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Wicked Games

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich dachte ich, ich würde kein Kapitel heute mehr zusammen bekommen.
Es würde noch ne Woche dauern, meinte ich.
Ja.... Das ist eher nicht so.
Vielleicht staute sich auch einfach zu viel Inspiration an. Komplett anzeigen

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Die Feuertaufe

Die Sonne blendet mich die ersten Sekunden, ehe ich es schaffe, mich umzusehen. Das Füllhorn in der Mitte, die Sachen rund herum verteilt. Ich entdecke Kiba und er hat einen Rucksack fixiert, der zu nah am Zentrum liegt. Erst danach nehme ich die Umgebung richtig wahr.
 

Eine Art Platz. Steiniger Untergrund, ich werde vermutlich gut darauf laufen können.

Kiba schielt zu mir und ich versuche ihm mit einem Blick zu verstehen zu geben, dass er sich den Rucksack aus dem Kopf schlagen soll. Und dann sind unsere 60 Sekunden auf den Plattformen vorbei und Kiba macht einen gewaltigen Satz von der Plattform und ich tue es ihm gleich. Ich renne als wäre der Teufel hinter mir her, denn der Junge aus 4 - Sora schießt es mir durch den Kopf - hat sich ein langes Messer aus der Nähe gezogen und ist auf dem Weg zu meinem einzigen Anker. Kiba ist leider alles, womit ich arbeiten kann, also werfe ich mich gegen Sora, kaum dass er sein Messer nach dem Vollidioten werfen konnte und ihn am Bein erwischt. Kiba hat den Rucksack und sich das Messer geschnappt und ich bin vor dem Karriero auf den Beinen. Alles in mir will nach Links laufen, wo ich Wasser sehen kann und Boote weil keiner von uns schwimmen kann, aber ich werde an der Schulter gepackt. Ich bin mir nicht sicher, wer es ist, aber er reißt an meinem Arm und kugelt mir die Schulter aus. Bevor ich schreien oder von dem Schmerz eventuell ohnmächtig werden kann, hat Kiba demjenigen ins Gesicht getreten und zerrt mich am gesunden Arm davon. Wir sind näher an dem Wassergebiet als ich gedacht hatte, aber mir kommt, dass Distrikt 4, dass Sora da einen direkten Vorteil hätte und dränge Kiba nach rechts ab. Wie von einer unsichtbaren Wand getrennt sind dort gigantische Krater und es fühlt sich an, wie eine Ewigkeit, bis wir die felsige Plattform um das Füllhorn hinter uns lassen.
 

Naruto wird toben und wüten. Ich bin direkt am ersten Tag verletzt, Kiba ist nicht annähernd so schnell wie ich und hält mich zurück, aber ich kann ihn nicht zurücklassen. Er hat mir das Leben gerettet, auch wenn ich vorher eine schlimmere Verletzung als seine am Bein verhindert habe, er hätte mich auch den Karrieros überlassen können.
 

Mit jedem Schritt weiter in dieses Gebiet wird die Hitze unerträglicher. Der Boden unter unseren Füßen ist rissig und vereinzelt sehen wir Krater, in denen flüssiges Gestein blubbert. Wir fallen zwei Mal beinahe hinein, einmal halte ich im letzten Moment und verliere um ein Haar mein Gleichgewicht, als er mich zurück zieht.

Ich bin ihm dankbar, kann den Aufschrei allerdings nicht verhindern. Er hat den linken Arm gegriffen, den der ausgekugelt wurde. Wir haben einen Weg gefunden, der so niedrig ist, dass wie vom Füllhorn aus nicht gesehen werden können, nicht mal als Figuren. Wir müssen zwar geduckt rennen, aber wir kommen gut voran und ich spüre, dass die Hitze ein wenig nachlässt. Zu dem Zeitpunkt klebt mein Shirt bereits an mir und meine Hose ist nicht mehr locker sondern vom Schweiß an meine Beine gezogen. In den Stiefeln steht gefühlt der Schweiß, aber ich wage es nicht, abzubremsen. Jedes Mal wenn Kiba mich um einen Moment bittet, um sein Bein auszuruhen, bin ich ungeduldig und will so bald wie möglich wieder in Bewegung sein. Er lässt mir meinen Willen und wir rennen wieder, sobald er sich sicher ist, nicht zusammen zu klappen.
 

