Zum Inhalt der Seite

Wolfskinder

DoflamingoXCrocodile (AU)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute! :)
Ich hoffe sehr, dass euch Kapitel Nummer 4 gefällt. Viel Spaß beim Lesen! :)

bye
sb Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part I: Papa Doflamingo und Mama Crocodile

Doflamingo, der derzeit in der Gestalt seines Tiergeistes unterwegs war, suchte unter den ausladenden Ästen einer alten Buche Schutz vor dem Regen und schüttelte sein inzwischen komplett durchnässten Fell.

Er hatte einen Ausflug in die Stadt unternommen, um neue Utensilien für die Welpen zu besorgen; es war unglaublich wie rasend schnell die Windeln und die Pulvermilch von den drei Kindern aufgebraucht wurden. Allein in dieser Woche war Doflamingo schon zweimal losgezogen. Ansonsten verbrachte er viel Zeit damit zu jagen; die Speisekammer war beinahe leer und man spürte deutlich, dass der Winter kurz bevor stand. Er musste dringend weitere Vorräte anlegen, damit er und sein Partner auch bei starkem Schneefall gut durch die kalte Jahreszeit kommen würden.

Gerne wäre Doflamingo öfter bei Crocodile und den Kindern, doch er sah wohl oder übel ein, dass andere Dinge Vorrang hatten. Da der Kater die meiste Zeit über Zuhause blieb, um sich um die Welpen zu kümmern, betrachtete Doflamingo es als eine Selbstverständlichkeit, dass er für Nahrung und Schutz zu sorgte. Insgeheim sah er sich selbst längst als das Familienoberhaupt an: Immerhin war er der Älteste und Stärkste. Er fühlte sich sehr wohl in dieser ihm nicht unbekannten Rolle.

Doflamingo schüttelte sich ein weiteres Mal, ehe er seinen Weg fortsetzte. Die Höhle, die er gemeinsam mit seinem Partner (und den Kindern) bewohnte, war nicht mehr weit entfernt. Und auch wenn er es niemals zugegeben hätte, freute er sich sehr auf sein warmes Bett. Der Regen, der bloß als harmloser Schauer begonnen hatte, wurde mit jeder Minute stärker. Selbst Doflamingo, der sehr dichtes Fell besaß, spürte bereits die Feuchtigkeit auf seiner Haut. Es war ein furchtbar unangenehmes Gefühl.

Ein erleichtertes Seufzen entwich seiner Kehle, als er endlich sein Zuhause erreichte. Noch während Doflamingo den Eingangsbereich der Höhle durchquerte, nahm er wieder seine menschliche Gestalt an. Rasch legte er die Tüte mit den mitgebrachten Einkäufen zur Seite und schälte sich aus seiner nassen Kleidung. Da es sehr früh am Morgen war, ging Doflamingo davon aus, dass Crocodile noch schlief. Er wünschte sich im Moment nichts sehnlicher als zu seinem Partner ins Bett zu schlüpfen, dessen Körperwärme zu spüren und ein paar Stunden erholsamen Schlaf zu finden.

Auf leisen Sohlen schlich Doflamingo durch die Höhle und huschte zu dem Schlafplatz hinüber, den er sich mit Crocodile und den Drillingen teilte. Kaum fiel sein Blick auf das Durcheinander von weichen Fellen und Decken, in dem seine Familie es sich gemütlich gemacht hatte, setzte Doflamingos Herz für einen kurzen Moment lang aus. Das Bild, das sich ihm bot, war einfach nur unfassbar niedlich: Crocodile, der beim Schlafen meistens auf der Seite lag, hatte seinen Arm schützend um die Körper der drei ebenfalls friedlich schlummernden Welpen gelegt. Den kleinen Jungen, der am häufigsten nach Aufmerksamkeit verlangte, hielt er besonders dicht am Körper; im Schlaf hatte dieser seine beiden Fäustchen im schulterlangen Haar des Katers vergraben.

Doflamingo war vollkommen entzückt. Behutsam legte er sich dazu, kuschelte sich eng an Crocodile und die Säuglinge, die sich zwischen ihnen befanden. Das Mädchen weckte er beinahe auf, es quäkte kurz, doch beruhigte sich schnell wieder, als er ihm zärtlich mit seiner linken Hand über den Kopf strich. "Alles ist gut", hauchte Doflamingo und ließ seinen Blick über die Szenerie schweifen. "Ich bin es, Kleines."

