„Ganz hervorragend, Miss Lestrange.“ lobt er mich mit funkelnden Schweinsäuglein und ich blinzle verwundert.

„Aber Sir, müsste der Trank nicht eigentlich klar sein?“ erkundige ich mich stirnrunzelnd, doch Slughorn winkt glucksend ab.

„So ehrgeizig, die Gute. Nein, also Sie haben schon Recht. Wenn er vollkommen korrekt zubereitet wird, müsste dieser Trank in der Tat klar werden. Nur hat es noch nie ein Schüler in meinem Unterricht geschafft, ein solches Ergebnis zu erzielen und ich bezweifle, dass es jemals einer schaffen wird. Deshalb bin ich auch mit einem leichten Rosé vollkommen zufrieden. Sie und Mr. Black bekommen jeweils 10 Punkte, würde ich sagen.“ Mit einem letzten Zwinkern wendet er sich ab und nimmt den Trank von Druella und Malfoy entgegen, während ich mich mit stolzgeschwellter Brust zu meinem Platz begebe.



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