Wir halten gerade wieder, als die Kanonen los gehen. Ich bin einen Moment still, schaue in die Richtung, in der das Füllhorn ist, dann in die, aus der wir gekommen sind. Wir sind relativ nah am Rand des Gebietes. Glaube ich zumindest. Ich weiß, dass die Arenen beinahe ausnahmslos rund sind und die Plattform mit dem Füllhorn war es in jedem Fall. Ich will den kürzesten Weg möglich gehen. Mein Instinkt schreit immer nach dem Wassergebiet und ich bin wütend, dass ich mich von der Angst vor Distrikt 4 habe in die Flucht schlagen lassen.

Angst verletzt tiefer als ein Messer es je könnte.

Erst jetzt verstehe ich diese Aussage meines Mentors. Vermutlich hatte er Recht damit.

Wir müssen mit dem Uhrzeigersinn wandern, denn ich bin mir sicher, dass die Karrieros uns verfolgen werden. Wir sind beide verletzt, wir haben einem von ihnen zumindest etwas getan und wenn es nur war, seinen Stolz zu verletzen.

9 Kanonenschüsse. 9 Tote am Füllhorn. Wir werden abwarten müssen, wer alles darunter ist.

Ich halte Kiba dazu an, weiter zu laufen und als die Nacht hereinbricht scheint der rissige Boden unter uns lebendig zu werden. Er glüht und ich habe in der Schule gut genug aufgepasst um zu wissen, dass vermutlich der gesamte Boden nur eine dünne Schicht Kruste über geschmolzenem Gestein ist.

Kiba ist vollkommen erschöpft und auch ich bin lange nicht so müde gewesen. Aber wir können nicht beide zugleich schlafen. Wenigstens werden wir nicht Frieren, sodass ich eine geschützte Felsnische finde und mich mit ihm dort hin setze. Wir sind erst spät sichtbar und können genug überblicken.
 

Er ist völlig atemlos und blickt auf meinen Arm.

"Soll ich ihn dir wieder richten?"

"Hast du das schonmal gemacht?", hake ich nach und er schüttelt kurz den Kopf. "Dann nein. Ich will nicht riskieren, dass du hinterher mehr kaputt machst als wieder richtest." Er verzieht das Gesicht, nickt aber, ehe er den Rucksack absetzt und auf macht.

"Ich kann nicht fassen, dass du mir geholfen hast.", gibt er zu und zog eine Decke aus dem dunkelblauen Stoffgepäck.

"Ich kann nicht fassen, dass du wegen einem beschissenen Rucksack riskiert hast, dass dich ein Karriero erwischt.", gestehe ich und nehme eine leere 2 Liter Flasche entgegen. Kein Wasser ist nicht gut. Wir haben zuletzt heute Morgen getrunken. Ich habe zwar 2 Liter getrunken, aber wir sind so viel gerannt und haben mehr als genug geschwitzt. Eine weitere Flasche folgt, ehe er Trockenfleisch aus dem Rucksack zieht und mir direkt einen Streifen gibt. Wir kauen eine Weile schweigend an der mageren Beute, ehe er sich nochmal kurz rührt und die Augen zu macht.

"Kann ich ein paar Stunden Schlafen?" Ich nicke und brumme kurz zustimmend. Er kann schlafen, dann kann ich mir in Ruhe Gedanken machen, wie unsere Lage derzeit ist.
 

Mit dem Arm kann ich nicht Ringen. Ich kann vielleicht einen Speer werfen, aber wir haben nur eine Art Machete, die Sora verloren hat und damit bin ich nicht gut.

Den Arm selber einrenken ist vermutlich meine einzige Chance. Er drückt sonst auch nur meine Arterie ab und eine schlechte Durchblutung des Arms ist nicht die beste Option.
 

Auf was ich nicht vorbereitet bin sind die großen Hände, die mir den Arm einrenken und ich merke, wie vor Schmerz Sterne vor meinen Augen tanzen. Einen Schrei kann ich allerdings verhindern und ich atme nur heftig, während ich mich von Schreck und Schmerz erhole.

"Spinnst du?!", fauche ich und werfe ihm einen wütenden Blick zu. Er hebt leicht die Schultern.

"Ohne bist du relativ am Arsch. Und ich hab es bestimmt schon tausend Mal gesehen nach dem Ringen im Sport."

Ich atme noch schwer und betrachte meinen Arm. Er ist bereits blau und geschwollen und ich wäre sicher verrückt vor Schmerz geworden.