Zum ersten Mal seit langem erweckte der Kater keinen besorgten und angespannten Eindruck. Im Schlaf strahlte Crocodile eine sehr angenehme Art von Ruhe aus, die sowohl auf die Welpen als auch auf Doflamingo selbst überzugehen schien. Auch wenn er es versucht hätte, wäre es ihm nicht möglich gewesen in Worte zu fassen, wie unglaublich wohl er sich in diesem Augenblick einfach bloß fühlte. Doflamingo lächelte. Er strich mit den Fingern der linken Hand über die blasse Wange des Katers, während er gleichzeitig sanft seine Lippen auf das Köpfchen des nächstliegenden Säuglings drückte.

Zum ersten Mal kam Doflamingo der Gedanke, dass er Momente wie diesen hier bestimmt vermissen würde, wenn die Welpen fort waren.
 

Als Crocodile am nächsten Morgen aufwachte, war er vor allen Dingen überrascht von der angenehmen Stille, die im Schlaf- und Wohnbereich der Höhle herrschte. Normalerweise wurde ständig irgendwo Lärm verursacht: Entweder quasselte Doflamingo oder mindestens einer der Säuglinge weinte und verlangte nach Aufmerksamkeit. Derzeit jedoch war nichts zu vernehmen außer das Geräusch von leisen und gleichmäßigen Atemzügen.

Crocodile blieb einige Minuten lang wach im Bett liegen und genoss die entspannte Atmosphäre, ehe er sich langsam erhob. Auch wenn im Moment alles ruhig zu sein schien, wusste er doch, dass es sich bloß um eine Frage der Zeit handelte, bis eines der Babies aufwachen würde. Für diesen Fall wollte er schon den Muttermilchersatz vorbereitet haben.

Crocodile war sehr froh darüber, dass der Wolf bereits aus der Stadt zurückgekehrt war. Der Rest an Pulvermilch, den sie noch da gehabt hatten, hätte kaum auch nur für einen einzigen der drei Säuglinge ausgereicht. Es überraschte Crocodile in welcher Geschwindigkeit die Drillinge alles aufbrachten. Ständig musste er die Kleinen füttern, wickeln, baden, ihre Kleidung waschen und noch vieles mehr tun. Währenddessen war Doflamingo zumeist auf Jagd oder schlich in die Stadt, um dort neue Pulvermilch, Windeln und Weiteres für die Kinder zu besorgen.

Während Crocodile die Pulvermilch mit sauberem Wasser vermischte, kam ihm der Gedanke, dass er seinen Partner beim nächsten Ausflug in die Stadt begleiten könnte. Zu zweit waren sie dazu in der Lage deutlich mehr Utensilien zu tragen. Oder er könnte auf Jagd gehen, während der Wolf sich um die Drillinge kümmerte. Crocodile verbrachte gerne Zeit mit den Kindern, doch wenn er ehrlich war, dann fiel ihm manchmal auch die Decke auf den Kopf. Er sehnte sich danach endlich wieder kalten Wind im Gesicht zu spüren und einem Marder oder Rebhuhn hinterherzujagen. Inzwischen war er es gewohnt sich viel zu bewegen; und immer nur Zuhause zu bleiben und die Welpen zu versorgen lastete ihn nicht aus. Crocodile nahm sich vor seinen Partner heute darauf anzusprechen. Er sah keinen Grund, wieso dieser seine Vorschläge ablehnen sollte.

Gerade befüllte ein Fläschchen mit Milch, als ihn lautes Babygeschrei aus seinen Gedanken riss. Crocodile seufzte leise, doch bemühte sich darum sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Er war längst nicht mehr so unsicher im Umgang mit den Kindern wie zu Beginn; mittlerweile hatte er sich eine gewisse Routine angeeignet. Ohne aufzuhetzen setzte Crocodile seine Aufgabe fort. Erst als die kleine Flasche voll und der Nuckelaufsatz befestigt war, ging er zu dem weinenden Säugling hinüber.

Es überraschte ihn nicht, als er feststellte, dass es sich bei dem schreienden Welpen um denjenigen handelte, den er im Schlaf besonders dicht an seinem Körper gehabt hatte. Der kleine Junge machte insgesamt einen weniger robusten Eindruck als seine beiden Geschwisterchen. Er schrie am meisten, wachte in der Nacht am häufigsten auf und benötigte auch die meiste Milch. Crocodile hatte sich nicht die Mühe gemacht mitzuzählen, doch er schätzte, dass er diesen Welpen an einem Tag mindestens zweimal öfter fütterte als seinen Bruder oder seine Schwester. Auch bei diesem Phänomen handelte es sich um eine Sache, über die Crocodile sich mit Doflamingo unterhalten wollte. Er kannte sich mit Kindern nicht sonderlich gut aus und er befürchtete, dass die zusätzliche Aufmerksamkeit, die der kleine Junge benötigte, ein schlechtes Zeichen sein könnte. Hoffentlich, dachte Crocodile besorgt und hob ebenjenen Welpen hoch, um ihn zu füttern, war der Kleine gesund.
 

"Guten Morgen", meinte Doflamingo an seinen Partner gewandt. Er lag noch immer im Bett und rieb sich verschlafen die Augen. Das Weinen eines der Welpen hatte ihn aufgeweckt; um den kleinen Schreihals schien sich glücklicherweise jedoch schon der Kater zu kümmern.

"Morgen", erwiderte Crocodile und wandte sich gleich wieder dem Säugling zu. Der kleine Junge verschlang sehr gierig die angebotene Milch, stellte Doflamingo fest. Crocodile fuhr ihm zärtlich mit einer Hand über seinen Kopf und über die kleinen Fellöhrchen, nachdem er die leergetrunkene Flasche zur Seite gestellt hatte.

Doflamingo konnte ein liebevolles Lächeln nicht ganz unterdrücken. "Was möchtest du essen?", fragte er, während er aufstand und sich streckte, um seine noch immer müden Glieder aufzuwecken. Auch wenn er sehr gut geschlafen hatte, war er längst nicht auf die Anzahl von Stunden gekommen, die er eigentlich benötigte. Wie auch immer, zu meckern würde ihm auch nichts nützen. Doflamingo hatte vor gemeinsam mit seinem Partner zu frühstücken und anschließend wieder auf Jagd zu gehen, sollte ihm das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen. Da ihnen beiden die zusätzliche Beute, die normalerweise der Kater mit nach Hause brachte, fehlte und sie außerdem Vorräte für den Winter benötigten, startete er so viele Jagdzüge wie möglich. Er wollte nicht, dass sein Partner oder die Kinder Hunger leiden mussten.

Die Welpen waren inzwischen etwa vier, vielleicht viereinhalb Monate alt, schätzte Doflamingo. Alle drei waren bereits dazu in der Lage ihren Kopf alleine oben zu halten; das Mädchen konnte sogar schon selbstständig sitzen. Bald würden sie sich mit dem Muttermilchersatz allein nicht mehr zufriedengeben, sondern nach klein gemachten Fleisch verlangen. Sie benötigten also dringend zusätzliche Fleischvorräte.

"Ich habe noch keinen Appetit", meinte Crocodile und legte den kleinen Jungen, den er bis vor kurzem noch im Arm gehalten hatte, zurück. Vermutlich rechnete er damit, dass jeden Moment der nächste Säugling aufwachen würde und wollte schon einmal das nächste Fläschchen vorbereiten.

Auch wenn Doflamingo die Strebsamkeit seines Partners guthieß, zog er besorgt beide Augenbrauen zusammen. "Du musst vernünftig essen", sagte er. "Wenn du die ganze Zeit über ausgehungert und kraftlos bist, tust du weder dir selbst noch den Kindern etwas Gutes. Es ist wichtig, dass du dir ab und an ein wenig Zeit für dich selbst nimmst. Wenigstens um zu essen und zu schlafen."

Crocodile zögerte kurz, ehe er erwiderte: "Ich werde etwas essen, sobald ich alle Babies gefüttert habe. Ich bin mir sicher, dass die anderen beiden jeden Moment aufwachen. Morgens werden sie so gut wie immer ungefähr zur gleichen Zeit wach."

"In Ordnung", sagte Doflamingo, der froh darüber war, dass sein Partner ein wenig Einsicht zeigte. "Dann warte ich solange. Ich möchte gerne mit dir zusammen frühstücken. Wenn du möchtest, kann ich dir auch beim Füttern der Kinder helfen."