"Jetzt schlaf, bevor ich dich noch allein lasse.", brumme ich frustriert und höre bald darauf Schnarchen neben mir.

Das ist der erste Moment in dem ich klar und deutlich an daheim denke, nicht nur in meinem Hinterkopf.

An meine Eltern, denen sicher bereits das Herz in die Hose gerutscht ist. Ino und Hinata, die sich bestimmt sicher waren, ich würde das erste Opfer der Spiele. Naruto, Tsunade, meinen Mentor…

Gegen Mitternacht ertönt die Hymne und Kiba wird wach.

Distrikt 3 ist draußen. Ebenso 7. Die Mädchen aus 5, 6, 10 und 11. Der Junge aus 9. Das waren die jüngsten dieses Jahr. Alle Karrieros sind noch drin. Wir beide. Sieben weitere, irgendwo draußen versteckt oder auf dem besten Weg zu sterben. Kiba tippt mich an und ich mache mich so klein wie möglich.

Er will Wache halten, dann schlafe ich etwas.
 

Als er mich weckt, ist die Sonne noch nicht ganz aufgegangen. Wir rappeln uns zusammen und laufen weiter. Es ist mehr ein zügiger Trab, aber wir machen Strecke.

Er zweifelt den Kurs nicht an, den ich vorgebe und ich bin froh darum. Ich fühle mich wie gerädert, aber ich bezweifle, dass ich das jemals nicht werde. Egal, ob ich überlebe, oder ob ich sterbe.
 

Gegen Nachmittag hat es zwei weitere Male geknallt. Zwei weitere Tote. Wir erreichen einen Übergang aus dem gleichen Stein der Plattform und kommen dann in ein Gebiet, in dem nichts als Sand ist. Ich bin entsetzt. Ich hatte auf Wasser in irgendeiner Form gehofft, aber das schien nicht der Fall zu sein.

Unsere Mentoren würden uns nicht helfen, das wird mir gerade schmerzlich bewusst. Sie hätten uns sicherlich sonst längst Wasser geschickt. Ich fühle mich zum ersten Mal allein gelassen. Im Stich gelassen.
 

Wir stapfen durch den Sand und sind froh, dass ein stetiger Wind geht. Wir haben geschwitzt wie die Tiere beim Laufen und kühlen so zumindest ein Stück weit ab. Die Hitze ist nicht mehr so unerträglich und wir stapfen weiter, ehe ich mir sicher bin, mich zu täuschen. Ich sehe Bäume, nicht unsere von daheim, aber sie stehen sicherlich nicht ohne Wasser da.
 

So schnell der Sand es uns ermöglicht rennen wir hin und ich habe Recht, wir haben Wasser gefunden.

Wir trinken, bis wir voll sind, waschen uns die Gesichter, nachdem wir die Flaschen gefüllt haben und ich schaue mich um. Nichts, was uns Schutz bieten könnte.

Wir können nicht bleiben.

Als ich mein Sorge Kiba gegenüber äußere, brummt er wütend.

"Wir sind gerade erst hier!"

"Wir können nicht bleiben, Kiba! Wir müssen hier weg, sonst sind wir genau auf dem Präsentierteller!" Ich bin nicht weniger wütend als er. Wieso sieht er bitte nicht ein, dass es Selbstmord ist, hier zu bleiben?

"Willst du durch die Dunkelheit stapfen?! Dich verlaufen und eventuell noch den Karrieros in die Arme?!" Einen Moment überlege ich, ihm den Rucksack abzunehmen und allein weiter zu ziehen. Wenn er hier bleiben will, wo wir einfache Beute sind, soll er doch.
 

Irgendwie sagt mir mein Gefühl allerdings, dass das nicht das richtige wäre.

Kiba ist ein Freund, wenn schon nicht meiner, dann Hinatas. Ich kann ihn nicht zurücklassen, auch wenn mein Mentor genau das von mir erwartet. Ich seufze und setzte mich wieder auf den Boden.

"Es könnte kalt werden."

"Was, bist du jetzt etwa froh über die Decke?", hakt er nach und ich schüttele den Kopf.

"Wir wären beide besser dran, wenn wir so gelaufen wären. Aber die Flaschen sind wohl praktisch.", gebe ich zu.