Der Kater nickte. "Das wäre sehr lieb von dir", meinte er, gerade als der zweite Welpe aufwachte und diesen Umstand laut schreiend seinem Umfeld kundtat. Es handelte sich um das Mädchen. Doflamingo hob es hoch und wiegte es sanft, ehe er das Fläschchen entgegennahm, das Crocodile ihm reichte. Dieser wirkte sehr erleichtert angesichts der Tatsache, dass sein Partner ihn bei der Pflege der Säuglinge unterstützte, auch wenn dies eigentlich nicht zu seinem Aufgabenbereich gehörte. Doflamingo nahm es ihm nicht übel. Er wusste, dass das Aufziehen von Welpen unfassbar anstrengend sein konnte.

Für eine Weile saßen sie beide einfach bloß da und kümmerten sich um die Kinder, die bald allesamt wach waren und nach Aufmerksamkeit verlangten. Gerade versuchte Doflamingo einen der beiden kleinen Jungen zu beruhigen, als er Crocodile plötzlich sagen hörte: "Wie wäre es, wenn ich heute mit dir auf Jagd gehe? Wir müssen Vorräte für den Winter anlegen, nicht wahr?"

Doflamingo warf seinem Partner einen zweifelnden Blick zu; er glaubte sich verhört zu haben. "Das geht nicht", erwiderte er schließlich in einem ruhigen, doch ernsten Tonfall. "Einer von uns beiden muss hierbleiben, um für die Kinder zu sorgen. Bist du nicht sonst derjenige, der sie unter keinen Umständen allein lassen möchte?"

"Vielleicht war ich zu Beginn ein wenig überfürsorglich", gestand Crocodile und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar. "Doch inzwischen habe ich gelernt, dass die Welpen nicht so fragil sind wie ich geglaubt hatte. Sie werden es überstehen, wenn wir sie für eine Weile allein lassen."

"Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist", hielt Doflamingo dagegen. "Es ist ein großer Unterschied, ob man sich bloß in einem anderen Raum aufhält oder sie vollkommen sich selbst überlässt. Es wäre verantwortungslos die Kinder allein in der Höhle zurückzulassen."

"Wie wäre es dann, wenn du Zuhause bleibst und dich um sie kümmerst, während ich auf Jagd gehe?", schlug Crocodile vor.

Doflamingo schüttelte den Kopf. In seinen Augen ergaben die Worte des Katers überhaupt keinen Sinn. Die Aufgabenteilung, die sich bei ihnen beiden eingebürgert hatte, funktionierte bisher außerordentlich gut; er sah keinen Grund, wieso sie diese verändern sollten. Wie kam Crocodile bloß auf solch verrückte Ideen? Immerhin war er doch normalerweise eine rational denkende und sehr vernünftige Person.

"Es würde keinen Sinn machen die Rollen zu tauschen", erklärte Doflamingo. "Wir benötigen jetzt jedes Gramm Fleisch, das wir bekommen können. Bald bricht der Winter über uns herein. Viele Tiere halten Winterschlaf; und diejenigen, die es nicht tun, sind aufgrund von Schneefall nur schwer zu fangen. Ohne Vorräte werden wir die kalte Jahreszeit nicht überstehen. Und da einer von uns beiden wegen der Pflege der Welpen ausfällt, muss eben der andere umso mehr Fleisch besorgen. Und dass ich dazu in der Lage größere Beutetiere zu erjagen als du, ist eine unbestreitbare Tatsache. Es handelt sich ganz einfach um die vernünftigste Lösung, wenn ich mich um die Jagd kümmere, während du die Kinder versorgst, Crocodile."

"Könntest du trotzdem auf die Kleinen aufpassen?", fragte Crocodile nach. "Du sagtest doch gerade eben, dass ich mir ab und an ein wenig Zeit für mich selbst nehmen soll, nicht wahr? Ein paar Stunden Freizeit könnte ich jetzt gut gebrauchen. Ich werde völlig verrückt, wenn ich immer nur Zuhause bleibe. Ich möchte die Sonne auf meiner Haut fühlen und das Gezwitscher von Vögeln hören. Morgen können wir dann wieder entsprechend der üblichen Regelung vorgehen. Wäre das in Ordnung für dich, Doflamingo?"