Die Nacht verläuft erstaunlich ruhig und wir reisen nach weiterem Trockenfleisch und einigen Früchten von den Bäumen weiter. Die nächsten Tage sind ähnlich spektakulär.
 

Der Junge aus 11 ist tot, die beiden aus 8 ebenfalls. Zu meiner Überraschung auch das Mädchen aus 1.

Wir erreichen eine weitere Oase und es läuft ähnlich wie bei der Ersten.

Ich werde das Gefühl, verfolgt zu werden dennoch nicht los und als er dann irgendwann stehen bleibt und sich hinsetzt, kocht die Wut in mir wieder hoch.

"Was soll denn der Mist?!"

"Ich muss mein Bein ausruhen!"

"Heul nicht rum, die sind uns mit Sicherheit bereits auf den Fersen!"

"Halt's Maul!"

"Was bitte?! Beweg deinen Arsch!", fauche ich und trete ihm gegen den gesunden Oberschenkel.

"Ich komm gleich nach! Lass mich nen Moment ausruhen und schau schonmal, wie es weiter aussieht!"

Ich habe sein Bein noch nicht gesehen seit wir los sind, also nicke ich. Dass es sich entzünden würde war meine Befürchtung gewesen, aber ich war mir nicht allzu sicher.
 

Ich stapfe von dannen, wenn auch mit einem beklommenen Gefühl. Er hat den Rucksack, weil ich vermutlich eher auf Wasser stoße als er, aber das ändert nichts. Ich bin außer Sichtweite, aber der Sand trägt Geräusche erstaunlich gut, sodass ich nur wenige Zeit, nachdem ich ihn nicht mehr sehen konnte Schreie hören kann. Es ist Kiba, ich weiß, dass er es ist, aber bevor ich auch nur 50 Meter zurück sprinten kann, hören die Schreie auf und ich höre die Kanone. Mein Begleiter ist tot.
 

Ich realisiere erst, dass ich laufen muss, als ich bereits einen erfreuten Aufschrei höre. Vier Leute. Zwei Jungs, zwei Mädchen. Die Karrieros. Dieser Kabuto war nicht mit ihnen Warm geworden. Einen Moment bin ich paralysiert, dann drehe ich um und renne, was das Zeug hält. Ich wirble mehr Staub auf, als ich vorwärts komme, aber ich entdecke den Übergang, der diesmal ein Stück über meinem Kopf endete und ziehe mich den Vorsprung hoch, so gut ich kann. Die anderen sind größer als ich, sie alle sind größer als ich und ich spüre eine Hand an meinem Knöchel, als ich mein rechtes Knie bereits auf dem Vorsprung habe. Beinahe stürze ich, aber mein linker Fuß, den er nicht gepackt hat schnellt nach hinten und befriedigt höre ich ein lautes Knacken und einen Schmerzensschrei. Ich habe einem von ihnen die Nase gebrochen, wenn nicht noch mehr Schaden angerichtet.
 

Verfolgt von wilden Flüchen springe ich die Mauer hinunter und renne in den dahinterliegenden Wald.

Ich bin augenblicklich vollkommen durchnässt und bemerke kaum, wie ich anfange zu schluchzen. Ich habe die Orientierung verloren, renne nur noch von Tränen und Regen geblendet durch den Wald. Ich stoße an Bäume, reiße mir die Hose an den Schienbeinen auf, als ich mich in einem hohlen Baumstamm verkrieche und mich zusammenrolle. Der Regen trifft mich nicht mehr so hart und ich merke, wie mir schwarz vor Augen wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  blackholmes94
2016-06-18T22:15:02+00:00 19.06.2016 00:15
Guter Anfang des Kapitels!
Man kann sich förmlich in die Situation hinein versetzen und spürt wie Saku versucht alles was wichtig sein könnte zu erfassen, wobei sie später dann ganz in Hektik verfällt ...
fand es auch gut, dass sie keinen perfekten Start in die Spiele hatte sondern sich verletzt hat und ein Handicap bekommen hat ... hat die Sache nochmal spannender gemacht *approved!!!*
Das die Namen von den Toten nicht genannt sind, finde ich persönlich ganz passend, da es nochmal dieses anonyme in den Hungerspielen hervorbringt ...
oh ... dachte nicht dass du Kiba so früh sterben lässt
ah Saku ist grad echt fertig mit den Nerven und lässt sich vollkommen von ihrer Angst leiten ... ob das wohl so gut endet?



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