Doflamingo zögerte; er war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite sagte ihm der Gedanke, ihr derzeitiges Rollenverhältnis aufzubrechen, überhaupt nicht zu. Auch wenn er gerne mehr Zeit mit Crocodile und den Kindern verbringen würde, gefiel ihm ihre derzeitige Lebenssituation prinzipiell sehr gut. Er wurde an die Ordnung zurückerinnert, die früher in seinem alten Rudel geherrscht hatte. Auf der anderen Seite jedoch konnte Doflamingo auch die Wünsche des Katers nachvollziehen. Er wusste, dass es schrecklich anstrengend sein konnte sich um gleich drei Welpen auf einmal zu kümmern; vor allem wenn man so gut wie keine Erfahrungen besaß, was die Pflege von Säuglingen anging. Außerdem freute es ihn, dass Crocodile im Umgang mit den Welpen ein wenig lockerer zu werden begann. Doflamingo hoffte, dass sein Partner bald auch wieder ein wenig mehr Zeit für ihn erübrigen würde. Noch immer wurde er oft eifersüchtig, weil dieser den Kindern mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihm.

Schlussendlich beschloss er der Bitte des Katers nachzukommen. Doflamingo nickte und meinte: "Gut, von mir aus. Ich bleibe für eine Weile Zuhause und kümmere mich um die Welpen. Du hast dir eine Auszeit redlich verdient. Aber bleib bitte nicht zu lange weg, ja? Wenigstens heute Abend möchte ich noch einen Jagdzug starten."

Crocodile nickte; er machte einen sehr erleichterten Eindruck. "Ist gut", meinte er. "Ich werde nur für ein paar Stunden wegbleiben. Lange bevor es dunkel wird, bin ich wieder da. Versprochen, Doflamingo."
 

Es tat unwahrscheinlich gut sich draußen auszutoben. Crocodile nahm die Gestalt seines Tiergeistes an, kaum hatte er die Höhle verlassen. Er streckte seine Glieder und raste aus purer Freude im Wald umher.

Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst wie nötig er eine Auszeit gehabt hatte. Sich um die Drillinge zu kümmern stellte eine echte Herausforderung dar; vor allem wenn Doflamingo nicht Zuhause war, um ihn zu unterstützen. Nur selten hatte er mal einen Moment ganz für sich allein.

Crocodile bereute es nicht die Babies aufgenommen zu haben, doch er gab ehrlich zu, dass es unheimlich guttat wenigstens ab und an von seinen Vaterpflichten befreit zu werden.

Gerade als er den dicken Stamm einer Eiche umrundete, machte Crocodile plötzlich eine Gruppe Rebhühner aus. Rasch ging er in Deckung und beäugte die schmackhaften Hühner aufmerksam. Sicherlich würde Doflamingo sich darüber freuen, wenn er ein wenig Beute mit nach Hause brachte, dachte er und leckte sich über die Lippen. Rebhühner aßen der Wolf und er mit am liebsten.

Auf leisen Sohlen schlich Crocodile sich näher an seine Beute heran; die arglosen Hühner schienen ihn zum Glück noch nicht bemerkt zu haben. Er wartete gespannt, doch nicht ungeduldig auf den richtigen Moment. Crocodile ließ seine Chance nicht ungenutzt verstreichen: In einem einzigen Satz stürzte er sich auf das größte Rebhuhn und tötete es rasch mit einem gezielten Biss in die Kehle. Anschließend hetzte er noch einem zweiten Huhn hinterher, das er ebenfalls erwischte. Der Rest der Gruppe stob in alle Richtungen auseinander und war für ihn leider nicht mehr zu fassen. Trotzdem ärgerte Crocodile sich nicht. Zwei Hühner waren kein schlechter Fang. Sicher würde Doflamingo sich über die Delikatesse freuen.

Als Crocodile sich gegen Ende des Tages mit den beiden erlegten Rebhühner im Arm wieder auf den Heimweg machte, musste er sich wohl oder übel eingestehen, dass er ein Stück weit niedergeschlagen war. Die Vorstellung, sich nun wieder um die Kinder kümmern zu müssen, reizte ihn nicht sonderlich stark, wenn er ehrlich war. Lieber wäre er noch ein wenig länger draußen im Wald geblieben, hätte den Sonnenuntergang beobachtet und sehnsüchtig auf die ersten Schneeflocken des Jahr gewartet. Doch es nützte alles nichts: Crocodile war eine sehr verantwortungsvolle Person und er wusste genau, dass er sich vor seinen sich selbst auferlegten Pflichten nicht drücken durfte. Immerhin ging es um das Wohlergehen seiner kleinen Welpen!

"Da bist du ja", begrüßte ihn der Wolf ungeduldig, als er den Wohn- und Schlafbereich der Höhle betrat. "Ich habe schon angefangen mir Sorgen zu machen. Außerdem brauche ich deine Hilfe: Einer der beiden Jungen will sich einfach nicht beruhigen lassen. Ganz gleich, was ich auch tue: Er hört nicht auf zu schreien. Versuch du einmal ihn ruhig zu stellen."

Crocodile seufzte leise, doch nahm bereitwillig den weinenden Säugling entgegen, den sein Partner ihm reichte. Es ärgerte ihn, dass er sofort wieder in Regress genommen wurde, kaum dass er Zuhause angekommen war, doch ihm blieb wohl keine andere Wahl. Crocodile warf einen skeptischen Blick auf den schreienden und sich windenden Welpen in seinen Armen; sein Gesicht war knallrot angelaufen und sein buschiges Schwänzchen peitschte aufgeregt umher. Es wunderte ihn nicht, als er feststellte, dass es sich um sein kleines Sorgenkind handelte.

"Wie lange geht das schon so?", fragte er Doflamingo, während er den Säugling langsam wiegte.

"Seit etwa einer dreiviertel Stunde", erwiderte der Wolf. Erst jetzt bemerkte Crocodile, wie matt die Stimme seines Partners doch klang. "Die anderen beiden Kinder haben sich die ganze Zeit über relativ ruhig verhalten, aber er schreit und weint ohne Unterlass."

"Hast du schon versucht ihn zu füttern?"

"Natürlich", erwiderte Doflamingo in einem beinahe beleidigt klingenden Tonfall. "Bestimmt drei- oder viermal, doch er hat die Milch jedes Mal abgelehnt. Seine Windeln sind auch noch trocken. Nun, manchmal weinen Welpen einfach ohne Grund. Hoffentlich gelingt es dir ihn zu beruhigen. Ansonsten bleibt uns wohl nichts anderes übrig als den Lärm auszusitzen."

"Er weint sehr oft", erklärte Crocodile, während er den kleinen Jungen sanft auf die Stirn küsste. "Viel öfter als sein Bruder oder seine Schwester. Meinst du, dass mit ihm womöglich etwas nicht stimmt?"

Doflamingo zuckte mit den Schultern. "Babies weinen eben viel", sagte er schließlich. "Und nur weil die Kleinen Drillinge sind, bedeutet es nicht, dass sie sich in jeder Hinsicht ähneln müssen. Es ist prinzipiell kein schlechtes Zeichen, wenn er öfter weint als seine Geschwister. Du solltest dir keine Sorgen machen, solange er keine echten Symptome einer Krankheit zeigt."

Crocodile nickte. Die Worte seines Partners erleichterten ihn. Vor allem in letzter Zeit war ihm häufig der Gedanke gekommen, dass der Welpe womöglich nicht gesund sein könnte. Da Doflamingo jedoch keine akute Gefahr zu sehen schien, beruhigte Crocodile sich wieder ein wenig. Er hoffte bloß, dass der Wolf recht behalten würde.
 

~
 

"Ich habe gewusst, dass er krank ist", hörte Doflamingo Crocodile murmeln. Dann meinte dieser mit ein wenig lauterer Stimme: "Was hat er? Wird er wieder gesund werden?"

"Ich weiß es nicht", antwortete Doflamingo wahrheitsgemäß. "Er hat hohes Fieber, das steht fest, doch ansonsten kann ich keine Aussage darüber machen, was ihm fehlt. Fieber kann ein Symptom vieler Krankheiten sein. Im besten Fall ist es bloß eine harmlose Erkältung."

"Und im schlimmsten Fall?" Crocodile wischte sich mit der rechten Hand nervös über den Mund. Seine beiden Katzenohren zuckten aufgeregt, während sein Schwanz bewegungslos da lag.
 

bye

sb



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-03-16T14:17:56+00:00 16.03.2015 15:17
Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Lg Kai
Antwort von:  kleines-sama
17.03.2015 14:54
Hallo und vielen lieben Dank für deine vielen Kommis! :)
Ich freue mich wirklich sehr darüber, endlich ein bisschen Feedback zu bekommen. Und keine Sorge: Das nächste Kapitel von "Wolfskinder" wartet bereits auf Freischaltung. Viel Spaß beim Lesen! ;)

bye
sb
Antwort von: abgemeldet
19.03.2015 18:44
Wie gesagt ich kann nicht verstehen warum hier keine Kommis sind ich finde sie toll
nenne es liebe auf den ersten blick


Zurück